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Lilian Faschinger

Frage: Erinnern Sie sich noch, wann Sie Ihren ersten Kriminalroman gelesen haben

Lilian Faschinger: Nein.

Frage: Was interessiert Sie an Kriminalliteratur?

Lilian Faschinger: Die Psyche des Täters, die Genese des Verbrechens, das Verhältnis Täter-Opfer.

Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?

Lilian Faschinger: Ich wollte mich am Genre erproben.

Frage: Warum schreiben Sie Krimis?

Lilian Faschinger: Mich interessieren menschliche Abgründe und psychische Anomalien.

Frage: Seit wann schreiben Sie Kriminalromane?

Lilian Faschinger: Seit 2007 - obwohl es auch davor in meinen Romanen an Morden nicht mangelt.

Frage: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

Lilian Faschinger: "Stadt der Verlierer", 2008, Hanser Verlag

Frage: Als deutsche Autorin: Was bedeutet deutsche Kriminalliteratur für Sie?

Lilian Faschinger: Wenig - weil ich fast nur englische und französische Kriminalromane lese.

Frage: Gibt es einen Krimiautor / eine Krimiautorin, der oder die Sie beeinflusst hat?

Lilian Faschinger: Eher Regisseure als Schriftsteller - vor allem Hitchcock.

Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?

Lilian Faschinger: Ja.

Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?

Lilian Faschinger: Wien ist ein guter Schauplatz.

Frage: Halten Sie das Schreiben von Kriminalromanen für schwieriger oder weniger schwieriger als das Schreiben in einer anderen Literaturgattung?

Lilian Faschinger: Für weniger schwierig, da aufgrund des Genres viel von der Struktur bereits vorgegeben ist.

Frage: Welches (Sub-)Genre der Kriminalliteratur bevorzugen Sie?

Lilian Faschinger: Psychokrimis mit Kammerspielatmosphäre und Einheit von Ort, Zeit und Handlung.

Frage: Findet Ihrer Meinung nach der Kriminalroman im Feuilleton gebührende Beachtung?

Lilian Faschinger: Im deutschen nicht, aber das ändert sich zusehends, da immer mehr sehr gute Autoren Kriminalromane schreiben und die Grenzen zur so genannten hohen Literatur sich allmählich auflösen.

Frage: Arbeiten Sie zurzeit an einem neuen Kriminalroman / an einer neuen Krimistory?

Lilian Faschinger: Ja.

Frage: Halten Sie das Genre Kriminalliteratur für eine wichtige Literaturgattung?

Lilian Faschinger: Ja - weil es dabei um die fundamentalen menschlichen Leidenschaften geht.

Frage: Sex im Krimi?

Lilian Faschinger: Sex ist als grundlegendes Movens aus keiner Art von Literatur wegzudenken.

Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?

Lilian Faschinger: Auf alle Fälle - sowohl die Autorinnen als auch die Leserinnen haben geschlechts-spezifische Vorlieben.

Frage: Für wen schreiben Sie?

Lilian Faschinger: Für mich selbst und für Leute, die ähnliche Dinge interessant finden.

Frage: Plotentwicklung - Ihr erster Gedanke?

Lilian Faschinger: Den Leser in die Irre führen.

Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?

Lilian Faschinger: Schriftlich notiere ich wenig, aber ich mache viele Fotos, die mir als Erinnerungshilfe dienen. Auf Ideen komme ich durch Zeitungsberichte, Filme und durch das Beobachten von Menschen.

Frage: Wo schreiben Sie?

Lilian Faschinger: Am Schreibtisch in meiner Wiener Wohnung.

Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?

Lilian Faschinger: Er kann ablenken - durch die Beschäftigung mit E-Mails, mit dem Internet etc.

Frage: Welchen Kriminalroman hätten Sie selber gerne geschrieben?

Lilian Faschinger: "Die Fantome des Hutmachers" von George Simenon.

Frage: Als deutsche Autorin: Haben Sie Kontakt zu ausländischen Kollegen/Kolleginnen?

Lilian Faschinger: Nein.

Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?

Lilian Faschinger: Das Messer.

Frage: Mord - muss das sein?

Lilian Faschinger: Unbedingt!

Frage: Wer ist überschätzt?

Lilian Faschinger: Ingrid Noll, Donna Leon.

Frage: Wer ist unterschätzt?

Lilian Faschinger: Ich.

Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?

