Thomas Przybilkas Krimi-Tipp
Sekundärliteratur

No. 55



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Krimi-Tipp 55
Ein Service des BoKAS Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)
Die Sekundärliteratur zum Krimi.

Willkommen bei Thomas Przybilka und BoKAS, dem Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur), zugleich ein Service der Buchhandlung Missing Link.
Seit Jahren sammelt Thomas Przybilka Sekundärliteratur zum Krimi und informiert mit seinem Krimi-Tipp über Neuerscheinungen. Hier finden Sie den aktuellen Krimi-Tipp 55/2010! Das jeweils aktuelle Verzeichnis finden Sie auf der BoKAS-Startseite!

Krimi-Tipp 2011: 55;56 (in Vorbereitung);
Krimi-Tipp 2010: 54
Krimi-Tipp 2009: 52; 53
Krimi-Tipp 2008: 50; 51;
Krimi-Tipp 2007: 46; 47; 48; 49;
Krimi-Tipp 2006: 43; 44; 45;
Krimi-Tipp 2005: 38; 39; 40; 41, 42
Krimi-Tipp 2004: 33, 34, 35, 36, 36, 37
Krimi-Tipp 2003: 28, 29, 30, 31, 32
Krimi-Tipp 2002: 22, 23, 24, 25, 26 27
Krimi-Tipp 2001: 17, 18, 19, 20, 21.
Krimi-Tipp 2000: 11, 12, 13, 14, 15, 16
Krimi-Tipp 1999: 6, 7, 8, 9, 10
Krimi-Tipp 1998: 1, 2, 3, 4, 5



Alle besprochenen Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.


KRIMI-TIPP 55
Juli - Dezember 2010

Editorial
Die sonntägliche Kultserie "Tatort" der ARD feiert ihr 40jähriges Jubiläum. In der Rubrik "Film/TV/Hörspiel/Theater" finden sich daher einige Hinweise auf Deutschlands beliebteste TV-Krimiserie. Wer aufmerksam die bisher erschienenen KTS gelesen hat, wird dort auf viele Titel weiterführender Literatur zum "Tatort" gestoßen sein. "Der "Tatort" ist Landeskunde, Ethnologie und Alltagsgeschichte der Republik" (Hans Magnus Enzensberger). Übrigens: aktuelle Nachrichte, Sendetermine, Kritiken und informative Hintergrundberichte zum "Tatort" liefert die private Internetseite www.tatort-fundus.de.
In den verausgegangenen KTS wurde das Thema des sogenannten "Frauenkrimis" bereits mehrfach behandelt, sei es durch Hinweise auf entsprechende Referenzliteratur oder durch redaktionelle Beiträge für den KTS. Auch im KTS 55 wird der "Frauenkrimi" wieder einmal beleuchtet, einmal dazu ein Hinweis im Kapitel "Aufsätze" (Christine Lehmann), das andere Mal in einem umfangreichen Beitrag von Dr. Petra Perrier von der Université de Savoie, Chambéry (Laboratoire Langages, Littératures & Sociétés). Zu finden ist diese Abhandlung ("Verbrechen als Spiegel männlicher Bedrohung") in der Rubrik "Unter der Lupe". Ebenfalls in der Rubrik "Unter der Lupe" informiert Jean-Marc Schmidt, Lektor der éditions saint-paul (Luxemburg), in einer tour d'horizon über einige aktuelle Kriminalromane unseres Nachbarlandes Luxemburg: "Die schillernde Welt der Luxkrimis". Den Kontakt zu Jean-Marc Schmidt verdanke ich dem Luxemburger Kriminalschriftsteller und Satiriker Hughes Schlueter (www.hughesschlueter.com).
Neu ist die Kolumne "O negro giallopolar[ul]", in der zukünftig Dr. Bernd G. Bauske von der Universität Mainz über Sekundärliteratur aus romanisch-sprachigen Ländern berichten wird. Wie der "anarcho-dadaistsche" Titel (O-Ton Bauske) der Kolumne schon andeutet, werden sich die Hinweise hier auf Bücher aus Frankreich, Spanien, Lateinamerika und Rumänien beziehen. Da anzunehmen ist, daß Dr. Bauske nicht allzu häufig auf Sekundärliteratur zum Genre aus Rumänien stoßen wird, habe ich diesen Teil der romanisch-sprachigen Familie in [eckige Klammern] gesetzt.
Allen Widrigkeiten zum Trotz: Die zweite Ausgabe der "Alligatorpapiere - Magazin zur Kriminalliteratur" ist doch noch vor Ende 2010 fertig geworden.
Wie üblich gehen alle Tippfehler zu Lasten des Herausgebers und mögen freundlicherweise entschuldigt werden.


mit besten Grüßen

Ihr Thomas Przybilka



Ständiger Hinweis – Mail-Tipp: Der "KrimiKurier" kann kostenlos unter g.lehmer@t-online.de angefordert werden oder ist in wohlgeordneter Form unter www.alligatorpapiere.de zu finden.

Ständiger Hinweis – Click-Tipp: Die KRIMI-TIPPS 1 – 54 sind, wie immer, in sortierter und illustrierter Form unter www.alligatorpapiere.de (Link "Sekundärliteratur") zu finden.

Ständiger Hinweis – Click-Tipp: Die bei den Alligatorpapieren eingerichtete Kolumne "Die Befragungen" wächst kontinuierlich. Hier wird mit der Zeit eine Sammlung von Interviews mit deutschen und ausländischen Krimiautorinnen und Krimiautoren nachzulesen sein.

Ständiger Hinweis – Click-Tipp: PRIMÄLITERATUR: Auch die Hinweise zu neuen Kriminalromanen und Thrillern werden vom webmaster der Alligatorpapiere archiviert. Zu finden sind diese Hinweise unter www.alligatorpapiere.de/, natürlich auch wieder mit Cover-Abbildungen.

Der KRIMI-TIPP wird seit vielen Ausgaben in Kanada von Prof. Norbert Spehner für sein französischsprachiges Bulletin MARGINALIA übernommen. Wer "Marginalia - Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires" kennenlernen oder abonnieren möchte wende sich an nspehner@sympatico.ca. Downloads der Ausgaben von MARGINALIA (und die "special issues") von den websites http://marginalia-bulletin.blogspot.com/ oder www.scribd.com/marginalia (beide websites sind mit Druckfunktionen versehen). Ständiger Hinweis – Mail-Tipp: Der KRIMI-TIPP wird seit vielen Ausgaben in Kanada von Prof. Norbert Spehner für sein französischsprachiges Bulletin MARGINALIA übernommen. Wer "Marginalia – Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires" kennenlernen oder abonnieren möchte wende sich an nspehner@sympatico.ca.
Downloads der Ausgaben von MARGINALIA (und die "special issues") von den websites http://marginalia-bulletin.blogspot.com/ oder www.scribd.com/marginalia (beide websites sind mit Druckfunktionen versehen).

Ständiger HINWEIS - CLICK-TIPP: Seit dem 20. November 2010 ist "Culturmag" online und bietet jeden Samstag ein Kriminalmagazin, das von Thomas Wörtche zusammengestellt und betreut wird. Beiträger sind -neben Thomas Wörtche- Klaus Kamberger, Doris Wieser, Anna Veronica Wutschel u.v.a.:
cult-mag.de

Ständiger HINWEIS - CLICK-TIPP: "Am Erker - Zeitschrift für Literatur" ist eine kleine aber feine Literaturzeitschrift, begründet von Joachim Feldmann und Michael Kofort. Die zweimal jährlich im Daedalus Verlag erscheinende Zeitschrift berichtet auch regelmäßig über Kriminalromane. Joachim Feldmanns Kritiken kann man nachlesen unter www.am-erker.de/krimisamstag.php oder seine Kolumne "Feldmanns Schusswechsel" bei den Alligatorpapieren unter http://www.alligatorpapiere.de/feldmanns-schusswechselindex.html

Ständiger HINWEIS - CLICK-TIPP: Wer nach Artikeln, Rezensionen und Interviews zur Kriminalliteratur sucht, die in den vergangenen Jahren in Zeitungen, Zeitschriften oder Magazinen erschienen sind, der kann wahrscheinlich bei "Krimikultur: Archiv - Materialien zur Krimikultur" fündig werden: Unter http://krimikulturarchiv.wordpress.com wird dieses Material nach und nach ins Netz gestellt.

Ständiger Hinweis – Click-Tipp: Seit April 2005 gibt es die "KrimiWelt-Bestenliste", initiiert von Tobias Gohlis, Krimirezensent der Wochenzeitung "Die Zeit". Eine unabhängige Jury von 17 Krimikritikerinnen und -kritikern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wählt Monat für Monat die zehn, in ihren Augen, besten Kriminalromane (deutschsprachige wie Übersetzungen) des laufenden Monats aus. "KrimiWelt" ist ein Gemeinschaftsunternehmen von "Die Welt", "Arte" und "Nordwestradio". Jetzt wurden auch die besten Krimis des Jahres 2005 gekürt. Erst recht ein Grund www.arte-tv.com/krimiwelt anzuklicken.

Ständiger Hinweis – Click-Tipp: Wer ausführliche Autorenporträts sucht, ist bei Lars Schafft, webmaster der "Krimi-Couch", richtig. Er aktualisiert und ergänzt nach und nach die dort bereits erschienenen Autorenporträts: www.krimi-couch.de anzuklicken.


Der-literarische-Kalende-Maennerkalender-2011
Jamin, Helene (Red): Der literarische Kalender Männer 2011. Gangster - Bullen - Detektive. 2010, 56 farbige Blätter, Wandkalender mit Wochenkalendarium, 32 x 24 cm, edition ebersbach, 3-86915-008-4 / 978-3-86915-008-6, EURO 20,00 Große Namen, real oder fiktiv, geben sich die Ehre. Kommissare wie Maigret, Pepe Carvalho und Brunetti ermitteln. Die großen Gangsterbosse Al Capone, Lucky Luciano und Don Vito Corleone werden gejagt. Berühmete Detetive wie Philipp Marlowe, Hercule Poirot, Sherlock Holmes und Kollegen setzen Geist, Charme und Mut ein, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen und den dunklen Machenschaften des Verbrechens Einhalt zu gebieten. Der ewige Kampf zwischen Gut und Böse, zwischen Verbrecher, Gangster und Verfolger werden in 53 Wochenblättern spannend aufgezeigt. Die Abbildungen und Fotos von Autoren werden begleitet durch kurze Texte über ihr Leben und Werk und ergänzt mit markanten Auszügen aus ihren Krimis. Daneben bieten die Kalenderblätter auch Filmfotos bekannter Ermittler, Aufnahmen von Ermittlungsschauplätzen oder (Fahndungs-)Fotos von berühmt-berüchtigten Verbrechern. Ein Blatt mit Bild- und Textnachweisen vervollständigt diesen Wandkalender. (tp & vt) KTS 55

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Literarischer-Krimi-Kalender-2011.jpg
Treuheit, Nobert (Hg): Literarischer Krimi Kalender 2011. 2010, 53 farbige Blätter, Wandkalender mit Wochenkalendarium, 30 x 24 cm, ars vivendi Verlag, 3-86913-170-2 / 978-3-86913-017-0, EURO 19,90 Mit dem Krimi durch das Jahr. Insgesamt 53 Kurzkrimis von namhaften deutschen KrimiautorInnen bietet der bei der internationalen Kalenderschau 2011 mit dem Prädikat "Bronze" ausgezeichnete Wandkalender. Wer jede Woche mit einer kurzen Lektüre über rätselhafte Fälle, eiskalte Mörder oder scharfsinnige Ermittler beginnen möchte, der sollte sich den Literarischen Krimi Kalender 2011 an die Wand hängen. Textnachweise und Kurzbiographien der AutorInnen (nach Kalenderwochen geordnet) auf zwei Extrablättern ergänzen den Wandkalender. (tp) KTS 55

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Bibliographien Nachschlagewerke / Referenzliteratur / Aufsätze



andersen-Den-danske-krimi Andersen, Frank Egholm:
Den danske krimi.
Nedslag i den danske krimi gennem de sidste 50 år.

2010, 87 S., zahlr. farb. Abb. und Fotos, Bogforlaget HER&NU, 978-87-90184-62-9, DKk 249,00
In seinem neuen Buch, einem großformatigen Text-/Bildband, wirft Frank Egholm Andersen einen genauen Blick auf die Geschichte der dänischen Kriminalliteratur. Begonnen hat die Historie des dänischen Krimis mit dem Kriminalroman "Præsten i Vejlbye" von Stehen Steensen Blicher, der im Jahr 1829 erschien. Der Krimileser außerhalb Skandinaviens wird wohl eher seinen Nachfolger, den berühmten Palle Rosenkrantz (1867 - 1941), als Vater des dänischen Krimis nennen wollen. Nach Palle Rosenkrantz ist übrigens ein dänischer Krimipreis benannt. Andersen nennt insgesamt 44 Kriminalautoren und -autorinnen, die für die dänische Kriminalliteratur stehen. jeder Autorin / jedem Autor ist ein relativ umfangreicher Text gewidmet, begleitet von Abbildungen der Buchcover oder von Autorenfotos. In 6 Kapiteln, nach Sub-Genre unterteilt, gliedert Andersen seinen Ausblick auf 50 Jahre dänische Kriminalliteratur. Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen Einführung, um dann die bereits erwähnten Autoren/innen, die jeweils für dieses Sub-Genre stehen, vorzustellen. Andersen liefert eine guten Überblick, ohne ins Akademische abzugleiten, zudem werden von ihm, trotz der knappen und konzentrierten Texte, keine wichtige Details aus den Augen verloren. Inhalt [die Klammern verweisen auf die Anzahl der genannten Autoren/innen]: Krimien kann det hele for tiden (Einführung) / Når krimien bruges til noget andet - et historisk rids af den litterære krimi [11] / Den klassiske detektivroman [2] / Det stædige politiarbejde [13] / Den hårdkogte danske kimi [3] / Spionromaner og politiske thrillers [7] / Den danske femikrimi [8]. Ergänzt wird Andersens Buch durch ein ausführliches Kapitel zu TV-Krimis (Danske tv-krimier]. Seine Schlußbetrachtung hat er mit "Den danske krimi hat det godt" überschrieben. Im Anhang nennt er weiterführende Literatur sowie die für dieses Buch herangezogenen Kriminalromane, -filme und -TV-Serien. Ein Personenregister erschließt "Den danske krimi". Bezieher des KTS wird Frank Egholm Andersen kein Unbekannter sein - seine Untersuchung "Den nordiske femikrimi" wurde hier bereits ausführlich vorgestellt (ebenfalls Verlag HER&NU).

Frank Egholm Andersen, geboren 1950, ist Autor, Literaturagent und Hochschuldozent (u.a. Universitäten in Texas und Minnesota). Für seine Untersuchung "Den nordiske femikrimi" wurde er mit dem Preis der dänischen Polizeiakademie ausgezeichnet. (tp) KTS 55
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keincoveralligator Buchenberger, Stefan & Mayer, Oliver (Hg):
Mord auf Deutsch.
Aspekte des aktuellen deutschen Kriminalromans
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2009, 86 S., JGG Tokyo - Japanische Gesellschaft für Germanistik Tokyo (Studienreihe der Japanischen Gesellschaft für Germanistik 063), 978-4-901909-63-1, Preis nicht mitgeteilt
Am 12. Oktober 2008 fand an der Universität Okayama ein Symposium der Japanischen Gesellschaft für Germanistik statt. Der Tagungstitel lautete "Aspekte des aktuellen deutschen Kriminalromans" und versammelte TeilnehmerInnen, die nicht nur Interesse an Kriminalliteratur im Allgemeinen bekundeten, sondern auch das wissenschaftliche Interesse an dieser Literaturgattung außerhalb der japanischen Krimifangemeinden und -zirkel in Japan fördern möchten. Der vorliegende Band enthält fünf Vorträge dieses Symposiums. Drei Vorträge in deutsche Sprache und zwei Vorträge in japanischer Sprache. Die japanischen Beiträge sind mit einer deutschen Zusammenfassung versehen. Mein Dank gilt dem Herausgeber, Associate Professor Oliver Mayer (Aichi University of Education, Kariya) und Prof. Dr. Robert F. Wittkamp (Kansai University, Osaka), die mir diesen Band zugeschickten - beide verfolgen die Online-Version des KTS seit langem. Inhalt: Yuko Mitsuishi: Sind die deutschen Kriminalromane nur ein Produkt der Vergnüngungsindustrie? (japanischer Beitrag mit deutscher Zusammenfassung) / Robert F. Wittkamp: Regiokrimi intermedial - von ARD und Tatort zu einer urdeutschen Gattung (deutschsprachiger Beitrag mit japanischer Zusammenfassung) / Oliver Mayer: Der Polizeikrimi als neues Subgenre? Die Kriminalromane von Norbert Horst und Oliver Bottini (deutschsprachiger Beitrag mit japanischer Zusammenfassung) / Stefan Buchenberger: Jan Costin Wagner und die Tradition des deutschen und skandinavischen Soziokrimis (deutschsprachiger Beitrag mit japanischer Zusammenfassung) / Koji Matsuoka: Ein Lichtstrahl in den finsteren Wald - "Tannöd" von Andrea Maria Schenkel (japanischen Beitrag mit deutscher Zusammenfassung). Ergänzt wird die Broschüre mit einer (Auswahl-)Bibliographie der Primärtexte und der Sekundärliteratur in der sowohl deutschsprachige wie auch japanische Quellen aufgeführt werden. Beziehern des "Krimi-Tipp Sekundärliteratur" wird Prof. Dr. R.F. Wittkamp nicht unbekannt sein, auf seine Arbeit "Mord in Japan. Der japanische Kriminalroman vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart" (2002, Iudicium Verlag) wurde im KTS bereits hingewiesen. Von Oliver Mayer liegt u.a. der Beitrag "Yakuza, Kampfsport und roher Fisch: Japan im deutschen Kriminalroman" vor, erschienen im Sammelband "Bevorzugt beobachtet. Zum Japanbild in der zeitgenössischen Literatur" (2005, Iudicium Verlag). (tp) KTS 55
www.robertwittkamp.eu
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butler-Metamorphose-of-the-Vampire-in-Literature-and-Film Butler, Erik:
Metamorphoses of the Vampire in Literature and Film.
Cultural Transformations in Europe, 1732 - 1933
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2010, 238 S., Camden House (Studies in German Literature, Linguistics, and Culture), 9781571134325, £ 40,00
For the last three hundred years, fictions of the vampire have fed off anxieties about cultural continuity. Though commonly represented as a parasitic aggressor from without, the vampire is in fact a native of Europe, and its "metamorphoses", to quote Baudelaire, a distorted image of social transformation. Because the vampire grows strong whenever and wherever traditions weaken, its representations have multiplied with every political, economic, and technological revolution from the eighteenth century on. Today, in the age of globalization, vampire fictions are more virulent than ever, and the monster enjoys hunting grounds as vast as the international market. "Metamorphoses of the Vampire" explains why representations of vampirism began in the eighteenth century, flourished in the nineteenth, and came to eclipse nearly all other forms of monstrosity in the early twentieth century. Many of the works by French and German authors discussed here have never been presented to students and scholars in the English-speaking world. While there are many excellent studies that examine Victorian vampires, the undead in cinema, contemporary vampire fictions, and the vampire in folklore, until now no work has attempted to account for the unifying logic that underlies the vampire's many and often apparently contradictory forms. Inhalt: 1. Introduction - Cultural Teratology / 2. Vampire Country - Borders of Culture and Power in Central Europe / 3. Vampires and Satire in the Enlightenment and Romanticism / 4. The Bourgeois Vampire and Nineteenth-Century Identity Theft / 5. Dracula - Vampiric Contagion in the Late Nineteenth Century / 6. Vampirism, the Writing Cure, and Realpolitik - Daniel Paul Schreber's "Memoirs of My Nervous Illness" / 7. Vampires in Weimar - Shades of History / 8. Conclusion - The Vampire in the Americas and Beyond

Erik Butler ist Assistant Professor für Deutsch an der Emory University, daneben unterrichtet er Vergleichende Literaturwissenschaft und Film. [siehe dazu auch die ausführliche Besprechung "Der Vampir-Mythos - ein Medienphänomen? Erik Butler beleuchtet kulturelle Wurzeln und Ausprägungen in Literatur und Film" von Torsten Mergen. Literaturkritik.de, No. 8, August 2010, www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=14664]. (vt) KTS 55
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cann-De-Grote-Crimezone-Thriller-Encyclopdie Cann, Jos van:
De Grote Crimezone Thriller Encyclopdie.

2009, 364 S., Unieboek Spectrum, 978-90-475-0749-9, EURO 27,95
Nach "De Moordgids. Reisgids door thrillerland" (1992) und "Moordgids. Het spannende boek in de lage landen" (2004) legte der Journalist und Kritiker Jos van Cann sein neuestes Werk vor. Mehr als 3000 niederländische und internationale Krimiautoren, deren Bücher in den Niederlanden erschienen sind, werden in dem großformatigen Band erwähnt. Jos van Cann hat seine Einträge Autoren-alphabetisch geordnet. Jeder Eintrag ist mit einer Kurzbiographie und einer Bibliographie versehen. Daneben werden weitere Informationen und Hintergrundmaterial angeboten. Die Einträge sind verschieden umfangreich - angefangen von einer halben Seite bis zu zweieinhalb Seiten. Der Umfang der Einträge ist Jos van Canns Gewichtung der Autorinnen und Autoren geschuldet. Jos van Cann hat sich bei der Arbeit an seinem neuen Nachschlagewerk nicht nur auf sein privates Archiv gestützt, sondern hat auch das Archiv der niederländischen website www.crimezone.nl zu Rate gezogen. Im Anhang werden die Krimipreise der Niederlande und des flämisch-sprachigen Belgiens aufgeführt (Gouden Strop, GNM MeesterorijsDe Diamanten Kogel, Schaduwprijs, Hercule Poirto-prijs). Ebenfalls im Anhang findet sich eine sehr umfassendes, wenn auch naturgemäß nicht vollständiges, Pseudonym-Register. Wer die oben erwähnten "Moordgids" kennt, wird von Canns neuem Nachschlagewerk nicht enttäuscht sein.

Jos van Cann wurde 1954 geboren. Nach seinem Studium in Nijmwegen gab Jos van Cann einige Zeitungen und Zeitschriften heraus. Seit 1990 arbeitet Jos van Cann in der Kommunikationsabteilung der Universität Maastricht. Von 1996 bis 2007 hat er für die Tageszeitung "De Limburger" regelmäßig Krimialliteratur rezensiert und zahlreiche Interviews mit Kriminalschriftstellern geführt. Sein umfangreiches Wissen um die niederländische Kriminalliteratur hat ihm Plätze in den Jurys der wichtigsten niederländischen und flämischen Preise eingebracht. Zudem ist Jos van Cann Mitglied im GNK (Genootschap van Nederlandstalige Misdaadauteurs). (tp) KTS 55
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drew-100-Most-Popular-Thriller-and-Suspense-Authores Drew, Bernard A.:
100 Most Popular Thriller and Suspense Authores.
Biographical Sketches and Bibliographies.

2009, 468 S., s/w Fotos, Libraries Unlimited (Popular Authors Series), 1-59158-699-2 / 978-1-59158-699-9, US $ 65,00 Bernard A. Drew hat eine Liste der seiner Meinung nach aktuell wichtigsten und beliebtesten 100 englischsprachigen Thriller- und Spannungsautoren zusammengestellt (allerdings hat er Klassiker resp. modere Klassiker - wie Len Deighton oder Mickey Spillane -, deren Werk noch lieferbar ist, ebenfalls in seine Aufstellung einbezogen). Neben den Lebensläufen bietet Bernard A. Drew Hinweise zum bisherigen Gesamtwerk der gelisteten Autoren/innen sowie die entsprechende Werk-Bibliographie. Dieses Werk dürfte auch für Leser von Wert sein, die gerade erst damit begonnen haben, sich für das Genre Thriller, Spionageroman und/oder Psychothriller zu interessieren.

Bernard A. Drew ist freier Autor und Herausgeber. (tp) KTS 55
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grin-book Frank, Katharina:
Der brasilianische Kriminalroman.
Eine Untersuchung anhand Rubem Fosecas "Bufo & Spallanzani"
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2009, 68 S., GRIN Verlag (Studienarbeit), 3-640-32682-2 / 978-3-640-32682-2, EURO 13,99
Die vor etwa zwanzig Jahren noch allgemein verbreitete Erwartung, daß (sic) der Krimi nicht nur leichtverständlich, leicht identifizierbar und leichtgewichtig sei, sonden sich auch als leicht analysierbar und literaturwissenschaftlich erfaßbar (sic) erweisen würde, hat sich nicht erfüllt. Was Ulrich Suerbaum 1984 über den Kriminalroman schrieb, besitzt auch heute noch Aktualität. Von einigen heute gewiss noch der Trivialliteratur zugeordnet, sehen andere in der experimentellen Variante des Detektivromans den postmodernen Roman schlechthin. Unbestritten jedoch ist seine kaum übertroffene internationale Popularität. Bremer sieht als Grund hierfür auch den Vertrauensverlust in die Religion und die anderen großen "Metaerzählungen, [welcher] bei den Lesern die Sehnsucht nach einem allmächtigen Helden [weckt], der immer dank Logik und Sammeln von Beweisen" die Wahrheit herausfindet, […] um Chaos und der Irrationalität etwas entegenzusetzen. Nach einer beinahe fünfzigjährigen Phase der Heimischwerdung un der Transkulturation des Kriminalromans in Brasilien begann seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts eine Ausdifferenzierung der Gattung, die in Lateinamerika ihresgleichen sucht. Mit Rubem Fonsecas Roman "Bufo & Spallanzani" (1985) möchte die vorliegende Arbeit ein Werk des herausragenden brasilianischen Kriminalromanautors besprechen. Dazu soll zunächst ein gattungsgeschichtlicher Überblick mit besonderem Augenmerk auf die Untergattung hard-boiled school gegeben werden, welcher auch der Roman "Bufo & Spallanzani" zuzuschreiben ist. Anschließend wir die Rezeption der Gattung von Seiten der Literatwissenschaft behandelt. Hier zeigt sich die deutliche Entwicklung von anfänglicher Ignoranz hin zu einer ernsthaften Beschäftigung mit dem Kriminalroman. Ein Einordnung des zu besprechenden Romans soll mit dem Versuch einer Definition des Schemas eines klassischen Kriminalromans erleichtert werden. Hiebei soll ebenfalls auf Variationen des Schemas verwiesen werden. Inhalt: Einleitung / Historische Entwicklung der Gattung - Von Poe b is ins Goldene Zeitalter des Detektivromans & Die "hard-boiled school" / Phasen der literaturwissenschaftliche Auseinandersetzung - Literarisches Schema und Variation / O Romance Policial. Der brasilianische Kriminalroman - Die Phase der Gattungsfinden & Der prozess der Gattungsversifizierung / Rubem Fonseca - Der harte Krimi "Bufo & Spallanzani". (Abstract der Autorin) KTS 55
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Germana-Scottish-Womens-Gothic-and-Fantastic-Writing.jpg Germanà, Monica:
Scottish Women's Gothic and Fantastic Writing.
Fiction since 1978
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2010, 216 S., Edinburgh University Press, 978-0-7486-3764-5, £ 65,00
This book considers four thematic areas of the supernatural - quests, dangerous women, doubles and ghosts - each explored in one of the four main chapters. Being the first critical work to bring together contemporary women's writing and the Scottish fantasy tradition, the volume pioneers in-depth investigation of some previously neglected texts such als Ali Smith's "Hotel World"; Alice Thompson's "Justine"; Margaret Elphistone's longer fiction as well as offering new readings of more popular texts including A.L. Kennedy's "So I am glad", Emma Tennant's "The Bad Sister" and "Two Women of London". Underlying the broad scope of this survey are the links - both explicit and implicit - established between the examined texts and the Scottish supernatural tradition. Having established a connection with a distinctively Scottish canon, Monica Germanà points to the ways in which the selected texts simultaneously break from past traditions and reveal points of departure through their exploration of otherness as well as their engagement with feminist and postmodern discourses in relation to the questions of identity and the interrogation of the real. Inhalt: Introduction / Quests and Other Worlds / Witches, Demon Lovers and Female Monsters / Doubles - Bodily Duplications and Schizoid Selves / Ghosts - Dissolving the Boundaries / The Death of the Other? / Appendix - Genealogies in Sian Hayton's trilogy; Bibliography; Index. (vt) KTS 55
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kalka-Das-Triviale-in-der-Hochkultur Kalka, Joachim: Hoch unten.
Das Triviale in der Hochkultur.

2008, 151 S., Berenberg Verlag, 3-937834-30-3 / 978-3-937834-30-6, EURO 19,00
Dieses Buch führt in den Keller, wo die Heizöfen stehen, mit denen die Hochkultur gewärmt und gefüttert wird. Ob Jack the Ripper oder Dagobert Duck, ob Krazy Kat, Alien, Mord und Totschlag im "Wunderhorn", Tiefen und Untiefen der Science fiction oder gleich der Krimi, hier sind die Früchte einer alten Leidenschaft zu genießen. Joachim Kalka, Kritiker und Übersetzer, liebt die Welt des sogenannten Trivialen, und in diesem Buch läßt er den Underground leuchten und zeigt, dass ohne ihn in den kulturellen Obergeschossen die Luft recht dünn wäre. Nicht nur die grell erleuchteten Mysterien der Kolportagewelt sind hier zu bewundern, sondern auch all jene avantgardistischen Erzählweisen, die von den ewigen Wiederholungen einer Grundformel leben, dem Mord im verschlossenen Zimmer oder dem Sturz über die Bananenschale. Joachim Kalka, geboren 1948, lebt als Autor, Kritiker und Übersetzer in Stuttgart. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung verlieh ihm für sein Übersetzungswerk 1996 den Johann-Heinrich-Voß-Preis und wählte ihn im folgenden Jahr zum Mitglied. 2009 nahm ihn die Bayerische Akademie der Schönen Künste auf. (vt) KTS 55
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grin-book Koller, Julia:
Kriminalromane in der DDR.

2007, 64 S., GRIN Verlag (Seminararbeit), 3-638-63802-2 / 978-3-638-63802-9, EURO 12,99
Ausschlaggebend war eine Dokumentation über die Krimiserie "Polizeiruf 110", welche die Autorin anregte, sich mit fünf Kriminalromanen von vier bekannten DDR-Kriminalschriftstellern zu beschäftigen. Nun sind fünf Krimis allerdings nicht repräsentativ für eine Arbeit über die Kriminalliteratur der ehemaligen DDR, so wie es der Titel dieser Untersuchung erscheinen lässt! Julia Koller versucht die Spezifik der DDR-Kriminalliteratur zu ergründen und wählte dafür "Bartuschek ist nicht mehr da" und "Gier", beide Krimis von Hasso Mager, "Die reußische Gemme" von Gerhard Neumann, "Tödliche Bilanz" von Fritz Erpenbeck und "Drei Flaschen Tokaier" von Klaus Möckel. Wer sich selber ein Bild über den DDR-Krimi machen möchte, muß wohl oder über in Antiquariaten stöbern, um z.B. noch die Krimis der DDR-Vorzeige-Reihe "DIE" (Delikte, Indizien, Ermittlungen) zu finden. Ansonsten sei auf die Dissertationen von Dorothea Germer (Von Genossen und Gangstern. Zum Gesellschaftsbild in der Kriminalliteratur der DDR und Ostdeutschlands von 1974 bis 1994, 1998, Verlag die Blaue Eule [sehr ergiebig]) oder Brigitte Kehrberg (Der Kriminalroman der DDR 1970 - 1990, 1998, Verlag Dr. Kovac [etwas dünn]) hingewiesen. (tp) KTS 55
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argument-287 Lehmann, Christine:
Miss Marple ist schon lange tot. Ausstieg aus den Frauenformen.

In: Argument Redaktion (Hg): Stärke von Frauen. Das Argument - Zeitschrift für Philosophie und Sozialwissenschaft 52 (2010) 3 [laufende Nr. 287], 176 S., Argument Verlag, ISSN 0004-1157, EURO 12,00
Sie bezeichnet sich selber als "Feminismus-Veteranin" und sucht danach "was von meinen Themen bei den 20 Jahre Jüngeren [Kriminalschriftstellerinnen] angekommen ist". In ihrem Aufsatz "Miss Marple ist schon lange tot" beleuchtet Christine Lehmann Kriminalromane von Frauen; in den 80er Jahren wurde im deutschsprachigen Raum dafür das (verkaufsfördernde) Label "Frauenkrimi" geprägt. Christine Lehmann eröffnet ihren Aufsatz mit den stilbildenden Damen des "Golden Age of Crime Fiction", mit Agatha Christie und Dorothy L. Sayers. Nach einem kurzen Abriss zur Kriminalliteratur und einem Vergleich Ermittlerinnen vs Ermittler, widmet sie sich ausführlich den Ermittlerinnen - und deren beruflichem wie privatem Umfeld - Lisbeth Salander (Stieg Larsson) und Lisa Nerz (Christine Lehmann) [beide Protagonistinnen werden von Christine Lehmann unter dem Stichwort "das dritte Geschlecht" geführt] und Lila (Lucie Flebbe), welche die Autorin in den "neuen Karate-Feminismus" einordnet. Christine Lehmanns Fazit: "Der Frauenkrimi ist tot", weil "niemand wartet heute mehr auf Krimis von Frauen. Sie haben im Genre alles erobert … fast alles".

Dr. Christine Lehmann, geboren 1958, lebt in Stuttgart und Wangen (Allgäu) und ist als Nachrichten- und Aktuellredakteurin beim SWR tätig. Mit Lisa Nerz schuf sie eine provokante Serienheldin, die der hiesigen Krimikultur frische Impulse verpasst. Christine Lehmann schreibt Romane und Kurzkrimis, Kriminalhörspiele (Radio Tatort), Glossen und Artikel und verfasste mit Fahnder Manfred Büttner "Von Arsen bis Zielfahndung - ein Handbuch für Krimiautorinnen und Neugierige" (Argument Verlag). (tp) KTS 55
www.lehmann-christine.de
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miess-Postmoderne-Horrortexte-und-ihre-Autorinnen Miess, Julie:
Neue Monster.
Postmoderne Horrortexte und ihre Autorinnen.

2010, 304 S., Abb., Böhlau Verlag (Literatur, Kultur, Geschlecht, Bd. 53), 3-412-20528-1 / 978-3-412-20528-7, EURO 39,90
Zwei Auffassungen zum Hororgenre sind in den Literatur- und Kulturwissenschaften fest etabliert: Horrorgestalten sind traditionellerweise männlich, und sind sie doch einmal weiblich, dann gelten sie als paranoische Konstruktionen männlicher Fantasie. Julie Miess stellt eine Wiederkehr des Horrorgenres und für die Produktionsebene einen medienübergreifenden Wandel traditioneller Imaginationshoheiten des Horrors fest. Vom Werk Elfriede Jelineks bis zur Bühnenshow von Heavy-Metal-Musikerinnen zeigt sie, wie mit der Monsterheldin zugleich neue Fantasien des Monströsen zum Ausdruck weiblicher "agency" werden. Die neuen Monsterheldinnen stellen Gender-Zuschreibungen in Frage, denn sie können hässlich und verheißungsvoll sein, gepanzert und unbewaffnet, aggressiv und immer auch subjektbildend. Inhalt: 1: Gothic Horror Monster - Einblick in Geschichte und Definitionen des Genres. 2: Vor der Utopie - Reale Vorbilder und Figuren des Übergangs. 3: Female Monster-Heroes - Von liebenswerten Lamien, Hirnköniginnen und weiblichen Werwölfen. 4: Monstrous Gender, Posthuman Gender, Multiple Gender. 5: Mönströses Derzählen - Sprache des Unsagbaren. [u.a. werden für diese Untersuchung Titel herangezogen von Ulla Hahn, Thea Dorn, Joyce Carol Oates, Val McDermid, Elfriede Jelinek und Toni Morrison]. (vt) KTS 55
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miller-framed Miller, Elizabeth Carolyn:
Framed.
The New Woman Criminal in British Culture at the Fin de Siècle
.

2008, 296 S., 30 s/w Abb., The University of Michigan Press, Hardcover 978-0-472-07044-2, US $ 75,00 / Paperback 978-0-472-05044-4, US $ 27,95
"Framed" uses fin de siècle British crime narrative to prose a highly interesting question: why do female criminal characters tend to be alluring and appealing while fictional male criminals of the era are unsympathetic or even grotesque? In this elegantly argued study, Elizabeth Carolyn Miller addresses this question, examining popular literary and cinematic culture from roughly 1880 to 1914 to shed light on an otherwise overlooked social and cultural type: the conspicuously glamorous New Woman Criminal. In doing so, she breaks with the many Foucauldian studies of crime to emphasize the genuinely subversive aspects of these popular female figures. Drawing on a rich body of archival material, Miller argues that the New Woman Criminal exploited iconic elements of late nineteeth- and early twentieth-century commodity culture, including cosmetics and clothing, to fashion an illicit identity that enabled her to subvert legal authority in both the public and the private spheres.

Elizabeth Carolyn Miller ist Assistant Professor für Englisch an der University of California, Davis. (vt) KTS 55
http://english.ucdavis.edu/people/directory/ecmill
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rfcriminal.jpg Sánchez Zapatero, Javier & Martín Escribà, Àlex (Hg):
Realidad y ficción criminal.
Dimensiones narrativas del género negro.

2010, 267 S., Editorial Difácil, 978-84-935015-7-0, ca. EURO 17,00
"Neue Blicke von der Fiktion auf die Realität"
Der "Congreso de Novela y Cine Negro" (Kongreß für Kriminalroman und -film) der Universität Salamanca ist für Untersuchung und Verbreitung des Kriminal- und Detektivgenres in Spanien zu einem erstrangigen Referenzpunkt geworden, und zwar sowohl durch das Niveau der theoretischen Beiträge als auch durch den Ruf der Mitwirkenden. Ein breites Spektrum von Personen, die aus unterschiedlichsten Gründen mit dem Genre verbunden sind - Autoren, Spezialisten, Filmregisseure, Marketingleute und Wissenschaftler - trifft sich jedes Jahr in Salamanca zur Darlegung, Diskussion und Vertiefung der Studien des literarischen und Film-Genres, das sich zur Zeit weltweit größter Beliebtheit erfreut.
Wer Alex Martin Escribà und Javier Sánchez Zapatero kennt, weiß, daß die Leiter des Kongresses Wert darauf legen, die Beiträge nicht im Äther verschwinden zu lassen. Jedes Jahr erscheint ein Buch, das die unterschiedlichen Beiträge des Vorjahreskongresses und die vielfältigen Gesichtspunkte der Studien versammelt; ohne Zweifel läßt sich heute feststellen, daß die fünf bisher erschienenen Bände der wichtigste theoretische Beitrag zur Untersuchung des Genres sind, der in Spanien je unternommen wurde.
Der fünfte Kongreß (5.-8. Mai 2009 in Salamanca) befaßte sich mit dem Thema "Kriminelle Realität und Fiktion"; dies ist auch das Thema des vorliegenden Bandes. Die Behandlung der Wirklichkeit und die Glaubwürdigkeit der Erzählung sind grundlegende Themen einer Fiktion wie der des Kriminalgenres, das von der Realität lebt und bei dem der Autor, ausgehend von einem Verbrechen, sich Fragen über die Gesellschaft stellt und diese an den Leser weitergibt.
Diese neuen Blicke von der Fiktion auf die Realität beginnen mit den Überlegungen, die Fernando Savater hinsichtlich des Detektivromans mit "Novela detectivesca y conciencia moral: ensayo de Poe-ética" [Detektivroman und moralisches Bewußtsein: Versuch über Poe-Ethik] anstellt; Javier Rodríguez Pequeño analysiert den Verbrecher als Protagonisten in Fiktion und Wirklichkeit in "El criminal y la verosimilitud en la novela negra" [Der Verbrecher und die Wahrscheinlichkeit im Kriminalroman], und Nacho Faerna untersucht in "Ficción y realidad criminal" [Kriminalfiktion und -realität] eine Reihe von Büchern, die keine Kriminalromane sind, sich aber mit der Behandlung der kriminellen Realität durch die Fiktion befassen.
Auch die Autoren tragen ihre Ansichten zum Schreibhandwerk bei. Suso de Toro erörtert in "Policía, psiquiatra y cura" [Polizist, Psychiater und Priester] die Dreifachrolle des Autors, der sich mit Kriminalfiktion beschäftigt, und Domingo Villar erzählt in "Literatura de fermentación lenta" [Langsam gärende Literatur] über die Entstehung der Geschichten von Leo Caldas und deren Beziehung zur Realität.
Ferner finden sich in diesem Band Serienfiguren, deren Zyklen abgeschlossen sind. Walter Mosley ist ein Autor, der sich des Kriminalromans bedient, um die nordamerikanische Gesellschaft aus der Perspektive des Vertreters einer Minderheit zu betrachten, der von Easy Rawlins, eines afroamerikanischen Detektivs, der sich zwischen der unmittelbaren Nachkriegszeit und dem Auftauchen der Hippies durch Los Angeles bewegt und von Agustín Reyes-Torres in seiner Studie "El detective afroamericano frente a su realidad social" [Der afroamerikanische Detektiv und seine gesellschaftliche Realität] analysiert wird. Kurt Wallander, der schwedische Inspektor, der die kalten Gefilde Schonens bewohnt, wird von Javier Sánchez Zapatero in "Henning Mankell y la saga Wallander: Una mirada a la amenaza criminal del Estado del Bienestar" [Henning Mankell und die Wallander-Sage: Ein Blick auf die Bedrohung des Wohlfahrtstaats durch die Kriminalität] untersucht und in einen Kontext gebracht.
Die Abänderung der syllogistischen Ordnung im Werk des Mexikaniers Jorge Vulpi und in der Erzählung "Der Tod und der Kompaß" von Jorge Luis Borges wird untersucht von Tomás Regalado López in "De Borges a Volpi: En busca de Klingsor y el relato policiaco metafisico" [Das Klingsor-Paradox und die metaphysische Kriminalgeschichte]; und Sebastià Bennasar analysiert Realität und Fiktion des katalanischen Kriminalromans in "Desentrañando el alma de la sociedad" [Die Seele der Gesellschaft ausweiden/sezieren/untersuchen]. Mit diesem Kontext befaßt sich auch Àlex Martín Escribà bei seiner Analyse des Werkes eines der wichtigsten Autoren aus Barcelona, Andreu Martín. Die herbere, brutalere, aktuelleste Realität findet sich bei Kama Gutier in "Ciudad final. Ficción y anatomía del feminicidio" [Finale Stadt. Fiktion und Anatomie des Frauenmords], einer Untersuchung der Wirklichkeit der mexikanischen Grenzstadt und der Frage, wie sich im Roman einige Aufschlüsse über die Frauenmorde in Ciudad Juárez gewinnen lassen.
Aber Fiktion und Realität gehen nicht nur im Kriminalroman Hand in Hand; sie finden sich auch auf anderen Feldern, die ebenfalls beim Kongreß behandelt wurden: Musik und ihre Verbindung zum Kriminalroman in "Tiroteo en Blue Notes: Blues y novela negra" [Schießerei in Blue Notes: Blues und Kriminalroman] von Manuel López Poy; sowie auch Film in "El cine negro y la sociedad estadounidense de los años cuarenta y cincuenta" [Der "Film Noir" und die nordamerikanische Gesellschaft in den 40er und 50er Jahren] von Juan Antonio Pérez Millán oder in "¿El cine y la televisión nos hacen violentos? Aproximación a los diferentes efectos de la violencia mediática" [Machen uns Kino und Fernsehen gewälttätig? Annäherungen an die unterschiedlichen Auswirkungen von Gewalt in den Medien] von María Marcos Ramos.
Drei fiktionale Beiträge erfolgreicher Autoren beschließen den Band: Eugenio Fuentes und seine "Apuntes de un detective" [Notizen eines Detektivs] und Luis Gutiérrez Maluenda mit "Filosofia" [Philosophie]. Diese Erzählungen werden ergänzt durch einen interessanten Versuch, bei dem Antonio Marcos Realität und Fiktion in einer biographisch-literarischen Skizze über Jim Thompson kombiniert, "Algumas de las últimas palabras de Richard Claybur III.".
Javier Sánchez Zapatero ist Professor für Spanisch an der Universität von Salamanca. Er ist Co-Autor mehrerer Bücher zur Kriminalliteratur sowie Literaturkritiker für "La Gaceta de Salamanca"

Àlex Martín Escribà lehrte an den Universitäten von Salamanca, Havanna und Grenoble und ist Co-Autor vieler Aufsätze und Bücher zur Kriminalliteratur.
Beide Autoren veranstalten den seit 2005 jährlich an der Universität von Salamanca stattfindenden "Congreso de Novela y Cine Negro". KTS 55
© Jordi Canal [Übersetzung Gisbert Haefs]
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literatur_und_oekonomie_angewandte_literaturwissenschaft_band_8.jpg Sauermann, Eberhard:
Die Wirtschaft als Faktor der Gesellschaftskritik in Kriminalromanen.

2010, 23 S. In: Klettenhammer, Sieglinde (Hg): Literatur und Ökomomie. 2010, 204 S., StudienVerlag (Angewandte Literaturwissenschaft, Bd. 8), 3-7065-4865-8 / 978-3-7065-4865-6, EURO 27,90
Der Sammelband gibt in einem Querschnitt von der Antike über das Mittelalter bis hin zu unmittelbaren Gegenwart Einblick in die vielgestaltigen Zusammenhänge und Wechselbeziehungen von Ökonomie und Literatur. Der Aufsatz "Die Wirtschaft als Faktor der Gesellschaftskritik in Kriminalromanen" von Eberhard Sauermann untersucht dies an zwei Beispielen ausgewählter deutschsprachiger Kriminalautoren: Bernhard Schlink und Kurt Lanthaler. [Bei den andere begutachteten Autoren/innen wie z.B. Jakob Arjouni, Pieke Biermann, Wolf Haas, Uta-Maria Heim, Edith Kneifl, Alfred Komarek (allesamt Bestsellerautoren oder aber mit Krimipreisen ausgezeichnete Autoren/innen) ist die Wirtschaft zwar ein Faktor der Gesellschaftskritik, die Problemstellung "Wirtschaft" = "Gesellschaftskritik" ist aber für Sauermann zu vage, "als dass sie Gegenstand unserer Untersuchung sein könnte. Das geringe Gewicht der Wirtschaft in diesen Krimis ist schon deshalb erstaunlich, weil die meisten durchaus gesellschaftskritisch sind. Ihre Kritik bezieht sich allerdings mehr auf gesellschaftliche, politische, gesetzliche oder kulturelle Zustände".] (tp / vt) KTS 55
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wieser-Crimenes-y-sus-autores Wieser, Doris:
Crímenes y sus autores intelectuales. Entrevistas a escritores del género policial en América Latina y África lusófona.

2010, 236 S., Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung (Forum Literaturwissenschaften, Bd. 8), 978-3-89975-723-1, EURO 36,90
Wer häufig die Krimiportale "Kaliber .38" oder "Europolar" anklickt oder die Printversion der "Alligatorpapiere" liest, dem wird Doris Wieser keine Unbekannte sein - dort erscheinen ihre Rezensionen zu Kriminalromanen und Autorenporträts bekannter romanisch-sprachiger Krimiautoren oder ihre Interviews mit Krimiautoren. Mit "Crímenes y sus autores intelectuales" legt Doris Wieser jetzt einen Sammelband mit Interviews von Schriftstellern Lateinamerikas vor, die hauptsächlich oder teilweise dem Genre Kriminalroman verpflichtet sind. Alle Interviews folgen demselben Grundkonzept. Ein Teil der Fragen beschäftigt sich mit dem Gattungsbewußtsein der Autoren, ihrem persönlichen Verhältnis zum Kriminalroman, ihren literarischen Vorbildern sowie den Vor- und Nachteilen innerhalb dieser Gattung zu schreiben. Ein weiterer Teil fragt nach dem Bezug des Kriminalromans zum jeweiligen gesellschaftlichen Kontext, dem Vertrauen oder Misstrauen der Bürger in die Polizei und anderen gesellschaftlichen Institutionen sowie den Folgen von Militärdiktaturen, bewaffneten Konflikten und organisiertem Verbrechen für den Einzelnen. Der letzte Teil der Fragen konzentriert sich auf inhaltliche und ästhetische Aspekte der verschiedenen Werke, die Auswahl der Themen, die Eigenschaften der Protagonisten und die Einbettung der Handlung in den spezifischen Kontext. Der parallele Aufbau der Interviews ermöglicht erstmals eine vergleichende Untersuchung der Poetik der Autoren sowie einiger ihrer Werke. Inhalt: Pepetela (Angola) - "O livro policial é o pretexto" (Munique, 29.04.2005 - atualização, 23.02.2010) / Raúl Argemi (Argentina) - "No terminé muerto de causalidad" (Barcelona, 29.08.2008) / Pablo De Santis (Argentina) - "La inteligencia exagerada termina convertida en tontería" (Buenos Aires, 19.02.2009) / Guillermo Martínez (Argentina) - "Hay ciertas teorías que se imponen por criterios de elegancia" (Gijón, 12.07.2009) / Luiz Alfredo Garcia-Roza (Brasil) - "Você tem boa literatura e má literatura e o gênero não importa" (Rio de Janeiro, 08.03.2006) / Roberto Ampuero (Chile) - "Yo entiendo mis novelas como un contradiscurso" (Berlin, 16.07.2009) / Leonardo Padura (Cuba) - "Siempre me he visto como uno más de los autores cubanos" (La Habana, 08.09.2004 - actualización, 16.02.2010) / Élmer Mendoza (México) - "Me gusta mucho la creación de personajes a través del lenguaje" (Berlin-Culiacán, 07.01.2010 (por teléfono) / Alonso Cueto (Perú) - "No creo nunca en las novelas de fórmula, en las novelas de género" (Gijón, 11.07.2009) / Santiago Roncagliolo (Perú) - "A mi siempre me ha interesado trabajar con lo que la alta cultura despreciaba" (Augsburgo, 20.07.2008). Jedem Interview nachgestellt ist eine Auswahlbibliographie der Werke des Autors und, soweit bereits vorhanden, entsprechende Sekundärliteratur.

Doris Wieser absolvierte von 1998 bis 2003 ein Studium der Romanistik und Germanistik in Heidelberg, Sao Paulo und Mexiko-Stadt. 2004 arbeitete sie als freie Mitarbeiterin beim Ernst Klett Verlag (PONS Redaktion) und von 2005 bis 2008 als Schulbuchredakteurin für Spanisch im E. Klett Verlag. Seit Oktober 2008 ist Doris Wieser wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Seminar für Romanische Philologie der Universität Göttingen. (tp & vt) KTS 55 www.uni-goettingen.de

Autorenporträts
Autobiographien
Biographien
Werkschau


grin-book Altzschner, Catrin:
Der Zufall in den Kriminalerzählunge Dürrenmatts.

2010, 100 S., GRIN Verlag (Magisterarbeit), 3-640-60813-5 / 978-3-640-60813-2, EURO 34,99
Die vorliegende Magisterarbeit befasst sich mit dem Phänomen des Zufalls in den ersten beiden Kriminalerzählungen Dürrenmatts "Der Richter und sein Henker" (1952) und "Der Verdacht" (1953), sowie mit dem vierten Roman "Das Versprechen. Requiem auf den Kriminalroman" (1958). Die der Arbeit zu Grunde liegende These ist, dass dem literarischen Zufall eine Sonderstellung im Werk des Autors zukommt, sowohl als Kompositionsprinzip sowie als Ereignis und als Bestandteil der Gedankenwelt der Figuren. Aus rein pragmatischer Sicht war es nicht möglich eine ausführliche Behandlung aller vier Erzählungen im Rahmen des der Arbeit vorgegebenen Umfang zu gewährleisten. Um andererseits nicht auf der Oberfläche verhaften zu bleiben, musste eine Erzählung ausgeklammert werden. Dass dabei die Wahl auf die genannten Erzählungen, unter Ausschluss des dritten Romans "Die Panne", fiel, lässt sich damit begründen, dass die drei Erzählungen als Kriminaltrilogie über die ausschlaggebende Rolle des Zufalls in der Welt und dem menschlichen Leben eine Einheit bilden, während "Die Panne" außen vor bleibt. So bilden zunächst "Der Richter und sein Henken" und "Der Verdacht" eine Einheit, da sie als Fortsetzungsromane unmittelbar hintereinander geschrieben wurden. Portagonist beider Romane ist der Kommissar Bärlach und auch temporal, im Hinblick auf die erzählte Zeit, stellt die Erzählung "Der Verdacht" eine Kontinuität zu vorhergegangen her. Durch zwei konträr zueinander angelegten Antagonisten Bärlachs akzentuiert Dürrenmatt eine jeweils andere Zufallsproblematik, die den komplementären Charakter der beiden Erzählungen ausmacht. "Das Versprechen" bietet den Schlussstein bei der Auseinandersetzung des Autors mit der Gattung der Kriminalerzählung mittels des Zufalls. Noch stärker als in den vorangegangenen Erzählungen, wird der Zufall hier zur strukturbestimmenden Kategorie. Hartmut Kircher, der an dieser Stelle stellvertretend für die in der Forschung vorherrschenden Meinung herangezogen werden soll, geht davon aus, dass die ersten beiden Romane den letzten vorbereiten. Der Zufall stellt eine Art zyklischer Verbindung zwischen den drei Texten her. Dieser These schließt sich die vorliegenden Arbeit an. (Abstract der Autorin) KTS 55
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wer_fuerchtet_sich_vor_stephen_king.jpg Anton, Uwe:
Wer fürchtet sich vor Stephen King?
Leben und Werk des Horror-Spezialisten. Eine Werkschau und Biografie.
2010, 301 S., zahlr. s/w Abb., Hannibal Verlag, 3-85445-318-3 / 978-3-85445-318-5, EURO 17,95
Stephen King gehört zu den produktivsten Autoren im Literaturgenre Horror. Diese Produktivität hat ihn zu einem der bekanntesten und meistverkauften Autoren gemacht. Sein Werk umfaßt mehr als 50 Bücher und Drehbücher. 40 Spielfilme sind nach seinen Büchern oder Drehbüchern entstanden, zudem zahlreiche Fernsehserien. Den Grundstein für seinen Erfolg legte der "Meister des Grauens" mit einem Roman, der in seinem Wohnwagen entstand. Es handelt sich dabei um "Carrie", der 1974 bei Doubleday erschien. Aber es gab auch Tiefen in der Karriere des Stephen King - Drogen und Alkohol und dann ein schwerer Unfall. Uwe Anton legt eine informative und kurzweilig geschriebene Biografie des amerikanischen Autors vor. Den biografischen Kapiteln folgen kurz Inhaltsangaben, aufgelockert wird der Text durch bislang unveröffentlichte Abbildungen, Fotos von Buchcovern und von handgeschriebenen Manuskripten. Der "Info-Anhang" mit Bibliographien der Primärliteratur und der Sekundärliteratur (Auswahl), jeweils geteilt in amerikanische und deutsche Ausgaben, sowie einiger Internetseiten, ist gewaltig. Mit "Wer fürchtet sich vor Stephen King?" bietet Uwe Anton einen absolut kompetenten Werkführer an. Inhalt: 1. "Für mich begann der wahre Schrecken an einem Nachmittag im Oktober 1957" - Die Jahre 1947-1973 / 2. "Wenn die Geschichte fesselt …" - Frühe Kurzgeschichten / 3. "Abgestempelt" - Die Jahre 1973-1978 / 4. "We all shine on" - Die Doubleday-Bücher / 5. "Nein … hier ist nichts verkehrt" - Die Viking-Bücher / 6. "Bachman starb an Pseudonym-Krebs" - Die Jahre 1978-1985 / 7. "Ich habe gelogen" - Die Bachman-Bücher / 8. "Nicht bloß an das große Geld denken" - "Kleine Bücher" / 9. "Hinaus ins Land des Irrsinns" - Der frühe "Dunkle Turm" / 10. "Furcht macht uns blind" - Mittlere Kurzgeschichten / 11. "Die Abschlussprüfung" - Triumph und Fall / 12. "Bestsellersaurus Rex" - Die Jahre 1985-1992 / 13. "Genug ist schließlich genug" - Der Abschied von der Horrorliteratur? / 14. "Schreiben ist nicht das Leben" - Die Jahre 1993-1999 / 15. "Am Reißbrett entworfene Romane" - Durchhänger und Experimente / 16. "Die Geschichte ist wichtiger" - Neue Vertriebswege / 17. "Mein Name ist Legion" - Ein Autor auf der Suche? / 18. "Mein Jupiter" - Der späte "Dunkle Turm" / 19. "Die alte Erregung" - Späte Kurzgeschichten / 20. "Weil wir es können!" - Die Jahre 2000-2010 / 21. "Warum ich mich für Batman entschied" - Kings Welt der Comics / 22. "Der neue große Stephen King" - Das Spätwerk / 23. "Man schreibt über Orte, die man kennt" - Ausblick / 24. Info-Anhang (Bibliografie, Filmografie, Sekundärliteratur, Internet-Seiten).

