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Hans Werner Kettenbach
Frage: Warum Krimis?
H.W. Kettenbach: Wegen des Preisausschreibens für den Jerry-Cotton-Preis, aber auch, weil ich selbst gerne Kriminalromane gelesen habe und das Genre mich interessierte.
Frage: Was bedeutet deutscher Krimi für Sie?
H.W. Kettenbach: Von einigen Ausnahmen (so Doris Gerckes "Weinschröter") abgesehen, nicht allzu viel.
Frage: Wer ist überschätzt?
H.W. Kettenbach: Kann ich nicht beurteilen.
Frage: Wer ist unterschätzt?
H.W. Kettenbach: Dito.
Frage: Krimi – eine Literaturgattung?
H.W. Kettenbach: Aber ja. Das heißt: Der Kriminalroman sollte und muß auch den Maßstäben des Romans schlechthin genügen.
Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?
H.W. Kettenbach: Siehe Antwort auf Frage 1.
Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?
H.W. Kettenbach: Habe ich keine.
Frage: Mord – muss das sein?
H.W. Kettenbach: Nein. Aber ein Mord hat ein gewaltiges soziales und emotionales Kaliber, das sich nutzen lässt, wenn der Autor etwas damit anfangen kann.
Frage: Warum schreiben Sie?
H.W. Kettenbach: Weil es mir Spaß macht, und weil ich hoffe, daß auch die Leser etwas davon haben.
Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?
H.W. Kettenbach: Ich versuche es.
Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?
H.W. Kettenbach: "Setting" ist mir zu schwammig.
Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?
H.W. Kettenbach: Existentielle.
Frage: Sex im Krimi?
H.W. Kettenbach: Kommt doch auch im Leben vor, oder?
Frage: Wenn ja, warum?
H.W. Kettenbach: Siehe Antwort oben.
Frage: Wenn nein, warum?
H.W. Kettenbach: Wüßte ich auch nicht.
Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?
H.W. Kettenbach: Ja, wie man hören und lesen kann. Aber ich verstehe nicht, warum Frauen sich in dieser Weise isolieren sollten. Ich hätte auch Schwierigkeiten mit einer Frauenmalerei, wenn die eines Tages erfunden werden sollte.
Frage: Für wen schreiben Sie?
H.W. Kettenbach: Für meine Leser. Und für mich selbst, versteht sich.
Frage: Plotentwicklung – Ihr erster Gedanke?
H.W. Kettenbach: Brauche ich das wirklich?
Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?
H.W. Kettenbach: Ich mache mir Notizen, aber woher meine Ideen kommen, weiß ich nicht genau. Ich nehme an, aus dem, was ich bin, und dem, was ich erlebt habe.
Frage: Wo schreiben Sie?
H.W. Kettenbach: An meinem Schreibtisch, auf der 18. Etage eines Hochhauses, mit Blick auf den Rhein und die Stadt Köln und den Dom.
Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?
H.W. Kettenbach: Er hilft mir.
Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?
H.W. Kettenbach: Eines über Piraten, es war nicht Stevensons "Schatzinsel", aber das ist dann auch noch zu einem meiner Lieblingsbücher geworden.
Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?
H.W. Kettenbach: Schwere Frage. Ich entdecke ständig neue und darunter viele alte, mir längst bekannte Bücher. Zum Beispiel den Simplizius Simplizissimus. Oder "Die Bratküche zur Königin Pedauque" (Anatole France).
Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?
H.W. Kettenbach: Habe ich nicht. Ich mag zum Beispiel Margaret Millar und Georges Simenon.
Frage: Ihr Lieblingsfilm?
H.W. Kettenbach: Vielleicht Carol Reeds "Odd man out" mit James Mason und dem fabelhaften Robert Newton. Aber der ist von 1946.
Frage: Ihr Lieblingsgetränk?
H.W. Kettenbach: Bier.
Frage: Kochen Sie?
H.W. Kettenbach: Nein.
Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?
H.W. Kettenbach: Ja, gewiß, aber meine Frau und ich wissen nicht, welcher Koch gerade in ist. Es interessiert uns auch nicht. Aber wir haben – da hier so viel nach Lieblingsmenschen und -dingen gefragt wird – einen Lieblingschinesen. Und am allerliebsten essen wir zu Hause.
Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?
H.W. Kettenbach: Hemd und Hose.
