Thomas Przybilkas Krimi-Tipp
Sekundärliteratur

Das Online-Magazin zu deutscher und internationaler Kriminalliteratur


No. 69




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Krimi-Tipp 69
Ein Service des BoKAS Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)
Die Sekundärliteratur zum Krimi.

Willkommen bei Thomas Przybilka und BoKAS, dem Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur).

Seit Jahren sammelt Thomas Przybilka Sekundärliteratur zum Krimi und informiert mit seinem Krimi-Tipp über Neuerscheinungen. Bisher erschienen (Stand Dezember 2018) die folgenden Tipps. Das jeweils aktuelle Verzeichnis finden Sie auf der BoKAS-Startseite!

Krimi-Tipp 2020: 69
Krimi-Tipp 2019: 68
Krimi-Tipp 2018: 67
Krimi-Tipp 2017: 65; 66;
Krimi-Tipp 2016: 63; 64
Krimi-Tipp 2015: 61; 62;
Krimi-Tipp 2014: 60;
Krimi-Tipp 2013: 59;
Krimi-Tipp 2012: 58; 57
Krimi-Tipp 2011: 55; 56;
Krimi-Tipp 2010: 54
Krimi-Tipp 2009: 52; 53
Krimi-Tipp 2008: 50; 51;
Krimi-Tipp 2007: 46; 47; 48; 49;
Krimi-Tipp 2006: 43; 44; 45;
Krimi-Tipp 2005: 38; 39; 40; 41, 42
Krimi-Tipp 2004: 33, 34, 35, 36, 36, 37
Krimi-Tipp 2003: 28, 29, 30, 31, 32
Krimi-Tipp 2002: 22, 23, 24, 25, 26 27
Krimi-Tipp 2001: 17, 18, 19, 20, 21.
Krimi-Tipp 2000: 11, 12, 13, 14, 15, 16
Krimi-Tipp 1999: 6, 7, 8, 9, 10
Krimi-Tipp 1998: 1, 2, 3, 4, 5



Hinweise oder Auszüge aus den Hinweisen, die mit dem Kürzel (tp) versehen sind, können für Werbezwecke zitiert werden - [bitte zitieren wie folgt: Thomas Przybilka, BoKAS - Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur].

Hinweis für die Verlage
To the Publishers


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KRIMI-TIPP 69
Januar - Juni 2020

Ein Service des BoKAS
mit Hinweisen und Rezensionen zu deutscher und internationaler Sekundärliteratur der Kriminalliteratur

www.krimilexikon.de/przybilk.htm
www.bokas.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html
https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4


Inhalt
Editorial

Ständige Hinweise

Schnellübersicht/Quick Search: Verlage/Publishers

„8 Fragen an ..“

Bibliographien / Nachschlagewerke / Referenzliteratur / Aufsätze

Autorenporträts / Autobiographien / Biographien / Werkschau
-- entfällt --
Film / TV / Hörspiel / Theater
-- entfällt --
Kriminalistik / True Crime / Spionage

Essen & Trinken / Schauplätze
-- entfällt --
Jahrbücher / Zeitschriften

Miscellanea

Investigations From „The Citadel – The Military College of South Carolina“ – Dr. Katya Skow On Crime Fiction: (Katya Skow, Charleston, SC / USA)
-- entfällt --


Jim Madison Davis
(Jim Madison Davis, Palmyra, VA / USA)
Chester B. Himes. A New Biography Reminds Us of One of the Greatest American Crime Writers


Unter der Lupe
Richard Donnenberg (Wien)
Kurze Geschichte des österreichischen Krimis


Zu guter Letzt.
- Bettina Balàka: Die Tauben von Brünn
- Bogdan Musial: Mengeles Koffer. Eine Spurensuche
- Paulus Hochgatterer: Fliege fort, fliege fort
(Gitta List, Bonn)


Die Beiträger/innen

Bezugshinweis & Hinweis zum Datenschutz

Hinweis für die Verlage
To the Publishers


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Editorial

Liebe Leser des KTS,

der KTS 69 erscheint dieses Mal wieder als Halbjahres-Ausgabe – dies ist der Übersichtlichkeit geschuldet. Die Ausgabe Juli – Dezember ist bereits in Arbeit. Nachdem das unerträglich heiß-schwüle Wetter ein Ende hat, wird die Arbeit am KTS 70 zügiger vorankommen, als die Arbeit zur vorliegenden Ausgabe.

Besonders hinweisen möchte ich auf die hervorragende Geschichte und Bibliographie zum Schweizer Krimi von Paul Ott: „Mord im Alpenglühen“ sei jedem Interessierten wärmstens empfohlen. Ebenso empfehle ich den 10. Band der Serie „McFarland Companions to Mystery Fiction“. Exzellent wie alle bisherigen neun Bände, (und auch andere Veröffentlichungen des Verlages McFarland), beschäftigt sich Band 10 mit dem schottischen Ausnahmekriminalschriftsteller Ian Rankin. Ebenso Aufmerksamkeit verdient die Essaysammlung „Schema und Variation. 13 Versuche zum Kriminalroman“ von Jochen Vogt.

 

Ihr Thomas Przybilka

BoKAS

www.bokas.de

 

 

 

Ständige Hinweise

 

Alle bisher erschienenen Ausgabe des „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ sind unter www.bokas.de archiviert.

 

Die bisher erschienenen „Befragungen“ sind unter www.bokas.de/befragungindex.html archiviert.

 

Der „KrimiKurier“ goes international! Die ehemalige e-mail-Version existiert so nicht mehr. Herausgeberin Dr. Gisela Lehmer-Kerkloh hat sich mit Freunden aus England, den Niederlanden, Frankreich und Belgien zusammengetan und bietet den „KrimiKurier“ jetzt auf eigener website als „Crime Chronicles“ an: www.crimechronicles.co.uk. Laut Lehmer-Kerkloh schreiben Experten für die „Crime Chronicles“ Buch- und Filmbesprechungen in ihrer jeweiligen Landessprache und weisen auf nationale und internationale Entwicklungen in der Krimiszene hin.

 

Der „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ wird seit vielen Ausgaben von Prof. Norbert Spehner (Quebec/Kanada) für sein französischsprachigen Newsletter „Marginalia – Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires“ übernommen. Im Netz nachzulesen unter http://marginalia-bulletin.blogspot.de/ oder www.scribd.com/marginalia. Wer den Newsletter abonnieren möchte, wende sich an nspehner@sympatico.ca.

 

 

Seit dem 20. November 2010 ist „CULTurMAG“ online. Dort erscheint auch jeden Samstag das Kriminalmagazin „CrimeMag“, zusammengestellt und betreut von Thomas Wörtche. In der Rubrik „About Crime Fiction – Pick of the Week“ werden auch Hinweise aus dem „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ (KTS) übernommen, die den Herausgebern von „CrimeMag“ empfehlenswert erscheinen. Inhalt siehe Ende „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“.

 

„CulturMag“ has been online since November 2010. Every Saturday, editor Thomas Wörtche offers the subdivision „CrimeMag“, a magazine dedicated to crime and mystery fiction. The column „About Crime Fiction – Pick of the Week“ also incorporates some of my reviews of books on crime fictin from „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ that the editors find promising. Content at the end of „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“. http://culturmag.de/

 

 

„Am Erker – Zeitschrift für Literatur“ ist eine kleine aber feine Literaturzeitschrift, begründet von Joachim Feldmann und Michael Kofort. Die zweimal jährlich im Daedalus Verlag erscheinende Zeitschrift berichtet auch regelmäßig über Kriminalromane. Joachim Feldmanns Kritiken in der Kolumne „Mord und Totschlag“ kann man nachlesen unter www.am-erker.de/krimis.php.

 

Krimikultur: Archiv – Materialien zur Krimikultur“ bietet Artikel, Rezensionen und Interviews, die in den vergangenen Jahren in Zeitungen, Zeitschriften oder Magazinen erschienen sind. Fündig wird man unter http://krimikulturarchiv.wordpress.com.

 

Die KrimiBestenliste, 2005 begründet von Tobias Gohlis (Kolumnist bei der „Zeit“), hat den Herausgeber gewechselt. Seit Januar 2017 erscheint die gedruckte Version immer am ersten Sonntag des Monats in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, besprochen bei „Deutschlandradio Kultur“. Eine unabhängige Jury von 19 Krimikritikerinnen und –kritikern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wählt jeden Monat die (in ihren Augen) zehn besten Kriminalromane aus.

Jeweils am Samstag vor Erscheinen der KrimiBestenliste erhalten die Abonnenten den aktuellen Newsletter der KrimiBestenliste. Dieser enthält nicht nur die Liste als PDF-Download, sondern auch Hintergrundinformationen über die neuen Titel und die Autoren. Anmeldungen für den Newsletter unter:

www.togohlis.de/anmeldeseite

www.faz.net/krimibestenliste

www.deutschlandradiokultur.de/krimibestenliste

 

Wer ausführliche Krimi-Autorenporträts, Krimi-Rezensionen und Autoren-Interviews sucht, ist beim „Krimi-Forum“ richtig: www.krimi-forum.de.

 

Auszüge aus dem „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ werden von „culturmag“ übernommen und erscheinen dort als „Pick of the Week“ im Bereich „crimemag“: http://culturmag.de

 

Empfehlenswert ist ein Abonnement des „KrimiDetektor – Die internationale Presseschau für Kriminalliteratur“: www.krimidetektor.de.

 

Fundiert und interessant sind die Berichte und Rezensionen der Literaturwissenschaftlerin Katharina Hall alias Mrs. Peabody: https://mrspeabodyinvestigates.wordpress.com.

 

Der „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ (KTS) erscheint auch als ständiger Beitrag in den verschiedenen deutschen Krimi-Jahrbüchern / „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ (KTS) is a permanent contribution in German crime-fiction yearbooks:

KTS 38 – 42 (2005) in:
Rudolph, Dieter Paul (Hg): Krimijahrbuch 2006. 2006, NordPark Verlag,
978-3-935421-18-8

KTS 43 – 45 (2006) in:
Bacher, Christina / Menke, Ludger / Noller, Ulrich / Rudolph, Dieter Paul (Hg): Krimijahrbuch 2007. 2007, NordPark Verlag, 978-3-935421-20-1

KTS 46 – 49 (2007) in:
Bacher, Christina / Noller, Ulrich / Rudolph, Dieter Paul (Hg): Krimijahrbuch 2008. 2008, NordPark Verlag, 978-3-935421-28-7

KTS 50 - 51 (2008) & 52 (2009) in:
Syndikat (Hg) / Schubarsky, Susanne (Red.): Secret Service Jahrbuch 2009. 2009, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1066-6

KTS 53 (2009) & 54 (2010) in:
Syndikat (Hg) / Schubarsky, Susanne (Red.): Secret Service Jahrbuch 2011. 2011, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1169-4

KTS 55 (2010) & 56/I (2011) in:
Syndikat (Hg) / Schubarsky, Susanne (Red.): Secret Sercive Jahrbuch 2012. 2012, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1277-6

KTS 56/II (2011) & 57 (2012) in: Syndikat (Hg) / Schubarsky, Susanne (Red.): Secret Service Jahrbuch 2013. 2013, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1407-7

KTS 58 (2012) & 59 (2013) in:
Syndikat (Hg) / Schubarsky, Susanne (Red.): Secret Service Jahrbuch 2014. 2014, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1479-4

KTS 60 (2013/2014) in:
Syndikat (Hg) / Busch, Petra & Kibler, Michael (Red.): Secret Service Jahrbuch 2015. 2015, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1638-5

KTS 61 (2014/2015) in:
Syndikat (Hg) / Buranaseda, Nadine (Red.): TAT-Zeuge. Das Syndikats-Dossier 2015. 2015, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1866-2

KTS 62 (2015) & 63 (2016) in:
Syndikat (Hg) / Buranaseda, Nadine (Red.): TAT-Zeuge. Das Syndikats-Dossier 2016. 2017, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-2054-2

KTS 64 (2016) & 65 (2017) in:
Syndikat (Hg) / Buranaseda, Nadine (Red.): TAT-Zeuge. Das Syndikats-Dossier 2017. 2017, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-2267-6



Schnellübersicht / Quick Search
Verlage / Publishers


Buchkultur
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zu Klampen!


8 Fragen an

Toni FELLER



Eine Aufstellung aller bisherigen Kurzinterviews
„8 Fragen an … / 8 Questions to …“
jeweils am Schluß des aktuellen "Krimi-Tipp Primärliteratur" (KTP)


Bibliographien Nachschlagewerke / Referenzliteratur / Aufsätze


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MacDonald, Erin E.: Ian Rankin. A Companion to the Mystery Fiction. 2019, 445 S., s/w Fotos und Illustrationen, McFarland & Company (McFarland Companions to Mystery Fiction, Vol. 10), 0-7864-7188-3 / 978-0-7864-7188-1, US $ 59,95

Es ist jedesmal ein Vergnügen, in der exzellenten Reihe „McFarland Companions to Mystery Fiction“ zu blättern und zu lesen. So auch in Erin E. MacDonalds Handbuch zu Ian Rankin. MacDonald bietet eine schier überwältigende Fülle an Informationen, Hintergrundmaterialien und Querverweisen zu der Serie um den eigenwilligen Ermittler John Rebus und zu anderen Kriminalromanen des schottischen Kriminalschriftstellers. Nach einer kurzen Einleitung, einer chronologischen Bibliographie sowie einer alphabetisch geordneten Auflistung der Werke Rankins folgt das sehr umfassende „Companion“. Hier werden die Protagonisten, die Tatorte und die einzelnen Kriminalromane ausführlich porträtiert. Fast jeder Eintrag, gleich ob umfangreich oder nur als kurzgehaltene Hinweise, wird durch zahlreiche Querverweise ergänzt. Abgerundet wird MacDonalds Werk mit verschiedenen Anhängen (Interviews, Erläuterungen zum schottischen Slang, Karten) sowie einer – auch hier wieder umfangreichen – kommentierten Bibliographie der weiterführenden Literatur. Selbstverständlich erschließt ein Index das vorliegende Werk. Als ergänzende Lektüre sollten die bisher erschienenen 10 Bände der „Companions to Mystery Fiction“ in keiner Krimi-Handbibliothek fehlen – eine Anschaffung die sich absolut lohnt! [Bisher liegen vor (Hinweise dazu, siehe verschiedene Ausgaben des KTS): 1. John Buchan / 2. E.X. Ferrars / 3. Ed McBain/Evan Hunter / 4. Mary Elizabeth Braddon / 5. Andrea Camilleri / 6. James Ellroy / 7. Sara Paretsky / 8. P.D. James / 9. Ngaio Marsh / 10. Ian Rankin].

Inhalt:

Acknowledgments / Preface / Introduction: Past Guilt and Present Fantasies / Rankin’s Works in Chronological Order / The Rebus Series / Rankin’s Works in Alphabetical Order / A Brief Biography / A Career Chronology / The Companion / Appendix A: An Interview with Ian Rankin / Appendix B: Scots Words and Slang Found in Rankin’s Works / Appendix C: Map of Edinburgh City Center / Appendix D: Map of Edinburgh and Area / Annotated Bibliography / Index.

Erin E. MacDonald lehrt Englische Literatur an der Fanshawe College’s School of Language and Liberal Studies in London, Ontario. Sie veröffentlichte in der Reihe „McFarland Companion to Mystery Fiction“ den Band über Ed McBain/Evan Hunter sowie zahlreiche Artikel im „Journal of American and Comaparative Cultures“ und in „Clues – A Journal of Detection“.

www.erinemacdonald.com

(tp) KTS 69

 

 

„8 Questions to Ian Rankin“ siehe KTP 125

 



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Ott, Paul: Mord im Alpenglühen. Der Schweizer Kriminalroman – Geschichte und Gegenwart. 2020, 347 S., 36 s/w Abbildungen, Lesebändchen, Chronos Verlag, 3-0340-1584-4 / 978-3-0340-1584-4, EURO 38,00

2005 erschien erstmals im rührigen Wuppertaler NordPark Verlag die Geschichte des Schweizer Kriminalromans von Paul Ott. Nun legt der Schweizer Germanist und Krimiautor Paul Ott eine wesentlich überarbeitete und ergänzte Neuausgabe von „Mord im Alpenglühen“ im Züricher Chronos Verlag vor. Auf über 340 Seiten wird „Der Schweizer Kriminalroman - Geschichte und Gegenwart“, so der Untertitel, vorgestellt und kundig analysiert. Es ist nicht nur ein umfangreicher Abriss der Kriminalliteratur der Eidgenossen, sondern beigefügt ist auch eine detaillierte Bibliographie der Kriminalliteratur der deutschsprachigen Schweiz seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Hier konnte Paul Ott über 2000 Werktitel dokumentieren! Paul Otts spannendes Nachschlagewerk wäre unvollständig, hätte er nicht auch die Kriminalliteratur der anderen Sprachgemeinden des Alpenlandes berücksichtigt. Ähnlich umfangreich wie sein Blick auf die Krimis der deutschsprachigen Schweiz ist seine Darstellung der Kriminalliteratur der französischsprachigen Schweiz. Die wenigen Krimis aus dem italienischsprachigen Teil der Schweiz werden im geschichtlichen Abriss ebenso bedacht wie die Handvoll Krimis der rätoromanischen Sprachgemeinde. Aufgelockert wird der geschichtliche Teil des Handbuches durch ausgewählte Abbildungen von Titelblättern und Buchcovern. Die ergänzende Bibliographie der Schweizer Kriminalliteratur verzeichnet nicht nur Geburts- und Sterbedaten sowie Pseudonyme der aufgeführten AutorInnen, sondern teilweise auch biographische Details zu diesen AutorInnen wie auch aufschlußreiche Kurzinformationen zu ihren Kriminalromanen. Wer auf Entdeckungsreise durch die relativ unbekannte Kriminalliteratur der Schweiz gehen will, der wird in Paul Otts Handbuch „Mord im Alpenglühen“ einen kundigen und wertvollen literarischen (Reise-)Führer finden. Für diese überaus verdienstvolle Arbeit wurde Paul Ott 2020 mit dem Spezialpreis der deutschsprachigen Literaturkommission des Kantons Bern ausgezeichnet!

Inhalt:

1. Die Schweizer Kriminalliteratur.

2. Die deutschsprachige Schweiz (Verbrechensberichte und Gerichtsreportagen / Die frühen Jahre des Kriminalromans / Friedrich Glauser und die Dreissigerjahre / Serienhelden und Eintagsfliegen (1940-1949) / Friedrich Dürrenmatt … / … und die Folgen (1950-1979) / Der grosse Aufbruch (ab 1980) / Die Befindlichkeit des Schweizer Kriminalromans in schwierigen Zeiten).

3. Die französischsprachige Schweiz.

4. Materialien (Zwischen Spiel und Atmosphäre: Stephan Brockhoff und Friedrich Glauser über den Kriminalroman / Biobibliografie / Sachartikel / Preisverleihungen / Ausgewählte Sekundär- und Begleitliteratur / Der Autor / Dank).

Paul Ott, geboren am 16.5.1955 in Romanshorn, aufgewachsen in Goldach am Bodensee und St. Gallen, lebt seit 1974 in Bern. Studierte in Bern Germanistik und Kunstgeschichte. Unterrichtete 1979-2016 an verschiedenen Schulen. In den letzten 35 Jahren erschienen neben journalistischen Arbeiten für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften zahlreiche literarische Veröffentlichungen. Paul Ott schreibt unter dem Pseudonym Paul Lascaux seit 30 Jahren Kriminalromane und –geschichten. 2011 erhielt Paul Ott den Spezialpreis der Literaturkommission der Stadt Bern für seine Verdienste um den Kriminalroman und 2020 den Spezialpeis der Literaturkommission des Kantons Bern für „Mord im Alpenglühen“.

www.paul-lascaux.ch

www.das-syndikat.com/autoren/autor/107-paul-lascaux.html

www.das-syndikat.com/autoren/autor/987-paul-ott.html

(tp) KTS 69

 

 

„8 Fragen an Paul Lascaux“ siehe KTP 129

„8 Fragen an Paul Ott“ siehe KTS 67



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Pâquet, Lili: Crime Fiction from a Professional Eye. Women Writers with Law Enforcement and Justice Experience. 2018, 207 S., McFarland & Company, 1-4766-7287-3 / 978-1-4766-7287-8, US $ 49,95

Kriminalromane von Autorinnen und –autoren, die einen beruflichen Hintergrund zum Beispiel als Anwälte, polizeiliche Ermittler oder in der (Gerichts)Forensik/Medizin haben oder hatten, sind stets etwas anders als die herkömmliche Kriminalliteratur. Bei diesen Autorinnen und Autoren fließt ihr berufliches Know-How in Plot und Erzählung ein. Lili Pâquet untersucht in „Crime Fiction from a Professional Eye“, ob deren Kriminalromane und Krimi-Protagonisten der Wirklichkeit gerecht werden und die Darstellungen der (Kriminal-)Fälle überzeugend sind. Sie fokussiert sich dabei auf weibliche Autoren, die in ihren Kriminalromanen „True-Crime“-Elemente literarisch verarbeiten. Für ihre Analyse hat Lili Pâquet drei Autorinnen gewählt: Dorothy Uhnak (24.4.1940-8.7.2006), Linda Fairstein (5.5.1947) und Kathleen Joan „Kathy“ Reichs (7.7.1948). Dorothy Uhnak war vor ihrer Karriere als Kriminalschriftstellerin Polizistin in New York (mit einem Studium der Kriminologie); Linda Fairstein war von 1976 bis 2002 Staatsanwältin in Manhattan; Kathy Reichs ist forensische Anthropologin in North Carolina und Montréal. Allen drei Autorinnen ist gemeinsam, dass die Spannung ihrer Kriminalromane durch ihr berufliches Hintergrundwissen gespeist und getragen wird. Neben diesen drei Autorinnen wirft Pâquet einen Blick auf weitere Krimiautorinnen in einem gesonderten Kapitel. Als Dozentin an der University of Sydney konzentriert sie sich hier auf australische Autorinnen. Eine umfangreiche Aufstellung zitierter und weiterführender Literatur sowie ein Index runden ihre Analyse ab.

Inhalt:

Preface / Introduction: The New Female Investigator / Dorothy Uhnak and the Trauma of Change / Linda Fairstein: Language and the Law / Kathy Reichs: The Female Forensic Gaze / Autralian Police Officers and Fiction as Therapy / Conclusion: Professional Autors in the Crime Fiction Genre / Chapter Notes / Works Cited / Index.

Lili Pâquet hat zahlreiche Artikel und Essays zur Kriminalliteratur und Pop-Literatur veröffentlicht. Sie unterrichtet Creativ Writing und Rhetorik an der University of Sydney/Australien.

www.une.edu.au/staff-profiles/hass/lpaquet/

(tp) KTS 69

 



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Soethoudt, Walter A.P.: Duister Verleden 6. Van New York tot Little Rock. Van London tot Redhill. Noir de Noir. Het zwakke geslacht? 2020, 311 S., zahlreiche Abbildungen und Fotos, Selbstverlag Walter A.P. Soethoudt, pdf-Version

Zu Walter A.P. Soethoudts Werk „Duister Verleden“ (soviel wie „Dunkle Vergangenheit“) liegt seit Mitte 2020 der sechste Teil vor. Wie von Walter A.P. Soethoudt nicht anders zu erwarten, ist auch dieser Teil wieder äußerst umfangreich und sehr, sehr üppig mit Abbildungen von Buchcovern und Standbildern aus Verfilmungen illustriert. Gegliedert in fünf Teile, liefern die einzelnen Kapitel eine Unmenge an Informationen und Hintergrundmaterial zu „big-shots“ der Kriminalliteratur. Ausführlich besprochen werden wieder kriminalliterarische Werke verschiedener Autorinnen und Autoren und – hier liegt Soethoudts Hauptaugenmerk – die entsprechenden Verfilmungen. Wie gewohnt liefert Walter A.P. Soethoudt zunächst eine ausführliche Autorenbiographie und Werkanalyse, ergänzt durch eine ebenso ausführlich besprochene Filmographie. Das bis jetzt vorliegende Werk summiert sich auf mehr als 2500 Seiten – und es ist zu erwarten, dass Walter Soethoudt auch in Zukunft seine Arbeit fortsetzen wird. (Hinweise zu den ersten fünf Teilen von „Duister Verleden“ Teilen finden sich in KTS 65, 66, 67 und 68). Auch dieser sechste Teil wird (wie die Teile zuvor) nur als e-Manuskript vom Autor zur Verfügung gestellt.
Allerdings kann man den sechsten Teil auch bei media-antwerpen als pdf-Datei finden. Auch die anderen Ausgagen von Duister verleden sind hier einsehbar.

Inhalt:

--- Vooraf: This is not New York

--- Van New York tot Little Rock

Dave Van Ronk: de burgemeester van Madougall street / Lawrence Block: vruchtbaar en dynamisch / Harold Robert Daniels: niet tot in de bioscoop / John Henry Reese: nors en eigenwijs / Harold Lawlor: gebloemleesd,maar onbedenk / Charles Willeford: vagebond, schilder, bokser, tankcommandant, verstokte grappenmaker, schrijver.

--- Van London tot Redhill

Audry Erskine Lindop: de zanger niet hat lied / Margaret & Gordon McDonnell: een zweem van twijfel.

--- Noir de Noir

Walter Mosley: een jeugd gevuld met dromen / Chester Himes: een vechtjas vecht, een schrijver schrijft / Boris Vian alias Vernon Sullivan: de blanke die zwart wird / Donald Goines: niet vergeten in rapland / Iceberg Slim: pooier voor het leven / Richard Wright: zoon van Amerika.

--- Het zwakke geslacht?

Evelyn Piper: moord voor huishoudelijk gebruik / Ramona Stewart: dertien boeken en twee films.

--- Nagekomen berichten:

Daphne du Maurier: De liefde voor een huis / Rio Bravo in Hessen.

Walter Augustinus Petrus Soethoudt, Jahrgang 1939, ist Verleger und seit mehr als 42 Jahren Literaturagent mit Schwerpunk auf Kriminalliteratur und Film noir. Selber hat Walter A.P. Soethoudt bisher über 40 eigene Veröffentlichungen (diverse Genres und zum Teil unter verschiedenen Pseudonymen) vorgelegt. Er ist Ehrenmitglied der Flämischen Filmpresse und Ehrenmitglied im Flämischen Verlags- und Buchhandelsverband. Walter A.P. Soethoudt ist verheiratet und lebt in Antwerpen. www.theswitch.eu

http://waltersoethoudt.blogspot.com

(tp) KTS 69

 

 

„8 Questions to Walter A.P. Soethoudt“ siehe KTS 66

 



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Vogt, Jochen: Schema und Variation. 13 Versuche zum Kriminalroman. 2020, 373 S., Lesebändchen, Wehrhahn Verlag, 3-86525-737-2 / 978-3-86525-737-6, EURO 29,50

Die zweibändige, erstmals 1971 erschienene Aufsatzsammlung „Der Kriminalroman. Poetik – Theorie - Geschichte“ (1998 in einem Band neu aufgelegt), herausgegeben von Jochen Vogt ist heute immer noch ein wichtiges Standardwerk zum Genre und einer der vielen Materialbände zur Kriminalliteratur. Jetzt hat der emeritierte Professor (Germanistik, Literaturwissenschaft, Literaturdidaktik) wieder einen solchen Materialband vorgelegt. Versammelt hat Jochen Vogt dort seine Aufsätze, Essays und Vorträge, die er in den letzten Jahren in verschiedenen Publikationen veröffentlichte. Wie bereits in seinen vorliegenden Publikationen der letzten Jahre, bietet „Schema und Variation“ für Interessierte, Studierende und Krimiliebhaber eine Fülle an Informationen zur Entwicklung des Genres. In seinen neueren, hier zusammengestellten Essays, bietet der Literaturkritiker und Erzählforscher seine Perspektiven auf das Genre. Wer Jochen Vogt schon einmal bei seinen Vorträgen erlebt hat, darf sich auf seine originellen Essays in „Schema und Variation“ freuen. Bereits die „13 einfachen Sätze“ seiner „Einleitung“ bereiten Lesefreude, um „fast Alles über Krimis“ zu erfahren und machen Appetit auf die folgenden Essays. Die den Band abschließenden Anmerkungen, wie immer stets sehr umfangreich, liefern Hinweise zu weiterführender Literatur. Wer allerdings gezielt nach Autoren fahndet, muss die Unter- und Zwischentitel zu den einzelnen Kapiteln im Inhaltsverzeichnis konsultieren!

Inhalt:

fast Alles über Krimis … in 13 einfachen Sätzen. Statt einer Einleitung.

1. Denkmaschine, Kleinbürger, Traumapatientin. Über Aufstieg, Wandlung und drohenden Niedergang des Detektivs.

2. Schiller, Sherlock, Schirach. Zur Literarisierung von Kriminal-Fall-Geschichten seit dem 18. Jahrhundert.

3. Zwischen Schund und Erlösung. Oder: Zur Verteidigung von Detektivgeschichten. Kleine Archäologie einer endlosen Kontroverse.

4. High or Low? Modern oder vormodern? Der Kriminalroman als „mittlere Literatur“ und einige Musterstücke aus den Dreißiger Jahren.

5. Triumph des Thrillers und Wege zum Geschichtsroman. Modelle thematischer und struktureller Erweiterung in neueren Kriminalromanen.

6. „Den Bösen sind sie los, die Bösen sind geblieben“. Taugen Kriminalromane als Religionsersatz?

7. „Ich brauche mein tägliches Quantum“. Was Bertolt Brecht von Krimis hielt, welche er gelesen hat und warum er selber keine schrieb.

8. Das vierdimensionale Labyrinth. „Das Holzschiff“ von Hans Henny Jahnn – ein allegorischer Detektivroman?

9. Krimis, Anti-Krimis, „Gedankenkrimis“? Wie Friedrich Dürrenmatt sich in ein missachtetes Genre einschrieb.

10. „Eine ununterbrochene Erschütterung aller Zustände“. Kurze Lobrede auf die Jahrhundertautorin Patricia Highsmith.

11. Keiner weiß, wo die Front verläuft. Die endlosen Schattenkriege des John le Carré.

12. Klein Auschwitz auf der Schwäbischen Alb. Über die furchtlose Kriminalschriftstellerin Uta-Maria Heim.

13. Die Fiktionalitätsgrenze verläuft am Klostergarten. Und andere nicht-mediävistische Beobachtungen an einem kleinen Rosen-, Ketzer-, Liebes- und Detektivroman anno 1143.

Anmerkungen / Drucknachweise.

Jochen Vogt hat von 1972 bis 2008 als Professor für Literaturwissenschaft an der Universität Essen gelehrt und zahlreiche Gastprofessuren in Europa und den USA wahrgenommen.



(tp) KTS 69




Kriminalistik
True Crime
Spionage



978-3-360-01303-3

Bressem, Konrad / Bröer, Harald (Hg): Die Zentrale der Kriminalpolizei im Ministerium des Innern der DDR. 2020, 388 S., Illustrationen und Fotos, Verlag Dr. Köster (Schriftenreihe Polizei. Studien zur Geschichte der Verbrechensbekämpfung, Bd. 5), 3-89574-990-7 / 978-3-89574-990-2, EURO 29,95

Das Ministerium des Innern der Deutschen Demokratischen Republik war in verschiedene Hauptabteilungen gegliedert; eine davon war die Hauptabteilung Kriminalpolizei (HA K), die sozusagen die Zentrale der Kriminalpolizei verkörperte. Die Hauptabteilung Kriminalpolizei in der Mauerstraße in Berlin-Mitte war in Abteilungen und Referate gegliedert, es gab auch Dienststellen in anderen Stadtbezirken, zum Beispiel das Kriminalistische Institut in Berlin-Johannisthal und die Zentralstelle für Kriminalistische Registrierung in Berlin-Biesdorf. Mit gebührendem Abstand beschreiben die Autoren in einzelnen Fachbeiträgen ihre Arbeitsgebiete, so wie sie sie vor mehr als 30 Jahren wahrgenommen haben. Die Morduntersuchung, die Arbeitsweise der Daktyloskopie und die Fahndung werden ebenso akribisch dargestellt wie der Aufbau der ersten Antiterroreinheit der DDR und das Ende der Hauptabteilung Kriminalpolizei, aus der zunächst das Zentrale Kriminalamt und dann das Gemeinsame Landeskriminalamt der fünf neuen Bundesländer wurde. In den Beiträgen wird zudem von spektakulären Kriminalfällen berichtet, an deren Aufklärung Mitarbeiter der Hauptabteilung Kriminalpolizei entscheidend mitwirkten. In der Vermisstensache B. in Potsdam im Jahr 1985 gab es zwar erst 22 Jahre später eine Auflösung, die aber die Version der DDR-Kriminalisten bestätigte. Denn die Autoren befassten sich in ihrer Dienststelle mit der gesamten Vielfalt der Kriminalitätsphänomene und arbeiteten eng mit den Kriminalisten in den Bezirksbehörden der Deutschen Volkspolizei und den Volkspolizeikreisämtern zusammen. Eingebunden in den historischen Kontext liefern sie nun praxisnahe Einblicke in die vielfältige Arbeitswelt der Kriminalpolizei. Als Kriminalisten im Zeugenstand ihrer Zeit bewahren sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus dem Blickwinkel der Hauptabteilung Kriminalpolizei für die Nachwelt und belegen eindrucksvoll, dass die Kriminalisten der DDR eine anerkennenswerte Strafverfolgung betrieben haben.

