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Foto: Michael Haus

Burkhard Driest

Frage: Erinnern Sie sich noch, wann Sie Ihren ersten Kriminalroman gelesen haben?

Gisa Klönne: Das müsste so etwa mit acht gewesen sein und könnte "Gefahr für Karin" von Anneliese Ackermann gewesen sein, eine Entführungsgeschichte für Kinder. Oder es war Lindgrens "Kalle Blomquist".

Frage: Was interessiert Sie an Kriminalliteratur?

Gisa Klönne: Die Sterblichkeit und Verletzlichkeit der Protagonisten. Die Art und Weise, wie Menschen reagieren, wenn sie mit dem Tod konfrontiert werden.

Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?

Gisa Klönne: Als Leserin. Erst als Kind (s.o.), dann als Erwachsene durch Martha Grimes, Sjöwall & Wahlöö und Sue Grafton.

Frage: Warum schreiben Sie Krimis?

Gisa Klönne: Weil es ein spannendes Genre ist, mit vielen Facetten.

Frage: Seit wann schreiben Sie Kriminalromane?

Gisa Klönne: Seit 2003 habe ich an "Der Wald ist Schweigen" gearbeitet, neben meiner Tätigkeit als Journalistin. Davor gab es ein paar halbkriminelle Versuche, die ich allesamt selbstkritisch in den Papierkorb warf.
Frage: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

Gisa Klönne: Eine Krimikurzgeschichte: "Die Amsel". Erschienen im 2000 bei Emons in der Anthologie "Rheinleichen", herausgegeben von Ina Coelen und Ingrid Schmitz.

Frage: Als deutscher Autor: Was bedeutet deutsche Krimininalliteratur für Sie?

Gisa Klönne: Immer mehr Vielfalt und Qualität - produziert von vielen Kolleginnen und Kollegen, die ich nicht missen möchte.

Frage: Gibt es einen Krimiautor / eine Krimiautorin, der oder die Sie beeinflußt hat?

Gisa Klönne: Sjöwall/Wahlöö, Anne Holt, Åke Edwardson, Elizabeth George als Vorbilder im besten Sinne.

Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?

Gisa Klönne: Ja, d.h. Ausschnitte von ihr, jedoch als literarische Abstraktion.

Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?

Gisa Klönne: Jeder meiner Romane hat ein eigenes Setting, das zur Handlung passt (Wald, Kanadische Wildnis, Bordell, Kunstatelier, Russland ...). Ausgangsort der Geschichte ist jedoch Köln, weil mein Ermittlerteam dort lebt und arbeitet - so wie ich.

Frage: Halten Sie das Schreiben von Kriminalromanen für schwieriger oder weniger schwieriger als das Schreiben in einer anderen Literaturgattung?

Gisa Klönne: Es schult sicherlich, was Spannungsaufbau und Plot angeht, man hat ja letztendlich ein Verbrechen aufzuklären, kann also nicht zu weit abschweifen. Zuweilen ist die wiederholte Darstellung von Polizeiarbeit jedoch eine Herausforderung. Es gilt immer wieder neue Spielarten zu erfinden, damit die Ermittlungsarbeit im Roman nicht redundant oder klischeehaft wird. - Jedes Genre hat seine eigenen Tücken.

Frage: Welches (Sub-)Genre der Kriminalliteratur bevorzugen Sie?

Gisa Klönne: Meine Romane sind Ermittlerkrimis. Aber das muss auf Dauer nicht so bleiben. In den Kurzgeschichten experimentiere ich z.B. gern mit Thrillerelementen.

Frage: Findet Ihrer Meinung nach der Kriminalroman im Feuilleton gebührende Beachtung?

Gisa Klönne: Es dürfte mehr sein. Und es wäre wunderbar, wenn als höchstes Lob nicht immer der Satz "mehr als ein Krimi" vergeben würde ...

Frage: Arbeiten Sie zur Zeit an einem neuen Kriminalrorman / an einer neuen Krimistory?

Gisa Klönne: Ich schreibe momentan den vierten Kriminalroman mit Judith Krieger und Manni Korzilius, der im Herbst 2009 erscheinen wird. Außerdem bereite ich als Herausgeberin eine neue Anthologie vor.

Frage: Halten Sie das Genre Kriminalliteratur für eine wichtige Literaturgattung? - Wenn ja, warum?

Gisa Klönne: Liebe und Tod sind seit jeher die großen Themen in der Literatur. Kriminalliteratur präsentiert eine Spielart davon, oft mit einem guten Schuss Gesellschaftspolitik. Kriminalliteratur ist nicht wichtiger, aber auch nicht unwichtiger als andere Gattungen.