Frage: Fußball – ist das ein Thema für Sie?
H.W. Kettenbach: Ja, sofern es sich nicht schon wieder um Lukas Podolski und Bayern München handelt.
Frage: Frauen/Männer – ist das wichtig für Sie?
H.W. Kettenbach: Was ist das hier für ein Fragebogen? Die Antwort lautet Ja, und noch dazu: Frauen sind für mich wichtiger als Männer. Surprise?
Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland?
H.W. Kettenbach: Köln.
Frage: Ihr Lieblingsland?
H.W. Kettenbach: O Gott! Mein deutsches Vaterland.
Frage: Was lieben Sie?
H.W. Kettenbach: Zu viel, um es hier aufzuzählen.
Frage: Was verabscheuen Sie?
H.W. Kettenbach: Heuchelei. Arroganz. Rücksichtslosigkeit.
Frage: Beste Schulnote – worin?
H.W. Kettenbach: Weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich in Religion (die Noten waren im Durchschnitt eins besser als in allen anderen Fächern.)
Frage: Schlechteste Schulnote – worin & warum?
H.W. Kettenbach: Worin? Weiß ich nicht mehr. Warum? Weil der Lehrer mich nicht leiden konnte, natürlich.
Frage: Ihr Traumberuf?
H.W. Kettenbach: Schriftsteller.
Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?
H.W. Kettenbach: Weil Sie mich darum gebeten haben.
Hans Werner Kettenbach
Geboren am 20.4.1928 in Bendorf. In München, Hamburg, Köln und Bonn studierte Hans Werner Kettenbach Zeitungs- und Theaterwissenschaften, Germanistik, Geschichte und Philosophie und schloß mit seiner Promotion über Lenins Imperialismus-Begriff ab. Nach seinem Studium (1955) arbeitete er u.a. als Anzeigenvertreter, Stenograph einer Fußball-Zeitschrift und Lektor beim Rundfunk, später dann als Chefreporter und Korrespondent des "Kölner Stadt-Anzeiger" mit Stationen in Bonn und New York. Von 1988 bis 1992 war Kettenbach stellvertretender Chefredakteur des "Kölner Stadt-Anzeiger".
Neben zahlreichen Romanen war auch noch Zeit für einige Kriminalromane, deren erster "Grand mit Vieren" 1977 mit dem "Jerry Cotton-Preis" ausgezeichnet wurde. 1988 erhielt Hans Werner Kettenbach für seinen Kriminalroman "Schmatz oder Die Sackgasse" den "Deutschen Krimi Preis".
Sein Kriminalroman "Minnie" wurde als Hörspiel adaptiert. Viele seiner Romane wurden verfilmt. Auch als Drehbuchautor hat Kettenbach sich einen Namen gemacht (Peter Strohm-Serie, Tatort, u.a.). Die Drehbücher zur TV-Serie "Klefisch" (mit dem Kölner Urgestein Willi Millowitsch) stammen ebenfalls aus seiner Feder.
Homepage:
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Die Kriminalromane:
1977, Grand mit Vieren. Bastei 36003
1982, Glatteis. Bastei 37001
1984, Minnie oder Ein Fall von Geringfügigkeit. detebe
1987, Schmatz oder Die Sackgasse. Diogenes
1989, Schmatz oder Die Sackgasse. detebe 21732
1992, Der Feigenblattpflücker. detebe 22672
1994, Davids Rache. detebe 22858
1996, Glatteis. Bastei 13733
2000, Grand mit Vieren. detebe 23148
2001, Glatteis. detebe 23243
2004, Kleinstadtaffäre. Diogenes
2005, Kleinstadtaffäre, detebe 23464
Die Krimikurzgeschichten:
1987, Testamentsvollstreckung (in: Klugmann/Mattthews, Schwarze Beute 2)
1988, Frau Wallots Vermieter (in: Jossa, Hsg., Liebe, Lust und Leichen I)
2003, Kavaliersdelikt (in: Tintenfaß 27)
Stand: Juli 2005
© Gisela Lehmer-Kerkloh & Thomas Przybilka
Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
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Die Befragenden:
Gisela Lehmer-Kerkloh
rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime, bei der GVM
(Genootschap van Vlaamse Misdaadauteurs), sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren
"Krimi-Kurier"
Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel.
Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag
Thomas Przybilka
verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine
"Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien.
Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel.
Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag