Thomas Przybilkas Krimi-Tipp
zur Sekundärliteratur

No. 39



Die Alligatorpapiere
Aktuelle Meldungen

Krimitipps-Inhalt




Krimi-Tipp 39/2005
Ein Service des BoKAS Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)
Die Sekundärliteratur zum Krimi.

Willkommen bei Thomas Przybilka und BoKAS, dem Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur), zugleich ein Service der Buchhandlung Missing Link.
Seit Jahren sammelt Thomas Przybilka Sekundärliteratur zum Krimi und informiert mit seinem Krimi-Tipp über Neuerscheinungen. Hier finden Sie den aktuellen Krimi-Tipp 39/2005!
Die römischen Ziffern vor dem jeweiligen Buchtipp ordnen ihn unter folgender Kategorie ein (Dieser aktuelle Krimi-Tipp ist im Gesamtverzeichnis noch nicht enthalten!):

Inhaltsverzeichnis:
I. Kriminalroman
A-L; M-Z
II. Hörfunk / TV / Video
III. Kriminalistik
IV. Varia
V. Preise



Alle besprochenen Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.


KRIMI-TIPP 39/2005

Liebe Leser des KRIMI-TIPP,
mit dem 39. KRIMI-TIPP wird eine kleine Neuerung eingeführt. Bereits in der Vergangenheit wurde hier hin und wieder auf Hörbücher hingewiesen. Dies soll jetzt ein fester Bestandteil des KRIMI-TIPP werden. In (hoffentlich) regelmäßiger Folge sollen hier ein bis zwei Besprechungen zu Krimi-Hörbüchern erscheinen. Verantwortlich für diese Besprechungen zeichnet die Bonner Literaturredakteurin und Rezensentin Gitta List. Die neue Rubrik "ABGEHÖRT" wird stets am Schluß des KRIMI-TIPP zu finden sein. Gitta List wird aus der Vielzahl der auf dem Markt befindlichen Hörbüchern stets interessante Titel auswählen. Schon jetzt wünsche ich Ihnen beim Lesen von "ABGEHÖRT" viel Vergnügen und gute Unterhaltung.

Beste Grüße, Ihr Thomas Przybilka

Hier die Tips zur Sekundärliteratur:

Hinweis 1:Der "KrimiKurier" kann kostenlos unter g.lehmer@t-online.de angefordert werden oder ist in wohlgeordneter Form unter www.alligatorpapiere.de zu finden.

Hinweis 2: – Click-Tipp: Die KRIMI-TIPPS 1 – 38 sind, wie immer, in sortierter und illustrierter Form unter www.alligatorpapiere.de (Link "Sekundärliteratur") zu finden.

Hinweis 3:: Die bei den Alligatorpapieren neu eingerichtete Kolumne "Die Befragungen" wächst kontinuierlich. Hier wird mit der Zeit eine Sammlung von Interviews mit deutschen und ausländischen Krimiautorinnen und Krimiautoren nachzulesen sein.

Hinweis 4: Mail Tipp: Der KRIMI-TIPP wird seit einigen Ausgaben in Kanada von Prof. Norbert Spehner für sein französischsprachiges Bulletin MARGINALIA übernommen. Wer "Marginalia – Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires" kennenlernen oder abonnieren möchte wende sich an nspehner@globetrotter.net.

Hinweis 5 Veranstaltungs Tipp: In der Schweiz finden alle zwei Jahre die "Mordstage" statt, ein Treffen der Deutschschweitzer Kriminalschriftstellerinnen und Kriminalschriftsteller. 2005 ist es wieder soweit: "Mordstage 2005 – Krimi in der Schweiz" finden zu unterschiedlichen Daten und an unterschiedlichen Orten vom 11. März bis 3. September statt. Insgesamt werden 40 Krimiautoren aus der Schweiz und einige ausländische Gäste diese Leistungsschau der Schweizer Krimiszene bestreiten.
Organisator der "Mordstage 2005" ist der Schweizer Kriminalschriftsteller Paul Ott (soeben erschienen und bestens als Begleitbuch dieser Veranstaltung geeignet ist seine Publikation "Mord im Alpenglühen. Der Schweizer Kriminalroman. Geschichte und Gegenwart", EURO 18,00 / siehe KRIMI-TIPP 38). Die Stationen der "Mordstage 2005" reichen von Walenstadt (März) bis Thalwil (September), die Lesungen werden von den bekanntesten eidgenössischen Deutschschweizer Krimiautorinnen und -autoren bestritten. Wer also in der Zeit bis September 2005 in der Schweiz Urlaub macht, sollte eine der vielen Veranstaltungen nicht versäumen. Ausführliche Hinweise, Veranstaltungskalender, Eintrittspreise etc sind unter www.literatur.li zu finden.
TatortSchweiz KK4
Für diejenigen, denen ist nicht möglich ist, dieses "kriminelle" Großereignis in der Schweiz besuchen zu können, besteht wenigstens immer noch die Chance das nachzulesen, was dort zu hören ist:
Ott, Paul (Hg):
Tatortschweiz.
18 kriminelle Geschichten.

2005, 300 S., EURO 22,00.
Hier kann man in Ruhe die Kurzkrimis von Monika Dettwiler, Susy Schmid, Silvio Pacozzi, Urs Richle, Jutta Motz, Peter Zeindler, Emil Zopfi, Ulrich Knellwolf, Stephan Pörtner, Sam Jaun, Paul Lascaux, Verena Wyss, Jürg Weibel, Christa Weber, Peter Höner, Charles-Louis Joris, Milena Moser und Mitra Devi nachlesen und bekommt gleichzeitig einen guten Einblick in die zeitgenössische Deutschschweizer Krimiszene. KT 39.
("Tatortschweiz" Bestellen bei Missing Link)

("Mord im Alpenglühen" bestellen bei Missing Link)

Hinweis 6 Wandertour Tipp: Neben dem Großmeister des Eifel-Krimis, Jacques Berndorf, gibt es noch eine Vielzahl weiterer Krimiautoren, die die Eifel als Schauplatz ihrer Verbrechensgeschichten gewählt haben (s. z.B. "Zierden, Eifel Krimi-Reiseführer"). Seit einiger Zeit gibt es nun auch einen kleinen Begleiter auf dem
Eifel Krimi Wanderweg,
38 S., 2 Karten, geheftet, EURO 3,80 + Porto.
Hier werden insgesamt 11 Touren auf den Spuren der Protagonisten der Eifel-Krimis von Jacques Berndorf, Angelika Koch und Ralf Kramp angeboten. Jede Tourbeschreibung geginnt mit einem ausführlichen Zitat aus den entsprechenden Krimis und führt Leser und Wanderer zu den Orten der Verbrechen, zu den Kneipen und Gasthöfen oder zu anderen Sehenswürdigkeiten der Eifel, die den Lesern aus den Krimis der oben genannten drei Autoren bereits bestens bekannt sind – von Hillesheim (dem Zentrum des Verbrechens) bis nach Niederehe (zu toten Forellen und röhrenden Motoren) ist der Eifelkrimi-Wanderweg gut ausgewiesen. Abgerundet wird die Broschüre durch eine kleine Auswahlbibliographie der Kriminalromane der drei Autoren Berndorf, Koch und Kramp.
eifel-krimi-wanderweg zierden eifel-taeter.jpg
Die Aufzählung der Sekundärliteratur beschränkt sich leider lediglich auf zwei Titel, nämlich auf "Zierden, Eifel Krimi-Reiseführer" und "Boos, Eifel-Täter" (zu beiden Titeln s. frühere KRIMI-TIPPS)! Es bleibt zu hoffen, daß bei einer Neuauflage dieses Tourenbegleiters die Bibliographie der Eifelkrimis der erwähnten drei Autoren auf den aktuellen Stand gebracht wird, und die Sekundärliteratur z.B. auch um den Titel "Siggi Baumeister oder Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifel-Krimis des Jacques Berndorf" ergänzt wird. Die Broschüre ist leider NICHT über den Buchhandel erhältlich. Man kann sie entweder bei der Tourist-Information Hillesheim anfordern ( touristik@hillesheim.de) oder, meine Empfehlung, direkt bei einer der Herausgeberinnen:
Monika Brümmer c/o Krimi-Cabinett der Buchhandlung Lesezeichen, Tel: 06593 – 80 94 33 / Fax: 06593 – 80 94 34 / e-mail: lesezeichen-hillesheim@t-online.de (!bei Anforderung sollte auf den KT 39 Bezug genommen werden!). KT 39
(Zierden: "Eifel Krimi-Reiseführer" bestellen bei Missing Link)

HINWEIS 7: WICHTIGER VORBESTELL-TIPP: Im Oktober 2003 erschien das "Dictionnaire des littératures policières". Entweder hatte der Verlag falsch kalkuliert oder war sich seiner Sache nicht ganz sicher. Jedenfalls war dieses wichtige Nachschlagewerk binnen weniger Tage restlos vergriffen!
Die Anzahl der gedruckten Exemplare war zu niedrig angesetzt und der Verlag über die Resonanz der Publikums völlig überrascht. Auch deutsche Interessenten hatten bei MISSING LINK BONN dieses Werk bestellt, konnten aber aus o.g. Gründen nicht beliefert werden. Im November 2005 wird eine neue, wesentlich erweiterte Ausgabe greifbar sein. Sichern Sie sich jetzt schon durch Vorbestellung diesen Titel. Ausführlicher Hinweis zur zweiten Auflage siehe weiter unten: "Mesplède".
(Bestellen bei Missing Link)