Uwe Anton wurde 1956 in Remscheid geboren. Seit 1980 arbeitet er als freiberuflicher Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer. Neben Romanen hat Uwe Anton auch zahlreiche Sachbücher veröffentlicht, u.a. über den amerikanischen SF-Autor Philip K. Dick oder die Comic-Figur Donald Duck. Seit 1995 ist er Autor im Perry Rhodan-Team. (tp) KTS 55
www.uweanton.de
www.stephenking.com
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grin-book Bibescu, Raluca:
Analyse des Kriminalromans "L'Affaire Saint Fiacre" von Georges Simenon.

2007, 40 S., GRIN Verlag (Seminararbeit), 3-638-79662-0 / 978-3-638-79662-0, EURO 9,99
Inhalt und Wirkung des Kriminalromans "L'affaire Saint Fiacre" von Georges Simenon stehen in dieser Analyse des Werkes im Mittelpunkt, wobei im Einzelnen die Besonderheiten dieses Romans besprochen werden. Es wird vor allem herausgestellt, wie Maigret hier dargestellt wird; nicht etwa wie der fast vollkommene Detektiv, der durch genaue Beobachtung, Vernehmung und Detektion seine Fälle löst, sondern eher menschlich, verletzlich und von seiner Erinnerung eingeholt. Ebenfalls ist der Aspekt wichtig, dass Maigret in diesem besonderen Kriminalfall nicht derjenige ist, der das Verbrechen auflöst und den Mörder überführt. Hierfür sind auch seine Jugend von Bedeutung und seine Gefühlslage in Anbetracht seiner beschmutzten Kindheitserinnerungen, wie er es selbst sagt. Die Verrästselung und Enträtselung sind ebenfalls von besonderem Interesse: In diesem Roman findet die letztere nicht vollständig statt, sondern lässt dem Leser Freiraum für eigene Überlegungen. Besonders fragt man sich zum Schluss, ob auch tatsächlich der richtige Verbrecher überführt worden ist. (Abstract der Autorin) KTS 55
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alfred_hitchcock.jpg Bouzereau, Laurent:
Alfred Hitchcock.
Mit bisher unveröffentlichtem Bildmaterial und herausnehmbaren Faksimiles.

2010, 174 S., 150 Farbabb., Faksimiles als Beilage, Vorwort von Patricia Hitchcock O'Connell, (Hitchcock: Piece by Piece), Knesebeck Verlag, 3-86873-250-0 / 978-3-86873-250-4, EURO 49,95
Alfred Hitchcock trat mit seinen Filmen als Revolutionär gegen die Konventionen Hollywoods an. Noch heute wird er in Filmen und Büchern zitiert und hat an Einfluss kaum seinesgleichen gefunden. Er begeisterte ein Millionenpublikum und schuf mit Filmen wie "Vertigo", "Die Vögel" oder "Psycho" zeitlose Meisterwerke der Filmgeschichte. Laurent Bouzereau zeigt nicht nur den begnadeten Regisseur, sondern auch den Privatmann, der von Ängsten und Phobien gequält wurde. In exklusiver Zusammenarbeit mit dem Hitchcock-Archiv ist es ihm gelungen, das Leben Alfred Hitchcocks anhand zahlreicher bisher unveröffentlichter Bilder und Faksimiles zu rekonstruieren, wie es nie zuvor geschah. Entstanden ist ein faszinierendes interaktives Hitchcock-Museum, das dem Erbe des Meisters mehr als gerecht wird. (vt) KTS 55
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grin-book Bühnemann, Nicolai:
"Felipa Marlowe".
Untersuchung zu Mobilität, Geschlechterbeziehung und Sprache in Raymond Chandlers "The Little Sister" und Myriam Laurinis "Morena en rojo"
.
2009, 88 S., GRIN Verlag (Hauptseminararbeit), 3-640-34660-2 / 978-3-640-34660-8, EURO 13,99
Die Protagonistin in Laurinis Roman "Morena en rojo", die allgemein nur Morena genannt wird, und deren richtigen Namen der Leser nie erfährt, versucht als Reporterin die Machenschaften des organisierten Verbrechens im Bereich der Prostitution von Kindern und Jugendlichen im Mexiko der frühen 1990er Jahrte aufzudecken. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu einem Mann, der als mögliches Vorbild für Laurinis Figur gedient haben mag, wenn es sich auch nicht um einen realen Reporter oder Schriftsteller, sondern um einen fiktiven Privatdetektiv handelt, sollen in dieser Arbeit untersucht werden. Gemeint ist Philip Marlowe. (Abstract des Autors) KTS 55
[Ergänzend siehe dazu auch den Aufsatz von Frank Leinen "Tatort Mexikon. Der kritische Blick der novela policiaca auf die mexikanische Gesellschaft der Moderne"]
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Carlotto-Der-Fluechtling Carlotto, Massimo:
Der Flüchtling.

2010, 184 S., (Il fuggiasco, Ü.v. Hinrich Schmidt-Henkel), Tropen bei Klett-Cotta, 3-608-50205-X / 978-3-608-50205-3, EURO 18,95
20. Januar 1976: Die 25-jährige Studentin Margherita Magello wird in ihrem Zimmer in Padua mit 59 Messerstichen ermordet. Massimo Carlotto, 19 Jahre, Student und Mitglied der linksradikalen Bewegung entdeckt das Opfer und geht zur Polizei, um den Vorfall zu melden. Er wird festgenommen und wegen Einbruchs angeklagt. Es beginnt ein beispielloser Schauprozess. Kurz vor der Urteilsverkündung flieht Carlotto nach Paris und von dort einige Jahre später nach Mexiko. Unter politisch Verfolgten und brutalen Verbrechern lernt er zu überleben, ohne den Verstand zu verlieren. Die besten Krimis schreibt das Leben - die persönliche Geschichte des Starautors Massimo Carlotto. Sechs Jahre Gefängnis, fünf Jahre Exil, elf Prozesse. Ein Leben unter Terroristen und Mafiosi. Der große italienische Krimiautor Massimo Carlotto hat aus seiner so unglaublichen wie wahren Lebensgeschichte spannende Literatur gemacht. (vt) KTS 55
www.massimocarlotto.it
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compart-g-man-jerry-cotton Compart, Martin:
G-man Jerry Cotton.
Eine Hommage an den erfolgreichsten Krimihelden der Welt.
Bilder, Storys, Interviews - explosiv wie Dynamit.

2010, 208 S., zahlr. s/w und farb. Abb. und Fotos, beigelegt: G-man Jerry Cotton "Süße Bienen, blaue Bohnen. Einen G-man sticht man nicht" (limitierte Sonderausgabe), Bastei Lübbe Verlag (Premium-Sonderedition), 3-7857-2400-4 / 978-3-7857-2400-2, EURO 29,99
In seinem Vorwort schreibt Martin Compart, daß wir "in Deutschland nur sehr wenige Pop-Mythen [haben] ... Aber wir haben ihn: G-man JERRY COTTON - kein billiger Abklatsch, sondern ein eigenes Genre". Der "Abklatsch" bezieht sich auf "teutonisch getrimmte Pop-Mythen, die angelsächsischen Vorbildern nacheifern". 1953 wird dem Verleger Gustav Lübbe das erste Cotton-Manuskript zugeschickt, und zwar von Delfried Kaufmann. "Ich suchte den Gangster-Chef" erschien 1954 in der Reihe "Bastei-Kriminal-Roman" als Nr. 68. Am 10.3.1956 erscheint dann der erste Jerry-Cotton-Roman in der eigenständigen G-man Jerry Cotton-Reihe, zunächst monatlich, ab 1958 dann wöchentlich. Martin Compart hat sich auf die Spur dieser unbeschreiblich erfolgreichen Krimi-Heft-Serie begeben und legt mit "G-man Jerry Cotton" ein tolles Buch zur Geschichte um Jerry Cotton und seinem sidekick Phil Decker vor. Der Buchdeckel in seriösem Schwarz, eingepägt das Siegel des FBI und verschlossen durch eine Papierplombe. Der Text ist zweispaltig gesetzt, illustriert mit Cover-Abbildungen, Filmfotos oder mit zum Teil herausklappbaren Faksimiles von Zeitungsausschnitten. Dem lässigen FBI-Agenten, der mit seinem roten Jaguar und seiner Smith & Wesson .38 Special auf Gangsterjagd in Manhattan ist, hat Compart mit seinem Buch ein wunderschönes Denkmal gesetzt. Man muß nicht unbedingt Cotton-Fan sein, um die Hommage an den FBI-Agenten im Regal stehen zu haben - aber um mitzureden in Diskussion für oder wider Jerry Cotton, ist "G-man Jerry Cotton" unverzichtbar. Und im Kapitel "Jerrys Ghostwriter. Die Autoren" werden dem Leser so manche Namen bekannter deutscher Krimiautoren und -autorinnen begegnen, die unter Pseudonym an dieser Erfolgsserie mitgeschrieben haben. Was Jerry-Cotton-Fans am Kiosk, im Zeitschriftenladen oder in der Bahnhofs-Buchhandlung vergeblich suchen werden, ist diesem Buch beigelegt: Eine limitierte Sonderausgabe eines Jerry Cotton-Heftromans (Süße Bienen, blaue Bohnen. Einen G-man sticht man nicht). Inhalt: Grußwort (von Stefan Lübbe) / Vorwort (von Martin Compart) / Das Geheimnis des G-man: Warum ist Jerry Cotton so erfolgreich? / Interview mit einem G-man: Mein härtestes Gespräch - ich trieb Jerry Cotton (fast) zur Weißglut! / Jerrys Personal: Die wichtigsten Figuren der Serie / Fakten und Rekorde: Jerry in Zahlen / Gadgets 1: Kuriositäten und Raritäten jenseits von Romanheft und Taschenbuch / Der Groschenroman: Zur Geschichte der deutschen Unterhaltungliteratur / Ich gegen die Zeit: Zur Entwicklungsgeschichte der Cotton-Serie / Gadgets 2: Kuriositäten und Raritäten jenseits von Romanheft und Taschenbuch / Phil und ich hetzen zu meinem roten Jaguar: Metamorphosen eines Kultfahrzeugs / Jerrys Ghostwriter: Die Autoren / Gadgets 3: Kuriositäten und Raritäten jenseits von Romanheft und Taschenbuch / Jerry vor Gericht: Die Vorgaben durch den Jugendschutz / Jerry und die Kunst: Jerrys gefährlichste Abenteuer / Was Jerry nicht wusste: Die dunkle Seite des FBI / Jerry im Kreuzverhör: Jerry Cotton und seine Kritiker / Der G-man von Bieber: Herbert Kalbitz und der Jerry Cotton Club Deutschland / Sammeln und Jagen: Die dreizehn seltestens und teuersten Cotton-Objekte / Mein Cotton-Kosmos: Die Glanzstücke des Jerry-Cotton-Fotowettbewerbs / Gadgets 4: Kuriositäten und Raritäten jenseits von Romanheft und Taschenbuch / Schüsse aus dem Geigenkasten: Der Jerry-Cotton-Verfilmungen mit George Nader und Heinz Weiss / Jerry Cotton 2010: Die Neuverfilmung mit Christian Tramitz und Christian Ulmen / Das Interview: Jerrys Schöpfer stellt sich den Fragen der neuen G-men. Der Anhang listet eine (kleine) Bibliographie weiterführender Literatur auf.

Martin Compart hat sich in der Krimiszene einen Namen als Kritiker, Herausgeber und Autor (sowohl von Sachbüchern zum Genre wie auch von Kriminalromanen) gemacht. Schon früh fiel er durch seine fundierten Nachworte zu Kriminalromanen und Thrillern in der gelben Krimi Serie (Ullstein Taschenbuch) oder in der "Schwarzen Serie" bei Bastei Lübbe Taschenbuch auf. (tp) KTS 55
http://martincompart.wordepress.com
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grin-book Conley, Daniel:
Manuel Vázquez Montalbán.
"Los mares del sur" - Gesellschaftskritik im nach-franquistischen Kriminalroman.
2008, 36 S., GRIN Verlag (Seminararbeit), 3-640-11348-9 / 978-3-640-11348-4, EURO 10,99
Die vorliegende Hausarbeit enthält eine Untersuchung des Kriminalromans "Los mares del sur" von Manuel Vázquez Montalbán. Dabei soll der Roman vor allem vor dem Hintergrund der politischen und gesellschaftlichen Ereignisse der damaligen Zeit beleuchtet werden und es wird gezeigt werden, wie Vázques Montalbán diese Thematik verarbeitet. Zu Beginn dieser Hausarbeit sollen zuerst kurz die politischen und gesellschaftlichen Zusammenhänge und der damit verbundene "desencanto" skizziert werden. Daraufhin folgt eine Darstellung des politischen Hintergrunds des Autors um diesen möglicherweise besser verstehen zu können. Die anschließende knappe Zusammenfassung des Handlungsstrangs wird dann zur eigentlichen Untersuchung überleiten, in der gezeigt werden soll, wie Vázquez Montalbán das zentrale Motiv der "transición", nämlich den "desencanto" aufgreift, die Vergangenheit Spaniens an dem Beispiel der Polizei verarbeitet und an welchen Stellen des Romans er weitere, versteckte Kritik an der spanischen Gesellschaft übt. (Abstract des Autors) KTS 55
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agatha_christie_s_secret_notebooks.jpg Curran, John:
Agatha Christie's Secret Notebooks.
Fifty Years of Mysteries in the Making. (Inclusive 2 Unpublished Poirot Stories)
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2010, 496 S., Abb., HarperCollins, Hardcover 978-0-00-731056-2, £ 20,00 / Paperback 978-0-00-731057-9, £ 7,99
A fascinating exploration of the contents of Agatha Christie's 73 recently discovered notebooks, including illustrations, deleted extracts, and two unpublished Poirot stories. When Agatha Christie died in 1976, aged 85, she had become the world's most popular author. With sales of more than two billion copies worldwide, she had achieved the impossible - more than one book every year since the 1920s, every one a bestseller. So prolific was her output, it was even claimed that Agatha must have a photographic memory. Was this true? Or did she resort over those 55 years to more mundane methods of planning her ingenious crimes? Following the death of Agatha's daughter, Rosalind, at the end of 2004, a remarkable legacy was revealed. Unearthed among her affairs at the family home of Greenway were Agatha Christie's private notebooks, 73 handwritten volumes which, though known about for years, had been largely ignored, probably because Agatha's unmistakable handwriting was so hard to read. But when archvist John Curran began deciphering the notebooks, the extent of this treasure trove became apparent. This book lifts the lid on Agatha Christie's biggest secret - how her pencilled notes, lists and drafts led to her many successful books, plays and stories. Alternative plots, titles and characters, deleted scenes, even her plans for the books she didn't get to write - John Curran's investigation reveals a wealth of unpublished material, including two complete Hercule Poirot short stories never before published: "The Incident of the Dog's Ball" and the unseen thirteenth "Labour of Hercules"! (vt) KTS 55
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edgar_wallace_jeder_weg.jpg Curtis, Robert [George]:
Edgar Wallace.
Each Way - Jeder Weg.

2010, 257 S., (Edgar Wallace -: Each Way, Ü.v. Wilfried Schotten), Books on Demand, 3-8391-6857-0 / 978-3-8391-6857-8, EURO 15,90
Robert George Curtis (1889 - 1936) war einer von über zehn Sekretären des britischen Kriminalautors Edgar Wallace. Beide trafen zufällig kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges in London aufeinander. Daß sie einst Nachbarskinder im ärmlichen Greenwich waren, erfahren die beiden erst nach jahrelanger Zusammenarbeit zufällig in einem Gespräch. Curtis war einer der langjährigsten Mitarbeiter von Wallace, kein Wunder, daß sich aus dieser intensiven Zusammenarbeit eine enge Freundschaft entwickelte. Wallace starb 1932 in Hollywood, im gleichen Jahr begann Curtis mit den Aufzeichnungen über dieses Zusammenleben und -arbeiten mit dem Schriftsteller. In anekdotenhaften Schilderungen zeichnet Curtis das Bild dieses manisch-besessenen Autors nach, der in seiner hektischen Betriebsamkeit, seiner Wettleidenschaft, seiner Spielsucht und dem zeitgleichen Arbeiten an mehreren Romanen seinen Sekretär nicht selten an den Rand des Wahnsinns trieb. Wallace-Biograf Wilfried Schotten (s.u.) legt nach 78 Jahren die deutsche Übersetzung von Curtis' Schilderungen vor, die Wallace-Fans bestimmt das eine oder andere neue Detail aus dem Leben des Schriftstellers zu bieten haben. (tp) KTS 55
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Nagio-Marsh Drayton, Joanne:
Nagio Marsh.
Her Life in Crime.

2009, 480 S., HarperCollins, 978-0-00-732868-0, £ 7,99
The Empress of Crime's life was the ultimate detective story - revealed for the first time in this forthright and perceptive biography. While Ngaio Marsh had a flamboyant public persona, she was fiercely protective of her private life. And no one knows better how to cover tracks with red herrings and remove incriminating evidence than a crime fiction writer. This fascinating biography of Ngaio Marsh pieces together both the public and private Marsh in a way that is as riveting as a crime novel. Through her writing and her theatre work, Joanne Drayton assembles the pieces to the puzzle that is Marsh, proving that life can be as thrilling as fiction. Marsh wrote her first detective novel in a London flat in the depts of the 1930s Depression, bringing life to Detective Inspector Roderick Alleyn in her first book, "A Man Lay Dead". Through 32 novels he would establish himself as one of the great super-sleuths, and Marsh as one of the four Queens of Golden Age detective fiction, alongside Agatha Christie, Dorothy Sayers and Margery Allingham. In 1932, a family tragedy brought Marsh home to New Zealand, to a life divided - between hemispheres, between passionate relationships at home and abroad, and between the world of publishing and her life as a stage director. In 1949 her writing would earn her the ultimate distinction when Penguin und Collins released the "Marsh Million": 100.000 copies each of ten of her titles on to the world market. The popular appetite for classic whodunits was insatiable and Ngaio Marsh was one of the best. But her greatest love was the stage - or was it? (vt) KTS 55
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Eberle-das-verlorene-symbol Eberle, Henrik:
Das verlorene Symbol.
Der Schlüssel zu Dan Browns Bestseller.
Das offizielle Sachbuch.

2010, 301 S., 1 Plan von Washington, D.C. von 1845, s/w Abb., Bastei Lübbe Verlag, 3-7857-2399-7 / 978-3-7857-2399-9, EURO 16,99
Dan Browns Roman "Das verlorene Symbol" wurde nicht nur von Millionen Fans des Mythen- und Verschwörungs-Autors erwartet, sondern der Inhalt war bis zur Veröffentlichung eines der best gehütesten Geheimnisse des Literaturmarktes. Dan Browns Protagonist Robert Langdon tut sich in der abgeschlossenen Welt der Washingtoner Freimaurer um und erlaubt dem Leser einen Blick auf die sogenannten "Noetische Wissenschaften". Um zu erkunden, auf welche Fakten, Mythen und Legenden Dan Brown für diesen Romane zurückgegriffen hat, hat sich der Historiker Henrik Eberle mit den Ritualen der Freimaurer und deren amerikanischen Gründungsmythen beschäftigt. Gemäß dem Freimaurermotto "Ordo ab Chao" bringt Eberle in vier Kapiteln Ordnung ins Chaos der über tausend Jahre alten Theorien. (Tour de Force durch Washington / "Sagt es niemand, nur den Weisen …" [Goethe] - Die helle Seite / "Unser Missverständnis beruht auf Worten" [Montaigne] - Die dunkle Seite / "Ordo ab Chao [Albert Pike]). Im Anhang findet sich ein "Alchemistisch-freimaurerischer Reiseführer" durch die USA, Deutschland, der Schweiz und Frankreich, "Anmerkungen und Quellennachweise" sowie "Benutzte Lexika und Literaturempfehlungen" und ein "Personenregister" vervollständigen und erschließen Eberles Analyse. "Der gelernte Historiker Henrik Eberle von der Uni Halle hat in leicht lesbarer Form eine ordentliche Portion von Zusatzwissen zusammengetragen, er vermittelt Einblicke in Geschichte und Wirken der Freimaurer, die bei Dan Brown eine wichtige Rolle spielen." (Tiroler Tageszeitung, Innsbruck).

Henrik Eberle, geboren 1970, ist promovierter Historiker und lehrt Zeitgeschichte an der Martin-Luther-Universität Halle. 2005 veröffentlichte der mit Mathias Uhl "Das Buch Hitler", 2007 und 2009 folgten mit "Briefe an Hitler" und "War Hitler krank?" (zusammen mit Hans-Joachim Neumann) weitere Werke zum Nationalsoazialismus. Durch seine Beiträge auf www.dan-brown.de hat Eberle sich auch bei den Dan-Brown-Fans bereits einen Namen gemacht. (tp) KTS 55
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James-Ellroy-and-the-Novel-Obsession Flügge, Anna Maria:
James Ellroy and the Novel of Obsession.

2010, 153 S., WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier (Mosaic, Studien und Texte zur amerikanischen Kultur und Geschichte, Bd. 37), 978-3-86821-237-2, EURO 19,50
1979 arbeitete er an seinem ersten Kriminalroman "Brown's Requiem" (dt. Browns Grabgesang) mit dem Ziel "der größte Kriminalautor aller Zeiten" zu werden. James Ellroy (geboren als Lee Earl Ellroy) gab sich gar nicht erst mit klein-klein ab, sondern haute von Anfang an kräftig auf die Pauke. Der 1948 in Los Angeles geborene Autor hat es in der Tat in kürzester Zeit geschafft, zu einem der bedeutendsten amerikanischen Kriminalschriftsteller zu werden ("Ellroy ist der wichtigste zeitgenössische Krimiautor" konstatierte DER SPIEGEL). Sein gesamtes Werk zeichnet sich nicht nur durch einen äußerste pessimistischen Stil aus, sondern zeugt auch von einer gewissen Besessenheit. Nicht umsonst spricht man in den USA von Ellroy als dem "Demon Dog of American Crime Fiction". Diese Besessenheit ist Grundlage der Untersuchung von Anna Maria Flügge. Sie argumentiert, daß die Entwicklung des Kriminalschriftstellers Ellroy im Laufe seiner Karriere sich zu immer neuen Extremen steigerte. Anna Maria Flügge befindet, daß Ellroy so einer Tradition in der amerikanischen Literatur folgt und zieht als Belege die Romane "Miss Lonelyhearts" (West), "Lolita" (Nabokov) und "White Noise" (DeLillo) heran. Inhalt: Introduction / The Concept of Genre / Forms of the Novel of Obsession / Ellroy's Early Novels / "The Black Dahlia" / "The Big Nowhere" / "L.A. Confidential" / "White Jazz" / "American Tabloid" and "The Cold Six Thousand" / Film Adaptation of "L.A. Confidential" / Conclusion. Neben der Bibliographie der Primärliteratur ergänzt Flügge ihre Untersuchung mit einer recht umfangreichen Bibliographie der "Secondary Sources".
[Ergänzend sei hingewiesen auf: James Ellroy, Die Rothaarige, 2002, 571 S., (My Dark Places, Ü.v. Tina Hohl & Heinrich Anders), Ullstein Taschenbuch 25485, 3-548-25485-3 / 978-3-25485-2, EURO 6,00 - z.Zt. nicht lieferbar, der Verlag plant einen Nachdruck]. (tp) KTS 55
www.ellroy.com
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grin-book Grundmann, Anke:
Der Ausbruch aus der klassischen Struktur des Kriminalromans in Friedrich Glausers "Schlumpf Erwin Mord".

2007, 28 S., GRIN Verlag (Studienarbeit), 3-638-84308-4 / 978-3-638-84308-9, EURO 12,99
Im Falle von Glausers Werk bieten sich zwei Aspekte an, unter denen sich seine Texte untersuchen lassen. Der eine ist der Einfluß von Glausers Biographie auf seine Kriminalromane, der andere die Elemente und die Struktur seiner Kriminalromane. Der erstgenannte Aspekt wurde vor allem in der neueren Literatur zu Friedrich Glauser behandelt. Nicht zuletzt die 1981 von Gerhard Saner veröffentlichte Arbeit über das Leben und Werk des Schweizers hat dazu beigetragen, die Parallelen zwischen der Biographie und den Romanen Glausers aufzudecken. Der Schwerpunkt dieser Arbeit soll aber auf dem Vergleich von "Schlumpf Erwin Mord" mit den für den Kriminalroman typischen Schemata liegen. In Glausers Fall ist es jedoch nicht möglich, sein Konzept des Kriminalromans von seinem Leben zu trennen, so daß man von einem Zusammengehen von Autobiographie und Kriminalschema sprechen kann. Ich möchte untersuchen, inwiefern sich Glausers Kriminalromane von anderen unterscheiden. Glauser hatte ein eigenes Verständnis von dieser Gattung. Anhand eines Vergleichs mit den klassischen Elementen und Strukturen des Krimis soll dargestellt werden, welche Unterschiede, aber auch welche Übereinstimmungen in "Schlumpf Erwin Mord" vorliegen. (Abstract der Autorin) KTS 55
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The-bastards-are-making-it-up Halfmann, Miriam:
"The bastards are making it up!" - Form of New Journalism in Norman Mailer's "The Armies of the Night" and Truman Capote's "In Cold Blood".

2010, 104 S., Tectum Verlag, 978-3-8288-2424-9, EURO 19,90
Journalism is commonly thought of as objective, neutral, unblased. However, there was a time when these notions were heavily contested - even by reporters themselves. The American 1950s and 1960s were earth-shattering decades in every major aspect: socially, politically, and culturally. Changes in these fields shook the nation and triggered events that to many people were extreme to the point they seemed unreal. Desperate times called for desperate measures: Soon, journalists traded their signature style of reporting for a style that read like fiction. They increasingly acknowledged those bizarre time by "fictionalizing" their works, even producing whole volumes on the events they covered: "New journalism" was born. Miriam Halfmann explores the main works of the two most luminous figures of the scene: Norman Mailer's "The Armies of the Night" and Truman Capote's "In Cold Blood". She contextualizes the novels within a historical and a journalistic framework, and furthermore provides a general introduction to "new journalism". The author takes a close look at the different writing styles as expressed in narrative techniques, figurative languages, and form. How did these authors cope with an elusive reality? What did their new journalism(s) do to the conventional journalism/literature dichotomy? And, what happened when those bastards were "making it up"?. Inhalt: The Clash of Genres - Introduction / A Short History of "Faction" - Backgrounds to and Developments of New Journalism / Self-Reflexivity as a Path to Personal Truth - Norman Mailer's "The Armies of the Night": History as a Novel, the Novel as History / A (Re-)Construction of Truth - Truman Capote's "In Cold Blood": A True Account of a Multiple Murder and Ist Consequences. (vt) KTS 55
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grin-book Hessel, Anne:
Friedrich Dürrenmatt als Kriminalautor.
Eine gattungstypische Analyse seines Kriminalromans "Der Verdacht".

2007, 60 S., GRIN Verlag (Hauptseminararbeit), 3-638-72518-9 / 978-3-638-72518-7, EURO 13,99
In den fünfziger Jahren Kriminalromane zu schreiben, schadet(e) dem guten Ruf des Schriftstellers und nützt(e) seinem Geldbeutel. Zu den Entstehungsbedingungen der Dürrenmattschen Erzählungen dieser Zeit gehört die Lust, aus einem literarischen Elfenbeinturm auszubrechen, der ihn immer mehr zu isolieren droht(e), wie das Vergnügen, die etablierten Erwartungen an Literatur zu provozieren, den Bildungshochmut anzukratzen. Dieser kritischen Einstellung gegenüber der Kriminalliteratur zum Trotz werden Dürrenmatts Kriminalromane "Der Richter und sein Henker" (1951) und "Der Verdacht" (1952) zuerst als Fortsetzungsromane im "Schweizer Beobachter" publiziert und sind eine wichtige Einnahmequelle für den jungen Dichter. Zwar verweist Dürrenmatt in aller Offenheit in späteren Interviews darauf, dass es seine katastrophale finanzielle Situation gewesen ist, die ihn dazu getrieben hat sich mit dem Kriminalroman zu befassen, doch lässt sich dem Schriftsteller eine gewisse Faszination an der Trivialliteratur nicht absprechen. Weshalb gerade die Kriminalliteratur gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf solch breites öffentliches Interesse stößt und damit auch kommerziellen Erfolg verspricht, darauf soll im Verlauf der Arbeit noch näher eingegangen werden. Denn weder die Lust an der Provokation noch die reine ökonomische Notwendigkeit können die Wahl des von Dürrenmatt bevorzugten Genres hinlänglich erklären. Auch lassen sie kaum verständlich werden, dass der Dichter immer wieder in seinem Lebenswerk auf Kriminalliteratur zurückgekommen ist - in den Roman "Justiz" etwa, dessen Manuskript er bereits 1950 begonnen und erst 1985 abgeschlossen hat. Mann kann also nur vermuten, dass es sich hierbei um eine Mischung aus Faszination und einer "... vehementen Abwehr [Dürrenmatts] gegen das Feierliche, gegen den Weihrauch in der Literaturpflege [handelt], ..." lange bevor auch die Antikunst zu den etablierten Kategorien der Literatur gehört. (Abstract der Autorin) KTS 55
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william_somerset_maugham.jpg Jonas, Klaus W.:
William Somerset Maugham.
The Man and His Work / Leben und Werk.

2009, XIV, 144 S., 71 Abb., Engl.-Dt., Harrassowitz Verlag, 3-447-06142-1 / 978-3-447-06142-1, EURO 39,00
Klaus W. Jonas zweisprachige Ausgabe behandelt die literarische Laufbahn des Schriftstellers W. Somerset Maugham (1874 - 1965), eines der erfolgreichsten und meistgelesenen englischen Dramatiker, Essayisten und Romanciers der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Maugham selbst hat das humorvolle Vorwort in der Form eines Briefes beigesteuert. Eine chronologische Darstellung seines Lebens wird ergänzt durch zwei wissenschaftliche Essays des Verfassers zu Maughams umfassendem literarischen Schaffen. Von besonderem Interesse sind die Auszüge aus dem Briefwechsel zwischen Klaus W. Jonas und W. Somerset Maugham, die einen genaueren Einblick in die Persönlichkeit des Schriftstellers erlauben und von der engen Vertrautheit der beiden Briefpartner zeugen. Den zweiten Teil der Ausgabe bilden eine ausführliche Bibliographie von Maughams literarischem Schaffen sowie eine Auswahlbibliographie von mehr als 420 kritischen Studien in deutscher, englischer, japanischer, spanischer und französischer Sprache. 71 Abbildungen, viele von ihnen bisher unveröffentlicht und aus Privatbesitz, erhöhen den dokumentarischen Wert dieses Bandes. (vt) KTS 55
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der_kriminalroman_in_frankreich_und_spanien.jpg Krabbe, Silvia:
Der Kriminalroman in Frankreich und Spanien.
Ein intertextueller Vergleich der Maigret-Reihe Georges Simenons und des Carvalho-Zyklus Manuel Vázquez Montalbáns.

2010, 359 S., Martin Meidenbauer Verlagsbuchhandlung (Romania Viva, Bd. 6 - Texte und Studien zur romanischen Gegenwartsliteratur), 978-3-89975-218-2, EURO 59,90
Beide Kriminalschriftsteller waren weg- und stilweisend für die Kriminalliteratur ihrer Länder. Die Maigret-Kriminalromane des Belgiers Georges Simenon haben ihm den Ruf eines Erneuerers des französischsprachigen Kriminalromans eingebracht. Simenon läßt seinen Kommissar nicht nur einfach ermitteln (wie z.B. die Detektive bei Arthur Conan Doyle oder Agatha Christie), sondern Jules Maigret beschäftigt sich auch mit dem Umfeld der Opfer und Täter. "In der Parteinahme für die kleinen Leute, denen Verständnis entgegengebracht wird, kommt eine deutliche Sozialkritik zum Ausdruck" (Silvia Krabbe). Auch hat Simenon seinen Kommissar mit soviel menschlichen Schwächen ausgerüstet, daß dem Leser eine Identifikation mit dem Protagonisten leicht fällt. Nach Francos Tod und der Abschaffung der Zensur in Spanien, konnte dort in der Literatur gefahrlos Kritik am politischen System und der Gesellschaft geübt werden. Manuel Vázques Montalbán läßt seinen Ermittler (und Genussmenschen) Pepe Carvalho ein kritisches Auge auf die spanische Realität werfen. "Hierbei wird das Verbrechen hinterfragt und in die psychischen, sozialen und politischen Umstände einbezogen" (Silvia Krabbe). In ihrer vorliegenden Untersuchung analysiert die Autorin wo es Gemeinsamkeiten bei beiden Schriftstellern gibt und wo sie sich grundlegend von einander unterscheiden. "Zunächst werden die beiden Kriminalromanreihen unter Berücksichtigung des historischen Kontextes und der Topografie betrachtet. Das zentrale Kapitel der Analyse rückt die Figur des Detektivs, die Protagonisten Jules Maigret bzw. Pepe Carvalho, in den Mittelpunkt der Betrachtungen. Thematische Schwerpunkte hierbei sind die allgemeinen Charakteristika der Detektive, die Gastronomie, das Verhältnis zu Frauen sowie die Aufklärung des jeweiligen Falles mittels einer enquête." Das Inhaltsverzeichnis hat Silvia Krabbe zweigeteilt, einmal in einen Inhaltsüberblick, gefolgt von einem ausführlichen Inhaltsverzeichnis. Zudem werden die "Maigret- und Carvalho-Verfilmungen" in einem rückblickenden Exkurs betrachtet. In ihrem Literaturverzeichnis liefert Silvia Krabbe eine erfreulich umfangreiche Aufstellung der Sekundärliteratur, im Anhang bringt sie eine Aufstellung der Maigret-Reihe (76 Titel, geordnet nach Verlagen, dort dann nach Erscheinungsjahren) sowie die Carvalho-Reihe (24 Titel, chronologisch nach der jeweiligen Erstveröffenlichung verzeichnet).

Silvia Krabbe absolvierte ein Studium der Neueren und Neuesten Geschichte sowie Französisch und Spanisch an der Universität Münster und an der Université de Franche-Comte von Besançon. Die Autorin arbeitet u.a. als Übersetzerin und als Dozentin für Sprachkurse. (tp & vt) KTS 55
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Mandel-ellis Mandel, Naomi (Hg):
Bret Easton Ellis.
American Psycho, Glamorama, Lunar Park.

2010, 176 S., Continuum (Continuum Studies in Contemporary North American Fiction), Paperback 978-0-8264-3562-0, £ 17,99 / Hardcover 978-0-8264-4648-0, £ 55,00
Herausgeberin Naomi Mandel hat hier Essays verschiedener Beiträger versammelt, die sich alle mit drei -nicht immer unumstrittenen- Romanen des amerikanischen Autors Bret Easton Ellis kritisch beschäftigen. Der Roman "American Psycho" schlug nicht nur in den USA sondern auch in Europa ein wie eine Bombe und festigte sogleich den Ruf Ellis' als -wie sein Werk- umstrittenen Autor. Bret Easton Ellis polarisierte mit seinen Romane - ihm schlug Verachtung entgegen wie auch Anerkennung. Herausgeberin Naomi Mandel gliedert die Untersuchung "Bret Easton Ellis" in drei Teile. Jeder Teil beschäftigt sich mit einem Roman (Teil 1 "American Psycho" / Teil 2 Glamorama / Teil 3 Lunar Park). Unter den Gesichtspunkten wie Gewalt, Literatur, Realität, Identität oder Geschlecht versuchen die Beiträger eine kritische Neubewertung des Autors in ihren Essays zu geben. Inhalt: Teil 1 "American Psycho" (1991): Michael P. Clark: Violence, Ethics, and the Rhetoric of Decorum in "American Psycho" / Alex E. Blazer: "American Psycho", "Hamlet", and Existential Psychosis / Elana Gomel: 'The Soul of this Man is His Clothes' - Violence and Fashion in "American Psycho" / Teil 2 "Glamorama" (1999): Sonia Baelo-Allué: "It's Really Me" - Intermediality and Constructed Identities in "Glamorama" / David Schmid: The Unusual Suspects - Celebrity, Conspiracy, an Objective Violence in "Glamorama" / Arthur Redding: "Merely Political" - Glam Terrorism and Celebrity Politics in Bret Easton Ellis' "Glamorama" / Teil 3 "Lunar Park" (2005): Jeff Karnicky: "An awfully good impression" - truth and testimony in "Lunar Park" / Henrik Skov Nielsen: What's in a name? Double exposures in "Lunar Park" / James Annesley: Brand Ellis - Celebrity authorship in "Lunar Park". Naomi Mandel ist Associate Professor für Englisch und Vergleichende Literaturwissenschaft an der University of Rhode Island. (tp) KTS 55
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grin-book Mellacher, Karl:
(K)ein spanischer Kriminalroman.
Über Eduardo Mendozas "La verdad sobre el caso Savolta".

2010, 28 S., GRIN Verlag (Seminararbeit), 3-640-51875-6 / 978-3-640-51875-2, EURO 11,99 Eduardo Mendozas Roman "La verdad sobre el caso Savolta" enthält einige Elemente des Kriminalromans, wenngleich der Roman kein "klassischer" Krimi ist und Elemente des Zeitromans enthält, ganz im Gegensatz zu Mendozas Roman "Una comedia ligera", der eher die traditionellen Muster des Genres aufweist. Karl Mellacher fragt sich, warum im Rahmen eines (Krimi-)Seminars ausgerechnet "La verdad sobre el caso Savolta" herangezogen wurde und porträtiert Eduardo Mendoza als spanischen Krimiautor. (tp / vt). KTS 55
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Leon-Uris Nadel, Ira:
Leon Uris.
Life of a Best Seller.

2010, 376 S., 31 s/w Fotos, University of Texas Press (Jewish History, Life, and Culture), 978-0-292-70935-5, £ 18,99
As the best-selling author of "Exodus", "Mila 18", "QB VII" and "Trinity", Leon Uris blazed a path to celebrity with books that readers could not put down. Uris's thirteen novels sold millions of copies, spent months on the best-seller lists, appeared in fifty languages, and have been adapted into equally popular movies and TV miniseries. Few other writers equaled Uris's fame in the mid-twentieth century. His success fueled the rise of mass-market paperbacks, movie tieins, and celebrity author tours. Beloved by the public, Uris was, not surprisingly, dismissed by literary critics. Until now, his own life and work - as full of drama ans his fiction - have never been the subject of a book. In "Leon Uris. Life of a Best Seller", Ira Nadel traces Uris from his disruptive youth to his life-changing experiences as a marine in World War II. These experiences, coupled with Uris's embrace of his Judaism and desire to write, led to his unprecedented success and the lavish excesses of a career as a best-selling author. Nadel reveals that Uris lived the adventures he described, including his war experiences in the Pacific ("Battle Cry"), life-threatening travels in Israel ("Exodus"), visit to Communist Poland ("Mila 18"), libel trial in Britain ("QB VII"), and dangerous sojourn in fractious Northern Ireland and the Irish Republic ("Trinity"). Nadel also demonstrates that Uris's talent for writing action-packed, yet thoroughly researched, novels meshed perfectly with the public's desire to revisit and understand the tumultuous events of recent history. This made him far more popular (and wealthy) than more literary authors, while paving the way for writers such as Irving Wallace and Tom Clancy. Inhalt: American Marine, Jewish Writer / 'The Truth Will Rise' / Eagle, Globe, and Anchor / "Battle Cry" at Larkspur / Hollywood / "Exodus, or 'The Book' / History and Resistance / Love and Litigation / 'Short Titles, Long Books, Big Sales' / Ireland / Return / Russian Renewal / Redemption, or America Redus.

Nadel is Professor of English and Distinguished University Scholar at the University of British Columbia in Vancouver. He is also a Fellow of the Royal Society of Canada and winner of the Medal for Canadian Biography. (vt) KTS 55
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umberto_eco.jpg Nerlich, Michael:
Umberto Eco.
Die Biographie.

2010, 349 S., Francke Verlag, 3-7720-8353-6 / 978-3-7720-8353-2, EURO 29,90
Umberto Eco ist seit seinem ersten Roman "Der Name der Rose", dem er inzwischen vier weitere hinzugefügt hat, einer der berühmtesten lebenden Schriftsteller der Welt. Darüber hinaus ist er international anerkannter und ausgewiesener Philosoph, Mediävist, Historiker, Kunsthistoriker, Linguist und Semiotiker. All dies integriert er in seine literarische Produktion, was dieser so gut bekommen ist, dass allein von "Der Name der Rose" ca. 30 Millionen Exemplare verkauft wurden. Er integriet das aber nicht nur in seine Romane, sondern auch in seine in Deutschland zum großen Teil unbekannten Comics (wie seine Geschichte der Philosophie "Filosofi in libertà"), in seine Parodien, in seine journalistische Arbeit, ja sogar in seine Kinderbücher. Michael Nerlich legt mit seinem Band international gesehen die erste und einzige Darstellung von Ecos Leben und Gesamtwerk vor. Er zeigt erstmals auch die besondere deutsche Dimension des Ecoschen Werks auf. Wenn es einen Intellektuellen gibt, der die deutsche Geschichte, Kultur und Literatur kennt und in seinen Texten verarbeitet, dann ist das der mit einer deutschen Kunstpädagogin und Graphikerin verheiratete Eco, dessen Werk auch und vor allem um die Frage nach dem Entgleisen der deutsch(-italienisch)en Kunst kreist. Eine kleine Sensation ist die Entdeckung, dass Ecos Romane alle als ein Dialog mit der deutschen Philosophie gelesen werden können, das hat bisher so noch niemand erkannt. (vt) KTS 55
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nesser-Die-Wahrheit-ueber-Kim-Novak-und-den-Mord-an-Berra Nesser, Håkan [unter Mitwirkung von: Anja Kaludis, Gertrud Moddis, Eugen G. Brahms und Erik Wassman):
Die Wahrheit über Kim Novak und den Mord an Berra (Bertil) Albertsson.

2010, 74 S., 1 Karte des "schönsten Teil des Kreises Valla" von N.G. Strömbom, (Sanningen i fallet Bertil Albertsson?, Ü.v. Christel Hildebrandt), btb Verlag, 3-442-75291-4 / 978-3-75291-1, EURO 8,99
1998 erschien in Schweden Håkan Nessers Kriminalroman "Kim Novak badade aldrig i Genesarets sjö" (dt.: Kim Novak badete nie im See von Genezareth, 2003, btb Verlag), der von dem rätselhaften Mord an Kanonen-Berra (Bertil Albertsson) handelte. Rätselhaft u.a. darum, weil dieser Mord nie aufgeklärt und auf den oder die Mörder/in nie mit dem Finger gezeigt wurde, geschweige der oder die Mörder/in dingfest gemacht werden konnte. Trotz häufiger Bitten von Seiten seiner Fans hat sich Håkan Nesser nie dazu erweichen lassen, den oder die Mörder/in zu nennen. So konnte jahrelang gerätselt werden, ob es etwas Ewa Kaludis -die ihrer Schönheit wegen auch Kim Novak genannt wurde-, oder Henry Wassman oder etwa sein 14-jähriger kleiner Bruder Erik Wassman war oder doch vielleicht eher der krimibesessene Edmund Wester? Wie dem auch sei, nach zehn Jahren eisernen Schweigens hat Håkan Nesser jetzt sein Schweigen gebrochen. In "Die Wahrheit über Kim Novak und den Mord an Berra Albertsson" nennt er Fakten und Indizien. Inhalt: Håkan Nesser: Einleitende Bemerkungen / Brief von Anja Kaludis / Håkan Nesser: Die Wahrheit in diesem Fall? / Dokument Edmund Wester betreffend / Eugen G. Brahms: Håkan Nesser badete vermutlich im Tåsjön, und Uppsala liegt in Västergötland / Håkan Nesser: Schlussspiel in den Adirondacks. Ergänzend sei erwähnt, daß es sich bei Eugen G. Brahms um eine tatsächlich lebende Persönlichkeit handelt. Eugen G. Brahms ist das Pseudonym [der Klarname ist mir bekannt] eines bekannten Literaturkritikers und Verlegers, der sein Pseudonym nicht gelüftet sehen möchte. Von ihm liegt u.a. anderem vor: "Badete Van Veeteren jemals im See von Kumla? Ein Führer durch Håkan Nessers Romanwelt" (2004, btb Verlag / oder www.hakan-nesser.de/nessers_romanwelt.html) und "Brunnen und andere Quellen: Ein fließendes Motiv bei Håkan Nesser" in J. Hindersmann (Hg): Fjorde, Elche, Mörder. Der skandinavische Kriminalroman, 2006, NordPark Verlag (KrimiKritik 6), 978-3-935421-16-4.

Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der beliebtesten Schriftsteller Schwedens. Für seine Kriminalromane erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in über zwanzig Sprachen übersetzt und mehrmals erfolgreich verfilmt worden. (tp) KTS 55
www.vanveeteren.se
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grin-book Plagge, Lydia:
Martin W. Brock "Freitagsflug".
Eine Analyse der kriminalistischen Merkmale des Detektivromans mit Schwerpunkt auf die Betrachtung der Romanfiguren.
2007, 68 S., GRIN Verlag (Zwischenprüfungsarbeit), 3-638-68742-2 / 978-3-638-68742-3, EURO 13,99 Kriminalliteratur gilt heutzutage in vielen Kreisen als Trivialliteratur. Sie dient der Unterhaltung. Der breiten Meinung zu Folge ist eine Untersuchung der Stilmittel o.ä. nicht so sinnvoll und vor allem nicht so effektiv und interessant wie eine Analyse von Goethes Faust oder Schillers Maria Stuart. Es gibt allerdings andere interessante Punkte, die man bei Kriminalliteratur analysieren und verfolgen kann. So spielen zum Beispiel die Logik der Handlung, die Handlungsstruktur, die Figuren des Detektivromans oder auch die sozialkritischen Aspekte eine große Rolle. (Abstract der Autorin) KTS 55
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Body-Letter-and-Voice Plochocki, Maria:
Body, Letter, and Voice.
Constructing Knowledge in Detective Fiction
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2010, 213 S., Verlag Peter Lang (Literary and Cultural Theory, Vol. 29), 978-3-631-56383-0, EURO 39,00
Erkenntnistheorie und Kriminalliteratur, dies ist der Tenor der vorliegenden Untersuchung. Dafür wählte die Autorin Colin Dexter und seinen Ermittler Inspector Morse. "The author treats, in historical and philosophical terms, the contributions of the traditionally marginalized genre of detective fiction to epistomology: how detective fiction not only traces the progression of knowledge and its discovery, as has been the traditional model for understanding this genre, but, in fact, constructs it through narrative. Particular focus is on Colin Dexter, creater of the Inspector Morse character and series. This work also links detective fiction to more legitimate, accepted realms of literature and criticism: semiotics (the reading of clues, with the body as a major one); epistolary fiction, long hailed as an early form of the modern novel; and heteroglossia, an important aspect of Marxist theory, here linked to the power struggles and imbalances produced by the pursuit and construction of knowledge". Inhalt: "Non Habeas Corpus" - The Epistomological Implications of There Being no "Body" [darin Poe, Rendell, Hammett und Dexter] / Colins Dexter's Indebtedness to Epistolary Fiction / Epistemology throuth Heteroglossia: Colin Dexter's Inspector Morse Novels.

Maria Plochocki lehrt zur Zeit als Dozentin für Englisch am Bergen Community College (USA). Ihre Forschungsschwerpunkte sind Kriminalliteratur, Literaturtheorie und Schauerliteratur von Autorinnen des 19. und 20. Jahrhunderts. (vt) KTS 55
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Polt-Heinzl-Zeitlos Polt-Heinzl, Evelyne:
Die Frau mit den vielen Krimis.
Auguste Groner (1850-1929)
.
In: Polt-Heinzl, Evelyne: Zeitlos. Neun Porträts. Von der ersten Krimiautorin Österreichs bis zur ersten Satirikerin Deutschlands.
2005, 200 S., Milena Verlag, 3-85286-129-2 / 978-3-85286-129-6, EURO 17,90
Auguste Groner wird wahrscheinlich nur eingefleischten Krimifans ein Begriff sein. Seit ca. 1887 erschienen ihre historischen Erzählungen und Detektiv-Novellen und -romane. In einem Beitrag für Literaturkritik.de von September 2006 wird Auguste Groner als "Mother of Crime" bezeichnet. Dies ist in sofern korrekt, wenn sich dieser Titel auf den deutschsprachigen Raum bezieht. Ansonsten dürften sich diesen Titel die beiden Amerikanerinnen Seeley Regester (Pseudonym von Metta Victoria Roler Victor, "The Dead Letter", 1866) Anna Katharine Green ("The Leavenworth Case", 1878) teilen. Evelyne Polt-Heinzl beschäftigt sich in ihrem Artikel mit dem Leben der Auguste Groner und ihrem Werdegang als Kriminalschriftstellerin. Auguste Groner hat die Entstehung der deutschsprachigen Kriminalliteratur resp. des Detektivromanes "entscheidend mitgeprägt". Evelyne Polt-Heinzl wirft aber auch einen kurzen Blick auf das restliche Werk der österreichischen Autorin wie Liebesgeschichten und Familienromane. Dem Leser wird bei diesen Geschichten eine gehörige Portion von Hartnäckigkeit abverlangt, ganz im Gegensatz zu ihren Kriminalnovellen, die spannend "und in der Regel auch heute noch gut zu lesen ... sind". Eine recht umfangreiche Literaturliste beschließt diesen Artikel. [Als ergänzende Literatur empfehle ich den Privatdruck von Gerhard Lindenstruth "Auguste Groner (1850-1929). Eine illustrierte Bibliographie", 1992 erschienen.] (tp) KTS 55
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edgar_wallace_aus_den_slums_zum_weltruhm-3.jpg Schotten, Wilfried:
Edgar Wallace.
Aus den Slums zum Weltruhm.
Biographischer Roman - Teil III.
Pferde, Fleet Street und The Crime.

2010, 256 S., Books on Demand, 3-8391-8956-X / 978-3-8391-8956-6, EURO 15,90
Im KTS 50 (Januar - April 2008) konnte ich bereits auf die beiden ersten Teile der als Roman angelegten Biographie des Vielschreibers Edgar Wallace hinweisen (Teil I erschien 2005, Teil II erschien 2007). Jetzt hat Wilfried Schotten den abschließenden, dritten Teil seiner Wallace-Biographie vorgelegt. Schotten schildert hier die letzten Jahre des mehr als abwechslungsreichen Lebens Egar Wallace - persönliche Katastrophen (der Tod seiner kleinen Tochter), Verlust der finanziellen Grundlagen (Joahnnesburger Zeit) aber auch der Sieg über die von Wallace gehasste Militärzensur von Lord Kitchener oder sein triumphaler Aufstieg als gefeierter Schriftsteller. Der Untertitel zu "Aus den Slums zum Weltruhm" zeichnet diese Phase aus dem Leben von Edgar Wallace ab: seine Spiel- und Wettsucht auf den Pferderennbahnen des Königreichs, seine Zeit als Journalist und dann der Beginn seiner Karriere als Kriminalschriftsteller und Drehbuchautor (King Kong). Wenige Wochen vor seinem 57. Geburtstag stirbt Wallace am 10. Februar 1932 in Hollywood. Ergänzt wird der 3. Teil dieser Biographie durch eine kleine Auswahlbibliographie der Sekundärliteratur. Weitere Einblicke in das Leben von Edgar Wallace bietet Robert George Curtis in "Edgar Wallace. Each Way - Jeder Weg", übersetzt von Wilfried Schotten (s.o.).

Wilfried Schotten, geboren am 12.8.1947 in Kevelaer / Niederrhein, studierte auf Lehramt mit dem Schwerpunktfach Englisch. Edgar Wallace zog ihn schon früh in den Bann. Die Edgar Wallace-Biographie "The Biography of a Phenomenon" (1938, Hamish Hamilton) von Wallace Schwiegertochter Margaret Lane gab letzlich den Anstoß zu der vorliegenden dreibändigen Roman-Dokumentation. (tp) KTS 55
www.edgarwallace.leben.de
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Simpson-making-murder Simpson, Philip L.:
Making Murder.
The Fiction of Thomas Harris.

2009, 328 S., Greenwood ABC-Clio, 0-313-35624-6 / 978-0-313-35624-7, £ 37,95 "Making Murder" takes readers deep into the work of Thomas Harris and his ironic creation, Hannibal Lecter - one of modern fiction's most unforgettable characters. A former crime reporter, Harris's exhaustive research techniques have included extensive time with the FBI's Behavioral Science Unit studying actual serial killers. Like no other available volume, the book explores the dark heart within Harris's novels - the unflinching look at evil that makes them so much more than just "good reads". "Making Murder" looks at all five of Harris's novels, starting with the suspenseful terrorist thriller, "Black Sunday", then moving through the quartet of books in which Hannibal Lecter gradually moves from malevolent presiding spirit to unsettling, recognizably human protagonist. Author Philip Simpson looks at the critical response each book received and explores the works themselves in terms of story, characters, writing style, allusions and symbols, and themes. An introductory chapter provides insights into the author's life, publishing history, and significant cultural impact. (vt) KTS 55
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grin-book Stoller, Friederike:
Analyse von Nikola Hahns Kriminalroman "Die Detektivin" auf die geschichtlich authentische Darstellung der bürgerlichen Gesellschaft.

2009, 64 S., GRIN Verlag (Studienarbeit), 3-640-34703-X / 978-3-640-34703-2, EURO 12,99
1998 legte die Kriminalkommissarin und Autorin Nikola Hahn ihren historischen Kriminalroman "Die Detektivin" vor. Zum Ende des 19. Jahrhunderts wird in Frankfurt am Main die Dienstmagd Emilie ermordet. Viktoria Könitz, Nichte des großbürgerlichen Dr. Könitz, ist mehr an den Erzählungen von Poe und an aktuellen Polizeiberichten interessiert, als sich auf Stickarbeiten und andere Tätigkeiten zu konzentrieren. Kein Wunder, daß Viktoria Könitz heimlich selber Ermittlungen anstellt. Nikola Hahn zeichnet in "Die Detektivin" nicht nur das Großbürgertum jener Zeit nach, sondern gibt auch Einblicke in die Entwicklung der damaligen Polizeiarbeit und die Anfänge forensischer Ermittlungen. Friederike Stoller nimmt in ihrer Arbeit Hahns Darstellung des Bürgertums und den Umgang der Leute miteinander unter die Lupe. Ihre Fragestellung lautet: "Ist es vorstellbar, dass die beschriebenen Menschen tatsächlich im 19. Jahrhundert existiert haben und wird ihr Denken und Verhalten realistisch dargestellt?" Im ersten und zweiten Teil ihrer Untersuchung wirft Friederike Stoller zunächst einen Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnis im ausgehenden 19. Jahrhundert (Die normierte Gesellschaft: Frauenideale in der Anstands- und Benimmliteratur des späten 19. Jahrhunderts - Das Verhältnis der Geschlechter im ausgehenden 19. Jahrhundert / Frauenbewegung in Frankfurt). In Teil drei wird dann der Roman "Die Detektivin" mit Blick auf die vorangegangenen Feststellungen analysiert (Darstellung von Personen und Geschlechterverhältnis). In Teil vier macht sich Friederike Stolle "Einige Gedanken zu historischen Romanen" im Allgemeinen. (tp) KTS 55
www.nikola-hahn.com
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agatha_christie Thompson, Laura:
Agatha Christie.
Das faszinierende Leben der großen Kriminalschriftstellerin.

