Die Befragung von Gisela Lehmer-Kerkloh und Thomas Przybilka
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Susanne Schubarsky

Frage: Erinnern Sie sich noch, wann Sie Ihren ersten Kriminalroman gelesen haben?

Susanne Schubarsky: Mit 10 Jahren. Dorothy L. Sayers "Lord Peters schwerster Fall".

Frage: Was interessiert Sie an Kriminalliteratur?

Susanne Schubarsky: Die Abgründe hinter der Normalität.

Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?

Susanne Schubarsky: Als begeisterte Leserin, die als Schriftstellerin letztendlich dort ihre Heimat gefunden hat.

Frage: Warum schreiben Sie Krimis?

Susanne Schubarsky: Weil ich das schreiben möchte, was ich selbst am liebsten lese, und um auf unterhaltsame Weise Gesellschaftskritik anzubringen.
Frage: Seit wann schreiben Sie Kriminalromane?

Susanne Schubarsky: Mein erster Kurzkrimi wurde 2003 veröffentlicht, das war auch der erste "kriminelle" Text; an meinem ersten Roman arbeite ich im Moment.

Frage: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

Susanne Schubarsky: Die Jambalaya-Krise, in: "Mord à la Carte", 2003, Edition Ponte Novu.

Frage: Was bedeutet deutsche Krimininalliteratur für Sie?

Susanne Schubarsky: Meine in den Buchhandlungen und Feuilletons viel zu sehr unterrepräsentierte literarische Heimat

Frage: Gibt es einen Krimiautor / eine Krimiautorin, der oder die Sie beeinflußt hat?

Susanne Schubarsky: Jeder Krimi, der mich nachhaltig beeindruckt, übt ganz bestimmt einen zumindest unterbewussten Einfluss auf mich aus.

Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?

Susanne Schubarsky: Ja! Zu 100 %.

Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?

Susanne Schubarsky: Heute, in einer geografisch nicht näher definierten, frei erfundenen Stadt, irgendwo im deutschen Sprachraum.

Frage: Halten Sie das Schreiben von Kriminalromanen für schwieriger oder weniger schwieriger als das Schreiben in einer anderen Literaturgattung?

Susanne Schubarsky: Für schwieriger. Ein gut geschriebener Kriminalroman deckt immer mehrere literarische Gattungen ab (Liebesgeschichte, Familiendrama, Gesellschaft, Politik ...) und braucht einen gut entwickelten Plot, der auf vielen Ebenen funktioniert.

Frage: Welches (Sub-)Genre der Kriminalliteratur bevorzugen Sie?

Susanne Schubarsky: Als Schreibende - Humor; als Leserin - jede gut geschriebene Geschichte.

Frage: Findet Ihrer Meinung nach der Kriminalroman im Feuilleton gebührende Beachtung?

Susanne Schubarsky: Generell ja, der deutschsprachige aber deutlich zu wenig.
Frage: Arbeiten Sie zur Zeit an einem neuen Kriminalrorman / an einer neuen Krimistory?

Susanne Schubarsky: Natürlich!

Frage: Halten Sie das Genre Kriminalliteratur für eine wichtige Literaturgattung?

Susanne Schubarsky: Ja! Weil auf unterhaltsame und spannende Art wichtige Themen behandelt und so viele Leser/innen erreicht werden.

Frage: Sex im Krimi? - Wenn ja, warum?

Susanne Schubarsky: Ja, warum nicht? Aber nicht als Selbstzweck.

Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?

Susanne Schubarsky: Es gibt von Frauen geschriebene Krimis, und es gibt von Männern geschriebene. Ein guter Krimi ist gut. Punkt. Ganz egal, von wem er geschrieben wurde, und es gibt auf diesem Level auch keine Unterschiede in puncto Themen, Sprache, Authentizität, Realismus, usw.

Frage: Für wen schreiben Sie?

Susanne Schubarsky: Für alle Menschen, die sich gerne unterhalten lassen und sich darüber hinaus auch mit aktuellen Themen auseinandersetzen möchten.

Frage: Plotentwicklung - Ihr erster Gedanke?

Susanne Schubarsky: Wer, was, wann, wo und warum stehen vor dem Schreiben fest - die Details entwickeln sich mit der Geschichte.

Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?

Susanne Schubarsky: Notizen - ja, ständig. Die Ideen kommen von überall her: von einem belauschten Gespräch, einer Zeitungsmeldung, aktuellen Problemen und allen Dingen, die mich gerade bewegen oder aufregen.

Frage: Wo schreiben Sie?

Susanne Schubarsky: Am PC, am liebsten an einem schönen Sommertag auf meiner Terrasse, bei Schlechtwetter am Schreibtisch bei guter Musik.

Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?

Susanne Schubarsky: Nein! Ganz im Gegenteil.

Frage: Welchen Kriminalroman hätten Sie selber gerne geschrieben?