Hinweis 8 Wer über stabile Bücherregale und eine pralle Geldbörse verfügt, den werden eventuell einige Titel aus der Reihe "Dictionary of Literary Biography" Dictionary-of-Literary-Biography.jpginteressieren. Die preisgekrönte Reihe liegt inzwischen mit über 310 Einzelbänden vor. Darunter auch einige Titel, die sich mit Kriminalliteratur beschäftigen.
Die Einzelbände des "Dictionary of Literary Biography" enthalten Grundsatzartikel, ausführliche Biographien und Bibliographien zu verschiedenen Nationalliteraturen, den verschiedensten Autoren und den verschiedenen Literaturgenres. Alle Bände sind sehr umfangreich, bringen ein Gewicht zwischen 1 kg und 3 kg auf die Waage und sind mit ca. £ 107,00 pro Band recht teuer. Alle Beiträge in den nachfolgend aufgeführten Bänden sind von ausgewiesenen Krimi-Experten geschrieben. Ergänzt wird jeder Band durch eine Aufstellung "Books for Further Reading", den Kurzbiographien der Beiträger und einen Index. Die komplette Reihe richtet sich natürlich eher an Universitäts- und Fachbibliotheken. Für die Bezieher des KRIMI-TIPP allerdings dürften die nachfolgenden Bände von Interesse sein (zur vollständigen und besseren Information führe ich die kompletten Inhaltsverzeichnisse auf!). Im Bereich Kriminalliteratur gab es zwei "Ausreißer", nämlich die Bände 253 und 280.
Dictionary of Literary Biography. Jeweils ca. 390 bis 420 S., pro Band ca. £ 107,00 (zum Tageskurs zzgl. MWSt.)

1988, Bd. 70: British Mystery Writers, 1860 – 1919.
Enthält Bio-Bibliographien zu: Grant Allen, Robert Barr, E.G. Bentley, M. McDonnell Bodkin, Mary Elizabeth Braddon, Ernest Bramah, John Buchan, G.K. Chesterton, Erskine Childers, Wilkie Collins, Charles Dickens, Arthur Conan Doyle, J.S. Fletcher, R. Austin Freeman, H. Rider Haggard, William Hope Hodgson, E.W. Hornung, Fergus Hume, Sheridan Le Fanu, William Le Queux, Marie Belloc Lowndes, A.E.W. Mason, Arthur Morrison, E. Phillips Oppenheim, Emma Baroness Orczy, Eden Phillpotts, Angus Reach, Sax Rohmer, Joseph Shearing, George R. Sims, Bram Stoker, Edgar Wallace, H.G. Wells, Victor L. Whitechurch.
(Bestellen bei Missing Link)

1988, Bd. 71: British Mystery Writers, 1920 – 1939.
Enthält Bio-Bibliographien zu: Margery Allingham, Eric Ambler, Michael Arlen, H.C. Bailey, Anthony Berkeley, Nicholas Blake, Leo Bruce, Leslie Charteris, Agatha Christie, John Collier, John Creasey, Freeman Wills Crofts, Lord Dunsany, Gerard Fairlie, Anthony Gilbert, Winston Graham, Graham Greene, Cyrile Hare, Georgette Heyer, James Hilton, Richard Hull, Elspeth Josceline Huxley, F. Tennyson Jesse, C.H.B. Kitchin, Ronald Arbuthnott Knox, Philip MacDonald, Ngaio Marsh, W. Somerset Maugham, Herman Cyril McNeile, A.A. Milne, Gladys Mitchell, J.B. Priestley, John Rhode, Dorothy L. Sayers, Helen Simpson
(Bestellen bei Missing Link)

1989, Bd. 87: British Mystery & Thriller Writers since 1940, First Series.
Enthält Bio-Bibliographien zu: Ted Allbeury, Desmond Bagley, Edmund Crispin, Len Deighton, Colin Dexter, Peter Dickinson, Elizabeth Ferrars, Ian Fleming, Ken Follett, Frederick Forsyth, Dick Francis, Nicolas Freeling, Andrew Garve, Michael Gilbert, Geoffrey Household, P.D. James, H.R.F. Keating, John le Carré, Peter Lovesey, Gavin Lyall, Helen MacInnes, Peter O'Donnell, Ruth Rendell, George Sims, Julian Symons
(Bestellen bei Missing Link)

2000, Bd. 226: American Hard-Boiled Crime Writers.
Enthält Bio-Bibliograhien zu: Lawrence Block, Howard Browne, James Lee Burke, W.R. Burnett, James M. Cain, Raymond Chandler, James Crumley, Carroll John Daly, Thomas B. Dewey, Davis Dresser, James Ellroy, Loren D. Estleman, Steve Fisher, William Campbell Gauk, Davis Goodis, Joe Gores, Sue Grafton, Dashiell Hammett, Joseph Hansen, Chester Himes, Ed Lacy, Elmore Leonard, Kenneth Millar, Marcia Muller, Frederick Nebel, Bill Pronzini, Mickey Spillane, Jim Thompson, Raoul Whitfield, Charles Willeford, Cornell Woolrich .
(Bestellen bei Missing Link)

2001, Bd. 253: Raymond Chandler – A Documentary Volume.
enthält: "Chandler Before the Pulps, 1888 – 1932", "Apprenticeship and The Big Sleep, 1933 – 1939", "Early Novels, 1939 – 1944 – Farewell, My Lovely; The High Window; and The Lady in the Lake", "The Hollywood Years, 1943 – 1947", "The Return of the Novelist, 1947 – 1952; The Little Sister", "The Last Years, 1952 – 1959; The Long Goodbye and Playback", "Chandler's Popular and Literary Legacy".
(Bestellen bei Missing Link)

2003, Bd. 276: British Mystery and Thriller Writers Since 1960.
Enthält Bio-Bibliograhien zu: Marian Babson, Robert Barnard, Gavin Black, Lionel Black, Christianna Brand, Simon Brett, W.J. Burley, Heron Carvic, James Hadley Chase, Douglas Clark, Brian Cleeve, Liza Cody, Desmond Cory, Lionel Davidson, Peter Dickinson, Joan Fleming, Antonia Fraser, Celia Fremlin, Jonathan Gash, William Haggard, Adam Hall, Reginald Hill, Michael Innes, P.D. James, Alistair MacLean, James McClure, James Melville, Patricia Moyes, Anne Perry, Ellis Peters, Raymond W. Postgate, Anthony Price, Ruth Rendell, Colin Watson .
(Bestellen bei Missing Link)

2003, Bd. 280: Dashiell Hammett's The Maltese Falcon – A Documentary Volume.
enthält: "Detective Days", "The Pulps and the Making of the Novel", "Serialization and Book Publication", "Critical Views of The Maltese Falcon", "Performances of The Maltese Falcon – Hammett's Novel in Popular Culture".
(Bestellen bei Missing Link)

2004, Bd. 306: American Mystery and Detective Writers.
Enthält Bio-Bibliograhien zu: Michael Avallone, Earl Derr Biggers, Gil Brewer, Paul Cain, Robert Campbell, John Dickson Carr, Mary Higgins Clark, Patricia Cornwell, Amanda Cross, Lester Dent, Dominick Dunne, Stanley Ellin, Elizabeth George, Patricia Highsmith, Tony Hillerman, Edward D. Hoch, Evan Hunter, Emma Lathen, Frances Lockridge, Dennis Lynds, John D. MacDonald, F. van Wyck Mason, Helen McCloy, Sharyn Crumb, Ralph McInerny, Walter Mosley, Michael Nava, Sara Paretsky, Robert B. Parker, George P. Plecanos, Rex Stout, S.S. Van Dine, Judith Van Gieson.
(Bestellen bei Missing Link)

NACHRUF: "We're sorry to announce ..." schreibt mir Herausgeberin Kate Derie und teilt mit, daß das "Deadly Directory 2005" nicht erscheinen wird! Die gedruckte Version der "gelben Seiten" der internationalen Krimiszene wird es zukünftig nicht mehr geben! Wer die Ausgaben 1995 bis 2004 im Regal stehen hat, möge diese hüten. Wer sich dieses "kriminelle" Adress-Buch antiquarisch besorgen will, wird wohl einen langen Atem und viel Glück haben müssen.
Allerdings soll künftig die Online-Version (DDO) (einen Link dazu kann man unter www.deadlyserious.com finden) in nicht näher bekanntgegebenen Intervallen auf den neuesten Stand gebracht werden. Es ist ausgesprochen bedauerlich, daß die Printversion des "Deadly Directory" eingestellt ist. KT 39


I. Abt, Stefanie: Soziale Enquête im aktuellen Kriminalroman.
Am Beispiel von Henning Mankell, Ulrich Ritzel und Pieke Biermann.