Inhalt:

Vorwort / Abkürzungsverzeichnis

1. Hölgermann, Klaus-Dieter: Die Hauptabteilung Kriminalpolizei (HA K) im Ministerium des Innern (MdI) der DDR – Eine Einführung

2. Hartwig, Wolf-Rainer: Die Abteilung I der Hauptabteilung Kriminalpolizei im MdI der DDR – Vorbeugung, Aufdeckung, Aufklärung und Ermittlung

3. Bressem, Konrad / Bröer, Harald: Die Abteilung II – Das Untersuchungsorgan für schwere Straftaten

4. Hölgermann, Klaus-Dieter / Kuhlmann, Dietmar: Abteilung III – Aufgaben, Arbeitsweise sowie Struktur der Kriminalität in der DDR

5. Mende, Klaus-Dieter: Abteilung V – Fahndung heißt nicht nur suchen, sondern auch finden!

6. Bröer, Harald: Abteilung VI – Die Leitstelle für Dokumentation und Information

7. Bröer, Harald: Abteilung VII – Der Wissenschaftsbereich der Hauptabteilung Kriminalpolizei

8. Krause, Rolf: Diensteinheit IX – Die erste Antiterroreinheit der DDR

9. Kroll, Remo: Die Kriminaltechnik in der DDR – Eine Übersicht

10. Hahn, Detlef: Die Zentralstelle für Kriminalistische Registrierung (ZSKR)

11. Spilski, Wolfgang: Arbeitsweise der Daktyloskopie in der DDR

12. Bröer, Harald: die Arbeitsgruppe Volkspolizei im Zentralen Aufnahmeheim (AG/VP im ZAH) des Ministeriums des Innern

13. Bröer, Harald: Die Hauptabteilung Kriminalpolizei (HA K) wird Zentrales Kriminalamt (ZKA) und Gemeinsames Landeskriminalamt (GLKA) – Ein Abriss

14. Kroll, Remo: Die Neustrukturierung der Kriminalpolizei 1965 und ihre Entwicklung bis zum Jahr 1990

15. Schurich, Frank-Rainer: Drei Rezensionen

Nachwort der Herausgeber der Schriftenreihe Polizei im Verlag Dr. Köster

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978-3-95614-357-1

 

Clemm, Christina: AktenEinsicht. Geschichten von Frauen und Gewalt. 2020, 208 S., Verlag Antje Kunstmann, 3-95614-357-4 / 978-3-95614-357-1, EURO 20,00

Gewalt gegen Frauen ist ein alltägliches Phänomen, auch wenn sie nur selten öffentlich wird. „AktenEinsicht“ erzählt Geschichten von Frauen, die körperlicher und sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, und vermittelt überraschende, teils erschreckende Einsichten in die Arbeit von Justiz und Polizei. --- Nach den neuesten Zahlen des BKA ist jede dritte Frau in Deutschland von physischer und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Welche Lebensgeschichten sich hinter dieser erschreckenden Zahl verbergen, davon erzählt die Strafrechtsanwältin Christina Clemm, empathisch und unpathetisch. Wie gewinnt man nach einer Gewalterfahrung die Selbstachtung zurück, die Selbstbestimmung über das eigene Leben? Wie geht man damit um, dass die Polizei einen angekündigten Mord nicht ernst nimmt? Dass man einem Richter gegenübersteht, der auf dem rechten Auge blind ist? Was macht es mit den Betroffenen, die Täter wiedersehen zu müssen und sich bohrenden Fragen zur Tat zu stellen? Christina Clemm nimmt uns mit auf eine Reise in die Gerichtssäle der Republik, an die Tatorte, in die Tatgeschehen. Es sind Geschichten, die man nicht mehr vergessen wird.

Christina Clemm arbeitet als Strafverteidigerin und als Nebenklagevertreterin von Opfern sexualisierter und rassistisch motivierter Gewalt. Sie ist Fachanwältin für Strafrecht und Familienrecht in Berlin und war Mitglied der Expertenkommission zur Reform des Sexualstrafrechts des BMJV.

www.anwaeltinnen-kreuzberg.de



(vt) KTS 69



978-3-8392-2636-0

 

Feller, Toni: Im Dienst der Gerechtigkeit. Meine spektakulärsten Kriminalfälle. 2020, 283 S., Gmeiner-Verlag, 3-8392-2636-8 / 978-3-8392-2636-0, EURO 15,00

Ein Bankräuber versteckt seine Beute an einem delikaten Ort. Ein Kleinkrimineller liegt tot im Garten seiner Eltern. Eine Frau erteilt den Auftrag, ihren Ehemann zu ermorden. Die spannendsten und tragischsten Fälle schreibt das Leben immer noch selbst. Empathisch und hautnah erzählt der Kriminalbeamte und Mordermittler a.D. Toni Feller von seinen erschütternsten und bewegendsten Kriminalfällen – und lässt seine Leser tief in die Arbeit von Polizei und Justiz blicken. Er erzählt in 21 spektakulären Fällen hautnah und fesselnd von der täglichen Arbeit der Ermittler, von seinen Methoden, brutale Gewaltverbrecher zu überführen, und den Bemühungen, Opfern wieder Halt und Sicherheit zu geben. Eindrucksvoll berichtet er von den psychischen Belastungen, die der Job mit sich bringt, und wie er damit umging, um schadlos 25 Jahre harte Polizeiarbeit zu überstehen.

Inhalt:

Vorwort / Taubentod / Der Kinderschänder / Die Entführung eines Hochwürden / Das Allerschlimmste / Keinen einzigen stichhaltigen Beweis / Acht Stiche im Rücken / Schwulenmord / Entführung und Vergewaltigung / Skrupellos / Das kuriose Versteck eines Bankräubers / Am hellichten Tag / Die verschwundene Leiche / Das Grauen am Aschermittwoch / Die blinde Tote / Vergewaltigung im Knast / Silber brach ihm das Genick / Die Joggerin / Sie hassten und sie liebten sich / Tötung auf Verlangen / Geiseldrama / Die sieben Leben der Saskia Braun.

Toni Feller, Jahrgang 1951, lebt in Bruchsal. Der Kriminalhauptkommissar und Mordermittler a.D. arbeitete 35 Jahre lang bei der Polizei Karlsruhe, wo er für die Aufklärung schwerer Gewalt- und Sexualdelikte zuständig war. Feller ist Autor mehrerer Bücher zu spektakulären authentischen Kriminalfällen.

www.toni-feller.de

www.das-syndikat.com/autoren/autor/559-toni-feller.html

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8 Fragen an Toni Feller

Kurzbio: Toni Feller wurde 1951 in Groß-Umstadt (Hessen) geboren, lebte jedoch seit dem vierten Lebensjahr in Baden-Württemberg. Aktuell in Bruchsal-Untergrombach.

Nach einem Maschinenbaustudium war er zunächst in der freien Wirtschaft tätig. 1977 wechselte er in den Polizeiberuf. Im Range eines Kriminalhauptkommissars war er seit 1985 Mitglied der Mordkommission des Polizeipräsidiums Karlsruhe. Zum 1. September 2011 ging er in Pension.

Im Jahre 1994 veröffentlichte er erstmals einen Gedichtband. Dem folgten weitere drei Bücher mit Gedichten und Kurzgeschichten. Ebenso schrieb er ein Kinderbuch sowie zwei Abenteuer-Reisebücher über Nepal und Tansania. Parallel hierzu verfasste er bis heute elf Bühnenstücke, die allesamt mit Erfolg in ganz Deutschland, Österreich, Schweiz und Dänemark aufgeführt wurden beziehungsweise immer noch aufgeführt werden.

1999 und 2001 erhielt er in der Sparte Prosa für zwei Kurzgeschichten Autorenpreise des Regierungspräsidiums Nordbaden.

Sein erstes Buch mit spektakulären authentischen Kriminalfällen und dem Titel „Die Samaritermaske“ wurde vom Militzke Verlag Leipzig im Jahre 2004 zunächst in Hard Cover herausgebracht. Der Weltbildverlag verlegte das Buch in 2006 mit anderem Cover und als Taschenbuch. Im Jahre 2009 übernahm der Lübbe Verlag eine weitere Veröffentlichung dieses Buches.

Aus dem besagten Buch wurden zwei Kriminalfälle verfilmt und vom Sender VOX in der Sendereihe „Spurensucher“ ausgestrahlt.

2010 wurde auf der Frankfurter Buchmesse vom ARS VIVENDI Verlag Feller`s erster, spannungsgeladener Kriminalroman mit dem Titel „Tödliches Spiel“ vorgestellt. Aktuell ist das Buch in der 2. Auflage.

Der bekannte Heyne Verlag brachte unter dem Titel „Das Gesicht des Todes“ im März 2011 Feller`s zweites Buch mit authentischen Kriminalfällen heraus. Nach nicht einmal einem Jahr wurden davon bereits 5 Auflagen gedruckt. Schon einige Zeit vor der Erscheinung des Buches wurde aus dessen Manuskript ein spektakulärer Fall verfilmt und von VOX ausgestrahlt.

„Die Sünde“ ist der Titel des zweiten fiktiven spannungsgeladenen und vom Wellhöfer Verlag herausgebrachten Krimis aus Feller`s Feder. Das Werk war in 2013 das meistverkaufte Buch auf der Frankfurter Buchmesse.

Im Februar 2019 konnte der Autor gleich zwei Buchverträge mit dem Gmeiner-Verlag abschließen. Die Veröffentlichung des nun dritten True Crime Buches (IM DIENST DER GERECHTIGKEIT) fand am 8. April 2020 statt. Der fiktive Krimi/Thriller mit dem Titel BLUTROTER NECKAR kam Mitte Juli 2020 heraus.

Zur Weiterbildung nahm der Autor an verschiedenen Drehbuchautorenseminaren am Goethe-Institut Freiburg sowie an Schreibseminaren des Förderkreises Deutscher Schriftsteller und anderen Workshops teil.

 

Homepage: www.toni-feller.de

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Toni Feller: Kriminalliteratur ist gewöhnlich ein Spiegelbild menschlicher Abgründe der jeweiligen Gesellschaft und Örtlichkeit, in der die Geschichte erzählt wird. In mehr oder weniger guter Qualität werden meist furchtbare Tragödien erzählt, die einen großen Leserkreis in Bann ziehen.

Diesen Maßstab zugrundeliegend ist Kriminalliteratur mit die wichtigste Literaturgattung überhaupt. Der Kunde ist König und somit ist der Leser der König der Autoren. Wenn sie erfolgreich werden wollen, haben sie sich nach den Wünschen ihrer Leserschaft zu richten.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

TF: Ich hatte vorher schon sieben Bücher im Eigenverlag veröffentlicht. Gedichte, Kurzgeschichten und Abenteuerreiseberichte. 2003 ging ich nur mit einer Idee für ein Sachbuch auf die Frankfurter Buchmesse. Dort sprach ich verschiedene Verlagsleiter an. U.a. den MILITZKE Verlag aus Leipzig. Der Verlagsleiter fand meine Idee zwar nicht passend für seinen Verlag, fragte aber, ob ich als Mitglied einer Mordkommission bereit wäre, über spektakuläre authentische Mordfälle zu schreiben. Ein paar Monate später kam mein Buch DIE SAMARITERMASKE heraus.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

TF: DIE SAMARITERMASKE im Jahre 2004

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines Krimiautoren beeinflusst?

TF: Nein, keinesfalls. Es war eher das Gegenteil der Fall. Ich wollte nicht so schreiben, wie Krimiautoren üblicherweise schreiben.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“ (im Sinne von feministischer Kriminalliteratur)?

TF: Klar! Siehe Ingrid Noll u.a.

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne geschrieben hätten?

TF: „Die Nadel“ von Kenn Follet

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach überschätzt (national und/oder international)?

TF: Da möchte ich mir kein Urteil anmaßen.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach unterschätzt (national und/oder international)?

TF: Diese Frage zaubert mir ein Lächeln auf den Mund: Ich natürlich.

 

 

Kriminalromane / Thriller:

--- 2010, Tödliches Spiel

--- 2013, Die Sünde

--- 2020, Blutroter Neckar

 

 

Authentische Kriminalfälle

--- 2004, Die Samaritermaske. Authentische Kriminalfälle

--- 2011, Das Gesicht des Todes. Authentische Kriminalfälle

--- 2020, Im Dienst der Gerechtigkeit. Meine spektakulärsen

  Kriminalfälle

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 

 

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Friedrichsen, Gisela: „Wir müssen Sie leider freisprechen“. Gerichtsreportagen 2005 – 2016. 2020, 240 S., Verlag zu Klampen!, 3-86674-615-6 / 978-3-86674-615-2, EURO 22,00

Jedes Gerichtsverfahren spiegelt wider, woran unsere Gesellschaft krankt. Mal offenbaren wohlhabende Finanzjongleure ihren Hochmut, mal zeigt sich, wie armselig des Leben auf der anderen Seite der Gesellschaft ist. Mal wird einem von den Medien längst verurteilten Bundespräsidenten die Amtswürde vor Gericht endgültig genommen, mal das Intimleben eines TV-Wetterexperten lüstern seziert. Vor Gericht erhalten nahezu alle menschlichen Seelenregungen, die sonst im Verborgenen walten, ihre Bühne: Machtfantasien oder Habgier, seelische Gewalt oder Niedertracht. Es kommt aber auch die Infamie eines Justizapparats zum Vorschein, der lieber an einem Irrtum festhält, als ihn zuzugeben. Oder der einem Angeklagten, der freigesprochen werden musste, nachruft, man halte ihn trotzdem für den Täter. Vor Gericht zeigen sich jedoch nicht nur die Abgründe menschlicher Existenz, es gibt auch Momente der Hoffnung. Wenn es einem Richter gelingt, die aus den Fugen geratene Welt der Täter und Opfer wieder ins Lot zu bringen, kann unsere Justiz Wunden heilen.

Gisela Friedrichsen studierte Germanistik und Geschichte in München. Von 1974 bis 1989 war sie Redakteurin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Im Jahre 1989 holte Gerhard Mauz sie als seine Nachfolgerin zum Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. In den folgenden 27 Jahren verfolgte sie viele hundert Gerichtsverfahren. Seit 2016 arbeitet sie als Gerichtsreporterin für „Die Welt“. Vor kurzem erschien ihr Buch „Der Prozess. Der Staat gegen Beate Zschäpe u.a.“ über das NSU-Verfahren.

(vt) KTS 69

 



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Harbort, Stephan: Blut schweigt niemals. Deutschlands bekanntester Profiler erzählt die spektakuläre Aufklärung von Cold Cases. 2020, 284 S., Droemer Taschenbuch 30238, 3-426-30238-1 / 978-3-426-30238-5, EURO 14,99

Wenn es nicht gelingt, den Mörder zu fassen, wenn die Nachforschungen eingestellt werden müssen – dann spricht man von einem Cold Case. In Deutschland gibt es mehr als tausend solcher Fälle. Das heißt: Unzählige Mörder und Totschläger leben unerkannt mitten unter uns, während die Angehörigen ihrer Opfer täglich leiden – weil sie ohne Aufklärung nicht mit dem Geschehen abschließen können und quälende Gefühle wie Wut, Verzweiflung, Enttäuschung, Hilflosigkeit und Angst sich kontinuierlich verstärken. Doch die beachtlichen Fortschritte in den forensischen Wissenschaften und der Kriminalpraxis machen diesen Menschen mittlerweile Mut und führen immer wieder zu verblüffenden Ermittlungserfolgen. Davon berichtet Stephan Harbort am Beispiel von sechs Fällen, die zum Teil erst nach Jahrzehnten aufgeklärt werden konnten. Dabei nimmt er alle Facetten des ebenso jungen wie erfolgreichen Cold-Case-Management und seine besonderen Begleiterscheinungen in den Blick. Diese Fälle zeigen zugleich, wie wichtig eine erfolgreiche Strafverfolgung für den Rechtsfrieden in unserer Gesellschaft ist. --- 60 bis 100 Tötungsdelikte bleiben hierzulande jedes Jahr ungeklärt. 2018 waren es genau 96 Fälle. Allein in Nordrheinwestfalen haben sich zwischen 1970 und 2015 die ungelösten Fälle auf 1105 addiert. Seit einiger Zeit werden diese „Cold Cases“ von Spezialisten der Mordkommissionen nach und nach darauf geprüft, ob Hinweise übersehen wurden oder neue kriminaltechnische Verfahren zur Verfügung stehen, um alte Spuren neu zu bewerten – zum Teil mit verblüffenden Ergebnissen.

Inhalt:

Vorwort / Das Schweigen der anderen / Einer von 362 263 371 / R1962Jürgen / Ein ganz normaler Mörder / Eine Frage der Ehre / „Abschalten! Abschalten!“ / Nachwort / Anhang (Synopse kriminalistisch-kriminologische Aspekte bei Cold-Case-Ermittlungen. Deutschland 1969-2018) / Literaturverzeichnis.

Stephan Harbort ist Kriminalhauptkommissar und führender Serienmordexperte. Er sprach mit mehr als 50 Serienmördern, entwickelte international angewandte Fahndungsmethoden zur Überführung von Gewalttätern. In „Blut schweigt niemals“ stellt er die aufreibende Arbeit dieser Experten vor und erzählt von spektakulären Cold Cases. So z.B. vom Mord an Peggy aus Lichtenberg, vom mysteriösen Verschwinden einer jungen Frau aus Frauenkron nahe der belgischen Grenze und weiteren Aufsehen erregenden Fällen aus Köln, Siegburg oder Aschaffenburg. Außerdem hat Stephan Harbort 46 nachträglich aufgeklärte Tötungsdelikte untersucht, um herauszufinden, welche Aufdeckungsbarrieren bei Altfällen existieren und bei späteren Cold-Case-Ermittlungen besondere Beachtung verdienen.

www.stephan-harbort.de

(vt) KTS 69

 



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Hilmes, Oliver: Das Verschwinden des Dr. Mühe. Eine Kriminalgeschichte aus dem Berlin der 30er Jahre. 2020, 236 S., Lesebändchen, Penguin Verlag, 3-328-60138-4 / 978-3-328-60138-8, EURO 20,00

Berlin 1932: Ein angesehener Arzt verschwindet über Nacht. Sein Sportwagen wird verlassen am Ufer eines Sees gefunden. Die Mordkommission ermittelt und stößt hinter der Fassade des ehrenwerten Doktors auf die Spuren eines kriminellen Doppellebens. --- Oliver Hilmes hat die Akten dieses aufsehenerregenden Kriminalfalls im Berliner Landesarchiv entdeckt. Auf packende Weise und höchst raffiniert erzählt er von der Suche nach Wahrheit und von den Abgründen der bürgerlichen Existenz am Vorabend der Diktatur.

Oliver Hilmes, 1971 geboren, wurde in Zeitgeschichte promoviert und arbeitet als Kurator für die Stiftung Berliner Philharmoniker. Seine Bücher über widersprüchliche und faszinierende Frauen „Witwe im Wahn. Das Leben der Alma Mahler-Werfel“ (2004) und „Herrin des Hügels. Das Leben der Cosima Wagner“ (2007) wurden zu großen Verkaufserfolgen. Zuletzt erschienen „Liszt. Biographie eines Superstars“ (2011), „Ludwig II. Der unzeitgemäße König“ (2013) und „Berlin 1936. Sechzehn Tage im August“ (2016), das in viele Sprachen übersetzt und zum gefeierten Bestseller wurde.

www.oliverhilmes.com

(vt) KTS 69

 



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Kellerhoff, Sven Felix: Eine kurze Geschichte der RAF. 2020, 224 S., Verlag Klett-Cotta, 3-608-98221-3 / 978-3-608-98221-3, EURO 18,00

Lange galt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit vor allem den Tätern, den Mitgliedern der RAF, aber kaum ihren Opfern. Dabei waren die weitaus meisten Toten und Verletzten dieses blutigen Irrwegs ganz normale Leute: Polizisten, Fahrer, Angestellte. Die RAF wollte einen „Volkskrieg“ entfachen, aber sie führte vor allem einen Krieg gegen das Volk. 50 Jahre nach der gewaltsamen Befreien von Andreas Baader aus der Haft am 14. Mai 1970 ist es Zeit, eine ehrliche Bilanz dieser Konfrontation zu ziehen – von den Motiven der Gruppe über die Rolle der Sympathisanten, besonders der RAF-Anwälte, und den Mythos der „Isolationsfolter“ bis hin zu den Grenzen des Rechtsstaates, die der Kampf gegen den Terror offengelegt hat. --- Die RAF hatte dem Rechtsstaat den Kampf angesagt. Sie stürzte die Bundesrepublik in ihre bis dahin tiefste Krise. Welche Rolle spielten die Baader-Meinhof-Anwälte? Warum wurde an den Mythos der „Isolationshaft“ geglaubt? Wie macht die RAF nach dem „Deutschen Herbst“ 1977 weiter? Der Autor zieht pointiert Bilanz und enthüllt die konzise Gesamtgeschichte des Linksterrorismus in Deutschland, der schonungslos gegen die Demokratie ins Feld zog.

Inhalt:

--- Sprung in den Untergrund (Befreiung / Bilanz der RAF / Schwächen des Rechtsstaates / Zu diesem Buch).

--- Wege in den Terror (SDS und Kommune 1 / Brandstiftungen / Neue Militanz / Baader und Ensslin / Vorbereitungen).

--- Die erste Generation (Ideologie / Jordanien / Besuch in Ost-Berlin / Beschaffungskriminalität / Ein neuer Name / Sympathisanten / „Sechs gegen 60 Millionen“ / Die Bewegung 2. Juni / Die „Mai-Offensive“ / Operation „Wasserschlag“ / Ein Kassiber / „Isolationsfolter“ / Die Rolle der Anwälte / Festnahme der Nachfolger / Holger Meins‘ Tod / Richtermord in West-Berlin / Sartre in Stammheim / Die Entführung von Peter Lorenz / Geiselnahme in Stockholm / „Stammheimer Landrecht“ / Meinhofs Selbstmord).

--- Die zweite Generation (Neuaufbau / Festnahme auf der A5 / Treffen an der Nordsee / Die Rolle der Frauen / Waffen für die Stammheimer / Dreifachmord in Karlsruhe / Urteil in Stammheim / Schießerei in Singen / Mord an Jürgen Ponto / Eine „Art Stalinorgel“ / Passendes Feindbild / Mörderische Entführung / Hartes Ringen / Schleyers Sicht / Entführung der „Landshut“ / Selbstmorde in Stammheim / Mord an Schleyer / Blutiges Nachspiel / Selbstauflösnung der Bewegung 2. Juni / Flucht in die DDR / Ende im Wald).

--- Die dritte Generation (Zwischenspiel / Erneuter Neuaufbau / „Offensive 84/85“ / Der Pimental-Mord / „Offensive 86“ / Perfektion und Dilettantismus / Teure Deeskalation / Desaster in Bad Kleinen / Das Ende).

--- Nachwirkungen (Relativ lebenslänglich / Verschwörungstheorien / Verharmlosungen / Der zweite Becker-Prozess / Amoklauf gegen den Rechtsstaat).

--- Anhang (Dank / Abkürzungsverzeichnis / Anmerkungen / Quellen- und Literaturverzeichnis).

Sven Felix Kellerhoff, geboren 1971 in Stuttgart, studierte Zeitgeschichte, Alte Geschichte und Medienrecht. Nach verschiedenen journalistischen Stationen ist er heute Leitender Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte der „Welt“. Er ist Autor zahlreicher zeithistorischer Sachbücher. 2012 erhielt er den Ehrenpreis der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen.

(vt) KTS 69

 



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Klußmann, Uwe / Schnurr, Eva-Maria (Hg): Die Macht der Geheimdienste. Agenten, Spione und Spitzel vom Mittelalter bis zum Cyberwar. 2020, 237 S., 10 s/w Abbildungen, Kartenskizzen, Deutsche Verlags-Anstalt / Spiegel Buchverlag, 3-421-04862-2 / 978-3-421-04862-2, EURO 20,00

Geheimdienste haben ein schillerndes Image: Es changiert zwischem dem Glamour von James Bond, der Verruchtheit von Mata-Hari und der Skrupellosigkeit des Mossad. Da Spione und ihre Organisationen auch in demokratischen Ländern der Kontrolle durch die Öffentlichkeit weitgehend entzogen sind, entfalten sie ihre Macht vor allem im Verborgenen und agieren nicht selten an der Grenze der Legalität. Spiegel-Autoren und Geheimdienstexperten enthüllen anhand von berühmten Agenten und spektakulären, mitunter auch spektakulrä gescheiterten Missionen die Geschichte der Geheimdienste von den Höfen der Könige und Kaiser bis zum Cyberwar der Zukunft. Dabei zeigen sie auch, wie diese Organisationen seit dem 20. Jahrhundert so mächtig werden konnten wie niemals zuvor.

Inhalt:

--- Vorwort

--- Georg Bönisch: Wissen ist Macht. Von den ersen Agenten gibt es nur wenige Spuren. Sicher aber ist: Spioniert wurde schon sehr früh.

--- Sebastian Borger: Lieber zu viel Furcht als zu wenig. Francis Walsingham, Gründer des englischen Geheimdienstes, kämpfte gegen katholische Verschwörer.

--- Christoph Gunkel: Buchstabendreher. Verschlüsselungskünstler wetteifern in der Renaissance um die gerissenste Codierung von Geheimem.

--- Uwe Klußmann: Informanten an jedem Hof. Wie deutsche Agenten für den russischen Zaren kundschafteten.

--- Christoph Gunkel: In äußerst heiklen Angelegenheiten. Um sein Land zur Großmacht zu befördern, setzte Friedrich der Große auf geheime Diplomatie in bislang unbekanntem Umfang.

--- Cord Aschenbrenner: So gut wie 20 000 Soldaten. Der Siegeszug Napoleons wäre ohne Kundschafter nicht denkbar gewesen. Einer seiner besten war ein Pfarrerssohn und Schmuggler aus Baden.

--- Katja Iken: Die Schöne und das „Fräulein Doktor“. Die Spionin Mata Hari kennt jeder. Ihre Führungsoffizierin ist vergessen, dabei war sie viel besser.

--- Katja Iken: Neue Methoden. Geheimdienste im Ersten Weltkrieg.

--- Uwe Klußmann: Die Hauptdarsteller. Die wichtigsten Auslandsgeheimdienste im Überblick.

--- Uwe Klußmann: „Verschlissener Raubritter“. Moskaus Spion Richard Sorge beeinflusste mit seinen Informationen den Verlauf des Krieges – doch Stalin vertraute ihm lange nicht.

--- Johannes Saltzwedel: Flucht im Postsack. In Frankreich operierten zahlreiche Agentinnen für den britischen Geheimdienst und gegen Hitler.

--- „Werden Sie hysterisch“. Warum ein Geheimdienst die Bevölkerung aufrief, Beamte zu nerven oder Toiletten zu verstopfen.

--- Ruth Hoffmann: Die Bombe. Die deutsche Codiermaschine Enigma galt als unknackbar. Dem Mathematikder Alan Turing gelang es dennoch.

--- Ruth Hoffmann: Im Walzertakt. So funktionierte die Verschlüsselung.

--- Simon Garschhammer: Der Schattenmann. Über Maos langjährigen Geheimdienstchef Kang Sheng brachte sogar die CIA fast nichts in Erfahrung.

--- Michael Sontheimer: Rechtsabbieger. Der hochrangige Nazispion Reinhard Gehlen durfte den bundesdeutschen Nachrichtendienst aufbauen – unter Aufsicht der amerikanischen Besatzer.

--- Uwe Klußmann: „Ich dachte fast, ich bin Konrad Adenauer“. Wie der KGB einen Brief des Altbundeskanzlers fälschte.

--- Georg Bönisch: „Konspirative Linien“. Das Rätsel um Spione beim Hamburger Magazin.

--- Uwe Klußmann: Gewaltlabor am Hindukusch. In Afghanistan lieferten sich KGB und CIA bis 1989 einen Geheimdienstkrieg – mit Folgen bis heute.

--- Uwe Klußmann: Vom „Freiheitskämpfer“ zum Terroristen. Wie sich die CIA mit Osama Bin Laden verkalkulierte.

--- Frank Patalong: Das Versteckspiel. In der Iran-Contra-Affäre fädelten amerikanische Agenten schmutzige Deals mit Waffen und Drogen ein.

--- Uwe Klußmann/Michael Sontheimer: „In allen Parteien gut vertreten“. Werner Großmann, letzter Chef der DDR-Spione, schildert seine Sicht auf die „Kundschafter“ des Ostens. Ein Interview.

--- Uwe Klußmann: HVA. Der DDR-Auslandsgeheimdienst.

--- Nils Klawitter: Gänseblümchens Tod. Die Vorzimmerdamen hoher Politiker wurden zum Zielobjekt deutsch-deutscher „Liebesspione“.

--- Torben Müller: Schiffbruch. Wenn Geheimdienstoperationen öffentlich werden, dann meist, weil etwas gehörig schieflief.

--- Uwe Klußmann/Eva-Maria Schnurr: „Das Orakel von Delphi“. Warum misstrauen die Deutschen ihren Spionen? Der Historiker Sönke Neitzel erklärt, wie unterschiedlich Gesellschaften mit den Diensten umgehen. Ein Interview.

--- Marcel Rosenbach: Überwachte Überwacher. Die digitale Revolution bedroht auch das Geschäftsmodell der Geheimdienste: Agenten und Pläne fliegen auf, sogar das gute alte Abhören wird immer schwieriger. Und nun?

--- „Ich habe nie auch nur eine Sekunde bereut, den Vorhang gelüftet zu haben“. Die wichtigsten Fragen und Anworten zum Fall Edward Snowden.

--- Anhang: Buchempfehlungen / Autorenverzeichnis / Dank / Personenregister / Bildnachweis.

Uwe Klußmann, geboren 1961, ist seit 1990 Redakteur des Spiegel. Von 1999 bis 2009 lebte er als Korrespondent in Moskau. Zu den Schwerpunkten des Historikers gehören die deutsche, russische und sowjetische Geschichte. Bei DVA hat er unter anderem die Spiegel-Bücher „Die Hohenzollern“ (2011), „Die Herrschaft der Zaren“ und „Die Weimarer Republik“ (2015) herausgegeben.

Eva-Maria Schnurr, geboren 1974, ist seit 2013 Redakteurin beim Spiegel und verantwortet seit 2017 die Heftreihe „Spiegel Geschichte“. Zuvor arbeitete die promovierte Historikerin als freie Journalistin, u.a. für Zeit und Stern. Sie ist Herausgeberin zahlreicher Spiegel-Bücher, unter anderem „Englands Krone“ (2014), „Das Christentum“ (2018) und „Als Deutschland sich neu erfand“ (2019).

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Koldenhoff, Stefan / Timm, Tobias: Kunst und Verbrechen. 2020, 319 S., 13 farbige Abbildungen auf Tafeln, Verlag Galiani Berlin, 3-86971-176-0 / 978-3-86971-176-8, EURO 25,00

Fälschungen, Geldwäsche, Steuerbetrug, Plünderung antiker historischer Stätten: Die Liste der Verbrechen, die in Zusammenhang mit Kunst begangen werden, ist lang. Mit dem enormen Anstieg der Preise und der Globalisierung des Kunstmarktes hat die Kunst-Kriminalität jedoch eine neue Qualität erreicht. Stefan Koldehoff und Tobias Timm nehmen vom Steuerbetrüger über den Kleinganoven bis zum schwerreichen Meisterfälscher all jene in den Fokus, die sich auf illegale Weise an Kunst bereichern wollen. Und denen es, selbst wenn sie geschnappt werden, gelegentlich gelingt, sich noch als genial-charmante Trickser zu inszenieren. Wie hoch der materielle und immaterielle Schaden ist, den sie anrichten, kommt nur selten ans Tageslicht. Doch „Kunst und Verbrechen“ sammelt nicht nur spannende, erschreckende und irrwitzige Geschichten – die beiden Autoren liefern auch eine fundierte Analyse, was sich am System Kunstmarkt und in den Museen ändern muss.

Inhalt:

Licht und Schatten – ein Vorwort.

1- Gestohlen, geraubt, entführt (Von legendären Museumsdiebstählen, Artnapping und einer 100-Kilo-Münze aus purem Gold).

2 – Das Verschwinden des Originals (Der zweite Niedergang der Avantgarde / Der Modigliani-Mythos – wie die Klassische Moderne systematisch gefälscht wird / Hitlers Telefon und Thoraks Pferde – das Geschäft mit echten und gefälschten Nazi-reliquien / Vormittags Picasso, nachmittags Dali – der Massenbetrug mit kopierten Druckgrafiken / Indische Tinte und italienischer Rotwein – der Handel mit gefälschten Büchern).

3 – Die zerstörte Kulturgeschichte (Das internationale Geschäft mit Schmuggel und illegal ausgegrabenen Antiken).

4 – Wenn Diktatoren sammeln (Der Kunstmarkt, die internationale Kleptomanie und die Moral).

5 – Kunstanlage als Betrug (Helge Achenbach und die Aldi-Connection).

6 – Schmutziges Geld und saubere Kunst (Van Gogh im Keller, Basquiat in der Kiste – wie der Kunstmarkt der internationalen Geldwäsche dient / Freihäfen – die Dark Rooms des globalen Kunstbetiebs).

Und die Konsequenzen? (Zehn Fragen zu Kunst und Verbrechen).

Bildnachweis / Dank / Anmerkungen.

Stefan Koldehoff, geboren 1967, ist Kulturredakteur beim Deutschlandfunk in Köln und schreibt unter anderem für Die Zeit und art – Das Kunstmagazin. 2008 wurde er für seine investigativen Recherchen mit dem puk-Journalistenpreis ausgezeichnet. Bei Galiani erschienen „Die Bilder sind unter uns. Das Geschäft mit der NS-Raubkunst und der Fall Gurlitt“ (2014) und „Ich und Van Gogh. Bilder, Sammler und ihre abenteuerlichen Geschichten“ (2015).

https://www.zeit.de/autoren/K/Stefan_Koldehoff/index.xml

Tobias Timm, geboren 1975 in München, studierte Stadtethnologie, Geschichte und Kulturwissenschaften in Berlin und New York. Als Autor schreibt er für das Feuilleton der Zeit von Berlin aus über Kunst, Architektur und Verbrechen.

https://www.zeit.de/autoren/T/Tobias_Timm/index.xml



2012 veröffentlichten sie gemeinsam das Buch „Falsche Bilder, echtes Geld“ zum Fall Beltracchi. Das Buch wurde mit dem Prix Annette Giacometti und dem Otto-Brenner-Preis ausgezeichnet.

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Schwarz, Marcus: Wenn Insekten über Leichen gehen. Als Entomologe auf der Spur des Verbrechens. 2020, 286 S., zahlreiche s/w Abbildungen, Droemer Taschenbuch 30214, 3-426-30214-4 / 978-3-426-30214-9, EURO 16,99

Aus vielen Krimis und Serien ist das bekannt: Wenn jemand stirbt, feiert die Natur ein Festbankett. Aber können die natürlichen Gegebenheiten tatsächlich wichtige Fakten liefern, die zur Aufklärung beitragen? Wie bestimmt man den Todeszeitpunkt mithilfe von Insekten? Und wie lange lag die Leiche wirklich am See? Wenn Insekten über Leichen gehen und Rechtsmediziner bei Mordfällen und Leichenfunden mit ihrem Latein am Ende sind, werden forensische Entomologen hinzugezogen. Marcus Schwarz ist einer der wenigen Wissenschaftler in Deutschland, die sich in diesem Metier auskennen. Er weiß alles über die Insekten, die am Tatort krabbeln: Maden, Fliegen, Käfer. Und nach seiner Erfahrung ist noch die kleinste Larve wichtig. Denn analysiert er die eigenhändig am Leichenfundort gesammelten Asservate in seinem Labor in Leipzig, findet er häufig den entscheidenden Hinweis auf den Täter. Sein wertvolles Insiderwissen, Erfahrungen mit Stückelmorden und aktuellen, auch deutschlandweit bekannten Fällen zeigen, wie Kriminalfälle authentisch bearbeitet werden.

Inhalt:

Statt eines Vorworts. --- 1. Die Tote im Lieblingsbiotop (Kriminalistisches Interesse). --- 2. Niemand kennt den Tod (Keine Angst vor dem Tod / Wer ist tot?). --- 3. Am Ort des Todes (Ohne Bakterien geht nichts / Alleskönner am Werk / Individuelle Zerfallsprozesse / Am Tatort – Realität und Fiktion / Die Chemie des Verfalls). --- 4. Es krabbelt und summt (Das erste Mal / Ordnung muss sein / Jedem seine ökologische Nische / Schwein gehabt). --- 5. Die wunderbare Welt der Fliegen (Überall und oft übersehen / Schmeißfliegen [Calliphoridae] / Fleischfliegen [Sarcophagidae] / Echte Fliegen [Muscidae] / Käsefliegen [Piophilidae] / Taufliegen [Drosophilidae] / Schmetterlingsmücken [Psychodidae]. --- 6. Mein erster Fall (Das Summen im Wald / Eine Larve macht den Unterschied / Erste Ermittlungsergebnisse / Die zweite Leiche / Alle geklärt). --- 7. Käfer, die krabbelnden Ermittler (Totengräber [Nicrophorus] / Totenfreunde [Thanatosphilus] / Ufer-Aaskäfer [Necordes littoralis] / Rothalsige Silphe [Oiceoptoma thoracica] / Schneckenfresser [Phosphuga] / Kruzflügelkäfer [Staphylinidae] / Kopflose Stutzkäfer [Histeridae] / Erdkäfer [Trogidae] / Mistkäfer [Geotrupidae] / Speckkäfer [Dermestidae] / Das Käfertaxi). --- 8. Wo ist mein Nachbar abgeblieben? (Zu Unrecht verdächtigt / Unheimlicher Mitbewohner / Vergessen und vertrocknet / Ungeklärt, ungewöhnlich, unbedeutend / Völlig absurd). --- 9. Die Leipziger Stückelmorde (Schock beim Spaziergang / Alarm am Baggersee). --- 10. Zufälle, Zwischenfälle und Unfälle (Heißes Pflaster / Tödliche Absätze / Gar nicht so schön). --- 11. Das geht unter die Haut (Unangenehmes Mitbringsel / Ein gefundenes Fressen / Glück im Unglück / Fehlender Nachweis). --- 12. Die Fliege und die Blackbox (Entscheidender Hinweis / Abweichende Ergebnisse). --- 13. Wenn das Summen verklungen ist (Das Geheimnis der Jahresringe / Mysteriöser Fund / Zweifel am Verstand der Mitmenschen / Zeitreise in die Vergangenheit). --- 14. Wer schaut sonst noch vorbei? (Wespen, Hornissen und Ameisen / Brack- und Schlupfwespen / Hundertfüßer, Asseln und andere „Krabbeltiere“ / Vögel / Säugetiere / Gestörte Ökosysteme). --- 15. Festbankett der Natur (Der Entomologe, das unbekannte Wesen / Tote haben keine Lobby / Was von uns bleibt). --- Für Spurensucher – Wie fängt man Fliegen? (Schritt 1: Fotos machen / Schritt 2: Temperatur messen / Schritt 3: Insekten sammeln / Schritt 4: Checkliste überprüfen). --- Literatur.

Marcus Schwarz, 1987 geboren, hat Forstwissenschaften in Dresden studiert und arbeitet am Institut für Rechtsmedizin, Leipzig, als forensischer Entomologe. In einer Vielzahl von Fällen – zumeist bei Tötungsdelikten – hilft er deutschlandweit der Polizei und den Staatsanwaltschaften. Seine Leidenschaft für Forensik und Kriminologie hat er zum Beruf gemacht und bildet außerdem Polizisten und Studenten in seinem Fachgebiet aus.

www.schwarz-forensik.de

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Jahrbücher
Zeitschriften


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Bradley, Geoff / Cornwell, Bob (Hg): CADS – An Irregular Magazine of Comment and Criticism About Crime and Detective Fiction. 2018, 80 Seiten, s/w Illustrationen, CADS, ISSN 0965-6561, £ 9,00 je Ausgabe [Bezugsanschrift: Geoff Bradley, 9 Vicarage Hill, South Benfleet, Essex SS7 1PA / UK, e-mail: Geoffcads@aol.com]

--- No. 82 (March 2020): Philip Gooden: John le Carré’s Detective Novels / Liz Gilbey: Doorstops for The Golden Age / Philip L. Scowcroft: M.C. Beaton, Crime Writer and Creator of Hamish Macbeth and Agatha Raisin / Christine Poulson: Helen McCloy and Dr. Basil Willing / Arthur B. Reeve: What Are the Great Detective Stories and Why? / John Cooper: Val Gielgud’s and Eric Maschwitz’s Detective Inspector Simon Spears Novels / Pete Johnson: „Those who read thrillers are an impatient race“. P.G. Woodhouse – and Crime Fiction / Jamie Sturgeon: Peter N. Walker. The Early Days / Lyn McConchie: The Gordons, and That Darn Cat / Thea Clayton: Herbert Adams Revisited / Kate Jackson: Delving into the Stark House Press Reprints / Brad Friedman: On the Cleverness of Constance Clumington. Eighty Years and „And Then There Were None“ / Philip L. Scowcroft: First Is Best. Or Is It? / Nick Kimber: Japanese Crime Fiction. New Random Reading / Geoff Bradley: British Magazines about the Crime and Detective Story. 9) Crime Time / Bob Cornwell: The CADS Questionnaire – Sarah Hilary.

--- No. 83 (Augutst 2020): Sheila Mitchell: The Non-Fiction of H.R.F. Keating / Marvin Lachman: Anthony Boucher / David Ellis: Criminous Pubs / John Cooper: An Appreciation of J.I.M. Stewart, Writing as Michael Innes / Philip L. Scowcroft: Parliament, Politics and Crime Fiction / Roger Ellis: The Adventures of Cutcliffe Hyne / Liz Gilbey: So Much for First Impressions. The Remarkable Mr. J.G. Reeder / Pete Johnson: Agatha Christie vs Ngaio Marsh. A comparison of two village mysteries / Philip Gooden: Lionel Davidson. Master of Variety, Part 1 / Nick Kimber: Japanese Crime Fiction. Final Random Reading / Kate Jackson: Solving Crimes Down Under. June Wright (1919-2012) / Lyn McConchie: The Susan Sussman/Sarajane Avidon Mystery Duo / Philip L. Scowcroft: Georgette Heyer. A Case for Renewal / Geoff Bradley: British Magazine about the Crime and Detective Story 10) Sherlock Holmes – The Detective Magazine.

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Lerchbacher, Hannes (Red.): Buchkultur Krimi 2020. Sonderausgabe Sommer 2020, 24 S., Buchkultur Verlagsgesellschaft, ISSN 1026-082X, EURO 5,50

Das Krimi-Sonderheft der österreichischen Literaturzeitschrift „Buchkultur“ erschien in diesem Jahr als Beilage zu „Buchkultur 3/2020, Heft 190“. Wie in den vergangenen Jahren wird dieses Sonderheft eingeleitet mit ausführlichen Rezensionen zu den „Top Ten Krimis der Saison“, ermittelt von einer internationalen Buchkultur-Jury (Krimibuchhandlungen und Literaturkritikern). In „Mörderisches Insel-Hopping“ bespricht Alexander Kluy die in diesem Jahr trendigen Insel-Krimis und Karoline Pilcz hat in „Möderische Noten“ einen Blick auf Krimis geworfen, die vier Vertretern der Wiener Klassik gewidmet sind (Haydn, Mozart, Beethoven, Schubert). Neben weiteren Rezensionen werden drei Jugendkrimis besprochen. Den Abschluß der diesjährigen Sonderausgabe „Krimi“ bildet der Essay „Immergleiches in neuer Verpackung“ von Thomas Wörtche, der den Trend von Neuausgaben beliebter „Klassiker der Kriminalliteratur“ hinterfragt – „Funktioniert dieser Trend? Und wo liegen seine Tücken?“.

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Verein für die Geschichte Berlins e.V. (Hg): Die Berliner Polizei. 2020, 52 S., zahlreiche Illustrationen und Fotos, Elsengold Verlag (Berliner Geschichte – Zeitschrift für Geschichte und Kultur, BeGE Ausgabe 21), 3-96201-036-X / 978-3-96201-036-2 [ISSN 2364-3080], EURO 5,95

In vier reichhaltig illustrierten Kapiteln führen Historiker durch 200 Jahre Berliner Polizeigeschichte – von den Anfängen um 1809; zu Ernst Gennat, dem erfolgreichsten deutschen Kriminalisten der Weimarer Zeit; betrachten die Berliner Polizeiführung im Nationalsozialismus; und werfen schließlich einen Blick auf die Polizei in West- und Ost-Berlin (bis zur Wiedervereinigung).

Inhalt:

Barbara Slowik (Polizeipräsidentin in Berlin): Editorial / Jens Dobler (Historiker): Die Berliner Polizei im 19. Jahrhundert / Regina Stürickow (Historikerin): Der Buddha vom Alexanderplatz / Stefan Hördler (Historiker): Zwischen Systemkonformität und Massenmord. Die Berliner Polizeiführung im Nationalsozialismus / Hilmar Krüger (Dozent Landespolizeischule Berlin): Die Berliner Polizei nach dem Zweiten Weltkrieg.

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Miscellanea


978-3-95614-354-0

 

Gatti, Fabrizio: Der amerikanische Agent. Tatsachenroman. 2020, 440 S., (Educazione americana, Ü. a.d. Italienischen v. Friederike Hausmann & Rita Seuß), Verlag Antje Kunstmann, 3-95614-354-X / 978-3-95614-354-0, EURO 25,00

Als der Journalist Fabrizio Gatti von einem angeblichen CIA-Agenten kontaktiert wird, der ihm seine Geschichte anvertrauen will, ist er zunächst skeptisch. Doch als „Simone Pace“ ihm bei ihren klandestinen Treffen von den unzähligen verdeckten Aktionen des mächtigsten Geheimdienstes der Welt erzählt, in die er selbst involviert war, beginnt Gatti ihm zu glauben, recherchiert, führt Interviews mit Zeugen. Dieses Buch erzählt die wahre Geschichte einer geheimen Einheit der CIA, die versteckt Einfluss auf die europäischen Demokratien nimmt. Sie haben getötet, Parteien finanziert, Anschläge unterstützt. Die Liste der Operationen umfasst Verbrechen, die in einem Zeitraum von dreißig Jahren verübt wurden. In Brüssel sind sie an der Ermordung Gerald Bulls beteiligt, in Italien haben sie bei der Revolution der Justiz ihre Hand im Spiel. Sie stehlen Kommunikationscodes von Putins Russland, Bankgeheimnisse aus der Schweiz. Sie entführen islamistische Imame. --- Fabrizio Gatti rekonstruiert die Ereignisse in Form eines Tatsachenromans, der sich wie ein Thriller liest und uns einen Einblick verschafft in die Abgründe eines Geheimdienstes und der die amerikanische Politik in Europa in neuem Licht erscheinen lässt.

Inhalt:

Der Anruf / Prolog / Das verspiegelte Zimmer / Vor dem Moses / Die Phantome Washingtons / Das erste Treffen / Schnee in Mailand / Der Lügendetektor / Ein Koffer für den Abgeordneten / Gerald Bull muss sterben / Die Geheimnisse des Pio Albergo / Bürgerkrieg in Italien / Zwei Minuten und neun Sekunden / Die Zeit der Bomben / Terroristen auf freiem Fuß / Dank von Bill Clinton / Craxis Kassen / Der Spion der Russen / Der Mord in Paris / Unschuldig verurteilt / Das Geld des Papstes / Eine Falle in Tel Aviv / Der gelobte Krieg / Putins Code / Im Leichenregister / Abu Omar muss entführt werden / Geheimmission in Marrakesch / Wasserfolter / Die Regierung ist auf unserer Seite / Geiseln in der Sahara / Latifas Foto / Die Rose von Rialp / Dank.

Fabrizio Gatti, geboren 1966, ist Journalist und Autor. 2007 erhielt er den Europäischen Journalistenpreis. Für sein Buch „Bilal. Als Illegaler auf dem Weg nach Europa“ wurde er mit dem Premio Terzani ausgezeichnet (2008).