2010, 527 S., zahlr. s/w Abbildungen auf Tafeln, (Agatha Christie - An English Mystery, Ü.v. Tatjana Kruse), Scherz Verlag, 3-502-15156-3 / 978-3-502-15156-2, EURO 24,95
Zum 120. Geburtstag der "Queen of Crime" legt der Scherz Verlag die Biographie "Agatha Christie" von Laura Thompson (2007 in Großbritannien erschienen) vor. Die am 15. September 1890 als Agatha Mary Clarissa Miller geborene schrieb bis zu ihrem Tode im Jahr 1976 mehr als 70 Kriminalromane und 148 Kurzgeschichten. In ihrem Gesamtwerk agieren mehr als 7000 Akteure, wie Randall Toye in seinem "Agatha Christie Who's Who" verzeichnet. Die bekanntesten sind der belgische Gentleman-Detektiv Hercule Poirot oder die im dörflichen St. Mary Meads lebende ältere neugierige Dame und Hobbydetektivin Miss Jane Marple. Christies erster Kriminalroman erschien 1920, schlagartig berühmt machte sie allerdings ihr Kriminalroman "Alibi" (1926). Viele ihrer Romane wurden verfilmt und sind heute Klassiker, wie z.B. "Zeugin der Anklage", "Mord im Orient-Express" oder "Tod auf dem Nil". Die neue Biographie von Laura Thompson reiht sich ein in eine Vielzahl bereits vorliegender Biographien und Monographien zur "Grand Dame der Kriminalliteratur". Dennoch: Spannend und mit kriminalistischem Gespür schildert Laura Thompson Christies Leben und beschreibt eine bemerkenswerte Persönlichkeit zwischen Tadition und Modernität. "Ihre Romane mögen einfach geschrieben sein, ihre Charaktere oberflächlich, aber sie hatte ein tiefes Verständnis für die Natur des Menschen", so Laura Thompson. Am 12. Januar 1976 starb Agatha Christie im Alter von 85 Jahren.

Laura Thompson ist Autorin und freie Journalistin. Sie verfasste mehrere Sachbücher, u.a. eine Biographie über Nancy Mitford, und wurde mit dem Somerset Maugham-Preis ausgezeichnet. Sie lebt in Südengland. (tp) KTS 55
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dear_chester_dear_john_letters_between_chester_hines_and_john_a_williams.jpg Williams, John A. & Williams, Lori (ed):
Dear Chester, Dear John.
Letters between Chester Himes and John A. Williams.

2008, 256 S., 13 Abb., Wayne State University Press (African American Life Series), 978-0-81433-355-6, US $ 24,95
Chester Himes and John A. Williams met in 1961, as Himes was on the cusp of transcontinental celebrity and Williams, sixteen years his junior, was just beginning his writing career. Both men would go on to receive international acclaim for their work, including Himes's Harlem detective novels featuring Grave Digger Jones and Coffin Ed Johnson and Williams's major novels "The Man Who Cried I am", "Captain Blackman" and "Clifford's Blues". "Dear Chester, Dear John" is a landmark collection of correspondence between these two friends, presenting nearly three decades worth of letters about their lives and loves, their professional and personal challenges, and their reflections on society in the United States and abroad. (vt) KTS 55
www.math.buffalo.edu/~sww/HIMES/CHESTER.html
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grin-book Wischnik, Ariane:
Der historische Kriminalroman - Überschneidung zweier Gattungen am Beispiel Elizabeth Peters "Ein Rätsel für Ramses".

2007, 24 S., GRIN Verlag (Seminararbeit), 3-638-75787-0 / 978-3-638-75787-4, EURO 11,99
Die Entstehung der Kriminalromane gründet im Aufkommen des bürgerlichen Rechtsstaates, in dem Willkür oder Folter aus den Gerichtsverhandlungen verbannt werden, und durch Zeugenbefragung und Indizienbeweise ersetzt werden sollen. Gleichzeitig kommt es zu einem vermehrten Aufbau staatlicher wie privater Einrichtungen zur Verbrechensbekämpfung und Aufklärung, neben einem staatlichen Polizeiapparat etablieren sich auch private Detekteien. Verbrechensliteratur ist zu diesem Zeitpunkt nicht unbekannt, bereits im 18. Jahrhundert wurden interessante Kriminalfälle gesammelt und veröffentlicht, eine Tradition die letztendlich bis zu den Prozessberichten im Mittelalter zurückverfolgt werden kann. Das breite Interesse der Bevölkerung des ausgehenden 19. Jahrhunderts fordert jedoch eine andere Verarbeitung aufsehenerregender Rechtsfälle. Zeitschriften und Autoren kommen dem Bedürfnics ihrer Leser nach Spannung und Unterhaltung nach, neben tatsächlichen Fällen werden häufig fiktive Kriminalerzählungen geschrieben, die sich in Zeitschriften und als Fortsetzungsromane hervorragend verkaufen. (Abstract der Autorin) KTS 55
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Film
TV
Hörspiel
Theater



grin-book Buchholz, Olga:
Gesellschaftskritik in der Fernsehserie "Tatort" zwischen 1970 und 2000.
Anhand ausgewählter Beispiele.

2009, 92 S., GRIN Verlag (Magisterarbeit), 3-640-32726-8 / 978-3-640-32726-3, EURO 39,90
Ohne Zweifel, die beliebteste deutsche TV-Krimi-Serie ist und bleibt der "Tatort". Neben spannenden Fällen und diversen Ermittler-Konstellationen ist die "Tatort"-Serie allerdings auch eine Blaupause der gesellschaftlichen und sozialen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland. Olga Buchholz geht in ihrer Arbeit der Frage nach der Gesellschaftskritik im "Tatort" nach. Wie werden die gesellschaftskritischen Aussagen transportiert und wie im "Tatort" die Aufklärung im doppelten Sinne zum Ausdruck gebracht? Zu dieser Fragestellung hat die Autorin drei verschiedene Folgen aus jeweils einem Jahrzehnt ausgewählt: "Reifezeugnis" (1977), "Der Pott" (1989) und "Kinder der Gewalt" (1999), um aufzuzeigen, wie sich die gesellschaftliche Entwicklung der Republik in den 70er, 80er und 90er widerspiegelt. (tp) KTS 55
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corbijn-Inside-The-American Corbijn, Anton:
Inside The American.
Das Buch zum Film mit George Clooney.

2010, 164 S., 117 Farbtaf., deutsch/englisch, Verlag Schirmer/Mosel, 3-8296-0476-9 / 978-3-8296-0476-5, EURO 49,80
Anton Corbijns neuer Spielfilm ist der Thriller "The American" mit George Clooney in der Hauptrolle. Die große Hollywood-Produktion kam im Herbst 2010 in die Kinos. Der Film, nach dem Roman "A Very Nice Gentleman" (dt. "The American", rororo 25515) von Martin Booth, spielt in Schweden und in den Abruzzen. Clooney ist ein Auftragskiller, der sein Leben ändern will und zur grausamen Erkenntnis kommt, dass man vergangene Taten nicht ungeschehen machen kann. In weiteren Hauptrollen spielen Thekla Reuten, Violante Placido, Irina Björklund und Paolo Bonacelli. Die Filmmusik stammt von keinem Geringeren als Herbert Grönemeyer. Regisseur Anton Corbijn, der sein altes Photographenleben keineswegs aufgegeben hat, brachte seine Photokamera täglich mit an den Drehort. In ungestellten, durchweg farbigen Bildern von den Dreharbeiten, begleitet von Corbijns Kommentaren im Tagebuchstil, gewährt es freimütig Einblick in "the making of The American". Da Anton Corbijn ein Meisterphotograph ist, ist ein Bildband der Extraklasse entstanden, der unter den Filmbüchern seinesgleichen suchen dürfte: ein echtes Corbijn-Photobuch eben. [Der Hinweis zu "Martin Booth: The American" ist im KTP 40 (September 2010) zu finden]. (vt) KTS 55
www.corbijn.co.uk
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tatort_das_lexikon.jpg Dingemann, Rüdiger:
Tatort.
Das Lexikon. Alle Fakten. Alle Fälle. Alle Kommissare.
40 Jahre Tatort.

2010, 474 S., 32 Farbtafeln, Knaur Taschenbuch 78419, 3-426-78419-X / 978-3-426-78419-8, EURO 12,00
Wer sich unter Krimifreunden Feinde machen möchte, der sollte an einem Sonntag so gegen 20 Minuten nach acht Uhr abends anrufen. Dann nämlich sitzt halb Deutschland vor dem Fernseher, um eine neue Folge der beliebten "Tatort"-Serie zu verfolgen. Am 29.11.1970 wurde die erste Folge der Serie ausgestrahlt, im Mai 2010 lief mit "Die schlafenden Hunde" die 765. Folge. 40 Jahre "Tatort" war für Rüdiger Dingemann Anlaß ein Nachschlagewerk zur Serie vorzulegen. Dingemann hat "Tatort. Das Lexikon" in drei Teile gegliedert. Teil 1 listet alle 765 Filme von 1970 bis 2010 in chronologischer Folge auf [Die Folgen 1970 - 2010 (1-765)]. Aufgeführt wird der Titel, der Landessender, das Sendedatum, häufig auch die Quote und der Marktanteil, Ermittlungsort und Hauptermittler, Drehbuchautor/en, Regie und eine Auswahl der Schauspieler. Dieser Auflistung schließt sich eine Kurzbeschreibung der Handlung an. Teil 2 beschäftigt sich mit den Kommissaren [Die Tatort-Kommissare] und zwar einmal "Die Ermittler im Überblick von A bis Z (Ermittler-alphabetisch geordnet, ergänzt mit dem Namen des/der Schauspielers/in, Ermittlungsort, Sender, Anzahl der Fälle bis 2010, der Zeitraum seit wann dieser Hauptkommissar ermittelt. Es folgt dann "Die Ermittler, ihre Teams und ständigen Begleiter" und "Die Tatort-Kommissar und ihre Folgen" (Ermittler-alphabetisch sortiert, die Folgen in chronologischer Reihenfolge). Teil 3 widmet sich den "Daten und Fakten", und zwar den "Tatort-Drehbuchautoren" (die häufigsten Drehbuchautoren mit Kurzporträts), gefolgt von einer Autoren-alphabetischen Auflistung (plus Chronologie der Folgen), weiterhin werden "Die Tatort-Regisseure", ebenfalls die häufigsten Tatort-Regisseure - wieder mit Kurzbiographien versehen -, gefolgt von "Tatort-Regisseure von A - Z" (Regisseur-alphabetisch plus Chronologie der Folgen), eine Auswahlliste der "Tatort-Komponisten" und eine alphabetisch gegliederte Aufstellung der "Gastauftritte von bekannten Schauspielern" schließt sich an. Die Auswahl der "Quellen und weiterführende Literatur" [Bücher und Dokumentationen / Onlinequellen] hätte für diese Serie umfangreicher ausfallen können. Die recht umfangreiche " Einleitung - Immer wieder sonntags um 20.15 Uhr" erschließt dieses Lexikon auf beste Weise. Dingemanns Fleißarbeit bietet "Tatort"-Fans eine Fülle von Fakten und Hintergrundinformationen. Rüdiger Dingemann wurde 1951 in Braunschweig geboren, ist gelernter Verlagsbuchhändler und arbeitet heute als freier Autor für Print- und Online-Medien. Rüdiger Dingemann ist seit der ersten Stunde begeisterter Tatort-Fan, er hat alle Folgen mindestens einmal gesehen. (tp) KTS 55
www.dingemann-online.de
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keincoveralligator Elliott, Paul:
Hitchcock and the Cinema of Sensations.
Embodied Film Theory and Cinematic Reception
.

2010, 288 S., I.B. Tauris (International Library of Visual Culture, Vol. 2), 978-1-84885-587-8, £ 56,60
When we talk of 'seeing' a film, we do not refer to a purely visual experience. Rather, to understand what we see on screen, we rely as much on non-visual senses as we do on sight. This new book rethinks the body in the cinema seat, charting the emergence of embodied film theory and drawing on developments in philosophy, neuroscience, body politics and film theory. Through the prism of Alfred Hitchcock's films, we explore how our bodies and sensual memory enable us to quite literally 'flesh out' what we see on screen: the trope of nausea in "Frenzy", pollution and smell in "Shadow of a Doubt", physical sound reception in the "Psycho" shower scene and the importance of corporeality and closeness in "Rear Window". We see how the body's sensations have a vital place in cinematic reception and the study of film. Inhalt: Film and Embodiment - New Sensastions in Spectatorship / Critical Theory and Embodiment - Re-figuring the Corporeal Self / Neuroscience and Embodiment - Exploring the Thinking Flesh / On Hitchcock / On Taste and Digestion / On Smell / On Hearing / On Touching. (vt) KTS 55
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tatort_ein_populaeres_medium_als_kultureller_speicher_schriften_zur_kultur_und_mediensemiotik_band_1.jpg Gräf, Dennis:
TATORT.
Ein populäres Medium als kultureller Speicher.

2010, 330 S., zahlr. s/w Fotos, Schüren Verlag (Schriften zur Kultur- und Mediensemiotik, Bd. 1) 3-89472-565-6 / 978-3-89472-565-5, EURO 29,90
Fast jeder Autor der hier genannten Untersuchungen zur TV-Reihe "Tatort" stellt klar, dass diese Krimi-Reihe Geschichte, Gesellschaft und soziale Befindlichkeiten der bundesdeutschen Gegenwart seit den 70er Jahren widerspiegelt. Der "Tatort" also als "Seismograph" bundesrepublikanischer Realität. Dies sieht der Autor Dennis Gräf natürlich nicht anders. Seine Studie untersucht den "Tatort" von den 70er bis zu den 90er Jahren unter mediensemiotischen Aspekten mit Blick auf die inhaltlichen und ästhetischen Schwerpunkte. Dennis Gräf fragt in sieben Kapiteln nach Normen und Werten und wie diese in der Serie dem Zuschauer übermittelt werden. Inhalt: 1. Der TATORT als populärkulturelles Medium / 2. Die Zeit vor dem TATORT: Der Kriminalfilmdiskurs der 60er Jahre / 3. Der TATORT der 70er Jahre: Der Diskurs "Bürgertum" / 4. Von den 70er zu den 80er Jahren: Diskurstransformationen - Bruch und Auflösung / 5. Die 80er Jahre: Der Diskurs "Institutionalisierung und Bedrohung" / 6. Nach den 80er Jahren: Diskursmodulationen - Rück- und Überführung ins "Innere" / 7. Ausblick in das 21. Jahrhundert: Fragmente und Mikrokosmen als Verweissysteme. Im Anhang finden sich "Filmografie" und "Bibliografie" ("Methodologische Literatur" und "Forschungsliteratur / Sonstiges") sowie ein kleines Verzeichnis von "Internetquellen". (tp & vt) KTS 55
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sex_crime_ermittlungen_in_sachen_tatort_band_1.jpg Gräf, Dennis & Krah, Hans:
Sex & Crime.
Ein Streifzug durch die "Sittengeschichte" des TATORT.

2010, 128 S., 61 s/w Fotos, Bertz + Fischer Verlag (Ermittlungen in Sachen TATORT, Bd. 1), 3-86505-706-3 / 978-3-86505-706-8, EURO 9,90
Seit vierzig Jahren erzählt die "Tatort"-Reihe nicht nur von Mord und Totschlag, sondern spiegelt auch die Gesellschaft und ihre Veränderungen in der Republik wider (eine ganze Anzahl von Untersuchungen, auf die in diesem KTS hingewiesen wird, belegt dies). Dennis Gräf und Hans Krah nähern sich dem "Tatort" als "Seismographen" der deutschen Gesellschaft aus einem anderen, neuen Blickwinkel. In neun Kapiteln wird von den beiden Autoren der Zusammenhang von Sex und Verbrechen (im "Tatort") nachgespürt. "In den 70er Jahren wird permanent fremdgegangen, um dem bürgerlich-konservativen Ehen zu entfliehen. In den 80er Jahren lockert die Sexualmoral, Sex wird zum emotional aufgeladenen Rückzugsort vor der brutalen Gesellschaft. In den 90er Jahren fungiert die Prostitution als Hort internationaler Kriminalität, und im 21. Jahrhundert tritt Sex gerne in der pervertierten Form auf." Inhalt: Sex und TATORT - Ein kurzes Vorspiel / Mord versus Moral, Jugend versus Establishment - Die 70er Jahre / Väter und Töchter und Kinder und Mütter - Familienverhältnisse / Sex & Crime, Privatheit und Öffentlichkeit in den 80er und 90er Jahren / Von Triebtätern, Übervätern und Monstergenies - Auf dem Weg ins neue Jahrtausend / Schwule und Lesben, "Normalität" und "Abweichung" / Perversionen der verschärften Art - Das 21. Jahrhundert / Delikt: Nackter Mann / Sex und TATORT - Ein kurzes Nachspiel. Ergänzt wird die vorliegenden Untersuchung durch einen Index, der die erörterten oder erwähnten "Tatort"-Folgen verzeichnet (Titel der Folge, Ermittler, Regie, Buch, ARD-Sender und Datum der Ausstrahlung).

Dr. Dennis Gräf, Jahrgang 1976, promovierte 2010 mit der Arbeit "Tatort. Ein populäres Medium als kultureller Speicher". Von 2006 bis 2007 Lehrbeauftragter am Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Passau, seit 2007 dort wissenschaftlicher Mitarbeiter.
Prof. Dr. Hans Krah, Jahrgang 1961, promovierte 1994 mit der Arbeit "Gelöste Bindungen - bedingte Lösungen. Untersuchung zum Drama im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts". Seit 2002 Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls für Neuere Deutschen Literaturwissenschaft an der Universität Passau. (tp & vt) KTS 55
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tatort_stadt_interdisziplinaere_stadtforschung_band_6.jpg Griem, Julika & Scholz, Sebastian:
Tatort Stadt.
Mediale Topographien eines Fernsehklassikers.

2010, 200 S., Campus Verlag (Interdisziplinäre Stadtforschung Bd. 6), 3-593-39163-5 / 978-3-593-3916-2, EURO 34,90
Nach fast vierzig Jahren erfolgreicher Sendegeschichte kann der "Tatort" den Anspruch erheben, als populärkulturelles und zeitkritisches Gedächtnis Deutschlands zu wirken. Die Reihe schickt ihre Ermittler in Städte und die Provinz und entwirft so eine mediale Krimi-Landkarte, die regionale Senderlandschaften abbildet. Der Band untersucht, wie Städte in Szene gesetzt, Räume und Orte im Krimi-Format erzählt werden. Mancher Schauplatz wird gerade als "Tatort" zum Brennpunkt; seine Eigenheiten erst im Vergleich mit anderen "Tatorten" zu einem Ort mit eigener Identität verdichtet. Am Sonntagabend werden so deutschlandweit kollektive Vorstellungen von Orten und Räumen geprägt. Julika Griem ist Professorin für Englische Literaturwissenschaft an der TU Darmstadt.
Sebastian Scholz war Stipendiat im Graduiertenkolleg "Topologie der Technik" an der TU Darmstadt und ist Dozent im Institut für Media Studies der Universität Amsterdam. (vt) KTS 55
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Schnittstellen Höltgen, Stefan:
Schnittstellen.
Serienmord im Film.

2010, 419 S., zahlr. s/w und farb. Fotos, Schüren Verlag (Marburger Schriften zur Medienforschung, Bd. 16) 3-89472-555-9 / 978-3-89472-555-6, EURO 29,90
Der Medienwissenschaftler Stefan Höltgen hat sich ein ganz besonderes Segment des Horrorfilms für seine Analyse ausgesucht - den Serienmörderfilm, "... Der kennzeichnet gegenüber anderen Filmen des Horror- und Thriller-Genres ein besonders Verhältnis zur außerfilmischen Wirklichkeit". Für seine Untersuchung hat Stefan Höltgen insgesamt 37 Filme ausgewählt, die zwischen 1924 und 2003 entstanden sind. Im Hauptteil des Buches, dem Kapitel "Motiv- und Diskursgeschichte des authentischen Serienmörderfilms", finden sich diese detaillierte Einzelanalysen. Sein besonderes Augenmerk richtet Stefan Höltgen hier auch auf die Rezeption der Filme durch die Filmkritik, die Medienwissenschaft und die Zensurinstanzen. Das Quellen- und Literaturverzeichnis (Film- und Tonquellen / Forschungsliteratur) ist überaus umfangreich, eine Register erschließt das Buch.

Stefan Höltgen, geboren 1957, studierte zwischen 1996 und 2000 Germanistik, Philosophie, Soziologie und Medienwissenschaften an der Universität Jena. 2009 promovierte er mit einer Dissertation über "Medien- und Gewaltdiskurse im authentischen Serienmörderfilm" an der Universität Bonn. Seit 2009 lebt und arbeitet er als freier Journalist und Publizist. Neben Buchpublikationen und Herausgeberschaften schreibt er regelmäßig Kritiken, Rezensionen und Artikel für Magazine und Zeitschriften wie "epd Film", "Der Schnitt", "telepolis", IASL" u.a. Seit 2001 gibt er das Magazin "F.LM - Texte zum Film" heraus und betreibt seit 2003 das kultuwissenschaftliche Internetforum "filmforen.de". (tp) KTS 55
www.simulationsraum.de
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der_fall_tatort.jpg Karczmarzyk, Nicole:
Der Fall tatort.
Die Entschlüsselung eines Kultkrimis.

2010, 110 S., s/w Abb., Tectum Verlag, 978-3-8288-2254.2, EURO 24,90
"In über 750 Folgen begleitet die Krimiserie die gesellschaftliche Entwicklng der Bundesrepublik und ist längst selbst ein Teil ihrer Geschichte geworden". Ausgehend von der These Krimis seien moderne Märchen analysiert Nicole Karczmarzyk in ihrer Untersuchung 43 Tatort-Folgen aus den Jahren 2000 bis 2006. Ihr Blick auf die "Seriengrammatik" zeigt, wie einzelne Erzählelemente verbunden werden. In den ersten sechs Kapiteln dringt sie tief in die Strukturen der Serie ein (Vom Märchen zum TV-Krimi / Das Opfer - Der Gegenstandt "Tatort" / Das (Straf-)Verfahren - Zur Methode / Funktionsliste (darin Untersuchungen zur Tat und ihren Bedingungen / Privatleben der Ermittler / Die Ermittlungen / Dramaturgische Elemente / Aufklärung) / Das Verhör - Was sich aus den Funktionen ergibt / Die Gegenüberstellung - Der "Tatort" in seiner Entwicklung. Im siebten Kapitel "Schleierfahndung" prüft Niocole Karczmarzyk dann ihre Untersuchung und Überlegungen anhand einer exemplarischen Analyse der Folge "Nur ein Spiel" (ausgestrahlt als Münchener Tatort am 22.5.2005). Das abschließende Literaturverzeichnis ist überschaubar, das Filmverzeichnis listet die für ihre Untersuchung begutachteten "Tatort"-Folgen aus Berlin, Bremen, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Kiel, Konstanz, Köln, Leipzig, Ludwigshafen, München, Münster, Saarbrücken, Stuttgart und Wien auf. (tp) KTS 55
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lustmord_kulturwissenschaftliche_gender_studies_band_13.jpg Komfort-Hein, Susanne & Scholz, Susanne (Hg):
Lustmord.
Medialisierung eines kulturellen Phantasmas um 1900
.
2007, 200 S., Abb., Ulrike Helmer Verlag (Kulturwissenschaftliche Gender Studies 13), 3-89741-228-4 / 978-3-89741-228-6, EURO 22,00
Als ein modernes Konstrukt des ausgehenden 19. Jahrhunderts hat der Lustmord seine wohl bekannteste, wegweisende Signatur in "Jack the Ripper" erhalten. Mit dem Verbrechen öffnet sich eine Grauzone für kulturelle Angstprojektionen, in der das Kriminelle, Pathologische, bedrohlich Atavistische und das vermeintlich Normale unvermittelbar nebeneinander treten. Die Autorinnen analysieren Phantasmagorien des geschlechtlich konnotierten Bösen im kulturellen Archiv des Lustmords. (vt) KTS 55
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Leitch-Perry-mason Leitch, Thomas:
Perry Mason.

2005, 144 S., 16 Abb., Wayne State University Press (TV Milestones Series), 978-0-81433-121-7, US $ 14,95
Neun Jahre lang lief eine der erfolgreichsten TV-Krimi-Serien in amerikanischen Fernsehen: von 1957 bis 1966 gab Raymond Burr den Perry Mason, Protagonist der Court-Room-Mysteries von Erle Stanley Gardner. Die TV-Serie brachte dem Sender CBS, den Drehbuchautoren und den Schauspielern Millionen von Dollar ein. Thomas Leitch analysiert die Serie und ihren Erfolg, zeigt die Historie der Court-Room-Kriminalromane auf und widmet sich natürlich ausführlich Masons Schöpfer Erle Stanley Gardner. Die Einstellung der Amerikaner zu Rechtsanwälten, ganz offensichtlich mitgeprägt durch Gardners Mason und andere Gerichtsthriller, wird von ihm ebenso untersucht. Übrigens sind die formelhaften Ansätze in Gardners Perry-Mason-Romanen (und deren Verfilmung) offensichtlich so wichtig, daß diese noch heute Jura-Professoren in den USA als Lehrmaterial dienen.

Thomas Leitch ist Professor für Englisch und Direktor des Film Studies Program der University of Delaware. Einige seiner Bücher, wie z.B. "Crime Films" (Cambridge University Press) oder "The Alfred Hitchcock Encyclopedia" (Facts on File), sind inzwischen Standardwerke. (tp) KTS 55
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grin-book Nehls, Elisabeth Felice:
Die Konstituierung der Gesellschaft in "Tatort Kuscheltiere" (1982) im Spannungsgefüge zwischen menschlichen Regeln und juristischen Normen.

2008, 68 S., GRIN Verlag (Hausarbeit), 3-638-89049-X / 978-3-638-89039-6, EURO 16,99
Seit Sendebeginn der Tatort-Reihe im Jahr 1970 haben es unterschiedliche Kommissare und Regisseure bis ins Jahr 2007 geschafft, gesellschaftliche Prozesse und Probleme in Spielfilmlänge voller Spannung zu präsentieren. Auf moralische und rechtliche Normen zurückgreifend baut auch der Tatort "Kuscheltiere" ein Spannungsgefüge auf, welches sogar ohne den altbewährten Mordfall Probleme in und mit der Gesellschaft der frühen 80er Jahre deart offen legt, dass es weder den exemplarisch herausgestellten Nebenfiguren noch Schimanski und Thanner und allen voran auch dessen Vorgesetzten unmöglich macht, Moral und Gesetz in ihren Handlungen miteinander zu vereinen. Die Gesellschaft wird im Jahr 1982 als bereits etabliert vorgeführt. Sie legt Regeln fest, die für die einzelnen Figuren kaum lebbar sind. Latente Angst vor Sanktionen aus der Gesellschaft treibt sie teilweise bis zur psychischen Erkrankung. Als gefühlskalt und berechenbar wird die Gesellschaft am Beispiel der beiden Lebenswelten Duisburg und Amsterdam aufgezeigt, in den die Gesellschaft selbst zur Bedrohung geworden ist. Auch Schimanski entscheidet sich, mit den Regeln des Rechtssystems zu brechen, um Ordnung wieder herzustellen. Trotz oder gerade wegen der in der Gesellschaft verherrschenden Gefühlskälte, brechen die Figuren nacheinander emotional aus. Nur selten werden hierbei aber Gefühlswelten ehrlich offen gelegt. Aus der Perspektive Schimanskis und Thanners erfährt der Zuschauer daher eine kritische Sicht auf die Gesellschaft. Mittelpunkt der Betrachtung bieten die kontroversen Rechtssysteme der BRD und der Niederlande, die am Beispiel Schimanskis den Zwiespalt zwischen Moral und Recht aufzeigen. Und obwohl dem deutschen Recht neben harscher Kritik auch Notwendigkeit zugesprochen wird, scheint nach 90 Minuten die Moral über das Gesetz gesiegt zu haben. (Abstract der Autorin) KTS 55
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Screen-Nightmares Ritzenhoff, Karen A.:
Screen Nightmares.
Video, Fernsehen und Gewalt im Film.

2010, 189 S., 100 s/w Fotos, Schüren Verlag (Marburger Schriften zur Medienforschung, Bd. 9), 3-89472-677-6 / 978-3-89472-677-5, EURO 24,90
Für ihre Untersuchung hat die Autorin sechs Filmemacher ausgesucht, deren Filmthemen stets latente oder offene Gewalt und Sexualität in der modernen Gesellschaft sind, und welchen Einfluss sie auf die Alltagsmedien wie Video und Fernsehen nehmen. "Die bevorzugten Genres der sechs Filmemacher […] sind unterschiedlich, doch alle behandeln das Thema von Fernsehkultur und Unterhaltungssucht, die als Auslöser von Gewalt angesehen werden." Inhalt: 1. Michael Haneke - Wenn nur noch Schnee auf dem Fernsehbildschirm erscheint. Medienwelt - Metaphern fürs Spielen und fürs Sterben / 2. Atom Egoyan - Video und Vergessen / 3. Darren Aronofsky - Der Abgrund des Alltags oder "die Lust des Leidens" / 4. Gore Verbinsky - Geburt, Grauen und Gewalt / 5. David Cronenberg - Gewalt, Sex und die Krise der Maskulinität / 6. Alejandro Amenábar - Die Unterwelt der Universittäten. Oder: Wie Studenten zu Snuff-Filmen kommen. Im Anhang finden sich eine Bibliographie weiterführender Literatur und eine Filmographie.

Karen A. Ritzenhoff, geboren 1963, studierte Kommunikationswissenschaften und Vergleichende Literaturwissenschaft an der School of Journalism and Mass Communication der University of Minnesota und am Department of Radio-TV-Film der Northwestern University in Evanston / Illinois. 1996 promovierte sie über DEFA-Dokumentarfilme. Die Autorin unterrichtet an der Central Connecticut State University. (tp & vt) KTS 55
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grin-book Roehling, Stefanie:
Die Realität des Tatorts.
Eine Analyse aus soziologischer Sicht.
2010, 132 S., GRIN Verlag (Magisterarbeit), 3-640-54506-0 / 978-3-640-54506-3, EURO 39,90
Spannende Unterhaltung versus soziologische Aufklärung - dies ist das Thema einer weiteren gesellschaftswissenschaftlichen Untersuchung zur TV-Krimiserie "Tatort". Drängen sich Themen wie z.B. Hartz IV oder die Überforderung alleinerziehender Mütter in den Vordergrund und wird dadurch die Kriminalgeschichte des Films in den Hintergrund gedrängt? Stefanie Roehling wählte als Grundlage ihrer Arbeit Folgen aus, die sich mit Umweltkriminalität beschäftigen, nämlich "Gift" (1974), "Kielwasser" (1984), "Buntes Wasser" (1996) und "Der Komorankrieg" (2008). Nach ausführlicher Betrachtung und Interpretation zu Einzelbereichen wie Idee, Konzept, Entwicklung, Darstellung von Gewalt und Erfolg der Krimireihe "Tatort", schließt die Autorin ihre Arbeit mit der Darstellung der Methodik und den Untersuchungesergebnissen ab. Ergänzt wird Roehlings Untersuchung durch fünf Anhänge: "Mediensoziologische Themenfelder", "Beginn der Stahlnetz Folgen", "Übersicht aller Sendeformate", "Karte der Rundfunkanstalten der ARD" und "Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung". (tp) KTS 55
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Die Visualität der Teilsysteme Rudolph, Ulrich:
Die Visualität der Teilsysteme.
Intersubjektivität der Wahrnehmung visueller Symbole am Beispiel einer TATORT-Filmreihe.

2007, 270 S., Abb. u. Tabellen, Tectum Verlag, 3-8288-9277-4 / 978-3-8288-9277-4, EURO 24,90
Am Beispiel von visuellen Symboliken, wie sie in populären TATORT-Filmen verwendet werden, wird in diesem Buch eine empirisch fundierte Brücke geschlagen zwischen dem ‚realen gesellschaftlichen Anlltag' und Niklas Luhmanns bislang weitgehend nur theoretisch und abstrakt diskutierten Theorie der funktionalen Differenzierung. In einer explorativen Studie wird dabei gezeigt, wie sich das theoretische Konstrukt der gesellschaftlichen Teilsysteme empirisch erfassen lässt. Es geht darum, wie die gesellschaftlichen Teilsysteme, also etwa ‚Politk', ‚Intimbeziehung' oder ‚Wirtschaft', ihre Sinnzuschreibungen und Handlungsaufforderungen über Symbole transportierten, und wie diese die alltäglichen Orientierungsleistungen der Gesellschaftsmitglieder in einer funktional differenzierten Gesellschaft mitbestimmen. (vt) KTS 55
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keincoveralligator Sabin, Roger & Gibb, Jane:
The Wire.
How TV Crime Drama Got Real.

2010, 272 S., Ill., I.B. Tauris, 978-1-84885-112-2, £ 15,99
"The Wire" is acknowledged to be one of the great dramas in television history. It is at one a gripping portrayal of the war of attrition between Baltimore cops and drug dealers, and something more ambitious: a uniquely novelistic critique of a divided America. Barack Obama has called it his favourite show. But how are we to think about the politics of "The Wire"? This first in-depth study of its kind explores the way "The Wire" moves the black urban poor to the centre of the story, and thus compels viewers to confront inequality in a way that no previous TV show has done. Sabin and Gibb explore the show's distinctive moral focus, and using previously unpublished interviews with David Simon, Ed Burns, George Pelecanos and Dennis Lehane, as well as in-depth analyses of episodes from "The Wire's" five series, reveal how this most dystopian of shows is also, paradoxically, the most inspiring for the way it underscores television's potential for political engagement. (vt) KTS 55 (Bestellen bei Missing Link)

seesslen-filmwissen-detektive Seeßlen, Georg:
Filmwissen:
Detektive.

2010 (2. aktualisierte u. überarbeitete Auflage), 281 S., Schüren Verlag (Grundlagen des populären Films), 3-89472-702-0 / 978-3-89472-702-4, EURO 19,90
1998 legte Georg Seeßlen unter dem Titel "Detektive. Mord im Kino" die erste Auflage seiner Analyse zum Detektiv- und Kriminalfilm vor. Es ist die detailreiche und hintergründige Art, die den Teilband "Filmwissen: Detektive" in seiner Reihe "Grundlagen des populären Films" zu einem unverzichtbaren und enzyklopädischen Nachschlagewerk macht. In seiner Einführung "Mythologie des Detektiv-Genres" beschreibt er die "Stationen der Detektiv-Literatur", beginnend bei Edgar Allan Poe bis Dashiell Hammet und Raymond Chandler. Die "Geschichte des Detektiv-Films" wird dann in drei Abschnitten beleuchtet: 1902-1974 - Die klassische Ära (z.B. Sherlock Holms, Agatha Christie, Charlie Chan, bis zum "private eye"-Film wie z.B. "Klute" oder "Chinatown"), gefolgt von 1975-1998 - Nostalgie, Parodie und Revision (z.B. über Pater Brown-Verfilmungen, Noir-Parodien, europäische Detektive bis hin zu Black Detectives und zu den Detektivinnen wie "Murder She Wrote" oder "Blue Steel"). Das letzte Kapitel widmet Georg Seeßlen dem "Vanishing Hero 2001-2011 - Detektive als Kulturerbe. Zwischen Nostalgie und Modernisierung" (darin u.a. Kid Detectives oder Deutsche Detektive - Parodien und Regionen). Die abschließende Bibliografie wird geglieder in "Zitierte Bücher und Aufsätze", einer umfangreichen "Bibliografie" weiterführende Literatur, ein "Filmregister" erschließt diese präzise und informative Untersuchung. Georg Seeßlen, geboren 1948, studierte Malerei, Kunstgeschichte und Semiologie in München. Er ist Dozent an verschiedenen Hochschulen im In- und Ausland gewesen und arbeitet als freier Autor u.a. für "Die Zeit", "Frankfurter Rundschau", "epd-Film", Freitag" und "Tagesspiegel". Er veröffentlichte zahlreiche Bücher zum Film und zur populären Kultur. (tp) KTS 55
www.seesslen-blog.de
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im_inneren_aussen_kaleidogramme_band_54.jpg Wünsch, Michaela:
Im inneren Außen.
Der Serienmörder als Medium des Unbewussten.

2010, 240 S., Kulturverlag Kadmos (Kaleidogramme Bd. 54), 3-86599-100-9 / 978-3-86599-100-3, EURO 22,50
Die Figur des Serienmörders fasziniert das Kinopublikum bereits seit den 1920er Jahren. In "Das Wachsfigurenkabinett" aus dem Jahre 1924 schreibt ein Autor über den dort ausgestellten Jack the Ripper und erlebt einen Alptraum, in dem er von dem Serienmörder verfolgt wird. Bereits in diesem Film finden sich zwei zentrale Aspekte des vorliegenden Buches: die Darstellung des Traums als eine filmische Übersetzung unbewusster Vorgänge und eine gewisse Medienreflexivität, da der Film als eine Belebung der Wachsfigur verstanden werden kann. Dieses Buch erklärt die Filmfigur des Serienmörders auf dreierlei Weise: im inneren Außen bezieht sich auf den psychoanalytischen Begriff der Extimität, der von Intimität hergeleitete Umstand, dass das Unbewusste sich zum Subjekt zugleich als etwas Inneres und Äußerliches verhält. Der Serienkiller ist demnach ein veräußerter Aspekt des Unbewussten, der innere schreckliche Kern des Subjekt, dessen rohe, aber unsichtbare Gewalt sich nach außen kehrt. Dieser unbewusste Anteil des Subjekts wird in dem Buch jedoch als weiß und männlich markiert, was zum einen auf die Erscheinung des Stalkers in "Halloween" und anderen Stalkerfilmen zurückgeführt werden kann, da die weiße Maske das Idealbild des männlichen Helden im Film zugleich parodiert und verunheimlicht. Der dritte Aspekt, der den Killer auszeichnet, ist daher auch ein medialer. Das innere Außen meint in diesem Sinn, dass die Figur des Serienmörders den medialen Aspekt des Horrorfilms reflektiert, was sich insbesondere im Point-of-View-Shot manifestiert, wodurch der Killer zur abwesenden Ursache dessen wird, was im Filmbild zur Ansicht gegeben wird. Das Buch ist daher für alle zu empfehlen, die an einer Medientheorie psychoanalytischer Prägung interessiert sind, aber auch für Leser und Leserinnen, die auf eine gender- und rassismustheoretisch informierte Filmanalyse Wert legen, sowie für diejenigen, die sich schon immer nach den Motiven des Serienmords gefragt haben und warum der Serienkiller dermaßen in den Medien insistiert. (vt) KTS 55
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Kriminalistik
True Crime
Spionage


mordspuren.jpg Benecke, Mark:
Mordspuren.
Neue spektakuläre Kriminalfälle - erzählt vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt.

2010 (2. Auflage), 494 S., 60 s/w Abb., Bastei Lübbe Taschenbuch 60618, 3-404-60618-3 / 978-3-404-60618-4, EURO 9,99
Nach seinen Büchern "Dem Täter auf der Spur" (BLT 60562) und "Mordmethoden" (BLT 60645) berichtet Mark Benecke in "Mordspuren" von vertrackten Kapitalverbrechen, welche die Öffentlichkeit in Atem hielt. Seine erneute Bewertung von Fakten, Indizien und deren ursprünglichen Auslegungen bringen dank seiner genauen Recherche neue Informationen ans Licht. Die Spezialität von Mark Benecke ist die Entomologie innerhalb der Kriminalistik. Die Beobachtung von Maden, Würmer und Insekten verraten ihm entscheidende Hinweise auf Todeszeitpunkt und Tatort, können ihm aber auch Auskunft zur Täteridentität geben. Im letzten der sieben Kapitel wirft Benecke einen kritischen wie vernichtenden Blick auf die Arbeit der Tatort-Beamten in der amerikanische Serie "CSI". "Niemand erklärt die kriminalistische Spurensicherung so unterhaltsam wie Mark Benecke" meinte die Süddeutsche Zeitung.
Im Anhang ist eine ausführliche Liste von weiterführender Literatur zu finden sowie Informationen zum Autor und eine Auswahl seiner neueren Veröffentlichungen. Ein Register erschließt "Mordspuren". Mark Benecke, geboren 1970, ist eine gefragte Kapazität auf dem Gebiet der Kriminalbiologie und forensischen Entomologie (Insektenkunde im Dienst der Gerichtsmedizin). Er ist Gastdozent und Gastprofessor an Universitäten in den USA, Kolumbien, Vietnam und den Philippinen sowie Ausbilder an Polizeiakademien mehrerer Länder und Gast u.a. an der FBI-Akademie und der "Body Farm". Er lebt und arbeitet in Köln. (tp) KTS 55
www.benecke.com
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Blazek-Carl-Grossmann Blazek, Matthias:
Carl Großmann und Friedrich Schumann.
Zwei Serienmörder in den zwanziger Jahren.

2009, 145 S., zahlreiche s/w Fotos u. Abb., Vorwort von Dr, Matthias Froeck, ibidem Verlag, 3-8382-0027-6 / 978-3-8382-0027-9, EURO 15,90
Auf manche interessante Titel trifft man erst mit Verspätung - so auch auf die nachfolgenden Bücher des Historikers und Journalisten Matthias Blazek. Als Serienmöder bezeichnen die Strafverfolgungsbehörden jemanden, der in zeitlichem Abstand drei oder mehr Menschen ermordet hat. Serienmörder sind auch in Deuschland nicht unbekannt. Seit den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden in Deutschland zahlreiche Serienmorde bekannt geworden. Bemerkenswerter Weise gab es eine relativ hohe Anzahl von Serienmorden zu Beginn der Weimarer Republik. Matthias Blazek schildert im vorliegenden Buch ausführlich die Taten und die Fahndung nach Friedrich Schumann (1893-1921), der in der Presse als "Der Massenmörder vom Falkenhagener See" bezeichnet wurde. Schumann, von Beruf Schlosser war auch als Wilderer polizeibekannt und ist der erste Serienmörder der Neuzeit in Deutschland. Schumann wurde für 6 Morde, 11 versuchte Morde, 6 Notzuchtverbrechen und für 8 Diebstahlsvergehen für schuldig befunden. Das Urteil wurde am 27. August 1921 in Gefängnis Plötzensee vollstreckt. Friedrich Schumann wurde enthauptet. Der Mörder Carl Großmann (1863-1922) arbeitete als Fleischer und war ein sexueller Sadist "wie aus dem Lehrbuch". Die Presse nannte ihn "Die Bestie vom Schlesischen Bahnhof". In der Zeit vom 1918 bis 1921 wurden in der Umgebung des Schlesischen Bahnhofs in Berlin Leichenreste von insgesamt 23 Frauen gefunden. Verstreut und versteckt auf Parkbänken, in Abfallkörben und in Kanälen. Am 21. August 1921 wurde Carl Großmann verhaftet - die Schreie seines Opfers hatten Nachbarn alarmiert. Allerdings konnte man Großmann nur in drei Fällen des Mordes überführen. Noch vor dem Ende der Hauptverhandlung erhängte sich der Serienmörder am 5. Juli 1922 im Gefängnis. Beide Fälle werden in dem vorliegenden Band erstmals ausführlich dargestellt. Matthias Blazek legt dabei bislang unveröffentlichte Fotos sowie neue Erkenntnisse aus der Auswertung zuvor unbeachteter Quellen vor. Ergänzend fügt Blazek am Schluss noch eine kurze Darstellung der "Denke-Affäre" hinzu. Der Serienmörder und Kannibale Karl Denke ermordete zwischen 1903 und 1924 in Münsterberg in Schlesien mindestens 31 Menschen und entzog sich am 22. Dezember 1924 der Justiz durch Selbstmord. Abgerundet wird Blazeks Darstellung zu Großmann und Schumann durch zwei ausführliche Bibliographien weiterführender Literatur.

Matthias Blazek, Jahrgang 1966, hat bereits mit mehreren regionalhistorischen Werken über den Celler Raum Beachtung gefunden. Zudem ist er genealogisch tätig in der Erforschung mehrerer Ahnenlinien. Vom Journalisten, Historiker und Heimatkundler Matthias Blatzek liegen zahlreiche Buch-Publikationen und Artikel vor. (tp) KTS 55
http://blazek.hm-software.de
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Blazek-Haarmann Blazek, Matthias:
Haarmann und Grans.
Der Fall, die Beteiligten und die Presseberichterstattung.

2009, 148 S., zahlreiche s/w. Fotos u. Abb., Vorwort von Dr. Holger Lüning, ibidem Verlag, 3-89821-967-4 / 978-3-89821-967-9, EURO 15,90
Bis zu seiner Verhaftung am 23. Juni 1924 in Hannover hatte der Serienmörder Friedrich "Fritz" Haarmann seit 1918 insgesamt 24 junge Männer ermordet. Am 15. April 1925 wurde Haarmann um 6 Uhr im Hof des Gerichtsgefängnisses in Hannover durch das Fallbeil hingerichtet. Der Scharfrichter war übrigens Carl Gröpker aus Magdeburg, der auch am Serienmörder Friedrich Schumann das Urteil vollstreckte - in diesem Fall mit einem Handbeil. Der im Titel erwähnte Hans Grans war ein Freund Haarmanns, er wurde wegen Anstiftung zum Mord vor Gericht gestellt und zu einer lebenslangen Zuchthausstrafe verurteilt. Allerdings erreichte er eine Wiederaufnahme seines Prozesses und das Urteil wurde aufgehoben. Neu verurteilt wurde er zu 12 Jahren Zuchthausstrafe. Am 4.März 1937 wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen überstellt, das am 22. April 1945 von den alliierten Streitkräften befreit wurde. Grans tauchte 1946 wieder in Hannover auf und starb am 17. Februar 1975. Zum Fall Haarmann liegen bereits mehrere Publikationen vor. Matthias Blazek setzt neue Schwerpunkte in der Betrachtung des Falles Haarmann. Hier stehen weniger die Vorgeschichte und die Taten im Vordergrund als die Ereignisse seit Haarmanns Festsetzung. Zudem wertet Blazek erstmals die komplette Pressedokumenationen um den "Werwolf von Hannover" aus. Bislang unveröffentlichte Fotos sowie neue Erkenntnisse und Quellen werden von Blazek aufgeführt und ausgewertet. (tp) KTS 55
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Blazek-Hexenprozesse Blazek, Matthias:
Hexenprozesse, Galgenberge, Hinrichtungen.
Kriminaljustiz im Fürstentum Lüneburg und im Königreich Hannover.
Ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte.

2006, 320 S., Abb., ibidem Verlag, 3-89821-587-3 / 978-3-89821-587-9, EURO 29,90
Realität, Heimatkunde und Spannung in einem: Matthias Blazek fesselt den Leser mit seinem neuen Werk. Auf 320 Seiten hat der Chronist und Heimatkundler aus Adelheidsdorf die Ergebnisse seiner umfangreichen Recherchen in den niedersächsischen Archiven zu Papier gebracht. Zahlreiche Einzelschicksale aus den Orten um Celle, Uelzen, Lüneburg, Burgdorf, Lüchow und Dannenberg hat er in dieser umfangreichen Sammlung zusammengetragen. Lücken in den Dorfchroniken werden geschlossen, wenn die Kriminalverbrechen angesprochen werden. Zu guter Letzt erfährt der Fall des Nickel List eine völlig neue Bewertung durch die Zuziehung weitgehend unberücksichtigter Quellen. (vt) KTS 55
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Blazek-Die-Hinrichtungsstaette Blazek, Matthias:
Die Hinrichtungsstätte des Amtes Meinersen.
Eine Quellensammlung.

2008, 152 S., ibidem Verlag, 3-89821-957-7 / 978-3-89821-957-0, EURO 19,90
Wir sprechen gerne von den dunklen Seiten der deutschen Geschichte, wenn wir von Gräueltaten reden, an denen Deutsche beteiligt gewesen sind. Ein dunkles Kapitel ist das Justizwesen selbst. Irrglauben, Diktatur und Sadismus führten die Angehörigen privilegierter Schichten in früheren Zeiten dazu, ihren Untertanen unsägliches Leid anzutun, sie zu foltern, sie hinzurichten. Die "Gerichte", die wir in großer Zahl auf der kurhannoverschen Landesaufnahme des 18. Jahrhunderts ausmachen, sind fast durchgängig jüngeren Datums. Inwieweit die in alten Karten eingezeichneten "Gerichte" auch zwingend Richtstätten waren, auf denen "arme Sünder" vom Leben zum Tod befördert wurden, ist nicht immer mit Bestimmtheit zu sagen, da die Quellenlage in Bezug auf die Kriminalgerichtsbarkeit in den Ämtern allgemein recht spärlich ist. In Bezug auf Ohof ist die Aktenlage eindeutig. Diese Hinrichtungsstätte stellt in den Lüneburgischen Landen einen Sonderfall dar. Hier, an der Grenze Meinersens gegen Peine, war die Hinrichtungspraxis enorm. Bis zum Jahr 1829 wurden dort vermutlich fast 70 Kriminelle ins Jenseits befördert. Matthias Blazek hat sich in mühevoller Archivarbeit einem Thema gewidmet, das nunmehr auf 150 Seiten abgedruckt ist und einen interessanten wie fundierten Einblick in diesen Abschnitt der niedersächsischen Landesgeschichte gewährt. Ein Register hilft dem Leser bei der Suche nach Angaben aus den 46 Dörfern des Amtes Meinersen. Auch das Amtsgericht Meinersen (1852 - 1959) ist ausführlich beschrieben. (vt) KTS 55
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Blazek-Scharfrichter Blazek, Matthias:
Scharfrichter in Preußen und im Deutschen Reich 1866 - 1945.

2010, 154 S., zahlreiche s/w Abb., ibidem Verlag, 3-8382-0107-8 / 978-3-8382-0107-8, EURO 15,90
Die Scharfrichter in Preußen und im Deutschen Reich sind ein bislang von der Geschichtswissenschaft weitgehend ausgesparter Bereich. Nachkommen lassen sich allerorten recherchieren, lediglich die ganz prominenten Gestalten, die zum Tode verurteilte Menschen hinrichteten, scheinen, was die familiären Verhältnisse anbetrifft, nicht greifbar zu sein. Die weithin verbreitete Ansicht, Scharfrichter und ihre Familien hätten eine Außenseiterrolle gespielt, stellt sich bei näherer Betrachtung als nicht zutreffend heraus. Es erscheint vielmehr ein völlig neues Bild dieser Gruppe vermeintlicher gesellschaftlicher Außenseiter, die - wenigstens seit Beginn des 19. Jahrhunderts - sehr wohl Zugang zum bürgerlichen Leben hatte. Und während der Scharfrichter bis 1933 vorwiegend Mörder hinzurichten hatte, waren es ab dem Zeitpunkt der nationalsozialistischen Machtergreifung in immer weiter zunehmendem Umfang Menschen, die dem Regime bedrohlich schienen, Menschen, die in Zeiten von nationalsozialistischer Diktatur und staatlich vorgegebener Fremdenfeindlichkeit dennoch ihre Meinung sagten. Hier tauchen am Ende unvorstellbar hohe Zahlen von hingerichteten Personen auf, insbesondere in der Strafanstalt Berlin-Plötzensee. Vor den schieren Zahlen scheint dort der Umstand zu verschwimmen, dass jeder einzelne hingerichtete Mensch Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurde und seine staatlich angeordnete Ermordung mit einem tragischen persönlichen Schicksal verknüpft ist. Spätestens seit 1937 traten in Deutschland die meisten Scharfrichter als anonyme Personen auf, über deren Tätigkeit in der Öffentlichkeit nahezu nichts bekannt war. Nach außen hin waren sie Justizangestellte, ihre Gehilfen Justizhelfer. Selbst Decknahmen wurden vergeben. Dieser Deckmantel der Anonymität hat zur Folge, dass nur wenig über ihr Leben und ihr grausames Wirken im Staatsdienst bekannt beziehungsweise überliefert ist. Lediglich der justizbehördliche Schriftverkehr liegt noch in den Landesarchiven und im Bundesarchiv Berlin vor. Selbst von den vollzogenen Hinrichtungen zeugen nur relativ selten Notizen in den Tageszeitungen. Die Scharfrichter wurden von den Nationalsozialisten stets genau instruiert, über ihre Arbeit strengstes Stillschweigen zu bewahren. Der Journalist Matthias Blazek, Jahrgang 1966, legt mit seinem jüngsten Werk erneut ein Buch zu einem bislang wenig im Augenschein der Öffentlichkeit stehenden Thema vor, das nichtsdestotrotz große Beachtung verdient hat. Die von ihm in mühevollen Detailrecherchen ausgegrabenen Fakten ergeben ein aufschlussreiches und mitunter schockierendes Bild der Scharfrichter in Preußen und im Deutschen Reich von 1866 bis 1945. (vt) KTS 55
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collas-Mata-Hari Collas, Philippe:
Mata Hari.
Ihre wahre Geschichte.

2010, 462 S., (Mata-Hari. Sa vériable histoire, Ü.v. Annalisa Viviani), Piper Taschenbuch 5917, 3-492-25917-0 / 978-3-492-25917-0, EURO 12,95
Mata Hari - Dieser Name steht für Erotik, Exotik - und ein Geheimnis. Ganz Europa, oder jedenfalls der männliche Teil davon, lag ihr zu Füßen, als Mata Hari in Paris ihre Karriere als Tänzerin begann. Ihre erotischen Schleiertänze riefen die Sittenpolizei auf den Plan und machten sie zur Sensation der Belle Epoque. Aber wer war diese glamouröse Tänzerin wirklich? Was bewegte die Frau, die bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges von ganz Europa angehimmelt wurde? Um auch im Krieg dieses Leben voller Glamour fortführen zu können, ließ Mata Hari sich als Spionin für das Deutsche Reich anwerben - Offiziere, die ihr Geheimnisse erzählten, gab es schließlich genug. 1917 wird sie gefasst und nach einem Geheimprozess erschossen, denn sie habe durch ihren Verrat das Leben von tausenden Soldaten auf dem Gewissen. Philippe Collas hat die jüngst freigegebenen Akten erstmals ausgewertet und kommt zu einem überraschenden Ergebnis: Mata Hari hat nichts Wesentliches verraten. Sie wurde für patriotische Zwecke geopfert - von Männern, denen sie immer schon zu freizügig, zu modern, zu kosmopolitisch war.

Philippe Collas ist Kunsthistoriker und arbeitet als Drehbuchautor und Schriftsteller. Er ist der Enkel jenes Staatsanwaltes, der gegen Mata Hari ermittelte und sie hinrichten ließ. Sein Drehbuch "Mata Hari" wurde mit Maruschka Detmers in der Hauptrolle für das französische Fernsehen verfilmt. (vt) KTS 55
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eimer-Die-Debatte-um-geistiges-Eigentum Eimer, Thomas R. / Röttgers, Kurt / Völzmann-Stickelbrock, Barbara (Hg):
Die Debatte um geistiges Eigentum.
Interdiszplinäre Erkundungen. Rechtswissenschaft - Politikwissenschaft - Philosophie.