2004, 219 S., EURO 35,90.
Abt-Soziale-Enquete-im-aktuellen-KriminalromanEinem relativ jungen Subgenre der Kriminalliteratur, nämlich dem police procedural, dem Polizeiroman, widmet Stefanie Abt ihre Untersuchung. Jon L. Breen nennt Lawrence Treat ("V as in Victim") als den "Erfinder" des police procedurals. Ed McBain dürfte den meisten Lesern wohl eher und spontan als der amerikanische Vertreter dieses Subgenres einfallen und für Europa werden stets das Kriminalschriftstellerpaar Maj Sjöwall und Per Wahlöö genannt.
Wichtigste Elemente des police procedurals sind (polizeiliche) Teamarbeit, Hierarchie und Konkurrenz innerhalb der Institution Kriminalpolizei, aber auch die privaten Probleme und Entwicklungen der Protagonisten, und absolute Realitätsnähe sowohl der Polizeiarbeit resp. Polizeialltages wie auch das im Krimi beschriebene Gesellschaftsbild.
Stefanie Abt hat die Kriminalromane von Mankell, Ritzel und Biermann zu ihrem Untersuchungsgegenstand gemacht, um die vielseitigen Variationsmöglichkeiten der Textsorte Polizeikrimi aufzuzeigen.
Die vier Hauptgliederpunkte ihrer Arbeit zeigen "Die Konstruktion von Realität und Lebenswelten", die "Arbeitswelt", den Umgang der Protagonisten von Mankell, Ritzel und Biermann mit den "Massenmedien" und natürlich das "Privatleben" von Wallander (Beziehungsprobleme), Barbara Stein & Tamar Wegenast (Privatleben), und Karin Lietze & das Berliner MI/3 (familiale Welt).
"Soziale Enquête im aktuellen Kriminalroman" zeigt, wie die drei Autoren das Vehikel Polizeikrimi unterschiedlich nutzen: Team und technische Ermittlungsarbeit bei Wallander, das Erleben der modernen Realität unter Opferung des Lösungsaspektes bei Biermann und "Ritzel zeigt, dass die Lösung nur noch gefunden werden kann, wenn mediale und intertextuelle Realitäten in den Plot eingreifen und den Figuren Ideen vermitteln ...". KT 39
(Bestellen bei Missing Link)

I. Becker, Rolf A.: Der Krimi, unser täglich Brot.
2003, 157 S., s/w Zeichnungen, EURO 11,00.
becker-krimibrot.jpgAlexandra und Rolf Becker werden bestimmt noch vielen Beziehern des KRIMI-TIPPS durch ihre satirischen Kriminalgeschichten wie z.B. "Dickie Dick Dickens" bekannt. Aus der Feder des Autorenduos stammt übrigens auch "Gestatten, mein Name ist Cox" (s. "Abgehört" am Schluß des KRIMI-TIPP) [seit dem Tode seiner Frau schreibt der Autor unter Rolf A. Becker].
Der gelernte Rundfunkregisseur und -autor hat bereits 2003 eine lockere und nette Betrachtung zum Krimi vorgelegt, die leider erst in diesen Tagen hier im Archiv angelandet ist. Selbstverständlich ist Becker seinem satirisch-unterhaltsamen Stil treu geblieben und erklärt in dieser Weise die Kriminalliteratur im Allgemeinen und das eine oder andere im Besonderen. Wenn man also einmal nicht auf wissenschaftliche Betrachtungen zur Geschichte der Kriminalliteratur zurückgreifen möchte, dann kann es recht amüsant sein, durch das kleine Bändchen zu blättern.
So lautet dann auch den vorhergehenden Betrachtungen Beckers folgend sein Schlußsatz "Du darfst den Krimi nicht ernst nehmen!". KT 39
(Bestellen bei Missing Link)

I. BILIPO (Hg): Les Crimes de l'année. No. 14.
Sélection critique des ouvrages policiers parus entre août 2003 et août 2004.

2005, 235 S., zahlreiche s/w Abb., EURO 13,00.
Hier, an dieser Stelle und sobald ich auf die Jahresausgabe von "Les Crimes de l'année" crimes14.jpgzu sprechen kommen, wiederhole ich mich – und zwar gerne. Man möge mir diese Wiederholung verzeihen – sollte diese wenigen Zeilen aber deswegen nicht überlesen.
Jedes Jahr legen die Biliothekare von BILIPO in Paris ihren Jahresband mit einer geballten Sammlung von Kritiken zu den französischsprachigen Krimis des Vorjahres vor. Die 14 Folge des Jahrbuches umfaßt 328 namentlich gezeichnete Rezensionen und Kritiken.
In ihrem Vorwort schaut die Bibliotheksleiterin Catherine Chauchard auf das 10jährige Bestehen dieser einmaligen und einzigartigen Spezialbibliothek (Präsensbibliothek!) der und zur Kriminalliteratur zurück.
Vor gut zwei Jahren wurde mir eine Spezialführung durch das Magazin geboten, dem "heiligen" Ort von BILIPO, zu dem nur ausgewählte Besucher Zutritt haben (und auch dann stets nur in Begleitung einer Mitarbeiterin der Biblioth). Die Sammlung umfaßt mittlerweile über 70.000 Kriminalromane (nur im Magazin aufgestellt), im Lesesaal findet man mehr als 7.000 Werke im Bereich Sekundärliteratur, 3.000 meist umfangreiche Pressemappen, kleinere Spezialsammlungen mit (Krimi-)Comics und Kinder- & Jugendkrimis und 100 französische und internationale Periodika zum Genre.
Wie üblich sind die Kritiken des vorliegenden Jahrbuchs gegliedert in "Kriminalromane", "Krimikurzgeschichten", "Kinder- und Jugendkrimis", "Comics" und "Sekundärliteratur". Jedes dieser Segmente in alphabetischer Reihenfolge. Ein weiteres Kapitel verzeichnet französische und internationale Krimi-Magazine, französische Krimipreise des Vorjahres, Krimifestivals (mit Anschrift und Ansprechpartnern), Krimibuchhandlungen in Frankreich, Belgien und der Schweiz (französischsprachig). Umfangreiche Register als ergänzende Erschließung des Jahrbuchs sind selbstverständlich. Wie in jedem Jahr leitet ein themenbeszogener Wortbeitrag nach dem Editorial zum Haupteil über.
In der 14. Ausgabe beschäftigt sich die Russistin Hélène Mélat (Sorbonne) mit dem russischen Kriminalroman: "Meurtre sur la Volga: le roman policiere russe". KT 39
(Bestellen bei Missing Link)

III. Benecke, Mark: Mordmethoden.
Ermittlungen des bekanntesten Kriminalbiologen der Welt.

2004, 2. Aufl., 352 S., 35 s/w Fotos, EURO 8,90.
Der international renommierte Kölner Kriminalbiologe Mark Benecke hat eine eigenartige Benecke-Mordmethoden.jpgAssistentenschar um sich versammelt, um Mord und Totschlag aufklären zu können: Würmer, Maden und Insekten gehen ihm sozusagen zur Hand, um die Todesumstände von Verbrechensopfern exakt nachweisen zu können.
In "Mordmethoden" schildert Benecke bekannte und weniger bekannte Fälle (der Fall O.J. Simpson oder das Treiben des Räuber Kneißl), diagnostiziert Fehler bei der Aufklärung vergangener Kapitalverbrechen (die Entführung des Lindbergh Babys) oder reflektiert über die Todesstrafe (Was geschieht, wenn Unglaubliches geschieht, oder: Wer verdient die Todesstrafe? Der Fall Bernardo/Homolka). Allerdings hat der Autor keine Informationen verwendet, die ihm beruflich oder vertraulich mitgeteilt wurden. Bei allen in "Mordmethoden" geschilderten Fällen handelt es sich ausschließlich um freigegebene Details. Und auch diese Mitteilung ist dem Autor wichtig: "An alle KollegenInnen: Dies ist ein Buch für jedermann – kein Lehrbuch" (s. auch Dowling/Sherry "Medical Detectives – Geheimnisse der Gerichtsmedizin"). KT 39
(Bestellen bei Missing Link)

III. Dowling, Paul / Sherry, Vince: Medical Detectives. Geheimnisse der Gerichtsmedizin.
2005, 248 S., zahlreiche s/w Fotos, Vorwort von Dr. Mark Benecke, EURO 17,90.
Seit Herbst 2003, jeweils Mittwochs, läuft auf VOX die TrueCrime-Doku "Medical Detectives – Geheimnisse der Gerichtsmedizin". Stets um 21.10 Uhr versammeln sich medicaldetectivesbuch.jpgvor den Bildschirmen diejenigen Zuschauer, die an Kriminalistik, Pathologie und Forensik interessiert sind. Laut Auskunft des Senders soll diese Zuschauerzahl in die Millionen gehen. Dowling und Sherry stellen in ihrem Buch ausgewählte Kriminalfälle vor, die nur mit den Mitteln modernster forensischer Medizin gelöst werden konnten. Es handelt sich übrigens dabei um wahre Begebenheiten.
Paul Dowling, der Erfinder der US-Serie Forensic Files, rahmt mit seinen Berichten über die verschiedenen Schwierigkeiten, Kriminalfälle detailgetreu für das Fernsehen aufzuarbeiten, die einzelnen Falldarstellungen und deren Lösungen ein. Es ist schon faszinierend zu erfahren, wie zum Beispiel ein nikotinsüchtiger Hund als einzige Fallspur zur Auflösung eines Mordes beitrug. Der international bekannte Kölner Kriminalbiologe Dr. Mark Benecke lobt in seinem Vorwort die sachlich solide Widergabe der Fälle in "Medical Detectives" (s. auch Benecke "Mordmethoden"). KT 39
(Bestellen bei Missing Link)

