Die Sekundärliteratur zum Krimi.
Willkommen bei Thomas Przybilka und BoKAS, dem Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur).
Seit Jahren sammelt Thomas Przybilka Sekundärliteratur zum Krimi und informiert mit seinem Krimi-Tipp über Neuerscheinungen. Bisher erschienen (Stand Juli 2021) die folgenden Tipps. Das jeweils aktuelle Verzeichnis finden Sie auf der BoKAS-Startseite!
Krimi-Tipp 2024: 76
Krimi-Tipp 2023: 74, 75
Krimi-Tipp 2022: 73
Krimi-Tipp 2021: 71, 72
Krimi-Tipp 2020: 69, 70
Krimi-Tipp 2019: 68
Krimi-Tipp 2018: 67
Krimi-Tipp 2017: 65; 66;
Krimi-Tipp 2016: 63; 64
Krimi-Tipp 2015: 61; 62;
Krimi-Tipp 2014: 60;
Krimi-Tipp 2013: 59;
Krimi-Tipp 2012: 58; 57
Krimi-Tipp 2011: 55; 56;
Krimi-Tipp 2010: 54
Krimi-Tipp 2009: 52; 53
Krimi-Tipp 2008: 50; 51;
Krimi-Tipp 2007: 46; 47; 48; 49;
Krimi-Tipp 2006: 43; 44; 45;
Krimi-Tipp 2005: 38; 39; 40; 41, 42
Krimi-Tipp 2004: 33, 34, 35, 36, 36, 37
Krimi-Tipp 2003: 28, 29, 30, 31, 32
Krimi-Tipp 2002: 22, 23, 24, 25, 26 27
Krimi-Tipp 2001: 17,
18, 19,
20,
21.
Krimi-Tipp 2000: 11, 12, 13, 14, 15, 16
Krimi-Tipp 1999: 6, 7, 8, 9, 10
Krimi-Tipp 1998: 1, 2, 3, 4, 5
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Hinweis für die Verlage
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KRIMI-TIPP 76
Januar - Juni 2024
Ein Service des
BoKAS
mit Hinweisen und Rezensionen zu deutscher und internationaler Sekundärliteratur der Kriminalliteratur
www.krimilexikon.de/przybilk.htm
www.bokas.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html
https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4
Editorial
Liebe Abonnenten des KTS,
auch für das erste Halbjahr 2024 kann ich wieder auf interessante Literatur zur Kriminalliteratur hinweisen. Hervorheben möchte ich die Arbeiten von Michael Schmitz „Deutschsprachige
Politkrimis und –thriller nach 1945“ und „The Routledge Introduction to Canadian Crime Fiction“ von Pamela Bedore. Ebenfalls zu empfehlen sind die Biographien „James Sallis“ von Nathan Ashman
und „Johannes Mario Simmel“ von Claudia Graf-Grossmann.
Über einen Cold-Case, der international starke Beachtung fand, berichten Christian Hardinghaus und Annette Nenner und versuchen, in „Verschollen in Panama“ lose
Enden zu verbinden und Unklarheiten aufzudröseln. Dass die Eifel mitunter auch eine mörderische Gegend sein kann, beweisen etliche Eifel-Kriminalromane der letzten Jahre. Einer der wohl bekanntesten Verteter des
„Eifel-Krimis“ ist Ralf Kramp, von ihm stammt der alternative wie kuriose Reiseführer „99 1/2 Orte in der Eifel … um die Sie einen großen Bogen machen sollten!“.
Mit besten Grüssen
Thomas Przybilka
BoKAS
Alle bisher erschienenen Ausgabe des „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ sind unter www.bokas.de archiviert.
Die ehemaligen „Befragungen“ „Befragungen“ sind unter www.bokas.de/befragungindex.html archiviert. Abgelöst wurden die „Befragungen“ durch die „8 Fragen an …“. Diese Kurzinterviews erscheinen ausschließlich im „Krimi-Tipp Primärliteratur“ (KTP)
Der „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ wird seit vielen Ausgaben von Prof. Norbert Spehner (Quebec/Kanada) für sein französischsprachigen Newsletter „Marginalia – Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires“ übernommen. Im Netz nachzulesen unter http://marginalia-bulletin.blogspot.de/ oder www.scribd.com/marginalia. Wer den Newsletter abonnieren möchte, wende sich an nspehner@sympatico.ca.
Den Newsletter der Krimibestenliste hat Tobias Gohlis Ende 2020 eingestellt. Wer alle neuen Beiträge auf der Homepage von Tobias Gohlis unter https://recoil.togohlis.de/ abonniert, wird auch weiter regelmäßig Texte zu Krimis der Bestenliste und die monatliche Krimibestenliste
erhalten.
Auszüge aus dem „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ werden von „culturmag“ übernommen und erscheinen dort als „Pick of the Week“ im Bereich „crimemag“: http://culturmag.de
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Schnellübersicht / Quick Search
Verlage / Publishers
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Mitteldeutscher
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Routledge
Schüren
Steidl
Tropen
WVT Wissenschaftlicher Verlag Trier
zu Klampen!
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Interviews
Christian HARDINGHAUS
Eine Aufstellung aller bisherigen Kurzinterviews
„8 Fragen an … / 8 Questions to …“
jeweils am Schluß des aktuellen „Krimi-Tipp Primärliteratur“ (KTP)
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Bibliographien
Nachschlagewerke /
Referenzliteratur /
Aufsätze
Aktion Dritte Welt e.V. / Informationszentrum 3. Welt (Hg):
Dossier:
„I Need A Hero“ – Superheld*innen.
2024, 52 S., zahlreiche
Abbildungen, iz3w Ausgabe 400 – Januar/Februar 2024, ISSN 1614-0095, EURO 7,00
Ein Rundblick auf Superheld*innen-Comics aus den USA, Japan, Südkorea und Afrika, einem Comic-Subgenre, welches weltweit seit einigen Jahren boomt. Diese Graphic-Novels über
Revolutionen, heroische Kämpfer*innen, Emanzipation spiegeln gleichzeitig auch politische Begebenheiten und nationale kulturelle Eigenschaften wider.
Inhalt:
Dietmar Dath: Was sind denn das für Vorbilder? Über Superheld*innen heute / Jonas Engelmann: „Nimm das, Adolf“. Jüdische Perspektiven im Superheldencomic
/ Nikolas Grimm: Hilfloser Held. Sozialkritik im südkoreanischen Superheldenfilm „Psychokinesis“ / Larissa Schober: Verteidigung einer Heulsuse. Superheld*innen in japanischen Mangas / Léna Remy-Kovach:
Träumen als Superkraft. Die indigene Superheldin Echo / Carlotta Kühne: „Nigerianer*innen können Held*innen sein“. Interview mit Jude Martin über Superheld*innen in Nigeria.
(tp) KTS 76
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Bedore, Pamela:
The Routledge Introduction to Canadian Crime Fiction.
2024, 288 S., Routledge (Taylor & Francis), Hardcover 0-367-64573-4
/ 978-0-367-64573-1, £ 130,00 // Paperback 0-367-64571-8 / 978-0-367-64571-1 £35,99
Anglo- oder francokanadische Kriminalromane und Thriller in deutscher Übersetzung sind nicht sehr häufig. Wer sich einen kleinen Überblick über bekannte (z.B.
Atwood, Blunt) aber auch weniger bekannte zeitgenössische kanadische Autoren und ihre Arbeiten verschaffen möchte, dem sei „The Routledge Introduction to Canadian Crime Fiction“ von Pamela Bedore empfohlen.
In vierzehn Kapiteln erläutert sie in ihrer Untersuchung, wer ihrer Meinung nach die wichtigsten kanadischen Autoren im Bereich der Spannungsliteratur sind. Ihre Arbeit kommentiert dabei auch, wie diese Autorinnen und
Autoren ihr Heimatland und ihre Nationalliteratur präsentieren, und ob, im Gegensatz zu Kriminalromanen und Thrillern anderer Länder, Unterschiede festzustellen sind. Nicht neu ist natürlich ihre Schlußfolgerung,
dass die Kriminalliteratur (im Allgemeinen) ein hohes Potenzial an Darstellung und Aufklärung im (allgemeinen) sozialen Kontext anbietet. Das „Glossary of People and Terms“ im Anhang listet eine Vielzahl englischsprachiger
Krimi-Autorinnen und –Autoren mit Kürzestbiobibliographie auf („People“) und einige Genrebegriffe und –bezeichnungen („Terms“). Eine Aufstellung weiterführender Literatur zur Kriminalliteratur
im allgemeinen verweist auf wichtige Sekundärliteratur und ein Index erschließt die Untersuchung von Pamela Bedore.
Inhalt:
--- Preface / Acknowledgments / 1. Negotiations of National Identity in Canadian Crime Fiction.
--- Part I: Historical Confrontations
2. John McFetridge and the Legacy of French/English Tensions / 3. Giles Blunt and the Canadian North / 4. Thomas King and the Liminal Indigenous Detective / 5. Ausma Zehanat Khan
und Multiculturalism in Canada / 6. Canada and the American Dream: Linwood Barclay’s „Promise Falls“ Series.
--- Part II: Canadian Genre Play
7. The Police Procedural: Registering Change with Peter Robinson’s DCI Banks / 8. The Amateur Detective: Gail Bowen’s Joanne Kilbourne as Canadian Revisionist / 9.