2010, 212 S., transcript Verlag (Sozialphilosophische Studien, Bd. 1), 978-3-8376-1570-8, EURO 24,80
Der Begriff des "Geistigen Eigentums" ist mit den technologischen, kulturellen, sozialen und ökonomischen Umwälzungen im Übergang zur Informationsgesellschaft seit den 1990er Jahren in den Mittelpunkt einer Debatte geraten - begleitet von Diskussionen um die Reform des Urheberrechts, um das massenweise Kopieren urheberrechtlich geschützter Werke, um Filesharing, um Open Access, um die Ausweitung des Patentrechts usw. Die in diesem Band vertretenen Beiträge von Juristen, Politikwissenschaftlern und Philosophen bringen die unterschiedlichen Perspektiven in einen interdisziplinären Dialog über ein Feld, in dem wie nirgendwo sonst Recht (Schutz des geistigen Eigentums) und alltägliche Praxis (massenhaftes Kopieren urheberrechtlich geschützter Werke) voneinander abweichen.

Thomas R. Eimer (M.A.) ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Otto-Suhr-Institut der Freien Universität Berlin. Kurt Röttgers (Prof. Dr.) war bis 2009 Professor für Philosophie, insbesondere Praktische Philosophie, der FernUniversität in Hagen.
Barbara Völzmann-Stickelbrock (Prof. Dr.) lehrt Bürgerliches Recht, Wirtschaftsrecht, Gewerblicher Rechtsschutz, Urheberrecht und Zivilprozessrecht an der FernUniversität in Hagen. (vt) KTS 55
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fick-Filmzombies-und-Kinokannibalen Fick, Immanuel:
Filmzombies und Kinokannibalen.
Die Zensur gewalthaltiger Videofilme in Großbritannien und Deutschland seit 1980.

2010, 120 S., Tectum Verlag, 978-3-8288-2402-7, EURO 24,90
Zombies, Kannibalen, Massenmörder - Gewalt in Filmen ist vielfältig und ebenso sind es die Anstrengungen zur Zensur dieser medialen Gewalt. Immanuel Fick hinterfragt die Wechselwirkungen zwischen Medienkampagnen, wissenschaftlichen Erkenntnissen und politischen Debatten und ihre Auswirkungen auf die Zensur gewalthaltiger Filme. Dazu nimmt er die Entwicklungen seit 1980 in Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland vergleichend in den Blick, als mit der Videokassette Gewaltfilme erstmals außerhalb des Kinobetriebs einem größeren Publikum zugänglich wurden. Schwerpunktmäßig analysiert er die verschiedenen Einflussfaktoren auf die behördliche Filmzensur des Heimkinomarktes anhand von Quellen wie Zeitungsberichten, Parlamentsprotokollen, einschlägigen Gerichtsurteilen sowie den Prüfentscheidungen der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) und des British Board of Film Classification (BBFC). Das Buch enthält für den Praktiker zusätzlich einen umfassenden systematischen Überblick über die Rechtslage zur Filmzensur in beiden Ländern. (vt) KTS 55
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forgione-mafia-export Forgione, Francesco:
Mafia-Export.
Wie 'Ndrangheta, Cosa Nostra und Camorra die Welt erobern.

2010, 347 S., farb. Karten, (Mafia Export, Ü.v. ?), Riemann Verlag, 3-570-50127-2 / 978-3-570-50127-6, EURO 19,95
Mannheim, Detmold, Chemnitz, Erlangen, Wien oder Luzern - die "weisse Mafia" tötet nicht, aber sie wäscht Geld überall: in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mafialand Deutschland? Erschreckend, aber wahr: die Ruga-Familie in Tübingen, die Ciglio in Siegburg oder die Aracri in Münster - längst haben sich die Mafia-Clans aus Süditalien flächendeckend in Deutschland und ganz Europa niedergelassen. der Jahresumsatz der drei großen Mafiaorganisationen beträgt geschätzte 130 Milliarden Euro und übertrifft damit das Bruttoinlandsprodukt von Dänemark. Von der Öffentlichkeit unbemerkt hat sich eine Parallelwelt entwickelt, in der die 'Ndrangetha tonnenweise Kokain aus Südameriak beschafft, Handelsschiffe kauft, als wären es Gebrauchtwagen, internationale Filialen mit gefälschten Luxusmarkenartikeln betreibt, den gigantischen Immobilienboom an Spaniens Küsten finanziert und ungeniert Drogenhandel in der Pizzeria um die Ecke abwickelt. Die Grenzen zwischen legaler und illegaler Wirtschaft sind kaum mehr auszumachen. Francesco Forgione beschreibt die zentralen Mechanismen der weltweiten "Mafia-Kolonialisierung". Der exzellt recherchierte Enthüllungsbericht liest sich mit seinen präzisen Angaben wie ein Real-Life-Thriller. Auf Basis seines Insiderwissens als Vorsitzender der Anti-Mafia-Kommission fordert der Autor die Einführung einer europaweit einheitlichen Anti-Mafia-Gesetzgebung. Nur so kann es noch gelingen, den Einfluss der Mafia zu begrenzen.

Francesco Forgione, Jahrgang 1960, stammt aus Kalabrien und war viele Jahre lang Fraktionssprecher der Linkspartei Rifondazione Comunista im Regionalrat Siziliens und Mitglied der regionalen Anti-Mafia-Kommission. 2006 bis 2008 leitete er die parlamentarischen Anti-Mafia-Kommission unter der Regierung Prodi. Heute lehrt Forgione an der Universität L'Aquila die Soziologie der organisierten Kriminalität. Seit 15 Jahren lebt er unter Polizeischutz. (vt) KTS 55
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hagner-der-hauslehrer Hagner, Michael:
Der Hauslehrer.
Die Geschichtge eines Kriminalfalls. Erziehung, Sexualität und Medien um 1900
.
2010, 280 S., Suhrkamp Verlag, 3-518-42204-9 / 978-3-518-42204-5, EURO 19,90
Im Oktober 1903 findet in Bayreuth ein aufsehenerregender Kriminalprozeß statt. Der 23jährige Jurastudent Andreas Dippold ist angeklagt, als Hauslehrer seine beiden Schüler körperlich so sehr gezüchtigt zu haben, daß einer der Jungen an den Folgen der Mißhandlung starb. Der Hauslehrer beharrt auf der Rechtmäßigkeit seines Tuns, weil sich seine Zöglinge dem Laster der Onanie hingegeben hätten. Die großbürgerlichen Eltern, der Vater steht an der Spitze der Deutschen Bank, setzen alle Einflußhebel in Bewegung, um den Angeklagten als gemeingefährlichen Sexualstraftäter hinzustellen. Das Gericht bewahrt sich seine eigene Sicht und verurteilt Dippold zu acht Jahren Zuchthaus. Es folgt ein Aufschrei der Empörung, Prozeßbeobachter und die breite Öffentlichkeit sind ob des aus ihrer Sicht zu milden Urteils entsetzt. Eine erregte Auseinandersetzung in den Zeitungen des Kaiserreichs beginnt, an der sich auch angesehene Publizisten wie Maximilian Harden beteiligen. Gestützt auf zahlreiche Quellen und die Gerichtsakten erzählt Michael Hagner zunächst die Geschichte des Hauslehrers, der Jungen und der Eltern bis zum Prozeß. Im Anschluß daran untersucht er die Praktiken der Justiz, der Medizin und der Medien, die aus dem vielschichtigen Geschehen einen exemplarischen, nur noch partiell mit den realen Vorgängen übereinstimmenden Fall konstruieren, einen Skandal, der zu heftigen Debatten in Pädagogik, Kriminologie, Psychiatrie und Sexualwissenschaft führt und am Ende als klassisches Beispiel von Erziehersadismus ("Dippoldismus") in den Lehrbüchern abgelegt wird. Souverän setzt sich Hager über die Grenzen zwischen Erzählung und wissenschaftlicher Abhandlung hinweg und zeichnet ein düsteres Bild von der Kompromißlosigkeit der Erzieher, den Ansichten der gebildeten Kreise Deutschlands zu Pädagogik und Bildung, Sexualität und Bestrafung, Normalität und Perversion sowie nicht zuletzt von den Wissenschaften vom Menschen, die hier eine eher zwielichtige als aufklärerische Rollen spielen. Eine beklemmende Geschichte. Ein zeitloses Lehrstück.

Michael Hagner ist Professor für Wissenschaftsforschung an der ETH Zürich. Er wurde u.a. mit dem Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ausgezeichnet. 2008 erhielt er den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. (vt) KTS 55
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harbort-100-Prozent-tot.jpg Harbort, Stephan:
100 Prozent tot.
Das Phantom vom Grunewald.

2010, 320 S., Droste Verlag, 3-7700-1416-2 / 978-3-7700-1416-3, EURO 19,95
Zwei junge Norwegerinnen werden im März 1982 in den Grunewald entführt, brutal vergewaltigt, gefoltert und dann umgebracht. Sie waren auf sightseeing in Berlin, lernten einen hilfsbereiten Mann kennen und stiegen zu ihm ins Auto. Ihre Naivität brachten ihnen den Tod. Zwar wurden die Leichen der beiden Mädchen bald gefunden, doch die Polizei suchte mehr als zwei Jahre vergeblich nach dem Mörder. Im Juni 1984 wurde eine weitere junge Frau entführt und vergewaltigt. Sie überlebte die Entführung weil ihr Peiniger sie nicht tötete, sondern ihr nicht nur seinen Namen nannte und sich auch über seine Vergangenheit ausließ. Tags darauf, am 21. Juni 1984 wurde Günther Jacoby (der Name wurde von Harbort pseudonymisiert) von der Polizei verhaftet. Während seiner Vernehmung gesteht Jacoby einen dritten Mord, von dem die Polizei keine Ahnung hatte. Eine Woche vor der Ermordung der beiden Schülerinnen aus Norwegen missbrauchte, folterte und erstach Jacoby eine Frau. Ihre Leiche legte er in einem Müllcontainer ab, dessen Inhalt später verbrannt wurde. Nach seiner Verurteilung vor 30 Jahren sitzt der gelernte Maurer und Serienmörder in einem psychiatrischen Krankenhaus mit Maßregelvollzug ein. Kriminalhauptkommissar Stephan Harbort analysiert diesen aufsehenerregenden Fall, wertete die Gerichtsakten aus und führte ein umfangreiches Interview mit dem Täter, den die Presse "Deutschlands umheimlichsten Frauenmörder" nannte. "100 Prozent tot" ist die Chronik der Ereignisse und das Psychogramm eines Serienkillers, dessen Bekenntnisse in dieser Form erstmals detailliert zu lesen sind. Wie bei seinen anderen publizierten Fallstudien ("Ich musste sie kaputtmachen", "Der Liebespaar-Mörder", "Das Serienmörder-Prinzip", "Begegnung mit dem Serienmörder", "Ich liebte eine Bestie" - alle Droste Verlag) bietet Stephan Harbort auch hier im Anhang eine umfangreiche Leseliste weiterführender Literatur an.

Stephan Harbort, 1964 in Düsseldorf geboren und dort lebend, ist Dipl.-Verwaltungswirt, Kriminalhauptkommissar, langjähriger Lehrbeautragter an der FH Düsseldorf und führender Serienmordexperte. Er sprach mit mehr als 60 Serienmördern, entwickelte international angewandte Fahndungsmethoden zu Überführung von Gewalttätern und ist als Fachberater für TV-Dokumentationen und Krimiserien tätig. Seine Bücher sind kriminalistische Bestseller und wurden in mehrere Sprachen übersetzt. (tp) KTS 55
www.stephan-harbort.de
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hastedt-Spies-Wiretraps.jpg Hastedt, Glenn P. & Guerrier, Steven W.:
Spies, Wiretraps, and Secret Operations.
An Encyclopedia of American Espionage.

2010, 2 Bde, 889 S., zahlr. Abb. u. Fotos, ABC Clio Greenwood, 1-85109-807-0 / 978-1-85109-807-1, £ 124,95
The encyclopedia includes hundreds of entries in chronologically organized sections that cover espionage by and within the United States from colonial times to the 21st century. Entries cover key individuals, technologies and events in the history of American espionage. Volume two offers overviews of important agencies in the American intelligence community and intelligence organizations in other nations (both allies and adversaries), plus details of spy trade techniques, and a concluding section on the portrayal of espionage in literature and film. The result is a cornerstone resource that moves beyond the Cold War-centric focus of other works on the subject to offer an authoritative, contemporary look at American espionage efforts past and present. (vt) KTS 55
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heisig-Das-Ende-der-Geduld.jpg Heisig, Kirsten:
Das Ende der Geduld.
Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter.

2010, 205 S., Herder Verlag, 3-451-30204-7 / 978-3-451-30204-6, EURO 14,95
Die Gewalttäter werden jünger, brutaler, skrupelloser und die Gesellschaft mit diesem Problem hilfloser. Die Berliner Jugendrichterin Kerstin Heisig war nicht bereit, das hinzunehmen. So wollte sie nicht akzeptieren, dass bei Jugendlichen zwischen Straftat und Gerichtsverhandlung viele Monate vergehen und entwickelte das Neuköllner Model. Hier findet nach einfachen Delikten von Jugendlichen innerhalb von drei Wochen die Gerichtsverhandlung statt. Die schnellen Strafen haben damit einen größeren Wirkungseffekt bei Tätern und Opfern. In ihrem Buch "Das Ende der Geduld" erläutert sie das Modell und deren Durchsetzungsweg, beschreibt Lebensläufe jugendlicher Krimineller, schildert Straftaten und Verfahren, benennt die Situationen an Schulen, Jugendämtern und der Polizei. Heisig liefert Fakten und aber auch Lösungsvorschläge, wie z.B. die Vernetzung von Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugendamt, Schulen, Behörden, Institutionen und Eltern funktionieren sollte. Dabei wirft sie auch einen vergleichenden Blick ins euopäische Ausland. In ihrem Buch fordert die Richterin die Beseitigung von Handlungsdefiziten und eine ehrliche und notwendige Debatte in der Bekämpfung von Jugendkriminalität. Kirsten Heisig verstarb unerwartet Ende Juni 2010 in Berlin. (vt) KTS 55
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hendler-American-Gangsters-Then-and-Now Hendley, Nate B.:
American Gangsters, Then and Now.
An Encyclopedia.

2009, 304 S., zahlr. s/w Fotos, ABC-Clio Greenwood, 0-313-35451-0 / 978-313-35451-9, £ 58,95 Die Organisierte Kriminalität hat in den USA eine lange Geschichte, sie gibt es seit Ende des Bürgerkriegs. Nate B. Hendley beleuchtet in 50 alphabetisch geordneten Einträgen Gangster und ihre Gangs vom Ende des Bürgerkriegs bis zur Gegenwart. Jeder Eintrag ist mit Querverweisen versehen, z.B. mit Zeitungsartikeln seit den 1880er Jahren oder mit entsprechenden Auszügen aus den FBI-Fahndungsakten. Ergänzend bietet Nate B. Hendley eine 10-seitige Bibliographie weiterführender Literatur bzw. entsprechender websites an.

Nate B. Hendley lebt als freier Autor in Toronto, bei Greenwood liegt von ihm bereits "Bonnie and Clyde. A Biography" vor. (tp) KTS 55
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3096_tage.jpg Kampusch, Natascha [mit Heike Gronemeier & Corinna Milborn]:
3096 Tage.

2010, 283 S., List Verlag, 3-471-35040-3 / 978-3-471-35040-9, EURO 19,95 Natascha Kampusch erlitt das schrecklichste Schicksal, das einem Kind zustoßen kann. Am 2. März 1998 wurde sie im Alter von zehn Jahren auf dem Schulweg entführt. Ihr Peiniger, der Nachrichtentechniker Wolfgang Priklopil, hielt sie in einem Kellerverlies gefangen - 3096 Tage lang. Am 23. August 2006 gelang ihr aus eigener Kraft die Flucht - Priklopil nahm sich noch am selben Tag das Leben. Jetzt spricht Natascha Kampusch zum ersten Mal offen über die Entführung, die Zeit der Gefangenschaft, ihre Beziehungen zum Täter und darüber, wie es ihr gelang, der Hölle zu entkommen. (vt) KTS 55
www.natascha-kampusch.at
[s.a. Martin Pelz: Der Fall Natascha Kampusch]
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tatort_eulau.jpg Muhl, Arnold / Meller, Harald / Heckenhahn, Klaus:
Tatort Eulau.
Ein 4500 Jahre altes Verbrechen wird aufgeklärt.

2010, 160 S., 100 meist farb. Abb., Theiss Verlag, 3-8062-2401-3 / 978-3-8062-2401-6, EURO 22,90
Vor 4500 Jahren spielten sich an der Saale entsetzliche Szenen ab. Dreizehn Frauen, Männer und Kinder wurden brutal ermordet. Darunter waren auch zwei Söhne mit ihren Eltern, die erste nachweisbare Familie der Welt. Was ist damals geschehen? Selten rühren archäologische Entdeckungen so an wie diese uralten Skelette auf einem prähistorischen Friedhof im heutigen Sachsen-Anhalt. Einige der Toten halten sich an den Händen oder scheinen sich gegenseitig anzusehen. Sie sind bei einem brutalen Überfall ermordet worden. 2005 entdeckten Wissenschaftler die einzigartigen jungsteinzeitlichen Gräber im Naumburger Ortsteil Eulau. DNA-Analysen beweisen bald: Zu den Opfern gehört auch die älteste je nachgewiesene Kernfamilien. Vater, Mutter und zwei Söhne. Wer waren die Mörder? Warum fielen sie über die kleine Gemeinschaft her? Ein internationales Team aus Archäologen, Naturwissenschaftlern und Kriminologen hat das Rätsel des Familienmordes gelöst. Die Autoren haben die wissenschaftlichen Fakten mit einer möglichen Rekonstruktion der Ereignisse zu einem fundierten und spannenden Buch verwoben und durch Interviews mit den Experten, unter anderem dem Chefprofiler des BKA, ergänzt.

Arnold Muhl ist Archäologe am Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle.
Harald Meller ist seit 2001 Landesarchäologe in Sachsen-Anhalt und Direktor des Landesmuseums für Vorgeschichte in Halle. Er trug maßgeblich zur sicheren Wiederbeschaffung der Himmelsscheibe von Nebra bei.
Klaus Heckenhahn arbeitet für die Hauptredaktion Kultur und Wissenschaft des ZDF, Schwerpunkt Reportagen und Dokumentationen. (vt) KTS 55
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historische_morde_im_sauerland_heimatarchiv.jpg Nierhoff, Joachim:
Historische Morde im Sauerland.

2010, 93 S., 60 s/w Fotos, Sutton Verlag, 3-86680-629-9 / 978-3-86680-629-0, EURO 14,90
Vier historische Kapitalverbrechen, begangen im Sauerland, hat der Heimatforscher Joachim Nierhoff ausgewählt, um dem Leser einen Blick in düstere Kapitel des Hochmittelalters und der frühen Neuzeit werfen zu lassen. Hierbei erfährt man auch, wie stark die großen Konflikte der deutschen Geschichte in das historisch-politische Leben im Sauerland eingriffen. Nierhoff berichtet ausführlich über "Das Ende des Königssohns Thankmar auf der Eresburg bei Marsberg", "Den Brudermord in Arnsberg 1164 - Ein Graf lässt seinen Bruder im Kerker verhungern", "Den Mord an Erzbischof Engelbert von Köln" und "Den Mord an dem Stadtkämmerer Peter Butz aus Drolshagen". Ergänzt werden die Berichte über diese Kriminalfälle durch Zeittafeln (Zur Grafschaft Arnsberg / Daten zum hochmittelalterlichen Reich und zu Engelbert von Köln / Daten zum Dreißigjährigen Krieg). Die Auflistung der Quellen und der weiterführenden Literatur ermöglicht dem interessierten Leser eine Vertiefung der geschilderten Ereignisse. (tp) KTS 55
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der_fall_natascha_kampusch.jpg Pelz, Martin:
Der Fall Natascha Kampusch.
Die ersten acht Jahre eines einzigartigen Entführungsfalles im Spiegel der Medien.

2010, 178 S., Tectum Verlag, 3-8288-2294-0 / 978-3-8288-2294-8, EURO 24,90
2. März 1998 - Das scheinbar spurlose Verschwinden der zehnjährigen Natascha Kampusch löst eine Welle der Medienberichterstattung aus. Auch Monate und Jahre später sorgt der Fall immer wieder für ein Rauschen im Blätterwald, obwohl die Nachrichtenlage recht dünn ist und es kaum neue Erkenntnisse gibt. Die Selbstbefreieung von Natascha Kampusch am 23. August 2006 nach 3.096 Tagen Gefangenschaft löst schließlich ein weltweites Medienecho aus, das bis zum heutigen Tag nicht ganz verklungen ist. Martin Pelz beschäftigt sich mit den ersten achteinhalb Jahren des "Falls Natascha Kampusch". Er untersucht wie es passieren konnte, dass der Name Natasche Kampusch über den gesamten Zeitruam nicht mehr aus der Medienberichterstattung verschwand. Angelehnt an die Erkenntnisse der Kommunikationswissenschaft bezüglich der Nachrichtenauswahl und der Entstehung von Themen analysiert der Autor Entwicklung und Verlauf der Themenkarriere, sowie Unterschiede zwischen den Tageszeitungen "Kronen-Zeitung", "Kurier" und "Die Presse". (vt) KTS 55
[s.a. Natascha Kampusch: 3096 Tage]
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die_bestie_von_florenz.jpg Preston, Douglas & Spezi, Mario:
Die Bestie von Florenz.

2010, 420 S., 1 Übersichtekarte Florenz und Umgegend "Die Morde der ‚Sardinien-Spur'", im Anhang: Zeittafel / 29 s/w Fotos u. Abb. / Nebenfiguren der Geschichte, in ungefährer Reihenfolge des Erscheinens, (The Monster of Florence, Ü.v. Katharina Volk), Knaur Taschenbuch 50436, 3-426-50436-7 / 978-3-426-50436-9, EURO 9,95
Eigentlich will der amerikanische Bestsellerautor Douglas Preston nur einen schönen Sommer in der Toskana verbringen - bis er von einer spektakulären Mordserie hört: Die "Bestie von Florenz" hat sieben Paare brutal ermordet, und trotz langjähriger Polizeiarbeit, unzähligen Verdächtigen und Verurteilungen scheinen die Verbrechen noch nicht aufgeklärt zu sein. Gemeinsam mit dem italienischen Journalisten Mario Spezi beginnt Douglas Preston zu recherchieren. Doch die beiden decken nicht nur Ermittlungsfehler und Ungereimtheiten der italienischen Rechtsprechung auf, sondern geraten selbst in das Fadenkreuz der Ermittler - mit dramatischen Folgen.

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts, geboren. Er studierte in Kalifornien zunächst Mathematik, Biologie, Chemie, Physik, Geologie, Anthropologie und Astrologie und später Englische Literatur. Nach dem Examen startete er seine Karriere beim American Museum of Natural History in New York. Eines Nachts, als Preston seinen Freund Lincoln Child auf eine mitternächtliche Führung durchs Museum einlud, entstand dort die Idee zu ihrem ersten gemeinsamen Thriller, "Relic", dem mittlerweile acht weitere internationale Bestseller folgen.
Mario Spezi ist ein mehrfach ausgezeichneter Journalist, der über viele der großen Verbrechen in Italien - von Mafiaaktivitäten bis Terrorismus - geschrieben hat. Er hat bereits zahlreiche Romane und Sachbücher veröffentlicht. (vt) KTS 55
www.prestonchild.com
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schild-Folter-Pranger- Scheiterhaufen Schild, Wolfgang:
Folter, Pranger, Scheiterhaufen.
Rechtsprechung im Mittelalter.

2010, 192 S., über 100 Farb- u. s/w Abb., Bassermann Verlag, 3-8094-8010-X / 978-3-8094-8010-5, EURU 16,95
Kaum eine Epoch löst derart gemischte Gefühle aus wie die Zeit des 14. bis 17. Jahrhunderts, die meist als Mittelalter bezeichnet wird. Einerseits sind wir fasziniert vom höfischen Leben, bestaunen glänzende Ritterrüstungen und schätzen die hohe Kunst der Minne. Andererseits blicken wir verständnislos auf die gnadenlose Verfolgung und Bestrafung selbst kleinster Vergehen, sind verstört von den Folterinstrumenten in den Verliesen und schaudern angesichts der drastischen Hinrichtungsarten. Der renommierte Rechtswissenschaftler Wolfgang Schild bringt uns die Weltsicht der damaligen Zeit nahe, in der das Recht als Teil der Schöpfungsordnung des christlichen Gottes verstanden wurde, der selbst durch Gottesurteil in die irdischen Verfahren eingriff. Die vielfältigen Aspekte dieses früheren Rechts - von den Verfahrensarten, Gottesurteilen, Folterungen und Hinrichtungszeremonien bis zu den Personen (den Richtern und Henkern einerseits, den Missetätern andererseits) - werden durch den kompetenten Text in einen verständlichen Gesamtzusammenhang gebracht und durch zahlreiche Abbildungen aus alten Handschriften und Druckwerken illustriert. Zugleich werden manche der heutigen Vorstellungen als moderne, fantasievolle Erfindungen aufgedeckt. (vt) KTS 55
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beruehmte_kriminalfaelle_live_dabei.jpg Schlitt, Christine:
Berühmte Kriminalfälle.
Von Verbrechern, Kriminalisten und Agenten.

2010, 172 S., zahlr. s/w u. farb. Abb., Beltz Verlag (Live dabei), 3-407-75350-0 / 978-3-407-75350-2, EURO 16,95 [ab 12 Jahren]
Die Autorin Christine Schlitt beleuchtet in diesem Band die Aufdeckung bekannter Kriminalfälle, erzählt von Verbrechern wie Jack the Ripper, dessen Identität niemals gelüftet werden konnte, und nimmt die Verfolgung politischer Krimineller und Spione wie Mata Hari ins Visier. (vt) KTS 55
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Die-Buehne-der-Amoklaeufer Seiwert, Jasmin:
Die Bühne der Amokläufer.
Mediale Selbstdarstellung der Täter in Internet und TV
.
2010, 136 S., Tectum Verlag, 978-3-8288-2329-7, EURO 24,90
Amokläufer suchen Berühmtheit. Auch Eric Harris und Dylan Klebold haben sich längst selbst medial in Szene gesetzt, bevor sie im April 1999 an der Columbine High School in Littleton (USA) Amok laufen. In selbst gedrehten Videos haben die jungen Männer sich zu der Tat geäußert und Abschied genommen. Ihr Tagebuch und die Aufzeichnungen der Überwachungskameras sind weitere Zeugnisse ihres Auftritts, bei dem zwölf Menschen sterben und 36 verletzt werden. Eine Rechnung, die auch im Fall Columbine aufgeht. Das Medienecho reicht um die ganze welt, das meiste Material ist auch nach einem Jahrzehnt im Internet frei verfügbar. Und viele spätere Amokläufer tun es den Columbine-Schützen gleich, posieren und plaudern vor der Kamera für die Nachwelt. Woher kommt dieser Trend? Welche Faktoren lösten ihn aus? Und haben die Täter ihre mediale Nutzung zur Selbstdarstellung im Lauf der Jahre verändert? Anhand dreier Fallbeispiele zeichnet Jasmin Seiwert die Entwicklungslinien des Medieneinsatzes junger Schulamokläufer nach. Dazu wertet sie vorhandenes Videomaterial mit einer qualitativen Filmanalyse aus. Die Täter werden von einigen Verehrern als Märtyrer und Helden, sogar als Götter gesehen, deren Vorbild nachzueifern sei. Soll man ihnen also überhaupt eine mediale Bühne bieten? (vt) KTS 55
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der_totenleser.jpg Tsokos, Michael [unter Mitarbeit von Lothar Strüh]:
Der Totenleser.
Neue unglaubliche Fälle aus der Rechtsmedizin.

2010, 249 S., Ullstein Taschenbuch 37342, 3-548-37342-9 / 978-3-548-37342-3, EURO 8,95
Nahezu täglich hat Professor Dr. Michael Tsokos es mit Toten zu tun, die auf spektakuläre Weise ums Leben gekommen sind - und die Fragen aufwerfen: War es Suizid, war es ein Unfall oder war es Mord? In seinem zweiten Buch schildert Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner neue unglaubliche Fälle, die allesamt von ihm selbst untersucht wurden. Ein toter Junge umgeben von Kerzen und selbstgemachten Plakaten. Eine Frau mit ausgestochenen Augen. Ein Ehepaar, das tot, aber ohne äußere Verletzungen in der heimischen Wohnung liegt. Hochinformativ und sagenhaft spannend!

Prof. Dr. Michael Tsokos, Jahrgang 1967, leitet das Institut für Rechtsmedizin der Charité und das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. Als Mitglied der Identifizierungskommission des Bundeskriminalamtes war er an zahlreichen gerichtsmedizinischen Projekten im In- und Ausland beteiligt. u.a. 1998 in Bosnien. Für seinen Einsatz als einer der ersten deutschen Rechtsmediziner bei der Identifizierung deutscher Tsunami-Opfer in Thailand erhielten er und das deutsche Team 2005 den Medienpreis "Bambi". Michael Tsokos wurde für seine wissenschaftlichen Leistungen mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet. Sein erstes Buch, "Dem Tod auf der Spur. Dreizehn spektakuläre Fälle aus der Rechtsmedizin" (Ullstein Taschenbuch 37347), war wochenlang auf der Bestsellerliste von "Spiegel Online". (vt) KTS 55
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walsh-das-massaker-von-San-Martin Walsh, Rodolfo:
Das Massaker von San Martín.
Ein Bericht.

2010, 260 S., Lesebändchen, im Anhang: Vorwort für die Buchausgabe (der ersten Auflage, 1957) / Einführung (zur ersten Auflage, 1957) / Provisorisches Nachwort (zur ersten Auflage, 1957) / Obligatorischer Anhang (zur ersten Auflage, 1957) / Nachwort (zur zweiten Auflage, 1964) / Bildnis der herrschenden Oligarchie (Ende des Nachworts der dritten Auflage, 1969) / "Operación Masacre" im Kino / Anhang zur deutschen Ausgabe: Erläuterungen (von Erich Hackl) / Nachwort (von Erich Hackl), (Operación Masacre, Ü.v. Erich Hackl), Rotpunktverlag, 3-85869-413-4 / 978-3-85869-413-3, EURO 19,50
Am 9. Juni 1956 wird im Stadtteil Florida in Buenos Aires eine Gruppe Männer verhaftet und abtransportiert. Sie stehen im Verdacht, in einen Aufstand gegen die Regierung verwickelt zu sein, der zu der Zeit gerade stattfindet. Nur wenige in der Gruppe haben überhaupt eine Ahnung, worum es geht und wessen man sie bezichtigt. Aber die Angelegenheit nimmt ihren Lauf, und in dem Ort San Martin kommt es zum Massaker. Doch es gibt Überlebende. Walsh ist der Sache mit den Mitteln des investigativen Journalismus nachgegangen, hat die Überlebenden gefunden, befragt, hat ihre Aussagen überprüft und verglichen, und was er hier vorlegt, ist die spannende Geschichte eines ungeheuerlichen Vorgangs in der Nach-Perón-Zeit, eine "wahre Geschichte", geschrieben wie ein Krimi. Sie ist heute ein Klassiker der argentinischen Literatur und eines der frühen Beispiele für das, was man als nichtfiktionalen oder dokumentarischen Roman bezeichnet hat. "In literarischer Hinsicht", so Erich Hackl in seinem Nachwort, "bedeutet Das Massaker von San Martín etwas Neues, weil Walsh hier ein Verfahren erprobt und gleich zur Meisterschaft gebracht hat, das bis dahin kaum angewendet worden ist: Um seinen literarischen Anspruch mit den politischen Erfordernissen zu verknüpfen, verzichtet er auf die Fiktion als Mittel künstlerischer Wahrheitssuche. Das ist neu. Truman Capotes ‚faktischer' Roman Kaltblütig erschien 1966. Walsh wollte nicht nur aufklären, nicht nur anklagen; er wollte mit seinem Bericht auch die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Unrecht nicht ungesühnt bleibe. In diesem Bemühen ist er gescheitert. Aber das Buch hat Recht gesprochen, wo durch politische Intervention Rechtsprechung verhindert wurde."

Rodolfo Walsh, 1927 in der argentinischen Provinz Río Negro geboren als Abkömmling von irischen Einwanderern, wurde 1977 während der Militärdiktatur in Buenos Aires von Sicherheitskräften getötet, nachdem er in einem offenen Brief die Militärjunta gegeißelt hatte. Walsh war Journalist und Schriftsteller und gilt heute als einer der bekanntesten Vertreter der modernen argentinischen Literatur. (vt) KTS 55
www.rodolfowalsh.org
Hinweis: Unter www.rotpunktverlag.ch sind ergänzende Hintergrundinformationen zu finden, wie z.B. "Offener Brief eines Schriftstellers an die Militärjunta" / "Auszug aus einem Gespräch zwischen Rodolfo Walsh und Ricardo Piglia, Januar 1973 / Zweieinhalb Jahrtausende Kriminalliteratur
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der_11_september_und_die_angst.jpg Winkel, Anne:
Der 11. September und die Angst.
Perspektiven in Medien, Literatur und Film.

2010, 402 S., Tectum Verlag, 978-3-8288-2398-3, EURO 29,90
Trauer, Schock, Wut. Der 11. September 2001 hat in den westlichen Staaten zu einer massiven Erschütterung des Sicherheitsgefühls geführt. Das neue Klima der Angst wurde durch die mediale Live-Berichterstattung in der Folgezeit noch gesteigert, und das Fernsehen war kaum in der Lage, die Geschehnisse für seine Zuschauer einzuordnen. Auch Literatur und Film reagierten auf die Ereignisse und boten im Zeichen der Kunst andere Perspektiven, die den Fokus auf Angst und Terror abschwächten, eine neue Solidarität in den Vordergrund rückten und den Willen zum Neuanfang nach dem Schock aufzeigten. Anne Winkel beleuchtet die fiktionale Thematisierung des 11. September und macht deutlich, wie Literatur und Film Ängste hinterfragen, indem sie das Gefühl der Bedrohung anderen sozialen Defiziten und gesellschaftsrelevanten Problemfeldern gegenüberstellen. Inhalt: Einleitung / Begriffserklärung / Wahrnehmungen des 11. September / Potenzierung der Angst / Angstreaktionen / Literarische und filmische Verarbeitung des 11. September / Perspektive des Ermittlers / Perspektive des Künstlers / Perspektive des Anderen / Perspektive New York / Perspektive der Opfer und Hinterbliebenen / Perspektive der TV-Zuschauer / Perspektive der Helden / Allegorische Perspektive / Fazit / Quellennachweis. (vt) KTS 55

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Essen & Trinken
Schauplätze


nach_dem_tod_lebt_es_sich_besser.jpg sturm_ueber_mallorca.jpg

Böckler, Michael:
Nach dem Tod lebt es sich besser.
Ein Mallorca-Roman.

2010, 367 S., Knaur Taschenbuch 50690, 3-426-50695-4 / 978-3-426-50690-5, EURO 8,95

Böckler, Michael:
Sturm über Mallorca.

2010, 313 S., 1 Übersichtkarte Mallorca, Knaur Taschenbuch 50695, 3-426-50695-5 / 978-3-426-50695-0, EURO 8,95
Auf diese beiden Mallorca-Krimis sei hier nur deswegen hingewiesen, weil sie im Anhang jeweils uns sehr umfangreiches "Registro turistico" verfügen (74 Seiten und 44 Seiten), mit ergänzenden und zusammenfassenden Erläuterungen und Hinweisen zu Kultur und Geschichte, Land und Leuten, Städte und Orten, Restaurants, Hotels, Wein und Getränken, Essen und Rezepten, Cafés und Bars.

Michael Böckler ist Journalist. Sein Konzept, touristische Informationen in einen spannenden Roman zu integrieren hat er bereits erfolgreich in weiteren Kriminalromanen umgesetzt. (tp) KTS 55
www.michael-boeckler.de
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mystery_reader_s_walking_guide_new_york.jpg Dale, Alzina:
Mystery Reader's Walking Guide.
Chicago.

2002, 404 S., iUniverse, 978-0-595-23021-1, US $ 25,95
Dale, Alzina:
Mystery Reader's Walking Guide.
England.

2000, 436 S., iUniverse, 978-0-595-00304-4, US $ 24,95
Dale, Alzina:
Mystery Reader's Walking Guide.
London.

2004, 318 S., iUniverse, 978-0-595-31513-0, US $ 21,95
Dale, Alzina:
Mystery Reader's Walking Guide.
New York.

2002, 384 S., iUniverse, 978-0-595-23022-8, US $ 24,95
Dale, Alzina:
Mystery Reader's Walking Guide.
Washington, D.C.
2004, 322 S., iUniverse, 978-0-595-30715-9, US $ 21,95
Die Serie "Mystery Reader's Walking Guide" von Alzina Stone Dale habe ich durch Zufall entdeckt. Auch wenn diese Serie schon ein wenig älter ist, stellt sie immer noch ein hilfreiches Kompendium dar, um sich auf die Spuren amerikanischer und britischer Krimiautoren bzw. deren Protagonisten zu begeben. Jeder Band ist mit einer Karte ausgestattet und weist neben den Krimi-Schauplätzen auch auf Restaurants, Hotel und andere Gebäude und Plätze hin, die in den entsprechenden Kriminalromanen eine herausragende Rolle spielen. Chicago: mehr als 75 Autoren und Ermittler aus mehr als 100 Krimis / England: die wichtigsten englischen Städte und die dortigen Tatorten / London: über Sherlock Holmes und Lord Peter Wimsey hin zu Scotland Yard, dem Arbeitsplatz von Adam Dalgleish / New York: "Big Apple" und seine Unterwelt / Washington, D.C.: 8 Touren, die auf mehr als 200 Kriminalromanen fußen. Alzina Dale's Reihe "Mystery Reader's Walking Guide" ist preisgekrönt (Malice Domestic Agatha Award und Doubleday Mystery Guild Selection).

Alzina Stone Dale ist freie Autorin, von ihr stammen Biographie z.B. über Dorothy L. Sayers oder G.K. Chesterton. Zudem hält sie Krimi-Seminare an der Newberry Library ab und moderierte Diskussionen u.a. beim Bouchercon, Magna cum Murder oder Malice Domestic. Sie ist Mitglied der Mystery Writers of America, der British Crime Writers' Association, der Society of Midland Authors und der Dorothy L. Saysers Society. (tp) KTS 55
www.alzinastonedale.com
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amos_walker_s_detroit.jpg Estleman, Loren D. & Nagler, Monte:
Amos Walker's Detroit.

2007, 104 S., 45 Fotos, Wayne State University Press (Painted Turtle Series), 978-0-81433-357-0, US $ 34,95
"Amos Walker's Detroit" allows Estleman's settings to take center stage as noted photographer Monte Nagler turns his lens to Estleman's various noir locations. Some locations are well-known landmarks, like the Renaissance Center, the Wayne County Building, Belle Isle, and Mexicantown, and some are fictional locales such as Walker's home and office. Even when the locations are familiar, Nagler's lens renders them in fresh and unexpected ways. Excerpts from Estleman's novels describing the locations accompany each image and Estleman's thoughtful introduction contextualizes the images and comments on the role of Detroit as a noir backdrop. (vt) KTS 55
www.lorenestleman.com
www.montenagler.com
www.detroitmi.gov
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essen_wie_im_haefn.jpg Fröhlich, Walter (Hg):
Essen wie im Häfn.
Das Comic-Kochbuch.

2010, 128 S., Milena Verlag (Kriminal Journal - Der Comic zur Stadt zum Sterb'm), 3-85286-198-5 / 978-3-85286-198-2, EURO 16,50
In Wien gibt es derartig viele Halsabschneider, Strizzis und Comiczeichner, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis sich einige davon zu einem gemeinsamen Projekt entschlossen. Da diese ehrenwerte Gesellschaft allerdings eher der vergnüglichen Seite des Lebens zugewandt ist, als dem Bedürfnis in der Küche zu stehen, findet man in diesem Buch hauptsächliche Schnellgerichte für die schmale Brieftasche. Und zu jedem Rezept den passenden Comic. Zum Beispiel: "Ei im Gefängnis" (1 Vorspeise von 10), "Basstölpel à la Alcatraz" (1 Hauptspeise von 13), "Herrgod aus Stah'" (1 Nachspeise von 10). [Um eventuelle Mißverständnisse bei der Umsetzung der Rezepte vorzubeugen, empfehle ich dazu "Robert Sedlaczek: Das österreichische Deutsch. Wie wir uns von unseren großen Nachbarn unterscheiden. Ein illustriertes Handbuch. 2004, Wien, Verlag Carl Ueberreuter"]

Walter Fröhlich, Illustrator und Comiczeichner, geboren 1967, aufgewachsen in den 70ern in einem Kaff namens Seibersdorf, hat die 80er voll mitgekriegt. In den 90er Jahren - Wien: Erste Illustrationsaufträge, zeichnete regelmäßig für den Playboy und Deutschlands größtes Comicstudio - IPP. Heute u.a. Lehrbeauftrager an der WerbeDesignAkademie Salzburg und Vortragender im Studienfach Comic an der Kunstschule Wien. Herausgeber vom "Kriminal Journal". (tp & vt) KTS 55
www.kriminal-journal.com
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tony_hillerman_s_landscape_on_the_road_with_an_american_legend.jpg Hillerman, Anne & Strel, Don:
Tony Hillerman's Landscape.
On the Road with Chee and Leaphorn.

2009, 192 S., (Fotoband), HarperCollins, 0-06-137429-6 / 978-0-06-137429-6, US $ 28,99
Eine Fotoreise durch die atemberaubende Landschaft in der Lieutenant Joe Leaphorn, Navajo Police Officer und sein Sergeant Jom Chee zahlreiche Fälle geklärt haben. Zusammen mit dem Photographen Don Strel setzt mit diesem Bildband Hillermans älteste Tochter Anne (Texteinschübe) ihrem Vater und seiner beliebten Krimiserie um die beiden Navajo-Polizisten ein Denkmal. Die Texteinschübe bringen kurze Zusammenfassungen der Krimis, geben Hillermans Kommentare über das Navajo-Land wider und erklären - natürlich - die Fotographien. Weitere Informationen wie verschiedene Rezensionen aus US-Zeitungen und Radio-Interviews wie auch eine kleine Auswahl von Fotos sind auf der u.g. website zu finden. (tp) KTS 55
www.tonyhillermanslandscape.com
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auf_den_spuren_von_commissario_brunetti.jpg Hoffmann, Elisabeth & Heinrich, Karl-L.:
Auf den Spuren von Commissario Brunetti.
Die Schauplätze.
Ein kleines Kompendium für Spurensucher.

2010, 200 S., 300 farb. Abb., 2 Stadtpläne, Harms Verlag, 3-86026-192-4 / 978-3-86026-192-7, EURO 19,80
Begonnen hat alles mit dem Übersichtsplan "Brunettis Venezia", den die beiden Venedig-Kenner und Brunetti-Fans Elisabeth Hoffmann und Karl-L. Heinrich nach einem Venedig Aufenthalt im Jahre 2001 anfertigten. Später folgten die "Spaziergänge", kleinen thematische Falthefte und die Vaporetto-Tour (siehe entsprechende Hinweise in älteren Ausgaben des KTS). So waren die beiden Herausgeber stets auf den Spuren von Donna Leons Protagonisten Commissario Brunetti. Jetzt haben die beiden ein kleines Brunetti-/Venedig-Kompendium in Buchform vorgelegt, üppig ausgestattet mit 300 Farbfotos, dazu zwei Stadtpläne (Die Sestieri Venedigs & Die Lagunes, jeweils auf den Umschlaginnenseiten). Es sind fast 130 Schauplätze aus Donna Leons Kriminalromnanen bzw. aus den Verfilmungen die in diesem "Kompendium für Spurensucher" dokumentiert werden. Insgesamt sieben Kapitel zeichnen ein ausführliches Bild von Brunettis Venedig. Die Kapitel sind themenbezogen aufgebaut, die Autoren geben innerhalb der Kapitel eine grobe räumliche Zuordnung der Stationen nach den Sestieri. Als besonderen Service haben die beiden Autoren den jeweiligen Kapiteln Farben zugeordnet, die den Farben der Seitenzahlen auf den beiden Plänen entsprechen. Im Anhang findet sich eine "Bibliographische Zuordnung" der Schauplätze in der Reihenfolge der bis zur Drucklegung erschienenen 18 Kriminalromanen, bedeutende Schauplätze aus den diversen Verfilmungen sind mit einem gesonderten Symbol gekennzeichnet. Das Kompendium wird durch ein Stichwortverzeichnis bestens erschlossen. Das handliche Format (18 x 12 cm) läßt dieses "Kompendiums für Spurensucher" in jede Jackentasche von Brunetti-Fans und Venedig-Touristen passen. Inhalt: 1. Der Commissario und seine Familie / 2. Trinken - Essen - Schlafen / 3. Venedig und der Tod / 4. Heilige Mutter Kirche / 5. Wohnen und Arbeiten / 6. Inseln des Grauens / 7. Schauplätze auf Verfilmungen. Wenn die Autoren Elisabeth Hoffmann und Karl-L. Heinrich nicht gerade in Venedig recherchieren, leben und arbeiten sie in München. (tp) KTS 55
www.Brunettistadtplan.de
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agatha_christie_at_home.jpg Macaskill, Hilary:
Agatha Christie at Home.

2009, 144 S., 80 Farbfotos, 30 s/w Fotos, Vorwort von Mathew Prichard, Frances Linclon, 978-0-7112-3029-3, £ 25,00
Agatha Christie was the author of over eighty novels and over a dozen plays, including "The Mousetrap", the longest continuously running play in theatrical history. Her books have been translated into more languages than the works of Shakespeare. Agatha Christie's first home was at Ashfield in Torquay, a house that she retained for nearly half a century, until she sold it in 1938 in order to buy Greenway, her "dream house" on the River Dart. She spent all her summers there till she died in 1976. It was, she wrote: "the loveliest house in the world". Now owned by the National Trust, Greenway was opened to the public in 2009. Both Devon homes, which featured in several of her novels and stories, were central to Agatha's life, but she also loved the process of acquiring and planning houses in other places - from Sunningdale to Baghdad: at one time, before the Second World War, she owned eight properties in London. Her enthusiasm for buying, restoring and decorating houses is one of the lesser-known aspects of her life, but one that was very important to her. "Agatha Christie at Home" - illustrated with photos of her life, her homes and of the Devon she loved - recounts this side of her life, and its author, Hilary Macaskill, writes about some of the houses Agatha Christie lived in, her relationship with the staff who ran them, and her love of domesticity. Illustrated with rareley-seen archive images and evocative photographs of Greenway and the surrounding countryside, "Agatha Christie at Home" provides an insight into the life and work of a much-loved author. Inhalt: 1. Agatha Christie and her homes - from dolls houses to Greenway / 2. The Greenway Estate - a history / 3. The Gardens - from walled garden to the river Dart / 4. The households - servants in fact and fiction / The Countryside - Devon as home and setting / 6. The Books - A sense of place. (vt) KTS 55
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Jahrbücher
Zeitschriften


alligatorprint-no-2 Miersch, Alfred & Przybilka, Thomas (Hg):
Alligatorpapiere.
Magazin zur Kriminalliteratur No. 2/2010.

2010, 80 S., NordPark Verlag, 978-3-935241-74-4 (ISSN 1869-8352), EURO 6,50
Aus dem Inhalt: Christiane Geldmacher in der Kolumne "Leider vergriffen" über Patricia Highsmith' "Das Zittern des Fälschers" / Kriminologische Ader im "Magischen Realismus" - Marcus Hammerschmitt über China Miéville / Jost Hindersmann: Käse, Windmühlen, Mörder - Die niederländische Krimiszene und die neue Welle des Vrouwenthrillers / Eberhard Sauermann: Kurt Lanthalers Tschenett-Krimis / Gisela Lehmer-Kerkloh & Thomas Przybilka: Die Befragung von Hansjörg Schneider. Ergänzt wird die 2. Ausgabe des zur Zeit einzigen deutschsprachigen Kriminalmagazin durch weitere Nachrichten und Informationen. (tp & vt) KTS 55
www.nordpark-verlag.de
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secret_service_2011_krimi_im_gmeiner_verlag.jpg Das Syndikat / Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur e.V. (Hg) / Schubarsky, Susanne (Red.):
Secret Service Jahrbuch 2011.

2010, 255 S., Gmeiner-Verlag, 3-8392-1169-7 / 978-3-8392-1169-4, EURO 9,90
Zum vierten Mal erscheint nun gegen Ende des Jahres 2010 das "Secret Service Jahrbuch". Ältere Ausgaben dieses Jahrbuchs waren zunächst der Öffentlichkeit nicht zugänglich, da es zunächst ausschließlich als newsletter für die Mitglieder der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur "Das Syndikat" gedacht war. Das Jahrbuch 2009 war die erste "öffentliche" Ausgabe. Leicht irritierend ist der Hinweis "Jahrbuch 2011", da Jahrbücher eigentlich über das vergangene Jahr berichten. Für Sammler also der Hinweis, daß es ein "Jahrbuch 2010" nicht gegeben hat! "Secret Service" - das ist Krimi lesen, Krimi schreiben, Krimi hören, Krimi vermarkten, Krimi rezensieren, Krimipreise vergeben und das eine oder andere unbekannte Detail aus dem Leben von Krimiautoren. Inhalt: Vorwort (Susanne Schubarsky) / Vorwort des Sprecherteams (Angela Eßer, Andreas Izquierdo, Sabina Naber) / Rückblick auf die Criminale 2010. Und plötzlich war es passiert … (Andreas Izquierdo & Ralf Kramp) / 2011 - Die Jubel-Soko. Zwischenbericht, August 2010 (Jutta Profijt) / Die Befragungen der Friedrich-Glauser-Preisträger und der Hansjörg-Martin-Preisträgerin 2010 [Rutger Booß, Zoran Drvenkar, Andreas Föhr, Zoë Beck, Marlene Röder] (Thomas Przybilka) / Saison der Sensationen: Wie der FC Criminale einmal fast Fußball-Europameister wurde (Peter Godazgar) / Eine Vorgabe, zwanzig Autorinnen, zwei Kurzkrimis. Die Neuauflage des Kettenkrimi-Experiments (Jo Arnold, Daniel Badraun, Raoul Biltgen, Ulrike Bliefert, Anke Cibach, Antje Fries, Andrea Gerecke, Daniel Hellstern, Jutta Maria Herrmann, Reinhard Junge, Bernd Köstering, Iris Leister, Lisa Lercher, Jens Maasberg, Gerd J. Merz, Renate Müller-Piper, Sabina Naber, Thomas Nommensen, Claudia Schmid, Martin Spiegelberg) / Regionalkrimi - Fluch oder Segen? (Michael Kibler) / 20.13 Uhr (Sabine Alt) / A schöne Leich - kunstvoll morden? Annäherungen an die Frage: Sind Krimis Kunst? (Clementine Skorpil) / Ich bin Jury (Christiane Höhmann) / Erfahrungsberichte von Lesungen (Christoph Badertscher, Guido M. Breuer, Monika Buttler, Anke Cibach, Mitra Devi, Antje Fries, Erwin Kohl, Bernhard Jaumann, Renate Müller-Piper, Claudia Schmid, Harald Schneider, Susanne Schubarsky, Ingrid Strobl, Roger Strub) / Ich sage was, was du nicht hörst. Oder: Mit allen Ohren schreiben (Christiane Franke) / Krautrouladen (Gerhard Loibelsberger) / Wichtige Skundärliteratur zur Kriminalliteratur. Eine Auswahl aus den Jahren 2009 bis Juni 2010 (Thomas Przybilka). (tp & vt) KTS 55
www.das-syndikat.com

Varia

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Amila.jpg Bauske, Bernd G. (Hg):
Jean Amila, nochmals ausgestellt.

2010, 16 S., Johannes Gutenberg-Universität Mainz (French Connection, Sonderreihe 2), ISSN 1610-5036, kostenlos [nicht über Buchhandel, Bezugsquelle s.u.]
Im Rahmen der "Criminale 2010 - Nordeifel" wurden die Werke von Jean Amila, französische Originalausgaben und deutsche Übersetzungen (deutschsprachige Ausgaben alle im Conte Verlag) von Dr. Bernd G. Bauske und dem Jean/John Amila Translation Projekt (Uni Mainz / Romanistik in Germersheim) im Kreisarchiv Euskirchen präsentiert. Zu dieser Bücherpräsentation liegt jetzt in der Reihe "French Connection" eine kleine Broschüre unter dem Titel "Jean Amila, nochmals ausgestellt" vor. In dieser Broschüre werden den bibliographischen Angaben zu den französischen bzw. deutschen Amila-Ausgaben jeweils Hintergrundinformationen zum Inhalt, zu Buchillustrationen und/oder Werbeplakaten und dem Werdegang des entsprechenden Kriminalromans gegenübergestellt. Diese (kostenlose) Broschüre ist nicht über den Buchhandel zu beziehen. Bezugsquelle: Dr. Bernd G. Bauske, Romanistik in Germersheim, An der Hochschule 2, D - 76711 Germersheim, bauske@uni-mainz.de. (tp) KTS 55
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alles_ueber_bella_und_edward.jpg Gresh, Lois H.:
Alles über Bella und Edward.
Fakten und Hintergrundinformationen zu den Biss-Romanen.
Unautorisiert und überraschend.

2010 (Neuausgabe der Ausgabe von 2009), 301 S., (The Twilight Companion. The Unauthorized Guide to the Series, Ü.v. Henriette Zeltner), Piper Taschenbuch 5901, 3-492-25901-4 / 978-3-492-25901-9, EURO 8,95
Die "Biss"-Romane der Amerikanerisch Stephenie Meyer waren von Beginn an ein Riesenerfolg. Bisher liegen vier dieser etwas anderen Vampirromane in deutscher Übersetzung vor [Bis(s) zum Morgengrauen / Bis(s) zur Mittagsstunde / Bis(s) zum Abendrot / Bis(s) zum Ende der Nacht]. Was ist also so faszinierend an Vampir Edward, der sich nicht nur geheimnisvoll gibt sondern darüber hinaus auch noch atemberaubend gut aussieht. Und warum ist Bella so angezogen von diesem Vampir. Lois H. Gresh versucht in diesem "Biss-Handbuch" alle Geheimnisse zu lüften. Gleichzeitig bietet sie in "Alles über Bella und Edward" Hintergrundinformationen zu Legenden, Überlieferungen und Mythen, die sich um Vampire, Werwölfe und das Thema Unsterblichkeit ranken. 20 Kapitel, manche als Frage-und-Antwort-Spiel konzipiert, liefern alle nur erdenklichen Informationen.

Lois H. Gresh ist Autorin von fast zwanzig Büchern, darunter einem Handbuch über Phillip Pullmans Romane, und Titeln über die Wissenschaft bei James Bond, Stephen King und Indiana Jones. Außerdem arbeitet sie seit über zwanzig Jahren als Programmiererin und Managerin in der IT-Branche. "Alles über Bella und Edward" landete in den USA direkt nach Erscheinen auf der Bestsellerliste der New York Times und wurde auch in Deutschland ein riesengroßer Erfolg. (tp) KTS 55
www.loisgresh.com
[s. dazu auch: M.C. Vaz: Twilight]
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pocket_quiz_kriminalliteratur.jpg Köhrsen, Andrea:
Kriminalliteratur.
150 Fragen und Antworten rund um die berühmtesten Kriminalromane.

2010, 50 Karten, Moses Verlag (Pocket Quiz), 3-89777-561-1 / 978-3-89777-561-9, EURO 4,95
Eine nette Idee hat die Autorin Andrea Köhrsen für die Reihe "Pocket Quiz" umgesetzt: Ein Kartenspiel, das an die Vokabeltrainer-Karteien aus der Schulzeit erinnert. Insgesamt werden 150 Fragen zu Krimiautoren, Ermittlern und berühmten Fällen der internationalen Kriminalliteratur gestellt. Dreht man die Karte um, erfährt man, ob die Antwort korrekt war. Der Pocket Quiz "Kriminalliteratur" funktioniert alleine oder zu mehreren. Ein netter Zeitvertreib für Krimifans oder für diejenigen, die es werden wollen. (tp) KTS 55
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grin-book Müller, Mario:
Ostasiatische Musikelemente in James-Bond-Filmen.