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978-3-328-60084-8

Kurbjuweit, Dirk: Haarmann. Ein Kriminalroman. 2020, 320 S., Lesbändchen, Penguin Verlag, 3-328-60084-1 / 978-3-328-60084-8, EURO 22,00

Im Hannover der 1920er-Jahre verschwinden Jungs, einer nach dem anderen, spurlos. Steckt ein bestialischer Massenmörder dahinter? Für Robert Lahnstein, Ermittler im Fall Haarmann, wird aus den Gerüchten bald schreckliche Gewissheit: Das Deutschland der Nachkriegszeit, selbst von allen guten Geistern verlassen, hat es mit einem Psychopathen zu tun. Lahnstein, der alles dafür gäbe, dass der Albtraum aufhört, weiß bald nicht mehr, was ihm mehr zu schaffen macht: das Schicksal der Vermissten; das Katz-und-Maus-Spiel mit dem mutmaßlichen Täter; die dubiosen Machenschaften seiner Kollegen bei der Polizei; oder eine Gesellschaft, die nicht mehr daran glaubt, dass die junge Weimarer Republik sie vor dem Verbrechen schützen kann. --- Dirk Kurbjuweit inszeniert den spektakulärsten Serienmord der deutschen Kriminalgeschichte psychologisch raffiniert und extrem fesselnd. Eindringlich ergründet er die dunkle Seite der wilden 1920er-Jahre, zeigt ein Zeitalter der traumatisierten Seelen, der politischen Verrohung, der massenhaften Prostitution. So wird aus dem pathologischen Einzelfall ein historische Lehrstück über menschliche Abgründe.

Dirk Kurbjuweit, geboren 1952 in Wiesbaden, zählt zu den vielseitigsten und produktivsten Autoren der Gegenwart. Als „Zeit“- und „Spiegel“-Reporter einer breiten Leserschaft bekannt, überzeugte er schon früh als Erzähler. Nach dem Debüt „Die Einsamkeit der Krokodile“ (1995) wurden besonders die Novelle „Zweier ohne“ (2001) und der Roman „Angst“ (2013) von der Kritik gefeiert. Etliche seiner literarischen Erfolge dienten als Vorlage für Verfilmungen, Theaterstück und Hörspiele.



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Investigations From
„The Citadel –
The Military College
of South Carolina“



Dr. Katya Skow On Crime Fiction




 

 

Jim Madison Davis

 

 

978-0-393-06389-9 Chester B. Himes:

A New Biography Reminds Us of One of the Greatest American Crime Writers

 

              I have reservations about the value of biographies of writers in appreciating their writings, so when a remarkable one appears, like Lawrence P. Jackson’s recent biography of crime writer Chester B. Himes, I especially hold it in high regard. Just as a book shouldn’t be judged by its cover, neither should a text be judged by the facts of its author’s life. Obscurities in a text may be illuminated by knowledge of an author’s history, but these details often make us oversimplify the underlying power in a manuscript. Peeling the layers of meaning in Hamlet would seem to be enhanced by the fact that Shakespeare’s son Hamnet died in 1596 and the play appears to have been written about 1601. However, the more we know about an author’s life, the more we are tempted to explain the writings with reference to some historical fact rather than to an appreciation of the works themselves. This thing comes from that event, and we often think no further, though the power of writing is in its suggestions. There are haunting resonances in an author’s pages that are always elusive. Writers write to understand what disturbs them, and they often say they don’t know what they are doing. They are listening to the Muse, they say. They are enchanted by an unfamiliar woman’s laugh, but don’t know why. Something powerful is felt and they try to capture it. If their words are successful, not even they know why the inspiring thing inspires or what all the implications are of the underlying complexities in the presentation.

              With this in mind, I find most biographies of authors oversimplify in order to support a coherent theory of the essence of its subject, as if loonies who adopt the peculiar attitude that the world is waiting for their fictions can be explained by the vicissitudes of growing up in a dysfunctional family. It can be hard for a reader to shake off the attraction of such simplifications, especially if we read the biography first and then read the works themselves through the tinted glass of a theory. I’m glad I don’t know more about Shakespeare’s personal life. I might have read him in a way that turned him into an historical artifact.

              Lawrence P. Jackson’s biography of Himes illuminates the life of the author and his internal struggles without grinding away the many facets. Himes is one of the most underrated crime writers of his time and ours. Despite never having lived in Harlem, he is known most for Cotton Comes to Harlem (1965). Himes was a productive novelist from his first novel, If He Hollers, Let Him Go (1945) to A Case of Rape (1980). His unfinished novel Plan B was published in 1993, nine years after he passed away from Parkinson’s disease. If Cotton Comes to Harlem had not been made into a 1970 motion picture starring Raymond St. Jacques and Godfrey Cambridge, provoking a sequel in 1972 (Come Back, Charleston Blue), Himes might be even less known, despite a unique talent that should place him among the giants of hardboiled fiction, like Chandler and Hammett. Like Jim Thompson (and possibly even Poe), Himes was another of those powerful American authors first acclaimed as important by French readers and critics.

              Himes had an unusually interesting life and Jackson’s well-written biography illuminates the complexity of the man, mostly leaving interpretation up to the reader. There’s nothing romantic about writers from the “school of hard knocks.” There’s nothing romantic about toughing through racial discrimination in all its forms, a stressful personal life, and the venal cloddishness found too frequently in the publishing industry. There was no happy ending as a stroke made him infirm in the final days of his life and he thought of his 1976 autobiography, My Life of Absurdity, as a literary failure. He wanted to end his days in California, but a recession ruined the sale of his house in Spain. He passed away there in November 1984 without knowing that his critical and popular reputations were on the rise.

              Himes began writing in prison. Born in Jefferson City, Missouri, in 1909, Himes grew up in a middle-class home. His father was a professor of industrial trades, but the marriage was a troubled one that ended in an ugly divorce. After the family moved to Cleveland, Chester mixed in Mafia circles and picked up a taste for drink, gambling, prostitution, con games, and other vices, largely financed by a worker’s compensation allowance he was granted after a two-story tumble down an elevator shaft. He entered Ohio State University, but was soon expelled. In 1928, he was convicted of armed robbery and sentenced to 20 to 25 years. There, in the same prison that once held O. Henry, he developed the strange notion to make a career as a professional writer. He read everything available, from Omar Khayyam to The Sun Also Rises, and bought a typewriter with some gambling winnings. Because of the back injury from his fall, he was allowed to write in his cell, sheltering him from much of the prison violence, though he was forever tormented by the horror of the Ohio Penitentiary fire in 1930. His short stories first appeared in 1931. By 1934, he had published prison stories with white main characters in Esquire. In 1936, he was paroled, networked with a helpful Langston Hughes, and in the 1940s worked for Warner Brothers until Jack Warner announced he didn’t want any n****s on his lot. In the 1950s, Himes joined up with expatriates Richard Wright and James Baldwin in Europe, fleeing an America he could no longer stomach.

              The pervasiveness of racism was never lost on Chester Himes. How could it be? An Arkansas hospital refused to treat his brother when he had been blinded by an accidental explosion. On the streets of Los Angeles, his wife was regularly propositioned by white men in cars who assumed a black woman walking down the street was a prostitute. In London, he tried to rent a flat and found the discrimination was as bad as in the Deep South. Even more galling perhaps was the patronizing of publishers and critics who congratulated themselves on their racial openness. Black writers were pressured to conform to white, albeit sympathetic, notions of them. Their fictional characters were not to be really representative of humanity, but of political concepts. They were to be symbols of their race: martyrs and victims of an unjust society. It was deeply condescending, much too much for a man like Himes. The ordinary range of characterization allowed to white writers (black writers were told) was not what book buyers wanted to read in black authors. Himes was constantly urged to tone his books down in order to get them published. Readers would be upset by overtly violent black characters, especially if the anger appeared to have a sexual element. In a time in which lynching was common, a sympathetic publisher would hardly wish to present angry, sexually powerful black men that racists could point to as confirming their stereotypes, yet this self-censorship cripples any writer who values verisimilitude in fiction.

              What to me makes Himes most remarkable as a writer is in that very anger that steams from all his best work. Anger is the justifiable reaction to the betrayals, torture, and killings that African-americans have endured in their history. They were slaves, they were promised freedom and social justice, and then the promises were broken. The anger is visceral, always bubbling under the surface. It erupts in larger contexts like the assassination of Martin Luther King or the shooting in Ferguson, Missouri, and in smaller contexts in individual transactions in schools, restaurants, and bars. Yet, no author better turns that visceral, Protean anger into a graspable representation than Chester Himes. He doesn’t make it understandable—he doesn’t understand all of it himself. Yet, he makes a reader feel it. He goes beyond the intellectual reaction to injustice often found in other authors, and reveals the universal power of an anger that might smoulder in any person disregarded as fully human. It is ferocious and frightening on his pages. A great example is his story “Tang.” It stayed in my mind for months after I read it the first time and I later chose it for the anthology I edited with Donald Westlake, Murderous Schemes. The story is distinctive even among all the “greats” of mystery we chose, very disturbing as the characters’ words of revolution melt into a murderous expression of pure anger. His own favorite novel The End of a Primitive is similarly disturbing, showing a black man in an interracial relationship moving inexorably, but not consciously, toward murder. The main character in Himes’ first novel, If He Hollers, Let Him Go, boils with what Professor Jackson calls the “libidinal underside of prejudice,” but Doubleday made Himes back off, so that the desire in the manuscript by the main character to punish a white woman by rape was obscured.

              Edgar Allan Poe may be vague about the reasons his mad narrators come to murder, but he is always clear that his madmen have their own mad reasons. Inheritances and revenge serve as justification in legions of stories since Poe’s. Mostly these motivations are what Alfred Hitchcock called the MacGuffin, an explanation for the struggle, but not really of interest in themselves—like the uranium in Notorious, or the stolen payroll in Psycho. The self-justifying rationality which is so much a part of more traditional mysteries is much less visible in Himes. Himes uses Macguffins, like the bale of cotton in Cotton Comes to Harlem, but he stands apart in portraying the instinctive psychological and sociological motivations to crime. In this way, he is the inheritor of the determinism of Zola and Frank Norris. Brewed out of a lifetime of humiliation, of constant denigration, the rage in his protagonists catches fire and incinerates everything around them. The anger smoulders and then explodes, as it does in the bars, bedrooms, and streets of our world.

 

© James M. Davis [WLT – World Literature Today]

 

 

 

 

 



Unter der Lupe



Kurze Geschichte des österreichischen Krimis

 

Die Geschichte des österreichischen Krimis ist nicht die Geschichte des alpenländischen Regionalkrimis, sondern erzählt die Entwicklung des Kriminalromans in Österreich. Nicht der Gendarmerieinspektor Simon Polt, Privatdetektiv Simon Brenner, Polizeimajor Adolf Kottan oder gar Kommissar Rex geben hier den Ton an, sondern die Autoren, die sich der Literaturgattung der Kriminalerzählung oder des Kriminalromans, kurz gesagt des Krimis, schon vor unserer heutigen Zeit gewidmet haben.

Österreichisch?

Kaum hat man das Thema geklärt, stellt sich die Frage, was man mit Österreich und was man mit Krimi meint. Denn so klar ist das gar nicht. Zuerst denkt man an Österreich in seinen heutigen Grenzen. Aber spätestens, wenn man entdeckt, dass schon zu Zeiten der Monarchie in Österreich Krimis geschrieben wurden, fragt man sich, ob man unter Österreich nicht die ganze alte k.u.k. Monarchie verstehen soll. Und was, bitte, hat man damals als Österreich bezeichnet? Vor dem Ausgleich 1867 war auch Ungarn Teil des Kaisertums Österreich. Und Böhmen und Mähren sowieso. Müssen jetzt Krimis von Mailand bis Lemberg als österreichische Krimis herhalten? Oder wie ist das in Zeiten der Republik mit dem Serben Milo Dor, der in Istrien lebte und Krimis auf Deutsch schrieb? Ganz schön verzwickt, die Sache.

 

Nachdem Literatur wesentlich mit der Sprache verbunden ist, sollten wir nur die deutschsprachigen Krimis im oben so mehrdeutig beschriebenen Österreich betrachten, und nicht etwa die italienischen oder tschechischen. Gibt es dann übrigens den Begriff des Schweizer Krimis oder gibt es ihrer drei?

 

Neben der Sprache erscheint die nationale Herkunft der Autoren maßgebend und nicht der Ort ihres Wirkens. So ist also Christine Grän (mit der detektivischen Journalistin Anna Marx), die als gebürtige Grazerin in Deutschland lebt, eine österreichische Krimiautorin und der gebürtige Wiener Johannes Mario Simmel (mit beispielsweise dem Geheimagenten-wider-Willen-Roman Es muss nicht immer Kaviar sein, 1960) eine bedeutende Figur des österreichischen Krimis. Da mögen viele Deutsche noch so sehr anderer Meinung sein.

 

Allerdings ist es in der Anfangszeit des Krimis im deutschsprachigen Raum noch nicht sinnvoll, die Geschichte nur auf österreichische Vertreter des Genres zu beschränken. Das wäre eine willkürliche und verzerrende Darstellung, die nur die halbe Wahrheit zeigt. Die deutschsprachige Literatur hat sich eben nicht nur auf österreichischem Territorium entwickelt.

 

Mit „Krimi“ sind hier übrigens unterschiedslos alle Formen des Genres bis hin zum Spionageroman und zur Parodie gemeint, insbesondere aber der Kriminalroman im engeren Sinn, der die Geschichte eines Verbrechens erzählt, und der Detektivroman, bei dem es um die Geschichte der Aufklärung eines Verbrechens geht. Eine genauere Definition des Krimis würde den Rahmen dieses Textes sprengen.

Romantische Anfänge und Aufklärung

Fangen wir mit den Vorläufern an: Die ältesten deutschsprachigen Zusammenstellungen wahrer Verbrecher- und Verbrechensgeschichten schrieben Georg Philipp Harsdörffer in Nürnberg (Der Grosse Schau-Platz jämmerlicher Mord-Geschichte, 1650-52) und der Österreicher Matthias Abele von und zu Lilienberg in Steyr (Seltzame Gerichts-Händel, 1651). Das war mehr als 80 Jahre vor den weitaus bekannteren, einflussreichen und in den Annalen des Krimis so oft erwähnten Causes célèbres et intéressantes des François Gayot de Pitaval (1734-43). Abele darf daher als ein österreichischer Pionier gelten!

 

Als Begründer der deutschsprachigen Kriminalerzählung auf Basis wahrer Ereignisse gilt der Schlesier August Gottlieb Meißner, der in seiner Sammlung Skizzen von 1778 bis 1796 erstmals nicht nur die Geschichte tatsächlicher Verbrechen erzählte, sondern in literarischer Form auch die Tatmotive und Hintergründe aufarbeitete.

 

Im Übrigen finden wir die ersten Ansätze ganz fiktiver, also rein der schriftstellerischen Feder entflossener Krimis auch ab dieser Zeit, also um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert, und zwar in der romantischen und schauerromantischen Literatur: Friedrich von Schiller (das Drama Die Räuber, 1781, Der Verbrecher aus verlorener Ehre, 1786/1792), Johann Wolfgang von Goethe (Die Geschichte von Ferdinands Schuld und Wandlung, 1795), Christian August Vulpius (Rinaldo Rinaldini, der Räuberhauptmann, 1798), E.T.A. Hoffmann (Das Fräulein von Scudéri, 1819) und die Österreicher Franz Grillparzer (Das Kloster bei Sendomir, 1828) und Friedrich Halm (Die Marzipanliese, 1856) seien als Beispiele erwähnt. In diesen Werken steht allerdings mehr die durch das Verbrechen erzeugte Spannung im Mittelpunkt als seine Aufklärung; letztere ist ein wichtiger, aber nicht zentraler Teil der Geschichte.

 

Die Aufklärung ist übrigens ein gutes Stichwort: Der Krimi wird oft als ein Kind der Aufklärung gesehen, in der es dem Menschen gelingt, mittels vernünftigen, logischen Denkens die Welt zu begreifen und die wahren Sachverhalte zu erkennen. Kein Wunder also, dass sich der Krimi seit dieser Zeit entwickelt hat. Bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts herrschte mangels allgemeiner Schulpflicht der Analphabetismus vor und damit auch die Wundergläubigkeit der Menschen. So konnte das Übernatürliche in den teilweise wiederholt gedruckten Erzählungen des Wiener Augustinermönchs und Hofpredigers Abraham à Santa Clara noch um 1700 großen Anklang finden.