The Gay Private Eye: Anthony Bidulka’s Hardboiled Romantic, Russell Quant / 10. The Legal Thriller: Trauma and Resilience in Pamela Callow’s Kate Lange Series / 11. The Postmodern Detective: Literary Detection
in Timothy Findley and Carol Shields.
--- Part III: Futuristic Explorations
12. Louise Penny’s Cozy Exploration of Trauma and Temporality in the Anthropocene / 13. Storytelling, Guilt, and Games in Margaret Atwood’s Post-apocalyptic Crime Fiction
/ 14. Interpretive Mysteries and Impossible Crimes in Emily St. John Mandel’s Speculative Fiction.
Glossary of People and Terms / Futher Reading on Crime Fiction / Works Cited / Index.
Pamela Bedore ist Associate Professor für Englisch an der University of Connecticut. Sie hat zahlreiche Arbeiten zur Kriminalliteratur veröffentlicht
und war zehn Jahre lang verantwortliche Redakteurin für Krimi-Rezensionen bei „Clues. A Journal of Detection“.
www.crimewriterscanada.com
(tp) KTS 76
Empfehlenswerte weiterführende Literatur im BoKAS:
--- Skene-Melvin, L. David St. C.: Canadian Crime Fiction. An Annotated Comprehensive Bibliography of Canadian Crime Fiction from 1817 to 1996 and Biographical Dictionary
of Canadian Crime Writers, with an Introcuctory Essay on the History and Development of Canadian Crime Writing. 1996, The Battered Silicon Dispatch Box
--- Spehner, Norbert: Le Roman policier en Amérique française. Essai critique et guide de lecture analytique du roman policier, d’espionage, d’aventures
et de politique-fiction francophone. 2000, Éditions Alire
--- Spehner, Norbert: Le Roman policier en Amérique française - 2 (2000-2010). Essai critique et guide de lecture analytique du roman policier, d’espionage,
d’aventures et de politique-fiction francophone. 2011, Éditions Alire
--- Spehner, Norbert: Le Roman policier en Amérique française - 3 (2011-2020). Essai critique et guide de lecture analytique du roman policier, d’espionage,
d’aventures et de politique-fiction francophone. 2022, Éditions Alire
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Schmitz, Michael (Hg):
Deutschsprachige Politkrimis und –thriller nach 1945.
2023, 127 S., WVT – Wissenschaftlicher Verlag Trier,
3-98940-006-1 / 978-3-98940-006-1, EURO 21,50
(Deutsche) Politik mit und in Krimis und Thrillern zu vereinigen, gab es bereits seit 1980er Jahren. Ein wortstarker deutscher Vertreter des Politkrimis war u.a. der Ruhrgebiets-Autor
Peter Schmidt. Spannung, „red herrings“, die Zeichnung des Gesellschaftsbildes und des Zeitgeschehens waren nicht nur Markenzeichen anspruchsvoller angelsächsischer Politthriller. Auch deutsche Autoren mischten
im Chor dieses Subgenres der Kriminalliteratur immer wieder mit. Neben dem erwähnten Peter Schmidt, machte sich Michael Molsner (ebenfalls ein Autor aus dem Ruhrgebiet) einen Namen. Später tauchten echte Politprofis
in das Genre ein: Horst Ehmke platzierte sich mit einer Serie um den Staatssekretär Karl Stockmann in die erste Reihe; Wolfgang Schorlau ließ seinen Privatdetektiv Georg Dengler seine Finger auf aus dem Ruder gelaufene
Politik weisen. Und der Historiker Christian von Ditfurth reüssierte mit Politkkrimi-Serien und „standalone“-Thrillern eindrucksvoll im Subgenre. Herausgeber Michael Schmitz fokussiert in seiner Sammlung von
neun Untersuchungen auf einige deutsche und deutschsprachige Vertreter des Politkkrimis und –thriller mit spannenden wie interessanten Forschungsbeiträgen. Jeder Beitrag wird mit zum Teil umfangreichen Fußnoten
als Erläuterungen bzw. Hinweisen zu weiterführender Literatur ergänzt. Beendet wird diese Aufsatzsammlung durch die „Chronologie Politik und Literatur“ – eine vergleichende Übersicht,
welche die analysierten Texte und Werke herausstechenden zeitgenössischen Ereignissen zuordnet.
Inhalt:
Michael Schmitz: Statt eines Vorworts / Michael Braun: Die Mauer als Fall im Agentenfilm: „Der Spion, der aus der Kälte kam“ (1965), „Bridge of Spies“
(2015), „Deutschland 83“ (2015). / Simon Scharf: „Der Augenschein ist die ganze Wahrheit.“ Peter Schmidt und die Vorspiegelung des Demokratischen im Zeitalter der Ideologien / Oliver Jahraus: Der Detektiv
als Diagnostiker der Diktatur / Michael Schmitz: Horst Ehmke – vom Politprofi zum Politkrimi / Stefan Neuhaus: „Jetzt ist schon wieder was passiert“: Die Brenner-Romane von Wolf Haas / Simon Scharf: Wolfgang
Schorlaus „Blaue Liste“ als Erzählung einer fragilen Demokratie / Martin Fietze: „Das erste Opfer im Krieg ist immer die Wahrheit“. Forschung als Detektion in Frank Schätzings Roman „Der
Schwarm“ / Sarah Seidel: Gegenwartsanalyse als Dystopie oder: Demokratieverdrossenheit als Bedingung des Politthrillers „Leere Herzen“ (2017) / Kirsten Reimers: Merle Kröger: „Die Experten“
(2021) – NS-Kontinuitäten in bundesdeutschen Strukturen / Chronologie Politik und Literatur / Autorenverzeichnis.
(tp) KTS 76
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Autorenporträts
Autobiographien
Biographien
Werkschau
Ashman, Nathan:
James Sallis.
A Companion to the Mystery Fiction.
2024, 303 S., 4 s/w Fotos, McFarland & Company (McFarland Companions to
Mystery Fiction, Vol. 13). 1-4766-8548-7 / 978-1-4766-8548-9, US $ 49,95
Nathan Ashmans legt mit seinem Handbuch zur Person und zum Werk des US-amerikanischen Schriftstellers und Kriminalautors James Sallis die erste umfassende Analyse vor. Sallis wurde
einmal als „The best crime writer you’ve never heard of“ beschrieben. Inzwischen ist diese Aussage spätestens seit seinem Kriminalroman „Drive“ (2005, dt. „Driver“, 2007, Verlagsbuchhandlung
Liebeskind) obsolet! James Sallis und seine Kriminalromane sind mittlerweile bestens bekannt und vom Lesepublikum gefragt. Von seinen bisher elf Kriminalromanen sind bislang acht ins Deutsche übersetzt worden. Allein
in Deutschland wurde James Sallis in den Jahren 2008 bis 2012 mit dem „Deutschen Krimi Preis“ und dem Preis „Krimi des Jahres“ (KrimiWelt-/KrimiZeit-Bestenliste) ausgezeichnet, in den USA zudem mit
dem „Hammett Prize“ (2012) und mit dem „Grand prix de littérture policiére“ (2013) in Frankreich. Wie bereits in vergangenen Krimi-Tipps Sekundärliteratur erwähnt, lohnt sich
die Anschaffung der McFarland-Serie „McFarland Companions to Mystery Fiction“ überaus! Wie die zwölf Vorgänger-Bände sind diese Handbücher und Nachschlagewerke hervorragend aufgebaut. Neben
Biogaphie und Werkschau folgt der Teil „The Companion“. Zweispaltig gesetzt, wird eine Fülle von Informationen zu einzelnen Werken, zu bestimmten Textstellen, und zu im Werk enthaltenen Zitaten und Namen ausführlichst
dargeboten und erläutert. Eine kommentierte Bibliographie, Teil jeder „Companion“-Serie, beschließt dieses Handbuch.
Inhalt:
--- Acknowledgments / Preface / Organization of the Companion / Sallis‘ Works in Chronological Order / Sallis‘ Works in Alphabetical Order / A Brief Biography / A Career
Chronology
--- The Companion
--- Appendix: An Interview with James Sallis / Annotated Bibliography / Index
Nathan Ashman ist Dozent für Kriminalliteratur an der University of East Anglia in Norwich/England. Sein Forschungsgebiet umschließt Kriminalliteratur und zeitgenössische
Amerikanische Literatur. Spezialisiert hat er sich u.a. auf das Werk von James Ellroy.
research-portal.uea.ac.uk
www.jamessallis.com
(tp) KTS 76
Das Interview „8 Questions to James Sallis“ siehe KTP 138
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Graf-Grossmann, Claudia:
Johannes Mario Simmel.
„Mich wundert, dass ich so fröhlich bin“.
Die Biografie.
