Alligatorpapiere. Druckansicht Alle Befragungen
Frage: Warum Krimis?
P.J. Kraus: Weil ich schon immer gern las.
Frage: Was bedeutet deutscher Krimi für Sie?
P.J. Kraus: Deutsche Gesellschaft/Kultur unterscheidet sich grundsätzlich von der amerikanischen. Daher sollte der deutsche Krimi dem deutschen Leser mehr Befriedigung verschaffen als der amerikanische. Und – sehr wichtig – das "Ätsch"-Erlebnis, wenn der deutsche Krimi mindestens ebenso gut geschrieben ist wie jeder andere gute Krimi.
Frage: Wer ist überschätzt?
P.J. Kraus: Jeder Fließbandarbeiter (Herr und Frau Kellerman, Stephen King).
Frage: Wer ist unterschätzt?
P.J. Kraus: Jeder Autor, der nicht von seiner Arbeit leben kann. Immerhin schafft das jeder Müllabfuhrmensch.
Frage: Krimi – eine Literaturgattung?
P.J. Kraus: Natürlich.
Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?
P.J. Kraus: Als nach Sachbuch die "gute" Gattung angeregt wurde, war der Krimi die erste und einzige Wahl.
Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?
P.J. Kraus: Ich liebe den Autounfall (als Mensch, der vier Jahre lang Autorennen fuhr, habe ich eine Vielzahl an Eindrücken, die nachts um drei besonders bunt hervorbrechen). Ich hasse Schußwaffen, bin seit 1955 Ami, und kann mit Messern, Gift und Knoten nicht viel anfangen.
Frage: Mord – muss das sein?
P.J. Kraus: Na, hörensemal. Klar, doch. Wenigstens so ein kleines Mördchen, das auch eine besonders unglückliche Verabschiedung aus dem Leben sein könnte – bis sich unser(e) Held(in) einschaltet.
Frage: Warum schreiben Sie?
P.J. Kraus: Wissen Sie, der Tag ist so lang und den ganzen Tag vor der Glotze ...
Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?
P.J. Kraus: Ja. Obwohl gerade einer auf Kiel liegt, der sich mit der Nachkriegszeit (welcher?) beschäftigt. So ab 1946 bis dato.
Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?
P.J. Kraus: Gern hier, wo ich lebe. In Mittelkalifornien, am Meer, weil ich das aus dem ff kenne. Und warum nicht? Das weitgereiste Volk der Gesamtdeutschen kann sich – sofern aus der Sicht des Lesers geschrieben – mit jedem Landstrich und jedem Volk identifizieren. Was umgekehrt kaum denkbar ist.
Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?
P.J. Kraus: Wenn ich so an mir runterschaue, denke ich mal, daß ich ein arg verfressener Mensch bin. Dazu koche ich gerne, gut und viel zu viel.
Frage: Sex im Krimi?
P.J. Kraus: Sex im Leben? Sex, wo man hinschaut? Klar.
Frage: Wenn ja, warum?
P.J. Kraus: Weil jede Variante der Liebe, sei sie auch noch so sehr ohne Liebe ausgeführt, ein menschliches Bedürfnis ist. Und ohne Sex/Liebe fehlt jeder Beschreibung ein ganz wichtiger Motivator.
Frage: Wenn nein, warum?
P.J. Kraus: –––
Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?
P.J. Kraus: Ach, nö. Gibt es einen Männerkrimi? Schatz, holst du mir das Bier aus dem Keller während ich mich mit den Jungs vorm Fernseher fläze?
Frage: Für wen schreiben Sie?
P.J. Kraus: Für mich. Für meine Frau Jenny, für meine Söhne.
Frage: Plotentwicklung – Ihr erster Gedanke?
P.J. Kraus: Freunde kommen in den Sinn. Vorbild für den Geier-Protagonisten ist ein alter Freund aus Santa Barbara, der Weltmeister im Frisbee-Kunstwurf war und davon leben konnte. Von der Sorte habe ich eine Menge
Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?
P.J. Kraus: Notizen, logisch. Auf Zettel, in den Laptop, auf den Bürocomputer, in den PDA. Meist verliere ich die, kann mich aber oft daran erinnern. Wenn ich mit Leuten rede, die Los Angeles Times lese, mir berichtet wird, wer gerade was macht, dann ist das oft schon ausgefeilt.
Frage: Wo schreiben Sie?
P.J. Kraus: Büro (im Haus), auf der Veranda im Garten.
Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?
P.J. Kraus: Ohne den würde ich nicht schreiben. Wie habe ich mir früher einen abgemüht, Fakten zu sammeln. PC mit Microsoft Word und Internetzugang.
Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?
P.J. Kraus: Mark Twain "Tom Sawyer".
Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?
P.J. Kraus: Larry McMurty "Texasville".
Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?
P.J. Kraus: Agatha Christie / Charles Willeford.
Frage: Ihr Lieblingsfilm?
P.J. Kraus: Buena Vista Social Club.
Frage: Ihr Lieblingsgetränk?
P.J. Kraus: Kaffee (oder Wasser, je nach Tageszeit).
Frage: Kochen Sie?
K.J. Kraus: Wie der Teufel. Nichts ist unmöglich, alles muß man mal gekocht haben. Außer Hirn.
Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?
P.J. Kraus: Pismo, Fischrestaurant, einmal wöchentlich. Santa Maria, Lo Mejor de Jalisco, mexikanisch, aber echt, so oft es geht.
Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?
P.J. Kraus: Hose. Ich trage oft eine.
Frage: Fußball – ist das ein Thema für Sie?
P.J. Kraus: Fuß-was?
Frage: Frauen/Männer – ist das wichtig für Sie?
P.J. Kraus: Frauen. Viel wichtiger als Männer.
Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland?
P.J. Kraus: BerlinMünchenLeipzig
Frage: Ihr Lieblingsland?
P.J. Kraus: Habe ich nicht. Wenn doch, dann Spanien.
Frage: Was lieben Sie?
P.J. Kraus: Außer meiner Frau und meinen Söhnen, deren Kinder und dem ganzen Rest der Welt?
Frage: Was verabscheuen Sie?
P.J. Kraus: Negatives.
Frage: Beste Schulnote – worin?
P.J. Kraus: Eins. Deutsch
Frage: Schlechteste Schulnote – worin & warum?
P.J. Kraus: Fünf. Mathe. Dummheit. Faulheit.
Frage: Ihr Traumberuf?
P.J. Kraus: Habe ich.
Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?
P.J. Kraus: Klar. Alte Hollywoodregel: I don't care what you write about me, but get my name right.
Peter J. Kraus
Peter J. Kraus wurde im November 1941 in Wolfenbüttel geboren. Nach Meinung von Peter J. Kraus hätte es aber genausogut Iserlohn oder Wismar sein können. Im Dezember 1949 kam er in West Hollywood an "seither gelegentlich spontane Danksagung". Seine Schulzeit verbrachte er in Kalifornien und in Deutschland. Peter J. Kraus studierte Betriebswirtschaft und arbeitete im elterlichen Betrieb. Als die US Army an ihm verstärktes Interesse entwickelte, er aber dieses Interesse nicht erwiderte, malochte er lieber in Deutschland statt Viet Nam. In dieser Zeit traf er seine Liebe auf den ersten Blick. Heirat 1965, die Söhne Michael Thomas wurden 1967 und Patrick Oliver 1968 geboren, "danach Ebbe". Um 1979 herum kehrte er mit seiner Familie zurück nach Kalifornien, " Frau und Kinder glücklich, weil warm, Meer und sehr lockere Gesellschaft". Ab 1980 arbeitete Peter J. Kraus als Rundfunkmoderator (Rock und Pop), ab 1985 auch für deutsche Sender. Gelegentlich veröffentlichte er Musikkritiken, auf vielfachen Wunsch 1996 "Rock Highway" bei Ch. Link in Berlin, 1997 "Route 66", 1988 "Blues Highway". Seine Publikationen im Musikbereich brachten ihn auf den Geschmack – "Blut wurde geleckt".
Sein Debüt-Krimi "Geier" wurde für den "Friedrich-Glauser-Preis -Krimipreis der Autoren" 2004 in der Sparte "Debüt" nominiert.
Homepage: www.peterjkraus.com
Die Krimis:
2003, Geier. Knaur 62327
Stand: 26.3.2004
© Gisela Lehmer-Kerkloh & Thomas Przybilka
Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
Buchhandlung Missing Link
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Die Befragenden:
Gisela Lehmer-Kerkloh
rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime, bei der GVM
(Genootschap van Vlaamse Misdaadauteurs), sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren "Krimi-Kurier"
Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel.
Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag
Thomas Przybilka
verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien.
Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel.
Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
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