2007, 28 S., GRIN Verlag (Seminararbeit), 3-638-75041-8 / 978-3-638-75041-7, EURO 12,99
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Einsatz und der Wirkung typischer ostasiatischer Musikelemente und Instrumentierungen in den Filmen der "James Bond"-Reihe. Hierfür wurden alle bis 2003 veröffentlichten Filme der Reihe analsysiert. Eine der wichtigsten Faktoren ist die musikalische Untermalung der Szenen. Jeder Film wird eingeleitet mit dem charakteristischen Bond-Thema, komponiert von Monty Norman. Der Soundtrack jedes Films ist eng mit der Handlung verwoben. Der regelmäßige Einsatz James Bonds an Schauplätzen überall in der Welt bringt somit auch ein enorm breites musikalisches Spektrum mit sich, das der Musiktradition der jeweiligen Länder und Orte angepasst ist. Da Bond auch mehrfach in Ostasien unterwegs war, finden sich in den Filmen entsprechende musikalische Elemente. Doch wo genau kommen sie vor? Wie werden sie eingesetzt und was bewirken sie? In der vorliegenden Arbeit werden diese Elemente vorgestellt, sie in den jeweiligen Handlungskontext eingeordnet und ihre Wirkung interpretiert sowie die landestypischen Instrumente herausgearbeitet. Analysiert wurden die Film "Dr. No", "Goldfinger", "You Only Live Twice", "Diamonds Are Forever", "The Man With The Golden Gun", "A View To A Kill", "Licence To Kill", "Tomorrow Never Dies" und "Die Another Day". (Abstract des Autors) KTS 55
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Der-Filmkomponist-Peter-Thomas Naumann, Gerd:
Der Filmkomponist Peter Thomas.
Von Edgar Wallace und Jerry Cotton zur Raumpatrouille Orion.

2009, 256 S., zahlreiche s/w Fotos, 1 CD, ibidem Verlag (Film- und Medienwissenschaft, Bd. 10), 3-8382-0003-9 / 978-3-8382-0003-3, EURO 29,90
Wenn im Kinosaal das Licht erlosch und Maschinengewehr-Stakkato Löcher in die Filmleinwand stanzte, aus denen in roter Farbe der Filmtitel "Der Hexer" oder "Der Zinker" zusammenfloss, setzte gleichzeitig auch die Filmmusik ein - ein Ohrwurm, an dem man sofort eine Edgar Wallace-Verfilmung erkannte. Komponist dieser Filmmusiken war Peter Thomas. Neben den Filmmusiken zu den Wallace-Serien stammt auch der "Thriller-Jazz", der die Filme um G-Man Jerry Cotton begleitete, oder die Titelmelodie zur Erfolgsserie "Der Alte" vom Komponisten Peter Thomas. Daneben wären unter vielen anderen Musiken auch die zu den Serien "Derrick", "Der Kommissar", zu den Straßenfegern "Melissa" oder "Babeck" zu nennen, oder auch Ohrwürmer wie die Karl May-Filmusiken. Für die vorliegende Biographie führte der Autor Gernd Naumann zahlreiche Gespräche mit Zeitzeugen, Weggefährten und Freunden von Peter Thomas (* 1.12.1925). Naumanns Biographie zeigt den Lebensweg eines Mannes auf, der vom Beginn der Bundesrepublik an bis heute maßgeblich zum kulturellen, gesellschaftlichen und filmischen Geschehen beigetragen hat. Dem Buch liegt eine Feature-CD bei, auf der Peter Thomas persönlich zu Wort kommt. Inhalt: Frühe Jahre - Von Breslau nach Berlin / Vom Studenten zum Komponisten / Vom Radio- zum Filmkomponisten / Etablierung als Komponist und Produzent / Von der Leinwand zum Fernsehen / Orchesterkompositionen und Musikkassetten / Wiederentdeckung und Neubeginn. Das vorliegende Buch wird durch ein umfangreiches Literatur- und Quellenverzeichnis (Bücher / Zeitschriften und Magazine / Persönliche Gespräche / Weitere Quellen / Internet) ergänzt. Der Anhang listet eine Filmographie (Kino sowie Fernsehen), Diskographie (Singleschallplatten sowie Langspielplatten, Kassetten, Compact Discs) auf.

Gerd Naumann ist Medien- und Kulturwissenschaftler und Mitarbeiter mehrerer Film- und Kulturmagazine sowie freischaffender Hörspielautor und -regisseur. (tp) KTS 55
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einsatzort_wanderweg_mit_axel_prahl_und_jan_josef_liefers_durch_mecklenburg_vorpommern.jpg Schümann, Matthias (Text) & Gohlke, Danny (Fotos):
Einsatzort Wanderweg.
Mit Axel Prahl und Jan Josef Liefers durch Mecklenburg Vorpommern.

2010, 117 S., farb. Karten und zahlr. Farbfotos, Hinstorff Verlag, 3-356-01354-8 / 978-3-356-01354-2, EURO 12,90
Axel Prahl spielt den Polizisten Thiel, der mit einem Vater gesegnet ist, der auch im fast Rentenalter noch Drogen vertickt und Jan Josef Liefers ist der Gerichtsmediziner Professor Börne, der stets mit einem Kalauer aufwarten kann. Beide ermitteln im "Tatort" Münster und sind wohl das beliebteste Ermittlerduo im deutschen Fernsehen. Auch im Privatleben sind Prahl und Liefers befreundet und verstehen sich bestens. Die beiden haben ihren Tatort kurzzeitig nach Mecklenburg-Vorpommern verlegt und erwandern sich das Gebiet zwischen Kühlungsborn und Schwerin. Matthias Schümann und Danny Gohlke haben die beiden begleitet und berichten über die "Abenteuer" der beiden Ermittler. Liefers übrigens in schicken Stiefeletten und Anzug - zunächst einmal - während Prahl direkt mit geeignetem Schuhwerk und Allwetterkleidung am Treffpunkt Bad Doberan erscheint. Wer ein bisschen mehr über die beiden sympathischen Darsteller erfahren möchte, der sollte sich ihnen auf ihrer Wanderung anschließen. Gut geplant in 5 Etappen erlaufen sie sich Mecklenburg-Vorpommern zwischen Kühlungsborn und Heiligendamm (Etappe 1), über die Insel Usedom (Etappe 2), weiter zur Insel Rügen (Etappe 3), dann über die Halbinsel Fischland mit Darß und Zingst (Etappe 4) um schlußendlich in Schwerin (Etappe 5) ihre Wanderung zu beenden. In jedem Etappen-Kapitel wird über Land und Leute, historische Begebenheiten, Sehenswürdigkeiten und Restaurationen berichtet. Alles aufgelockert mit den "kernigen" Sprüchen von Prahl und den snobistischen Entgegnungen Liefers. Jede Wanderetappe gliedert sich in 3 bis 4 Tagesetappen mit Angaben über ca. Kilometer und ca. Wanderzeit, dazu eine Wanderkarte. Für weiterführende Informatione werden verschiedene URLs aufgeführt. "Denn wer geht, dem entschleunigt sich das Leben, und er kommt zu Erkenntnissen über sich selber und die Welt" - dies haben die beiden Schauspieler auf ihrem "Einsatzort Wanderweg" erfahren können.

Matthias Schümann, geboren 1970 in Rostock, studierte Germanistik sowie Anglistik und absolvierte dann eine journalistische Ausbildung. Seit Mitte der 90er Jahre arbeitet er vor allem für Tageszeitungen und Zeitschriften. Er lebt heute als freiberuflicher Journalist, Texter und Pressesprecher in Rostock. Matthias Schümann ist verheiratet und hat drei Tröchter.
Danny Gohlke, geboren 1975 in Rostock, absolvierte von 1996 bis 1999 eine Ausbildung zum Fotografen am Audiovisuellen Medienzentrum der Universität Rostock. In den Jahren 2000 bis 2002 folgte das Volontariat bei der Sportfotoagentur "Bongarts" in Hamburg. Seitdem ist Danny Gohlke als freiberuflicher Fotograf in seiner Heimatstadt Rostock tätig. (tp) KTS 55
www.anleitung-mv.de
www.schuemann.info
http://axelprahl.de
www.janjosefliefers.de
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grin-book Schulze-Wasserkönig, Kirstin:
Kriminalliteratur im Englisch- und Spanischunterricht?
Sir Arthur Conan Doyle und Manuel Vázquez Montalbán, Sherlock Holmes und Pepe Carvalho.
Die didaktische Resonaz von Krimis für den Fremdsprachenunterricht am Beispiel vin "The Red-Headed League" und "El barco fantasma".

2009, 148 S., GRIN Verlag (Examensarbeit), 3-640-32068-9 / 978-3-640-32068-4, EURO 59,90
Diese Arbeit setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Im ersten Teil soll die Kriminalliteratur als Genre im Mittelpunkt der Betrachtung stehen, im zweiten, darauf aufbauenden Teil, soll zunächst untersucht werden, inwiefern sich die Kriminalliteratur als Lektüre für den Spanisch- und Englischunterricht eignet. Der erste literaturwissenschaftliche Teil dient der Vorbereitung auf den didaktischen Teil der Arbeit, indem er wesentliche Aspekte des Genres vorstellt, die die Schüler auch in einer Unterrichtssequenz zur Kriminalliteratur lernen sollen. Der Überblick über die Geschichte der Kriminalliteratur skizziert die Entwicklung des Genres in England und Spanien und zeigt die wichtigsten Strömungen innerhalb des Genres auf. Die daran anschließende Charakterisierung des Genres grenzt die verschiedenen Ausformungen der Kriminalliteratur, die häufig verwechselt werden, voneinander ab. Das hier aufgestellte Schema mit den wichtigsten Bausteinen einer Detektivgeschichte bildet, neben der folgenden Charakterisierung der Detektive, das zentrale Element an dem die Schüler in der Unterrichtsswquenz des zweiten Teils ihren Vergleich aufziehen. Der erste Teil endet mit der Vorstellung der Autoren - Sir Arthur Conan Doyle und Manuel Vázques Montalbán - ihrer Detektivgeschichten und ihrer Serienheldden. Das Kapitel soll verdeutlichen, wie einerseits die Serien- und andererseits ihre Titelfiguren gestaltet sind. Der Vergleich am Ende des Kapitels stellt eine Aufgabe dar, die auch die Schüler am Ende des beschriebenen Lektüreprojekt durchführen sollen. Der zweite Teil der Arbeit soll also zeigen, warum sich Krimis als Lektüre für den Fremdsprachenunterricht besonders eignen und wo ihre Vorteile und ventuellen Nachteile liegen. Es soll gezeigt werden, welche Funtionen ihr Einsatz erfüllt und welche Ziele durch die Arbeit mit Krimis erreicht werden können. Die formulierten Ziele sowohl die genrespezifischen als auch die zu fördernden interkulturellen Kompetenzen, werden am Ende des zweiten Teils den Ausgangspunkt für eine eigenes Lektüreprojekt zu "The Red-Headed League" und "El barco fantasma" bilden. Die entworfenen Stunden sollen Einblicke geben in die im ersten Teil der Arbeit beschriebenen Aspekte: Geschichte der Kriminalliteratur, Ausformung und Spielregeln des Genres, Gestaltung der Hauptfigur allgemein und an zwei konkreten Beispielen, Einblick in das Werk, das Leben und die Zeit zweier berühmter Krimiautoren. (Abstract der Autorin) KTS 55
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grin-book.jpg Stachalski, Helena:
Der Einsatz von Detektiv- und Kriminalgeschichten im Unterricht der Sekundärstufe I zur Föderung der Lesekompetenz.

2009, 24 S., GRIN Verlag (Seminararbeit), 3-640-42357-7 / 978-3-640-42357-6, EURO 11,90
Während der Pubertät und der frühen Adoleszenzphase nimmt das Interesse am Lesen bei Jugendlichen ab. Diese Phasen sind gekennzeichnet durch die Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit und der Umwelt. Literatur, vor allem Kinder- und Jugendliteratur, kann bei den Fragen, die dabei entstehen, eine wichtige und hilfreiche Rolle spielen. Sie bietet nicht nur die Möglichkeit, vielfältige Bezüge zwischen der fiktiven Welt des Buches und der eigenen Erfahrungswelt herzustellen, sondern wird mit höherer Ich-Beteiligung gelesen. Dies kann die lesemotivierende Erfahrung der subjektiven Betroffenheit und der subjektiven Bedeutsamkeit von Literatur ermöglichen. Obwohl nach wie vor Kinder- und Jugendliteratur oft mit leicht zugänglicher Unterhaltungsliteratur gleichgesetzt wird, haben moderne Kinder- und Jugendromane ein hohes Maß an literarischer Komplexität erreicht und gehören in den Deutschunterricht. In der vorliegenden Arbeit soll der Frage nachgegangen werden, wie bzw. ob mit dem Einsatz von Detektiv- und Kriminalgeschichten die Lesekompetenz bei Schülern in der Sekundarstufe I gefördert werden kann. (Abstract der Autorin) KTS 55
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aesthetik_der_selbstzerstoerung.jpg Takeda, Arata:
Ästhetik der Selbstzerstörung.
Selbstmordattentate in der abendländischen Literatur.

2010, 320 S., Wilhelm Fink Verlag, 3-7705-5062-5 / 978-3-7705-5062-3, EURO 39,90
Neu sehen, neu denken. Eine europäische Kulturgeschichte des Selbstmordattentats. Mittelalterliche Assassinen, japanische Kamikaze-Piloten, islamistische Selbstmordattentäter - die bekanntesten Beispiele von menschlichen Bomben kommen aus dem Orient. Ist das Selbstmordattentat dem Abendland fremd? Keineswegs. Mit philologischer Akribie und analytischer Schärfe erzählt Arata Takeda eine andere Kulturgeschichte des Selbstmordattentats. Seine vorgelegten Neuinterpretationen zu Sophokles' "Aias", Miltons "Samson Agonistes", Schillers "Die Räuber" und Camus' "Les Justes" geben der Debatte um das Phänomen des Selbstmordattentäters eine wichtige neue Richtung und laden zum vorsichtigen Umdenken in Fragen des Terrorismus und der Sicherheit ein. (vt) KTS 55
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die_besten_zitate_aus_james_bond_filmen.jpg Tesche, Siegried:
Die besten Zitate aus James Bond-Filmen.
Für Reden, E-Mails, Gästebuch, zum Vergnügen und zur Erkenntnis.
Mit ausführlicher Vorstellung aller Filme.

2009 (2. aktualisierte Auflage), 328 S., 50 s/w Fotos, Humboldt Verlag, 3-96910-007-9 / 978-3-96910-007-4, EURO 8,90
Nun, das hat der Humboldt Verlag ja gekonnt hinbekommen - selbst in der Produktnummer der ISBN konnte der Verlag das Agentenkürzel "007" unterbringen. "Geschüttelt oder gerührt?" dürfte nach "Mein Name ist Bond. James Bond" wohl der bekannteste und somit auch der am häufigst zitierte Satz sein. Filmwissenschaftler und Bond-Experte Siegfried Tesche, der bereits einige Standardwerke zum Thema Bond publizierte, hat in diesem Buch die besten Zitate aus den Filmen "James Bond jagt Dr. No" (1962) bis "Ein Quantum Trost" (2008), daneben auch Aussprüche von Kritikern und Produzenten und Zitate aller bisherigen Bond-Darsteller, zusammengestellt. James Bond ist in allen Lebenslagen nicht um Rat oder Bonmot verlegen. Es waren nicht nur die Drehbuchautoren oder Regisseure, die mit bissigem Humor Dialoge würzten, sondern auch die Bond-Darsteller, allen voran Sean Connery, die adhoc am Filmset Ideen in die Dialoge einbrachten. Im Anhang ist eine Filmographie zu finden, gefolgt von einer erfreulich sehr umfangreichen Bibliographie weiterführender Literatur. Inhalt: "Großbritanniens letztes Bollwerk" - Miss Moneypenny / "Trödeln Sie nicht herum. Gehen Sie an die Arbeit" - M hat immer recht / "Passen Sie auf, 007" - Q-Tipps / "Das Gesicht kommt mir bekannt vor, und auch die Masche" - 00Sex und Frauenpower / "Ein Problemlöser. Ich würde sagen, mehr ein Problembeseitiger" - Der Killer Bond / "Bitte bleiben Sie am Leben, wenigstens für heute Nacht" - Bond. Macho Bond / "Ich erwarte von Ihnen, dass Sie sterben" - Wenn Bösewichter reden / "Geschüttelt, nicht gerührt" - Trinksprüche des Genießers James Bond / "Ich vermute, die wollen mich umbringen" - The Best of the Rest! / "James Bond ist ein Monstrum, ähnlich einem Frankenstein" - Sean Connery, George Lazenby, Roger Moore, Timothy Dalton, Pierce Brosnan und Daniel Craig in ihren eigenen Worten / "Zahlreiche kaltschnäuzige Brutalitäten bedingen Einwände" - Die besten Kritikersprüche / "Hintern klopfen genügt" - Die Produzentensprüche / "Schwächen: Alkohol, doch nicht im Übermaß, und Frauen" - Die besten Zitate der Romane / "James Bond ist der langweiligste Name, den ich je gehört habe" - Romanautor und Bond-Erfinder Ian Fleming in seinen eigenen Worten.

Dr. Siegried Tesche ist promovierter Filmwissenschaftler und lebt als freier Journalist bei Hannover. Bereits 1985 veröffentlichte er sein erstes Buch ("Die neuen Stars des deutschen Films"). Zu seinen zahlreichen Publikationen zählen vier James-Bond-Bücher, darunter "Das große James Bond Lexikon" und "Das große James-Bond-Buch", sowei eine Sean-Connery-Biografie. (tp ) KTS 55
www.siegfriedtesche.de
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krimis_fuer_kids_hochspannung_im_deutschunterricht.jpg Tiemann, Hans-Peter:
Krimis für Kids.
Hochspannung im Deutschunterricht.
Texte, Tatorte und Tipps für junge Schreibtischtäter.
2010, 56 S., s/w Ill., Kohl-Verlag, 3-86632-244-5 / 978-3-86632-244-8, EURO 15,80
Die vorliegende Lehrerhandreichung versammelt Kriminalerzählungen die für den Unterricht im 5.-6. Schuljahr konzipiert sind. Die Schüler sollen selber kreativ werden und auf Verbrecherjagd gehen, die Texte nach Motiven und Alibis analysieren, Steckbriefe erstellen oder dem Verbrechen entsprechende Polizeiberichte anfertigen. Im Eingangskapitel "Kampfsportkrimi" wird von den Schülern Robert und Peter in Diskussionsform herausgearbeitet was überhaupt unter "Krimi" zu verstehen ist. Sodann hat Hans-Peter Tiemann seine Arbeitsvorlage "Krimis für Kids" in zwei Teile gegliedert: Im Anschluß an die jeweilige Krimierzählung (gedacht für 10- bis 12-jährige) folgt ein detailierter Aufgabenkatalog (motivierende und anspruchsvolle analytische und textproduktive Beschäftigung mit der vorangegangenen Erzählung) [Teil 1] im 2. Teil folgt die sogenannte "Krimiwerkstatt". Hier werden den Schülern zahlreiche Anregungen zum Selberschreiben eines Kurzkrimis angeboten. Als wesentliches didaktisches Element hat Tiemann die Beschränkung auf einen Textausschnitt gelegt, um so die Schüler durch komplexe Texte nicht zu überfordern und zu demotivieren. Es handelt sich dabei z.B. um die Darstellung eines Tatorts, die Skizzierung einer Figur oder die Herausarbeitung eines einzelnen Handlungsstrangs. Ergänzt wird die "Krimiwerkstatt" mit einem (kleinen) Krimiglossar (Alibi über Detektivroman, Thriller bis Whodunit / insgesamt 11 Schlagwörter). Mit Symbolen wird darüberhinaus angezeigt, ob bestimmte Schritte besser in Einzelarbeit, in Partnerarbeit oder in Gruppenarbeit zu bewerkstelligen sind. Ich kann mir gut vorstellen, daß "Krimis für Kids" auch für Eltern geeignet ist, die ihrem Nachwuchs auf spielerische Weise nicht nur die Kriminalliteratur näher bringen möchten, sondern die "Kids" auch zum Schreiben kleinerer spannender Texte motivieren möchten. (tp) KTS 55
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twilight_bis_s_zum_morgengrauen.jpg Vaz, Mark Cotta:
Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen - Das offizielle Buch zum Film.

2009, 141 S., zahlr. Farbfotos, (The Twilight Sage - New Moon - The Official Illustrated Movie Companion, Ü.v. Annette von der Weppen), Carlsen Verlag, 3-551-58221-1 / 978-3-551-58221-8, EURO 12,90
Wie sahen die Dreharbeiten wirklich aus? Voller Hintergrundinformationen zu Schauspielern, Filmemachern, Locations, Austattern - ein Muss für alle Twilight-Fans. (vt) KTS 55
[s. dazu auch: L.H. Gresh: Alles über Bella und Edward]

Nachweise


Interessante Sekundärliteratur, die trotz Anforderung das Archiv nie erreichte
asked for, but never arrived here in the archive


differences_deceits_and_desires_murder_and_mayhem_in_italian_crime_fiction.jpg Cicioni, Mirna & Di Ciolla, Nicoletta (ed):
Differences, Deceits, and Desires.
Murder and Mayhem in Italian Crime Fiction.

2008, University of Delaware Press, 978-0-87413-051-5, £ 24,95
Italian crime fiction (known as "gialli" in Italy) has developed from a popular genre to a fully-fledged literary genre; and in the past thirty years it has gradually become the focus of growing interest from literary critics as well as the reading public. This collection of twelve essays is the first one in English to deal exclusively with Italian crime fiction. The essays are scholarly yet accessible contributions to the growing research in this field. They analyze the texts of well-known authors (such as Umberto Eco, Leonardo Sciascia and Andrea Camilleri) as well as works by younger writers. They bring together four of the most significant strands of Italien "gialli": the way "gialli" develop or subvert the tradition and conventions of the crime genre, regional specificity within Italian crime fiction; "gialli" by and about women, lesbians and gay men; and representations to Italy in "gialli" written by English-speaking writers. (vt) KTS 55
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moerderische_elemente_prominente_todesfaelle_erlebnis_wissenschaft.jpg Emsley, John:
Mörderische Elemente, prominente Todesfälle.

2006, XII, 461 S., (The Elements of Murder), Wiley-VCH, 3-527-31500-4 / 978-3-527-31500-0, EURO 24,90
Wie starb Napoleon? An seinen Tapeten, lautet die wahrscheinlich richtige Antwort. Zu seiner Zeit begann man zwar, Papier-Tapeten mit Mustern herzustellen, aber mit dem Herstellen schöner, kräftiger Farben hatte man Schwierigkeiten. Für Grün, Gelb und Orange war man unverzichtbar auf arsenhaltige Farben angewisen. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass ein Leben in solchermaßen tapezierten Räumen nicht ohne Folgen blieb. Nicht nur zu Arsen, das man natürlich auch in anderer Form verabreichen kann, sondern auch zu Quecksilber, Antimon, Blei und Thallium erzählt Emsely Geschichten. Die wenigsten genannten Personen starben unfreiwillig an den Vergiftungen wie Napoleon, Newton oder Charles II., sondern die spektakulären Fälle waren natürlich Morde. Erst die immer weiter verbesserten Untersuchungsmethoden erlaubten es im Laufe der Zeit, Mörder zu überführen. Allerdings zeigt Emsley auch, dass Mord-Methoden über die er erzählt, bis heute noch nicht ausgestorben sind. Und nach wie vor gilt: Wo kein Verdacht ist, wird auch nicht gesucht. Auch ohne Chemiekenntnisse kann man den spannend wie ein Krimi geschriebenen Aufsätzen bis zum letzten Buchstaben folgen. Inhalt: Giftige Elemente in der Alchemie / Quecksilber, das allgegenwärtige Gift / Wahnsinnige Katzen und verrückte Hutmacher / Dreimal Mord / Überall Arsen / Heimtückisches Arsen / Unheilvolles Arsen / Ein alter Mord in neuem Licht: Wie schuldig war Florence Maybrick? / Antimon, das Wundermittel / Requiem für Antimon / Severin Klosowski alias George Chapman / Weltreich des Bleis / Tödliches Blei / Mord mit Blei / … und die Haare fallen aus / Graham Young / Andere giftige Elemente. (vt) KTS 55
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harvey-Tatort-fernsehen Harvey, Timm (Hg):
Tatort Fernsehen.
Alles über den beliebten Sonntagabend-Krimi.

2009, 200 S., FastBook Publishing, 6-13-010070-1 / 978-6-13-010070-4, EURO 54,00
Der ARD-"Tatort" ist bereits seit den siebziger Jahren die wohl beliebteste Krimiserie Deutschlands, die für rund 8 bis 11 Millionen Zuschauer traditionell zum Sonntagabend dazu gehört. Dabei bringen die unterschiedlichen Charaktere der Kommissare (u.a. Axel Milberg, Harald Krassnitzer, Maria Furtwängler), die stets im Wechsel und mit im Tean ermitteln, jede Menge Abwechslung. In diesem Buch erhalten Sie einen Überblick über die erfolgreiche Krimiserie, über ihre Geschichte, ihre Ermittler-Figuren und ihre Darsteller. (vt) KTS 55
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rolle_der_metafiktionalitaet_im_postmodernen_anti_detektivroman.jpg Juscha, Olga:
Rolle der Metafiktionalität im postmodernen Anti-Detektivroman.
Die Entfesselung des Variationsgenres.

2010, 124 S., VDM Verlag Dr. Müller, 3-639-26744-3 / 978-3-639-26744-0, EURO 59,00
Während der Detektivroman sich der Mimesis der Wirklichkeit verpflichtet und den positivistischen Glauben zur Erfassung und Kontrolle der Realität reflektiert, widmet sich der Anti-Detektivroman komplexen metafiktionalen Fragen. Dadurch dass er auf bestimmte Elemente und Klischees des Detektivromans zurückgreift, kreiert er beim Leser anfangs eine Illusion des bekannten Genres, um mit der anschließenden experimentellen Mutation auf den Artefaktcharakter und die Konventionalisierung des Detektivgenres aufmerksam zu machen. Anhand von drei anti-detektivischen Werken geht die vorliegende Arbeit der zentralen Frage nach, wie metafiktionale Literatur ihren eigenen Fiktionsstatus in den Vordergrund stellt und den Leser für semiotische, interpretative und literaturtheoretische Fragestellungen sensibilisiert. Die Rolle des Lesers und des Autors sowie die Funktion der Sprache werden dabei besonders intensiv behandelt. Die untersuchten postmodernen Werke John Fowles' "The Enigma", Paul Austers "City of Glass" und Clarence Majors "Reflex and Bone Structure" weisen eine graduelle Mutation und Parodisierung des Detektivgenres auf und zeigen wie die Variationsgattung des "whodunit" entfesselt wird. (vt) KTS 55
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die_fantastischen_6.jpg Kerner, Charlotte (Hg):
Die Fantastischen 6.
Die Lebensgeschichten von Stephen King, Philip K. Dick, Stanislaw Lem, J.R.R. Tolkien, Bram Stoker, Mary Shelley.

2010, 304 S., Beltz & Gelberg Verlag (ab 14 Jahre), 3-407-81070-9 / 978-3-407-81070-0, EURO 18,00
Die Großmeister von Horror, Fantasy und Science Fiction, ihre Lebensgeschichten und ihre fantastischen Welten: Sechs fasnzinierende Portraits, die zugleich ein spannender Einstieg in die Fantastische Literatur sind - von Frankenstein, Dracula, dem Herrn der Ringe bis(s) hin zu Solaris, Blade Runner und ES. Jeder dieser sechs Namen lässt bekannte fantastische Bilder entstehen. Alle sind Titel berühmter Romane, geschrieben von sechs Schriftstellern, die weltweit zu den meist gelesenen Autoren gehören. Ihre Werke prägten in den letzten 200 Jahren entscheidend die modernen Genres Horror, Science Fiction und Fantasy und schenkten uns neue Mythen. Früher gerne als "Schundliteratur" abgetan oder unterschätzt, sind ihre Werke inzwischen auch literarisch anerkannt. Alle gelten als Klassiker ihre Genres und liefern bis heute große Stoffe für wunderbare Filme und erschufen Filmikonen: neben den Klassikern "Frankenstein" mit Boris Karloff und "Dracula" schrieben auch moderne Verfilmungen Geschichte - von "Shining" über "Blade Runner" bis zu "Solaris" und "Herr der Ringe". Inhalt: Anja Stürzer: Frankenstein - Mary Shelley (1797-1851) erschuf das berühmte Monster / Jürgen Seidel: Dracula - Bram Stoker (1847-1912) machte einen Unsterblichn unsterblich / Frank Weinreich: Herr der Ringe - J.R.R. Tolkien (1892-1973) lebte für die Fantasie / Bernd Flessner: Solaris - Stanislaw Lem suchte die Zukunft / Charlotte Kerner: Blade Runner - Philip K. Dick (1928-1982) wurde zum Kafka Amerikas / Marcel Feige: ES - Stephen King (1947-) ist der Meister des Schreckens. (vt) KTS 55
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die_wissenschaft_bei_dan_brown.jpg Körber, Joachim:
Die Wissenschaft bei Dan Brown.

2009, 307 S., Wiley-VCH, 3-527-50417-6 / 978-3-527-50417-6, EURO 16,95
In der Welt, die Dan Brown erschafft, wimmelt es nur so vor Geheimbünden, religiösen Verschwörungen und geheimen Codes. Joachim Körber bringt Licht ins Dunkel und entzerrt das Spannungsfeld zwischen Geschichte und Mythos, Wissenschaft und Religion, Spiritualität und Erkenntnis. Geheime Zirkel, die Vermischung von Religion und Kunst, verschlüsselte Botschaften, geheimnisvolle Pyramiden, der Orden der Templer, das Opus Die und mysteriöse Antimaterie - Dan Browns Romane verwandeln die Welt häufig in einen düsteren Ort voller Rätsel, Verschwörung und dunkler Theorien. Doch was ist dran an den Schreckensszenarien um Kirche, Staat und Politk? Waren Jesus und Maria Magdalena tatsächlich ein Paar? Was verbirgt sich hinten den Gemälden Leonardo da Vincis? Und was findet sich unter der Pyramide des Louvre? Das Gesamtwerk Dan Browns bleibt die Antwort schuldig und überlässt es häufig der Einschätzung seiner Leser zwischen Dichtung und Wahrheit zu unterscheiden. "Die Wissenschaft bei Dan Brown" schafft Abhilfe und spürt diesen Fragen nach. Dabei beschäftigt sich der Autor Joachim Körber nicht nur mit den einzelnen Büchern Dan Browns, sondern begibt sich in den verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen auf Spurensuche. Er reist zu den Quellen der Romane und löst in der Verbindung von Geschichte, Literatur, Theologie und Naturwissenschaften die Rätsel um allerhand mysteriöse Mächte. (vt) KTS 55
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wiener_kriminalschauplaetze_wienfacetten.jpg Lindner, Anna / Gasser, Thomas:
Wiener Kriminalschauplätze.
50 Orte des Verbrechens
.

2009, 126 S., Abb., Metro-Verlag Wien (wienfacetten), 3-902517-23-9 / 978-3-902517-23-4, EURO 12,00
Das Verbrechen übt eine ungebrochene Faszination aus. Nicht nur das Fernsehen kann mit spektakulären Fällen an berühmten Tatorten aufwarten. Wie das Leben schreibt auch der Tod oft die schönsten Kriminalgeschichten - gerade in Wien! Wussten Sie, dass die Wiener Oper und selbst die altehrwürdige Universität schon Schauplatz eines Mordes waren? Dass nicht nur ägyptische Pyramiden sondern auch die Mariahilfer Kirche von Grabplünderen heimgesucht wurden? Neben kuriosen, schaurigen und geschichtsträchtigen Fälle geht es auch um die Stätten der Justiz. Denn was die Kriminalgeschichten erst zur Kriminalgeschichte macht, sind die Spuren. (vt) KTS 55
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stephenie_meyer_queen_of_twilight.jpg Newkey-Burden, Chas:
Stephenie Meyer.
Queen of Twlight.
Die Biografie der erfolgreichsten Vampir-Autorin der Welt.

2010, 250 S., (Stephenie Meyer. Queen of Twilight, Ü.v. Thorsten Wortmann), Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 3-89602-996-7 / 978-3-89602-996-8, EURO 9,95
Diese Biografie zeichnet Stephenie Meyers Weg von der mormonischen Hausfrau aus Phoenix zur beliebtesten Vampirautorin seit Anne Rice und zum Superstar des Jugendbuchs nach. Chronologisch erzählt der Autor Chas Newkey-Burden von den Stationen ihres Lebens, das sie 1973 als zweites Kind einer achtköpfigen Familie begann. Er berichtet über das Studium an einer mormonischen Uni bis hin zur frühen Heirat mit Christian "Pancho" Meyer, ihrer großen Liebe, den sie seit ihrer Kindheit kannte. Im Zentrum des Buches steht die Entstehung und Entwicklung der "Twilight"-Saga, die Stephenie Meyer berühmt und zu einer der einflussreichsten Schriftstellerinnen der Welt gemacht hat. Die Wirkung ihres Glaubens auf ihr Schreiben, die Hysterie der Fans, die Meinung der Kritiker und ihr Leben als Medienstar werden spannend beschrieben. Auch Meyers andere Werk - darunter der Science-Fiction-Roman "Seelen", das unvollendete Buch "Midnight Sun" und ihr neuester Roman "Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl" werden vorgestellt. Damit ist die Biografie der "Queen of Twilight" Pflichtlektüre für jeden "Bis(s)"-Fan, der die Romane verschlungen hat und nun die Geschichte hinter der Vampir-Sage erfahren möchte. Im Oktober 2005 erschien der erste "Twilight"-Band von Stephenie Meyer - der Beginn einer unglaublichen Erfolgsgeschichte für die Autorin. Dabei hatte sie eigentlich gar nicht vor, ein Buch zu veröffentlichen, als sie die Liebesgeschichte von Edward und Bella aufschrieb, die sie zuvor geträumt hatte. Als Tochter streng gläubiger mormonischer Eltern hatte Stephenie mit 21 Jahren ihren Jugendfreund geheiratet. Die dreifache Mutter verstieß zwar von Zeit zu Zeit gegen die strikten Regeln der mormonischen Kirche - zum Beispiel indem sie Rockmusik hörte -, wäre aber nie auf den Gedanken gekommen, dieses Leben gegen das einer Starautorin einzutauschen. Doch nachdem ihre Schwester "Bis(s) zum Morgengrauen" gelesen hatte, überredete sie Stephenie, das Manuskript an einen Verlag zu schicken. Weniger als fünf Jahre nach der ersten Veröffentlichung ist Meyer eine internationale Bestsellerautorin mit über hundert Millionen verkauften Exemplaren der vierteiligen "Twilight"-Reihe. Die Verfilmung ihrer Romane machte sie zudem zu einer der bestverdienenden Frauen Hollywoods. Der dritte Film "Eclipse - Bis(s) zum Abendrot" lief im Juli in deutschen Kinos an, der vierte Film ist für November 2011 angekündigt - der Kult geht weiter! (vt) KTS 55
www.stepheniemeyer.com
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kommissare_im_fadenkreuz.jpg Pajonk, Annette:
Kommissar im Fadenkreuz.
Die Ermittlerfiguren in der Fernsehreihe "Tatort" von 1972 bis 2007 - eine dramaturgische Analyse der Kommissare des Bayerischen Rundfunks.

2010, 172 S., VDM Verlag Dr. Müller, 3-639-22977-0 / 978-3-639-22977-6, EURO 68,00
"Tatort" ist die am längsten existierende Reihe des deutschen Fernsehens. Ein Sonntag ohne "Tatort" ist fast so unvorstellbar wie ein Abend ohne "Tagesschau". "Tatort" ist für viele Menschen zum Ritual geworden. Die entscheidende Rolle hierbei spielt der Kommissar. Die in fünfzehn verschiedenen Städten ermittelnden Kommissare sind für den Zuschauer Vertraute geworden. Wie aber hat es der Kommissar geschafft, zu einer Orientierungsfigur zu werden? Welche dramaturgischen Veränderungen hat er in den vielen Jahren durchlebt? Und inwieweit hat das Einfluss auf den Kriminalfall? All diese Fragen gilt es in diesem Buch zu klären. Des Weiteren werden geschichtliche Hintergründe des Kriminalromans bzw. -films beleuchtet und die Dramaturgie des Krimis erläutert. Die Geschichte des "Tatorts" wird dargelegt, so dass alle Basisinformationen vorhanden sind, um exemplarische Folgen aus den Jahren 1972 bis 2007 der Fernsehreihe zu analysieren. Das Buch richtet sich an alle, die gerne "Tatort" schauen und darüber etwas mehr erfahren wollen. (vt) KTS 55
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es_gibt_kein_groesseres_verbrechen_als_die_unschuld_sommerakademie_centre_duerrenmatt_neuchatel_band_1.jpg Pellin, Elio / Weber, Ulrich / Gasser, Peter (Hg):
"Es gibt kein größeres Verbrechen als die Unschuld".
Zu den Kriminalromanen von Glauser, Dürrenmatt, Highsmith und Schneider.

2009, 144 S., 6 Abb., 1 farb. Faltkarte, Wallstein Chronos (Sommerakademie Centre Dürrenmatt Neuchâtel, Bd. 1), 3-8353-0609-X / 978-3-8353-0609-7, EURO 14,90
Das Genre des Kriminalromans hat mit relativ starren erzählerischen Normen die Autoren des 20. Jahrhunderts immer wieder herausgefordert. Die Beiträger untersuchen den Kriminalroman als Seismographen der Mentalitäten am Beispiel von drei Schriftstellergenerationen: Friedrich Glauser (1896-1938) war Zeitgenosse Simenons und ein Pionier des deutschsprachigen Kriminalromans. Friedrich Dürrenmatt (1921-1990) und Patricia Highsmith (1921-1995) trugen ab Beginn der 1950er-Jahre entscheidend zur Öffnung des Genres und zu seiner literarischen Anerkennung bei. Ein besonderes Augenmerk der Sommerakademie gilt hier am Beispiel von Highsmith, auch den Manuskripten und der Textgenese. Inhalt: Hubert Thüring: Die Erfahrung der Psychiatrie. Friedrich Glausers "Matto regiert" / Elio Pellin: "Matto regiert". Eine Figur emanzipiert sich vom literarischen Text / Peter Gasser: "Unsere Kunst setzt sich aus etwas Mathematik zusammen und aus sehr viel Phantasie". Zu Friedrich Dürrenmatts Kriminalromanen / Peter Rusterholz: Die Öffnung der Grenzen im Deutschschweizer Kriminalroman. Hansjörg Schneiders "Hunkeler macht Sachen" / Jochen Vogt: Eine ununterbrochene Erschütterung aller Zustände. Über die Erzählerin Patricia Highsmith / Elisabeth Bronfen: Ripley's European Dream / Ulrich Weber: Textgenese als Stilbildung. Patricia Highsmiths Roman "The Price of Salt" ("Salz und sein Preis")

Peter Gasser, geboren 1951, Studium der Philosophie, Germanistik und Promotion an der Universität Neuchâtel; seit 1995 dort Lehrbeauftrager für deutschsprachige Literatur der Schweiz.
Elio Pellin, geboren 1968, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Aargauer Kantonsbibliothek und Projektleiter der Sommerakademie Schweizer Literatur im Cenrte Dürrenmatt Neuchâtel.
Ulrich Weber, geboren 1961, Promotion an der Universität Bern, seit 1991 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Schweizerischen Literaturarchiv Bern, u.a. verantwortlich für die Nachlässe von Dürrenmatt und Highsmith, und seit 2000 auch im Centre Dürrenmatt Neuchâtel. (vt) KTS 55
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the_lineup_the_world_s_greatest_crime_writers_tell_the_inside_story_of_their_greatest_detectives.jpg Penzler, Otto (ed):
The Lineup.
The World's Greatest Crime Writers Tell the Inside Story of Their Greatest Detectives.

2009, 416 S., Little, Brown and Company, 0316031933 / 978-0316031936, US $ 31,99
Jeder Krimileser wird seine Lieblingsermittler haben und immer darauf warten, daß ein neuer Kriminalroman um eben diese/n Lieblingsermittler/in erscheint. Otto Penzler hat in "The Lineup" Hintergrundinformationen zu den Ermittlern von insgesamt 22 Krimiautoren/innen zusammengetragen: er beschreibt ihre Eigenheiten, schaut sich in ihrer Vergangenheit um und stellt auch Bezüge zu ihren Erfindern her. So z.B. klärt er, welcher realer Ort Michael Connelly dazu inspiriert hat, seinen Portagonisten Harry Bosch mit der Vergangenheit einer "Tunnelratte" aus dem Vietnam-Krieg auszustatten oder wie kam es z.B. dazu, daß Alexander McCall Smith nach einer nur flüchtigen Begegnung in Botswana seine Ermittlerin Precious Ramotswe schuf? Solche Informationen finden sich in "The Lineup" zu den Protagonisten von Ken Bruen, Lee Child, Lincoln Child, Michael Connelly, John Connolly, Robert Crais, Jeffery Deaver, Colin Dexter, John Harvey, Stephen Hunter, Faye Kellerman, Jonathan Kellerman, John Lescroat, Laura Lippman, David Morrell, Carol O'Connell, Robert B. Parker, Ridley Pearson, Anne Perry, Douglas Preston, Ian Rankin und Alexander McCall Smith.

Otto Penzler ist Inhaber der Krimibuchhandlung "Mysterious Bookshop" in New York City und Gründer des Verlages Mysterious Press. Für seine Veröffentlichungen aber auch für sein Engagement für die Kriminalliteratur wurde er mit diversen Preisen ausgezeichnet (Edgar Award, Ellery Queen Award, Raven Award). (tp) KTS 55
www.mysteriousbookshop.com
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literatur_und_computerspiele.jpg Röders, Stefanie:
Literatur und Computerspiele.
Analogien zwischen Detektivroman und Adventure Games.

2007, 98 S., Abb., VDM Verlag Dr. Müller, 3-8364-0530-X / 978-3-8364-0530-0, EURO 49,00
Die vorliegende Arbeit untersucht konzeptionelle und strukturelle Vergleichbarkeiten von Computerspielen und literarischen Erzähltexten im Allgemeinen und von digitalen Abenteuerspielen und Detektivromanen im Speziellen. Die Analogieziehung orientiert sich an den drei Grundelementen jeder Erzählung: Handlung, Raum und Figuren. Die Autorin behandelt die Frage, welche Analogien und Differenzen die beiden behandelten Medien(-gattungen) aufweisen, mit Blick auf die Handlungsstrukturen, die Handlungsmöglichkeiten in einem digitalen Spiel und die Anforderungen an den Rezipienten. Für den Vergleich von gespielten und gelesenen Geschichten wird der zeitgenössische Roman "Das Amulett" des deutschen Autors Herbert Genzmer herangezogen, der Computerspiele thematisiert und auch strukturell aufgreift. Im Ergebnis sind insbesondere im Hinblick auf die Nichteinhaltung von Handlungsmustern, die semantische Ausgestaltung von Räumen und die Wandlungsfähigkeit von Figuren bisher nicht ausgeschöpfte Entwicklungspotenziale von Computerspielen und Erzähltexten zu erkennen. (vt) KTS 55
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und_es_war_doch_der_gaertner.jpg Schüppel, Katrin:
Und es war doch der Gärtner!
Krimis und Kriminalistik im fächerübergreifenden Unterricht.
5. - 10. Klasse.

2010, 112 S., Abb., Verlag an der Ruhr, 3-8346-0640-5 / 978-3-8346-0640-2, EURO 19,80
Ob CSI oder Tatort, Kriminalfälle flimmern allabendlich über unseren Bildschirm und faszinieren auch Jugendliche. Auch in der Literatur haben Krimis Hochkonjunktur. Dieses Interesse können Lehrer auch im Unterricht nutzen. Im Deutschunterricht können Schüler den berühmtesten Verbrechern der Geschichte sowie den Kriminalfällen in Literatur, Film und Fernsehen auf die Schliche kommen. In Psychologie wird diskutiert, warum Menschen zu Verbrechern werden, und im Ethikunterricht, wann ein Mensch überhaupt schuldfähig ist. In den Naturwissenschaften befassen sie sich damit, wie Fingerabdrücke gesichert werden, oder in Sozialwissenschaften, wie ein Gerichtsprozess funktioniert. Die Materialien können im jeweiligen Fachunterricht eingesetzt werden, oder fächerübergreifend als Projekt zum Thema Krimi. Alle Aufgaben sind nach Altersstufen differenziert und fordern die Jugendlichen aktiv zum Mitdenken auf.

Katrin Schüppel studierte Geografie an der Philipps-Universität Marburg und an der University of Alberta, Kanada. Seit 2005 schreibt sie als selbstständige Autorin Kindergeschichten und erstellt Lehrmaterial. (vt) KTS 55
http://homepage.ruhr-uni-bochum.de/katrin.schueppel/index.htm
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im_angesicht_des_verbrechens.jpg Sievert, Johannes / Graf, Dominik:
Im Angesicht des Verbrechens.
Ferseharbeit am Beispiel einer Serie.

2010, 352 S., Abb. im Text u. Farbfotos auf Tafeln, Alexander Verlag (arte Edition), 3-89581-221-8 / 978-3-89581-221-7, EURO 29,90
Welche Entscheidungen kreativer, technischer und finanzieller Art machen einen Film zu dem, was er ist? Johannes Sievert dokumentiert am Beispiel von Dominik Grafs "Im Angesicht des Verbrechens" die Entstehung und die verschiedenen Stadien einer Filmserie. Text und Interviews von und mit Dominik Graf und den maßgeblich an der Serie beteiligten Mitarbeitern, Redakteuren und Producern, dem Kameramann, dem Ausstatter, der Cutterin, den Komponisten und den Schauspielern geben Einblicke in die komplexen Abläufe und Zusammenhänge einer Film- und Fernseharbeit in Deutschland. (vt) KTS 55
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sean_connery_hollywood_collection.jpg Smyth, Aaron (Hg) (Mitarbeit von Manfred Hobsch):
Sean Connery.
Eine Hommage in Fotografien.

2010, 159 S., zahlr. zum Teil farb. Fotos, Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, 3-89602-882-0 / 978-3-89602-882-2, EURO 19,95
"Mein Name ist Bond ... James Bond." Mit einem der wohl bekanntesten Filmzitate wurde Sean Connery weltberühmt. Zwischen 1982 und 1967 verkörperte der schottische Schauspieler den smarten Geheimagenten in insgesamt sieben Filmen, darunter "James Bond jagt Dr. No", "Liebesgrüße aus Moskau, "Feuerball" und "Goldfinger". Doch auch in anderen Rollen brillierte er, so in "Der Name der Rose", "Jagd auf Roter Oktober" oder "Die Unbestechlichen", für die er einen Oscar erhielt. Am 25. August 2010 feierte Sean Connery seinen 80. Geburtstag. Dieser Bildband lässt die beeindruckende Karriere des charismatischen Schauspielers Revue passieren. Zahlreiche Fotos zeigen ihn sowohl in seinen größten Rollen als auch abseits der Kamera. Zitate von Sean Connery und informative Begleittexte runden die Hommage an eine der größten Schauspieler unserer Zeit ab. (vt) KTS 55
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Ohrfeige, Duell und Ehrenmord Speitkamp, Winfried:
Ohrfeige, Duell und Ehrenmord.
Eine Geschichte der Ehre.

2010, 350 S., Reclam Verlag, 3-15-010780-6 / 978-3-15-010780-5, EURO 24,95
Alles im Namen der Ehre: Duelle mit tödlichem Ausgang, heilige Eide und schmähliche Selbstmorde in Hotelbadewannen, öffentliche Ohrfeigen, nationale Mobilmachung, erdolchte Töchter, blutig gerächte Brüder und Väter. Frauenstreit auf der Domtreppe, geraunte Beleidigungen, Kopfstoß und Abgang eines Fußballidols. Dabei ist die Ehre weniger ein Gefühl als eine Sprache für Gefühle, die in Konflikten um Rang, Status und Hierarchie heraufbeschworen werden. Jeder empfindet etwas anderes als Schmach, Schande oder eben Ehre, der auf dem Spiel stehende Wert erscheint dem einen für jedes Opfer gut, dem anderen aber nur lächerlich. Deshalb gibt es in jeder Kultur Ehrbegriffe und Ehrkonflikte, deren Wandelbarkeit der Historiker Winfried Speitkamp umfassend darstellt: von altgriechischer Krieger- und altrömischer Amts- und Tugendehre bis zur mediterranen Ehre, japanischem Bushido und dem Stolz junger Männer im heutigen Kenia. Zu einer friedlichen Verhandlung von Ehrkonflikten gehört das Wissen um die Geschichtlichkeit und die Nichtübertragbarkeit der eigenen Ehrvorstellungen auf andere. Gerade dies leistet diese Geschichte der Ehre: Aufklärung über Fremde und uns selbst.

Winfried Speitkamp lehrt Neuere Geschichte an der Universität Gießen. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Verfassungs- und Landesgeschichte, die Geschichte von Geschichtskultur und politischer Symbolik, die Sozial-, Jugend- und Bildungsgeschichte sowie die afrikanische und Kolonialgeschichte. (vt) KTS 55
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product_placement_in_james_bond_filmen.jpg Tata, Nadja:
Product Placement in James-Bond-Filmen.

2006, 159 S., 24 Abb., VDM Verlag Dr. Müller, 3-86550-440-X / 978-3-86550-440-1, EURO 59,00
Da Filmproduktionen immer teurer werden, ist die Filmindustrie seit langem auf finanzielle oder geldwerte Unterstützung von außen angewiesen. Gleichzeitig versuchen Unternehmen, sich durch Kommunikation von der Konkurrenz abzugrenzen. Die Schnittstelle zwischen Filmproduktion und Unternehmenskommunikation heißt Product Placement. Die Filmreihe James Bond über den britischen Geheimagenten ist seit dem ersten Film 1962 ein cinematographisches Beispiel für einen Mythos, der Product Placement werbewirksam inszeniert. An keiner anderen Filmreihe lässt sich diese Entwicklung so gut nachvollziehen. Nadja Tata untersucht wirkungsrelevante Kriterien und schafft damit ein theoretisches Verständnis für Product Placement. Sie illustriert dies mit der Praxis in James Bond Filmen. Zusammen mit den Erlebniswelten, in denen Bond agiert, wird untersucht, welche Dienstleistungen und Produkte im Laufe der jahre platziert wurden. Experteninterviews, Literatur- und Internetrecherche sowie zahlreiche Screenshots unterstützen die Darstellung von Chancen und Risiken von Product Placement als Kommunikationsinstrument. (vt) KTS 55
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physik_auf_der_spur_erlebnis_wissenschaft.jpg Voss-de Haan, Patrick:
Physik auf der Spur.
Kriminaltechnik heute.

2009, 306 S., Abb., Wiley-VCH (Erlebnis Wissenschaft X), 3-527-40944-0 / 978-3-527-40944-0, EURO 14,90
Im Zusammenspiel der verschiedensten Diszplinen - Physik, Chemie, Werkstofftechnik oder auch Psychologie - ist die Kriminaltechnik immer dann gefragt, wenn es um solide Beweisketten geht. Wichtigstes Hilfsmittel ist das Rasterelektronen-Mikroskop (REM). War der Verdächtige am Tatort? - Aufschluss kann eine Untersuchung geben, ob sich zum Beispiel Faserspuren vom Opfer an seiner Kleidung finden oder umgekehrt. War der Blinker zum Zeitpunkt des Unfalls eingeschaltet? - Hier hilft eine Betrachtung der Glühwendel. Wurde das gefundene Projektil aus dem Lauf der sichergestellten Waffe abgefeuert? - Eine vergleichende Untersuchung mit einem Projektil aus einem "Probeschuss" beantwortet diese Frage. Voss-de Haan geht in seinem Buch auf diese und zahlreiche andere Fälle ein, bei deren Aufklärung die Naturwissenschaften eine wichtige Rolle spielen. So können entfernte und überschriebene Fahrgestellnummern gestohlener Autos durch Verfahren wie Ätzen oder die so genannte Kavitationserosion wieder sichtbar gemacht werden. Und anhand der Zusammensetzung des Tonermaterials und charakteristischen Spuren auf dem Vorlagenglas lassen sich Fotokopierer "identifizieren", auf denen Erpresserschreiben vervielfältigt wurden. Das Buch zeigt, was Kriminaltechnik heute zu leisten imstande ist. Wer gerne knifflige Fälle löst, wird überrascht sein, welche Rolle die Physik dabei spielt. Inhalt: Historie - Wie die Wissenschaft zur Verbrechensbekämpfung kam / Daktyloskopie - Von Fingern und Spuren / Stumme Zeugen - Sachbeweise und Kriminaltechnik / Unsichtbare Zeugen - Die Rückkehr der Zeichen / Von Lupen, Fischen und Spurensuchern / Von Mikroskopen und gebeugtem Licht / Durchschaut - Mit UV- und Röntgenstrahlen auf der Suche / Infrarotlicht und Radarwellen - Von Schaum, Rasern und kaltem Licht / REM und Co. - Wie man mit Elektronen sehen kann / Sondermikroskope - Auf die Spitze getrieben / Ein Blick über den Tellerrand

Patrick Voss-de Haan, Mitarbeiter des BKA und seit vielen Jahren mit naturwissenschaftlichen Anwendungen in der Kriminaltechnik befasst, legt mit diesem Werk eine spannende und auchf für Laien verständliche Einführung in die Techniken der Kriminalitätsprävention und -bekämpfung vor. (vt) KTS 55

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"Abgehört"
(Gitta List / Bonn)




Korken im Hals
schneller_als_der_tod.jpgWenn ein Junkie früh am Morgen einen Doc überfällt, weil er ihn wegen seines Hospital-Outfits für eine potentielle Drogenquelle hält, dieser Doc aber mitnichten eine solche ist (schon weil er sein Dexedrin immer selbst aufisst), dafür aber neben einer ärztlichen Ausbildung noch eine Vergangenheit als professioneller Mafiakiller hat - dann hat der Junkie ziemliches Pech.
Hat Peter ›Doc Mafia‹ Brown allerdings auch, denn die (relative) Ruhe seines neuen Lebens im Zeugenschutzprogramm ist dahin, als er einen Patienten bekommt, der zu seinem früheren Leben als Pietro Brwna gehört: einen Mafiaboss mit Magenkrebs. Es scheint Brown im Interesse der eigenen körperlichen Unversehrtheit dringend geraten, den Alten zu kurieren. Indes muss er dafür zuletzt doch beträchtliche Opfer bringen.
Josh Bazell, studierter Mediziner und Literat, hat gleich mit seinem Erstling einen der Krimi-Renner der Saison geschrieben, eine irrsinnige Mischung aus Thriller, Familiengeschichte und Emergency-Satire. Sein bösartiger Humor, gewürzt mit medizinischen Exkursen, neben denen die gängige Obduktionsprosa blass aussieht, entzückt sogar Kritiker des gehobenen Feuilletons - und angehende Ärzte sowieso.
Für eine Lesung dieses OP-Opus kam eigentlich nur einer in Frage: Christoph Maria Herbst, der Mann mit der gemeinen Stimme und dem noch gemeineren Image. Wobei man sagen muss, dass es Herbst in seinem großartigen Vortrag gelingt, die im Roman durchaus vorhandenen Zwischentöne von Verzweiflung und Sentiment (ohne die auch Bazells Zynismus nur platte, öde Attitüde wäre) anklingen zu lassen.
Josh Bazell:
Schneller als der Tod.