2024, 334 S., 2 Tafeln
mit insgesamt 60 s/w und farbigen Abbildungen, [Vorwort von Iris Berben, Nachwort von Lisa Wegenstein], Droemer Verlag, 3-426-27913-4 / 978-3-426-27913-7, EURO 28,00
Johannes Mario Simmel (7.4.1924 – 1.1.2009) galt als einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der Unterhaltungsliteratur. Mehr als 70 Millionen Exemplare seiner
Bücher fanden ein interessiertes Publikum. Nach 8 Romanen und Kriminalromanen, die zwischen 1949 und 1958 erschienen, kam sein großer Durchbruch und Erfolg 1960 mit „Es muss nicht immer Kaviar sein“
(mit dem etwas sperrigen Untertitel „Die tollkühnen Abenteuer und auserlesenen Kochrezepte des Geheimagenten wider Willen Thomas Lieven“). Dieser Roman erschien zuerst ab August 1959 als Fortsetzungsroman
in der Illustrierten „Quick“, wo Johannes Mario Simmel als Reporter sein Brot verdiente. Der Autor polarisierte zunächst – neben vielen Verrissen erschienen dann nach und nach lobende Kritiken und Rezensionen.
Marcel Reich-Ranicki konstatierte: „Simmel hat wie kaum ein anderer zeitgenössischer Autor einen fabelhaften Blick für Themen, Probleme, Motive.“ Der Verlag Droemer Knaur hatte mit den Folgeromanen nach
„Es muss nicht immer Kaviar sein“, in Johannes Mario Simmel nicht nur einen Bestsellergaranten gefunden, sondern zugleich auch seinen wichtigsten Hausautor. Zugleich darf man mit Recht behaupten, dass mit „Es
muss nicht immer Kaviar sein“ dem Autor wohl ein Coup gelang: Spannungsliteratur im Duett mit einer umfangreichen Kochrezeptsammlung. Etwas, was sich nicht wenige Spannungsautoren zum Vorbild nahmen und nehmen. Neben
seinen Romanen verfasste der österreichische Autor zwischen 1951 und 1960 auch zahlreiche Drehbücher. Zudem verfasste er neben Erzählungen, Dramen, Essays auch fünf Kinderbücher. Auch wurden zahlreiche
Filme nach seinen Werken verwirklicht. Seine Manuskripte, Korrespondenz und Hintergrundmaterial wird in der „Johannes Mario Simmel Collection“ der Boston University verwahrt. Claudia Graf-Grossmann hat für
ihre Biografie mit Erben, Verwandten, Weggefährten und Freunden des Autors gesprochen, ebenso recherchierte sie in Archiven und befragte Zeithistoriker. Ihre Biografie des Bestsellerautors reiht sich ein in die inzwischen
recht zahlreiche Sekundärliteratur zu Simmel.
Inhalt:
--- Vorwort von Iris Berben / Prolog
--- Frühe Jahre (Nuss-Allee / Dünnes Eis / Anschluss, Angst, -Akne / Hier spricht London)
--- Der Hölle entronnen (Mich wundert, dass ich so fröhlich bin / Die Vier im Jeep / Das geheime Brot / Kaviar und kein Ende / Boxenstopp / Hausgott bei Droemer)
--- Grenzen und Geschöpfe (Geteiltes Land / Ausbruch / Luft des Südens / Formen wie eine Rennjacht / Niemand ist eine Insel / Agenten, Weltbürger und Philosophen)
--- Leidenschaften (Stormy Weather / Marc Chagall / Marlene / Herzensangelegenheiten / Die im Dunkeln)
--- Anerkennung und Wehmut (Lulu / Clowns und Waldbrände / Große und kleine Leinwand / Iris Berben / Sex sells / Grüne Zuckerln / Bittersüße Aufenthalte
in Wien)
--- Ein Vermächtnis (Die letzte Brücke / Refugium / Dem Licht entgegen)
Epilog / Nachwort von Lisa Wegenstein / Danksagung / Anhang (Anmerkungen, Werkverzeichnis, Filmografie, Ausgewählte Sekundärliteratur, Playlist, Bildnachweis, Personenregister)
Claudia Graf-Grossmann, geboren 1959, ist Betriebsökonomin und Kommunikationsfachfrau. 2016 erschien die Biografie über ihren Großvater, „Marcel Grossmann
– Aus Liebe zur Mathematik“, die 2018 in englischer Übersetzung herauskam. Ihr Lieblingswerk, der historische Roman „Die Rosenkranz-Sonate“, erschien 2007. Die Autorin lebt in der Schweiz und in
Frankreich.
www.grossmannkommunikation.ch
(tp) KTS 76
Weiterführende Literatur im BoKAS:
--- Ahnert, Knut (Hg): Heute muß es Kaviar sein. Johannes Mario Simmel zum 70. Geburtstag. o.J., Antiquariat Knut Ahnert Berlin
--- Graf-Grossmann, Claudia: Johannes Mario Simmel. „Mich wundert, dass ich so fröhlich bin“. Die Biografie. 2024, Droemer
--- Schlicht, Katharina: Die Figur des Erzählers bei Johannes Mario Simmel. Ein Beitrag zur narrativen Gestaltung des modernen Unterhaltungsromans. 1988, Universität
Marburg
--- Schlicht, Katharina: Die Figur des Erzählers bei Johannes Mario Simmel. Ein Beitrag zur narrativen Gestaltung des modernen Unterhaltungsromans. 1989, Hitzeroth
--- Weber, Albrecht: Das Phänomen Simmel. Zur Rezeption eines Besteller-Autors unter Schülern und im Literaturunterricht. 1977, Herder
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Film
TV
Hörspiel
Theater
Schnelle, Josef:
Der unsichtbare Dritte.
Hitchcock und der deutsche Film.
Gesprächsessays mit Christian Petzold, Hermine Huntgeburth, Rainer
Kaufmann, Andreas Kleinert, Nana Neul, Sophie Linnenbaum, Dominik Graf.
2023, 192 S., farbige Abbildungen, Schüren Verlag, 3-7410-0446-4 / 978-3-7410-0446-9, EURO 22,00
Über Hitchcock scheint schon alles gesagt – aber nicht von den Filmregisseuren. Neben seinem filmischen Werk ist Hitchcock auch die Schlüsselfigur für
das Entstehen der französischen „Nouvelle Vague“ und des Autorenkinos. Das berühmteste Hitchcockbuch ist François Truffauts Interview „Wie haben sie das gemacht“, das zum Standardwerk
der filmischen Selbstvergewisserung wurde und Hitchcock zum Gründungsmythos des neuen Films aus Frankreich machte. Aber auch Éric Romer und Claude Chabrol haben anhand von Hitchcock erläutert, was der Autorenfilm
sein soll. Und was ist mit den aktuellen deutschen Filmregisseuren? Christian Petzold hat einmal erklärt, dass er „Vertigo“ von Hitchcock mindestens 50 Mal gesehen hat. Was findet man davon in seinem Werk
wieder? Diese Frage ist die Grundidee zu dieser „Langen Nacht“. Es geht also um eine Einführung in das filmische Werk von Alfred Hitchcock, gespiegelt in Gesprächen mit ausgewählten deutschen Filmregisseuren
und damit geht es auch ausführlich um deren Werk. Hitchcock selbst hat oft vor dem eigentlichen Drehbuch schon einzelne Szenen für sich oder sogar schon in Storyboards skizziert. Interessanterweise finden sich genau
diese Szenen immer wieder im kollektiven Gedächtnis der Zuschauer wieder, wenn man über Hitchcock redet. Deswegen benutzen wir diese Momente als Gesprächseinstiege mit einer ausführlichen zugespitzten Beschreibung
einer Filmszene oder einer Sequenz. Und dann reden wir über Spannung, Rätsel, Geheimnis und Verbrechen, sowie über Tiefenpsychologie und Romantik, Gefühle bei Hitchcock und wie die jeweiligen Filmschaffenden
es für sich entschlüsselt und fruchtbar gemacht haben.
Das Buch beruht auf einer „Langen Nacht“ im Deutschlandfunk, die am 25.3. gesendet wurde und in der Mediathek angehört werden kann. Der Text wurde für
die Buchfassung überarbeitet https://www.deutschlandfunkkultur.de/lange-nacht-102.html.
Inhalt:
Danksagung / Szenen aus einem Hitchcockfilm hat jeder im Kopf / Gespräch mit Christian Petzold: Das Geheimnis der aufgeladenen Bilder / Gespräch mit Sophie Linnenbaum:
Ein filmischer Faust / Gespräch mit Andreas Kleinert: Die Vögel mit Tante Meta / Gespräch mit Hermine Huntgeburth: Lernen, wie man’s macht / Gespräch mit Rainer Kaufmann: Geschichten erzählen
fürs Überleben / Gespräch mit Nana Neul: Mich interessiert vor allem das Melodrama bei Hitchcock / Gespräch mit Dominik Graf: In sich geölt laufende Filme, die Gedankengängen gleichen / Exkurs:
Bernard Herrmann – Alfred Hitchcocks einziger echter Co-Autor / Letzte Szene: Hitchcock lebt.
Dr. Josef Schnelle, geboren 1949, Filmhistoriker und Kurator von Filmfestivals wie „Berlinale“ und „Festival des deutschenFilms
in Ludwigshafen“. Er lebt und arbeitet in Köln.
(vt) KTS 76
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Kriminalistik
True Crime
Spionage
Brodkorb, Mathias:
Gesinnungspolizei im Rechtsstaat?
Der Verfassungsschutz als Erfüllungsgehilfe der Politik.
Sechs Fallstudien.