III. Korall, Harald: 113 Messerstiche.
Authentische Kriminalfälle.
2005, 189 S., EURO 14,90.
Seine Reihe "Authentische Kriminalfälle" hat der Militzke Verlag stetig ausgebaut. Korall-113 Messerstiche.jpgHarald Korall gehörte mit zu den ersten Autoren, die in dieser Reihe publizierten und über Kriminalfälle der ehemaligen DDR berichten. Korall hat bis dato über fünfzig authentische Fälle recherchiert und in dieser Reihe beschrieben. Ganz offensichtlich ist das allgemeine Interesse an Lebensumständen, und somit auch an kriminalistischen Vorfällen, in der ehemaligen DDR gewachsen.
"Der Puppenspielermord" war so ein Fall. Mit 113 Messerstiche innerhalb von fünf Minuten setzte Helfried Kräger am 29. Januar 1963 dem gemeinsamen Eheleben mit seiner Frau Hanna ein bestialisches wie blutiges Ende. Dies ist einer von sechs Fällen, die Harald Korall in seinem neuen Buch beschreibt. Die "Neue Westfälische" bescheinigt Harald Korall "… sensibel und mit einem Blick für seelische Abgründe" über vergangene Kriminalfälle zu berichten. KT 39
(Bestellen bei Missing Link)

III. Lessmann, Ulla: Hier schreit nur einer.
Gerichtsreportagen.
O.J., 105 S., Printversion, Spiralbindung, ohne ISBN, EURO 8,00 zzgl. EURO 3,00 Versandkosten.
Gerichtsreportagen als ausgewiesene Kolumnen findet man heute in Tageszeitungen fast lessmann_gerichtsreportagen.gifnicht mehr. Natürlich wird über Gerichtsverhandlungen berichtet – meist aber nur, um Beginn oder Abschluß einer spektakulären Verhandlung zu würdigen. Die Zeit, um zum Beispiel einen Mordprozess über die tagelange und vollständige Dauer der Verhandlung zu beobachten, räumen Zeitungen heute ihren Journalisten nicht mehr ein.
Die Journalistin Ulla Lessmann war u.a. Gerichtsreporterin und die Wochenzeitung "Freitag" leistete sich den Luxus einer festen Kolumne für dieses Sujet. Elf ihrer Reportagen hat Ulla Lessmann im vorliegenden Bändchen gesammelt. Reportagen über Raub, Mord, Meineid, Brandstiftung, Kindestötung und Vergewaltigung. Und sie berichtet auch über verstockte, lügende, weinende, schweigende oder hochfahrende Angeklagte, über die Schauspielkunst von Anwälten, und das Wechselspiel zwischen Staatsanwalt, Richter und Verteidiger. "Und ich lernte, dass die Binsenweisheit, im Gericht spiegelten sich gesellschaftliche Zustände wider, schlicht und einfach wahr ist". KT 39
(Bestellen bei Missing Link)

I. Martínez Laínez, Fernando: Escritores espías.
La insólita vida secreta de los grandes de la literatura.

2004, 335 S., s/w Abb., ca. EURO 18,00 [!lange Lieferzeit!].
Spionierende Schriftsteller – schriftstellernde Spione. Fernando Martínez Laínez Escritores espíashat sich unter großen Autoren der Weltliteratur umgesehen, und stellt 11 dieser Schriftsteller in seinem Buch " Escritores espías" mit ausführlicher Biographie und Sicht auf ihr literarisches Schaffen vor. "Gruppenbild mit Dame" mag einem einfallen – Aphra Behn (Una feminista en el gran teatro del mundo, so der Kapiteluntertitel) ist die einzige Vertreterin des Genres, eingerahmt von den Herren Francisco de Quevedo, Christopher Marlowe, John le Carré, Pierre-Agustin Caron Beaumarchais, Miguel de Cervantes, Graham Greene, François Rabelais, Joseph Pla, Voltaire und Daniel Defoe.
Der bekannte spanische Journalist, Kriminalschriftsteller und ehemaliger Vice President der "International Association of Crime Writers" Martínez Laínez hat ein höchst interessantes wie (von der Autorenauswahl her gesehen) nicht minder ungewöhnliches Werk vorgelegt. Eine Bibliographie weiterführender Literatur zu den einzelnen gewürdigten Persönlichkeiten runden "das ungewöhnliche und heimliche Leben der Großen der Literatur" ab. Bitte beachten, bei diesem Titel ist mit längerer Lieferzeit zu rechnen! KT 39
(Bestellen bei Missing Link)

I. Mesplède, Claude (Hg): Dictionnaire des littératures policières.
2005, 2. überarbeitete und wesentlich erweiterte Auflage, 2 Bände (A – H, I – Z), jeweils ca. 1024 S., zahlreiche s/w Fotos und Abbildungen, je Band ca. EURO 50,00.
Ein stolzer Preis – aber er lohnt! Erstmals im Oktober 2003 erschien das "Dictionnaire des littératures policières", ebenfalls in zwei voluminösen Bänden. Der Verlag hatte ganz offensichtlich die Auflagenhöhe falsch kalkuliert und wurde total überrascht durch die immense Nachfrage beim Publikum. Seit Ende 2003 arbeiten also Claude Mesplède und seine Beiträger an der wesentlich erweiterten Neuauflage.
mesplede1.jpg mesplede2.jpg
Die Liste der Beiträger allein liest sich schon wie das Who is Who der französischen Kriminalliteratur: Alain Regault, François Guérif, Jean-Bernard Pouy, Jean-Jacques Schleret, Jean-Louis Touchant, Jean-Paul Schweighaeuser, Michel Amelin, Michel Lebrun, Patrick Raynal, Sylvie Kha, Chatherine Chauchard, um nur einige wenige zu nennen. Im "Dictionnaire des littératures policières" werden die einzelnen Artikel zu französischen und nicht französischsprachigen Kriminalschriftstellerinnen und Kriminalschriftstellern mit Geburts- und Sterbedaten, Geburtsort und Pseudonym eingeleitet. Zu vielen Einträgen gibt es ein Foto der Autorin / des Autors, oftmals auch Coverabbildungen der (französischen) Ausgaben einiger ihrer Kriminalromane.
Es folgen ein Abriß der Biographie und (zum Teil kritische) Erläuterungen zum literarischen Schaffen. Abgeschlossen werden die Autorenbeiträge mit einer ausführlichen Bibliographie der Primärtexte (nur französischsprachige Ausgaben). Diese Bibliographie beschränkt sich bei Eintragungen zu nicht französischen Autorinnen / Autoren auf die französischen Übersetzungen ihrer Krimis. Neben den Autorenartikeln sind, selbstverständlich, auch zahlreiche Sachartikel zu finden.
Die Ende 2005 erscheinende zweite Auflage wird um mehr als 300 Autoren- resp. Sachartikel ergänzt und erweitert sein. Bei jedem Autoren- und/oder Sachartikel handelt es sich um Namensartikel (Kürzel der Beiträger).
Waren es in der ersten Auflage knapp 900 Seiten pro Band, so wird die zweite Auflage über 1000 Seiten pro Band umfassen. Breit und wuchtig wird das "Dictionnaire des littératures policières" in den Regalen stehen, und die gute Herstellung verspricht auch bei und nach häufigem bis häufigstem Gebrauch keine "fliegenden Blätter"! (Ein nicht zu unterschätzender Gesichtspunkt).
!!! Wie bereits im Hinweis 7 dieses KRIMI-TIPPS erwähnt, sollten Interessenten sich bereits jetzt schon ein Exemplar durch Vorbestellung sichern !!!
Durch die Eingangs beschriebene Fehleinschätzung des Verlages bei der Erstauflage, wird allein in Frankreich der Ansturm auf dieses umfassende Nachschlagewerk wieder gewaltig sein. Vorbestellungen sind daher herzlich willkommen. KT 39
(Bestellen bei Missing Link)

I. Niebuhr, Gary Warren: Make Mine a Mystery.
A Reader's Guide to Mystery and Detective Fiction.
2003, 605 S., £ 36,99 (zum Tageskurs, zggl. MWSt.).
Auch auf diesen Titel bin ich leider erst recht spät aufmerksam geworden. Aber lieber spät als nie – denn Niebuhrs "A Reader's Guide to Mystery and Detective Fiction" niebuhr-Make-Mine-a-Mystery.jpg(Untertitel) stellt eine vorzügliche Bereicherung für jede Handbibliothek zur Kriminalliteratur dar.
Neben einer ausführlichen Einführung in das Genre (Advising the Mystery Reader / Collection Development and Preservation / The History of the Mystery [1845 – 2001 ff]), liefert Niebuhr eine annotierte Bibliographie zu mehr als 2.500 Titeln. Die Kurzbeschreibungen jedes aufgeführten Krimis sind mit Hinweisen auf die unterschiedlichen Erscheinungsdaten und Verlage in Großbritannien und den USA versehen und sind teilweise mit Schlagworten (wie z.B. "Theater", "Children at risk", "Serial killer", "Academia" etc) oder mit geographischen Hinweisen (settings) ergänzt. Ebenfalls werden stets die (Haupt-)Protagonisten erwähnt. Eingeteilt hat Niebuhr sein Nachschlagewerk in die Kapitel "Amateur Detectives", "Public Detectives" und "Private Detectives".
Jedes Kapitel hat entsprechende Unterabteilungen wie "Traditional Classic Detectives", "Police Detectives" oder "Rogue Detectives". Zudem wird von Niebuhr verzeichnet, in welche Kategorie der erwähnte und besprochen Kriminalroman fällt (hard-boiled, cozy, traditional, usw.). Innerhalb der einzelnen Unterkapitel werden die Autoren/Autorinnen alphabetisch aufgeführt, und zwar mit einer kleinen Einführung zum Autor/zur Autorin, zum Personal und zur Stilrichtung. Vervollständigt wird dieses Referenzwerk durch jeweils ein vollständiges Autorenverzeichnis, Titelverzeichnis, Subject Index und Locations Index.
Mehr als wertvoll sind diese vier Indizes gerade für diejenigen, die um Empfehlungen zu bestimmten Ermittlertypen, Verbrechensschauplätzen oder Subgenres gebeten werden (dies dürfte besonders für Buchhändler, Bibliothekare und auch für Rezensenten wichtig sein).
Garry Warren Niebuhr (MA in Library Science der Universität Wisconsin-Milwaukee) ist regelmäßig mit seinen Artikeln, Interviews und Rezensionen in diversen us-amerikanische Krimimagazine vertreten. Ebenso regelmäßig bietet er verschiende Workshops zur Kriminalliteratur an ("The History of Mystery" / "Film Noir" / "The History of the Private Detective in Fiction" oder zu Klassikern des Genres, wie Chandler oder Hammett). "Make Mine a Mystery" gewann den "Macavity Award for Best Biographical/Critical Mystery Work" im Jahr 2004, ebenso (und im gleichen Jahr) die Preise "Kenneth Kingery Scholarly Book Award" des Council for Wisconsin Writers und den "Anthony Award for Best Critical/Non-fiction Work".
Wie bereits Eingangs erwähnt, empfehle ich "Make Mine a Mystery" als eine wichtige und sinnvolle Ergänzung für jede Handbibliothek zur Kriminalliteratur. KT 39
(Bestellen bei Missing Link)