Poe vorweggenommen

Heinrich von Kleists Novelle Der Zweikampf (1811) nähert sich schon sehr an die spätere Form des „Whodunnits“ an, bei dem es um die Frage nach dem Täter geht. Und die Geschichte Abner der Jude, der nichts gesehen hat (1825), bei der der Schwabe Wilhelm Hauff Anleihen bei Voltaire gemacht hat und in der Abner kleinste Indizien zur logischen Lösung des Rätsels verwendet, kann als eine der ersten Detektivgeschichten überhaupt gelten – Edgar Allen Poes Detektiv Auguste Dupin könnte sich erst 16 Jahre später ehrfurchtsvoll vor ihr verneigen und Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes überhaupt erst 62 Jahre später. Ebenfalls lange vor Poe, der im englischsprachigen Raum fälschlicherweise als der Erfinder der Detektivgeschichte dargestellt wird, veröffentlichte 1828 der Deutsche Adolf Müllner die Kriminalnovelle Der Kaliber. Aus den Papieren eines Kriminalbeamten, die somit auch um den Ruhm der ersten reinen Detektivgeschichte wetteifern darf. Geschlagen wird Müllner allenfalls noch von dem Hamburger Dänen Laurids Kruse, der 1823 die Quasi-Detektivnovelle Der krystallene Dolch veröffentlichte. Entgegen der landläufigen Meinung ist daher der deutschsprachige Krimi älter als der englische!

Hochblüte des Rätseldetektivromans

Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts drängte sich die Auflösung des Rätsels um ein Verbrechen in den Mittelpunkt der Geschichten – auch im englischsprachigen Bereich, allerdings sehr zaghaft: nach Edgar Allen Poes berühmten Geschichten (z.B. Die Morde in der Rue Morgue, USA 1841, übrigens von E.T.A. Hoffmann beeinflusst) rührte sich dort Jahrzehnte lang nichts, ehe Sherlock Holmes die Gunst der Leser in Großbritannien 1887 eroberte. Etwa ab dieser Zeit wurden, hierzulande wie dort, die ersten Romane geschrieben, die das Publikum als Krimis wahrnahm. Es ging um die Auflösung von Rätseln – Wer war’s? Wie geschah’s?

 

Allerdings ging es in Österreich schon vor Sherlock Holmes los. Bereits ab 1852 publizierte der Wiener Heinrich Ritter von Levitschnigg mehrere Krimis, z.B. Der Diebsfänger (1860). Anton Langer veröffentlichte Kaiser Josef und der Galgenpater 1868 mit großem Erfolg als Fortsetzungsroman im Neuen Wiener Tagblatt. Der Galizier Karl Emil Franzos schrieb 1882 den sozialkritischen „Kohlhaas“-Roman Ein Kampf ums Recht. Und in den deutschen Landen außerhalb Österreichs machten sich unter anderen Ludwig Habicht, Ewald August König, Otto von Puttkammer, Adolf Streckfuß und Jodocus Donatus Hubert Temme, deren Werke auch in Österreich verlegt wurden, um den Kriminalroman verdient.

 

Diese Beispiele zeigen, dass es im deutschen Sprachraum und eben auch in Österreich schon die längste Zeit eine rege Kultur der Kriminalerzählung gegeben hat, wenngleich sie nicht als eigene Gattung „Krimi“ (das Wort wurde Anfang des 20. Jahrhundert vom Verleger Wilhelm Goldmann erstmals verwendet) in das Bewusstsein der Leser drang. Es waren jedoch vollwertige und ausgereifte Krimis.

 

Den ersten serienmäßig auftretenden Detektiv der deutschsprachigen Literatur verdanken wir einer Frau. Ihn schuf die Österreicherin Auguste Groner (Pseudonym von Auguste Kopallik) 1889 in Form des Wiener Geheimpolizisten Joseph Müller, noch ehe Sherlock Holmes ins Deutsche übersetzt wurde! Diese neue Kombination von Detektiv und Serie hatte hohen Wiedererkennungswert – Groner publizierte drei Dutzend sozialkritische Krimis bis 1927 – und trug wohl stark zur leichteren Kategorisierbarkeit des Kriminalromans als eigenständige Literaturgattung bei.

 

Unter dem Pseudonym Balduin Groller schrieb der bekannte österreichische Journalist Adalbert Goldscheider ab der Jahrhundertwende siebzehn Krimis mit seinem Detektiv Dagobert Trostler, einem österreichischen Sherlock Holmes, z.B. Detektiv Dagoberts Taten und Abenteuer.

 

Auch auf wissenschaftlicher Seite begann man sich im ausgehenden 19. Jahrhundert systematisch für Verbrechensaufklärung zu interessieren. Der Grazer Hans Groß schrieb 1893 das Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte, Gendarmen usw., das zu dem internationalen Standardwerk der Kriminologie schlechthin wurde. Zahlreichen internationalen Autoren wie Erle Stanley Gardner und Georges Simenon war es Inspirationsquelle und Nachschlagewerk zugleich. Nur in Österreich nahm die Öffentlichkeit wenig Notiz von ihm.

Zwischenkriegszeit

Der Fall Maurizius (1928) des gebürtigen Deutschen und Wahlösterreichers Jakob Wassermann verkaufte sich in den 1920er Jahren in den USA in gebundener Ausgabe über eine Million Mal – ein ungeheurer Erfolg! In Deutschland schrieb die Österreicherin Thea von Harbou das Drehbuch zu dem Erfolgsfilm M – eine Stadt sucht einen Mörder (1931). Beide Krimis kann man als österreichische Produkte bezeichnen, doch haben ihre Handlungen keinen direkten Österreichbezug und werden deshalb nicht mit diesem Land assoziiert.

 

Und sogar das sind eher die löblichen Ausnahmen. Es war noch nicht die große Zeit des Krimis aus österreichischer Feder. Wer heute an die Zwischenkriegszeit denkt, entsinnt sich kaum eines österreichischen Kriminalromans, wie z.B. des 1933 entstandenen Ich war Jack Mortimer von Alexander Lernet-Holenia, oder Franz Theodor Csokors Schuß ins Geschäft (1925), oder auch Heimito von Doderers ersten Romans Ein Mord, den jeder begeht (1938).

 

Fairerweise muss man berücksichtigen, dass Kriminalromane in der Zeit des Dritten Reiches „den Flammen übergeben“ wurden. Das hat auch physisch dazu beigetragen, dass unser kollektives Krimigedächtnis heute große Lücken hat. Der zu seiner Zeit hoch geschätzte Wiener Otto Soyka, Verfasser zahlreicher Detektivromane (Der Schachspieler Jörre, 1930), ist heute kaum mehr bekannt. Ebenso wenig Hugo Bettauers Kriminalromane (Hemmungslos, 1920). Die Österreicherin Annie Hruschka publizierte als Erich Ebenstein zwischen 1909 und 1930 15 Kriminalromane.

 

Der ebenfalls fast in Vergessenheit geratene Leo Perutz schrieb eine ganze Reihe von Krimis, darunter gemeinsam mit Paul Frank den delirisch-fantasierenden Krimi Der Kosak und die Nachtigall (1927). Der James-Bond-Autor Ian Fleming nannte Perutz den Erfinder des ironischen Spionageromans. Da haben wir also wieder einmal ein verkanntes österreichisches Erfinder-Genie!

Heimatroman und Krimi

Während im angloamerikanischen Sprachraum das so genannte goldene Zeitalter des Rätseldetektivromans von den zwanziger Jahren bis zum Zweiten Weltkrieg reichte, wurde diese Form des Krimis wegen der NS- und Kriegsjahre, in denen die faschistische Zensur wie in jeder Diktatur den Krimi praktisch zum Schweigen brachte, im deutschen Sprachraum erst rund 20 Jahre später voll rezipiert. Dafür galt der Rätseldetektivroman dann bis in die sechziger Jahre als die typische Formel der Gattung. Spät kam der Krimi, doch er kam.

 

Sogar der ungemein populäre Heimatroman entwickelte sich aus der Scheinheiligkeit und Bigotterie der Nachkriegszeit da und dort zum Krimi, wie in Hans Leberts post-faschistischem „Antiheimatroman“ Die Wolfshaut (1960). Während der österreichische Heimatroman danach als ausgestorben galt, feiert er seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts in seiner Reinkarnation als Regionalkrimi, wie z.B. die Weinviertelkrimis Alfred Komareks, fröhliche Urständ.

Vorurteile werden umgangen

Aber zurück zur Nachkriegszeit. Möglicherweise hat auch die Erinnerung an die zivilen wie militärischen Gräuel der NS-Zeit dazu geführt, dass die deutschsprachigen Leser einen solchen Abscheu vor dem Thema Verbrechen hatten, dass dies das Ansehen der gesamten Literaturgattung Krimi, die sich ja mit der Welt des Verbrechens beschäftigt, arg in Mitleidenschaft zog. Krimis wurden hierzulande noch in den 1960er und sogar 70er Jahren grundsätzlich negativ beurteilt, so als ob sie aus demselben Milieu stammten wie das Verbrechen.

 

Kamen die Werke hingegen aus einem sympathischen, fremden Land wie England oder Amerika, – korrekter Großbritannien oder den USA, – wurden sie nicht mit einer unliebsamen Vergangenheit assoziiert, sondern vom Publikum verschlungen: Agatha Christie sei als Beispiel genannt.

 

Schon in der NS-Zeit wurde, wie später übrigens in der DDR, die Meinung propagiert, dass das eigene Volk keine Verbrechen begehe, weil „echte“ Nationaldeutsche bzw. gute Kommunisten das einfach nicht täten. Konsequenterweise konnten dann Krimis, die nicht als Nestbeschmutzung diffamiert werden wollten, nur im Ausland spielen oder Volksverräter als Täter haben. Auch das mag, wie ein zweischneidiges Schwert, gleichzeitig zu einem negativen Vorurteil gegenüber Krimis und zur Popularität ausländischer Schauplätze in Krimis geführt haben.

 

Und was machten daher österreichische Krimiautoren, um in diesem vorurteilsvollen Markt zu überleben? Sie schrieben pseudo-englische Krimis (die den echten in Spannung gar nicht nachstanden) und legten sich teilweise sogar englische Namen zu! Der Bestsellerautor Louis Weinert-Wilton (Der schwarze Meilenstein, 1935), der schon in der Zwischenkriegszeit in Prag auf Deutsch schrieb, dessen Bücher aber bis in die 1960er Jahre sehr populär waren, könnte uns sonst auch als Alois Weinert bekannt sein. Der NS-Schriftsteller Edmund Finke (Chapman & Cole wird ausgerottet, 1936) ließ seinen Detektiv Harry Lytton Paine in London agieren. Glenn Gordon (Das Rätsel des blauen Whisky, 1956) hieß mit bürgerlichem Namen Fritz Habeck. Die Geschichten spielten typischerweise in London, New York oder anderen angloamerikanischen Metropolen, und der Leser ahnte nichts von ihrem österreichischen Ursprung.

 

Manche Autoren gingen in ihrer Anglisierung sogar so weit, dass sich Literaturhistoriker bis heute schwer tun, ihre wahre Identität aufzudecken. Florence Palfrey (Die schrecklichen Drei, 1953) publizierte zahlreiche Krimis als angebliche Übersetzung aus dem Englischen, nur hat es diese englischen Bücher nie gegeben, und der Autor war wahrscheinlich ein Österreicher.

Zurück nach Österreich

Wie so oft kann man auch für die Zeit der Anglophilie das Gegenteil belegen: Milo Dor und Reinhard Federmann schrieben einen echt österreichischen Kriminalroman nach 1945, Internationale Zone (1951). Nicht New York oder London, sondern die von den Alliierten besetzte Stadt Wien liefert darin eine dichte Atmosphäre, in welcher der Schleichhandel zum Alltag gehört und einfache Bürger ins Kriminelle abgleiten. Das dürfte der erste deutschsprachige Kriminalroman mit einer Darstellung der harten Realität im Stile Raymond Chandlers und Dashiell Hammetts sein.

 

Noch früher allerdings, nämlich 1950, publizierte Johannes Mario Simmel einen rein österreichischen Krimi, Der Mörder trinkt keine Milch, der aber in Form und Inhalt noch stark der Tradition des angelsächsischen Rätselkrimis verhaftet ist.

Blüte und Vielfalt

Parallel zur stark steigenden Popularität des Kriminalromans seit den 1970er Jahren erkannten Autoren die Möglichkeit, in ihm auf zeitgemäße Art die Umstände und Probleme unserer Zeit darzustellen, nicht als offene Sozialkritik, sondern unterschwellig und dadurch besonders wirksam. Das brachte auch Nichtkrimi-Autoren wie Michael Scharang (Der Lebemann, 1980), Gerhard Roth (Der See, 1995) und Elfriede Jelinek (Gier, 2000) dazu, ins Krimi-Genre zu wechseln. Manche sahen diese Entwicklung schon in den 60er Jahren voraus: Peter Handke mit dem krimiartigen Der Hausierer (1967) und Peter Rosei, Wer war Edgar Allan? (1967).

 

Die Vielfalt und damit auch die Menge des (nicht nur) österreichischen Krimis ist seit den 1980er Jahren stark angestiegen und seit den 90er Jahren atemberaubend geworden. Schon 1994 konstatierte der Schriftsteller Karl-Markus Gauß, dass sich seit den 80er Jahren jeder zweite Roman als Krimi verkleidet. Ein Blick auf die Bestsellerlisten bestätigt das im Großen und Ganzen.

 

Mit der Ausweitung des Genres vom reinen Rätselkrimi in neue Bereiche des Lebens und des schriftstellerischen Schwergewichts entwickelten sich auch in Österreich Spielarten des Krimis wie im angelsächsischen Raum: der Regionalkrimi, (z.B. Ernst Hinterbergers Und über uns die Heldenahnen, 1994, und Elfriede Semraus Zores aus dem rechten Eck, 1994), der Frauenkrimi (z.B. Helga Anderles Sag beim Abschied leise Servus, 1995), der Krimi mit gehandicaptem Ermittler (z.B. Heinrich Steinfests einarmiger Detektiv Cheng), der Psychothriller und der gesellschaftskritische Soziokrimi. Letzterer hat sich jedoch im gemütlichen Österreich bei weitem nicht so stark entwickelt wie in Deutschland, Italien und Skandinavien.

 

Die Kategorisierung ist nur ein Hilfsmittel, um der Vielfalt Herr (oder, speziell beim Frauenkrimi, Frau) zu werden und Buchhändlern wie Lesern eine Orientierungshilfe zu geben. Die meisten Autor(inn)en lassen sich nicht einfach in nur eine Schublade ordnen. Irmtraut Karlsson (Tod der Trüffelsammlerin, 2002) passt zum Soziokrimi ebenso wie zum kulinarischen (den J. M. Simmel mit seinen Rezepten in Es muss nicht immer Kaviar sein mehr als 40 Jahre früher vorweggenommen hat!), Helmut Zenker (mit der Fernsehkrimiserie und Buchreihe Kottan ermittelt aus den 1970er und 80er Jahren) passt zum „Police Procedural“ ebenso wie zum Regionalkrimi, Edith Kneifl (Zwischen zwei Nächten, 1991) passt zum Frauenkrimi ebenso wie zum Psychothriller. Und dann gibt es da noch Tierkrimis (bekanntestes Beispiel die Fernsehkrimiserie Kommissar Rex, die mehr als ein Dutzend Autoren hatte und teilweise auch in Buchform erschien), Schwulen- und Lesbenkrimis (z.B. Karin Ricks Furien in Ferien, 2004), Serienmörderkrimis (z.B. Edith Schreiber-Wickes Zu viele Zeugen, 2004), historische Krimis (Erich Ballingers Der Gletschermann, 1992, Ernst Moldens Biedermeier, 1999), moderne Terroristenkrimis (Josef Haslingers Opernball, 1995), oder ganz einfach Bestseller wie Wolf Haas’ Wie die Tiere (2001). Viele von ihnen tragen ungefähr seit den 90er Jahren nicht mehr das Label „Krimi“ auf dem Bucheinband, damit sie auch jenen Teil des Publikums ansprechen, der Kriminalgeschichten als ganz normale Romane ohne einschränkende Qualifizierung lesen möchte. Die Bücher verkaufen sich dadurch doppelt so gut. Krimis bleiben sie aber deswegen doch.

 

Wir nähern uns der Gegenwart, und die „Geschichte“ des österreichischen Krimis sollte hier aufhören, zum einen, weil die Historie mangels ausreichender Distanz nicht mehr scharf genug erkannt werden kann, und zum anderen, weil die Zahl der erwähnenswerten österreichischen Autoren Legion wird. Gott sei Dank! Krimis sind heute allgegenwärtig, nicht nur als Romane in der Literatur, sondern auch im Kino und im Fernsehen.

Die Zukunft ist jetzt

Ein kurzer Blick in die andere Richtung sei jedoch noch gestattet. Die Zukunft des österreichischen Krimis hat ihre Wurzeln in der Gegenwart. Nachwuchsleser erfreuen sich der Jugendkrimis des Thomas Brezina (Die Knickerbocker-Bande), eines der erfolgreichsten Jugendkrimiautoren aller Zeiten, mit einer verkauften Auflage von über 40 Millionen rund um den Globus, davon viele Millionen in China.