2024, 250
S., zu Klampen Verlag, 3-98737-016-5 / 978-3-98737-016-8, EURO 25,00
Trotz aller Skandale, in die das Bundesamt für Verfassungsschutz im Laufe seiner Geschichte verwickelt war, genießt es in der deutschen Medienöffentlichkeit großes
Vertrauen. Wer als „Beobachtungsfall“ oder gar als „gesichert rechts- oder linksextrem“ eingestuft und damit an den Pranger gestellt wird, ist öffentlich stigmatisiert und wird tendenziell vom
demokratischen Diskurs ausgeschlossen. Da der deutsche Inlandsgeheimdienst keine exekutiven Befugnisse hat, ist er für die Gesinnungsprüfung der von ihm Beobachteten zuständig. Mathias Brodkorb analysiert in
seinem neuen Buch die rechtlichen Grundlagen, Struktur und Aufgaben des deutschen Inlandsgheimdienstes und zeigt in sechs Fallstudien, wie der Verfassungsschutz nicht nur oftmals von seiner Aufgabe hermeneutisch überfordert
ist, sondern sich zunehmend politisch instrumentalisieren lässt. Mitunter agiert er dabei selbst verfassungswidrig. Demokratische Willensbildung beruht auf freiem Diskurs, der von keiner staatlichen Instanz politisch
gelenkt wird. Der Verfassungsschutz aber deutet legitime Grundrechtsausübung häufig als gefährlichen politischen Extremismus. Seit der Corona-Pandemie gilt selbst robust vorgetragene Kritik an der Regierung
als Fall für den Inlandsgeheimdienst. Damit wird er zur Gefahr für eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft. Eine grundlegende Reform oder gar Auflösung der skandalträchtigen Behörde scheint dringend
geboten. --- Wird der Verfassungsschutz zu einer Gefahr für die freiheitlich-demokratische Grundordnung? Mathias Brodkorb legt den Finger in die Wunde. Dabei spart er auch das heikle Thema eines möglichen Parteiverbots
der AfD nicht aus.
Inhalt:
Geleitwort von Prof. Dr. Volker Boehme-Neßler / Vorwort / Verschwörungstheoretiker im Auftrag des Staates / Der Verfassungsschutz als „Kampfinstrument“ des
demokratischen Verfassungsstaates / Der Fall Bodo Ramelow: „Frühstücksdirektor der Komsomolzen“ / Der Fall Rolf Gössner: „Justizielle Reinwaschung eines Linksextremisten“ / Der Fall Schnellroda:
„Superspreader von Hass und Gewalt“ / Der Fall Martin Wagener: Staatlicher Angriff auf die Wissenschaftsfreiheit / Der Fall AfD: Und ewig grüßt der Volksbegriff / Der Fall Volkserziehung: „Eine
rechtsstaaliche Sauerei“ / Vom Hautgout der „wehrhaften“ Demokratie / Anmerkungen.
Mathias Brodkorb, Jahrgang 1977, studierter Philosoph, war Aufsichtsratsvorsitzender der Universitätskliniken Rostock und Greifswald und von 2011 bis 2019 im SPD-Kabinett des
Landes Mecklenburg-Vorpommern erst Bildungs- dann Finanzminister.
(vt) KTS 76
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Erdtmann, Raquel:
Joseph Süßkind Oppenheimer.
Ein Justizmord.
2024, 271 S., Lesebändchen, Steidl Verlag, 3-96999-326-1 / 978-3-96999-326-2,
EURO 24,00
Es ist ein Spektakel, als Joseph Süßkind Oppenheimer, ehemaliger Finanzrat des Herzogs von Württemberg, 1838 hingerichtet wird. In Stuttgart herrschen volksfestartige
Zustände, Bier und Wein werden ausgeschenkt, Schmähschriften und Spottgedichte verteilt. Zwölf Meter hoch ist der Galgen, an dessen Ende Oppenheimer in einem eigens für diesen Zwecks angefertigten Käfig
sechs Jahre lang zur Schau gestellt wird – um allen zu zeigen, was sie erwartet, wenn sie sich außerhalb der ihnen auferlegten gesellschaftlichen Grenzen bewegen. --- Die Gerichtgsreporterin Raquel Erdtmann hat
für ihre historische Spurensuche acht Meter Archivbestand akribisch durchgesehen und nimmt uns mit in die deutsch-jüdische Vergangenheit. Sie rollt diesen Justizmord ganz neu auf: Auf Grundlage der Prozessakten erzählt
sie von der historischen Person Joseph Süßkind Oppenheimer, lange bevor er als „Jud Süß“ zur literarischen Figur bei Wilhelm Hauff und Lion Feuchtwanger und schließlich zum antisemitischen
Zerrbild im Propagandafilm von Veit Harlan und Feindbild der Nazis wurde – und entwirft gleichzeitig ein aufschlussreiches Porträt des jüdischen Lebens in Deutschland des 19. Jahrhunderts.
Raquel Erdtmann ist in Ost-Berlin aufgewachsen und studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am
Main unter Peter Iden und Hans Hollmann. Seit ihrem Studium arbeitet sie als freie Theaterschauspielerin, Sprecherin, Illustratorin und Autorin. Sie ist Gerichtsreporterin für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“
und „Die Zeit“. Eine Sammlung ihrer Gerichtsreportagen ist unter dem Titel „Und ich würde es wieder tun“ (2019) bei S. Fischer erschienen. Im True-Crime-Podcast „Vor Gericht“ spricht
sie mit Marcus Roloff über die beeindruckendsten Fälle, die sie im Gerichtssaal erlebt hat.
www.raquel-erdtmann.com
(vt) KTS 76
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Erlemann, Johannes:
Befreit.
Wie ich als Kind entführt wurde und was ich dabei über das Leben gelernt habe.
2024, 288 S., 40 s/w und
farbige Abbildungen, Penguin Verlag, 3-328-60322-0 / 978-3-328-60322-1, EURO 26,00
1981: Johannes Erlemann ist elf, als er überfallen, entführt und für zwei Wochen festgehalten wird. Schnell vermutet die Polizei in den Tätern Geschäftspartner
seines berühmten Vaters Jochem Erlemann. Denn der hält die BRD als Finanzinvestor zu diesem Zeitpunkt regelmäßig in Atem und wird schließlich mit dem Verdacht auf Steuerhinterziehung verhaftet. Johannes
Erlemanns einzige Hoffnung: Er selbst. Doch Johannes gibt nicht auf und kommt schließlich frei. Jahre später, als Erwachsener, beschließt er, sich seiner Vergangenheit erneut zu stellen und lernt, sie mit
anderen Augen zu sehen: Als ein Geschenk und als einen Auftrag, auch anderen in ihren dunkelsten Stunden Mut zuzusprechen. In seinem Buch erzählt Erlemann nun erstmals die ganze Geschichte: Von seiner unbeschwerten Kindheit,
dem Verbrechen, mit dem sich alles änderte und schließlich den Lehren, die er daraus für sein Leben bezogen hat.
Inhalt:
Prolog: Action!
1. Gefährdet: „Wenn mir eines zuwider ist, dann ist es Provinzialität.“ / „Gnädige Frau. Ich würde Sie gerne kennenlernen!“ / „Die
Freiheit ist noch nicht ausverkauft!“ / „Let The Sunshine In.“ / „Der Schnucki macht das schon.“ / „Ich hab’s überwunden, find ich!“ / „Astrid! Ich glaube, ich werde
verhaftet.“ / „Können Sie auch auf fünf Millionen rausgeben?“
2. Entführt: Die Bank / Die Kiste / „Ihr Kind ist bestimmt in einem dieser vornehmen Spielkeller.“ / „Ein Erlemännlein liegt im Walde …“
/ „Ich komme wegen des entführten Johannes.“ / „Ich weiß leider nicht, wo ich bin.“ / „Wir sind überzeichnet.“ / „Es kommt alles auf Montag an.“ / „Ein
Nervenkrieg beginnt.“ / „Hast du mich gesehen?“ / „Ein Fehler? Aus.“ / „Tschüss“ / „Banges Warten beginnt.“ / „Sie haben vielleicht von mir in der Zeitung gelesen.“
/ Der Bademantel.
3. Gejagt: „Wir glauben dir kein Wort!“ / „Der Fall ist drehbuchreif.“ / „Denk bloß nicht, dass du jetzt was Besonderes bist!“ / „Johannes!
Hast du einen dieser Männer gesehen?“ / „Das Leben geht weiter.“ / „Die schwirren hier irgendwo rum.“
4. Befreit: „Shine On You Crazy Diamond.“ / „Ich bin kein Opfer, ich bin ein Überlebender.“ / „Heute geben wir uns die ganze Geschichte.“
/ „Ich werde euch alle therapeutisch missbrauchen.“ / „Das ist jetzt das Gespräch, das wir nie geführt haben.“
Epilog: Cut! / Danke / Bildnachweis.
Johannes Erlemann, geboren 1969, wuchs als Sohn des international agierenden Investors Dr. Jochem Erlemann auf und verbracht weite Teile seiner
Kindheit in Südfrankreich und Tirol. Jahrzehnte später steht Johannes Erlemann als Co-Produzent eines von Veronica Ferres für RTL inszenierten Spielfilms und einer vierteiligen Dokumentation über sein Schicksal
den Originalschauplätzen seiner Entführung gegenüber. Durch die kompromisslose Aufarbeitung möchte er auch anderen bei der Überwindung von schweren Krisen helfen. Johannes Erlemann arbeitet als Journalist,
Film- und Fernsehproduzent und lebt in Köln.