Ungekürzte Lesung mit C. M. Herbst, nach der ÜS von Malte Krutzsch, 2010 erschienen bei Fischer. Der Hörverlag 2010, 6 CD, ca 408 min, 3-86717-701-5 / 978-3-86717-701-6, EURO 9,95
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price-cash-hoerbuch.jpgEric Cash ist Hauptzeuge eines nächtlichen Überfalls, bei dem es einen Toten gab. Warum verstrickt er sich bei seiner Aussage immer weiter in Widersprüche, die ihn schließlich selbst verdächtig erscheinen lassen? Immer mehr scheint gegen diesen jungen Typen zu sprechen. Aber Detective Matty Clark beschleichen Zweifel ob der Indizienlast, die die Umstände (und auch Cash selbst) gegen den Zeugen aufhäufen. Clark begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. Ein schwieriges Geschäft.
Richard Price (der auch als Drehbuchautor einen Namen hat, u.a. für "Die Farbe des Geldes" und die TV-Serie "The Wire") hat mit seinem komplexen Krimi aus den Schluchten New Yorks einen Shooter der Saison geliefert, der selbst von diversen Edelfedern der deutschen Feuilletons in höchsten Tönen gelobt wurde.
Jetzt ist das Hörbuch da. Die Lesung hat Christian Berkel besorgt - sehr cool, sehr intensiv. Man braucht etwas Geduld, hineinzukommen, wie gesagt, die Vorlage setzt mehr auf Komplexität denn auf Spannung.
Richard Price:
Cash.

Gekürzte Lesung nach der ÜS von Miriam Mandelkow. Der Hörverlag 2010, 8 CD, ca 532 min, 3-86717-628-0 / 978-3-86717-628-6, EURO 29,95
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Unter der Lupe



Verbrechen als Spiegel männlicher Bedrohung



Seit der Criminale 1989 in Berlin geistert der Begriff "Frauenkrimi" durch Verlage, Buchhandlungen und Rezensionen, wird diskutiert von Schriftstellerinnen und Leserinnen und erfreut sich wachsender Beliebtheit als Thema für Magisterarbeiten und Dissertationen. Es existiert inzwischen eine Bibliographie eigens zu diesem Thema, die Thomas Przybilka im Bonner Krimi Archiv erstellt hat und die inzwischen über hundert Seiten umfasst! Die Definition, die als kürzeste Formel häufig angeführt wird, lautet: "von, mit und für Frauen". Es scheint mir jedoch sowohl fragwürdig ein literarisches Genre nach dem Geschlecht seiner Autoren zu bestimmen, als auch bedauerlich seinen Leserkreis von vorneherein auf die Hälfte der Bevölkerung zu beschränken!
Seit geraumer Zeit sollen nun präzisere Forderungen von einem Kriminalroman erfüllt werden, bevor er diesem neuen Genre zugerechnet werden kann: Vorrangig verlangt man eine eindeutig sozialkritische Einstellung, das Aufzeigen von frauenspezifischen Problemen, eine Auseinandersetzung mit Machtstrukturen und Gewalt sowie die Verankerung der Romane in einen konkreten und realistischen Kontext.
Es scheinen sich zusätzlich gewisse unausgesprochene Selbstverständlichkeiten für das Genre herauskristallisiert zu haben, wie zum Beispiel, dass die Ermittlerposition von einer Frau bekleidet wird, oder auch, dass die begangenen Verbrechen der Kategorie ‚Gewalt gegen Frauen', angehören, d.h., es geht außer dem obligatorischen Mord vornehmlich um Vergewaltigung, Inzest, Prostitution, Pädophilie und Misshandlung.
An Hand dreier neuerer Beispiele werde ich versuchen zu zeigen, dass in den Frauenkrimis, die ihren Namen verdienen, Frauen nicht nur spektakuläre Mordopfer abgeben, sondern auch, dass und wie sie (mehr oder weniger unbemerkt von der Umwelt) gleichzeitig anderen Verbrechen und Misshandlungen zum Opfer fallen. Darüber hinaus ist auch das von der Umwelt gebilligte Verhalten bei näherer Betrachtung frauenfeindlich und sexistisch und erschwert nicht selten selbst erfolgreichen, gestandenen Frauen, wie z.B. der jeweilige Ermittlerin, Beruf und Privatleben.
Der in praktisch jedem Krimi im Zentrum der Ermittlung stehende Mord entspricht dann in diesem auf Machtpositionen beruhenden Konstrukt nur der berühmten Spitze des Eisberges.
Anhand exemplarischer Beispiele aus : Apollofalter von Gabriele Keiser, Der Puppenmörder von Juliane Göttinger und Das Engelstor zur Hölle von Sybille Schrödter werde ich versuchen zu zeigen, wie diese Verbrechen und Vergehen an Frauen motiviert sind, wie sie sich auswirken und wie sich dabei Opferbiographien, Kindheitstraumata und Täterverhalten gegenseitig bedingen oder gar nahtlos ineinander übergehen.
Wenden wir uns also zunächst dieser extremsten Form von Gewalt zu: Mord.
Normalerweise gilt für den Kriminalroman die Überführung und Verhaftung des Täters, als Genre bedingt, als notwendig. In jüngeren Frauen-Krimis beobachtet man wohl des Häufigeren, dass Mörderinnen, oft sogar mithilfe der ermittelnden Kommissarin, ihrer juristischen Strafe entkommen, da ihre Tat als Notwehr umgedeutet wird. Mörder, die jedoch ihrer gerechten Strafe entgehen, freigesprochen werden und ungeschoren ihr Leben fortsetzen können, sind meines Wissens nach neu: in Engelstor finden wir den Frauenmörder Schweigert, dem Anne Brink, die ehrgeizige Hamburger Rechtsanwältin, zum Freispruch verhilft und der kurze Zeit darauf den nächsten Mord begeht. Diese Situation, die vor der Erzählgegenwart liegt, ist der Auslöser für den gesamten Roman, denn Anne Brink fühlt sich für diese Tat persönlich schuldig und verantwortlich, entschließt ihre Karriere als Strafverteidigerin zu beenden und übernimmt in dem beschaulichen Arnsberg die Kleinstadt-Kanzlei ihres Jugendfreundes Martin. Der Freispruch des Mörders wird hier zurückgeführt auf ihre amoralische Einstellung, die sie selbst zusammenfasst: "Weil ich vorher nicht darüber nachgedacht habe, was wäre, wenn er doch ein Mörder ist. Weil mir nur eins wichtig war: zu gewinnen." Und sie bezeichnet sich als: "eine Anwältin, die vor Ehrgeiz platzt, weil sie den Staatsanwalt ins Schwitzen bringt und den sauberen Indizienprozess wie ein Kartenhaus zusammenfallen lässt." (E20). Auch wenn der Mörder später gefasst wird, will sie sich konsequenterweise: "in Zukunft von Mördern fernhalten". (E21). Wie wenig ihr das gelingt, werden wir noch sehen!
Gravierender liegt der Fall in Apollofalter: dort sehen wir im ersten Kapitel wie die Kriminalhauptkommissarin Franca Mazzari fassungslos und voller Erbitterung reagiert, als der angeklagte Julius Melzer freigesprochen wird, obwohl "die mühsam zusammengetragenen Ermittlungsergebnisse dafür sprachen, dass er seine Lebensgefährtin vorsätzlich umgebracht hatte." (A20) Der "äußerst gutaussehende und smarte Mann, der als Arzt einen vertrauenserweckenden Eindruck erweckt", von unzähligen Zeugen als freundlich und zuvorkommend bezeichnet wird, hat es geschafft die Jury vergessen zu lassen, dass er nachweislich seit Jahren seine Frau schlug und konnte durch seinen Charme und seine Eleganz alle am Prozess beteiligten davon überzeugen, dass er mit dem bestialischen Mord nichts zu tun hat. Melzer entspricht bei der Verhandlung so exakt dem Idealbild des erfolgreichen, sensiblen Mannes, dass selbst Franca zugibt: "hätte sie es nicht besser gewusst, auch sie wäre ihm vielleicht auf den Leim gegangen." (A24) Kurze Zeit später beobachtet Franka Melzer ihn in einem Restaurant, wo er sich ungeniert mit einer sehr jungen und sehr hübschen Frau zeigt, "die den Mann an ihrer Seite unverhohlen anschmachtet" (A43), woraufhin Franca zu ihrem Kollegen bemerkt :
Manche Frauen kann ich einfach nicht verstehen." (A44), denn, anstatt diesem Verbrecher mit Misstrauen zu begegnen, machen sie ihn zum Helden und bestätigen, legalisieren damit, was Franca bereits vorher befürchtet hat, nämlich dass es Männer gibt : "die glauben sich alles erlauben zu können und damit in der Regel ungeschoren davonkommen." (A21)
Die Schuld und Verantwortung dieses Freispruchs liegt hier nicht nur an einem System, das außerhalb von Moral Gesetzeslücken ausnutzt, sondern an der Manipulierbarkeit der Menschen, genauer gesagt der Frauen, die auf "eine reife schauspielerische Leistung" von so einem "geschniegelten Typen hereinfallen" (A24)
Das Gefahrenpotential, das hier von den Männern ausgeht, ist umso unberechenbarer und bedrohlicher, als die potentiellen Opfer, d.h. die Frauen, den Täter nicht nur entlasten, sondern in ihm gar einen begehrenswerten Helden sehen.
In Engelstor werden sukzessive drei weibliche Leichen gefunden: ohne ersichtliches Motiv wurden zwei junge Mädchen erschossen und eine Lehrerin erschlagen. Anne Brink, die o.a. Rechtsanwältin wird in die Ermittlungen mit hineingezogen. Gleich zu Anfang trifft sie im Gymnasium ihrer vierzehnjährigen Tochter auf einen Mann, von dem der Leser aus Annes Perspektive folgende Beschreibung erhält:
eine angenehm klingende Männerstimme. Er war groß, dunkelhaarig, hatte breite Schultern und war auch sonst kräftig gebaut. Ein außerordentlich gutaussehender Mann. Seine ganze Ausstrahlung war sehr männlich, und doch hatte sein Gesicht etwas Jungenhaftes. (E44)
Ihre anschließende Reaktion zeigt, wie beeindruckt sie von seinem Charme ist "Völlig außer Atem sprang Anne in ihren Jeep, brauste los und irrte eine Viertelstunde kreuz und quer durch Arnsberg." (E45) Sehr viel später erst fängt der Leser an zu verstehen, wie berechtigt Annes Fluchtinstinkt ist, denn Robert Feltis, der völlig unverdächtige, verständnisvolle Hausmeister entpuppt sich am Ende als der gesuchte Mörder.
Nach dem Mord an seiner schwangeren Lebensgefährtin, der o.a. Lehrerin, erscheint er zunächst als ein gebrochener Mensch, der von allen bemitleidet und umsorgt wird. Nur langsam wird im Leser durch eingeschobene Informationen eine leise Beunruhigung geweckt, so z.B als man erfährt, dass dieser Mann ursprünglich bei der Kripo war, im Einsatz einen Menschen erschossen hat und daraufhin als verrückt erklärt und entlassen wurde und dass sowohl seine erste Frau als auch seine Tochter sich mit seiner unterschlagenen Dienstpistole das Leben genommen haben.
Anne aber zeigt immer wieder Verständnis für die vielen Ungereimtheiten in Roberts Biographie und Benehmen und überzeugt sich selbst: "Der Mann war alles andere als ein Lügner, sondern ein vom Schicksal schwer gebeutelter Mann." (E244) Sie glaubt ihm seine Trauer und "folgte ihrem Impuls, stand auf und nahm ihn in die Arme. Er roch angenehm und er fühlte sich verdammt gut an."
Auch viele Jugendliche schätzen Robert völlig falsch ein, sehen in ihm eine zuverlässige Vertrauensperson suchen bei ihm Verständnis und Ratschläge für ihre Probleme, - so auch Anne Brinks Tochter, Myriam.
Im Laufe der Ermittlung stellt sich schließlich heraus, dass Robert regelmäßig verzweifelte Jugendliche in ein Selbstmordforum im Internet gelockt hat, ursprünglich wohl um durch die Auseinandersetzung mit Rhein ? Selbstmordkandidaten Verständnis für den Tod seiner Tochter zu gewinnen und das Trauma auf diese Art zu therapieren, dann aber aus Rache und Verzweiflung die Jugendlichen erschossen hat. (E245) Als Anne endlich versteht wie gefährlich der attraktive Charmeur mit seinem interessanten düsteren Flair und den vielen Schicksalsschlägen tatsächlich ist, wird sie beinahe zu seinem vierten Opfer.
In "Der Puppenmörder" werden in kurzen Abständen drei junge, grausam ermordete Mädchen mit durchschnittener Kehle im Rhein gefunden. Die Beschreibung des ersten Mordes ist dem Roman als kurzer Prolog aus der Sicht des Opfers vorangestellt.
Anschließend erfahren wir aus sechs eingeschobenen, schräg gedruckten Passagen, die aus der Perspektive des Mörders geschrieben sind, dass er von Kindheit an durch eine herrische, brutale Mutter und eine boshafte, bildhübsche Schwester unterdrückt wurde und in der Folge daraus einen neurotischen Frauenhass entwickelt hat. Sein erster Mord, begangen vor vielen Jahren an seiner Schwester Tanja, war der Auftakt zu der Serie, mit der er den "Horrortrip", als den er seine Kindheit bezeichnet, sublimieren will. Dabei bildet er sich ein:
Das Böse existiert. Es ist Fleisch geworden und verfolgt ihn. Er muss es vernichten. (...) Frauen sind schlecht. Vor allem blonde Frauen. Frauen mit blauen Kulleraugen und langen Wimpern. Frauen mit einem Puppengesicht. (E25/26)
Die drei folgenden Mordopfer entsprechen dann auch genau dieser Beschreibung, auf die Eduards Aggression fixiert ist. Eduard fällt in die Täterkategorie, die u.a. von dem Forum der Krimireihe "Ariadne" als "armes Schwein!" betitelt wird. Damit gemeint ist ein sogenannter "Versagertyp", dessen Selbstwertgefühl vernichtet wurde und der dem Männlichkeitsbild, das die Gesellschaft von ihm verlangt, nicht genüge tut. Der Versuch sich über ausgelebte Gewaltphantasien Macht zu verschaffen, d.h. wie Eduard es tut, Frauen zu quälen, zu erniedrigen und schließlich zu ermorden, ist für den Frauenkrimi inzwischen eine klassische Variante.
In Apollofalter gibt es nur einen Mord, den an der 14 jährigen Hannah, die erschlagen in den Weinbergen ihrer Winzerfamilie gefunden wird. Der Leser geht zunächst davon aus, den Mörder zu kennen: Der Roman ist abwechselnd aus zwei Perspektiven geschrieben, der von Kriminalhauptkommissarin Franka Mazzari und der von einem merkwürdigen älteren Kauz, Andreas Kilian, dessen Beziehung - auf die wir noch zu sprechen kommen werden - zu der kleinen Hannah mehr als fragwürdig ist. Die Verdächtigungen, denen er von allen Seiten ausgesetzt ist, erweisen sich, was den Mord betrifft, als ungerechtfertigt. Auch Nick, der unscheinbare Mitschüler, dessen unglückliches Verliebtsein als Tatmotiv in Erwägung gezogen wird, scheidet bald aus. Als Mörder wird schließlich Markus entlarvt, der ehrgeizige Klassenkamerad, der beschrieben wird als "groß und schlaksig, gutaussehend, überhaupt gepflegter als der andere" und der bekannt ist als der "Schwarm aller Mädchen". (A169) Wie Robert aus Engelstor, auf den auch die "Frauen fliegen" gerät der Mörder auf Grund seines angenehmen Äußeren und seiner offensichtlichen Beliebtheit lange nicht als Täter unter Verdacht. Erste Hinweise auf das Motiv des Täters erhalten wir bei der Vernehmung der Schuldirektorin, die in Bezug auf Hannah erklärt: "Den meisten ihrer Mitschüler war sie geistig überlegen. Den Jungs war das natürlich nicht ganz geheuer. Jungs mögen das nicht gern, wenn Mädchen schlauer sind als sie.", (Zitat?) und Franka fügt hinzu "das ändert sich auch wenig, wenn die Jungs erst mal erwachsen sind". Einem eventuellen Schluss aus dieser Feststellung wird aber schnell vorgebeugt, indem die Direktorin mehrfach überzeugend versichert: "Eine derartige Gewalttat ist an unserer Schule undenkbar." (A151) Die Vertrautheit der kleinstädtischen Umgebung, die Idylle der Landschaft und der persönliche Umgang mit den Beteiligten liefern die ungerechtfertigte, trügerische Gewissheit, dass das Gewohnte harmlos sein muss. Selbst als die Pathologin versichert: "Dem Mörder ging es um ihren Kopf. Nicht um ihren Körper." (A203) ändert dies nichts. Erst die Aussage der eigenen Mutter: "Markus konnte es auf den Tod nicht leiden, wenn er das Gefühl hatte, jemand sei besser als er. (..) Einmal hat er sogar ein Kind, das eine bessere Note bekam als er, krankenhausreif geschlagen." (A256) lenkt Francas Ermittlungen in die richtige Richtung: "Franca ahnte bereits wohin alles führte. Das Bild, das sie sich von Hannahs Mörder machte, nahm immer deutlichere Konturen an." (A256) Marcus wird überführt und verhaftet.
Ist auch überraschenderweise Markus Hannahs Mörder, so wird doch ein zusätzliches Verbrechen an der 14jährigen weit ausführlicher behandelt.
Der Roman beginnt mit einem Prolog, der einen Jungen an einem Fenster zeigt, wie er mit einem Fernglas eine kleine Nachbarin, Melisand beobachtet. Wir sehen hier, wie männliche Sexualität gebunden ist an Heimlichtuerei und Scham, und durch das sehr junge Alter des Mädchens an Pädophilie und Schuld. In der Folge wird dieser Andreas Kilian zur zweiten Perspektive, die etwa die Hälfte des Romans ausmacht. Er ist inzwischen ein "älterer Mann mit schütterem Haar, hässlichen Tränensäcken unter den Augen, einem verkniffenen Zug unter dem ergrauten Schnurrbart und schlaffem Bauch." (A11), der sich als Schmetterlingsforscher auf einem Weingut an der Mosel einmietet. Hannah ist das letzte Mitglied dieser Winzer-Familie, die aus ausschließlich weiblichen Mitgliedern besteht. Andreas Kilians erste Gedanken beim Auftauchen dieses Mädchens knüpfen an den Prolog an "Melisande !. Wie ist so etwas möglich. Seit wann werden Träume Wirklichkeit?" Der Eindruck einer positiven, freudigen Erwartungshaltung wird in der Folge bestärkt: "Bei ihrer Berührung dachte er einen wunderbaren Moment lang, er hielte das Paradies fest", und dies, obwohl ihre Wirkung auf ihn in einen unmissverständlich sexuellen Kontext gesetzt wird: "Ein Stromstoß durchfuhr ihn, bis hinunter zu den Lenden." (A32) Der kriminelle, gefährliche Aspekt seiner Reaktion scheint ihm dabei völlig zu entgehen. Eine detaillierte Analyse der Beziehung, wie sie sich zwischen Hanna und Andreas Kilian entwickelt, würde trotz allem Interesse hier zu weit führen. Ich werde mich also mit einigen repräsentativen Beispielen begnügen, um zu illustrieren, wie Gabriele Keiser geschickt durch mehrdeutige Beschreibungen, Anspielungen auf Nabokov, suggerierte Parallelen zwischen Lolita - Melisande - Hannah, und durch provozierte Assoziationen zu Max Frischs Sabeth die Mechanismen einer pädophilen Verbindung aufdeckt.
In dem Handlungsstrang aus Andreas Kilians Perspektive gewinnt die sexuelle Konnotation dieser Beziehung langsam an Eindeutigkeit, seine anfangs funktionierenden sozialen Hemmschwellen fangen an nachzugeben und er scheint zunehmend gewillt, sich über Gesetze hinwegzusetzen.
Dem Leser wird dabei regelmäßig suggeriert, dass Hannah mit einer solchen Beziehung einverstanden wäre: so erfahren wir z.B., dass sie nach einiger Zeit den älteren Herrn duzt, ihn vertraut Andy nennt und darüber hinaus anscheinend provoziert "Mit dem Mittelfinger strich er sanft über die Wange, die zart war wie Aprikosenflaum. Lächelnd öffnete sie die Lippen, um sie mit der Zungenspitze zu befeuchten. Lippen, die nach Nektar schmeckten. Nach süßem verderblichen Gift." (94) Hannahs Geste, sich langsam und wie unbewusst mit der Zunge über die Lippen zu streichen. ist bekannt aus Film und Literatur, aus Frauenzeitschriften und -ratgebern, sie gilt universell als verführerisch und wird gedeutet als Bereitschaft oder gar Aufforderung zu sexuellen Handlungen.
Fast unmerklich werden dabei außerdem im Laufe der Zeit, bzw. der Seiten, die anfänglichen Konjunktive: z.B. "Er brauchte nur die Hand auszustrecken und dieses Püppchen mit dem Engelsgesicht würde ihm gehören." (A62/63) zu Indikativen wie z.B. oben, "nach Nektar schmeckten, oder "Sie umfasst ihn mit beiden Händen." (ibid) wodurch die jeweilige Handlung auf eine reale Erzählebene gestellt wird.
Zusätzlich und ebenso unmerklich werden die Gesten von Hannah mit den Interpretationen, die Andreas ihnen zuschreibt, so vermischt, dass Hannah als handelndes Subjekt und er jeweils nur als betroffenes, zielgerichtetes Objekt fungiert. Der Leser gewinnt u.a. durch Vokabeln wie "ihr lockender Blick" "das kleine Biest" den Eindruck, das Mädchen habe die Absicht ihn zu verführen, wodurch die Initiative und somit die Verantwortung von dem erwachsenen Mann auf das Kind übertragen werden. Ihre Beziehung soll nicht als der Auswuchs seiner perversen, pädophilen Veranlagung empfunden werden, sondern als das Resultat ihrer Verführungskünste.
Dies entspricht genau den Aussagen der meisten angeklagten pädophilen Männer, die mit dem für sie typischen Verantwortungs-Abwehr-Syndrom behaupten, mit Einverständnis des Opfers gehandelt zu haben oder gar verführt worden zu sein. Auch wenn der Leser keinerlei Möglichkeit hat, das Verhalten Hannahs zu überprüfen, ist aus psychologischer Sicht die Absurdität derartiger Verteidigungsstrategien einhellig zu verurteilen. Hannah, die in einer reinen Frauenwelt aufgewachsen ist, hat sich offensichtlich auf der Suche nach einem väterlichen Freund instinktiv diesem kultivierten, älteren Herrn angeschlossen, der ihr Vertrauen und ihre Zuneigung ausgenutzt hat. Wie nachhaltig die Opfer eines derartigen Missbrauchs geschädigt sind, kann in jeder Statistik über Ursachen von Drogenabhängigkeit, Selbstmord, und Prostitution nachgelesen werden!
In "Engelstor" ist es nicht der Ersatzvater, der seine Vertrauensposition missbraucht, sondern der Vater selbst. Anne Brinks anfänglicher Verdacht, dass ihr Mandant, der Metzger Wagner sich an seinen beiden Töchtern vergeht, bestätigt sich im Laufe des Geschehens bis hin zu dem Moment, an dem Klara, die ältere, ihren Vater offiziell anklagt. Das Verantwortungs-Abwehr-Syndrom findet sich bei Wagner in seiner aggressiven Form wieder, die Schuldprojektion geht hier soweit, das er seine Töchter als "Misthuren" bezeichnet , die "es faustdick hinter den Ohren" haben und "lügen, wenn sie den Mund aufmachen, um ihre Eltern fertig zu machen." (E108) Das Ergebnis erstaunt dann auch keinen: Nadja kommt durch das erwähnte Selbstmordforum ums Leben, Klara geht auf den Strich und wird schließlich selbst zur Mörderin: Sie ist fälschlicherweise davon überzeugt, dass Martin ihre Schwester umgebracht hat und überfährt ihn vorsätzlich.
Auch andere weibliche Figuren sind männlicher Gewalt ausgesetzt, werden, um nur einige Beispiele zu nennen, wie z.B. Lara in Der Puppenmörder vom Bruder vergewaltigt und vom Chef zu "Freundlichkeiten" genötigt, oder wie Gezim vom Ehemann, der zu der Kategorie : "gutaussehender, jungenhafter Charmeur" gehört, geschlagen, oder wie Leonie in Das Engelstor zur Hölle von ihrem Freund beschimpf und zu Falschaussagen erpresst.
Diese Verhaltensweisen sind juristische Tatbestände, gegen die eventuell offiziell vorgegangen werden kann, auch wenn die Opfer sich meist nur theoretisch wehren können und auch nur eine geringe Chance haben, als Opfer anerkannt zu werden, so hat doch die Akzeptanz der Gesellschaft gegenüber solchem männlichen Willkürverhalten deutlich nachgelassen.
Noch schwieriger wird es sich gegen Verhaltensweisen zu wehren, die von einem Teil der Umwelt als normal eingestuft werden, deren sexistischer Charakter keine juristischen Schritte rechtfertigt, die nicht direkt bedrohen, sondern den Frauen nur das Leben erschweren oder vergällen. Diesen Situationen sind alle Protagonistinnen im Frauenkrimi naturgemäß ausgesetzt. Exemplarisch für die generelle Problematik wollen wir hier ein paar Beispiele aus dem Berufs- und dem Privatleben der Ermittlerinnen näher betrachten.
Obwohl alle drei gestandene Frauen um die fünfzig, erfolgreich und ehrgeizig in ihrem Beruf sind, können sie sich gegen gewisse soziokulturell bedingte Schuldzuweisungen nicht wehren. So z.B. bietet ihre Rolle als Mutter einen wunden Punkt:
Sie haben alle drei eine Tochter in pubertärem Alter mit entsprechend anstrengendem Verhalten, aber darüber hinaus noch besonders kompliziert, trotzig und selbstbewusst., Sie stehen in permanentem Konflikt mit der jeweiligen Mutter, unter anderem weil diese zuviel arbeitet und dementsprechend zu wenig Zeit für sie hat. Diese Problematik ist stark an die deutsche Realität gebunden, wo die Kombination Karriere - Kinder nicht nur kompliziert ist, sondern auch Grund für Vorwürfe und Nährboden für ein schlechtes Gewissen bietet. Die traditionelle Mutterrolle wird bei diesen Ermittlerinnen dadurch in Mitleidenschaft gezogen, "Franka musste zugeben, dass ihr die Erziehungspausen, wenn Georgina bei ihrem Vater wohnte, äußerst gelegen gekommen waren. Das war für sie jedes Mal eine Zeit des Luftholens." (A70), Eva gesteht "Gerne würde sie auf die vierzehn-zehntägige Bemutterung verzichten." und erklärt gar: "Sogar der Familienrichter hatte in ihrem Fall seine antike Einstellung "Das Kind gehört zur Mutter", revidiert. Nora lebte bei ihrem Vater." (P18) Diese für Deutschland äußerst ungewöhnliche Einstellung bringt dementsprechend auch gleich das Problem mit sich, das Franka formuliert: "das alte schlechte Gewissen meldete sich. Du bist eine Rabenmutter warf es ihr vor." (A70).
Nicht nur die eigenen Töchter, auch die restliche Umwelt, allen voran die Schwiegermutter und der Ex-Mann (die Ermittlerinnen sind alle drei geschieden), werfen ihnen ihr engagiertes Berufsleben unablässig als bodenlosen Egoismus, als übertriebenen Ehrgeiz vor, und erklären es schließlich zur Ursache des gescheiterten Familienlebens. Auf ihrem Anrufbeantworter hört Eva z.B., "Hallo Mama. Wie immer machst du wohl Überstunden. Konnte so mit Papi auch nicht klappen".'(P? )
Die entsprechenden Männer, alle drei gutaussehend und in glänzenden Positionen - ein Arzt, ein Architekt und ein Juraprofessor - sehen sich diesen Vorwürfen trotz ihrer anspruchvollen Tätigkeiten nie ausgesetzt.
Wenn diese Ex-Ehemänner auch keine Feindbilder repräsentieren, so verweisen sie dennoch eindeutig auf eine von allen Beteiligten offensichtlich als normal empfundene Ungleichheit, auf eine Rollenerwartung, die den Protagonistinnen Leben und Karriere erschweren. Diese Ungleichheit äußert sich, wie der Leser durch verstreute Anspielungen im Text erfährt, auch durch andere als typisch männlich empfunden Verhaltensweisen: so z.B. bei Anne Brink, die als Studentin den bewunderten, erfolgreichen Juraprofessor heiratet, stolz auf die Anerkennung, um die sie von vielen Kommilitoninnen beneidet wird. Seine Autorität und Bevormundung kann sie aber immer weniger ertragen, und sie verlässt ihn schließlich, als er sie mit einer wesentlich jüngeren Studentin betrügt. Auch Franca nennt als Grund ihrer Trennung die Überheblichkeit ihres Mannes, den "Tadelton", der seine Einstellung verrät, dass "typisch weiblich mit minderwertig gleichgesetzt ist."
Diese Ex-Ehemänner nehmen sich jedoch noch vergleichsweise harmlos aus gegenüber einem Teil der männlichen Ermittler - Kollegen, die ihre misogyne Einstellung öffentlich kundtun und die "keinerlei Anstrengungen unternahmen den Macho in sich zu tarnen" (A37), die "mit derbem Sprachgebrauch und unangebrachten Witzen unverhohlen demonstrierten, was sie oft zitierten: "die Polizei ist ein eingefleischter Männerbund, da haben Weiber nichts zu suchen." (A38) Wie Frankas Kollege Hähnlein z.B. akzeptieren sie keine ihrer Anweisungen, drängen sich in den Vordergrund und gehen soweit, die Kollegin beim Chef anzuschwärzen, heimlich Ermittlungen zu boykottieren oder Zeugen zu beeinflussen. Eva hat in Der Puppenmörder einen besonders unangenehmen Kollegen, Geier, (nomen est omen !) der keine Gelegenheit ungenutzt lässt, sie vor allen anderen lächerlich zu machen, der sie provoziert, wo er nur kann, ihre Arbeit sabotiert und gleichzeitig alle Schlichtungsversuchen arrogant ablehnt. Seine Feindseligkeit kennt anscheinend keine Grenzen und kostet Eva beinahe das Leben: in einer brenzligen Situation am Ende ihrer Ermittlung bleibt Eva nichts anderes übrig, als telefonisch jemanden um Hilfe zu bitten:
Eva zögert kurz, bevor sie die Nummer eintippt. Am anderen Ende wird fast augenblicklich der Hörer abgenommen. Sie schildert ihr Vorhaben. "Gut ich komme", hört Eva und legt beruhigt auf. "Wer war das?", wird Geier von seiner Frau gefragt, die gerade aus dem Badezimmer kommt. "Ich hoffe nichts Dienstliches." "Unwichtig" Geier zupft an seiner Fliege und schließt sein Sakko. "Das Taxi wartet".
Ohne die notwendige Verstärkung wird die Situation für Eva beinahe zum Verhängnis, im letzten Moment nur können ihr zwei Kollegen zu Hilfe kommen. Trotz der Gravität dieser Situation, in der das Fehlverhalten über die Grenze der gewöhnlichen Frauenfeindlichkeit hinausgeht, kann Eva sich gegen Geier nicht wehren: "Der Vater seiner Frau ist ein hohes Tier bei Thyssen. Widerspruch zwecklos" (P147), klärt ihr Kollege sie resigniert auf.
Trotz der offensichtlichen Hilflosigkeit, mit der die Frauen hier dem männlichen Verhalten ausgesetzt sind, bleiben die Situationen, in denen sie sich befinden, noch konkret und in gewissem Sinne erklärbar.
Noch bedrohlicher wird die Lage, wenn die empfundene Bedrohung nicht mehr fassbar ist, wenn sie entsteht durch psychische, unkontrollierbare Mechanismen gegen die rationale Erklärungsmodelle nicht funktionieren. Solchen Situationen sind unsere Ermittlerinnen ausgesetzt. Z.B. dann, wenn die Verbrechen, mit denen sie beruflich zu tun haben, mit einer Art Kontaminierungseffekt auf ihr Privatleben übergreifen.
In allen drei Fällen besteht eine auffällige Ähnlichkeit zwischen den Opfern und der jeweiligen Tochter. Auf dem Nährboden des erwähnten schlechten Gewissens, gepaart mit der latenten Angst durch die geographische Abwesenheit des Mädchen, verursacht diese Ähnlichkeit bei Franka eine Superposition?:
Aber das Schlimmste war, dass sich in der Gestalt des toten Mädchens dort im dornigen Gebüsch überdeutlich ein anderes Bild schob: das ihrer Tochter Georgina." (A85), und etwas weiter :"Wieder sah sie eine Schrecksekunde lang ihre eigene Tochter dort liegen." (A103)
Ihr Selbstschutz verleitet sie bei der Rekonstruktion des Tathergangs fehlerhafte Schlüsse zu ziehen, was ihr Kollege verständnisvoll kommentiert:
Ich weiß warum du dich so gegen ein Verbrechen wehrst (...) deine Tochter ist ähnlich alt wie dieses Mädchen. Ein Unfall wäre leichter zu ertragen, nicht wahr? Ich denke du solltest dich den Tatsachen stellen, Franka, damit wir schnell und gezielt nach dem Täter fahnden können." (A132)
Die Kommissarin muss also Überhand gewinnen gegenüber der Mutter und ihren professionellen Blick von persönlichen, emotionellen Empfindungen loslösen, um die Aufklärungsarbeit nicht zu behindern. Die Bedrohung, vor der Franka sich instinktiv zu schützen sucht, besteht hier nur theoretisch - sie ist das Resultat der Projektion einer besorgten Mutter.
Im Falle Anne Brink reicht der Alptraum weiter: Sie wird an einen Tatort geführt, um ein vergewaltigtes und ermordetes junges Mädchen zu identifizieren, bei dem es sich um ihre vermisste Tochter handeln könnte. Die Opferbeschreibung trifft auch im Detail auf Myriam zu. Annes Reaktion vor Ort wird beschrieben:
Anne starrte nur stumm auf das tote Mädchen. (...) leise fing sie an zu weinen. Er hatte schon einigen Müttern schreckliche Nachrichten überbringen müssen, aber keine hatte so befremdlich reagiert. (...) Mit zitternden Knien erhob (sie sich) und brachte tonlos heraus : "Es ist Nadja Wagner, die Tochter vom Metzger." (E132/133)
Dieses Opfer hätte Annes Tochter sein können, ihre Angst war somit gerechtfertigt und bleibt es auch weiterhin, nicht nur bis Myriam wieder auftaucht, sondern darüber hinaus, bis der Mädchenmörder gefasst wird.
Bei Evas Tochter, Nora, wird die Bedrohung zur tatsächlichen Todesgefahr: sie erzählt ihrer Mutter in einem Moment seltener Vertrautheit von einem jungen Mann, den sie kennen gelernt hat:
Er ist ein bisschen schüchtern und möchte sich noch nicht mit der Clique treffen. (...) Und weißt du, was das Beste an Eduard ist?" fragt sie ihre Mutter: "Seine Augen, sie haben so etwas Trauriges. Manchmal machen sie mir Angst, und dann guckt er wieder ganz lieb." (E119)
Schon zu Anfang von "Der Puppenmörder" hat der Leser bei dem Foto des ersten Opfers erfahren: "Die junge Frau könnte die Schwester ihrer Tochter sein." (Zitat ?) und die nächsten zwei ermordeten Mädchen entsprechen derselben Beschreibung. Den Leser beschleicht spätestens an dieser Stelle ein beunruhigender Verdacht: diese Ähnlichkeit, die Tatsache, dass der Freund den Kontakt mit anderen scheut, die explizite Vokabel "Angst" und der beschriebene Negativeinfluss, den der neue Freund auf Noras Zukunftspläne ausübt, lassen nichts Gutes ahnen! -
Tatsächlich entgeht Nora nur knapp einem Angriff und erklärt anschließend völlig verstört: " Ehrlich Mami, ich hätte ihm das nie zugetraut. (...) plötzlich wurde er zur Bestie. (...) Aber ich hab es ihm gezeigt, ihn gebissen. Ganz fest in die Hand." (P137)
Eva versteht nur langsam, dass es sich bei dem gesuchten Serienmörder um den neuen Freund ihrer Tochter handelt, dass er es geschafft hat, sich ihr zu nähern und sie tatsächlich als nächstes Opfer vorgesehen war. Mit einigen, natürlich nicht ungefährlichen Umwegen, gelingt es Eva schließlich Eduard zu identifizieren und zu verhaften.
Die berufliche Konfrontation mit Gewalt und Mord überträgt sich durch die Sorge um die Töchter auf das Privatleben, steigert sich durch die konkret auftretende Gefahr zur gerechtfertigten Angst und vergeneralisiert sich schließlich durch die Unvorhersehbarkeit der Täter. Der Mörder ist kein Monster, er ist nicht erkennbar, im Gegenteil er gehört in allen Fällen zum direkten Umfeld der Opfer und ist fast ausnahmslos ein Vertrauter. Dadurch kann sich jeder Mann von einem Moment zum anderen als gefährlich entpuppen, sodass man eigentlich keinem mehr vertrauen kann. Diese Erkenntnis ist nicht nur für die Ermittlerinnen besorgniserregend, sondern auch für alle anderen Beteiligten, inklusive der LeserInnen.
Es stellt sich hier natürlich abschließend die Frage, gibt es überhaupt eine Möglichkeit, sich vor dieser omnipräsenten Bedrohung zu schützen?
Der ursprüngliche Versuch, durch eine Flucht aus konnotierten, gefährlichen Städten, wie sie in der Kriminalliteratur lange Tradition waren, zu fliehen, um in ländlicher Kleinstadt-Idylle der Gefahr zu entgehen, schlägt offensichtlich fehl. Für Eva, die in Dinslaken lebt, von dem es in der Kriminalistik heißt: "Insel der Glückseligen- ein Mord passt nicht in diese Idylle." (P10) ebenso wie für Anne, die nach Arnsberg zieht mit der Forderung: " kein Mord mehr!" (E13), als auch für Franca, die in den Weinbergen der Mosel dem Trugschluss unterliegt: "Die Welt hier war friedlich und wohlgeordnet. Die reinste Idylle. Genau das, was sie suchte." (A49)
Auch der Versuch der Winzerfamilie, männlicher Gewalt aus dem Weg zu gehen, schlägt fehl: die Segregation in der sie lebt, aus der jeder Mann bewusst ausgeschlossen und abgewiesen wird, kann durch die offensichtliche Verknüpfung mit Max Frischs Sabeth-Motiv als Ursache für Hannahs Opferrolle interpretiert werden. Der fehlende Umgang mit männlichen Personen und die Suche nach einer Vaterfigur lassen Hannah leichtgläubig und schutzlos werden, sodass Andreas Kilian und Markus leichtes Spiel haben..
Der Rückzug in eine männerlose Gesellschaft schützt ebenso wenig wie der in die Idylle.
Ein eventueller Lösungsansatz liegt meines Erachtens nach woanders:
Wie wir gesehen haben, fallen die weiblichen Opfer häufig auf ihre Täter herein und lassen sich von ihnen verführen. Unrealistische Männlichkeitsbilder von Märchenprinzen, die Suche nach Schutz und Verständnis, das Unterschätzen von Gewaltbereitschaft so wie oberflächliches Geltungsbedürfnis machen sie zu einer leichten Beute. Diejenigen, die den Gefahren erliegen, waren als Opfer förmlich prädestiniert, traurigerweise häufig durch eine bereits bestehende Opferrolle, wie z.B. bei den missbrauchten Mädchen oder, entsprechend einem momentan sehr beliebtem Motiv, indem sie durch ihr künstlich hübsches Aussehen, das gerne mit Puppen oder Engeln verglichen wird, den Frauenhass von pathologischen Triebtätern auf sich ziehen.
In dem Zusammenhang wird klar, warum diese neuen Ermittlerinnen Töchter haben: Die junge weibliche Generation kann man eventuell schützen, indem man ihr u.a. ein gesundes Selbstvertrauen vermittelt, versucht, sie zu denkenden autonomen Frauen zu erziehen, die nicht akzeptieren, als Dekoration oder Bedienstete behandelt zu werden, die sich weigern und wehren können. Dies scheint hier, bei den drei Mädchen, offensichtlich gelungen zu sein, denn sie entgehen mehrfach den drohenden Gefahren.
Sind auch die Opfer alle weiblich und die Täter und ihre Tatmotive alle männlich, so geht doch klar aus den Texten hervor, dass der Schutz vor Gewalt und Übergriffen nur in einer gemeinsam getragenen Verantwortung liegen kann, in einer Erziehung die humanere Werte vermittelt und unabhängig von typisierten Männlichkeits- oder Weiblichkeitsvorstellungen verhindert, durch Missbrauch von Macht und Position systematisch Opfer und Täter zu reproduzieren.
Der Status der Verbrechen, ihrer Täter und deren Motivation sind nur ein kleiner Teilbereich innerhalb dieser neuen Frauenkrimis, für die auch andere Aspekte analysiert werden müssten. Besonders interessant erscheint mir dabei die Konstruktion und Funktion der neuen Ermittlerinnen, die sich eindeutig von ihren Vorgängerinnen wie Bella Block, Beate Stein oder Anna Marx, um nur die bekanntesten zu nennen, abheben. Inwieweit dieses neue Frauenbild das Genre beeinflusst und eventuell auch auf das Bild ihrer männlichen Kollegen übergreift, wird sicherlich Thema? für weitere Untersuchungen bieten.
© Dr. Petra Perrier
[schriftliche Ausarbeitung des Vortrag bei der deutsch-französischen Tagung zur "Verbrechensliteratur", Université de Bourgogne in Dijon, 3.-4- April 2009]


Die schillernde Welt der Luxkrimis

Dass Luxemburg voller "verwegener" Schauplätze und daher potenzieller Tatorte steckt, von "weißen Flecken", von quasi unzugänglichen Winkeln übersät ist, das beweisen immer wieder die zahlreichen Krimiautor(inn)en des Landes. Alle pflegen das Schreiben als sinnvolle Freizeitbeschäftigung, was jedoch nicht heißt, dass ihre Krimis provinziell oder amateurhaft sind. Im Gegenteil: Sie spiegeln ein Land wider, das - so klein es auch sein mag - auf den Besucher eine Art Sogwirkung ausübt. Die reich bebilderte "Top Secret"-Trilogie (erschienen bei éditions saint-paul) straft mit feuilletonistischer Leichtigkeit jeden Lügen, der behauptet, er kenne dieses Land. Der interessierte Leser gerät weit über den gewöhnlichen Aha-Effekt ins Staunen. Fotograf Marc Wilwert und seine Journalisten-Kollegen Claude Feyereisen, Luc Marteling und Marc Thill haben sich auf Entdeckungsreise durch ein unterschätztes Land begeben. Getrieben von der Sucht "voll ins Schwarze der weißen Flecken" zu treffen, sind den vier jungen Männern buchstäblich die Augen übergegangen! Nehmen wir als Beispiel die Suite Royale im Hôtel Le Royal. Sie würde selbst einem Pharao zur Ehre gereichen. Dieser würde beim Anblick der dunklen Plastik, die im Foyer der Suite "Wache schiebt", wohl unweigerlich an die Göttin Bastet denken: "Mit starkem Buckel und geöffnetem Maul grüßt eine Raubkatze - und mahnt gleichzeitig zur Vorsicht. Ihr Kopf zeigt nach rechts in Richtung Schlafzimmer, ihr geschwungener, nach oben gerichteter Schwanz nach links zum ‚Arbeitsbereich', wenn so viel Understatement erlaubt ist..."
Symbolisch könnte man diese Suite auf ganz Luxemburg übertragen. Das wissen unsere Krimiautoren. Sie schreiben - und das erkennt man mit geübtem Auge immer wieder - aus ihrem Beruf (bzw. ihrer Beschäftigung) heraus oder um ihren Beruf herum. Da haben wir zum Beispiel ...
-die Bankangestellte: In Laura Laberges Roman "Eine Spur von Leben" (éditions saint-paul 2009) geht es um Menschenhandel mit Flüchtlingsfamilien. Eine Gruppe von nicht manipulierbaren Personen begibt sich in höchste Gefahr, denn die Drahtzieher des organisierten Verbrechens schrecken vor nichts zurück, um ihre eigene Anonymität zu bewahren. Das Leben aller Beteiligten gerät ins Wanken. Eine leidenschaftliche Romanze (Kennzeichen vieler Luxkrimis) stürzt zudem die beiden Hauptfiguren in arge Gewissensnöte ...
- den Psychiater: Mit seinem Erstlingswerk "Die Männer im Schatten" (éditions saint-paul 2008) hat Marc Graas einen spannenden und unterhaltsamen Roman vorgelegt, der ein breites Lesepublikum angesprochen hat, geht es in ihm doch um die Aufdeckung dunkler Machenschaften, um Lynchjustiz, um Vergangenheitsbewältigung, um ein ungleiches Bruderpaar, das es in sich hat, um einen Geheimbund, um menschliche Abgründe ganz allgemein. Diese Themen - heißes Eisen! - packt Marc Graas mit einer verblüffenden Stilsicherheit an. Er lotet die feine Linie zwischen Gier und Ekel, zwischen Besessenheit und Tötungswunsch, zwischen Hass und Wollust aus, interessiert sich für das Abnorme, das im Normalen steckt, die Lust am Verletzen und Verletztwerden, die komplexen Wechselbeziehungen zwischen Macht und Unterwerfung, die diversen Abarten moralischer Abhängigkeiten und Abweichungen. Sein Beruf ist dem Autor dabei mit Sicherheit zugute gekommen. Er versteht, wie Gewalt entsteht und woher sie kommt, zwischen den Generationen, zwischen den Geschlechtern, in der Familie, in der Gesellschaft. So entdeckt der Leser auf ungewöhnliche Weise die Pathologie einer innerlich verwahrlosten Gesellschaft.
- die Verwaltungsbeamtin: Monique Feltgen ist die zur Zeit erfolgreichste Luxemburger Krimiautorin. In ihrem bisher vielleicht besten Roman, "Todesfalle Knuedler" (éditions saint-paul 2009) geht es um die Luxemburger Kunstszene - glamourös, ein bisschen elitär und … sehr gefährlich! Zwei junge Galeristinnen, Eva May und Sarah Peters, scheinen vom Schicksal begünstigt: Unter allen Kunstgalerien der Welt wird ausgerechnet die kleine "Galerie um Knuedler" von einer geheimnisvollen französischen Comtesse dazu auserwählt, eine Ausstellung mit hochbedeutenden Werken des verstorbenen Vaters der Adligen zu beherbergen. Der "Wink des Schicksals" entpuppt sich bald als Fluch: eine Erstochene, ein mutmaßlicher Mörder. Doch das ist nur der Beginn ...
- die Verlagsangestellte: Susanne Jaspers (éditions Guy Binsfeld, Präsidentin des Verbandes der Luxemburger Buchverleger), wählt in ihrem satirischen Kriminalroman "Trio mit Ziege" (éditions saint-paul 2009) zwar nicht Luxemburg als Schauplatz, statt dessen ein fiktives Dorf im nahen deutschen Grenzgebiet, aber eigentlich geht es dort nicht viel anders zu als in einem typischen "Kaff" in den Luxemburger Ardennen oder im "Gutland". Mit beachtlichem Erfolg betreibt Wim van Hout eine Ziegenkäserei in dem Örtchen Grünthal. Als seine Lieblingsziege eines Tages notgeschlachtet werden muss und sich unverhofft als Festtagsbraten im Haus des Bürgermeisters Manfred Lehmann wiederfindet, setzt eine Serie von wahrhaft schauerlichen Ereignissen ein, die mit dem grausamen Mord an Lehmanns Haushälterin beginnt und mit dem gewaltsamen Tod der beiden Edelziegen Heike und Gudrun noch lange nicht zu Ende ist. Was diesen Roman, der durch Feinheit der Faktur und einen lupenreinen Aufbau besticht, zu einem wahren Juwel macht: Er entwickelt den Stil einer deutschen komischen Oper. Eine wohldosierte Mischung aus Heiterkeit und Gemüt kennzeichnet den Romancharakter. Vortreffliche Situationskomik durchzieht den Text von der ersten bis zur letzten Zeile. Der Text sprüht von leichten Ironieblitzen, wobei es in regelmäßigen Abständen (aber für den Leser immer völlig überraschend) zu originellen Knalleffekten kommt. Ein witziger Einfall beschließt folgerichtig den Roman.
- den Minister: Marco Schank ist Luxemburgs Wohnungsbauminister, was ihn aber nicht davon abhält, in regelmäßiger Folge Kriminalromane erster Güte abzuliefern (seit 1996). In seinen "Dornenfrauen" (Esch/Sauer 2002), in "Die Kinder des Bösen" (Esch/Sauer 2004) sowie in "Mao und die andern" (Esch/Sauer 2006) beschäftigt er sich mit brisanten gesellschaftspolitischen Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Prostitution und Studentenaufruhr. Seine Detektivfigur Robert Mathieu ist kein Luxemburger "Jo Sixpack".
- den Schüler: Im Rahmen eines Literaturwettbewerbs wurden junge Menschen im Alter von 13 bis 20 Jahren dazu aufgefordert, ihren ganz persönlichen Kurzkrimi zu verfassen. Tatort sollte dabei Luxemburg sein. Die 22 besten Texte sind im Band "Mord und Totschlag" (éditions saint-paul 2010) versammelt und entführen den Leser in die Abgründe jugendlicher Kriminalfantasie. Dieses nach eigenen Gesetzen funktionierende Reich öffnet sich gerade in den Storys, die so authentisch klingen, dass man als Leser unweigerlich feststellt: Ähnliches muss der Jugendliche, der das geschrieben hat, selbst erlebt haben! Wahrscheinlich ist keine Geschichte in diesem Buch - ob in ihr nun von einer Vergewaltigung, von Drogenmissbrauch oder von Eltern-Kind-Konflikten "berichtet" wird - zu 100 Prozent fiktiv. In jedem Text steckt irgendein Stück erlebte Wirklichkeit. Es werden Schüler/innen beschrieben, die gehänselt und gedemütigt, belästigt, betrogen und verraten werden. Das endet dann manchmal im Blutrausch oder im Suizid. Nicht nur die allertrivialste Alltagskultur zwischen MacDonalds und Mädchentratsch ist da sorgfältig verarbeitet, sondern auch die bedenkliche Leidenschaft jugendlicher und nicht mehr jugendlicher Zu-kurz-Gekommener, "es allen heimzuzahlen" und bitterböse Rache am Peiniger zu nehmen. Manchmal wird auch die mediale Zurichtung der Bluttaten thematisiert. Die Stadt oder das Dorf - bis dahin tiefste Provinz - erwacht plötzlich zum Leben, jeder "entdeckt" seinen Nachbarn oder seinen Mitschüler, und sei's drum, um ihn zu denunzieren, und jeder bis dahin phlegmatische Kommissar fühlt sich plötzlich zu Höherem berufen.
- den Diplom-Wirtschaftsingenieur: Sozusagen als summa summarum des hier Gesagten kann man Hughes Schlueters ersten Kriminalroman bezeichnen: "Tod in Belval" (éditions saint-paul 2010). Er vereint in sich alle Ingredienzen einen cleveren Luxkrimis und dürfte unter den bisher erwähnten Titeln der kommerziell durchsetzungsfähigste sein. Weshalb? Es ist ein Krimi voller überraschender Wendungen und geschickt gelegter falscher Fährten. Man weiß bis zum Schluss nicht, wer der/die Täter(in) ist. Der erste Belval-Krimi überhaupt. Der Autor arbeitet seit 2008 in Belval (einer ehemaligen Industriebrache) und ist nach eigener Aussage "jeden Tag aufs Neue begeistert. An wenigen Orten finden sich Geheimnisse, Aufbruch, Historie, Größe, Versagen, Neuanfang, Zukunft, Dynamik und Ästhetik so dicht aufeinander". Perfektes Setting für einen Kriminalroman! Alles spielt sich vor dem Hintergrund der faszinierenden Welt der Reichen und Schönen ab (Fotoshootings, Mode-Glamour, Investmentbanker, Barmaiden, usw.). Ein Schauplatz voller atmosphärischer Dichte. Selbst die Nebenfiguren sind aus Fleisch und Blut (zum Beispiel Ladenbesitzer und Geschäftsleute aus Belval). Wie jener Carlo Mushik: "Seltsame Existenz. Undefinierbares Alter und Herkunft. Taucht überall auf, um sich beliebt und wichtig zu machen. Intrigant und jedem mit etwas Autorität hündisch ergeben." Dann dieser Humor: [Eine Leiche ist vom Hochofen gestürzt]: "Während es für einige Models ein willkommener Anlass war, sich zu übergeben, saßen andere vollkommen regungslos im Zelt und blickten stumm vor sich hin." / "Wunderbar zum Herunterfallen. Man kommt sogar am Bürofenster vorbei und kann noch winken." Zudem wimmelt der Text von Details, die den Autor als versierten Kenner all dessen ausweisen, was "in" ist, von technischen Errungenschaften über Mode- und Design-Accessoires zu "clubbing" und Urbanismus. Schlueter ist nicht auf Sexszenen angewiesen, um seine Handlung interessant zu machen. Sein Text ist viel prickelnder, weil zum Beispiel die Leidenschaft der Hauptfigur Lou für seine lesbische Assistentin ihn ständig in seinen Ermittlungen antreibt (er will ihr imponieren), ohne irgendwann - oder vielleicht doch? - Erfüllung zu finden.
So wie die rechte Hand die Vorzugshand für etwa 90 % aller Menschen ist, so ist Deutsch die Vorzugssprache für etwa 90 % der Luxemburger Krimiautoren. Nur sehr wenige schreiben auf Luxemburgisch oder Französisch, und kaum ein Luxemburger Autor benutzt die englische Sprache, obschon diese für die "kleinste Weltstadt der Welt" immer wichtiger wird. Nach diesem keineswegs erschöpfenden "tour d'horizon" der Luxemburger Krimilandschaft möchte ich alle Leser auffordern, sich doch mal intensiver mit diesem kleinen Land zwischen Maas und Mosel und vor allem mit den hier lebenden und arbeitenden Krimiautoren zu beschäftigen.
(Jean-Marc Schmidt)
Nachfolgend eine Auflistung aller Verlage, die im Verband der Luxemburger Buchverleger (Fédération des éditeurs luxembourgeois) zusammengeschlossen sind:
1. Editions Paul Bauler
2. Editions Guy Binsfeld
3. Editions François Mersch
4. Editions Gérard Klopp
5. Editions D'Lëtzebuerger Land
6. Editions kara
7. Editions Le Phare
8. Editions Phi
9. Editions Portalis
10. Editions saint-paul
11. Editions Schortgen
12. Friederich-Schmit Jeanny
13. Imprimerie Centrale
14. Imprimerie-Editions Kremer Muller
15. Mediart
16. Op der Lay
17. Verlag Synaisthesis

© Jean-Marc Schmidt




"O negro giallopolar[ul]"



Bernd G. Bauske (Mainz) berichtet über romanisch-sprachige
Sekundärliteratur zum Genre



Wir wollen zu Anfang unserer Rubrik ein neues Wörterbuch vorstellen, vorher jedoch retrospektiv drei Kompendien vorstellen, deren Erscheinungsdatum etwas zurückliegt, auf die hinzuweisen sich unseres Erachtens aber trotzdem noch lohnt.


Michel Aubouin; Arnaud Teyssier; Jean Tulard (Hgg.):
Histoire et dictionnnaire de la Police.
Du moyen-âge à nos jours.