Frage: Sex im Krimi? - Wenn ja, warum?

Gisa Klönne: Ja, natürlich. Nicht zwingend, aber dann, wenn es nötig ist, Figuren und ihre Beziehungen zueinander greifbar zu machen.

Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?

Gisa Klönne: Genau so wie es einen "Männerkrimi" gibt.

Frage: Für wen schreiben Sie?

Gisa Klönne: Ich schreibe, weil ich schon immer schreiben wollte und geschrieben habe, Romanthemen müssen mich zunächst selbst packen und berühren, dann forme ich daraus eine Geschichte, von der ich hoffe, dass sie auch meine Leserinnen und Leser fesselt.

Frage: Plotentwicklung - Ihr erster Gedanke?

Gisa Klönne: Wer tut was warum? Motivation!

Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?

Gisa Klönne: Ich gehe niemals ohne ein Notizbuch aus dem Haus und ich wüsste auch gern, wo meine Ideen herkommen. Manche fliegen mir z.B. beim Joggen zu. Andere sind das Produkt langen Denkens und Recherchierens.

Frage: Wo schreiben Sie?

Gisa Klönne: Am besten in meinem Arbeitszimmer. Im Sommer auch gern im Garten.

Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?

Gisa Klönne: Ein Buch? Um Himmels Willen, nein. Ohne meinen Mac wäre ich verloren!

Frage: Welchen Kriminalroman hätten Sie selber gerne geschrieben?

Gisa Klönne: Schwierige Frage. Meine eigenen natürlich. Und vielleicht noch Elizabeth George "Denn sie betrügt man nicht".

Frage: Haben Sie Kontakt zu ausländischen Kollegen/Kolleginnen?

Gisa Klönne: Hin und wieder bei Veranstaltungen. Intensiven Austausch gibt es mit ein paar KollegInnen aus Österreich und der Schweiz.

Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?

Gisa Klönne: Da bin ich nicht festgelegt.

Frage: Mord - muss das sein?

Gisa Klönne: Ein gewaltsamer Tod erhöht ohne Zweifel die emotionale Beteiligung der betroffenen Figuren und LeserInnen.

Frage: Wer ist überschätzt?

Gisa Klönne: Von einfallslosen Medien in die Bestsellerlisten katapultierte Eintagsfliegen, die oft im Hauptberuf nicht Schriftsteller sind ...

Frage: Wer ist unterschätzt?

Gisa Klönne: Es gibt viele wunderbare Bücher, die im Buchhandel nicht so präsentiert werden, dass viele Leser sie finden.

Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?

Gisa Klönne: Lindgren "Pippi Langstrumpf", "Ferien auf Saltkrokan".

Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?

Gisa Klönne: Es sind zu viele. Alice Walker lese ich immer wieder. Ulla Hahns "Das verborgene Wort" ist großartig.

Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?

Gisa Klönne: Zur Zeit Stieg Larsson. Und wieder einmal Anne Holt.

Frage: Ihr Lieblingsfilm?

Gisa Klönne: "Walk the Line". "Out of Rosenheim".

Frage: Ihr Lieblingsgetränk?

Gisa Klönne: Tee. Wasser. Bier.

Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?

Gisa Klönne: Die Qualität wird mit den Jahren immer wichtiger.

Frage: Kochen Sie?

Gisa Klönne: Nicht aus Leidenschaft, aber aus Notwendigkeit.

Frage: Ihr Lieblingsgericht [Rezept am Schluß des Fragebogens]:

Gisa Klönne: Die in meiner oben erwähnten Kurzgeschichte "Spaghetti nach Hurenart" (Spaghetti Puttanesca) rangieren auf meiner Hitliste ziemlich weit oben. Und ich kann sie blind in etwa 20 Minuten kochen.

Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?

Gisa Klönne: Auf jeden Fall und meistens sehr gerne. Zum Beispiel indisch, italienisch oder im "Rosenrot", einer Esskneipe in meinem Stadtviertel mit "neuer deutscher Küche" und tollen Salaten.

Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?

Gisa Klönne: Ein wadenlanger schwarzer Rock.

Frage: Fußball - ist das ein Thema für Sie?

Gisa Klönne: Zu WM- und EM-Zeiten durchaus. Außerdem lese ich gerne Sportteile.

Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland?

Gisa Klönne: Köln.

Frage: Ihr Lieblingsland?

Gisa Klönne: Kanada.

Frage. Was lieben Sie?

Gisa Klönne: Die guten Seiten des Lebens.

Frage. Was verabscheuen Sie?

Gisa Klönne: Krieg. Unterdrückung. Gewalt. Lügen.

Frage: Beste Schulnote - worin?

Gisa Klönne: Immer in Deutsch und Englisch.