Lilian Faschinger: "Die neun Kegel" von Anneliese Umlauf-Lamatsch, ein Buch, in dem neun Kegel vor der bösen Kugel Reißaus nehmen.

Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?

Lilian Faschinger: Die Stücke von Thomas Bernhard.

Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?

Lilian Faschinger: Fred Vargas.

Frage: Ihr Lieblingsfilm?

Lilian Faschinger; "Manhattan" von Woody Allen.

Frage: Ihr Lieblingsgetränk?

Lilian Faschinger: Champagner.

Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?

Lilian Faschinger: Eine große.

Frage: Kochen Sie?

Lilian Faschinger: Ja.

Frage: Ihr Lieblingsgericht [Rezept am Schluß des Fragebogens]:

Lilian Faschinger: Gebackenes Kalbsbries.

Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?

Lilian Faschinger: Selten, und wenn, dann in unterschiedliche Lokale in meinem Viertel in Wien.

Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?

Lilian Faschinger: Ein alter kurzer schwarzer weicher Ledermantel.

Frage: Fußball - ist das ein Thema für Sie?

Lilian Faschinger: Ja, ein spannendes - als soziologisches Phänomen.

Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland?

Lilian Faschinger: Berlin.

Frage: Ihr Lieblingsland?

Lilian Faschinger: Die USA.

Frage. Was lieben Sie?

Lilian Faschinger: Ziemlich wenig.

Frage. Was verabscheuen Sie?

Lilian Faschinger: Ziemlich viel.

Frage: Beste Schulnote - worin?

Lilian Fascinger: Latein.

Frage: Schlechteste Schulnote - worin & warum?

Lilian Faschinger: Mathematik - ein Buch mit sieben Siegeln.

Frage: Ihr Traumberuf?

Lilian Faschinger: Jazzsängerin.

Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?

Lilian Faschinger: Aus reiner Liebenswürdigkeit.

Die Befragung erfolgte ohne Zeugen im Juli 2008.


Gebackenes Kalbsbries
Das Rezept für 4 Personen. Das Gericht ist nach Auskunft von Lilian Faschinger ohne weiteres nachkochbar. Guten Appetit.
Zutaten: ½ kg Kalbsbries, Salz, Mehl, 1 Ei, Brösel, 8 dag Butter
Zubereitung: Das Kalbsbries 2 bis 3 Stunden in kaltes Wasser legen, herausnehmen und 20 bis 25 Min. in Salzwasser vorkochen. Das so vorbereitete Bries in Scheiben schneiden, in Mehl, Ei und Bröseln wenden und in frischer Butter goldbraun backen.

Lilian Faschinger
Geb. 1950 in Kärnten, Österreich. Studium der Anglistik und Geschichte, Promotion in englischer Literaturwissenschaft. Von 1975 bis 1992 wissenschaftliche Assistentin und Lehrbeauftragte am Institut für Anglistik der Universität Graz. Tätigkeit als literarische Übersetzerin aus dem Englischen und Amerikanischen - 1992 Österreichischer Staatspreis für literarische Übersetzer. Seit 1992 freie Schriftstellerin. Neben mehreren Lyrik- und Erzählbänden sowie Theaterstücken sechs Romane, von denen "Magdalena Sünderin" ein internationaler Erfolg war. Verschiedene Gastprofessuren in den USA. Zahlreiche Reisen und Auslandsaufenthalte, darunter einige Jahre in Paris. Lebt in Wien.
2008 wurde Sie mit dem Friedrich-Glauser-Preis - Krimipreis der Autoren in der Sparte "Roman" für ihren Kriminalroman "Stadt der Verlierer" ausgezeichnet.



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Die Krimis:
2007, Stadt der Verlierer. Hanser Verlag

Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
Buchhandlung Missing Link
Zweigniederlassung Bonn
Thomas Przybilka
Buschstr. 14
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Fax: 0228 - 24 21 385
Tel: 0228 - 24 21 383
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Die Befragenden:

Gisela Lehmer-Kerkloh rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime, bei der GVM (Genootschap van Vlaamse Misdaadauteurs), sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren "Krimi-Kurier" Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag

Thomas Przybilka verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien. Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag


Die Befragungen von Gisela Lehmer-Kerkloh und Thomas Przybilka
Ein Service der Alligatorpapiere.
Gestaltet von
Alfred Miersch
NordPark Verlag
Klingelholl 53
42281 Wuppertal
Tel.: 0202/51 10 89

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