I. Pepper, Andrew: The Contemporary American Crime Novel.
Race, Ethnicity, Gender, Class.

2000, 182 S., £ 17,99 (zum Tageskurs zzgl. MWSt.).
Der Erscheinungstermin des Buches von Andrew Pepper liegt schon etwas weiter zurück – zu spät bin ich auf diesen sehr interessanten Titel aufmerksam geworden, der pepper-The-Contemporary-American-Crime-Novel.jpgeiniges zur Diskussion stellt.
Andrew Pepper bietet mit "The Contemporary American Crime Novel" einen umfassenden Überblick zur aktuellen Entwicklung der ethnischen amerikanischen Kriminalliteratur. Er betrachtet eingehend das Auftauchen und Zusammengehen von afro-amerikanischen, latino- und asiatisch-amerikanischen und auch lesbisch und homosexuellen Kriminalschriftellern/innen in der Entwicklung der "weißen" hard-boiled Kriminalliteratur.
Andrew Pepper versteht seine Untersuchung als lebendige und erst recht als provozierende Ein- und Hinführung in und zu den Schlüsseldebatten innerhalb des Genre zu multikulturellen und ethnischen Fragen in den Vereinigten Staaten, die auch im amerikanischen Kriminalroman festzustellen sind. Als Beispiel wird von ihm eine relative große Auswahl von us-amerikanischen Krimiautoren genannt:
"Making and Re-Making the American Crime Novel" (Hammett, Thompson, Behm, Ellroy) / "The Unbearable Whiteness of Being – White Crime Fiction in Contemporary US" (Chandler, Ellroy, Paretsky, Wilson, Burke) / "Whose Genre is it Anyway" – Black Crime Fiction in Contemporary US" (Wilson Wesley, Neely, Haywood, Baxt) / "The Fire this Time – Social Protest and Racial Politics – From Himes to Mosley" und "America's Changing Colour – Towards a Multicultural Crime Fiction" (F. Kellerman, Friedman, Charyn, Nava, Hillerman). KT 39
(Bestellen bei Missing Link)

I. Reitz, Caroline: Detecting the Nation.
Fictions of Detection and the Imperial Venture
.
2004, 123 S., ca. US $ 59,95 (zum Tageskurs zzgl. MWSt) / Paperback, ca. US $ 19,95 (zum Tageskurs zzgl. MWSt.).
Reitz-Detecting.jpgIn ihrer Untersuchung versucht Caroline Reitz zu begründen, daß die (britische) Detektivliteratur überaus wichtig war, sowohl für die Akzeptanz des eben erst gegründeten Polizeiapparates im frühen Viktorianischen Zeitalter, wie auch um die Bevölkerung für die großen Unternehmungen des British Empire empfänglich zu machen.
Reitz legt dar, daß die englische Detektivliteratur des 19. Jahrhunderts dabei auch behilflich war, das britische Insel-Königreich auf seinem langen Weg zum weltweiten Empire zu begleiten und zu formen. Und daß die englische Detektivliteratur ebenfalls mithalf, den (britischen) Imperialismus in der englischen Identität festzuzurren. Als Beispiele werden ausgewählte Werke von Godwin, Mill, Dickens, Collins, Doyle und Kipling angeführt. KT 39
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I. Scaggs, John: Crime Fiction.
2005, 170 S., Hardcover £ 45,00 (zum Tageskurs zzgl. MWSt.) / Paperback £ 10,99 (zum Tageskurs zzgl. MWSt.).
In der Reihe "New Critical Idiom" präsentiert John Scaggs, Dozent am Department of Scaggs-Crime-Fiction.jpgEnglish des Mary Immaculate College in Limerick/Irland eine gründliche, zudem lebendig geschriebene, Einführung in die Geschichte Kriminalliteratur.
Sein umfassender Überblick streift kurz biblische Verbrechenserzählungen (Kain und Abel / Herodes etc), setzt dann bei Poe ein und endet bei Ellroy. Die sechs Teile seiner Geschichte der Kriminalliteratur bieten jedem Interessierten einen essentiellen Führer durch das Genre. "A Chronology of Crime", "Mystery and Detective Fiction", "The Hard-Boiled Mode", "The Police Procedural", "The Crime Thriller" und " Historical Crime Fiction" sind diese Kapitel überschrieben. Scaggs Darlegungen werden durch Beispiele aus zahlreichen Kriminalromanen, Kurzkrimis, Kriminalfilmen und Krimi-TV-Serien ergänzt und vertieft. Ein kleines Glossar mit relativ ausführlichen Erklärungen der Schlagworte des Genres (Country-house mystery / Golden Age, Pulp fiction etc) ist ebenso enthalten wie eine Anregungen zur weiterführenden Literatur, um seine Darlegungen zu vertiefen.
Die abschließende Auswahlbibliographie führt die Primärtexte auf, nennt Filme und TV-Serien und präsentiert eine ausgezeichnete Auswahl wichtiger Sekundärliteratur. Eine empfehlenswerte, gut geschriebene und nützliche Geschichte der englischsprachigen Kriminalliteratur. KT 39
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II. Tesche, Siegfried: Das große James Bond Lexikon.
2005, 240 S., zahlreiche s/w Fotos und Abb., EURO 19,90.
Er ist einfach nicht tot zu kriegen – Frauenheld, Doppel-Null-Agent und Weltenretter James Bond. Filmwissenschaftler Siegfried Tesche hat jetzt ein wahrlich Tesche-Das-grosse-James-Bond-Lexikon.jpgumfassendes Lexikon zum Agenten Ihrer Majestät vorgelegt und versammelt hier alles was man schon immer zu, von und über Bond wissen wollte, aber nie zu fragen wagte.
James Bond von A – Z gibt nun wirklich über alles Auskunft: z.B. daß Bond einmal im Eurotunnel Helmut Kohl gerettet hat; warum Grace Jones einen Dildo während des Drehs zu "Im Angesicht des Todes" für notwendig hielt; wieviel Wodka-Martinis, wieviel Mordanschläge oder wieviel Kussszenen in den Filmen vorkommen.
Zahlenfanatiker werden sich bestimmt in "Die ultimative James-Bond-Statistik" verlieben. Die "Listings zu den Filmen" und "Listings zu den Romanen" liefern Antworten auf jede nur mögliche Frage. Eine Selbstverständlichkeit sind Filmographie und Bibliographie; das umfangreiche Kapitel "Relevante Daten" läßt ab dem 28.5.1908 (Ian Fleming in London geboren) bis 2006 (geplanter Start des nächsten Bond-Films) nicht ein Fitzelchen aus der Geschichte der Bücher, der Filme, der Autoren, der Stars, der Regisseure etc aus.
Und endlich wissen wir auch, wo James Bond das Licht der Welt erblickte: nämlich am 11.11.1920 in Wattenscheid!! (James Bonds "fiktiver" Lebenslauf). KT 39
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Ausgewählte Primärliteratur:

Glauser, Friedrich: Matto regiert.
2004, 310 S., mit Anhang, Nachwort von Bernhard Echte, s/w Fotos und Abb. im Anhang, EURO 8,90.
"Endlich die authentische Fassung von Glausers Kriminalromanen!" titelte seiner Zeit glauser-matto-regiert.jpg die Schweizer Zeitung "Tages-Anzeiger". Ja, endlich. Denn es handelt sich bei dieser Ausgabe um den "echten" Glauser. Mit dieser (Taschenbuch-)Ausgabe liegt dem Leser der original Text vor – ungekürzt und unbearbeitet!
Glauser, 4.2.1896 in Wien geboren / 8.12.1938 in Nervi nahe Genua gestorben, erzählt die Geschichte des Wachtmeisters Studer und seiner Ermittlungen in einer Irrenanstalt im Kanton Bern während der 20er Jahre. Der Anstaltsdirektor ist verschwunden, ein als Kindermörder eingelieferter Patient ist ausgebrochen. Glauser läßt Studer hinter Theorien und Therapien der Psychiatrie jener Zeit blicken – "Matto", der Geist des Wahnsinns, regiert. Dankenswert der umfangreiche, kommentierte Anhang nebst Nachwort und einem editorischen Bericht von Bernhard Echte. KT 39
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Karr, H.P. / Alberts, Jürgen (Hg u. Konzept): Hotel Terminus.
Ein Kriminalroman von 12 Autoren.

