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Burkhard Driest

Frage: Erinnern Sie sich noch, wann Sie Ihren ersten Kriminalroman gelesen haben?

Burkhard Driest: "Emil und die Detektive", Erich Kästner / "Big sleep", Raimond Chandler

Frage: Was interessiert Sie an Kriminalliteratur?

Burkhard Driest: Als Leser: Spannung und intelligente Figurenbewegungen. Als Autor: Das Erzählen von dramatischen Schicksalen.

Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?

Burkhard Driest: Dort liegt der Stoff meiner Erfahrung.

Frage: Warum schreiben Sie Krimis?

Burkhard Driest: Weil sich im Krimi jedes Thema heutig und spannend erzählen lässt.

Frage: Seit wann schreiben Sie Kriminalromane?

Burkhard Driest: Seit 2001.
Frage: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

Burkhard Driest: "Der Rote Regen", 2003, Ullstein, der erste Costa-Roman aus der Reihe.

Frage: Als deutscher Autor: Was bedeutet deutsche Krimininalliteratur für Sie?

Burkhard Driest: Den Versuch, die Spaltung zwischen "hoher" und "niederer" Literatur durch intelligente Unterhaltung aufzulösen.

Frage: Gibt es einen Krimiautor / eine Krimiautorin, der oder die Sie beeinflußt hat?

Burkhard Driest: Nicht, dass es mir bewusst wäre.

Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?

Burkhard Driest: Ja.

Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?

Burkhard Driest: Ich habe es auf Ibiza gewählt, weil ich da das Milieu für Dorf- und Stadtkrimi, deutschem und internationalem Ambiente finde.

Frage: Halten Sie das Schreiben von Kriminalromanen für schwieriger oder weniger schwieriger als das Schreiben in einer anderen Literaturgattung?

Burkhard Driest: Der Whodunnit stellt hohe formale Anforderungen an den Autor. Die Lösungen sind daher sehr schwierig.

Frage: Welches (Sub-)Genre der Kriminalliteratur bevorzugen Sie?

Burkhard Driest: Bislang den Whodunnit.

Frage: Findet Ihrer Meinung nach der Kriminalroman im Feuilleton gebührende Beachtung?

Burkhard Driest: Ich selbst bin neuerdings dort sehr geehrt worden, war darüber erfreut, aber auch erstaunt.

Frage: Arbeiten Sie zur Zeit an einem neuen Kriminalroman / an einer neuen Krimistory?

Burkhard Driest: Ich arbeite an einem neuen Costa, der in diesem Jahr bei Langen Müller erscheinen wird: Kirche der Kochkünste.

Frage: Halten Sie das Genre Kriminalliteratur für eine wichtige Literaturgattung? - Wenn ja, warum?

Burkhard Driest: Ja, weil der Krimi großen Zuspruch auf dem Lesermarkt hat, und weil man in dieser Gattung wirklich alles erzählen kann, jedes Thema, jede Figur, jedes Milieu, jede Farbe.

Frage: Sex im Krimi? - Wenn ja, warum?

Burkhard Driest: Ja, weil es dazu gehört, wenn es zur Geschichte passt. Obwohl: manchmal ist weniger mehr.

Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?

Burkhard Driest: Sicher, denn die Sicht- und Empfindungsweise der Frauen auf Verbrechen, Gewalt und Sexualität ist eine andere als die aus der männlichen Perspektive.

Frage: Für wen schreiben Sie?

Burkhard Driest: Am liebsten für LeserINNEN.

Frage: Plotentwicklung - Ihr erster Gedanke?

Burkhard Driest: Mein erster Gedanke gilt dem Milieu. Ich rieche den Aufruhr, ich schmecke die Gier, ich sehe das Blut. Nach einer halben Flasche Rotwein habe ich den Plot vor Augen.

Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?

Burkhard Driest: Ich lege mich aufs Sofa und warte, bis meine Verzweiflung groß ist. Dann frage ich mich, in welchem Zusammenhang und wie hast du das Verzweiflung erlebt? Dann mache ich Notizen.

Frage: Wo schreiben Sie?

Burkhard Driest: Ich schreibe im Liegen auf einem Block, manchmal am Computer oder im Sitzen zum Beispiel beim Zahnarzt, auf dem Flughafen, im Flugzeug.

Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?

Burkhard Driest: Nein. Am Schreiben hindern mich nur Menschen.

Frage: Welchen Kriminalroman hätten Sie selber gerne geschrieben?

Burkhard Driest: Big sleep von Ramon Chandler.

Frage: Haben Sie Kontakt zu ausländischen Kollegen/Kolleginnen?

Burkhard Driest: Ja.

Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?

Burkhard Driest: Ein Griswold & Gunnison Navy Colt mit schöner Gravur.

Frage: Mord - muss das sein?

Burkhard Driest: Nein, muss nicht.

Frage: Wer ist überschätzt?

Burkhard Driest: Autoren, die aufgrund von Montagetechniken und Unverständlichkeiten Preise gewinnen.

Frage: Wer ist unterschätzt?

Burkhard Driest: Ich.

Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?

Burkhard Driest: "Gullivers Reisen" von Jonathan Swift.

Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?

Burkhard Driest: Eight mindful Steps to happiness von Bhante Henepola Gunaratana.

Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?

Burkhard Driest: Raymond Chandler.

Frage: Ihr Lieblingsfilm?

Burkhard Driest: Der Pate Teil 1.

Frage: Ihr Lieblingsgetränk?

Burkhard Driest: Rotwein.

Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?

Burkhard Driest: Als Stier liebe ich diese Genüsse.

Frage: Kochen Sie?

Burkhard Driest: Kochen kann ich nicht. Aber ich kann einen ibizenkischen Salat machen, der so einfach ist, dass alles von den Zutaten abhängt. Alles muss von einem bestimmten Hof oder aus einer bestimmten Bucht kommen.