 

Und wie wir alle aus eigener Erfahrung wissen: Wer einmal Krimis liest, hört damit nicht auf. Rosige Aussichten für Krimiautoren. Wie würde Günter Brödls Kurt Ostbahn (Hitzschlag, 1996) sagen? „So schaut’s aus!“

 

© Richard Donnenberg (2005/2015)

 

 

 




"Zu guter Letzt"
(Gitta List / Bonn)




978-3-552-06399-0

 

(R)Evolution und Bertas Sicht

 

„Mich persönlich kränkt es ganz und gar nicht, mit einem Schlammwürmchen verwandt zu sein oder mit einem Mooskäferchen.“ (Berta Hüttler)

 

„›Der arme Elefant‹, sagte Berta.

›Der arme Elefant?‹, fragte Johann Karl.

›Ja‹, sagte sie, ›er ist unfrei und könnte aber frei sein.‹“

 

Brünn ist eine Stadt im heutigen Tschechien (um 1850, in dieser Zeit spielt Bettina Balàkas Roman „Die Tauben von Brünn“, sagte man wohl noch Mähren) und hat geographisch wie qua Tradition eine enge Verbindung mit Österreich, und damit beginnt die Geschichte um Berta Hüttler und einen großen Betrug.

Nicht allein Berta wurde betrogen, Opfer der skrupellosen Habgier des Trafikanten und späteren „Lotteriebarons“ Johann Karl von Sothen war auch ihr Bruder – und zu allem Anfang Wenzel Hüttler, der Vater der beiden, dem Sothen einen Lottoschein stahl. Der Schein war ein Gewinnschein, Sothen legte damit den Grundstein zu seinem späterhin stetig wachsenden Vermögen. Doch Habgier kennt bekanntlich keine Grenzen und kein Genug, und so kam Johann Karl auf eine weitere geldträchtige Idee: die Lottozahlen zu knacken.

Das stellte er mithilfe einer so schlichten wie zuverlässigen Methode an. Sobald die Zahlen in Brünn gezogen waren, brachten Brieftauben das Ergebnis der Ziehung nach Wien – weitaus schneller, als es der reitende Bote bis dorthin schaffte. So konnte Sothen noch rechtzeitig ›tippen‹. Er brachte es mit dieser krummen Tour zu beträchtlichem Reichtum. Wer ihm, neben den besagten Tauben, dazu verhalf, war ausgerechnet Berta, Wenzels Tochter.

 

Aus Bertas Sicht lässt Balàka den Anfang ihres Romans und immer wieder weitere Kapitel erzählen – aus der Sicht eines einfachen Mädchens, das außer sich zu fügen nur eines besonders gut versteht: die Natur und die Tiere, die in ihr leben. Berta ist eine Art weiblicher Franz von Assisi, die Liebe zur Schöpfung und zu Geschöpfen entspringt ihr ganz unmittelbar, urwesentlich gewissermaßen. ›Gelernt‹ hat sie lediglich den Umgang mit den Tauben, die der Vater züchtet und wobei sie ihm schon früh zur Hand geht. Das Mädchen ist im ›restlichen‹ Leben weder besonders klug noch besonders eitel, letzteres sollte sie auch besser nicht sein mit ihrer Hasenscharte, die sie ohnehin brandmarkt in der damaligen Gesellschaft. Umso leichter hat es der schuftige Johann Karl, sie mit Avancen zu beeindrucken und zu verführen. Was folgt, kann man sich denken – und somit hat der Schuft das Mädchen in der Hand: Lässt sie nicht die Lottotauben fliegen, ergeht es ihrem Kind schlecht.

 

Balàka erzählt von einer Zeit, die weit, weit entfernt scheint – und ja auch ist. Sie erzählt von Gottesfurcht und Aberglauben, Unaufgeklärtheit und Standesgehorsam, und sie tut das sowohl angelehnt an ›den Ton‹ und die Vorstellungswelt der Zeit, die sie beschreibt, als auch mit gelegentlichen Anklängen von (bitterer) Ironie, etwa wenn vom Fürbittenhandel beim Pfarrer die Rede ist, der zwar das Glücksspiel verteufelt, aber gnadenlos die Hand aufhält, als der verzweifelte Wenzel um seine todkranke Frau fürchtet.

Die Geschichte beruht übrigens auf realen Ereignissen, den ›Baron‹ Johann Karl von Sothen gab es wirklich, und wirklich hat er nachdem er es gar zu bunt getrieben hatte, ein Ende gefunden, das seines skrupellosen Lebenswandels würdig war.

Bettina Balàkas Roman aber erzählt besonders von Berta Hüttler, der jungen Frau mit der Hasenscharte – und ganz besonderen Talenten.

Balàka, Bettina: Die Tauben von Brünn. 2019, 188 S., Deuticke Verlag, 3-552-06399-0 / 978-3-552-06399-0, EURO 20,00

© Gitta List

 

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Mengeles Koffer.

Anatomie einer Lüge

 

„Hochstapler sind geeignet, ihr Publikum um den Verstand zu bringen.“ (Bogdan Musial)

„Es kann dazu kommen, dass man dazu neigt, einem Menschen seine unwahrscheinlichen Behauptungen zu glauben, weil man nicht glauben mag, dass er so dreist lüge.“ (Jan Philipp Reemtsma)

 

Es ist dies eine schier unglaublich anmutende Geschichte – die indes so real ist wie der Betrug, der ihr zugrunde liegt. Alles beginnt zur Jahreswende 2013/14, als der polnische Geschichtsprofessor Bogdan Musial zu einer Weihnachtsfeier bei Freunden eingeladen wird und dort die Bekanntschaft einer Ärztin macht, einer „distinguierten Dame in ihren Sechzigern, die mir als Professorin Kaiser-Szentágothay vorgestellt wurde“.

An diesem Abend und mit Auftakt dieses Kennenlernens fädelte die falsche Professorin (vorgeblich Leibärztin in den Diensten des Vatikan, Charity-Lady für Entwicklungsprojekte in Afrika) einen Betrug ein, der Bogdan Musial – und nicht nur ihn – über zwei Jahre hinweg immens viel Zeit und Nerven kostete und auch seinen guten akademischen Ruf hätte beschädigen können.

 

Wie in fast allen Betrugsgeschichten ging es dabei selbstverständlich (auch) um Geld, der Betrügerin ganz sicher, wenngleich es ihr wohl um noch mehr ging, um Geltung nämlich. Was indes gerade diesen Betrug möglich machte, war der Ausgangspunkt, den Kaiser für ihr Lügengespinst wählte: Auschwitz. Der Holocaust.

Die Dame wandte sich kurz nach dem Kennenlernen in einer, wie sie betonte, für sie auch ganz persönlicher Hinsicht höchst sensiblen Angelegenheit an Musial: Sie habe, ließ sie ihn wissen, in ihrem Besitz höchst brisante Schriftstücke aus dem Nachlass ihres verstorbenen Großvaters. Dieser, ein angesehener Gynäkologe, habe als inhaftierter Jude „unter dem berüchtigten Lagerarzt Dr. Josef Mengele als Häftlingsarzt arbeiten müssen“ und „sei womöglich auch an dessen grausamen medizinischen Experimenten beteiligt gewesen“ - worüber der Großvater Unterlagen geführt habe, die in einer Schweizer Bank deponiert und ihr, der Frau Professor, zugänglich seien.

Musials Forschungsinteresse war geweckt. Es begann nun eine Phase intensiven Austauschs zwischen ihm, weiteren auf das Forschungsgebiet spezialisierten Kollegen und Kaiser, die eine Fülle an Material beibrachte. Doch nichts davon war echt.

Alles, was Kaiser dem renommierten Historiker und seinen Kollegen präsentierte, war gefälscht, Handschriften, Notizen, Tagebücher. Und doch fiel Bodgal zunächst auf die Betrügerin herein. Es verging einige Zeit, bis ihn Ungereimtheiten in Kaisers Angaben stutzig machten, er argwöhnisch wurde und sie zuletzt enttarnte. Weder war der Name der Dame echt noch war sie Professorin noch gab es diesen Großvater. Echt war nur die Hochstaplerin Magdolna, die es verstanden hatte, bis in hohe akademische und kulturelle, ja klerikale Kreise hinein zu bluffen, in einer Weise, die besonders deswegen so ungeheuerlich, ja regelrecht „pervers“ (Reemtsma) ist, weil ihr Bluff den Holocaust so geschickt instrumentalisierte.

 

Bogdan Musials ›Protokoll‹ dieser Betrugsgeschichte (und ihrer Aufdeckung) zu lesen ist spannend, es ist vielfach auch bedrückend. Jan Philipp Reemtsma (dessen Stiftung das Zustandekommen des Buchs unterstützt hat) schreibt in seinem Nachwort: „Banales Leben sucht sich eine Sakralität des Bösen, um etwas davon zu haben: düsteren Glamour.“

Musial, Bogdan: Mengeles Koffer. Eine Spurensuche. 2019, 207 S., Osburg Verlag, 3-95510-200-5 / 978-3-05510-200-9, EURO 24,00

© Gitta List

978-3-552-06403-4

Ent-Täuschung und Vergeltung

 

Da denkt man nach einigen Seiten zunächst ›was soll das‹, ist irritiert, leicht genervt sogar vom sprachlichen Duktus, der mit der vielfach eingesetzten indirekten Rede, dem vielfach eingesetzten Plusquamperfekt (diesem so schwerfälligen Tempus) so gar nicht ›munden‹ will, so gar nicht. Wären in diesem Buch (das ›Kriminalroman‹ zu nennen einerseits zutreffend, andererseits verkürzt wäre) nicht zugleich von Beginn an Figuren im Spiel, die einen eben doch interessieren, weil sie alle so sperrig, widersprüchlich sind, wie Menschen nun mal sind. Die Leute in der Einrichtung für ›Jugendliche mit Problemen‹ – die Jugendlichen selbst, die Betreuer –, der Psychiater Horn und sein aufmüpfiger Sohn, der Kommissar Kovacs und seine Mitarbeiter, der Typ, der ein Mädchen entführt hat und gefangen hält: Alle agieren, agieren miteinander, untereinander, sind zugleich allein. Und alle stehen unter dem belastenden Eindruck und Einfluss höchst beunruhigender Geschehnisse, die sich in Furth am See zutragen, gewalttätige Eskapaden, in die alte Menschen verwickelt sind. Eine betagte Ordensschwester wird halb erstickt ins Spital eingeliefert, eine Fronleichnamsprozession wird durch ein Attentat geschändet, eine Selbsttötung ist vielleicht keine.

Manches sieht zunächst aus, als sei es ein ›tragischer Fall‹, doch dem ist nicht so, wie sich herausstellt. Was sich stattdessen – langsam, ganz langsam erst – herausstellen beginnt, ist, dass es ein Muster der Gewalt gibt und dass zwischen diesen Vorfällen womöglich eine Verbindung besteht. Welche das ist, davon erzählt man vielleicht wirklich besser bevorzugt in indirekter Form, im sprachlichen Schattenspiel, sonst wäre es zu grauenvoll – grauenvoll ist es aber auch so schon.

Paulus Hochgatterer ist nicht nur Schriftsteller, er ist auch Kinderpsychiater. Man könnte insofern annehmen, dass der Stoff für „Fliege fort, fliege fort“ Bezüge zu abscheulichen Realitäten hat. Und es ist dies genau das, was Kindern zu wünschen ist, die von Erwachsenen so behandelt werden, „dass sie am Ende nichts mehr zu lachen haben“ (so der Autor in seinem Schlusswort).

Hochgatterer, Paulus: Fliege fort, fliege fort. 2019, 282 S., Deuticke Verlag, 3-552-06403-6 / 978-3-552-06403-4, EURO 23,00

© Gitta List


Die Beiträger/innen


Jim Madison Davis is Professor Emeritus of Professional Writing at the University of Oklahoma. He is the author of eight novels, including „The Murder of Frau Schütz“, an Edgar nominee, „Law and Order: Dead Line“ and „The Van Gogh Conspiracy“. He has also published seven nonfiction books, and dozens of short stories and articles. He is a columnist on international crime writing for „World Literature Today“ and North American President of the International Association of Crime Writers. He lives in Palmyra, Virginia (USA).

 

Richard Donnenberg ist Kriminalromansekundärliteraturexperte mit einer Vorliebe für lange Wörter, die es nur im Deutschen gibt. Liest seit seiner Jugend Krimis. Lebt in Wien, Mitbegründer der Vereinigung der österreichischen Krimiautoren (AIEP Austria), hat Österreichs vermutlich größte private Sammlung von Sekundärliteratur über das Fach Kriminalroman eklektisch zusammengetragen und publiziert gelegentlich Beiträger zur Genre Krimi.

www.krimiautoren.at/autoren/d/richard-donnenberg/

 

Gitta List, Jahrgang 1959, ist Literaturwissenschaftlerin und lebt in Bonn. Sie leitet die Redaktion des Bonner Stadtmagazins „Schnüss“ und publiziert seit vielen Jahren zum Thema Kriminalliteratur.

 

Alfred Miersch (webmaster), geboren 1951, gelernter Verlagskaufmann. Langjährige Beschäftigung mitder Literatur. 1975-1979 war er Herausgeber des Literaturmagazins „Tja“, das in der alternativen Literaturszene als Geheimtipp galt. 1980 gab er einmalig die Zeitschrift „Omnibus“ heraus, als Versuch einer zeitgemäßen Anthologie mit Autoren wie Uli Becker, F.C. Delius, Joe Brainard u.a. Seit 1980 schrieb er eigene Bücher und beteiligte sich mit Prosa und Lyrik an über 40 Anthologien bei Rowohlt, S. Fischer, Kiepenheuer & Witsch, dtv, Maro und Schirmer/Mosel. Im September 2000 gründete er den NordPark-Verlag. Über lange Jahre zeichnete er veranwortlich für das legendäre Online-Krimiportal „Alligatorpapiere“. Alfred Miersch wurde vielfach ausgezeichnet: 1981, Kulturpreis Wuppertaler Bürger / 1982, Hungertuchpreis der Stadt Frankfurt / 1984, 1. Lyrikpreis beim 4. Nordrhein-Westfälischen Autorentreffen / 1984, Förderpreis Literatur des Landes NRW / 1997, 2. Krimipreis beim 10. NRW Autorentreffen / 2004, Friedrich-Glauser-Preis – Krimipreis der Autoren in der Sparte „Ehrenglauser“ für seine Verdienste um die Kriminalliteratur im deutschen Sprachraum.

www.nordpark-verlag.de/miersch

 

Ingrid Przybilka, Jahrgang 1948, kritische und kompetente Schlussredaktion. Hierfür sei ihr herzlich gedankt.

 

Thomas Przybilka (tp), geboren 1950, lebt und arbeitet als Buchhändler in Bonn. Gründete 1989 das „Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur“ (BoKAS), zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur (Bücher und Artikel) im In- und Ausland. [Zuletzt: Bernhard Jauman – Eine Auswahlbibliographie der Sekundärliteratur. In: Erb, Andreas (Hg): Bernhard Jaumann: Tatorte und Schreibräume – Spurensicherungen. 2015, Aisthesis Verlag]. Mitglied u.a. in der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“. Mitherausgeber der „Alligatorpapiere. Magazin zur Kriminalliteratur“. 2012 wurde ihm „In Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich Kriminalliteratur“ der „Friedrich-Glauser-Preis – Krimipreis der Autoren 2012“ in der Sparte „Ehrenglauser“ von der Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“ zuerkannt.

www.bokas.de

www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html

www.krimilexikon.de/przybilk.htm

https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4

 

Katya Skow grew up in a family of mystery lovers. Among her first loves were Agatha Christie, Georges Simenon, and John D. McDonald, probably in about that order. As a child she lived in a small town in Austria for two years and there learned to communicate with her classmates and teachers. Later, at Middlebury College in Vermont, she studied German. She next attended graduate school in Germanic languages and literatures at the University of Illinois at Urbana-Champaign where she trained as a medievalist, writing her dissertation on Die sieben weisen Meister under the guidance of Dr. Marianne Kalinke. She has published articles on medieval and late-medieval topics, but now works on more modern popular fiction. She is Professor of German at The Citadel, The Military University of South Carolina (USA).

http://www.citadel.edu

http://www.citadel.edu/root/mlng-faculty-staff/59-academics/schools/shss/modern-languages-literatures-a-cultures/21879-dr-katya-skow

(tp) = © Thomas Przybilka

(vt) = Verlagstext

Inhalt = Verlagstext

 

 

 

 

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