2005, 268 S., EURO 8,00.
Renovierter Gründerzeitbau, Mittelklassestandard, 37 Zimmer – ein Hotel wie das hotel-terminus.jpg"Terminus" gibt es in jeder Stadt. Stimmt – und meine besten Erinnerungen an ein Etablissement namens "Terminus" verbinden sich mit der Brasserie "Terminus Nord" gegenüber des Gare du Nord in Paris. Liebhaber/innen von Meeresfrüchten und gutbürgerlicher französischer Küche sollten hier nicht vorbeigehen, sondern sich schnurstracks den Wartenden für einen freien Tisch anschließen.
Aber zurück zum Kriminal-/Hotelroman "Hotel Terminus" von 12 preisgekrönten Autoren, nämlich: Regula Venske, Silvia Kaffke, H.P. Karr, Edith Kneifl, Ralf Kramp, Christine Lehmann, Birgit H. Hölscher, Horst Eckert, Roger M. Fiedler, Peter Zeindler, Jürgen Alberts und Walter Wehner (in der Reihenfolge ihres Auftretens).
"Hotel Terminus" geht über das Konzept der Kettenromane wie "Gipfeltreffen" oder "Die allerletzte Fahrt des Admirals" weit hinaus. Für das "Hotel Terminus" haben sich 12 (viele von ihnen mit dem "Friederich-Glauser-Preis" oder "Marlowe"-Preis ausgezeichnete) deutschsprachige Krimiautorinnen und -autoren in ein (fiktives) Hotel begeben, um dort die Stories über ihre Hotelgäste anzusiedeln.
Für die Verbindung zwischen den einzelnen Gäste-Episoden sorgt eine packende Rahmenhandlung um Henk, den alten Portier, Diana, die Hausdame und Juan, den Barkeeper. "Hotel Terminus" ist ein gelungenes Krimi-Experiment und ein Hotelroman in einem, denn es zeigt, was für hervorragende Teamspieler diese Autoren sind. KT 39
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O'Donnell, Peter: Modesty Blaise – Die Klaue des Drachen.
2005, 314 S., mit Anhang Peter O'Donnell, Modesty Blaise – Wie alles anfing, EURO 9,90.
Am 11. April 2005 feierte Peter O'Donnell seinen 85. Geburtstag. Der Unionsverlag und o-donnel-Modesty-Blaise -Die-Klaue-des-Drachen.jpegHerausgeber der Krimi-Reihe UTMetro, Thomas Wörtche, nahmen den Geburtstag des britischen Autors zum Anlaß, die Modesty-Blaiser-Romane in überarbeiteter Übersetzung neu aufzulegen.
Die Fan-Gemeinde von Modesty und Willie Garvin muss nicht mehr durch die Antiquariate schnüren, um O'Donnells Bestseller in den alten Zsolnay- oder Rowohlt Taschenbuch-Ausgaben aufzuspüren. Mit "Die Klaue des Drachen" beginnt die Neuausgabe seines Werkes.
Die "Bristol Evening Post" charakterisierte Modesty so: " ... Ein weiblicher James Bond, genauso schnell, genauso tödlich, aber viel menschlicher und klüger als 007 ...".
Und Peter O'Donnell erklärte zum Entstehen der Blaise-Serie: "... manchmal hege ich den Verdacht, daß Modesty Blaise mich als zahmen Chronisten erfunden hat. Anfangs der 60er Jahre war Modesty Blaise gewiss eine Figut auf der Suche nach einem Autor, wenn man bedenkt, was sich im folgenden Jahrzehnt besonders für Frauen alles geändert hat. Aber sie ließ sich Zeit mit ihrer Geburt, und die Schwangerschaft dauerte mehr als ein Jahr. So lange grübelte ich, während ihr Charakter, ihre Qualitäten, Vorzüge, Schwächen und Lebensgeschichte sich langsam vor mir entfaltete. Als sie erst einmal auf der Welt war, folgte der vollständige Willie Garvin innerhalb von dreißig Sekunden nach, deshalb glaube ich, sie hatte ihn schon von Anfang an unter ihren Fittichen ..." (O'Donnell in The Gabriel Set-Up, 1984).
Und hier sei mir an dieser Stelle auch noch ein kurzes Loblied auf den Herausgeber Thomas Wörtche gegönnt: Lobens- und bemerkenswert an der Krimi-Reihe ist, daß jedem Titel ein ausführliches Nachwort des Herausgebers oder des jeweiligen Autors und eine Bibliographie beigegeben ist! Keine Selbstverständlichkeit heutzutage. Also chapeau für diese Informationen – die Leser wissen es zu schätzen. KT 39

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V.
Am 30. April wurden die Preisträger in den verschiedenen Sparten des "Friedrich-Glauser-Preis – Krimipreis der Autoren" und des "Hansjörg Martin-Preis – Kinder- und Jugendkrimipreis der Autoren" bekannt gegeben. Die Preise wurden bei der Abschlußgala der Criminale 2005, des "Tango Criminale", im Hochsauerlandkreis überreicht. Nachfolgend die einzelnen Pressemitteilungen der Jurys der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur "Das Syndikat":

Pressemitteilung
FRIEDRICH-GLAUSER-PREIS – KRIMIPREIS DER AUTOREN 2005


Die Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur DAS SYNDIKAT (AIEP/IACW) hat den FRIEDRICH-GLAUSER-PREIS – KRIMIPREIS DER AUTOREN 2005 in der Sparte ROMAN dem Schweizer Kriminalschriftsteller

HANSJÖRG SCHNEIDER
für seinen Kriminalroman "Hunkeler macht Sachen" (Ammann Verlag) zuerkannt. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.

Begründung:
"Hunkeler macht Sachen" ist ein klassischer Polizeikrimi: ein Mord ereignet sich, dessen blutige Handschrift auf eine Monate zuvor begangene ungeklärt gebliebene Tat verweist. Das erste Opfer ist eine Prostituierte, das zweite ein ehemaliger LKW-Fahrer, schneider-Hunkeler-macht-Sachen.jpgder manchmal Kurierfahrten für die albanische Drogenmafia durchgeführt hat und dessen Tod einen gewalttätigen Bandenkrieg auslöst, der nicht nur das Baseler St.-Johann-Viertel erschüttert.
Kommissär Peter Hunkeler allerdings, wenige Jahre vor der Pensionierung stehend, verfolgt eine andere Spur als die naheliegende, die ins undurchdringliche Rotlicht- und Rauschgiftmilieu führt, das die Polizei allenfals begrenzen, registrieren und verwalten kann. Er sucht nach den Gemeinsamkeiten der Opfer jenseits des Offensichtlichen, einzelgängerisch, stur, bauernschlau und bauernweise, tölpelhaft und mit großer Empathie für diejenigen, die Ofer gesellschaftlicher Mißstände und Entwicklungen sind. Hunkeler macht Sachen, die im eine Suspendierung eintragen – und er nutzt die Freiheit, um einem historischen gesellschaftlichen Skandal auf die Spur zu kommen, dessen Auswirkungen Täter und Opfer verbinden. Die Aufklärung gerät nicht zum Triumpf, denn die Gewalt geht weiter ...
Realistisch, spannend, gesellschaftskritisch – diesen Forderungen, die oftmals an einen Kriminalroman gestellt werden, genügt Hansjörg Schneiders Roman allemal. Was ihn allerdings herausragen und zu großer Literatur werden läßt, ist die Ich-Stimme und Stimmung des Ermittlers Peter Hunkeler, dessen Weltsicht die vordergründige "Realität" des Romans erst erschafft. Schneider stellt seine Sprachkunst ganz in den Dienst der Hauptfigur, die, ein altmodischer Moralist, melancholisch, sinnenfroh, ein genießerischer Hypochonder, oft überfordert von den grellen Zeichen der Zeit, liebend und anteilnehmend die Welt betrachtet und die manchmal "hilflose philosophische Gedanken" befallen, will sie ihre Eindrücke vom Großen Ganzen sortieren und in ein Erklärungsmodell verwandeln.
Ein atmosphärisch dichter Roman, der den Leser mit seinen komischen, sinnlichen, tragischen, oft auch poetischen Bildern und Stimmungen gefangen und mit auf eine Lese-Reise nimmt, an deren Ende man den kleinen tapferen Hunkeler ins Herz geschlossen hat.

Roman: Schneider, Hansjörg: Hunkeler macht Sachen.
2004, 302 S., EURO 18,90
(Bestellen bei Missing Link)

Die anderen nominierten Autoren waren (in alphabetischer Reihenfolge): Gert Anhalt, Für eine Hand voll Yen (Knaur);
Sabine Deitmer, Scharfe Stiche (Krüger);
Christine Grän, Marx, my Love (Bertelsmann);
Robert Hültner, Inspektor Kajetan und die Betrüger (btb).
(Begründung: G. Wolff)


Pressemitteilung
FRIEDRICH-GLAUSER-PREIS – KRIMIPREIS DER AUTOREN 2005

Die Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur DAS SYNDIKAT (AIEP/IACW) hat den FRIEDRICH-GLAUSER-PREIS – KRIMIPREIS DER AUTOREN 2005 in der Sparte DEBUT dem Wiener Kriminalschriftsteller

STEFAN SLUPETZKY

für seinen Kriminalroman "Der Fall des Lemming" (Rowohlt Taschenbuch Verlag) zuerkannt. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert.

