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Franz Kabelka

Frage: Erinnern Sie sich noch, wann Sie Ihren ersten Kriminalroman gelesen haben?

Franz Kabelka: In meinen jüngeren Jahren hatte ich mit Krimis wenig am Hut. Erst Mankells Wallander-Krimis Ende der 90er Jahre faszinierten mich, ehe mich ihre zunehmende political correctness und gewisse Schemata zu fadisieren begannen.

Frage: Was interessiert Sie an Kriminalliteratur?

Franz Kabelka: Dass sich Spannung und Durchforstung der menschlichen Psyche miteinander verbinden lässt. Bei manchen Kriminalautoren - vor allen österreichischen, aber auch italienischen oder griechischen - kommt noch gepflegte Ironie dazu, ein Kriterium auch für mein Schreiben.

Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?

Franz Kabelka: Durch meine Frau Sibylle, deren diesbezügliche Sucht mir anfangs unerklärlich war, mit der sie mich aber schließlich angesteckt hat. Das hat ökonomisch betrachtet den Vorteil, dass bei uns fast ein jeder Krimi von zwei Leuten gelesen wird.

Frage: Warum schreiben Sie Krimis?

Franz Kabelka: Siehe Antwort auf Frage 2.

Frage: Seit wann schreiben Sie Kriminalromane?

Franz Kabelka: Seit 2001 - als ein kleines Pamphlet gegen den heimischen Kulturbetrieb plötzlich kriminalistisches Potenzial entwickelte und sich in der Folge zum Buch "Heimkehr" auswuchs.

Frage: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

Franz Kabelka: Heimkehr. Haymon Verlag, 2004.

Frage: Als deutscher Autor: Was bedeutet deutsche Kriminalliteratur für Sie?

Franz Kabelka: Ich lese eher selten Krimis deutscher Autoren und kann mir schon daher kein Urteil erlauben - nordische oder britische Krimis entsprechen mir mehr.

Frage: Gibt es einen Krimiautor / eine Krimiautorin, der oder die Sie beeinflußt hat?

Franz Kabelka: Sagen wir so: Ich würde gerne so schreiben können wir Hakan Nesser. Er schafft es, für das jeweils beschriebene Milieu den kongenialen Stil zu finden und dennoch in seiner Sprache unverkennbar zu bleiben. Sein psychologisches Einfühlungsvermögen, seine philosophischen Ergüsse und - last not least - sein Witz erscheinen mir durchaus vorbildhaft.

Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?

Franz Kabelka: Das will ich doch sehr hoffen, und meine Leser bestätigen es mir auch. Recherchen im jeweiligen Milieu stehen deshalb auch immer am Anfang eines neuen Buchs.

Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?

Franz Kabelka: Wo würde ich mein "Setting" wählen? Kannitverstan!

Frage:Halten Sie das Schreiben von Kriminalromanen für schwieriger oder weniger schwieriger als das Schreiben in einer anderen Literaturgattung?

Franz Kabelka: Für mich ist es fast anstrengender. Alle Fäden und (falschen) Fährten selbst jederzeit zu überschauen, erfordert eine beachtliche Konzentration.

Frage: Welches (Sub-)Genre der Kriminalliteratur bevorzugen Sie?

Franz Kabelka: Den kritischen Heimatroman.

Frage: Findet Ihrer Meinung nach der Kriminalroman im Feuilleton gebührende Beachtung?

Franz Kabelka: Ja.

Frage: Arbeiten Sie zur Zeit an einem neuen Kriminalroman / an einer neuen Krimistory?

Franz Kabelka: Ja.

Frage: Halten Sie das Genre Kriminalliteratur für eine wichtige Literaturgattung?

Franz Kabelka: Mein Gott, was ist angesichts der Ewigkeit schon "wichtig"? Ich würde die Bedeutung von Krimis der eines guten Tropfen Weins gleichstellen. Und wie im Weingeschäft verdienen die Zwischenhändler um einiges mehr als die Produzenten ...

Frage: Sex im Krimi? - Wenn ja, warum? - Wenn nein, warum?

Franz Kabelka: Gegenfrage: Sex im Büro? Wenn ja, warum? Wenn nein, warum?

Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?

Franz Kabelka: Ach du grünes Lottchen ...

Frage: Für wen schreiben Sie?

Franz Kabelka: 1. für mich 2. für dich 3. für sie (noch vor "ihn" - trotzdem: keine "Frauenkrimis"!)

Frage: Plotentwicklung - Ihr erster Gedanke?

Franz Kabelka: Vertrauen, es kommen lassen ... Wenn im Handlungsablauf irgendwo Lücken oder Sprünge auftauchen, vertraue ich darauf, dass mir die Morgen- oder Abendnebel (Aufwach- und Einschlafphase) die Lösung bringen.

Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?

Franz Kabelka: Natürlich notiere ich mir Einfälle oder Sprüche, die meine Charaktere von sich geben. Die meisten Ideen kommen mir bei Spaziergängen oder in den Restaurantwaggons von IC-Zügen.

Frage: Krimi - eine Literaturgattung?

Franz Kabelka: Ja, von mir aus. Gattungsfragen sind ja so was von wichtig!

Frage: Wo schreiben Sie?

Franz Kabelka: Wo ich grade geh oder steh oder liege.

Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?

Franz Kabelka: Nein.

Frage: Welchen Kriminalroman hätten Sie selber gerne geschrieben?

Franz Kabelka: Einen x-beliebigen Nesser-Roman. Aber andererseits: Wahrscheinlich würde ich das Buch dann nicht mehr so schätzen.

Frage: Haben Sie Kontakt zu ausländischen Kollegen/Kolleginnen?

Franz Kabelka: Nein.

Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?