2005, 1062 [auf Umschlag fälschlicherweise: 1088] Seiten, Robert Laffont, Bouquins [ohne Zählung], 2-221-08573-6 [nur im Impressum] / 978-2-221-08573-8 [nur auf der hinteren Umschlagsseite], € 30.--
Das Buch erschien in der bekannten Bouquins-Reihe bei Robert Laffont in Paris, die eine Erfolgsgeschichte der an einen breites, populäres Publikum gerichteten Reihen darstellt, sowohl was die Titel, als auch was Ausstattung und Preis anbetrifft: In abwaschbarer Broschur gebunden und auf Bibelpapier gedruckt ist erfolgreich ein massenpublikumsorientier Kompromiss für Wälzer/Schmöker/Referenzwerke gefunden worden.
Französisch lesenden Krimi- und Abenteuerliteratur-Fans ist die Reihe natürlich bestens bekannt, erscheinen in ihr doch einige der großen Klassiker dieser "Genres", von Vidocq über Ponson du Terrail, zu einer neuen Malet-Ausgabe (durch Nadia Dhoukar) in vier Bänden (je um die 1000 Seiten, ja € 28; Ausstattung siehe oben), bis zu einem dreibändiger San-Antonio 2010, als wenige Beispiele und nur die französischsprachigen Autoren betrachtend. (Der Katalog ist konsultierbar über http://www.laffont.fr/bouquin/Catalogue.pdf -- besser allerdings in gedruckter Form, da man so schon einen Vorgeschmack auf die schön und "nachhaltig" gestalteten und funktionalen Bücher erhält.) Auch die "Parallel"-Reihe Omnibus, von den Presses de la Cité, muss hier noch genannt werden, in der unter vielen anderen die monumentale 25-bändige Simenon-Ausgabe zwischen 1988 und 1992 erschien (mit einem Supplement Simenon im Film und einer 2004 "nachgeschobenen" Bibliografie De Georges Sim à Simenon, wo auch unter Pseudonym erschienene Titel aufgeführt sind).
Nach einem durch römische Seitenzählung abgesetzten Vorwortteil, der (unseres Erachtens unnötigerweise und leider) auch des Abkürzungsverzeichnis beinhaltet, ist unser Wörterbuch in drei Hauptteile gegliedert: Die Polizei vom Mittelalter bis in die Gegenwart (um die 500 Seiten); Lexikon (zirka 350 Seiten; selektiv); Anhang, Quellen und Bibliografie. In diesem Hauptteil sind die Beiträge zur Polizei in Fernsehen, im Film und in der Literatur unseres Erachtens zu knapp geraten (aber trotz der Kürze wird - dem Rang dieses Autor gerecht werdend - le grand Jean Amila aufgeführt, ein Autor der, um nur ein Beispiel zu nennen, in Reclams Lexikon ganz fehlt). Interessant die Zeittafel zur Geschichte der Polizei und im Quellen- und bibliografischen Teil auch die Aufführung der archivalischen Bestände zur Polizei.
Für € 30.-- sollte sich dieses Lexikon in der Handbibliothek eines jeden befinden, der irgendwie mit dem französischen Krimi zu tun hat und irgendwie Französisch lesen kann.
- - -
Wäre ich des Französischen besser mächtig und wollte mich über die Krimi-Verlagsszene in der wichtigen Umbruchszeit vor den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts ausführlich - und, eher etwas zusammenfassend, auch retrospektiv - informieren, würde ich bevorzugt schmökern in:

Jacques Breton:
Les collections policières en France.
Au tournant des années 1990.

1992, 624 Seiten, Éditions du Cercle de la Librairie, 2-7654-0495-X, € 34.-- (laut Verlag noch lieferbar).
Wie der Verlag(sname) schon vermuten lässt, handelt es sich um ein buchgeschichtlich-bibliografisch ausgerichtetes Werk. In einem ersten Teil werden die Verlagsgruppen vorgestellt, aber auch - insbesondere für jemand, der nicht in Frankreich wohnt oder dort sehr häufig in sehr großen Städten präsent ist, höchstinteressant - in zwei Kapiteln Les éditeurs isolés, sowie, abschließend ein Kapitel über Sekundärliteratur und eine zusammenfassende Conclusion: Les lecons d'une décennie. In einem zweiten Teil werden dann die erschienenen Titel bibliografisch nach Verlagsgruppen getrennt, sowie für die "éditeurs isolés" (in der Inhaltsangabe für den zweiten Teil unverständlicherweise nicht konform so bezeichnet, sondern als "autres éditeurs" - allerdings nicht in der Kopfzeile [deren Vorhandensein natürlich nicht genug gelobt werden kann!, wenn sie auch für diesen Teil eher sprechend sein sollte], wo parallel auteurs isolés zu finden ist; auch die Seitenangabe ist mit 529 falsch [recte: 528]). Diese éditeurs isolés sind dann nochmals in einen ersten Teil gegliedert, in dem die Verlage aufgeführt werden, die eine wie auch immer geartete "Reihenkultur" fortschreiben woll(t)en und in einen zweiten für die ganz isoliert und punktuell (Krimis) publizierenden Verlage (wo aber immerhin Autoren wie Didier Daeninckx auftauchen); im Kapitel über die isolierten Verlage findet sich auch ein interessantes Essay zum verlegerischen Schicksal von André Helena (unter Fanval et Fanval noir, aber auch retrospektiv). Abgeschlossen wird das Werk von einem Autorenindex und einem Index der Reihen, Unterreihen und Taschenbuch-Imprints. Im redaktionellen Teil finden sich auch die so wichtigen Angaben zu den Vertrieben der kleinen Verlage.
Zum Weiterschmökern bietet/bot sich dann natürlich an:
Jean-Claude Alizet:
L'année du polar, de la s.f., du fantastique et de l'espionnage: bibliographie critique courante de l'autre-littérature.

[für das Jahr 1989, erschienen:] 1990 bei Encrage in Amiens, an, welcher Titel sich als Teil der Reihe Travaux unter dem Titel L'année de la fiction: polar, s.-f., fantastique, espionnage: bibliographie critique courante de l'autre-littérature bis zur 13, Folge (bei Einbeziehung des obigen Titels als Nummer 1) für 2003/04, erschienen 2006 (und damit eingestellt), von demselben Verfasser herausgegeben, fortsetzte.
Encrage ist inzwischen ein Imprint des Pariser Verlags Les belles lettres, der - eigentlich - einer der großen Verlage für Literatur des und zum Klassischen Altertum in Frankreich war/ist (Siehe zu einer wichtigen Neuerscheinung in dieser Reihe dieses Verlags im Folgenden).
An dieser Stelle sind wir versucht zu schreiben:
Wenn die Bibliotheken in Deutschland bezüglich französischsprachiger Krimis besser ausgestattet wären, dann böte schon allein das Buch von Jacques Breton Stoff für hunderte Bachelor-, und Masterarbeiten, sowie für Dissertationen und auch Habilitationen. Aber leider würde wohl auch deutlich bessere Buchbestände in diesem Bereich nicht entschieden weiterhelfen, denn lieber wird die x-te Arbeit über einen Mainstream-Autor geschrieben, als Neuland zu betreten und zu erproben.
Andererseits:
Es gibt sowohl in Frankreich, als auch in Italien und Spanien Krimi-Spezialbibliotheken, in denen man während einer kleinen villeggiatura arbeiten kann, da sie gar nicht so unattraktiv liegen: In Paris, Cattolica [die letzte Stadt in der Romagna, direkt an der Grenze zu den Marken, an der Riviera (und im Sommer geöffnet!)] und in Barcelona [eigentlich L'Hospitalet] (glücklicherweise, denn damit auch mit entsprechendem katalanischsprachigem Bestand!).

- - -

Der dritte Titel, den es hier anzuzeigen gilt, hat zudem noch das Handikap, dass er in einem eher kleinen Verlag erschienen ist, dessen Hauptstandbein nicht die Krimi-Literatur ist, sondern der als Fach- und popularisierender Verlag für ägyptologische Literatur entstand.
Wir erlauben uns in diesem Zusammenhang, sozusagen außer der Reihe, auf eine dort erschienene international unseres Wissens einzigartig dastehende Anthologie der Literatur des Mittleren [Ägyptischen] Reiches zu verweisen, wohin ja auch manche Leute denn Beginn der Kriminalerzählungen legen (parallel zu deren vorgeblich "biblischem" Ursprung); wobei wir von Agatha Christie absehen wollen:

Marco Chioffi; Giuliana Rigamonti (Hgg):
Antologia della letteratura egizia del Medio Regno.

3 Bände, 2007-2009, 360, 384 und 280 Seiten. Ananke, € 30.--, € 30.--, € 29,90. 978-88-7325-190-3, 978-88-7325-242-9 und 978-88-7325-322-8.
Und zwar ist die Anthologie - auch - deswegen einmalig, da sie jeweils neben Originaltext und Interlinearübersetzung auch eine Übersetzung mit literarischem Anspruch enthält.
Aber genug der "Vorrede", nun zum uns "eigentlich" interessierenden Buch:

Massimio Centini (Hg):
I segreti di Sherlock Holmes.
Miti, misteri e successo dell'investigatore più noto del mondo
.

2004, 304 Seiten, diverse - allerdings nur illustrative - Abbildung hauptsächlich der Zeit, Ananke (Cerriglio, 33), 88-7325-079-3 / 978-88-7325-079-1, € 14.50.
Ob in einem Teil der Beiträge bei Themen wie "Sherlock Holmes e le api [Sherlock Holmes und die Bienen] oder "Dal positivismo al spiritismo" wirklich etwas Neues geboten wird, vermögen wir als Nichtspezialist nicht so richtig beurteilen(vielleicht, in guter essayistischer Manier, noch am ehesten in "Il paradigma indiziario: dalla medicina all'investigazione [Indizien als Grundlage: Von der Medizin zur kriminalistischen Untersuchung]"); dabei handelt es sich aber um eher kürzere Beiträge.
Sehr interessant in unserem Rahmen ist der Band aber durch zwei zentrale - und zwar zentral sowohl vom Umfang als auch von der Position im Buch her - Beiträge: "Milo Julini: V: Il Canone fondamentale. Storie di Sherlock Holmes scritte da A.C. Conan Doyle [Der Ausgangskanon. Geschichte über Sherlock Holmes von A. C. Doyle]", auf den Seiten 49-147, und "Milo Julini: VI: I nipoti di Sherlock Holmes [Die Neffen von Sherlock Holmes]", auf den Seiten 148-185.
Wie der Titel des Buches schon klar angibt, wird von der Figur des Helden ausgegangen, und nicht primär von einem Autor. So erklärt sich auch die Überschrift des Fünften Kapitels mit "Der Ausgangskanon", da dort allein die von A. C. Doyle verfassten Werke ("65 Erzählungen und vier Romane") und kanonisierten Werke behandelt werden.
Nach einem chronologischen Auflisten des Kanons mit italienischem (oder italienischen) Titel/n, Originaltitel und konventioneller Abkürzung. Wie für fast alle - auch klassischen - Autoren des Krimis leider notwendig, wird dem ganzen eine negative Einschätzung sowohl des Textzustands als auch der Übersetzungen vorangestellt. Nach der Auflistung wird dann des Gesamtwerk - unter Zitierung von Stellen nach den konventionellen Abkürzungen - nach Themenbereichen behandelt (z. B. "I bambini", "Le donne inglesi", "Una profonda conoscenza della chimica?", usw.). Ferner wird die eventuelle Notwendigkeit einer Erweiterung des Kanons diskutiert und Holmes als "universaler Typ" wie Odysseus, Don Quijote und Faust vorgestellt. Eine auf insgesamt vier Seiten untergebrachte Inhaltsangabe jeder Erzählung in Stichpunkten rundet den Beitrag ab.
Der interessanteste Teil in "I nipoti die Sherlock Holmes" ist die chronologische Auflistung der "Apocrifi di Sherlock Holmes pubblicati in Italia [Italienischsprachig verfügbare Holmes-Nachahmungen]" über zehn Seiten, beginnend mit Dante Mighelli Vaini (allerdings unter dem Pseudonym Conan Doyle): Shairlock Holtes [!] in Italia, aus dem Jahre 1902, bis zu 2004 mit einer ersten Nummer erschienenen Sherlock Magazine, hgg. Von Luigi Pachì. Ferner wird auf die Homepage von The Strand Magazine hingewiesen: http://soalinux.comune.firenze.it/holmes. Interessant ist insgesamt aber auch die italienische bzw. italienischsprachig erschienene Bibliografie zu Holmes und seinem Umfeld.

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Wir kommen nun zu einem auch vom Erscheinungsjahr her höchst aktuellen Titel:

Thierry Maricourt:
Dictionnaire du roman policier nordique
.
2010, 240 Seiten, auf 11 Seiten insgesamt 60 (schwarzweiße) Abbildungen von französischspachigen Ausgaben von Krimis des Nordens, Encrage (zu diesem Verlag/Imprint siehe oben) (Travaux, 54) 978-2-251-74245-8, € 23.--.
[Zunächst müssen wir eine technische Unschönheit (eigentlich: Mangel) loswerden, der benutzerunfreundlich ist, was bei einem Lexikon besonders ärgerlich ist, insbesondere bei einem, das wir aufgrund des Inhalts empfehlen müssen:
Das Buch ist gegliedert in eine Einleitung und fünf alfabetisch geordnete Länderschriftstellerlexika, sowie eine Kurzbibliografie und zwei Register, der Werke (unter ihrem französischsprachigen Titel und Personennamen). Löblicherweise nun gibt es eine Kopfzeile, die jedoch - unglücklicherweise - so angeordnet ist, dass die Seitenzahlen am Außenrand der Seite, die Ländernamen jedoch am Innenrand der Seite stehen. Da diese zudem noch ziemlich kurz sind, sind beim schnellen Durchblättern zwar erstere hervorragend zu sehen, letztere jedoch nicht bis kaum, was in unserem Falle deswegen besonders bedauerlich ist, da es eben zunächst gilt, die richtige Landessektion zu finden. Entweder hätte der Verlag jede Ländersektion unter Vor- oder Hintansetzen des Länderkürzels (wie sie im Titelindex verwendet werden) bei den Seitenzahlen über die Kopfzeile identifizierbar machen müssen; oder aber die Ländernamen hätten nach außen und die Seitenzahlen nach innen gehört. Am allerbesten freilich wäre ein einziges, länderintegratives Autorenlexikon gewesen, da wir keinerlei sachliche Gründe erkennen können, die dem entgegen stehen würden, die Vorteile jedoch auf der Hand liegen.
Vorliegendes Werk steht natürlich in gewisser Weise in Nachfolge zu:

Thierry Maricourt:
Voyage dans les lettres suédoises: présentation suggestive, critique et non exhaustive de la littérature suédoises traduite en francais.

2007, 222 Seiten, l'Élan, 978-2-909027-73-9, € 18.--.
das uns im Moment leider nicht vorliegt, sodass wir die dort aufgenommene "Menge an Krimiautoren" nicht überprüfen können.
Wiederaufzunehmen und zu betonen aus dem zweiten Titel wäre also das traduite en francais, denn das gilt auch für das erste Werk: Es ist kein Lexikon der Kriminalliteratur des Nordens, sondern nur derjenigen Werke und Autoren, die ins Französische übersetzt worden sind; das Qualifikativ non exhaustive [nicht vollständig] dieses zweiten Titels ist jedoch für das Dictionnaire bewusst ausgeschlossen, wie der Autor in einer Vorbemerkung schreibt (allerdings Lücken nicht ausschließt).
Ferner gilt es darauf hinzuweisen, dass Kriminalliteratur im weitesten Sinne verstanden wird und nur Veröffentlichungen in Buchform aufgenommen sind.
Des weiteren gilt es, in diesem "technischen Vorspann" auch das nordique im Titel hervorzuheben (im Gegensatz zum Untertitel Der skandinavische Kriminalroman von dem den Lesern dieser Rubrik sicher gut bekannten von Jost Hindersmann herausgegebenen Fjorde, Elche, Mörder aus dem Wuppertaler Nordparkverlag): Es bildet sich immer mehr die Praxis heraus - die sich, soweit wir sehen können, in den Ländern des Nordens etabliert hat - skandinavisch nicht zu verwenden, wenn Finnland eingeschlossen wird. Und zwar nicht wegen der einer anderen Familie angehörenden Sprache - wie man vordergründig-"traditionalistisch" vielleicht zunächst denken mag -, sondern des ganz anderen 20. Jahrhunderts Finnlands wegen.
Der Autor hat - neben vielen anderen Publikation an Primär-, Sekundär- und Reportageliteratur - auch zwei Werke verfasst, die wir hier erwähnen möchten, da sie für den französischsprachigen Krimi Belang haben, nicht zum Grundbestand so mancher Bibliothek gehören dürften und nicht auf dem Frontispiz der bisher erschienen Veröffentlichungen von Maricourt aufgeführt werden, da man sich dort auf die für den Norden relevanten Bücher beschränkt hat:

Thierry Maricourt:
Dictionnaire des auteurs prolétariens de langue francaise de la Révolution à nos jours.

1994, 256 Seiten, sehr zahlreiche Abbildungen mit (sonst schwer zugänglichen) Autorenfotos und der Titelseiten ihrer Bücher), Encrage [damals noch in Amiens] (Figures,1), 2-906389-54-4
und

Thierry Maricourt:
Histoire de la littérature libertaire en France
.
1990, 491 Seiten, (leider können wir zu den Abbildungen keine Angaben machen, da unser Exemplar zur Zeit ausgelagert ist), Albin Michel, 2-226-04026-9, damals FF 150.--
Zu Anfang des "inhaltlichen Teils" hier möchten wir ein Zitat aus dem Vorwort bringen, da dieses Urteile und Vorurteile, Überzeugungen und Täuschungen im Verhältnis zur Krimiliteratur im deutschsprachigen und französischsprachigen Raum und in den Ländern des Nordens spiegelt - p 11 -:
Dans ces pays ... il n' y a jamais eu, comme en France, une dichotomie marquée entre la «littérature classique» et la «littérature policière». La littérature policière n'a jamais ou pratiquement jamais été rabaissée au statut de «littérature de gare», autrement dit de «sous-littérature», comme ici ...
(In diesen Ländern (des Nordens) ... gab es niemals ein ausgeprägtes Auseinanderklaffen zwischen der "klassischen" und der "Krimiliteratur", wie in Frankreich. Die Krimiliteratur wurde niemals, nun ja, praktisch niemals, als "Bahnhofsliteratur" - "Subliteratur" in anderen Worten - diskriminiert, wie hier (in Frankreich)...)
Interessanterweise - und wie die Leser dieser Rubrik sicher alle wissen - herrscht hierzulande genau die gleiche Meinung über die Situation in Frankreich (dort übrigens denken viele Krimileser, dass es in Deutschland hingegen besser sei): Ein endgültiges Bild können wir uns nicht erlauben, haben aber den Verdacht, dass es sich bei den Aussagen über den Status der Krimiliteratur vielleicht so verhält, wie bei den Antworten auf die Frage (bis vor kurzem, jetzt hat sich das teilweise etwas gewandelt), ob jemand Dialekt spreche: Da gab es dann die wahren Dialektsprecher immer im Nachbardorf!

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Natürlich können wir das Verhältnis zwischen Übersetzungen ins Französische und ins Deutsche hier nicht behandeln Wir wollen aber zu drei Einzelpunkten Stellung nehmen:
1.: Keinerlei Überraschung ist natürlich die Präsenz des norwegischen Autors Gunnar Staalesen, auf den wir auch nur deswegen hinweisen wollen, da unter ihm sein Hauptwerk Le roman de Bergen [Der Roman Bergens], veröffentlicht von Gaia in sechs Bänden in den Jahren 2006/07, auftaucht, das unseres Wissens nach bisher nur ins Französische übersetzt wurde und auch im norwegischen Original in europäischen Bibliotheken außerhalb des Nordens nicht gerade häufig präsent ist. Es handelt sich um eine, an einem Kriminalfall aufgehängte, Saga mehrerer Familien der Stadt Bergen, die die Geschichte Norwegens im 20. Jahrhundert mit den Zeitschnitten 1899 Morgenröd, 1950 High noon, 1999 Aftensang widerspiegelt (in der französischen Übersetzung jeweils auf zwei Bände aufgeteilt, und eines der letzten Bücher, die Gaia auf das für den Verlag bis dahin charakteristische rosa Papier gedruckt hat). Ein - sollte der Leser Französisch lesen können (und nicht sowieso Norwegisch) - höchstempfehlenswertes Werk, bei dem doch etwa erstaunt, dass es noch nicht ins Deutsche übersetzt wurde.
Über die - doch noch - internationale Sprache Französisch wäre also eine Forschung über dieses grundlegende Werk Staalesens möglich..
2.: Genausowenig eine Überraschung ist natürlich auch die Präsenz des Autorenpaares Sjöwall-Wahlöö. Verblüffend ist jedoch bei diesen Klassikern des internationalen Krimis schon, dass die meisten Titel der Martin Beck-Reihe in den achtziger Jahren - für Roseanna (Die Tote im Götakanal) und Martin Beck et le meurtre du Savoy [Polis, polis, potatismos (Und die Großen läßt man laufen)] in den siebziger Jahren (in den 80ern dann Neuausgabe bei 10/18 unter dem Titel Vingt-deux, v'là des frites, 2009 dann bei RivagesNoir unter Le meurtre du Savoy) - aus dem Umweg über das Englische für die sehr verdienstvolle Taschenbuchreihe 10/18 ins Französische übersetzt wurden - allerdings immerhin alle von demselben Übersetzer (Michel Deutsch)!
Noch verblüffter ist man allerdings, wenn man feststellt, dass diese Übersetzungen jetzt in der prestigeträchtigen (und gut präsentierten) Reihe RivagesNoir wiederveröffentlicht werden und ihren Klassikerstatus/ihr Prestige noch steigern durch Vorworte heutiger führender Krimiautoren (fast ausschließlich) aus dem Norden. Jedoch selbst diese Neuausgabe - für die eine Neuübersetzung absolut notwendig gewesen wäre - ist nicht einheitlich: drei Titel erscheinen tel quel, drei in der durch Philippe Bouquet überarbeiteten Übersetzungen aus dem Englischen; vier waren 1987 schon bei 10/18 in einer Bouquetschen Übersetzung aus der Originalsprache erschienen. Neben dem oben angeführten Fall wechselte auch Brandbilen som försvann seinen Titel: von Feu à Stockholm (1972) zu La Voiture de pompiers disparue ab 1986. Keines der durch diese verwickelte Übersetzungsgeschichte aufgeworfenen Probleme ist unseres Wissens nach bisher in der Forschung auch nur angegangen worden.
Phillipe Bouquet ist ein wichtiger Vermittler der schwedischen Literatur in Frankreich, nicht zuletzt auch der Vermittler der schwedischen Schule der Arbeiterschriftsteller, zu deren Geschichte, Werk(e) und Theoriebildung er den herrlichen Dreispänner in der herrlich gestalteten und exquisit gedruckten Reihe Voix d'en bas (0764-8669) des tollen Verlags Plein Chant in Bassac, in Frankreich (keine Superlative sind gut genug - sollten Sie Französisch können und noch kein Buch dieses Verlags besitzen, bestellen Sie noch heute eins in Bassac!) unter dem Gesamttitel La bêche et la plume gemacht hat:
1.: L'aventure du roman prolétarien suédois, 1986 - 2-85452-040-8 (eine Geschichte dieser wichtigen "Schule" der schwedischen Literatur [auf Schwedisch als: Spaden och pennan: den svenska proletärromanen in der Übersetzung von Jan Stolpe 1990 - gerade noch!, ist man versucht zu sagen - bei Carlssons in Stockholm {91-7798-363-7} erschienen]);
2.: Un matin de novembre, 1987 - 2-85452-044-0 (eine wahrhaftige Blütenlese aus dieser Literatur, für Frankreich einmalig);
3. L'écrivain et la société: textes choisis et traduits du suédois, 1988 - 2-85452-072-6 (eine Auswahl theoretischer Texte).
Wir gehen hier so ausführlich darauf ein, weil dies den Rückbezug zum Lexikon Thiérry Maricourts zur französischen proletärliteratur schafft, einer derer letzten großen Exponenten der hier schon erwähnte grand Jean Amila (Histoire et dictionnaire de la Police [siehe oben]) ist, der in einmaliger Weise den Ausgang dieser "Welt" mit dem Entstehen des französischen Krimis verbindet, zu dessen Größten er gehört.
3., schließlich, enthält der Band gerade in den jetzigen wikileaksgegenschlaggeschüttelten und concordeurteilentsetzten Zeiten eine hochinteressante, eher beiläufige Bemerkung (die natürlich "Stammleser" französischer Krimis nicht gar so sehr erstaunen kann) zu (dem - hélas - fehlenden) Jan Guillou (der allerdings mit dem auch ins Deutsche übersetzten und vielgelobten Jugendbuch La Fabrique de violence [Ondskan (Evil - das Böse)] in der Gesamtbibliografie vertreten ist) mit seiner Coq rouge-Reihe (p 142):
.... Série dont les droits ont été achetés par un éditeur francais mais qui n'a toujours pas été publiée (le dit éditeur arguant ne pas posséder de pour y inclure ce titre et regrettant que les services secrets francais y soient présentés sous un jour défavorable!) et ne le sera peut-être pas avant longtemps. [...Coq rouge. Die Rechte für die Romane mit diesem Protagonisten wurden zwar von einem französischen Verleger gekauft, sie wurden aber immer noch nicht veröffentlicht (wobei der Verleger anführt, sein Verlag habe keine dafür, und gleichzeitig bedauert, dass der französische Geheimdienst in diesen Büchern so schlecht wegkomme), wobei es bis zu ihrer Veröffentlichung noch einige Zeit dauern kann.]
Die schwedischsprachigen Ausgaben sind - soweit wir sehen können - immerhin in ein zwei online erreichbaren französischen Bibliotheken vorhanden.
Für alle, die Französisch lesen können und sich für den französischsprachigen Krimi interessieren, ist das hier vorgestellte Wörterbuch sehr zu empfehlen.
Für alle, die Krimis aus dem Norden lesen und Französisch können, ist es ebenfalls sehr zu empfehlen (egal, ob sie die Krimis in Originalsprache lesen [können] oder nicht).
Für entsprechende Bibliotheken ebenfalls: Krimi(fach)bibliotheken sowieso, Bibliotheken für französischsprachige Literatur (wegen der inzwischen bedeutenden Präsenz dieser Autoren in den großen Taschenbuchreihen), Bibliotheken für skandinavische Sprachen und Literaturen sowie Finnisch.

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Es gilt hier gleich im Anschluss noch ein Buch vorzustellen, das zwar keinen Handbuchcharakter hat, sich aber an das Norden-Thema anschließt: Soeben ist der erste selbständige Titel Sekundärliteratur zum skandinavischen Krimi in Spanien (und vermutlich auch auf Spanisch) erschienen:

Alejandro Casadesús Bordoy:
Sobre Wallander y Montalbano:
La novela policíaca de Henning Mankell y Andrea Camilleri
.

2010, 283 Seiten, Objeto perdido (Estudios literarios, 2), 978-84-92562-72-5.
Es handelt sich um Dissertation an der Universität von Barcelona, die damit alle Obligationen und Riten erfüllt, die für eine solche Arbeit von Nöten sind. Interessant aus deutscher Sicht ist natürlich, dass der Autor, der Germanist ist, für den Diskurs über die Krimis von der deutschsprachigen Sekundärliteratur ausgeht, weswegen der erste Abschnitt des ersten Kapitels dann auch Polizeikrimi y Psychokrimi. Una definición heißt. Desweiteren werden im ersten Kapitel abgehandelt: Die Klassifikation der Protagonisten im Krimi, die Erzähltheorie von Gérard Genette und, darauf aufbauend, die zeitliche und die erzählerische Struktur des Krimis, der Raum im Krimi, die Intertextualität und die Massenmedien im Krimi. Das zweite Kapitel behandelt als Vorläufer Georges Simenon, Sjöwall/Wahlöö und Vázquez Montalbán, wogegen im dritten und vierten Kapitel jeweils Camilleri und Mankell vorgestellt werden. Zum Abschluss werden die Ergebnisse zusammengefasst.Aus der Außensicht interessant erscheint uns insbesondere auch der Teil der Bibliografie, der Presseartikel aufführt, von denen ein Großteil aus Spanien (davon einige katalanischsprachig) sind.
Laut Angaben auf der vorderen Einbandklappe bereitet der Autor eine Studie zum Krimi in der DDR, sowie eine Geschichte des katalanischsprachigen Krimis auf Mallorca vor.
Das Buch ist insbesondere für Mankell und Camilleri-Fans geeignet, sollte also auch in entsprechenden Fachbibliotheken stehen, da - wie Casadesús' Doktormutter im Vorwort schreibt -
En definitiva, el lector amante de Mankell o Camilleri puede hallar elementos más que suficientes para encontrar aún mejores sus novelas... Y el lector interesado en la novela negra un estudio que aporta una nueva visión académica y fundamentada del género.

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Die beiden vorhergehenden Einträge schaffen die "natürliche" Verbindung zum südamerikanischen Raum, einmal sprachlich, aber noch viel mehr inhaltlich. Dieser bietet sich auch durch den Ehrengast der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, Argentinien, an (wir möchten auch hier teilweise retrospektiv vorgehen, um auf ein paar wenige wichtige Veröffentlichungen in der Vergangenheit hinzuweisen, die unseres Erachtens kaum oder zu wenig Berücksichtigung in der Krimiszene gefunden haben).
Dieser Event hat zu der Neuübersetzung eines der ganz großen Klassikers der Argentinischen Literatur geführt, der es (auch) aufgrund seiner redaktionellen Beigaben verdient, hier besprochen zu werden, die Sozialreportage, der Soziokrimi avant la lettre, Operación Masacre:

Rodolfo Walsh:
Das Massaker von San Martín: Ein Bericht.

Übersetzt und mit einem Nachwort von Erich Hackl, 2010, 259 Seiten, Rotpunktverlag, 978-3-85869-413-3, € 19,50
Die erste deutschsprachige Ausgabe war im selben Verlag erschienen:
Rodolfo Walsh:
Operación masacre:
argentinischer Tatsachenbericht nach Aussagen Erschossener
.

"Ins Deutsche gebracht" von Vilma Hinn, 1983, 197 Seiten, eine Abbildung, Rotpunktverlag (Fracción mágica, 4), 3-85869-027-9, damals DM 19,80
[Zeitgleich und zum gleichen Anlass erschien:
Rodolfo Walsh:
Die Augen des Verräters: Kriminalgeschichten.

2010, 169 Seiten, Rotpunktverlag, 978-3-85869-424-9, € 18.--
(Der Band beruht laut Verlagsangabe - bis auf "Zugzwang" - auf der im Jahre 1987 bei bei Puntosur in Buenos Aires erschienen und von Victor Pesce herausgegebenen Sammlung Cuento para tahúres y otros relatos policiales. Legt man die uns vorliegende Ausgabe der Erzählungssammlung, die mit demselben Titel bei Ediciones de la Flor {dem Hausverlag von Walsh} erschien, zugrunde {uns ist nicht klar, warum diese spätere Ausgabe - oder ein eventueller Neudruck derselben - nicht verwandt wurde, zumal "Zugzwang" sehr wohl aus einem - anderen - de la Flor-Band, dem "Hausverlag" Walshs, stammt}, so handelt es sich um eine Auswahl; andererseits ist "Zweieinhalb Jahrtausende Kriminalliteratur" dort nicht enthalten. Desweiteren enthält die Ausgabe ein einordnendes Nachwort vom Herausgeber Wolfram Nitsch).]
Das Massaker von San Martín, das laut Angaben im Impressum auf der Ausgabe der Ediciones de la Flor, erstmals 1972, hier der 38. Neudruck (?; "Auflage") 2009 (falls wir die Angaben richtig verstehen) beruht, enthält neben dem Haupttext einen "Anhang", der in einer Fußnote als auf den argentinischen Verleger zurückgehend bezeichnet wird. Er besteht aus einem "Vorwort für die Buchausgabe (der ersten Auflage, 1957)", ein "Provisorisches Nachwort (zur ersten Auflage, 1957)" und ein "Obligatorischer Anhang (zur ersten Auflage, 1957) betiteltes Stück, sowie einen Text " im Kino". In den beiden uns vorliegenden argentinischen Ausgaben (Jorge Álvarez, 1969 und Ediciones de la Flor, 1986 [16. Neudruck der Auflage 1972 {mit einem Ausschnitt der Erschießung der Aufständischen von Goya als Titelbild des schwarzweiß gestalteten Bandes}]) ist davon nur in der 1972er Ausgabe der Text über die Verfilmung enthalten, zusätzlich jedoch der berühmte Offene Brief Rodolfo Walshs an die [argentinische] Militärjunta vom 24.März 1977, der wiederum in der Rotpunktverlag-Ausgabe fehlt (allerdings auf der Homepage des Verlags konsultierbar ist). Dieser Brief, der offensichtlich (mindestens) in einer englischen, französischen und spanischen (siehe unten!) Fassung erschienen ist, ist in europäischen Bibliotheken äußerst selten und hätte deshalb einen Abdruck im Buch verdient gehabt. Das in den Haupttext integrierte "Vorwort" der deutschsprachigen Ausgabe hingegen wird in beiden argentinischen Ausgaben als "Prólog de la tercera edición" bezeichnet. Darüberhinaus hat die deutschsprachige Ausgabe noch einen "Anhang zur deutschen Ausgabe" der aus sachlichen "Erläuterungen" und einem (einordnenden) "Nachwort [beide von] Erich Hackl" besteht.
[Es muss hier unbedingt eine Anmerkung zum Schicksal dieses Klassikers der argentinischen Literatur in den Sprachen Resteuropas gesagt werden (der auch in Spanien erst 2008 erschien {über die gemeinsame Sprache aber vorher natürlich schon zugänglich war}):
Die erste - und einzige noch irgendwie zeitnahe - Übersetzung erschien auf Niederländisch:
- Rodolfo Walsh: Operatie bloedbad [wie ausdruckskräftig! Massacre bestätigt mir der große Van Dale als auch möglich!]: reconstructie van een terreuractie in Argentinie (1956). Übersetzt von Els Broers [und anderen]. Mit dem Offenen Brief Rodolfo Walshs an die Junta und einem Nachwort von Jan van der Putten. 1977, 176 Seiten, Van Gennep, 90-6012-357-3, Hfl 19.50.
Dann war ewig Funkstille, bis eine italienischsprachige Übersetzung erschien (der Verleger war wohl dazu "verleidet" worden, da die vier Jahre zuvor übersetzten Variazioni in rosso {Variaciones in rojo} ein Jahr später eine zweite Auflage nötig machten):
- Rodolfo Walsh: Operazione massacro. Übersetzt von Elena Rolla. Herausgegeben [und mit einem Nachwort] von Angelo Morino. 2002, 260 Seiten, Sellerio (La memoira, 537), 88-389-1793-0 / 978-88-389-1793-6, € 10.-- (was für die schönen Selleriobändchen natürlich nicht exzessiv ist!).
In unserem Zusammenhang ist die "Nota della tradutrice" interessant (p 10):
I termini giuridici sono stati tradotti cercando di avvicinare il senso della vicenda raccontata alla terminologia processuale italiana. Tuttavia, il problema della comparazione giuridica e della corrispondenza fra istituti giuridici di differenti paesi è un problema enorme, che qui è stato affrontato non come la complessità dell'argomento richiederebbe, ma nei ristretti limiti di una traduzione il più possibile corretta. Un discorso analogo vale per quanto concerne i termini delle istituzioni militari argentine ...
[Die juristischen Fachausdrücke sind dergestalt übersetzt, dass versucht wurde das, was inhaltlich geschah, weitestgehend in italienischer Rechtssprache zu berichten. Nichtsdestoweniger stellt die (Nicht)vergleichbarkeit des Rechts und der Rechtssysteme verschiedener Länder ein enormes Problem dar, das hier nicht in der Komplexität angegangen wurde, wie es die Materie eigentlich erfordern würde, sondern eben in dem beschränkten Rahmen, die eine möglichst korrekte Übersetzung erfordert. Entsprechendes gilt für die Fachbezeichnungen von Einrichtungen des argentinischen Militärs...]
Auch hier wäre in entsprechenden Arbeiten das Verfahren und die Ergebnisse zu untersuchen, und zwar sowohl auf Plausibilität, als auch auf Grad der Veränderung. Danach wäre das Ergebnis mit dem anderer Übersetzungen zu vergleichen, denn es gibt jetzt ja noch ein dritte:
- Rodolfo Walsh: Opération massacre. Übersetzt von Odile Begué. 2010, 288 Seiten, C[hristian] Bourgois, 978-2-267-02113-4, € 21.-- (verglichen mit den zehn Euro bei Sellerio!).
Weder die niederländische noch die französische Ausgabe lagen uns leider materiell vor. Chr. Bourgois ist ein literarisch und literaturhistorisch orientierter Verlag in Paris, editorisches Teil scheint es keinen zu geben. Auf Englisch ist nicht nur dieser Band offensichtlich bisher nicht erschienen, sondern fast nichts von Walsh. Auch auf Schwedisch erschien in den 70ern - trotz Sveriges vänsterväg - und bis heute offensichtlich nichts von unserem Autor und in den schwedischen Bibliotheken scheint Walsh nur marginal vertreten zu sein; besser dagegen in den Norwegischen (wo - "natürlich" - auch nichts übersetzt ist)
Wie marginal der Vertrieb bestimmter Publikationen ist, zeigt zum Beispiel auch der 1981 als Solidaritätsausgabe in Spanien erschiene Band Ediciones del Rescate: Rodolfo Walsh: Secuestrado por la junta militar argentina [auf dem Umschlag] (1927 - ?) [auf dem Schmutztitel] 155 Seiten, Serie de los trabajadores de la cultura represaliados en Argentina, 84-85904-00-1: Obwohl er durch den deutschen Fachbuchhandel vertrieben wurde, befindet er sich in keiner deutschen Bibliothek, ja in sehr wenigen Bibliotheken überhaupt. Er enthält übrigens den Brief an die Junta auf Spanisch, sowie Texte von Walsh und Texte und Abbildungen verschiedener Autoren und Künstler "en homenaje".]
Aufgrund dieses umfassenden "Bonusmaterials" - getrübt, wie gesagt, nur durch das fehlen des offenen Briefs an die Junta - muss die (Neu)Ausgabe des Rotpunktverlags unbedingt ihren Platz auch in der Sekundärliteratur finden, da uns unter editorischen Aspekten nichts Vergleichbares bekannt ist.

---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wir wären in diesem ganzen Kontext auch sehr daran interessiert, ob es bibliografische Arbeiten zu dem bonarenser Verlag Jorge Álvarez gibt. Uns ist nur ein Beitrag aus Mundo nuevo. Revista de América Latina 8 .1967 (Cesar Fernández Moreno: "Crónica editorial de Jorge Álvarez") bekannt, der allerdings eher berichtender Natur ist. Nachfragen an die argentinische Nationalbibliothek brachten leider kein Ergebnis. Andererseits wurden u. a. die Publikationen des Verlags Jorge Álvarez im Nationalstand Argentiniens wirkungsvoll in den Buchsäulen in Szene gesetzt. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

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Zu Rodolfo Walsh möchten wir unbedingt auch eine Arbeit vorstellen (obwohl das Buch in einer sehr kleinen Auflage erschien und schon vergriffen ist), die außerhalb sehr enger Kreise wohl kaum zur Kenntnis genommen wurde/wird: Nilda Susana Redondo: El compromiso político y la literatura: Rodolfo Walsh: Argentina 1960-1977. 2001, 372 Seiten, mit 6 Fotocollagen zu den jeweiligen Kapitelanfängen, Ediciones Amerindia / Universidad Nacional de Quilmés, 987-96480-6-4 [vermutlich formal falsch].
Diese grundlegende Veröffentlichung war in diesem Land vermutlich nie zu kaufen und wurde in Argentinien selbst sicher nur äußerst marginal vertrieben.
Es handelt sich um eine hervorragende Arbeit, die Walsh in die politisch-literarische Theoriebildung vor dem Putsch einbettet und ihn ausführlich - auch mit unveröffentlichten Texten, aus dem Tagebuch, und in Zeitschriften veröffentlichtem Material - zitiert.
Die Arbeit ist gegliedert in eine Einleitung, sechs Kapitel und einen Dokumentenanhang.
In der Einleitung werden auf Seite 22 die Fragen dargelegt, auf die die Arbeit eine Antwort sucht, und die sich um das Verhältnis von Literatur/Sprache und (sozialer) Wirklichkeit drehen und Bachtin ("Woloschinow") als zentralen theoretischen Hintergrund haben.
Kapitel 1 behandelt "Zentrale Diskussionsstränge bei der Diskussion über Kultur und Politik in den 60ern", Kapitel 2 "Diskussionen um die Volkskultur, die Rolle der Intelektuellen", Kapitel 3 bringt "Biografische Daten zu vier argentinischen Schriftstellern [nämlich Rodolfo Walsh, Francisco Urondo, Haroldo Conti und Juan Gelman]", Kapitel 4 konzentriert sich auf "Rodolfo Walsh" und Kapitel 5 behandelt "Drei Schriftsteller jener Zeit: Urondo, Conti, Gelman"; Kapitel 6 schließlich befasst sich mit "Ergebnisse: Kultur und Widerständigkeit", gefolgt von einem "Dokumentenanhang [mit interessanten Ausführungen und bibliografischen Gegebenheiten zur Schulbuchzensur (‚Dichter unbekannt')]".
Ein Buch, das es in jeder Hinsicht verdient hätte, besser bekannt zu werden Nur der Stand der Verfügbarkeit der Werke dieser verfolgten Schriftsteller entspricht heute in keiner Weise mehr der dort dargestellten Situation, da viele in umfangreichen Neuausgaben verfügbar sind. Aber diese bibliografische Anpassung wäre ja kein unüberwindbares Hindernis, genauso wenig wie die wünschenswerten Illustrationen.
Dasselbe Bedauern für unzureichende Verbreitung, ja (auch) fehlender Übersetzung, im deutschen Sprachraum gilt folgendem Werk, an das wir nur kurz zitierend erinnern möchten:

Michael McCaughan:
True crimes: Rodolfo Walsh:
The life and times of a radical intellectual.

2002, 323 Seiten, 8 Seiten Illustrationen, Latin American Bureau, 1899365435, damals ca. 10.-- Pfund
Hier schon vorgestellt worden aus unserem Kontext war folgendes Buch:

Sonia Mattalía:
La ley y el crimen: usos del relato policial en la narrativa argentina (1880-2000).

2008, 237 Seiten, Iberoamericana / Vervuert (Iberoamericana : Editionen, A 41), 978-84-8489-415-5 / 978-3-86527-450-2.

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An obigen Zusammenhang wollen wir eine äußerst wichtige und interessante Neuerscheinungsvorstellung anschließen, die vor kurzem in Frankreich als Taschenbuch neu gedruckt wurde und den Hintergrund dieser argentinischen Geschehnisse beleuchtet, aber auch den Hintergrund, vor dem politisch alerte französische Krimiautoren (mindestens) von den Mittvierzigern bis in die jüngste Gegenwart schrieben. (Zu diesem ganzen Komplex sind auch einige Memoiren in Frankreich erschienen, auf die wir in einer kommenden Folge einzugehen hoffen):

Marie-Monique Robin:
Escadrons de la mort: l'école francaise.

2008, 453 Seiten, 8 Seiten Abbildungen, La Découverte (La Découverte-poche, 268), 978-2-7071-5349-4 / ISSN La Découverte-poche: 1272-1492 [worauf die Zählung bezogen ist] / ISSN La Découverte-poche.Essais 1272-1514 [soweit wir sehen können, als Unterreihe nicht extra gezählt], € 13.--
Die Erst(Original)ausgabe war auch bei La Découverte in Paris erschienen:
Marie-Monique Robin:
Escadrons de la mort: l'école francaise.

2004, 452 Seiten, 8 Seiten Abbildungen, La Découverte, 2-7071-4163-1 / 978-2-7071-4163-7, € 22,--
Das Buch basiert auf einer Dokumentation für Arte, die auch als DVD erhältlich ist:

[Ein Film von]
Marie-Monique Robin:
Escadrons de la mort: l'école francaise.

2004, 1 DVD (133 min [mit Bonusmaterial {siehe die Länge des in englisch vertriebenen Materials unten}]), Ideale audience international, Sprache: Französisch
Wir führen hier die neun Teile des Films auf, die einen guten Überblick über den Inhalt ergeben: Der Indochinakrieg - Die Schlacht um Algier: die Techniken des Aufstandsbekämpfung - Die französische Schule wird nach Argentinien exportiert - General Ausseresses [einer der Protagonisten, von dem in letzter Zeit ausführliche Memoiren erschienen sind] ist Instrukteur in Fort Bragg - Die Diktatur des Generals Pinochet - Die argentinische Diktatur: Eine Blaupause der Schlacht um Algier - Der Schatten der [Terrororganisation "der" "Algerienfranzosen"] OAS - Die Unterstützung durch die Regierung Giscard d'Estaing - Operación Condor und die faschistische Internationale
Es gibt von dieser Videoproduktion auch eine englischsprachige Ausgabe:
Death squadrons: the French school. 2003 (?), 1 DVD (ca. 60 min), First Run/Icarus Films, Sprache: Englisch, Interviews in Französisch oder Spanisch untertitelt.
Diese lag uns nicht vor und ist - soweit wir sehen können - in deutschen Bibliotheken nicht vorhanden.
Wir möchten hier die im französischen Verbundkatalog verwandten Schlagwortketten für die oben dargestellten Erst(Original)ausgabe und die Taschenbuchausgabe parallel stellen, zum einen, um den Inhalt darüber zu präzisieren, zum anderen, um den Lesenden zu weitergehenden Gedanken zur Suche nach Stichwörtern in Bibliotheken - aber auch zu ganz anderen Überlegungen - anzustacheln:
Erst(Original)ausgabe aus dem Jahre 2004:
Guerre psychologique / Torture - Argentine - 1970-2000 / Torture - Algérie - 1945-1970 / Assistance militaire francaise / France - Relations extérieurs - 20e siècle
Taschenbuchausgabe aus dem Jahre 2008:
Escadrons [Schwadrone] de la mort - Cône Sud de l'Amérique du Sud - 1870-2000 / Gouvernement militaire - Cône Sud de l'Amérique du Sud - Histoire / Assistance militaire francaise / Amérique latine - Relations militaires - France - 1945-.... / France - Relations militaires - Amérique latine 1945-....
Von dem Buch ist in Argentinien eine spanischsprachige Übersetzung erschienen, die uns im Moment vorliegt und von der wir beschreiben:

Marie-Monique Robin:
Escuadrones de la muerte.
La escuela francesa.

2005, 541 Seiten, 5 Seiten Abbildungen mit Fotos [hauptsächlich von Putschgeneralen] und 3 Seiten Abbildungen von Dokumenten [unter anderem einem handschriftlichen Dokument aus dem Algerienkrieg für einen Kurs an der Militärschule, die die Tortur als Mittel der Aufstandsbekämpfung vorsieht], Editorial Sudamericana, 950-07-2684-X / 978-950-07-2684-9
Das Buch besteht aus zwei großen Teilen: "Von Indochina nach Algerien: Das Entstehen der französischen Schule" und "Ihr Export nach [Süd]Amerika". Es dokumentiert - entsprechend den oben bibliografisch erfassten DVD der Arte-Produktion -, dass die bei den Militärputschen in Südamerika eingesetzten Verfahren des Terrors gegen die eigene Zivilbevölkerung von französischen Militärexperten aus den Erfahrungen des (ersten) Vietnam(=Indochina)kriegs und des daran anschließenden Algerienkriegs entwickelt und verallgemeinert wurden und schon früh nach Südamerika - wohl im Rahmen des erweiterten Frankofoniebegriffs - exportiert wurden: offiziell durch die französische Militärmission, inoffiziell durch emigrierte Putschmilitärs im Kontext der OAS (im Rahmen des Unabhängigkeitsprozesses von Algerien versuchten sich Militärs, die sich von de Gaulle verraten sahen, an die Macht zu putschen. Nach Misslingen setzen sich Teile ins Ausland ab, unter anderem auch nach Südamerika). Aus der OAS entstand dann eine faschistische "Internationale" mit Sitz in Madrid.
Die Strategie der OAS kehrte die Erfahrungen des revolutionären Volkskrieg aus den beiden großen Kolonialkriegen Frankreichs, die auf entscheidenden Positionen von den gleichen Kadern bestritten wurden, um. Insbesondere die auf dem ersten Vietnamkrieg basierenden Überlegungen von General (Vô Nguyên) Giap - der Sieger sowohl im ersten als auch im zweiten Vietnamkrieg war, im ersten mit der vom offiziellen Frankreich als Katastrofe empfundenen Entscheidungsschlacht von Dien Bien Phu.
Das Werk von General Giap, das neben der Einkesselung von Dien Bien Phu Weltgeschichte schrieb, ist natürlich:

Vô Nguyên Giap:
Guerre du peuple, armée du peuple.

[Für das in französischen Enzyklopädien als Jahr der Erstausgabe angegebene 1959 können wir keine französischsprachige Ausgabe nachweisen (außer einem - offensichtlich - Ausschnitt, Dien Bien Phu betitelt). Die französischsprachige Erstausgabe erschien bei den Editions en langues étrangères in Hanoi, die Erstausgabe in Frankreich allerdings 1966 bei Maspero in Paris (in der Riehe Cahiers libres [ISSN 0526-8370], mit der Nummer 82), einem mythischen Verlag der Französischen Linken und Anti(Algerien)kriegsbewegung, dem Verlag, aus dem der Verlag des vorliegenden Buches, La Dévouverte, nach Verkauf durch den Eigentümer, Francois Maspero, hervorgegangen ist.
Schon 1967 war in der Vorgängerreihe von La Découverte-poche, der von der farblichen Inszenierung mit der (alten) edition suhrkamp korrespondierenden Petite Collection Maspero, unter der Nummer 14 eine Taschenbuchausgabe erschienen.. Das Buch wurde in dem - wie schon sein Name, der an Trikontinental angelehnt ist, signalisiert - Münchner "Drittweltverlag" Trikont - heute (nur noch) bekannt für seine innovativen CD-Editionen - 1968 mit dem Titel Volkskrieg, Volksarmee auf Deutsche verlegt (und war natürlich Ursprung des bei vielen Demonstrationen skandierten Für den Sieg im Volkskrieg!).
Inzwischen sind die Memoiren von Vô Nguyên Giap erschienen, die in europäische Sprachen bisher leider nur ins Französische übersetzt wurden und in drei Bänden beim Verlag Anako in Fontenay-sous-Bois 2003/04 erschienen:
1: La résistance encerclée, 2: Le chemin menant à Dien Bien Phu, 3: Dien Bien Phu, le rendez-vous de l'histoire (2-9077-5478-5, 2-9077-5489-0, 2-907754-90-4 / 978-2-907754-90-3, jeweils; (nur) für den letzten Band ist ein Preis von € 19.-- angegeben. Diese sind deshalb höchst interessant, da es sich nicht um Hagiografie handelt, sondern Misserfolge und Auseinandersetzungen auf vietnamesischer Seite ausführlich dargestellt werden.]
Unser vorliegendes Buch scheint ziemlich deutlich zu zeigen, dass diese Methoden ("Techniken") der Aufstandsbekämpfung aus Frankreich (eventuell) über Südamerika zu den US-Militärs gelangten.
In Südamerika ("Lateinamerika") wurden diese Methoden dann konsequent gegen die "eigene" Zivilbevölkerung eingesetzt, was aber eigentlich schon in Frankreich der Fall gewesen wäre, wenn die Theorie des französischen Algerien für die muslimischen Bewohner nicht eine Lüge gewesen wäre.
Für Leser der besten, oder auch nur irgendwie realitäsbezogenen französischen Krimis aus dieser Zeit - und retrospektiv aus heutiger Zeit auf diese Periode der französischen Geschichte bezogen - sollte dieses Buch Pflichtlektüre sein (gern auch auf Französisch, natürlich!), weil der Indochinakrieg und der Algerienkrieg in Frankreich als Hintergrundrauschen immer (noch) präsent sind, allerdings für deutsche Leser fast immer so vermittelt, dass ihre Fühler die Bezüge meist nicht aufnehmen. Wie überhaupt die beiden - großen - Kolonialkriege das politische und gesellschaftliche Klima in Frankreich beherrscht haben und bis heute - wenn auch vermittelt(er) - noch prägen, zu einem Maße, das sich die meisten deutschen Leser nur schwer vorstellen können - beziehungsweise nichts darüber wissen -, und zumal der Indochinakrieg ja noch von heftigsten innenpolitischen Auseinandersetzungen (ein Stichwort z. B. grèves insurectionelles) im "Mutterland" begleitet wurde, sowie (teilweise) mit "Menschenmaterial" geführt wurde, das keineswegs über allen Verdacht erhaben war (was man übrigens bei Lektüre der Tagespresse aus dieser Zeit zwischen den Zeilen sogar an unvermuteter Stelle lesen kann).
Wir haben uns erlaubt, mit einem kleinen Übersetzerkollektiv die beiden Meisterwerk des Altmeisters des französischen Soziokrimis, des grand Jean Amila (so das Dictionnaire de la police [siehe oben]), die in diesen beiden prägenden Periode der Neuesten französischen Geschichte spielen, zu übersetzen: Mitleid mit den Ratten ("Pitié pour les rats") und Motus! (besser: "Schwamm drüber!", was die Kalte Kriegs-Atmosfäre, die das Buch durchdringt und prägt, meisterhaft auf einen Punkt bringt), beide im Saarbrücker Conte-Verlag erschienen.
Auch das Werk des oben ausführlich positionierten Rodolfo Walsh hat natürlich diesen Diskurs - wenn auch ziemlich sicher von ihm nicht in diesen Bezügen gewusst - zum Hintergrund.
Für das hier angesprochene Problem des Staatsterrorismus möchten wir noch auf ein schon früher an anderer Stelle von uns besprochenes hervorragendes Buch hinweisen, dessen großes Interesse darin besteht, dass es den baskischzentrierten Terrorismus aus der Sicht eines anderen viele Jahre mit Terrorismus kämpfenden Landes beleuchtet, Irland nämlich, und für das uns nahe Europa in diesem Zusammenhang die Demokratiefrage stellt, zumal dies inzwischen in einer preislich zugänglichen broschierten Ausgabe erschienen ist:

Paddy Woodworth:
ETA, the GAL and Spanish democracy.

2001, 472 Seiten, Cork University Press, 1-85918-276-3,
Jetzt auch:

Paddy Woodworth:
ETA, the GAL and Spanish democracy.

2002, 473 Seiten, Yale Nota Bene, 0-3000-9750-6 / 978-0-3000-9750-4, 10.99 Pfund.
Oder in einer spanischen Ausgabe:
Paddy Woodworth:
Guerra sucia, manos limpias: ETA, el GAL y la democracia espanola.

2002, 572 Seiten, 16 Tafeln, Crítica (Contrastes), 84-8432-339-0 / 978-84-8432-339-6.

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Stellen wir zum Schluss - aber keineswegs least - noch drei Titel zum Krimi in Argentinien im engeren Sinne vor, ein Stück bisher noch nicht übersetzter - historischer - Avantgardeliteratur eines Großautors, das uns hier in den Kram passt und, einen Pack Schmökerempfehlungen im exquisiten Gewand:
An erster Stelle und prospektive Pflichtlektüre für Leser des- argentinischen sowieso - spanischsprachigen Krimis wollen wir hier - auch retrospektiv, da wenig bekannt, aber wichtig - vorstellen:
Jorge Lafforgue / Jorge B. Rivera (Hgg):
Asesinos de papel: Ensayos sobre narrativa policial.