Begründung:
Leopold Wallisch ist der Lemming, ein geschaßter Ex-Polizist, der nun sein täglich Brot mühsam als Privatdetektiv in Wien verdienen muß. Als bei einem dieser ungeliebten Observationsaufträge das Objekt der visuellen Begierde – ein pensionierter Lateinlehrer – mit eingeschlagenem Schädel vor seinen Füßen im Wiener Wald liegt, beginnt eine Geschichte um Abhängigkeit und Mord, um seelische Grausamkeit und um Rache, die den slupetzky-derfalldeslemmingLemming nicht nur in die Jahrzehnte zurückliegende Vergangenheit einer Schulklasse führt, sondern bei den eigenmächtig durchgeführten Nachforschungen auch wieder die Wege jenes dumpf-faschistoiden Ex-Kollegen kreuzen läßt, der seinerzeit der Grund für seine Entlassung aus dem Polizeidienst war.
In gekonnter Ermittlermanier, aber auch mit Methoden jenseits aller polizeilichen Konvention, setzt sich der Lemming auf die Spur des toten Dr. Grinzinger und fördert die Geschichte eines Tyrannen zutage, der vor vielen Jahren den Samen tödlicher Aggression in die Seelen junger Menschen gepflanzt hat.
In dicht geflochtener Handlungsstruktur entwirft Stefan Slupetzky in "Der Fall des Lemming" eine Detektivgeschichte, die nicht nur außerordentlich spannend und mitreißend ist, sondern bei aller Verpflichtung gegenüber klassischen Mustern durch eine Vielzahl überraschender Wendungen und Bilder begeistert. Sprachlich seiner Heimat und dem Wiener Schmäh verbunden, verliert der Autor nie das Gefühl für das richtige Maß und zeigt darüberhinaus eine erzählerische Reife, die für ein Debüt bemerkenswert ist. Die mit viel Liebe gezeichnete Hauptfigur müht sich als sympathischer Loser durch einen Fall, dessen brutale Abgründigkeit bei allem Wortwitz und skurrilem Detail immer präsent bleibt.
"Der Fall des Lemming" ist ein fesselndes, amüsantes Lesevergnügen mit wohldosiertem Lokalkolorit, ein witziger, bedrückender und subtil kritischer Roman von herausragender Vielschichtigkeit.

Debüt:
Slupetzky, Stefan: Der Fall des Lemming.
2004, 252 S., EURO 12,00
(Bestellen bei Missing Link)

Die anderen nominierten Autoren waren (in alphabetischer Reihenfolge):
Susanne Ayoub, Engelsgift (Hoffmann und Campe);
Mischa Bach, Der Tod ist ein langer, trüber Fluß (Brandes & Apsel);
Birgit Lautenbach & Johann Ebend, Das Kind der Jungfrau (Prolibris Verlag);
Christian Schünemann, Der Frisör (Diogenes Verlag).
(Begründung: N. Horst)


Ehrenglauser: Ingrid Noll

Pressemitteilung
FRIEDRICH-GLAUSER-PREIS – KRIMIPREIS DER AUTOREN 2005

Die Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur DAS SYNDIKAT (AIEP/IACW) hat den FRIEDRICH-GLAUSER-PREIS – KRIMIPREIS DER AUTOREN 2005 in der Sparte EHRENGLAUSER der Weinheimer Kriminalschriftstellerin

INGRID NOLL

für ihre Verdienste um die Kriminalliteratur im deutschen Sprachraum zuerkannt.

Begründung:
Im Jahr 1991 betraten zwei höchst unterschiedliche Frauen die literarische Krimibühne:
die altjüngferliche Versicherungsangestellte Rosemarie Hirte, 52, und die Ingrid Nolllebenserfahrene Debüt-Autorin Ingrid Noll, 55.
Rosemarie wollte "zum ersten Mal im Leben nun auch etwas ganz für sich, mit aller Kraft, aus ganzer Seele", nämlich den Lehrer Witold. Ingrid Noll hatte, nachdem die Kinder aus dem Haus waren, zum ersten Mal ein eigenes Zimmer und Zeit, den alten Kindertraum vom Schreiben zu verwirklichen. Beide Damen gingen über Leichen, beiläufig zunächst, dann entschlossen und mit wachsender Verzweiflung die erste, die ihren Witold letztlich nur als Pflegefall ›haben‹ konnte, mit liebevollem Humor und tiefem Verständnis für vom Leben Beschädigte die zweite, die das Lesepublikum eroberte wie kein deutschsprachiger Autor (oder Autorin) vor ihr. Dem Erstling "Der Hahn ist tot" folgten bislang sechs weitere Romane und drei Krimi-Erzählungsbände, die alle in den Bestsellerlisten auftauchten. Vier Romane wurden für das Kino verfilmt, der Roman "Die Häupter meiner Lieben" im Jahr 1994 mit dem "Glauser" ausgezeichnet.

Ingrid Noll hat das Krimigenre auf unwiederholbare Weise bereichert: sie holte Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung und andere subtile Unglücksfälle aus der künstlichen literarischen Sphäre von Verschwörung, psychischer Abnormität und Serienmord, dem so beruhigenden ausgrenzend-abstrakten ›Bösen‹, zurück in die Welt, in die sie wirklich gehören. In die Welt der glücksuchenden kleinen grauen Mäuse, der verzweifelt Liebenden, der Frauen mit dem unbedingten Kinderwunsch, der in erkalteten Ehen Dahinvegetierenden und der von Kindheitsversagungen geprägten Menschen, in denen wir uns alle wiedererkennen. Erträglich, akzeptabel und sogar hochamüsant ist dieses Wiedererkennen für uns Leser nur, weil Ingrid Noll, als Person wie als Autorin, sich moralischer Verurteilungen enthält, Polizei und Justiz nicht den geringsten Raum für Aufklärung und Sanktion gönnt und zudem über eine natürliche stilistische Eleganz sowie einen vielschichtigen Humor verfügt, der von Wärme bis zu Zynismus alle Nuancen aufweist, die derlei verstörende Lebens-Verdichtungen zu einem reinem Lesevergnügen machen.
Wir ehren Ingrid Noll, die in diesem Jahr siebzig Jahre alt wird, für ein beeindruckendes und hoffentlich noch lange nicht abgeschlossenes Lebenswerk.
(Begründung: G. Wolff)


Kurzkrimi:

Pressemitteilung
Friedrich-Glauser-Preis – Krimipreis der Autoren 2005

Die Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur DAS SYNDIKAT (AIEP/IACW) hat den FRIEDRICH-GLAUSER-PREIS – KRIMIPREIS DER AUTOREN 2005 in der Sparte KURZGESCHICHTE dem Kriminalschriftsteller Gunter Gerlach für seinen Kurzkrimi "Hochzeit in Voerde" (Grafit Verlag, Anthologie "Mord am Niederrhein") zuerkannt. Der Preis ist mit € 1.000 dotiert.

Begründung:
mord-am-niederrhein.jpgGunter Gerlach besitzt eine Beobachtungsgabe, die er zum Glück für den Leser wie durch einen Trichter gegossen zu einer hochkonzentrierten Essenz mischt:
Kleine Leute mit großen Problemen erleben bei der "Hochzeit in Voerde" ein immer absurder blühendes Drama. Trotz Skurrilität bekommt der Leser bei Gerlachs Geschichte niemals den Eindruck, es mit einer grotesken, surrealen Story zu tun zu haben – was sicher auch an der Sprachkunst Gerlachs liegt, die er nach dem Hamburger Dogma ausgerichtet hat. Die Symphatie ist stets auf Seiten der seltsamen, aber doch lebensechten Figuren, selbst wenn die nach Mord und Totschlag trachten, aber von Banalem wie einem Fahrrad ohne Gangschaltung zu Fall gebracht werden.
Gerlachs Geschichte ist kein klassischer Krimi, aber Gerlachs Geschichten sind Klassiker.

Gerlach, Gunter: Hochzeit in Voerde. In: Mord am Niederrhein. 2004, 381 S., EURO 9,90

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Die anderen nominierten Autoren sind (in alphabetischer Reihenfolge):
Anne Chaplet "Wem die Stunde schlägt in Königsborn"
in:"Mehr Morde am Hellweg", Grafit Verlag
Horst Eckert "On the road: Juwelen am Hellweg" in: "Mehr Morde am Hellweg", Grafit Verlag
Doris Gerke "Der Richter von Unna" in: "Mehr Morde am Hellweg", Grafit Verlag;
Sandra Lüpkes "Klackklack Klackklack" in: "Mein Jusit", Verlag Alt Juist
(Begründung: Jury Kurzkrimi-Preis)

Kinder- und Jugendkrimi:

Pressemitteilung
HANSJÖRG MARTIN-PREIS – Kinder- und Jugendkrimipreis der Autoren

Die Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur DAS SYNDIKAT (A.I.E.P.) hat den Hansjörg Martin-Preis – Kinder- und Jugendkrimipreis für den besten Kinder- bzw. Jugendkrimi des Vorjahres der in Berlin lebenden Autorin

Sabine Ludwig

für ihren Roman "Die Nacht, in der Mr. Singh verschwand" (Cecilie Dressler Verlag, Hamburg) zuerkannt. Der Preis ist nach dem 1999 verstorbenen Krimi- und Jugendbuchautor Hansjörg Martin benannt und mit EUR 2.500,- dotiert.