(vt) KTS 76
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Finkel, Michael:
Der Meisterdieb.
Die wahre Geschichte von Kunst, Obsession und Zerstörung.
2024, 251 S., 17 Abbildungen auf Tafeln, 5 s/w
Zeichnungen, 1 Karte Westeuropa mit Tatorten der Kunstdiebstähle, (The Art Thief. A True Story of Love, Crime, and a Dangerous Obsession, Ü. a.d. Englischen v. Alexandra Titze-Grabec), Goldmann Verlag, 3-442-31743-6
/ 978-3-442-31743-1, EURO 24,00
Seit Jahrhunderten werden auf der ganzen Welt Kunstwerke gestohlen, aber kein Dieb ist so erfolgreich wie Stéphane Breitwieser – und so dreist. Bei seinen Raubzügen
ist er weder maskiert, noch schleicht er sich im Schutz der Dunkelheit an. Stattdessen spaziert er, zusammen mit seiner damaligen Lebensfährtin, durch die Haupteingänge von Museen und Galerien in ganz Euroa und entwendet
im Laufe der Jahre unbemerkt mehrere hundert Kunstwerke. Geschätzter Wert seiner Beute: 1,4 Milliarden Euro. Journalist und Autor Michael Finkel beleuchtet die kuriose und faszinierende Welt des Stéphane Breitwieser.
Finkel zeichnet in seinem Buch mit psychologischer Tiefe nach, was den „Gentleman-Gauner“, bei dessen Rauben nie jemand zu Schaden kam, antrieb. Denn Breitwieser ging es nie um das große Geld. Es ist der
Wunsch, sich mit schönen Dingen zu umgeben und seine beeindruckende Privatsammlung auf dem Dachboden des Hauses seiner Mutter zu erweitern, der zur unkontrollierbaren Obsession wird. Bis er eines Tagen auffliegt und eine
echte Tragödie beginnt.
Michael Finkel ist Journalist und Autor von „True Story – Spiel um Macht“, einem Thriller und gleichnamigen Kinofilm (2015).
Er schreibt für National Geographic, GQ, Rolling Stone, Esquire, Vanity Fair, The Atlantic und The New York Times Magazine. Finkel lebt mit seiner Familie in Montana. Zuletzt erschien von ihm im Goldmann Verlag „Der
Ruf der Stille“.
www.michaelfinkel.com
(vt) KTS 76
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Gültekin, Çetin / Koçak, Mutlu (unter Mitarbeit von Lena Schindler):
Geboren, aufgewachsen und ermordet in Deutschland.
Das
zu kurze Leben meines Bruders Gökhan Gültekin und der Anschlag von Hanau.
2014, 302 S., Heyne Verlag, 3-453-60666-3 / 978-3-453-60666-1, EURO 16,00
Am 19. Februar 2020 starben in Hanau neun Menschen, die ein rassistischer Attentäter nicht in „seinem Land“ ertragen konnte. Einer von ihnen war Gökhan Gültekin.
--- Gökhan Gültekin wurde 1982 in Hanau geboren, die Elten stammten aus der Türkei. Gemeinsam mit seinem älteren Bruder Çetin wächst er behütet und mit der deutschen und türkischen
Kultur auf. Als junger Erwachsener gerät er auf Abwege, entkommt zweimal knapp dem Tod und kämpft sich immer wieder zurück ins Leben. Für viele Jugendliche im Viertel ist er mit seiner bewegten Vergangenheit
wie ein großer Bruder. Doch am 19. Februar 2020 beendet ein rassistischer Attentäter Gökhans Leben. Für die Angehörigen beginnt ein Albtraum. Die Familie ist zerrissen zwischen Trauer und dem Kampf
um Gerechtigkeit, denn immer wieder kommen neue Versäumnisse der Behörden zutage. Mit seinem ehrlichen und erschreckenden Bericht zeigt Çetin Gültekin: Der Kampf gegen Rassismus in Deutschland ist noch
lange nicht vorbei.
Inhalt:
Unsere Wurzeln / Ein Märchen / Der Stich / Mehr als nur ein Leben / Die Straße / Der Sog / Ein neuer Anfang / Die Sanduhr / Der längste Tag / Wie ein zweiter Anschlag
/ Rekonstruktion des Horrors / Die Kette des Versagens / Jeden Tag ein Abschied / Weiteratmen / Das Versprechen / Erinnern heißt verändern / Mutlu Koçak: Über dieses Buch / Danksagung / Anmerkungen.
Çetin Gültekin, geboren 1974, von Beruf Industriemechaniker, war bis zum rassistischen Terroranschlag vom 19.02.2020 selbstständig und leitete eine Speditionsfirma. In Hanau geboren, aufgewachsen und immer noch dort lebend,
wurde er nach dem Attentat zu einem der bekannten Gesichter im Kampf gegen Rassismus und für Aufklärung im Namen seines getöteten Bruders, aber auch für die anderen Opfer und Hinterbliebenen.
Mutlu Koçak, geboren 1991, ist gelernter Informatikkaufmann, studierte Soziologie und Politikwissenschaften
und arbeitet als Berater für Personalmarketing. In seiner Freizeit organisiert er soziale Aktionen und leistet ehrenamtlich Jugendarbeit speziell im Bereich Bildung, Musik und Sport. Als enger Freund unterstützt
er Çetin Gültekin dabei, die Geschichte seines Bruders zu erzählen.
(vt) KTS 76
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Hardinghaus, Christian / Nenner, Annette:
Verschollen in Panama.
Die wahre Tragödie vom Pianista Trail.
2024, 322 S., 23 s/w Fotos, 2 Tabellen,
Books on Demand, 3-75832-194-8 / 978-3-75832-194-8, EURO 19,99
Am 1. April 2014 kehrten die niederländischen Touristinnen Lisanne Froon und Kris Kremes nicht von ihrer Wanderung auf dem Pianista Trail zurück. Heute hat sich ihre
Tragödie durch immer neue Internet-Theorien zu einem der mysteriösesten True-Crime-Fälle der Welt entwickelt. Die Investigativjournalisten Christian Hardinghaus und Annette Nenner konnten nun erstmals die offiziellen
Ermittlungsakten wissenschaftlich auswerten. Ihre aktribische Arbeit basiert zudem auf intensiven, fünfmonatigen Recherchen vor Ort. Alle wichtigen Zeugen wurden noch einmal persönlich befragt und neue Indizien gesammelt.
Nenner erkundete Tag und Nacht den panamischen Nebelwald und spüren den Wegen nach, die Kris und Lisanne gegangen sein könnten. Die Autoren sortieren die unpassenden Teile eines der größten Puzzles unserer
Zeit aus und fügen gleichzeitig wichtige hinzu, um die weitere Aufklärung des Cold Case in Gang zu bringen. --- Zum zehnten Jahrestag der Tragögie auf dem Pianista Trail ist dieses Buch eine Hommage an die unermüdliche
Suche nach Antworten, eine Hommage an zwei Leben, die viel zu früh beendet wurden, und ein Muss für alle, die sich für echte Kriminalfälle und ungelöste Rätsel interessieren.
Inhalt:
--- Das Mysterium von Panama. Eine Einleitung.
--- Teil I: Die Fallanalyse.
Der Vorfall / Die Suche am Pianista / Kriminalistische Ermittlungen (Spurensicherung und Zeugenbefragung – Plastiktüte und blondes Haar – Matratzen, Wasserfälle
und Kidnapper) / Die Funde am Culebra (Der Rucksack – Die Knochen) / Der NFI-Bericht (Das Rechtshilfeersuchen – Rucksack und BHs – Die Fotos – Forensische Analyse – Tagfotos – Nachtfotos)
/ Die Handydaten (Das Telefonprotokoll – Signale und Messages) / Ermittlungsstopp und Klage gegen Panama.
--- Teil II: Theorien und Rekonkstruktionen.
Der vorletzte Tag: Guardería Aura / Der letzte Vormittag / Unfalltheorien (Bis zum Mirador – Der Irrweg – Wanderung in den Tod – Der Sturz) / Verbrechenstheorien
(Der Mörder ist immer der Führer – Mysteriöse Mordserie in der Pandilla – Caldera Hotsprings: Ein Youtuber geht baden – Im Bann der Pandilla: Wer ist auf dem Schwimmfoto? – Haus der Krähe:
Skurrile Podcast-Mordsparty – Der Tod des Osman Valenzuela – Der Fotograf: In Begleitung auf dem Mirador) / Foulplay-Indizien und Ermittlungsfehler (Vorbemerkung – Der rote Pick-up-Truck – Die einsame
Hütte, die Molkerei und der Wasserfall – Die gefährliche Suche – Das Zeiträtsel in neuer Betrachtung – Die Masterminds of Crime and Justice) / Ein Fall mit Klärungsbedarf.
--- Anhang / 50 Fragen / Bonuskapitel: in Luis‘ Hütte / Tabelle Telefonprotokoll / Fotos / Kommentar und Quellen.
Christian Hardinghaus, Dr. phil., geboren 1978 in Osnabrück, arbeitet als Historiker, Autor und Fachjournalist.