1995, 304 Seiten, 71 Abbildungen von Umschlagvorderseiten und Autorenporträt(foto)s, Ediciones Colihue (S[ignos] y C[ultura] Serie Mayor, 4), 950-581-264-7 / 978-950-581-264-8,
keine Preisangabe, eventuell vergriffen.
Erstmals - mit geringerem Textumfang - erschienen: Buenos Aires: Calicanto, 1977, 224 Seiten.
Ein herrliches - und nützliches! - Buch, das, was die Abbildungen der Umschlagvorderseiten anbetrifft, dem oben vorgestellten Dictionnaire du roman policier nordique zur Seite gestellt werden kann: Dieses Herangehen - wenn auch die (oder eine) Systematik in beiden Fällen wohl fehlt, oder doch zumindest für uns nicht erkenntlich ist - ist nicht genug zu loben und für zukünftige Veröffentlichungen in noch größerem Maße zu fordern, da die werbliche und typografische Präsentation viel über Verkaufserwartungen des Verlags, Lese- und Evasionserwartungen der Lesenden und ihre "wertemäßige" Einordnung in die übrige Verlagslandschaft aussagen (Wir gedenken zu mindestens zwei Gelegenheiten in der sehr nahen Zukunft auf diese Frage mit Studie und Essay zurückzukommen). Die argentinische Verlagsproduktion geht - natürlich - in dieser Frage ganz parallel zu den ästhetischen Erwartungen und der Ästhetik, die man in Europa für entsprechende Literatur und in ihr registerspezifisch gestaffelt und zeitlich artikuliert erwarten würde. Es sind, wie sie sich hier darbieten, zum allerallergrößten Teil einfach "schöne Bücher", die man gern besitzen würde, oder doch ab und zu anschauen und benutzen wollte (dass bei beiden Werken auf Farbabbildungen verzichtet wurde, wird wohl an den Kosten liegen): Schade nur, dass sie in europäischen Bibliotheken - von Privatbesitz und Flohmärkten auch zu schweigen - so selten - bis eher gar nicht! - vorhanden sind!
Das Buch, das laut Vorbemerkung der Autoren seit zwanzig Jahren in der Mache (work in progress) und Umschreibe (réécriture) war und als Urzelle auf einen angefragten Beitrag für die mystische argentinische Zeitschrift Crisis zurückgeht, hätte eine nochmalig umgearbeitete, erweiterte und (noch) "edler" präsentierte [das heißt - teilweise - Farbabbildungen ermöglichende] Ausgabe über Spanien für den (dortigen und) europäischen Markt verdient gehabt (zumal es ja durch seinen Ursprung in und durch Crisis durchaus geadelt ist); an eine deutschsprachige Ausgabe ist ganz und gar nicht zu denken (zumal ja auch die Bücher materiell nicht verfügbar sind - was jedoch, andererseits, wiederum ein Anlass sein könnte, um... - Schluss mit den Träumen!).
Der Textteil ist mit Entrevistas y testimonios, wie auf der Titelseite schon angekündigt, durchschossen - natürlich ein Teil der crème de la crème der argentinische Literatur aufgefahren: so unter anderen Borges, Cortázar, Piglia, Roa Bastos, Ernesto Sabato (Walsh als früher Forscher und erster Herausgeber einer Krimianthologie im Jahre 1953 wird übrigens auf der Titelseite nicht erwähnt, seine Pionierrolle [nicht nur] im ersten Teil des ersten Kapitels aber herausgestellt: Er hat nach dem heiligen Borges die meisten Einträge im Register). Ausführliche Anmerkungsteile bibliografischer und anderer Art in den Kapiteln, ein Quellen- und ein Literaturverzeichnis, sowie ein Namensregister unterstützen die handbuchmäßige Nutzbarkeit des Bandes ganz ungemein. Ferner enthält er einen Anhang mit u. a. Definitionen und (beschreibenden) Anforderungskatalogen (wobei Chandler allerdings fehlt!), sowie ein Glossar von Fachausdrücken im weiteren Sinne mit Kriminalerzählungen zu tun haben (hauptsächlich, jedoch keineswegs ausschließlich, aus dem Englischen).
Wir geben im Folgenden eine Inhaltsübersicht:
I.:Vorläufer: Der Krimi in Argentinien -
II: Im Kreuzverhör: Borges, Denevi, Roa Bastos, Piglia, Tizziani; Carlos María Federici, Omar Prego (Uruguay; daher auch Information über Geschichte und Gegenwart in diesem Land), Renzo Rosello (Uruguay), Elvio E. Gandolfo -
III. Mehr Beweismaterial: [Historische und genremäßige] Einführung in die argentinische Kriminalstory: Nochmals von vorn: Genre, Parodie, Periodisierungsversuche - Die ersten Übersetzungen - Die Reihe El Séptimo Círculo - Krimielemente bei Borges - [Roberto] Arlt und das Krimigenre - Die Reihe La Muerte y la brújula: Würdigung und Ausblick + Nachruf (1995) auf eine Reihe (mit Beiträgen von José Pablo Feldmann, Juan Sasturain, Sergio Sinay, Jorge Manzur, Juan Martini und einer Nachbemerkung 1995 - Krimis zu beiden Seiten des River Plate [Rio de la Plata] -
IV. Andere Fälle: Das andere Gewaltsyndikat (Das Verbrechen in der populären Erzähl- und Liedtradition) - Krimi und Kino - Politische Skelette auf beiden Ufern [des Rio de la Plata] -
V. Pro und Contra [Kriminalliteratur]: [Es geben Zeugnis:] Roger Callois, Donald A. Yates (USA; der erste Erforscher des rioplatensischen Krimis), Ernesto Sabato, Julio Cortázar, Adolfo Prieto, Ezequiel Martínez Estrada, Juan José Sebreli, Rodolfo Borello, Juan Martini, Mempo Giardinelli -
VI. Dokumente: Einführende Vorbemerkung - Raúl Waleis (Luis V. Varela): "Una carta sobre Monsieur Gaboriau" - Sylvia Saítta (Originalbeitrag): "Informe sobre El engima de la calle Arcos" - Rodolfo Walsh ("Bemerkung" zu der ersten argentinischen Anthologie Diez cuentos policiales argentinos [Evasión, 29], 1953): "Noticia sobre cuentos policiales argentinos" - Jorge Luis Borges; Adolfo Bioy Casares (Vea y Lea 15.366 <6. Juli 1961>): "Qué es el género policial?" - Osvaldo Aguirre (El País Cultural 6.273 <27. Januar 1995>): "Simplemente sangre".
Dieser Band - sollte er noch im Handel sein - wäre Pflichtbesitz für alle, die sich mit dem argentinischen Krimi befassen.
Ebenso wie der folgende, von dessen Verlag wir definitiv wissen, dass seine Geschäftstätigkeit erloschen ist:

Néstor Ponce:
Diagonales del género: Estudios sobre el policial argentino.

2001, 172 Seiten, Editions du Temps (Questions de littérature [ohne Reihenzählung]), 2-84274-144-7 / 978-2-84274-144-0, € 19,06 (125 FF).
Nach Selbstauskunft des Autors, der - wie Verlagsnamen und Verlagsort (Paris) zeigen, in Frankreich lehrt und arbeitet - Ergebnis mehr als zwanzigjähriger Forschungen. Analysiert werden neben anderen Texte von Waleis (dem jetzt konventionalisierten Begründer des Genres am Rio de la Plata), Holmberg, Quiroga, Arlt, Borges, Bioy Casares, Silvina Ocampo, Casellani, Peyrou, Pla, Walsh.
Der Band enthält eine interessante Bibliografie und im Anhang: ein Pseudonymenverzeichnis rioplatensischer Autoren.
Eine neue italienischsprachige Publikation zu unserem Thema ist:

Loris Tassi:
Antonella De Laurentiis (Hgg):
Inchiostro sangue: Antologia di racconti e saggi del Río de la Plata.

2009, 154 Seiten, Edizioni Arcoiris (lontani da qui, 2), 978-88-96583-09-8, € 10.--
Natürlich interessiert uns hier hauptsächlich der Essay[Saggi]Teil (der erste Teil, die Anthologie, enthält Erzählungen von Paul Goussac, Horacio Quiroga, Ricardo Piglia, Mempo Giardinelli, Juan Sasturain, Mario Levrero und Carlos Gamerro).
Aufgenommen sind: Ricardo Piglia: "Il genere poliziesco", Juan José Saer: "Il lungo addio", Loris Tassi "Avvicinamento alla letteratura poliziesca" [mit Zitatenkollagen durchsetzter imaginärer Dialog, der die Weltliteratur und die Klassiker des Genres auffährt, aber auch - nur beiläufig, allerdings - Arno Schmidt. Interessant wegen der vielen in unserem Kontext nicht üblichen italienischsprachigen Referenzen], Andra Pezzè: "Digressioni argentine su crimine e mistero" [auf eine größere Veröffentlichung dieses Autors wollen wir in Kürze zurückkommen].
Nützliche Zusammenstellung zweier wichtiger argentinischer Essays, sowie interessante Essays aus italienischer Sicht auf Krimi als Genre und in Argentinien.
Sollten Sie Italienisch können, lohnt sich die Anschaffung auf jeden Fall, zumal ja Bücher aus Italien bedeutend einfacher - und billiger! - besorgt werden können!
Zum Schluß noch zwei Veröffentlichungen, die eigentlich genau genommen nicht im engeren Sinne in Empfehlungen zur Sekundärliteratur gehören, aber hier wegen ihres Dokumentationscharakters aufgeführt werden:

Ralph Doege / Christiane Barnaházi / Jürgen Schütz (Hgg):
Julio Cortázar: Fantomas gegen die multinationalen Vampire, und andere Erzählungen aus und über Lateinamerika.

2009, 240 Seiten, in der titelgebenden Erzählung 30 in den Text integrierte Abbildungen, Septime Verlag (Perspektivenwechsel, 1), 978-3-902711-00-7, € 16.50.
Die Titelerzählung von Cortázar ist für den Kontext des lateinamerikanischen Krimi insofern interessant, als hier verschiedene Stränge typisch zusammenkommen: Die Verwendung der Pop- und Populärkultur (beide [insbesondere] auch in Form der Fotomontage [siehe dazu auch unten eines der besprochenen Kinderbücher von Pablo de Santis]), Wiederaufnahme Elemente der historischen Avantgarde, sowie politisch-gesellschaftspolitischer Anspruch, der hier durch die (Teil)Dokumentation des 2. Russell-Tribunals exemplarisch und realistisierend verwirklicht wird [leider wurden für die Ausgabe - wie Herausgeberin anmerkt - für die Comicpassagen nicht die Originale verwandt, sondern Nachschöpfungen für eine spanische Ausgabe aus dem Jahre 2002].
Diese Aufnahme von Elementen der "populären Kultur" zu Zwecken der Avantgarde und der Politik, wie sie auch in der Verwendung der Fotoromane geschah, kann unseres Erachtens als gescheitert gelten - nicht umsonst dürfte von Cortázars Reise um die Welt in 80 Tagen noch immer die Erstausgabe lieferbar sein (obwohl diese Herangehensweise z. B. von dem oben genannten mythischen Verlagsgründer Francois Maspero erfolgreich für seine Ile-de-France-Tour Les voyageurs du Roissy-Express verwendet wurde). Die politische Verwendung der Popkultur erlebte ihren Höhepunkt eindeutig und am überzeugendsten im Chile der Unidad Popular; wir gedenken darauf in Kürze zurückzukommen.
Ganz zum Schluß nun noch der versprochene Pack Krimis in exklusiven Klamotten:
Eines der überzeugendsten Reihendesigns, das wir in letzter Zeit gesehen haben, liefert der bonarenser Verlag Aquilina mit seiner Reihe Negro Absoluto, die seit 2008 erscheint, von der uns sieben Bände vorliegen, die es inzwischen aber auf zehn Bände gebracht hat und für 2011 für weitere zur Veröffentlichung vorgesehen hat.
Die mit Schwarz-Weiß-Fotografien gestalteten vorderen Umschlagseiten, auf denen serifenlose farbige Titel verschiedener Letterngröße und -stärke mit immer weißen serifenlosen Autorennamen die Serialisierung unterstreichen, widerspiegeln verschiedene Wirklichkeiten und Schulen der Fotografie in überzeugender Weise. Es scheint sich mit den für 2011 geplanten Titeln auch ein fester Autorenstamm herauszubilden, da sich die Zahl derer, die mit mindestens zwei Titeln vertreten sind, deutlich erhöht.
Die vertretenen Autoren sind: Leonardo Oyola (2), Osvaldo Aguirre (2), Ricardo Romero (2), Elvio Gandolfi & Gabriel Sosa, Federico Levin, Juan Terranova und María Ines Krimer.
Für 2011 sind vorgesehen: Osvaldo Aguirre (>3), Ricardo Romero (>3), Gandolfo & Sosa (>2) und Federico Levin (>2).
Ähnlich konsequent - wenn auch ganz anders - präsentierte sich lange Jahre in der DDR die Gustav Kiepenheuer Bücherei, des gleichnamigen Leipziger Verlags, durch ihre Schutzumschlaggestaltung: Uniform schwarzer Grund ist von drei weißen Längsbalken gegliedert, deren mittlerer - schmälerer - dem Buchrücken mit schwarzem Autor und Titel entspricht. Die davon in gleicher Entfernung abgesetzt beiden breiteren Kolumnen bildeten bei geschlossenem Buch dann jeweils einen betextbare Raum, der jeweils an den Buchrücken gerückt war und an seinen Rändern durch dünne Linien ausstruktueriert war. Auf der Vorderseite erschienen Text, Titel und (Einführungs)Text zum jeweiligen Band in Schwarz, von Reihentitel zu Reihentitel nach Letterngröße und -schnitt variierend, weiterhin individualisiert durch Balken von wechselnder Farbe, Stärke und Anordnung, die Titel und Autor nochmals absetzten. Eine der am schönsten gestalteten Buchreihen im deutschsprachigen Raum, deren Erscheinungsbild nach der Wende geändert wurde, da dem Verleger suggeriert wurde, diese schwarze Ware sei unverkäuflich. Das letzterschienene Bändchen der Reihe trug 1990 die Nummer 96 und war die Kunst des Liebens von Erich Fromm.
Diese hervorragende Verwendung von allen Schattierungen von Schwarz erinnert stark an die covergestalterischen Meisterleistungen der Amiga Jazz-Reihe (obwohl die Thematik dort natürlich per forza eingeschränkter ist), deren absolute Meisterleistung das Cover von Christoph Ehbets unter Verwendung eines Fotos von Otto Sill zu Günter Sommer. Hörmusik (Amiga 855870 ) darstellt (Sollten Sie die Scheibe zufällig nicht haben: Das Cover ist auch - wenn auch in viel geringer Qualität und sehr viel kleiner - abgebildet in: Mathias Brüll: JAZZ auf AMIGA: Die Jazz-Schallplatten des AMIGA-Labels von 1947-1990, Berlin: Pro BUSINESS, 2003 - 3-937343-27-X -, p 300.
Alle drei: Noir mit allen Sinnen in letzter Konsequenz.

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Eine andere Art des Terrorismus und das organisierten Verbrechens ist ohne staatliche Unterstützung, ja ohne ein osmotisches Verhältnis des Verbrechens mit dem Staat, nicht denkbar: Die Literatur zu mafiösen Vereinigungen stellt unzweifelhaft eine Unterabteilung der Sekundärliteratur zum Krimi dar, zumal sie durch viele Genres der populären Kultur im kollektiven Bestiarium des Verbrechens verwurzelt ist.
Die Vorstellung einiger ganz neuer Veröffentlichungen möchten wir auch hier mit einem partiellen Rückblick verbinden.
Bei der zahlreichen Literatur, die über die Mafia geschrieben wurde, wird es nötig sein, einige äußerst selektive Schneisen in diesen Dschungel zu schlagen; das wollen wir ab der nächsten Folge versuchen, bzw. fortsetzen.
Zunächst sieben neue Titel, zwei davon brandneu, einer sogar aus der Zukunft:

Gudrun Dietz:
Die `Ndrangheta.
Der geheime Auftrag der kalabrischen Mafia.

2011, 300 Seiten, WILEY-VCH, 978-3-527-50455-8, 16.95.


Petra Reski:
Von Kamen nach Corleone: Die Mafia in Deutschland.

2010, 351 Seiten, Hoffmann und Campe, 978-3-455-50163-6, € 20.--.

Jürgen Roth:
Mafialand Deutschland.

Erweiterte und aktualisierte Ausgabe, 2010, 432 Seiten, Wilhelm Heyne Verlag (Heyne, 60145), 978-3-453-60145-1, € 9,95.
Wir hätten gerne auch das ganz neue Buch von Jürgen Roth: Gangsterwirtschft: Wie uns die organisierte Kriminalität aufkauft, das vor wenigen Wochen bei Eichborn erschien, hier vorgestellt. Leider haben wir vom Verlag weder Antwort noch Besprechungsexemplar erhalten.

Petra Reski:
Mafia: Von Paten, Pizzerien und falschen Prinzen.

2009, 351 Seiten, Knaur (Knaur Taschenbuch 78162), 978-3-426-78162-3, € 9,95.

Davide Carlucci / Giuseppe Caruso:
A Milano comanda la `Ndrangheta: Come e perché la criminalità organizzata ha conquistato la capitale morale d'Italia.

2009, 271 Seiten, Ponte alle Grazie, 978-88-7928-995-5, € 14.--.

Alfonso Sabella:
Cacciatore di mafiosi: Le indagini, i pedinamenti, gli arresti di un magistrato in prima linea.

2008, 270 Seiten, Mondadori, 978-88-04-57715-7, € 17,50.

Tim Newark:
Mussolini, Hitler und die Mafia im Krieg.

Übersetzt von Silke Lührmann, 2007 <2007>, 280 Seiten, Ares Verlag, 978-3-902475-36-7, € 19.90.
Englische Originalausgabe: Tim Newark: The Mafia at War: Allied Collusion with the Mob. 2007, 320 Seiten, 16 Tafeln, Karten, Greenhill Books, 1-85367-672-1 / 978-1-85367-672-7, 19.99 Pfund.

Auch in den USA erschienen, als:
Tim Newark: Mafia allies: the true story of America's secret alliance with the mob in World War II.. 2007, 320 Seiten, 16 Tafeln, Karten, Zenith Press, 0-7603-2457-3 / 978-0-7603-2457-8. Wir erwarten des nächste Buch von Tim Newark über die Mafia: Timothy Newark: Lucky Luciano: the real and the fake gangster. Mainstream, 1-8459-6737-2 / 978-1-8459-6737-6, 11.99 Pfund.
Dazu:
Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hgin): Dokumentation: Europa im Griff der Mafia: Internationales Symposium [vom] 25. Oktober 1993 [in] Stuttgart, Rathaus: Großer Sitzungssal. 1993, 76 Seiten, 9 Fotos und 4 Karikaturen, sowie Pressespiegel, [Verlag der] Landeszentrale für Politische Bildung, [ohne ISBN], € 2.--

Das bestgeschriebene und am besten (auch) als Literatur lesbare Buch ist zweifellos das neueste von Petra Reski. Es erhält zudem Spannung durch die Road-Story (eben wirklich von Kamen nach Corleone) und den historischen Spannungsbogen, der über die erste, naive Reise der Autorin in das exotische, aber schon durch "Der Pate" irgendwie massenmedial nahegerückte Sizilien, die parallel erzählt wird. Die Erwähnung eines Referats der jugendlichen Autorin über die Agrarreform in Chile und ihr Verhältnis zum Putsch gegen die Regierung Allende schafft zusätzliche Beziehungen zur Situation, aus der die sizilianische Mafia hervorging.
Der wichtigste Gedanke steht in dem Buch, das ja ganz und gar nicht umsonst den Untertitel "Die Mafia in Deutschland" trägt, und, wie gesagt, ständig zwischen Gegenwart und Geschichte, vor allem aber - durchaus in didaktischer Absicht - zwischen Italien und Deutschland changiert, aber auf den Seiten 336/37:
So lobenswert die Initiative [eines von der deutschen Botschaft in Italien und der Antischutzgeldorganisation Addio Pizzo veröffentlichen Palermoführers, in dem die Lokale und die Hotels verzeichnet sind, die kein Schutzgeld zahlen] auch ist, aber ist es nicht ein Widersinn, wenn der deutsche Urlauber, der in Sizilien seine mafiafreien Ferien verbracht hat, nach Deutschland zurückkehrt und bei seinem Stammitaliener einkehrt, der vielleicht seit Jahrzehnten Geld für die `Ndrangheta wäscht? Wie wäre es, in Deutschland einen Antimafiarestaurant-Führer zu veröffentlichen - mit der Liste der von der `Ndrangheta betriebenen Lokale, die der Polizei bekannt sind?
Dazu "passend" ist bei Roth, Mafialand Deutschland auf Seite 81 zu lesen, dass in Mandatoriccio, Kalabrien "[v]iele Autos mit deutschen Kennzeichen ... herum[stehen]".
In dieselbe Richtung geht auch das für die Taschenbuchausgabe geschriebene Vorwort von Reski, wo auf Seite 12 das italienische Gesetz als notwendig und nachahmenswert angeführt wird, das bei mafiosen [vielleicht so für di stampo mafioso von Verbrechen der Mafia, gegenüber mafiös, das im Deutschen eine allgemein(er)e Bedeutung angenommen hat?] den Vermögenseinzug für die Verurteilten (und deren Verwandten, natürlich) vorsieht.
Besser zu lesen sind beide Bücher von Petra Reski deshalb, weil sie versuchen, eine Story - oder Mikrostories - zu erzählen, wogegen das Buch von Roth vielmehr mit punktuell hingeworfenen, als Insider-Informationen auftretenden Bemerkungen arbeitet, was bei dem Leser zwar einen Überwältigungseffekt hat, aber der strukturierten Aufnahme seiner Gedanken abträglich ist.
Nicht ganz, aber doch in großem Maße entgeht Reski auch einer weit verbreiteten naiven Italien-(nein, nicht Sehnsucht [die hebt Sie durch die Rückblenden und ihre Bemerkung der bleibenden Aktualität Goethes gerade hervor])-Begeisterung in Deutschland, obwohl sie davon - und nicht nur historisch, wo diese ja einen Sinn in der Lebensgeschichte der Autorin hätte und somit auch [durch den zeitlichen Abstand] gebrochen wird - leider nicht ganz frei wird und sich diese zum Schluss etwas verplakatisiert (als Beispiel möge in Kamen... auf Seite 191, das signorina-Erlebnis genügen). So sind insbesondere auch die historischen Schilderungen eines verschwundenen (?) Deutschlands - das von der Autorin oft als quasi-Überbleibsel einer vergangenen Zeit explizit bezeichnet wird - sehr beeindrucken und stimmig, was unseres Erachtens viel mit zur Wirkung des Buches beiträgt. Als typisches und gelungenes Beispiel zitieren wir von Seite 63 von Kamen...: Von innen sieht das La Gioconda aus wie ein ethnologisches Museum, das den Versuch unternommen hat, ein typisches Ruhrgebietswohnzimmer der siebziger Jahre nachzubauen.
Andererseits erfüllen diese schon unwirklichen Zitate aus der Vergangenheit die Funktion, das Mafiabild in Deutschland als in der Folklore der Siebziger befangen zu kennzeichnen.
Ihr unterlaufen - natürlich - auch keine Versehen mit dem Italienischen, wie das bei Roth leider ab und zu vorkommt: so Seite 141: die Picciotti und Camorrista, gefolgt von den Santista; dagegen Seite 142: ...war kein Picciotto, sondern hatte als Santisti Kontakte... , was selbst dann wenn man - wie der Autor dies durch Großschreibung tut - diese Substantive eindeutscht, zumindest inkonsequent ist (aber auch ein Fall für das Lektorat gewesen wäre, zumal es sich ja um die zweite Auflage des Buches handelt). So fällt auch auf Seite 158 unangenehm auf: den einstigen Capo dei tutti Capi. Wir haben nicht systematisch gesucht, sondern diese Beispiele exemplarisch herausgegriffen. Bei dem Eigenschaftswort zu Kalabrien gehen allerdings beiden die Formen durcheinander, wobei kalabresisch gegenüber kalabrisch eindeutig in der Minderheit ist (Dass napoletanisch gegenüber neapolitanisch im Aussterben begriffen ist, erwähnen wir nur nebenbei als alten Hut; weder sizilisch noch Sicila sind uns gerechtigkeitshalber jedoch im deutschen Text bisher untergekommen!).
Auch Dietz hat - schon im Buchtitel - kalabrisch, und scheint so den Trend zu bestätigen. Warum sie allerdings Puglia statt dem im Deutschen - auch schon durch die deutsche Geschichte! - bestens eingeführten Apulien verwendet, erschließt sich uns nicht, zumal die Region Kampanien sehr wohl mit der traditionellen deutschen Bezeichnung belegt wird.
Aber auch, dass Palazzi von der `Ndrangheta gebaut werden (Seite 77) fällt unangenehm auf, da es sich vermutlich ganz und gar nicht um "Paläste" handeln dürfte - wie so mancher hiesige Leser denken wird -, sondern um ganz banale Mietshäuser/kasernen! Wie auch die Übersetzung von Appaltopoli mit (Stadt der öffentlichen Aufträge) ungenau bis irreführend ist (Seite 244), da, wie zwei Zeilen weiter richtig dargestellt, diese Ausdruck ausgehend von Tangentopoli (Schmiergeldsystem; das Element -opoli ist dabei zwar von Monopoli abzuleiten, bedeutet im neuen Kontext aber nur noch sehr bedingt ‚Stadt') gebildet wurde: Richtiger wären also Übersetzungen wie ‚Bauvergabeaffäre, Preisabsprache im Bausektor, mafiöse Netze im Bausektor'.
Wir wollen hier auch gleich eine Anmerkung über die Schreibweise `Ndrangheta machen:
Das Auslassungszeichen ist - außer zu Zwecken der historischen Filologie - unnötig und sollte einfach weggelassen werden, da der - durch ihn postulierte - Ausfall des für den aktuellen Sprachgebrauch keinerlei Relevanz hat. Die Verwendung des silbischen n ist zwar im Deutschen in der Schreibung genauso exotisch wie im Italienischen, in der gesprochenen Realität des Deutschen aber gang und gäbe: In der legeren Aussprache der Infinitivendung -en, aber auch am Wort(gruppen)anfang, wie zum Beispiel beim verkürzten unbestimmten Artikel, wie nDing (selbst im Schriftlichen kommt er in beiden Sprachen vor, wenn auch nur bei Fremdwörtern aus afrikanischen Sprachen [so Mbeti]). Man könnte sich nun gegen eine dadurch gegebene (?) Exotisierung wenden; diese wird jedoch durch das Auslassungszeichen nur noch verstärkt [auch an eine Schreibung mit - unetymologischem (?) - könnte - zumindest im Deutschen gedacht werden].
Andererseits hat Roth schon 1993 - nach vielen anderen Beiträgen zum organisierten Verbrechen - als Referent an einem Stuttgarter Internationalen Symposium zum Thema Europa im Griff der Mafia teilgenommen, das leider eine Eintagsfliege bleiben sollte, und das in Baden-Württemberg ein ausgiebiges Presseecho hervorrief, aber auch überregional, wenn auch nur in der FAZ, wobei diese eigentlich auf das Thema des Symposiums bezogen abwiegelnd untertitelt: "Der Stuttgarter Innenminister Birzele warnt vor Dramatisierung" (siehe das Presseecho in der oben zitierten Dokumentation zum Symposium). Der Beitrag Roths ist auch online verfügbar.
In die aktuelle Diskussion um Parallelwelten passen die Überlegungen zur Mafia(un)kultur, die deren Existenz natürlich erst ermöglichen, und die genauso tief mit der mediterranen Katholizität verwoben ist, wie mit den postunitaren Regierungsorganen. So führt Reski (in Kamen...) zurecht als eine der ganz großen revolutionären Taten der Staatsanwaltschaft Reggio Calabria an, dass diese im November 2008 erstmals einem untergetauchten Mafioso das Vormundschaftsrecht übe seine Kinder entzog (Seite 136), wodurch tendenziell und in einem ersten Anlauf die vom organisierten Verbrechen als "Geißel" für ihre Zwecke genommene katholische Familien-Ideologie in Italien aus dieser Aura der Unantastbarkeit gerissen wird (in Deutschland bedient sich das organisierte Verbrechen anderer "Heiliger Kühe" für seine Zwecke, worauf Reski ganz deutlich hinweist).
So wird gegen diesen "Kulturbegriff" - dort als "Lebensstil" bezeichnet - von Reski (Kamen... Seiten 263/64) zu Recht eingewandt, dass er der Mafia in die Hände arbeite, den eine (Minderheiten[!])-Kultur ist nicht justiziabel, ja wird im Gegenteil immer mehr als schützenswert empfunden (fügen wir an): Als wäre es ein Lebensstil, (führt die Autorin aus) wenn man sich einer Gemeinschaft anschließt, die ihr Leben damit bestreitet, zu morden, zu erpressen, zu betrügen, zu terrorisieren.

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Wir sind ganz außerordentlich an bibliografischen Angaben zu (nicht nur) deutschsprachigen Regiokrimis interessiert, in denen die Mafia vorkommt und wo sie keine (nur) folkloristische Rolle spielt, und für alle Hinweise dankbar! ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Das Buch von Sabella, der zu Zeiten des Antimafiapools unter Caselli in Palermo aktiv war, inzwischen aber von der Mafia-Szene abgezogen wurde und jetzt in Rom als Richter lebt, ist als Sammlung von mafiosen faits-divers spannend zu lesen, wäre also für ein Übersetzung als true-life-Stories durchaus geeignet
Anders dagegen der Report von Carlucci und Caruso über die ´Ndrangheta in Mailand:
Auch hier wird die "Geschichte der `Ndrangheta in Mailand" mithilfe von einzelnen, voneinander unabhängigen Geschichten erzählt. Diese sind jedoch dokumentarisch angelegt und sollen nach Willen der Autoren ein Gesamtbild der Maifa-Aktivitäten in Mailand über Berichte aus dem Bausektor, dem Großmarkt, der Müllentsorgung, der internationalen (insbesondere auch kanadaorientierten) Drogenaktivitäten, insbesondere aber der weltweiten Devisenverschiebungs- und Schwarzgeldwaschungsaktivitäten, und so weiter, die sich aus ihnen wie ein Mosaik ergäben; auch wird in allen Untersuchungen auf die ursprüngliche Akkumulation dieses Sektors durch die Lösegeldmillionen durch Entführung hingewiesen (aber hat sich so manches Bürgertums atlantischer Hafenstädte sein Grundkapital in der Vergangenheit nicht auch über den Sklavenhandel erworben?). Insbesondere ist für das organisierte Verbrechen als relevanter Zeithorizont auch immer die Expo 2015 in Mailand präsent, die - wie die Autoren ausführen - noch größere Gewinne verspricht, als die geplante Brücke zwischen Kalabrien und Sizilien.
Interessant an dem Buch auch gerade für Deutschland - neben dem intrinsischen Interesse für eine Region, die sich mit Katalonien und Baden-Württemberg (!) dazu anschickt, zu den wirtschaftlichen Kernzonen eines sich regionalisierenden Europas zu werden - ist die Tatsache, dass der offizielle Diskurs eines mafiaresistenten Bürgertums in der Lombardei gerade herrlicher ideologischer Schutzschild gegen einen realitätsbezogenen und realistischen Diskurs über die mafiöse Durchdringung der Region dient (aber sagt[e] man nicht schon in Sizilien, dass der, der am meisten bestreitet, dass es die Mafia gibt, am wahrscheinlichsten Teil von ihr ist? [inzwischen erventuell historisch]).
Als die am meisten mafiaresistente Region Norditaliens wird im Übrigen die Emilia-Romagna bezeichnet, da sie non era tra le traiettorie fondamentali die circuiti di emigrazione und da dort il tessuto sociale e democratico fortemente strutturato ha fatto da barriera e ha impedito un radicamento in profondità (Seite 240); allerdings kann sich im Moment jede/r aussuchen, wie er/sie die beiden angegebenen Gründe gewichten will.
Das Buch von Gudrun Dietz schließlich ist eine solide Überblicksdarstellung über die Geschichte der `Ndrangheta, das in keiner Krimi-, aber auch in keiner romanistisch/italienistischen Fachbibliothek fehlen sollte. Nach der Präsentation ihres Entstehungsmythos und einem ganz kurzen Abriss der Gesichte Süditaliens bis zum 19. Jahrhundert (zirka fünf Seiten) wird der Aufbau der `Ndrangheta beschrieben, wobei betont wird, dass [d]er Staat [dabei] nicht abwesend, sondern der Komplize der `Ndrangheta und zwar von Beginn an war (Seite 26). Daran schließt sich in fünf Kapiteln die italienische Geschichte der `Ndrangheta an, ausgehend von ihrer Entdeckung bis zum Aufstieg in den 1990er Jahren (Kapitel drei bis sieben). Nachdem in den Kapitel acht bis zehn die Geschichte der `Ndrangheta in Deutschland behandelt wurde, erfolgt ein Überblick über Die `Ndrangheta heute, wobei auch die unerlässliche Russenmafia miteinbezogen wird (dort wird - für manche Diskussionsstränge wichtig - ganz kurz aber nicht weniger schön aufgezeigt [auf den Seiten 252 - 258], dass und wie die "Russenmafia" ein Produkt des Stalinismus und Fleisch von seinem Fleisch ist). Ein Ausblick, Anmerkungen, zwei Karten (für Deutschland gut, für Süditalien unverständlicherweise ohne Eintrag der `Ndrangheta-Dörfer - die allerdings aufgelistet sind -, und damit praktisch fast wertlos), ein Stichwortverzeichnis und eine Bibliografie, bei der insbesondere auch die zahlreich aufgeführten Internetquellen positiv anzuführen sind, beschließen das Buch
Über die Diskussion der `Ndrangheta im engeren Sinne hinausgehend und damit für viele sich im Moment in Deutschland kreuzende Diskussionen von Interesse ist dabei insbesondere auch das neunte Kapitel, "Giorgio Basile - Der Killer aus Mülheim an der Ruhr": Neben dem letzten Abschnitt, "Was bedeutet Basiles Aussage für Deutschland?", ist eigentlich viel interessanter, dass das Milieu, aus dem die beschriebene Klientel- und parasitäre "Aufstiegs"mentalität entsteht, in den heute viel diskutierten Parallelwelten liegt, insbesondere auch in der Bildungsverweigerung: Basile wird als halber Analphabet beschrieben, dessen Eltern der Überzeugung waren, dass Kinder im Haushalt helfen sollen, statt zu lernen (Seite 164; siehe auch bei Reski: Kamen..., Seiten 140/41) Diese Haltung wird in Deutschland viel zu häufig nicht mit Migranten aus (Süd)Italien in Verbindung gebracht, sondern aus ganz anderen Weltgegegenden; erstere zählen aber mit zu den häufigsten ohne formalen Bildungsabschluss; das Argument mit dem Islam für bestimmte türkisch(stämmig)e Jugendliche greift also zu kurz, aber auch ein denkbarer Verweis auf die - im "mare nostrum" - gemeinsame wie auch immer geartete "Mittelmeerkultur", da sich - mindestens - Griechen zum Beispiel in dieser Frage doch ziemlich anders zu verhalten scheinen. Basiles Geschichte zeigt jedoch, dass das ganze mit Folklore rein gar nichts zu tun hat und alle betrifft.
Zusammenfassend kommen alle Autoren zu dem Ergebnis, dass die `Ndrangheta im Vergleich zur Mafia eher dezentral organisiert sei, worin ihre Modernität liege. Diese Modernität habe durch die Aktivitäten außerhalb ihres (ehemaligen [?]) Kerngebiets in Kalabrien nochmals einen Schub erhalten, da sie (dort [?]) von ihrer traditionellen territorialen Organisationsstruktur zunehmend zu einer sektoriellen übergehe, was zum einen "unnötige", die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sie lenkende gewaltsame Auseinandersetzungen minimiere, zum anderen aber - noch wichtiger! - ganz andere Möglichkeit der Kooperation und (so) der Effizienzsteigerung mit sich bringe. Wobei sich die Autoren darüber uneinig sind, welche Stelle im Organigramm der `Ndrangheta dabei der - weiterhin - territorialen Basis in Kalabrien zukommt. Da aber Blut dicker als Wasser ist, dürfte die `Ndrangheta die strategische Reserve "ethnisch konnotiertes (Heimat)dorf)" vermutlich beibehalten, wenn auch vielleicht mit weniger starker operativer Charge, zumal in diesem (engen und beschränkten) Rahmen ihre "kulturelle Besonderheit" und geschäftliche Basis, Klientelismus und Omertà [welches Wort, was es sich immer vor Augen halten gilt, eine Variante von umiltà (‚Unterwürfigkeit') ist, und so ganz deutlich die egalitätsfeindliche Basis dieser vordemokratischen Ideologien und Haltungen auf einen Punkt bringt],und reproduziert werden können, insbesondere auch durch die prekären und unzureichenden (legalen und offiziellen) Beschäftigungsverhältnisse.
Last but not least zum Buch über "die Mafia im Krieg:
Diese Buch hat leider im Deutschen einen falschen Titel: Über Hitler geht es eigentlich nur am Rande und auch Mussolini steht keinesfalls im Zentrum der Darlegungen.
Neben Geschichten von Spionage und Gegenspionage, neben der Darstellung der Auslandsaktivitäten der Nationalsozialisten, solchen zu der Zusammenarbeit der US-Regierung mit der New Yorker-Mafia - wobei, soweit wir sehen, der gewerkschaftliche Aspekt dabei ziemlich ausgeblendet wird -, solchen zum Kriegsgeschehen und neben interessanten Anekdoten aus den Tagen der Landung in Sizilien, schließt es mit dem Kapitel "Das Ende des Mythos", nämlich dem, der behauptet, die Amerikaner hätten die Mafia wieder installiert oder erst mit ihrer Hilfe sei die Eroberung Siziliens möglich gewesen. Wir zitieren den vorletzten Absatz:
Jedenfalls ist der sogenannte Teufelspakt mit Luciano in der Geschichte des Zweiten Weltkriegs eine unbedeutende Fußnote - und keineswegs ein Riesenskandal. Die Alliierten brauchten und erhielten keine Hilfe von der Mafia, um ihre Sizilien-Offensive siegreich zu beenden. Ein weit überlegenes Maß an industrieller Organisation, wirtschaftlicher Kompetenz und militärischem Sachverstand siegte schließlich in Europa über die Achsenmächte - die Mafia spielte dabei keine Rolle.
Wobei sich Newark im Vorlauf zu dieser Schlussfolgerung im ganzen Kapitel hauptsächlich auf die Ausführungen der italienischsprachigen Darstellung zur Geschichte der Mafia Storia della mafia siciliana von Salvatore Lupo aus dem Jahre 1993 stützt, sowie auf die Forschungen eines der Erforscher der demokratischen und Oppositionsbewegungen in Sizilien par excellence, Francesco Renda, wobei unser Autor dessen Geschichte Siziliens konsultierte.
Auch der Kampf des Faschismus gegen die Mafia wird relativiert, insbesondere eben dahingehend, dass der Antimafiaimpetus der Faschisten aus ihrer totalitären Alleinvertretungsanspruchsideologie abzuleiten ist und nicht aus einer prinzipiellen Ablehnung dieser Strukturen (weswegen wir auf die weiteren Bücher zur Mafia von Newark gespannt sind).
Leider steht uns eine von Lacaita zu dem Problem der Kontinuität der Mafia über Faschismus zu Nachfaschismus hin angekündigte Publikation noch nicht zur Verfügung, die laut Verlagsankündigung genau diesem Problem der "anderen Beziehung" der Mafia zum faschistischen Staat, aber nicht deren Opposition zu ihm, sowie deren nachfaschistischen "Verrenkungen" gewidmet sei. Wir sind auf dieses Buch mindestens ebenso gespannt wie auf das von Newark.
Gudrun Dietz stellt (im Kapitel vier) die mafiose Durchdringung des faschistischen Staates dar, führt aber interessanterweise auch aus, dass es in Kalabrien auch Osmosen (von Teilen) der Linken mit (Teilen der) `Ndrangheta gab, die über das gemeinsame Milieu des Brigantentums, der Illegalität und (auch) des Antifaschismus (denn auch dort vertrat der faschistische Staat vom Prinzip her einen Alleinvertretungsanspruch, war seine Durchdringung seiner Strukturen durch die `Ndrangheta für diese eventuell also das "kleinere Übel" [?]) vermittelt waren
Die Installierung der Mafia und ihre Absegnung durch die Amerikaner erfolgte nach Darstellung Newarks erst im Klima des Kalten Kriegs und gebunden an die von ihnen als antikommunistisches Bollwerk notwendig erachtete Zementierung der christdemokratischen Herrschaft in Italien.

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Wollen wir diesen historischen Diskurs verbinden mit dem oben dargestellten zum Aufstieg der `Ndrangheta, so könnten wir überspitzt auch zusammenfassend sagen, dass sich die Periode der Maxiprozesse und des (relativen) Niedergangs der Cosa Nostra, sowie des parallel dazu erfolgten Aufstiegs der `Ndrangheta als eine Restrukturisierungsfase von zentral zu dezentral-"kooperativ" darstellt, in der die `Ndrangheta ein - relatives - "Machtvakuum" im organisierten Verbrechen durch den Modernisierungsgap in Sizilien genutzt hat. Die Maxiprozesse und Masse der Pentiti wären der direkte Ausdruck dieser Krise und das Untergangs dieser Mafiageneration und -struktur. Das würde auch den Spitznamen Il pazzo für Totò Riina erklären, als welcher er aus Sicht der "neuen", in einer globalisierten Welt in den Finanz- und Kapitalmärkten agierenden Mafia erscheinen musste.

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Wir möchten in diesem Zusammenhang auf die folgenden "historischen" Studien zur Mafia hinweisen

René Seindal:
Mafia: Money and Politics in Sicily 1950-1997.

Durch Gert Sörensen begleitete Übersetzung aus dem Dänischen durch W. Glyn Jones, 1998, 183 Seiten (plus ein Errata-Beilageblatt), 3 Statistiken, Museum Tusculanum Press, 87-7289-455-5.
[Um ein Latest Developments überschriebenes, die Umwälzung der politischen Verhältnisse in Italien zwischen 1994 und 1997 beschreibendes und damit das sich in diesen umbauende Nachkriegsmafiasystem abschließend erfassende Kapitel erweiterte Übersetzung von:]

René Seindal:
Mafia, penge og politik pa Sicilien 1950-94.

1995, 225 Seiten, Illustrationen und Karte, Museum Tusculanum (Romanske skrifter, 2), 87-7289-310-9 (ISBN) / 1395-4873 (ISSN).

John Dickie:
Cosa Nostra: Die Geschichte der Mafia.

Übersetzt von Sebastian Vogel, 7. Auflage der [wann ?] Erweiterte[n] Ausgabe, 2010, 575 Seiten, 34 Fotos auf 16 Tafeln, Fischer Taschenbuch Verlag ([Fischer Taschenbuch], 17106), 978-3-596-17106-4, € 9.95.

Norman Lewis:
Die ehrenwerte Gesellschaft: Die Geschichte der Mafia.

Übersetzt von H. J. Baron von Koskull, 1965, 296 Seiten, 19 Fotos auf auf 6 Tafeln, 1 Sizilienreliefkarte, Econ, [1970 auch bei der Büchergilde Gutenberg erschienen, schon mit einer - zeittypisch - leicht an Pop anklingen Titelseitengestaltung, mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit aber - wie für Lizenzausgaben der Büchergilde üblich - identischem Text. Vorher schon war das Buch als Fischer TB 865 (Bücher des Wissens) zweitverwertet worden.] Es erschien auch eine französischsprachige Ausgabe 1964 bei Plon in Paris, übersetzt von Henri Nolf, 255 Seiten, mit 17 (!) Abbildungen und 1 Karte.
Übersetzung von: Norman Lewis: The Honoured Society: The Mafia Conspiracy Observed. 1964, 254 Seiten, Collins. [in den USA im selben Jahr bei Putnam's Sons in New York, mit dem Untertitel A Searching Look at the Mafia] Die britische Ausgabe ist mehrfach neu gedruckt worden, so auch von Penguin 1972, bei Newsgate mit einem Nachwort von Marcello Cimino 1984 und in einer [wie auch immer gearteten] Neuausgabe nochmals 2003 bei Eland mit dem Untertitel The Sicilian Mafia Observed.
Das Buch von Lewis kann aufgrund seiner oben dargestellten Publikationsgeschichte auch als ein über längere Zeit populär-dominierender Diskurs über die Mafia in den angelsächsischen Ländern angesehen werden, der jetzt von Dickies Buch "abgelöst" wurde. Diese Erneuerung macht sich neben allen anderen Aspekten insbesondere auch bei den Abbildungen bemerkbar, wo der ländlich-kleinstädtische Aspekt zurückgedrängt wurde (und die natürlich bis in die Gegenwart fortgeschrieben wurden).
Dickies Darstellung ist professionell geschrieben und gut lesbar. Er führt übrigens als eine seiner Hauptquellen die Geschichte der Mafia von Salvatore Lupo an, von der oben schon bei Newark die Rede war, und die 2002 in deutscher Übersetzung im (damals) Düsseldorfer Econ-Verlag erschien. Die Bibliografie ist nach Kapiteln gegliedert, wobei zunächst die Basiswerke extra aufgeführt werden. So ebenfalls Aussagen von Pentiti, sowie Zeitungen und Zeitschriften, allerdings werden weder die Gesamtauswahl noch die Einzeltitel kommentiert.
Eine Unebenheit in der Übersetzung auf Seite 372 müssen wir anführen, da sie die Stelle miß- beziehungsweise unverständlich macht: Außerdem pflegte er eine gute Beziehung mit Salvo Lima, dem jungen Türken aus der D[emocrazia] C[ristiana], heißt es dort. Das Problem liegt in der Übersetzung dem jungen Türken, wofür dem Jungtürken stehen müßte, obwohl dies im Deutschen wohl fast genau so unverständlich wäre. Es handelt sich um die "neue Garde" der Mafia, die die Traditionalisten im und mit dem nachkriegsboomenden Palermo abgelöst hat. Der Ausdruck ist an die Revolution der Jungtürken im Osmanischen Reich angelehnt; es handelt sich also keineswegs um einen "ethnischen" Türken.
Das Buch ist als einführende Lektüre geeignet, ist vom Format her ok, wenn auch vielleicht etwas zu dick (das Lesepublikum steht allerdings jedoch offensichtlich immer mehr auf "Schmölker"), hat eine gute Umschlagvorderseitengestaltung und ist typografisch und von der Papierqualität her bei der Lektüre gut zu lesen. Auch Qualität und Permanenz der Bindung sind gut. Mit einem Preis von € 9,95 liegt es im "Standardpreisbereich", gleich wie die Taschenbuchausgabe von Reski.

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Zum Schluß dieses Abschnitts eine kleine sehr aktuelle Lektüreempfehlung und ein Ausblick auf die Zukunft (, die anderswo schon [teilweise] [Krimi{?}Realität] ist):

Massimiliano Mulone (Université de Montréal: École de Criminologie: Centre International de Criminologie Comparée [
massimiliano.mulone@umontreal.ca]):
"Sécurite privée et gouvernance de la sécurité:
Mais que fait la police - Private security and governance:
But where are the police?
[mit Abstracts auf Französisch und English]".
Ein mit sehr interesscanter [französisch- und englischsprachiger] Bibliografie versehenes Vortragsmanuskript, ein Beispiel der Montrealer Polizei zu verallgemeinern versuchend.

Massimiliano Mulone / Benoît Dupont:
"Gouvernance de la sécurité et capital:
les gestionnnaires de la sécurité privée

[mit Abstracts auf Englisch, Deutsch und Spanisch]" Déviance et Société
[0378-7931] 32<1>.2007, Seiten 21-42.
Online:http://www.cairn.info/article.php?ID_Revue=DSID_NUMPUBLIE=DS_321ID_ARTICLE=DS_321_0021 [uns lag ein Ausdruck vor].

Massimiliano Mulone:
"Privatisation de la police ou de l'industrie de la sécurité privée

[mit einem Abstract auf Französisch]" Separatum von der 50e École de Criminologie, veröffentlicht in:
Denis Lafortune / Jean Poupart / Samuel Tanner (Hg):
Questions de criminologie.

2010,250 Seiten, Presses de l'Université de Montréal (Paramètres), 2760622274 / 9782760622272.
Der Band ist bisher, soweit elektronisch ermittelbar, nur in kanadischen Bibliotheken vorhanden.

Mit einem ganz kleinen Schwänzchen zur grauen Literatur:
Das Stuttgart 21-Kartell, zweiseitiges Flugblatt, v[erantwortlich] i[m] S[inne] d[es] P[resserechts]: Gangolf Stocker

. - - - - - Den vorgesehenen Teil über Veröffentlichungen zu den [(auch) (anti)anarchistischen] Ursprüngen der/von kriminologischen Diskurse/n, müssen wir auf die nächste Nummer verschieben. Wir gedenken ihn, wie den obigen, aktuell und retrospektiv anzulegen.

- - - - -

Abschließend noch für Italienischinteressierte, für Kinder, die Italienisch lesen [können] (laut Verlagsangabe ab 10 Jahren geeignet), oder ganz einfach für alle, die sich gerne durch schön gestaltete handliche Bändchen zu ein Paar schönen Stunden verhelfen wollen, noch ein "Lesevergnügenhinweis" (ner@mclink.it):

Pablo de Santis:
Il giallo delle pagine mischiate .

Übersetzt von Francesca Caddeo, illustriert von Federico Appel, 2009 <1998>, 120 Seiten, Nuove Edizioni Romane (I nuovi gialli, 1), 978-88-7457-068-3, € 9.--.

Pablo de Santis:
L'ultima spia
.
Übersetzt von Elena Rolla, illustriert von Gianni di Conno, 2009 <1992 [2007]>, 100 Seiten, Nuove Edizioni Romane (I nuovi gialli, 3), 978-88-7457-078-2, € 9.--.

Pablo de Santis:
L'ombra del dinosauro .

Übersetzt von Elena Rolla, illustriert von Gianni Peg, 2010 <1995>, 118 Seiten, Nuove Edizioni Romane (I nuovi gialli, 8), 978-88-7457-099-7, € 9.--.
Kritisch anzumerken wäre, dass die Übersetzerin erst beim dritten (der uns vorliegenden) Bändchen auf dem Titelblatt steht, bei den beiden anderen dagegen nur im Impressum.
Am besten (auch) als "Lernkrimi" geeignet ist natürlich - wie schon aus dem Titel ersichtlich - das erste Bändchen.
Im ersten und dritten Bändchen sind die Abbildungen in das Typografiekonzept integriert, wobei im ersten dabei mehr auf die "kriminalistischen Aspekte" abgehoben wird, im zweiten dagegen Comic-Elemente integriert werden (sieh dazu oben bei Fantomas [auch für die "noble" Aszendenz dieses Verfahrens von Cortázar {und anderen Avantgarde-Schriftstellern der 70er, fügen wir an} her]).
In dieser Reihe ist übrigens auch eine kindgerecht [was immer das auch heißen mag] aufbereitete (?; das Bändchen liegt uns nicht vor!) Version eines Superklassikers der Kriminalerzählungen erschienen: The Murders in the Rue Morgue erscheinen als I diliti della Rue Morgue, da un racconto di Edgar Allan Poe. Verfasst von Roberto Piumini und illustriert von Pia Valentinis.
Ganz zum Schluß noch ein Schmankerl für italophilophone Krimiliebhaber (also "Primär"literatur [aber was bedeutet diese Trennung eigentlich noch, in Fuzzy-Systemen?]):
Rex Stout:
Festa di Natale.

Übersetzt von Marina Vaggi, 2003, 126 Seiten, Interlinea Edizioni (Nativitas, 37), 88-8212-430-4 / 978-88-8-12-430-4, € 8.--.
Leider enthält die als Geschenkbändchen aufgemachte Publikation keinerlei weitergehende bibliografische Angaben.





Die Beiträger/innen

Dr. Bernd G. Bauske wurde in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts im Schwäbischen geboren, wuchs also schwäbischsprachig, dann zweisprachig Schwäbisch-Deutsch auf. Diese Konstellation weckte früh in ihm das Interesse an und die Liebe zu allen möglichen Varianten und Variationen von und in Sprachen.
Nach diversen und unterschiedlichsten Lese- und anderen prägenden Erlebnissen, einem Studium der Romanistik und Aufenthalten in allen in Europa gelegenen Sprachräumen der Romania ist er zur Zeit an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als Linguist in der Übersetzerausbildung tätig. In diesem Zusammenhang gründete er auch das John/Jean Amila-Translation-Project, dem es bisher gelungen ist, durch außerkurrikular agierende, in der Zusammensetzung wechselnde studentische Übersetzerkollektive unter seiner Leitung diesem Klassiker des französischsprachigen Krimis mit sechs Titeln ein Gesicht auf dem deutschen Buchmarkt zu geben. Im Rahmen dieses Projekts fanden auch bisher zwei Ausstellungen zu diesem Autor statt, die fast ausschließlich aus den Beständen der Amila-Sammlung B.G. Bauskes bestückt werden konnten. Weitere Aktivitäten zu Amila können durchaus folgen.
Das Interesse für Amila ist wissenschaftlich in den größeren Kontext der Mündlichkeit/Schriftlichkeit eingefügt, was auch zu Interesse für und Beschäftigung mit Arno Schmidt, Johannes Bobrowski und anderen geführt hat.
Alte Lieben sind ferner die Übersetzungen Heiliger Schriften in europäische Sprachen, die Minderheitensprachen unter verschiedensten Aspekten, sowie die Schriftgeschichte, die auch in Lehrveranstaltungen einen wichtigen Platz hat.

Jordi Canal ist Bibliothekar der Biblioteca la Bóbila in L'Hospitalet und Herausgeber von "L'H Confidencial", des Fanzine des "Club de Lectura de Novel-la Negra"
www.bobila-biblio.tk
www.l-h.cat/bibliotequea
www.diba.cat/biblioteques

Gisbert Haefs, Jahrgang 1950, lebt und arbeitet als freier Schriftsteller in Bonn. Als Übersetzer und Herausgeber ist er u.a. für die neuen Werkausgaben von Ambrose Bierce, Rudyard Kipling, Jorge Luis Borges und Bob Dylan zuständig. Neben seinen Kriminalromanen um den Universal-Diletanten Baltasar Matzbach machte sich Gisbert Haefs einen Namen mit seinem historischen Werken "Hannibal", "Alexander", "Troja" oder "Caesar".
ww.krimilexikon.de/haefs.htm

Gitta List, Jahrgang 1959, ist Literaturwissenschaftlerin und lebt in Bonn. Sie leitet die Redaktion des Bonner Stadtmagazins "Schnüss" und publiziert seit vielen Jahren zum Thema Kriminalliteratur

Dr. Petra Perrier, geboren 1955 in Essen, ist nach ihrem Studium der Germanistik, Romanistik und Anglistik in Bochum, Tübingen und Münster 1981 nach Frankreich gezogen. 1993 erhielt sie die "Agrégation d'Allemand" und promovierte in den kommenden vier Jahren, während sie am Gymnasien unterrichtete, in deutscher Literatur an der Universität Montpellier. Das Thema "Beziehungen in den Romanen von Max Frisch" war der Beginn einer Forschungsarbeit über psychologische Beziehungsstrukturen in der Literatur, die bis heute ihr Interesse findet.
Petra Perrier ist heute Maître de Conférences an der Université de Savoie in Chambéry, wo sie seit September 2000 deutsche Literatur, Kultur und Landeskunde lehrt. Weitere Forschungsarbeiten leistete sie zu dem Thema 3. Reich und Literatur, bevor die Rehabilitation der Kriminalliteratur ihr erlaubte ihre heimliche Leidenschaft für Krimis beruflich zu nutzen. Seither orientiert sie ihre Arbeit auf das umstrittene Genre "Frauenkrimi".
Ihre Arbeiten wurden unter anderem bei der Presses Universitaires de Montpellier, den Cahiers d'études Germanique und den PUF Lyon veröffentlicht.
Thomas Przybilka (tp), geboren 1950, lebt und arbeitet als Buchhändler in Bonn. Gründete 1989 das "Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur" (BoKAS), zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur (Bücher und Artikel) im In- und Ausland. Mitglied u.a. in der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur "Das Syndikat". Mitherausgeber von "Alligatorpapiere. Magazin zur Kriminalliteratur".
www.krimilexikon.de/przybilk.htm www.alligatorpapiere.de/krimitip1.html www.alligatorpapiere.de/przybilkas-primaertipps-index.html

Jean-Marc Schmidt, geboren 1972 in Luxemburg, studierte Germanistik und ist Verlagslektor bei "éditions saint-paul" (Mediengruppe Saint-Paul Luxembourg). Der Filmenthusiast mit Schwerpunkt Psychothriller und Romantische Komödie schreibt u.a. Essays für "Die Warte" (Kulturbeilage der Zeitschrift "Luxemburger Wort")




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