Begründung:
Der schüchterne Joe, der unter der überbordenden Fürsorge seiner verwitweten Mutter leidet, die altkluge Cymbeline, die sich nur für Bücher interessiert und manchmal ludwig.Die-Nacht-in-der-Mr-Singh-verschwandjpgerwachsener als ihre Eltern erscheint, dazu Miranda, die nur Augen für den Fernsehstar Mr. Singh hat, sie alle sind froh, für eine Weile den heimischen Problemen zu entfliehen. Doch das noble Ferienhotel Fairytale Castle, in dem die drei ihre Sommerferien verbringen, ist alles andere als ein Märchenschloss, und der Traumurlaub entwickelt sich rasch zu einem beklemmenden Szenarium. Mit Mut, Intelligenz und Witz finden Sabine Ludwigs Protagonisten heraus, was auf Fairytale Castle vor sich geht. Sie entlarven die betreuenden fröhlichen Clowns und den geheimnisvollen Mr. Singh, der im Fernsehen so wunderschöne Geschichten erzählt, als skrupellose Verbrecher.

Der Autorin gelingt es mühelos, ihre drei jungen Helden in die Herzen ihrer Leser zu schreiben. Die Spannung wird behutsam aufgebaut und bis zum Schluss stetig gesteigert – meisterhaft. Zugleich regt das Buch auf unaufdringliche Weise dazu an, über den Unterschied von Sein und Schein nachzudenken und sich nicht von großen Namen und einer glitzernden Fassade blenden zu lassen. Auch die Erkenntnis, dass Familien manchmal eine Auszeit brauchen, um wieder miteinander auszukommen, mag für junge Leser (ab 10 Jahren) hilfreich und tröstlich sein.
(Begründung: Jury "Hansjörg Martin-Preis")

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NACHWEISE – interessante Sekundärliteratur, die trotz Anforderung das Archiv nie erreichten – Schade – Infos = hauptsächlich Verlagstexte:

Hausladen, Gary: Places for Dead Bodies.
2000, 209 S., 7 Karten, Hardcover £ 35,00 (zum Tageskurs zzgl. MWSt.) / Paperback £ 16,50 (zum Tageskurs zzgl. MWSt).
hausladen-Places-for-Dead-Bodies.gifHausladen untersucht, ob die Gattung "police procedural" (Polizeiroman) den Blick oder Sinn für das Milieu und den geographischen Standort schärfen kann. Seine Untersuchung ist nicht nur auf die USA beschränkt, sondern er schaut auch, erfreulicherweise, nach Europa und Asien: USA - Hillerman's Navajo Country / Burke's New Orleans / Lindsey's Houston, Paco Taibo II's Mexikon. England und Irland – P.D. James' London, Dexter's Oxford, Robinson's Yorkshire, Gill's Dublin. Europa – Dibdin's Italien, Freeling's Frankreich, Wetering's Amsterdam, Sjöwall/Wahlöö's Stockholm. Russland – M.C. Smith und St. Kaminsky. Asien – Matsumoto's und Melville's Japan, Marshall's Hong Kong, West's Peking. Ebenso betrachtet werden Insrael (Gur), Indien (Keating), Südafrika (McClure) und Australien (Upfield). "Murder in Historical Context" zeigt L. Davis (römisches Kaiserreich), R. Van Gulik (China im 7. Jahrhundert), A. Perry (Viktorianisches England) und M. Pearce (Kairo zur Jahrhundertwende). KT 39

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I. Markowitz, Judith A.: The Gay Detective Novel.
Lesbian and Gay Main Characters and Themes in Mystery Fiction.

2004, 312 S., Vorwort von Katherine V. Forrest, £ 23,50 (zum Tageskurs zzgl. MWSt.).
markowitz-the-Gay-Detective-Novel.jpgGrundlegende Studie und Untersuchung zur (englischsprachigen) homosexuellen und lesbischen Kriminalliteratur seit den frühen 60er Jahren. Markowitz gibt zunächst einen umfassenden Überblick zu "The Gay and Lesbian Crime-Fiction Scene" und beleuchtet dann in weiteren Kapiteln zu diversen Autoren/Autorinnen und deren Protagonisten/innen die verschiedenen Kategorien (Police / Private Investigators / Professional Sleuths / Amateur Sleuths / Partners). Im Anhang erschließen Anmerkungen, Bibliographie und Index ihre Untersuchung. KT 39
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I. Sangiorgi, Marco / Teló, Luca: Il giallo italiano come nuovo romanzo sociale.
2004, 278 S., 8 Tafeln, Il portico No. 133, ca. EURO 14,00.
il_giallo_italiano.jpgDiese Ausgabe der Zeitschrift "Il portico" ist ganz dem italienischen Krimi gewidmet.
Hier ein Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis: A scuola con il giallo / Parlar coperto – le scritture segrete e il poliziesco oulipiano / Il racconto gotico rurale – il folklore come serbatoio per la narrativa di genere / Scrivere gialli romani oggi – come e perché / Il fascismo e il giallo italiano / Il giallo storico ambientato durante il fascismo / Appunti per una discussione sul futuro del giallo italiano / G come "giallo" G come "gioco". Bitte beachten, daß die Besorgung dieser Ausgabe sehr zeitaufwendig sein wird! KT 39
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ABGEHÖRT
von Gitta List

Brenner ermittelt
Die Geschichte ist eigentlich schnell erzählt: Im Salzburger "Marianum" (Knabeninternat, ehrwürdig), macht man sich gewisse Gedanken. Hat der ehemalige Monsignore Schorn, nunmehr Bischofskandidat, sich damals im Duschraum am einem seiner jungen Schutzbefohlenen vergangen? Oder spinnt sich der Ex-Zögling Gottlieb mithilfe Haas-Silentium-CD.jpgseines Psychiaters da nur etwas zurecht? Privatdetektiv Brenner soll das herausfinden. Was dem Brenner seine Ermittlungen angenehm macht, sind die kultivierten Trinkgewohnheiten der Geistlichen. Was sie dagegen kompliziert, ist der wenig kultivierte, praktisch scheußlich indiskrete Tod vom Gottlieb.
Auch den Salzburger Festspielen ist so ein Ereignis wenig förderlich. Doch man kennt den Brenner, so leicht lässt der sich nicht den Ball abnehmen. Und wo Brenner seinerseits wieder den René kennengelernt hat, wird ihm gleich noch eine Unterstützung zuteil, die so im vitalen Sinne kostbar ist, wie er das anfangs gar nicht ahnt. Silentium ist mittlerweile in den Kinos, nach "Komm, süßer Tod" der zweite Haas-Krimi, der verfilmt wurde. Verfilmt ist gut und schön und prima – zuhören aber auch. Vor allem, wenn einer so vorlesen kann wie Wolf Haas. Erstens schreibt er ja schon exzellent; seine Krimis sind nicht nur spannende Milieustudien, sondern stets auch zarte Huldigungen an das Wiener/Steirische Idiom, frage nicht. Zweitens liest er sie genau so: nonchalant, ungezwungen, und auch in der gern hie und da eingestreuten Bosheit immer gemächlich, immer charmant. Das hört sich an, als raunte einem ein Salzburger Pensionist im Treppenhaus die ungeheuerlichsten Geschichten zu, ob du es glaubst oder nicht.
Haas, Wolf: Silentium.
Vom Autor gekürzte und gelesene Fassung.

2004, 3 CDs, Laufzeit ca. 216 Minuten, EURO 22,90
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Kriminell und cool
Gerne lobe ich an dieser Stelle die "Dickie Dick Dickens"-Reihe, jene amüsant-überspannte, im Hörfunk der 1950er sensationell beliebte Gaunersaga um den verwegensten Ganoven, der je Chicagos Straßen unsicher machte.
becker-Gestatten-mein-Name-ist-CoxEin weiterer Äther-Knaller der 50er war die Reihe Gestatten, mein Name ist Cox, die ebenfalls vom Bayrischen Rundfunk produziert wurde. Auch hierbei wieder die üblichen Verdächtigen am Werk: Walter Netzsch führt Regie, Walter Popper macht die Musik, und Carl-Heinz Schroth ist Paul Cox in der Folge: "Tod auf Gepäckschein 3311". Abermals brilliert er mit seinem unvergleichlich nonchalanten Charme, wenn auch diesmal nicht als Ganove, sondern als Kriminaler par hasard. Und wie bei Rolf und Alexandra Becker üblich, ist die Story leicht, witzig und temporeich.
Die beiden Damen, die mit Coxens Ex Helena zum Tee verabredet sind, können dem jungen Adonis, der dort auf sie wartet, zwar gewisse Vorzüge bescheinigen. Aber leider ist der Beau außerdem tot – in verschiedener Hinsicht ein unpraktischer Sachverhalt. Und von Helena fehlt jede Spur. Kurz entschlossen schalten sie Paul Cox ein.
Der begibt sich auf die Suche nach seiner Hübschen und schlittert – elegant, versteht sich – in eine abenteuerliche Verbrecherjagd, die ihn und Helena um ein Haar... aber da sind ja noch Thomas Richardson, der Privatdetektiv, und Kriminalinspektor Carter, gesprochen von Siegfried Lowitz, dem man den Alten auch 1959 schon abnimmt.
Klugerweise kopieren weder die Beckers noch der Regisseur oder Schroth die Überspanntheit von Dickie Dick Dickens, es ist eher eine leise süffisante Curt Goetz Manier, die "Gestatten, mein Name ist Cox" auszeichnet. Perfekt gemacht und höchst unterhaltsam.
Becker, Rolf & Maria: Gestatten, mein Name ist Cox – Tod auf Gepäckschein 3311.
Hörspielproduktion des BR 1959, 2005, 3 CDs, Gesamtlaufzeit ca. 180 Minuten, EURO 24,95

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