Er promovierte in den Fachbereichen Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaften. Neben Sachbüchern schreibt er auch historische Romane, Krimis und Thriller.
www.christian-hardinghaus.de
Annette Nenner ist freiberufliche Autorin und Lektorin. Ihre Leidenschaft für das Reisen hat mittlerweile
die Welt zu ihrem Wohnsitz gemacht. Für „Verschollen in Panama“ wanderte sie fünf Monate durch den panamaischen Nebelwald auf der Suche nach Antworten.
www.annettenenner.de
www.still-lost-in-panama.com
(vt) KTS 76
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8 Fragen an Christian Hardinghaus
Kurzbio: Dr. phil. Christian Hardinghaus, geb. 1978 in Osnabrück, promovierte nach seinem Magisterstudium der Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaft (Film und TV) an der Universität Osnabrück
im Bereich Propaganda- und Antisemitismusforschung und schloss danach ein Studium des gymnasialen Lehramtes mit dem Master of Education in der Fachkombination Geschichte/Deutsch ab. Seine historischen Schwerpunkte liegen in
der Erforschung des NS-Systems und des Zweiten Weltkriegs. Er ist außerdem schulisch ausgebildeter Fachjournalist und arbeitet als Schriftsteller, Journalist und beratender Historiker. Hardinghaus veröffentlicht
sowohl Sachbücher als auch Romane.
Homepage: www.christian-hardinghaus.de
Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?
Christian Hardinghaus: Es dürfte eine der ältesten überhaupt sein. Kriminalität fasziniert die Menschen, seit es Menschen gibt. Krimis kombinieren die Lust auf spannende Unterhaltung mit der Faszination
fürs Böse und der Freude am Rätselraten. Krimis sind zeitlos, können in jeder Epoche und in jedem Teil der Welt spielen. Denn sicher ist: Verbrechen gibt es überall, und überall will davon erzählt
werden.
TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?
CH: Meine Faszination gilt einerseits Menschen mit
außergewöhnlichen Erlebnissen und Schicksalen,
andererseits der Vorliebe für unerwartete Wendungen und
Enden. Ich habe mich beruflich früh in die Richtung
bewegt, Geschichte, Literatur- und Medienwissenschaften
studiert. In allen Disziplinen beschäftige ich mich mit
Manipulationen, und wenn ich Krimis schreibe, manipuliere
ich selbst gerne die Leser.
TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?
CH: „Klassischerweise“ ein Kurzgeschichtenband: „Mindfuck
Stories. Durchgedrehte Kurzgeschichten“. Im Jahr 2014.
TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines
Krimiautoren beeinflusst?
CH: Von vielen. Besonders inspiriert mich auch der
Filmbereich. Ein großes Vorbild ist David Lynch.
TP: Gibt es den „Frauenkrimi“ (im Sinne von feministischer
Kriminalliteratur)?
CH: Alle Studien zeigen, dass Krimi ein Frauengenre ist. Das
gilt besonders für True Crime. Frauen haben einen Anteil
von 80 % und mehr. Spannend ist es, die psychologischen
Gründe zu erarbeiten. Neben der generell höheren
Empathiefähigkeit, die Frauen zugerechnet wird, lernen
Frauen auch durch Krimis darüber, wie sie sich selbst in
Notsituationen schützen können. Im Sommer erscheint dazu
ein Sachbuch aus meiner Feder: „Die Sucht nach
Verbrechen“. Ich beschäftige mich gerade viel mit True
Crime und am 1. April veröffentliche ich zusammen mit
einer Kollegin „Verschollen in Panama“. Wir haben einen
der kuriosesten Fälle, das Verschwinden von Kris Kremers
und Lisanne Froon, anhand der bislang geheimen
Polizeiakten aufgearbeitet und investigative Recherchen
in Panama betrieben.
TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber
gerne geschrieben hätten?
CH: Ich hätte gerne das Drehbuch zu „Twin Peaks“ geschrieben.
TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach
überschätzt (national und/oder international)?
CH: ---
TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach
unterschätzt (national und/oder international)?
CH: Hier maße ich mir kein Urteil an.
Kriminalromane / Thriller:
--- 2016, Schlemihls Schatten. Osnabrück Krimi
--- 2018, Die Hexe von Norderney
--- 2019, Die Schatten von Norderney
--- 2022, Der Killer. Giftige Rache
--- 2024, Tunnel der Mutigen
True-Crime
--- 2024, Verschollen in Panama. Die wahre Tragödie vom
Pianista Trail [zusammen mit Annette Nenner]
--- 2024, Die Sucht nach Verbrechen
© Thomas Przybilka
Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS
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Henke, Klaus-Dietmar:
Adenauers Watergate.
Die Geheimoperation des BND gegen die SPD-Spitze.
2024, 288 S., Ch. Links Verlag, 3-96289-199-4 / 978-3-96289-199-2, EURO 25,00
Konrad Adenauer prägte als Gründungskanzler und hochverehrter Staatsmann eine ganze Epoche. Zur eigenen Machtsicherung hebelte der CDU-Chef daher allerdings die von ihm
selbst mitgestalteten demokratischen Spielregeln des Grundgesetzes aus. Über Jahre hinweg profitierte er heimlich von der gesetzwidrigen Ausforschung der SPD-Führung durch den Auslandsgeheimdienst, die sein Kanzleramtschef
Hans Globke und der BND-Präsident Reinhard Gehlen eingefädelt hatten. Der angesehen Historiker Klaus-Dietmar Henke beschreibt dieses größte Demokratieverbrechen in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland
auf der Grundlage erstmals ausgewerteter Unterlagen des BND sowie hunderter Geheimberichte in den Archiven der CDU – ein zeithistorische Politkrimi ersten Ranges.
Inhalt:
--- Vorbemerkung
--- I. Ein deutsches Demokratieverbrechen - Ein Abgrund von Machtmissbrauch (Jenseits von Legalität und Legitimität / Politische Inlandsspionage / Antiliberalismus als
Antikommunismus / Feind SPD / Das Komplott / Die Anbahnung / Geheimdienstliche Abläufe und Routinen)
--- II. Die Anfänge der Geheimoperation 1953/54 (Sozialdemokratische Richtungskämpfe / Ein KPD-Renegat über Häutungsschmerzen der SPD / Kritikabwehr in eigener
Sache / Im außenpolitischen Abseits)
--- III. Watergate in Bonn: Adenauer im Zenit - Geheime Kanzler-Orientierungen 1955/56 (Gegen die Pariser Verträge / „Nationaler Notstand“? / Konsolidierung der
Republik, Desorientierung der Sozialdemokratie / „Es besteht eine gewisse Parallelität zwischen Wehner und Stalin“ / Der SPD-Parteitag in München / Das Adenauer-Jahr 1957 / Das ungleiche Rennen / Wahlkampfhelfer
BND / Schlussspurt Geheime Informationsflut für die CDU-Führung / „Die Stimmung im SPD-Vorstand wird von Tag zu Tag schlechter“ / Das sozialdemokratische Desaster bei der dritten Bundestagswahl / Aufgalopp
zum Entscheidungskampf um die Parteireform)
--- IV: Watergate in Bonn: Sozialdemokratie im Wandel 1958/59 – Geheime Kanzler-Orientierungen: Vor der Palastrevolution in der SPD (Die Parteimordernisierung nimmt Fahrt
auf / Der CDU-Chef sitzt in der „Baracke“ mit am Tisch / Reformer vs. Traditionalisten / „Parlamentarisierung der Sozialdemokratie“ / Stuttgarter Mai-Revolution 1958 / Rückschläge in Nordrhein-Westfalen
und beim „Kampf gegen den Atomtod“ / Adenauers Diffamierungen)
--- V: Willy Brandt, das Godesberger Programm und andere Gefahren, 1959-1996 – Umdenken und Umsteuern (Die Kanzlerdämmerung setzt ein / Godesberg / Brandt-Alarm: Der
„Frontstadt“-Bürgermeister bringt sich in Stellung / „Was tut die CDU?“ / Wahlkampfvorbereitungen, Kehrtwende in der Westpolitik / Der Emigrant fordert Adenauer heraus und unterliegt / Gehlen bricht
die SPD-Operation ab)
--- VI: BND-Lügengespinste für ein halbes Jahrhundert
--- Anhang: Anmerkungen / Zitierte Archivquellen / Zitierte Quellensammlungen und Literatur / Personenregister
Klaus-Dietmar Henke, Jahrgang 1947, Zeithistoriker; 1979-1992 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Zeitgeschichte München, ab 1986 stv. Chefredakteur der „Vierteljahrshefte
für Zeitgeschichte“; 1992-1996 Abteilungsleiter Bildung und Forschung der Gauck-Behörde in Berlin; 1997-2012 Univ.-Prof. für Zeitgeschichte in Dresden, bis 2002 zugleich Direktor des Hannah-Arendt-Instituts
für Totalitarismusforschung; 2007-2021 Beiratsvorsitzender der Stiftung Berliner Mauer; 2011-2022 Sprecher der Unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des BND 1945-1968; zahlreiche Publikationen
zur deutschen Geschichte im 20. Jahrhundert.
(vt) KTS 76
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Knape, Michael:
Null Toleranz.
Mein Kampf gegen Nazis, Rocker, Hooligans.
2024, 319, Verlag Das Neue Berlin, 3-360-01363-8 / 978-3-360-01363-7,
EURO 20,00
„Null Toleranz – wie ein kreativer Polizeidirektor Rechtsextremisten den Spaß verdirbt“, titelte einst der rbb. Die Rede ist von Michael Knape. Mal ließ
er unter Berufung auf das Uniformierungsverbot die Demonstranten ihre Springerstiefel ausziehen und auf Socken zu laufen, ein anderes Mal ordnete er so gründliche Fahrzeug- und Personalüberprüfungen an, dass
die Reisebusse, die die braune Nachwuchselite zum Aufmarsch der europäischen Rechtsextremisten nach Budapest bringen sollten, nicht losfahren konnten. Knape war aber auch gegenüber der eigenen Truppe nicht blind.
Polizisten, die im ideologischen Gleichschritt mit den Neonazis marschierten, mussten sich auf seine Initiative nach einem anderen Beruf umsehen. Mit kritischem Rundumblick äußert sich Knape in diesem Buch zu Rechten,
Rechtspopulismus und anderen Herausforderungen an die Gesellschaft und positioniert sich meinungsstark.
Inhalt:
Zur Begleitung. Vorwort von Ehrhart Körting / Eine wilde Horde oder: Klassentreffen mit Lehrer / Großes Latinum und heißer Brei / Familienehre / Fighting City
neben der Kaserne / Rauchende Colts? / Stromschlag mit persönlicher Haftung / Tiefflieger und das Leberwurst-Prinzip / Tischpapiere und Gespräche unter vier Augen / Preußens Gloria / Partybullen in besonderen
Lagen / Vernehmung in der Ausbildungsstraße / Alte und neue Zöpfe / Orthografische Klimmzüge / Führung und Verantwortung / Schuldenfalle / Vorzüge mit Nebenwirkungen / Unterm Teppich, unter aller
Sau? / Zickzackbewegung / Wer redet, knüppelt nicht / Ohne Diskussion / Kanonen gegen Spatzen / Angebot zur Bürgernähe / Auf Linie gebracht / Kesseltreiben / Das Rätsel der Pyramide / Im Kreml brennt noch
Licht / Fürsorgliche Betreuung / Lockerer Spaziergang / Märtyrer und Fahnen / Unendliche Geschichte(n) / „Tag der Ehre“ / Barfußläufer und der Schwarze Block / Kleinlichkeit als Programm /
Verschwörung auf dem Schulhof / Das Spinnennetz / Ringelpietz mit Anfassen / Avantgarde unter falscher Flagge / Risikobegegnung in der dritten Halbzeit / Saturday Night Fever / Nachspiel / Viel Feind, viel Ehr / Die Wacht
an der Spree / Veni, Vidi, Vici / Duschmuffel und Pinocchios Schwester / Fidschi-Inseln in Marzahn / Alles wird besser …
Michael Knape (15.11.1951 – 19.9.2023) war Berliner Polizeibeamter im höheren Polizeidienst und Honorarprofessor an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin.
(vt) KTS 76
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Kreisler, Frank:
Lügen, bis das Fallbeil fällt.
True Crime Sachsen.
2024, 189 S., 18 s/w Abbildungen, 1 Tatortskizze, Mitteldeutscher
Verlag, 3-96311-663-3 / 978-3-96311-663-6, EURO 16,00
Eine Berufsverbrecherin nimmt eine Stelle als Haushälterin an. Als ihr Arbeitgeber spurlos verschwindet, fällt das lange nicht auf. Die Ermittlungen offenbaren finstere
menschliche Abgründe. - Ein Polizist wird ermordet, die Täter sind nach kurzer Flucht gefasst. Die Polizeiakte schließt mit dem Vermerk, dass die „Verdächtigen an das MfS übergeben, wurden.
In der Stasi-Akte taucht aber der Name Mielke auf und seine Forderung nach „Absprachen“. Und das MfS verfälscht die Ermittlungsergebnisse. Mit tödlichen Folgen. - Andere Täter stellen sich derart
dilettantisch an, dass das Opfer auch nach dem vierten Mordversuch nicht bemerkt, welches Schicksal ihm zugedacht ist. Frank Kreisler hat in Archiven des Landes zehn authentische Kriminalfälle aus Sachsen recherchiert,
aufgearbeitet und mit Polizeifotos ergänzt.
Inhalt:
Vorwort / Lügen, bis das Fallbeil fällt (Leipzig) / Polizistenmord im Schneckengrün (Chemnitz) / Mordruine Uferstraße 7 (Leipzig) / Der verwandte Mörder
(Geithain) / Die harten Schläge der Gefängnisuhr (Mittweida) / Mordstheater in rauen Zeiten (Burgstädt) / Danach war alles gut (Zwickau) / Bizarre Verführungen (Chemnitz) / Zähmung eines Unternehmers
(Treuen/Vogtland) / Das seltsame Motiv des Brandstifters (Oschatz) / Quellen / Bildnachweis / Der Autor.
Frank Kreisler, geboren 1962 in Rostock, freiberuflicher Schriftsteller, absolvierte das Literaturinstitut in Leipzig. Er war nominiert für den Leipziger Krimipreis. Mit seinen
Kurzkrimis beteiligte er sich an zahlreichen Anthologien. Sein erster Band mit Kriminal- und anderen Storys „Die schwarzen Schmetterlinge und 11 weitere finstere Storys“ erschien 2023 im mdv. Ein Band authentischer
Kriminalfälle aus Leipzig mit dem Titel „Wand an Wand mit einer Leiche. True Crime Leipzig“ (mit Fotografien von Christiane Eisler) erschien 2022 enbenfalls im mdv. Er lebt seit 1985 in Leipzig.
www.frank-kreisler.de
(vt) KTS 76
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Kühner, Michael / Debschütz, Heidi:
Blaulicht im Kessel.
Stuttgarter Polizeigeschichte(n).
2024 (2. überarbeitete und aktualisierte
Auflage der Ausgabe von 2018), 176 S., 250 farbige Abbildungen und Fotos, Gmeiner-Verlag, 3-8293-0562-X / 978-3-8293-0562-4, EURO 26,00
2015, acht Jahre nach der Gründung des Polizeihistorischen Vereins Stuttgart e.V. im Jahr 2007, wurde das Stuttgarter Polizeimuseum für das interessierte Publikum eröffnet.
Der Verein wie auch das Museum hatten und haben das Ziel, die Geschichte der Stuttgarter Polizei zu erforschen und zu dokumentieren. 2018 legte man die erste Ausgabe der Dokumentation „Blaulicht im Kessel“ vor.
Die jetzt greifbare 2. überarbeitete und aktualisierte Ausgabe glänzt mit üppigen Illustrationen, die die Texte zur Geschichte der Stuttgarter Polizei und zu spektakulären Fällen eindrucksvoll begleiten.
„Blaulicht im Kessel“ hat im Gmeiner-Verlag, der sich bereits in der Vergangenheit mit Text-/Bild-Bänden aus dem Bereich „True Crime“ und Polizeigeschichte einen Namen machte, eine neue Heimat
gefunden (am Rande: die erste Auflage im Südverlag wird momentan mit bis zu 290,00 Euro antiquarisch angeboren!).
Inhalt:
Über dieses Buch / Über Recht und Ordnung / Polizei im Herzogtum und Königreich Württemberg / Im Strudel der Weimarer Republik / Die Stuttgarter Polizei im
nationalsozialistischen Staat / Neubeginn – vom Kapitulationschaos zum Wirtschaftswunder / Die RAF – Schauplatz Stuttgart / Neue Herausforderungen auf dem Weg ins 21. Jahrhundert / Danksagung / Literaturnachweise
/ Bildnachweis.
Michael Kühner hat bei der Stuttgarter Polizei viele Stationen durchlaufen. Als Chef der Schutz- und Kriminalpolizei
und Stellvertretender Polizeipräsident beendete er 2008 seine berufliche Laufbahn. Gleichzeitig ist der gebürtige Stuttgarter, der die Kriminalgeschichte seiner Heimatstadt wie seine Westentasche kennt, ein passionierter
Polizeihistoriker. Als Vorsitzender des Polizeihistorischen Vereins Stuttgart e.V. hat er mit diesem das 2015 eröffnete Polizeimuseum Stuttgart aufgebaut. Durch seine Beiträge auf Veranstaltungen und im TV sowie
seine Bücher „Trümmermorde“ und „Mord im Aufschwung“ ist Michael Kühner bereits einem größeren Publikum bekannt.
Heidi Debschütz lebt im Stuttgarter Raum und arbeitet schon seit vielen Jahren als freie Autorin, Texterin
und Redakteurin für verschiedene Unternehmen und Institutionen. Mit dem faszinierenden Thema der Stuttgarter Polizeigeschichte kam die studierte Germanistin und Naturwissenschafts- und Technikhistorikerin durch ihre aktive
Mitarbeit an der textlichen Gestaltung des Polizeimuseums Stuttgart in Berührung – ein Einstieg, der mit ihrem Einsatz bei „Blaulicht im Kessel“ seine intensive Fortsetzung fand.
www.polizeimuseum-stuttgart.de
(tp) KTS 76
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Netz, Angelica:
Schuld ohne Sühne.
Kriminalroman.