Frage: Schlechteste Schulnote - worin & warum?

Gisa Klönne: Weiß ich nicht mehr, kann Latein gewesen sein. Oder Chemie.

Frage: Ihr Traumberuf?

Gisa Klönne: Schriftstellerin.

Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?

Gisa Klönne: Ich lese ja auch gern die Antworten der KollegInnen in den Alligatorpapieren.

Rezept
Das Rezept "Spaghetti Puttanesca" für 4 Personen spielt in der gleichnamigen Kurzgeschichte von Gisa Klönne eine wichtige Rolle und ist nach ihrer Auskunft und ohne tödliche Folgen nachkochbar. Guten Appetit.
Spaghetti Puttanesca (Spaghetti nach Hurenart)
Zubereitungszeit: 20 Minuten
Zutaten für 4 Personen:
500 g. Spaghetti oder Farfalle, 3 EL Olivenöl, 3 Knoblauchzehen gepresst, ½ Bund glatte Petersilie, gehackt, 1 - 2 getrocknete rote Chilischoten, gehackt oder Chilipulver, 6 Sardellenfilets, gehackt oder 1 Dose Ölsardinen, 1 Dose Tomaten (450 g), 2 EL Tomatenmark, 2 - 3 EL Kapern, 3 EL schwarzen Oliven, entsteint und gehackt, schwarzer Pfeffer aus der Mühle, frisch geriebener Parmesan zum servieren.
Zubereitung:
Spaghetti in Salzwasser al dente kochen. Währenddessen das Olivenöl erhitzen. Knoblauch, Chili und Petersilie unter ständigem Rühren darin anbraten. Sardellen (bzw. Ölsardinen), Tomaten, Tomatenmark und etwas Wasser zugeben und 5 Minuten köcheln lassen. Kapern und Oliven zugeben und mit schwarzem Pfeffer abschmecken, noch weitere 5 Minuten köcheln lassen. Mit der Pasta servieren und mit Parmesan bestreuen. Guten Appetit.

Die Befragung erfolgte ohne Zeugen im November 2008

Burkhard Driest.
Burkhard Driest wurde am 28.04.1939 in Stettin geboren. Seit Abschluss seines Jurastudiums arbeitet Burkhard Driest als freier Autor. Sein Debüt war der vielbeachtete Roman "Die Verrohung des Franz Blum", in der Verfilmung spielte Burkhard Driest die Hauptrolle. Burkhard Driest verfasste zahlreiche Drehbücher, einige Kurzgeschichten, mehrere Romane, zwei Libretti und ein Theaterstück. Für seine bisher vier Kriminalromane hat er die Figur des Hauptkommissars Toni Costa erfunden, der auf der Baleareninsel Ibiza ermittelt.

Homepage: www.gisa-kloenne.de

Die Krimis:
2005, Der Wald ist Schweigen. Ullstein Verlag
2006, Unter dem Eis. Ullstein Verlag
2006, Der Wald ist Schweigen. Ull 26334
2007, Unter dem Eis. Ull 26765
2008, Nacht ohne Schatten. Ullstein Verlag
2008, Der Wald ist Schweigen. Ull 26837

Kriminalerzählungen:
2006, Im Dienst der Natur. Auf: Mörderisch gute Nacht-Geschichten von bösen Frauen. Hörbuch, gelesen von Nadja Uhl. Der HörVerlag
2007, Der Duft von Frangipani. In: Angela Troni (Hg): Ich habe schon Schlimmeres erlebt. Ullstein Verlag
2007, Spaghetti nach Hurenart. In: Ingrid Schmitz (Hg): Pizza, Pasta und Pistolen. Mörderische Geschichten mit Rezepten. Verlag LangenMüller
2008, Frohe Botschaft. In: Jan Seghers (Hg): Der Tod hat 24 Tüchen. Rowohlt TB
2008, Fröhliche Weihnacht überall. In: Gisa Klönne (Hg): Leise rieselt der Schnee ... Der Krimi-Adventskalender, Ullstein TB
uvm ...

Herausgeberin
2005, Leise rieselt der Schnee. Ull 25787
2008, Leise rieselt der Schnee. Krimi-Adventskalender. Ull 26972

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Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
Buchhandlung Missing Link
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Thomas Przybilka
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Die Befragenden:

Gisela Lehmer-Kerkloh rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime, bei der GVM (Genootschap van Vlaamse Misdaadauteurs), sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren "Krimi-Kurier" Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag

Thomas Przybilka verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien. Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag


Die Befragungen von Gisela Lehmer-Kerkloh und Thomas Przybilka
Ein Service der Alligatorpapiere.
Gestaltet von
Alfred Miersch
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