Franz Kabelka: In jedem Krimi eine andere. Nicht aus Prinzip, sondern einfach situativ bedingt.

Frage: Mord - muss das sein?

Franz Kabelka: Keineswegs. Aggression und seelische Abgründe, das ja.

Frage: Wer ist überschätzt?

Franz Kabelka: Als KrimiautorIn? Donna Leon.

Frage: Wer ist unterschätzt?

Franz Kabelka: No comment.

Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?

Franz Kabelka: Lederstrumpf.

Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?

Franz Kabelka: Meist das letzte jeweils von mir genossene Buch, derzeit also Lodemanns "Siegfried und Krimhild".

Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?

Franz Kabelka: Hakan Nesser

Frage: Ihr Lieblingsfilm?

Franz Kabelka: Momentan "Coffee and Cigarettes" von Jim Jarmush.

Frage: Ihr Lieblingsgetränk?

Franz Kabelka: Yogitee. (Wieso stößt mich meine Frau bei dieser Antwort böse in den Rücken?)

Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?

Franz Kabelka: Die zweithöchste.

Frage: Kochen Sie?

Franz Kabelka: Häufig und gerne. Dann muss ich auch nicht abwaschen.

Frage: Ihr Lieblingsgericht:
[Rezept am Schluß des Fragebogens]

Franz Kabelka: Lammkoteletts mit Sherrysauce und böhmischen Griesknödeln.

Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?

Franz Kabelka: Am liebsten in einfache Wirtshäuser. Aber es ist alles andere als einfach, solche noch wo zu finden in unserer Gegend.

Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?

Franz Kabelka: Mein Sherlock Holmes-Hut, den ich mir immer beim Schreiben aufsetze. Hat mir Conan Doyle höchstpersönlich vererbt! Gott, diese Fragen ...

Frage: Fußball - ist das ein Thema für Sie?

Franz Kabelka: Na sicher! Jetzt, wo WIR, die Österreicher, wieder wer sind, als Mitveranstalter der Europameisterschaft! Und wehe, die Deutschen verlieren nicht gegen uns in der Vorrunde! 30 Jahre nach Cordoba gehört sich das einfach für einen zivilisierten großen Nachbarn - klaro?

Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland?

Franz Kabelka: Freiburg.

Frage: Ihr Lieblingsland?

Franz Kabelka: Irland.

Frage. Was lieben Sie?

Franz Kabelka: Zu intim.

Frage. Was verabscheuen Sie?

Franz Kabelka: Dumme Fragen.

Frage: Beste Schulnote - worin?

Franz Kabelka: Bildnerische Erziehung.

Frage: Schlechteste Schulnote - worin & warum?

Franz Kabelka: Mathematik. Warum? Weil ich unfähige Lehrer hatte, was sonst.
Beispielsweise waren sie unfähig einzusehen, dass Mathematik nach der Matura für mich nur noch in Alpträumen eine Rolle spielen würde.

Frage: Ihr Traumberuf?

Franz Kabelka: Ich pendle zwischen Filmregisseur und Schriftsteller.

Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?

Franz Kabelka: Aber sicher!



Die Befragung erfolgte ohne Zeugen im November 2007.

© Gisela Lehmer-Kerkloh & Thomas Przybilka

Franz Kabelka
Geboren 1954 in Linz / Oberösterreich. Wahlvorarlberger seit 1981. Vater zweier Töchter, verheiratet. AHS-Lehrer und Schriftsteller, Fotograf und Jazzmusiker der Band Steps to Heaven. Nach den Romanen Heimkehr und Letzte Herberge hat er die Arbeit am 3. Tone Hagen-Krimi abgeschlossen. Der Roman "Dünne Haut" erscheint im September im Haymon Verlag.




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Das Rezept "Lammkoteletts mit böhmischen Griesknödeln" für 4 Personen.
(Das Gericht ist nach Auskunft von Franz Kabelka ohne weiteres nachkochbar.)
8 - 12 Lammkoteletts:
Mit ganzem Kreuzkümmel, Knoblauch, Salz und Pfeffer würzen, in Olivenöl scharf anbraten. Fettige Teile sollten knusprig sein, magere halb gar. Tipp: Knochen zuvor zertrümmern (wie italienische Fleischer das ganz von sich aus machen), damit sie nicht übers Fleisch hinausstehen und Koteletts auch mal hochstellen, indem man sie am Pfannenrand anlehnt, um einen wirklich knusprigen Fettrand zu erhalten. Im Ofenrohr warm stellen. Fond mit nicht zu trockenem Sherry und dem Saft einer Orange löschen, mit Maisstärke eindicken.-
Gemüsebeilage:
Fenchel, gelben Paprika und Karotten leicht zuckern und mit dem Saft einer Zitrone nur kurz dünsten (bissfest!), mit einem Schuss Weißwein verfeinern.
Griesknödel auf böhmische Art:
3/8 l Milch kochen, 60 g Butter sowie Salz und ¼ geriebene Muskatnuss hinzufügen; 140 g Weizengries mit 3 würfelig geschnittenen Semmeln und 3 Eiern vermengen, in heiße Milch so lange einrühren, bis Masse eingedickt ist; im Topf auskühlen lassen. Knödel formen und 15 Min. in leicht wallendem Wasser halb zugedeckt ziehen lassen.
"Mahlzeit" wünscht der Autor (des Rezepts)!

Die Krimis:
Heimkehr. Haymon 2004.
Letzte Herberge. Haymon 2006
Dünne Haut. Haymon 2008 (Sept.)


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Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
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Die Befragenden:

Gisela Lehmer-Kerkloh rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime, bei der GVM (Genootschap van Vlaamse Misdaadauteurs), sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren "Krimi-Kurier" Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag

Thomas Przybilka verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien. Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag



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