Frage: Ihr Lieblingsgericht [Rezept am Schluß des Fragebogens]:

Burkhard Driest: Ibizenkischer Salat

Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?

Burkhard Driest: In einfachen spanischen Restaurants mit Landesküche.

Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?

Burkhard Driest: Plumpige Seglerhosen aus hellem Leinen.

Frage: Fußball - ist das ein Thema für Sie?

Burkhard Driest: Ich sehe Fußball, rede nicht darüber.

Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland?

Burkhard Driest: Köln.

Frage: Ihr Lieblingsland?

Burkhard Driest: Ibiza, Spanien.

Frage. Was lieben Sie?

Burkhard Driest: Meine Familie.

Frage. Was verabscheuen Sie?

Burkhard Driest: Schulden.

Frage: Beste Schulnote - worin?

Burkhard Driest: Deutsch.

Frage: Schlechteste Schulnote - worin & warum?

Burkhard Driest: Betragen, weil ich mir beständig kleine Unterhaltungsstücke hab einfallen lassen.

Frage: Ihr Traumberuf?

Burkhard Driest: Pianist.

Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?

Burkhard Driest: Meine Verlegerin hat mich darum gebeten.

Rezept
Das Rezept "Ses tomatiges de Pardalet" für 2 Personen. Das Gericht ist nach Auskunft von Burkhard Driest ohne weiteres nachkochbar. Guten Appetit.
Ses tomatiges de Pardalet
Ses tomatiges de Pardalet - die Tomaten von Pardalet von mannshohen Tomatensträuchern. Der Geschmack süß und kräftig.
Die Paprikaschoten, grün und länglich, von einer Finca am Weg nach Cala Boix.
Die roten Zwiebeln aus großen Säcken in der Tienda vor Es Figueral.
Immer, wenn ich den Salat mache, gefällt mir diese kulinarische Schnitzeljagd.
Hinter San Carlos senken sich fruchtbare Felder mit alten Obstbäumen bis hinab ans Meer. Zu beiden Seiten flankieren Berge mit dichtbewachsenen Kiefernwäldern das breite Tal, an dessen Ende die blaue See und die Insel Tagomago in der Sonne funkeln. Dort in einer kleinen Bucht mit Namen Pou des Lleó, die nur aus casetas, den in den Felsen gebauten Fischerhüten und einem schmalen Streifen Sand besteht, stecken Fische auf Stöcken.
Ich wähle ein Filet aus, schneide ein wenig ab und stecke es in den Mund. Ich weiß, das wird ein guter Salat.
Ein Sieb, eine Schneideplatte, eine Salatschüssel, und Brotmesser.
Ich viertel die roten Zwiebeln und teile jedes Stück noch einmal in der Mitte. Meine Tochter schneidet die Paprikaschote der Breite nach in schmale Ringe und spült die Kerne aus. Bevor ich den Stockfisch zerrupfe und die Tomaten in grobe Stücke schneide, gieße ich mir ein Glas Rioja und Johanna eine Fanta Limón ein.
"Und jetzt pass´ gut auf!", sage ich zu ihr. "Jetzt kommt die Essenz der ibizenkischen Küchenweisheit. Nun werde ich dieser Tomate die Haut abziehen und sie in pures Umami verwandeln." Ich zerteile zwei Tomaten und zerreibe sie über den anderen Zutaten. Zum Abchluß würze ich mit grobem Meersalz und frischem Pfeffer und schneide dicke Scheiben von einem Laib ungesalzenem Bauernbrot ab.
Das lässt sich nur auf Ibiza herstellen, denn dieser Kombination - wenn man sie denn auf der Zunge hat - wohnt ein arabischer Zauber inne.

Die Befragung erfolgte ohne Zeugen im Oktober 2008

Burkhard Driest.
Burkhard Driest wurde am 28. April 1939 in Stettin geboren. Seit Abschluss seines Jurastudiums arbeitet Burkhard Driest als freier Autor. Sein Debüt war der vielbeachtete Roman "Die Verrohung des Franz Blum", in der Verfilmung spielte Burkhard Driest die Hauptrolle.
Burkhard Driest verfasste zahlreiche Drehbücher, einige Kurzgeschichten, mehrere Romane, zwei Libretti und ein Theaterstück. Für seine bisher vier Kriminalromane hat er die Figur des Hauptkommissars Toni Costa erfunden, der auf der Baleareninsel Ibiza ermittelt.

Homepage: -
Agentur: www.etzundwels.de

Die Krimis:
2003, Der rote Regen. Ullstein Verlag
2004, Der rote Regen. Ullstein Tabu 25882
2005, Liebestod. Diana Verlag
2006, Brennende Schuld. Diana Verlag
2006, Liebestod. Diana Tabu 35166
2007, Brennende Schuld. Diana Tabu 35225
2008, Sommernachtsmord. Verlag Langen-Müller

Die Krimikurzgeschichten:
1974, Kindheit Peine, Kursbuch
1979, Bluthochzeit, Klett-Cotta
2006, Dona Margarita, Hörbuch
2007, Meer, Langenmüller

Sonstige Romane:
1972, Die Verrohung des Franz Blum. Ullstein Tabu 25669
1982, Mann ohne Schatten, Rowohlt
1997, Sanfte Morde, Rowohlt

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Die Befragenden:

Gisela Lehmer-Kerkloh rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime, bei der GVM (Genootschap van Vlaamse Misdaadauteurs), sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren "Krimi-Kurier" Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag

Thomas Przybilka verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien. Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag


Die Befragungen von Gisela Lehmer-Kerkloh und Thomas Przybilka
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Alfred Miersch
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