Susanne Schubarsky: DEN Millionenseller mit Tiefgang ;-)

Frage: Haben Sie Kontakt zu ausländischen Kollegen/Kolleginnen?

Susanne Schubarsky: Zu den nicht-deutschsprachigen leider viel zu wenig bis kaum, zu den Deutschen und Schweizern sehr viel.

Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?

Susanne Schubarsky: Auto.

Frage: Mord - muss das sein?

Susanne Schubarsky: Nicht unbedingt; ich muss aber gestehen, dass ich es bisher erst einmal ohne geschafft habe.

Frage: Wer ist überschätzt?
Susanne Schubarsky: Dan Brown

Frage: Wer ist unterschätzt?

Susanne Schubarsky: Die meisten der vielen großartigen deutschsprachigen Autor/inn/en.

Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?

Susanne Schubarsky: "Der Kater Konstantin" von W.J.M. Wippersberg.

Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?

Susanne Schubarsky: In jedem Genre ein anderes - "The Time-Traveller's Wife", "Special Topics in Calamity Physics", "I am Charlotte Simmons", "Making History", "Dead Famous", "The Wheel of Time" - interessanterweise kein einziger "richtiger" Krimi

Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?

Susanne Schubarsky: Julia Spencer-Fleming / Stefan Slupetzky

Frage: Ihr Lieblingsfilm?

Susanne Schubarsky: Harold & Maude.

Frage: Ihr Lieblingsgetränk?

Susanne Schubarsky: Rotwein - ein guter burgenländischer Cuvée oder ein Rioja.

Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?

Susanne Schubarsky: Eine sehr große.

Frage: Kochen Sie?

Susanne Schubarsky: Ja, am liebsten für viele liebe Freunde.

Frage: Ihr Lieblingsgericht [Rezept am Schluß des Fragebogens]:

Susanne Schubarsky: Garnelen in allen Variationen, am liebsten in Form von Jambalaya.

Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?

Susanne Schubarsky: Sehr gerne - in ein gemütliches Lokal, in dem liebevoll zubereitete, exzellente Speisen ohne Getue freundlich serviert werden.

Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?

Susanne Schubarsky: Schwarze Hose.

Frage: Fußball - ist das ein Thema für Sie?

Susanne Schubarsky: Ja, Großereignisse wie WM und EM oder Champions League; nicht die 27. Unterliga West.

Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland? Ihr Lieblingsland?

Susanne Schubarsky: Köln.

Frage: Ihr Lieblingsland?

Susanne Schubarsky: Italien.

Frage. Was lieben Sie?

Susanne Schubarsky: Spannende, anregende, kontroversielle Gespräche, großartige Bücher, guten Rotwein ...

Frage. Was verabscheuen Sie?

Susanne Schubarsky: Falschheit, Dummheit, Wichtigtuer.

Frage: Beste Schulnote - worin?

Susanne Schubarsky: Sehr gut - überall.

Frage: Schlechteste Schulnote - worin & warum?

Susanne Schubarsky: Ich weiß, es ist fast peinlich: Sehr gut - überall. Warum weiß ich eigentlich nicht so genau. Es liegt vermutlich daran, dass ich mich für alles interessiere.

Frage: Ihr Traumberuf?

Susanne Schubarsky: Schriftstellerin.

Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?

Susanne Schubarsky: Als braver, ordentlicher, gewissenhafter ... usw. usw. Zeitgenosse tue ich natürlich immer das, was man mir sagt (so wie alle Krimiautoren generell, nicht wahr?).

Die Befragung erfolgte ohne Zeugen im Mai 2009

Rezept
Das Rezept "Jambalaya" für 4-6 Personen. Das Jambalaya wurde im Kurzkrimi "Die Jambalaya-Krise" erwähnt und ist nach Auskunft von Susanne Schubarsky (und einer beruhigenden Anzahl von Überlebenden) ohne weiteres nachkochbar. Guten Appetit.
Jambalaya
200 g große Zwiebeln
3 Knoblauchzehen
1 kg Garnelen (geschält)
50 g Butter
2 EL Tomatenmark
1 große Dose Tomatenstücke
0,5 l Hühnersuppe
Salz
Cayennepfeffer
2 TL Zucker 1 TL Chilipulver
100 g durchwachsener Speck in Scheiben
200 g gekochter Schinken in Scheiben
400 g Paprikaschoten
300 g Reis
3 EL Olivenöl
4 Hühnerkeulen
4 Maiskolben (aus der Dose)
4 Spritzer Tabasco
Zwiebeln und Knoblauch schälen und würfeln und mit der Butter in einem großen Topf glasig dünsten. Tomatenmark unterrühren und mit Tomatenstücken und Hühnersuppe auffüllen. Mit Salz, Zucker, Chilipulver und Cayennepfeffer würzen. Den Tomatenfond bei mittlerer Hitze offen 10 Minuten köcheln lassen.
Speck, Schinken und Paprikaschoten fein würfeln. Alles zusammen in Öl glasig dünsten. Die Hühnerkeulen häuten, halbieren und ebenfalls zugeben. Mit dem Tomatenfond aufgießen und zugedeckt bei mittlerer Hitze 25 Minuten kochen.
Reis kochen. Maiskolben vierteln.
Die Maiskolben gemeinsam mit den Garnelen und dem fast fertig gekochten Reis zum Jambalaya geben. Nochmals 5 Minuten kochen. Mit Salz und Tabasco würzig abschmecken.



Susanne Schubarsky.
Susanne Schubarsky wurde 1966 in St. Pölten (Österreich) geboren und lebt in Villach (Kärnten) mit einem Kater und zwölf, acht, sieben, vier, drei Goldfischen. Sie absolvierte ein Studium der Germanistik, Anglistik und Romanistik. Erste literarische Gehversuche in den 90er Jahren. Susanne Schubarsky war in verschiedenen Berufen tätig, u. a. Schriftsetzerin, Lehrerin, Buchhalterin, Werbetexterin, Lektorin und letztendlich Schriftstellerin - sie hat sonst "fast alles ausprobiert, bis auf Astronautin und Gehirnchirurgin" (Zitat S. Schubarsky).
Seit 2003 legt sie regelmäßig Kurzkrimis vor, gibt Krimi-Anthologien heraus und hat sich ihre Meriten als Veranstalterin des "Kärntner Krimipreises" verdient. Susanne Schubarsky ist Mitglied bei den "Mörderischen Schwestern", im "Syndikat", bei den "Österreichischen Krimiautori/nn/en" und in der "IG-Autorinnen und Autoren". 2007 wurde sie Preisträgerin des "Goldenen Kleeblatt 2007" (1. Platz beim Literaturwettbewerb des Landes Burgenland), 2009 erhielt sie das Krimistipendium "Tatort Töwerland Juist". Homepage: www.schubarsky.at

Als Herausgeberin:
2006, Schubarsky, Susanne / Henz, Fran (Hg): Tatort Internet. Wieser Verlag
2007, Schubarsky, Susanne (Hg) : Sexlibris. 30 erotische Geschichten. Schreiblust- Verlag
2008, Schubarsky, Susanne / Henz, Fran (Hg): Money. Geschichten von schönen Scheinen. Die Anthologie zum Kärntner Krimipreis 2008. Heyn Verlag

Die Krimikurzgeschichten:
2003, Die Jambalaya-Krise. In: May, Andreas (Hg): Mord à la Carte. Edition Ponte Novu
2004, Wien ist anders. In: Kneifl, Edith (Hg): Tatort Wien, Milena Verlag
2005, Rache ist PMS. In: Schröter, Andreas (Hg): Madrigal für einen Mörder. SL-Verlag
2005, Sex, Drugs & Sojasaft. In: Ruske, Lothar (Hg): Rot wie Blues. Brückenverlag
2005, Stellas Mystery-Show. In: Schröter, Andreas (Hg): Zwischen Himmel und Erde. SL-Verlag
2006, Alles unter Kontrolle. In: Herbig, Robert (Hg): Todsünden. Lerato-Verlag
2006, Do you like Pina Coladas? In: Jöst, Simone / Odenthal, Karina (Hg): Ladykillers. Lerato-Verlag
2006, Shit happens. In: Kneifl, Edith (Hg): Mörderisch unterwegs. Milena Verlag
2006, Wollen wir wetten? In: Huth, Dörthe (Hg): Eine Mords-WM. Beluga Verlag
2007, Mutter-Liebe. In: Dunst, Verena (Hg): Gegen Gewalt. Burgenländischer Landesverlag
2008, Schwarze Gedanken. In: Geldmacher, Christiane (Hg): Hell's Bells. Verlag Poetenladen Leipzig
2008, Das Wunder vom Lindenteich. Ein Fußball-Krimi-Märchen. In: Naber, Sabina (Hg): Tödliche Elf. Echo-Verlag
2008, Die liebe Familie und andere Unannehmlichkeiten. In: Eßer, Angela (Hg): Schöne Leich' in Wien. Grafit Verlag
2009, Drei blassgelbe Rosen. In: Stecai, Anina (Hg): Mörderisches Frankfurt. Wellhöfer Verlag
2009, Rauchen kann Ihre Gesundheit gefährden. In: Eßer, Angela / Maxian, Beate (Hg): Tatort Salzkammergut. KBV Verlag
2009, Villacher Kirchtag. In: Die Presse am Sonntag


© Gisela Lehmer-Kerkloh & Thomas Przybilka

Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
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Die Befragenden:

Gisela Lehmer-Kerkloh rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren "Krimi-Kurier" Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag

Thomas Przybilka verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien. Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag