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Foto: Ovelgönne

Peter Schrenk

Frage: Erinnern Sie sich noch, wann Sie Ihren ersten Kriminalroman gelesen haben?

Peter Schrenk: 1957. Heimlich im Internat in Loitz / DDR. Ein zerfleddertes, aus dem Westen geschmuggeltes, rotes Büchlein. Agatha Christie, "Der Wachsblumenstrauß".

Frage: Was interessiert Sie an Kriminalliteratur?

Peter Schrenk: Im Grunde genommen nur die Tatsache, dass dieses Genre die einzige Möglichkeit bot, um in den Literaturbetrieb 'seiteneinzusteigen'.

Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?

Peter Schrenk: Aus Not und Zufall. Not: Nachdem meine Firma Pleite ging, war aus dem Haupternährer ein arbeitsloser, bewerbungenschreibender und ziemlich nutzloses Familienanhängsel geworden. Zufall: Ein Artikel in der ´Rheinischen Post´ beklagte zum Ende der Duisburg-Tatorte, ob nicht endlich auch Düsseldorf seinen Tatort-Kommissar bekommen müsste. Da ich schon immer schreiben wollte, schrieb ich in 6 Monaten mein erstes Manuskript. Drei Verlage meldeten Interesse an und Goldmann schickte zuerst ein Vertragsangebot.

Frage: Warum schreiben Sie Krimis?

Peter Schrenk: Weil Dr. Gerhard Schulz (Germanistik-Dozent an der University of Maryland) seine Studenten nicht nur mit Goethe, Schiller, Heine, Börne, Fontane, Kafka und Böll malträtierte, sondern uns auch durch Seminare über Kriminalliteratur trieb. So lernte ich von Edgar A. Poe über Dürrenmatt, -ky, Sjöwall/Wahlöö, van de Wetering auch die Seitengenres von Peter O´Donnell und John le Caré kennen. Und ich fand heraus, dass dieses Genre genügend Möglichkeiten bot, sich von der 'Nur-Trivialität' zu entfernen. Damals zwar noch ohne praktische Auswirkungen, aber die Saat ging dann später auf.

Frage: Seit wann schreiben Sie Kriminalromane?

Peter Schrenk: Seit 1985.

Frage: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

Peter Schrenk: EIN FREMDER TOD, 1988, Goldmann Verlag.

Frage: Als deutscher Autor: Was bedeutet deutsche Kriminalliteratur für Sie?

Peter Schrenk: Kenne mich zu wenig aus, um darüber Substantielles zu sagen.

Frage: Gibt es einen Krimiautor / eine Krimiautorin, der oder die Sie beeinflusst hat?

Peter Schrenk: Ja.

Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?

Peter Schrenk: Was ist Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft? Ich schreibe über das, was mich beschäftigt. So wie es die Geschichte erfordert.

Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?

Peter Schrenk: Verstehe ich nicht.

Frage: Halten Sie das Schreiben von Kriminalromanen für schwieriger oder weniger schwieriger als das Schreiben in einer anderen Literaturgattung?

Peter Schrenk: Ich halte das Schreiben an sich für schwierig und habe daher den größten Respekt vor jedem der es schafft, eine Geschichte von Anfang bis Ende zu schreiben.

Frage: Welches (Sub-)Genre der Kriminalliteratur bevorzugen Sie?

Peter Schrenk: Kann ich nix zu sagen. Das ist mir zu literaturwissenschaftlich.

Frage: Findet Ihrer Meinung nach der Kriminalroman im Feuilleton gebührende Beachtung?

Peter Schrenk: Ist das von irgendeiner Bedeutung? Nicht das Feuilleton, sondern die Leser sollten es beachten.

Frage: Arbeiten Sie zur Zeit an einem neuen Kriminalroman / an einer neuen Krimistory?

Peter Schrenk: Immer.

Frage: Halten Sie das Genre Kriminalliteratur für eine wichtige Literaturgattung?

Peter Schrenk: Weder noch. Mein Verleger Egon Ammann meinte, dass das Haus der Literatur viele Fenster hat. Und wer entscheidet darüber, ob eines dieser Fenster wichtiger als das andere ist?

Frage: Sex im Krimi?

Peter Schrenk: Ja, weil man doch immer über das richtige Leben schreibt. Allerdings müssen solche Szenen ihre Legitimation aus der Geschichte heraus haben.

Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?

Peter Schrenk: Ja??? Gibt's so was?

Frage: Für wen schreiben Sie?

Peter Schrenk:
1. Für mich, weil mich ein Problem angefasst hat.
2. Aus hygienischen Gründen, um meinen Kopf von diesem Problem zu befreien.
3. Natürlich will ich auch herausfinden, ob es Leute gibt, die die Art wie ich das Problem darstelle, gerne lesen.

Frage: Plotentwicklung - Ihr erster Gedanke?

Peter Schrenk: Wie soll das bloß enden?

Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?

Peter Schrenk: Wenn ich auf Reisen bin, ja. Die Ideen sind nicht das Problem - Strukturerarbeitung, Recherche und das Handwerk des Schreibens!

Frage: Wo schreiben Sie?

Peter Schrenk: Zuhause am Schreibtisch.

Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?

Peter Schrenk: Am Anfang schon, jetzt fange ich irgendwann mal mit der Hand an und wenn's läuft, schreibe ich am PC weiter.

Frage: Welchen Kriminalroman hätten Sie selber gerne geschrieben?

Peter Schrenk: Keinen.

Frage: Als deutscher Autor: Haben Sie Kontakt zu ausländischen Kollegen/Kolleginnen?

Peter Schrenk: Nein.

Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?

Peter Schrenk: Amors Flitzebogen.

Frage: Mord - muss das sein?

Peter Schrenk: Jein.

Frage: Wer ist überschätzt?

Peter Schrenk: Darüber will ich mir kein Urteil erlauben.

Frage: Wer ist unterschätzt?

Peter Schrenk: s.o.

Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?

Peter Schrenk: 'Wassjok und seine Freunde', 'Die Feuerzangenbowle' und 'Der Kampf der Tertia'.

Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?

Peter Schrenk: 'Deutschland, ein Wintermärchen' von Heine, 'Der Meister und Margarita' von Bulgakow und 'Der Prozess' von Kafka.

Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?

Peter Schrenk: Bin leider bei van de Wetering, John le Caré und Peter O´Donnell stehen geblieben.

Frage: Ihr Lieblingsfilm?

Peter Schrenk: 'Thomas Crown ist nicht zu fassen'(aber mit Steve McQueen!), 'Forester gefunden', 'Viel Lärm um Nichts' und 'Das Glas Wasser'.

Frage: Ihr Lieblingsgetränk?

Peter Schrenk: Tee, Wasser und Mojito.

Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?

Peter Schrenk: Stört meine Konzentration, weil es zuviel Aufmerksamkeit verlangt.

Frage: Kochen Sie?

Peter Schrenk: Gerne, wenn ich jemanden zum Bekochen habe.

Frage: Ihr Lieblingsgericht:

Peter Schrenk: "Japanisches Curry á la Sakamoto". Außerdem 'Tempura', 'Yaki tori','Gans mit Klößen und Rotkohl' und 'Eierkuchen'.

Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?

Peter Schrenk: Wenn ich eingeladen werde! Am liebsten ins 'Nippon-kan' auf der Immermannstraße oder in die 'Brauerei Schiffchen' in der Düsseldorfer Altstadt.

Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?

Peter Schrenk: Anzug von Cerruti, Lederjacke/Levis.

Frage: Fußball - ist das ein Thema für Sie?

Peter Schrenk: Ja ... (aber auch American Football, mea culpa!)

Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland?

Peter Schrenk: Hamburg.

Frage: Ihr Lieblingsland?

Peter Schrenk: Irland ... danach England, Kuba und Jamaika.

Frage. Was lieben Sie?

Peter Schrenk: Alle Frauen in Afrika, Lateinamerika und der Karibik, weil sie dafür verantwortlich sind, dass diese Länder überhaupt funktionieren.

Frage. Was verabscheuen Sie?

Peter Schrenk: Männer, die Frauen und Kinder verprügeln.

Frage: Beste Schulnote - worin?

Peter Schrenk: Deutsch natürlich.

Frage: Schlechteste Schulnote - worin & warum?

Peter Schrenk: Chemie, Mathe und Physik. Weil die Lehrer solche Langweiler waren.

Frage: Ihr Traumberuf?

Peter Schrenk: Schriftsteller mit einem Häuschen irgendwo am Meer, aber in der Nähe eines Flughafens und einer gemütlichen Kneipe.

Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?

Peter Schrenk: Weil Sie mich so freundlich darum gebeten haben!!!

Rezept
Das Rezept "Japanisches Curry á la Sakamoto" für 6 Personen wurde in dem Band OHNE OBLIGO auf den Seiten 64 und 65 erwähnt und ist nach Auskunft von meiner Ex-Frau ohne weiteres nachkochbar. Guten Appetit.

Die Befragung erfolgte ohne Zeugen im September 2008.

Peter Schrenk
Schriftsteller
Peter Schrenk wurde am 8.6.1943 in Berlin geboren. Die ersten Stationen des jungen Peter Schrenk waren, nach Berlin, Greifswald, Loitz und Hamburg. Nach dem Abschluss der 12. Klasse folgte eine kurze Ausbildung in einer Werbeagentur. Nachdem er sich mit seinem Vater überworfen hatte, setzte er sich mit dem Nachtzug nach Paris ab. Sein Versuch, Unterschlupf bei der Fremdenlegion zu finden, scheiterte. Peter Schrenk wurde nach Deutschland abgeschoben. Bis 1963 versuchte sich Peter Schrenk in verschiedenen Berufen, wurde dann zur Bundeswehr eingezogen und absolvierte dort eine Rangerausbildung. 1967 begann er sein Studium an der Schauspielschule Heidelberg, siedelte 1968 nach Frankfurt/M über und setzte dort sein Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst fort. Nach dem Studium arbeitete Peter Schrenk wiederum in diversen Berufen bis er sich als Berater für Leasingfinanzierungen und als Herausgeber eines entsprechenden Info-Dienstes selbständig machte. Von 1983 bis 1998 war er als Marketing Manager bei verschiedenen Firmen tätig und studierte nebenbei an der University of Maryland Europe.
1988 legte Peter Schrenk seinen ersten Kriminalroman vor. In "Ein fremder Tod" führte er seine Serienfigur, Hauptkommissar Vitus H. Benedict ein. Vitus H. Benedict war der "erste" Düsseldorfer (Roman-)Kommissar. Bis 1998 folgten vier weitere Kriminalromane mit dem unkonventionellen Düsseldorfer Ermittler. Dann hörte man nichts mehr von Peter Schrenk und von Vitus H. Benedict.
Nach 10 Jahren, im August 2008, erschien dann der sechste Band einer auf insgesamt 13 Bände angelegten Serie um HK Benedict. "Fetter Sand". Die Schauplätze seines neuen Krimis sind, neben Düsseldorf, Havanna und Guantánamo. Zudem sollen die inzwischen vergriffenen fünf Bände der Vitus H. Benedict-Serie neu aufgelegt ab September 2008 im Verlag Shaker-Media erscheinen.

Homepage:
www.peter-schrenk.de
www.vitushbenedict.com (wird z.Zt. erstellt)
Verlag:
Shaker Media

Interview mit Peter Schrenk, Buchvorstellung "Fetter Sand", gesendet am 27.07.2008 auf Antenne Düsseldorf (Quelle: Antenne Düsseldorf)
Peter Schrenk im Radiointerview - Teil 1,
Antenne Düsseldorf


Peter Schrenk im Radiointerview - Teil 2,
Antenne Düsseldorf



Die Krimis:
1988, Ein fremder Tod. Goldmann Krimi 5053
1989, Ohne Obligo. Goldmann Krimi 5071
1990, ... und dann Berlin. Goldmann Krimi 5101
1992, Die Konferenz von Reading. Ammann Verlag
1998, Sangers Fluch. Verlag Das Neue Berlin
2008, Fetter Sand. Verlag Shaker Media




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Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
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Thomas Przybilka
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Die Befragenden:

Gisela Lehmer-Kerkloh rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime, bei der GVM (Genootschap van Vlaamse Misdaadauteurs), sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren "Krimi-Kurier" Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag

Thomas Przybilka verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien. Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag


Die Befragungen von Gisela Lehmer-Kerkloh und Thomas Przybilka
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