2024, 224 S., 1 s/w Abbildung, [im Anhang: Nachwort], KBV Krimi 521, 3-95441-681-6 / 978-3-95441-681-3,
EURO 13,00
Als der frischgebackene Kommissar Rudolf Wafzik 1964 den Dienst beim LKA Koblenz antritt, erscheint es ihm zunächst als eine Art Strafarbeit, als man ihm mehrere Akten vorlegt,
die er sichten soll, um einige Fälle möglicherweise doch noch aufzuklären. Überfälle, Morde, Erschießungen … Die Liste ist lang, und fast immer scheint es sich bei den Tätern um sogenannte
„Displaced Persons“ zu handeln, ehemalige Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, KZ-Häftlinge. Während der französischen Besatzungszeit irrten sie ebenso heimatlos wie skrupellos umher, abgestumpft durch
die Kriegserlebnisse. Dann stößt Wafzig auf eine Meldung, die alle anderen an Grausamkeit übertrifft: „Überfall auf das Burgerhaus bei Andernach am 1. April 1946 – Neun Tote, keine erhärtbaren
Spuren, Einstellung der Ermittlungen 1956!“ Es folgen sechs Namen. Der Besitzer des Burgerhauses in Plaidt bei Andernach wurde von den Tätern regelrecht hingerichtet. Außerdem töteten sie seine alte Mutter,
die Tante, seinen Schwiegervater und zwei Knechte. Zudem sind tödliche Schüsse auf zwei Frauen und einen 13-jährrigen Jungen aus Köln vermerkt. Mit einem Mal hat Wafzig eine Aufgabe und macht sich auf die
Suche nach dem Motiv für diese barbarische Tat – und nach den grausamen Tätern. Die Zeit drängt, denn in weniger als einem Jahr läuft unweigerlich die Verjährungsfrist ab. --- Ein realer historischer
Kriminalfall, mit all seinen erschütternden Details verpackt in einen aufwühlenden Roman.
Im Laufe ihrer langjährigen Tätigkeit im öffentlich-rechtlichen Hörfunk hat Angelica Netz aus vielen Ländern dieser Welt
berichtet. Nun hat sie hier in der Heimat einen erschütternden Stoff gefunden. Im Nachlass ihres Vaters entdeckte sie eine Todesanzeige aus dem Jahr 1946. Die realen Burgerhausmorde zu Kriegsende hat sie nach akribischer
Recherche in eine aufwühlende Kriminalgeschichte gepackt.
(vt) KTS 76
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Sedivy, Roland:
Totenschau.
Autopsie-Geschichten.
Ungewöhnliche Erlebnisse eines Pathologen.
2023, 240 S., 15 farbige Abbildungen, Hirzel
Verlag, 3-7776-3202-3 / 978-3-7776-3202-5, EURO 24,00
Die Leichenöffnung - ein Blick in das Innere des Menschen. Für viele eine faszinierende, für manche eine gruselige oder gar abstoßenden Vorstellung. Noch immer
ranken sich zahlreiche Mythen und Horrorgeschichten um die Autopsie, viele davon mit Urängsten des Menschen verbunden, wie etwa die seit der Antike bestehende Bangnis, bei lebendigem Leibe begraben zu werden. Gerade aus
diesem Grund ist es wichtig, die Totenschau besonders gewissenhaft durchzuführen. Roland Sedivy gewährt einen spannenden Einblick in den Beruf des Pathologen. Fundiert und mit einer großen Portion Humor erzählt
er von den Anfängen der Autopsie und teils makabren, teils rätselhaften Fällen. Professor Roland Sedivy ist Experte der Obduktion und nimmt die Lesenden mit in die spannende und schockierende Welt der Pathologie
– von ihrer Geschichte über ihr Zusammenspiel mit der Kriminologie bis hin zu den ungewöhnlichsten Fällen von Mord, Selbstmord und gar Hingerichteten, die am Ende doch noch lebten. Alle, die Nervenkitzel
mögen und schon immer mal einen Blick über die Schulter des Obduzenten wefden wollten, kommen hier auf ihre Kosten. Sie erfahren, wie man dank Totenflecken und Todesstarre den Todeszeitpunkt bestimmt … und
vieles mehr aus der Welt der Rechtsmedizin.
[Aus dem] Inhalt:
Der Fall Anna Voigt – Mord oder Totgeburt / Operation gelungen, Patient tot. Ärztepfusch oder Schicksal? Lucy – eine Inuit aus dem Grab geholt – wieder erwecktes
Pandemie-Virus der spanischen Grippe / 1000 Leichen obduziert und keine Seele gefunden / Einsteins Hirn und Beethovens Gehörgang – die Suche nach dem Genie.
Prof. Dr. Roland Sedivy, Jahrgang 1963, studierte an der Medizinischen Universität Wien. Seit 2019 lehrt Sedivy an der Sigmund Freud Universität in Wien.
(vt) KTS 76
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Steinhauer, Franziska:
Der Werwolf von Hannover.
Fritz Haarmann.
2024, 315 S., [im Anhang: Tabellarischer Lebenslauf des Friedrich Heinrich Karl
Haarmann / Literatur], Gmeiner-Verlag (True Crime), 3-8392-0664-2 / 978-3-8392-0664-5, EURO 14,00
Sommer 1924. Kurz bevor für sie Studium oder Lehre beginnen sollen, brechen die Freunde Ludwig und Theo zu einer Fahrradtour auf. An der Leine entlang soll es gehen, Richtung
Hannover. Noch vor ihrer Abreise erreichen sie Gerüchte über Leichenfunde aus der Stadt. Die beiden beschließen, sie zu umfahren. Doch plötzlich ist Theo verschwunden. Monate später beginnt der Prozess
gegen den Hannoveraner Kaufmann Fritz Haarmann. Die Anklage lautet auf Mord in mehreren Fällen. Während des Prozesses kommen immer mehr schauerliche Details der Taten ans Licht. Der Beschuldigte räumt nach und
nach die Tötung von immer mehr jungen Männern ein. Das Schicksal von Ludwigs Freund jedoch bleibt ungeklärt. Theos Eltern reisen nach Hannover, um unter den Kleidungsstücken, die bei Haarmann und dessen
Kunden sichergestellt wurden, nach denen des vermissten Sohnes zu suchen. Ein schrecklicher Verdacht steht im Raum: War Theo etwa Haarmanns letztes Opfer?
Franziska Steinhauer legte bei ihrem Pädagogikstudium Schwerpunkte auf Psychologie und Philosophie. Diese Kenntnisse ermöglichen es der Autorin den Lesern tiefe Einblicke
in pathologisches Denken und Agieren zu gewähren. Ihr breites Wissen im Bereich der Kriminaltechnik erwarb sie im Rahmen eines Master-Studiums in Forensic Science and Engineering. Mit besonderem Geschick werden mörderisches
Handeln, Lokalkolorit und Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen verknüpft. Franziska Steinhauers Romane zeichnen sich durch gut recherchierte Details und eine besonders lebendige Darstellung der Figuren
aus. Ihre Begeisterung für das Schreiben gibt sie als Dozentin an der BTU Cottbus weiter.
www.franziska-steinhauer.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/382-franziska-steinhauer.html
(vt) KTS 76
Das Interview „8 Fragen an Franzsiska Steinhauer“ siehe KTP 128
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Theiss, Ella [d.i. Elke Achtner-Theiss]:
Das Darmstädter Mörderliebchen.
Ein wahrer Kriminalfall.
2024, 315 S., [im Anhang: Nachwort / Verzeichnis der Recherchequellen], Gmeiner-Verlag, 3-8392-0567-0 / 978-3-8392-0567-9, EURO 14,00
Darmstadt 1847. Die gemütskranke Gräfin Emilie von Görlitz kommt bei einem Brand in ihrem Salon ums Leben. Ein Unfall? Selbstmord? Oder gar Gattenmord? Mit ihrer
Ehe stand es nicht zum Besten. Doch dann wird überraschend der Kammerdiener Johann festgenommen. Ihm droht die Todesstrafe. Für seine Verlobte Christina, die an seine Unschuld glaubt, beginnt ein Spießrutenlauf.
Bürgersleute werfen ihr scheele Blicke zu und Gassenbuben sogar Steine hinterher. Sie verliert ihre Arbeit, ihre Wohnung, ihre Freunde. Gäbe es nicht Luise Büchner und ihren als Häkelkränzchen getarnten
Frauenzirkel, Christina würde verzweifeln. Da bricht die Revolution aus. Dem Adel geht es nun hoffentlich an den Kragen, und Johann bekommt die Chance auf ein faires Gerichtsverfahren. Christina schließt sich dem
Radikaldemokraten Paul an, um mitzukämpfen. Doch kann sie dem tollkühnen Kerl vertrauen?
Ella Theiss ist das Pseudonym von Elke Achtner-Theiss, die in der Nähe von Darmstadt lebt. Sie hat Germanistik und Sozialwissenschaften studiert
und anschließend rund 35 Jahre lang als Redakteurin, PR-Texterin und Sachbuchautorin gearbeitet, insbesondere in den Themenbereichen Ökologie und Bio-Lebensmittel. Heute schreibt sie vor allem Romane und Erzählungen,
von denen bereits mehrere ausgezeichnet wurden. Unter anderem belegte sie mit einem Histo-Krimi den zweiten Platz beim Gerhard-Beier-Preis, und eine ihrer Kurzgeschichten gewann den Quo-Vadis-Preis für historische Kurzgeschichten.
www.ellatheiss.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/452-ella-theiss.html
(vt) KTS 76
Das Interview „8 Fragen an Ella Theiss“ siehe KTP 165
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Willmann, Frank:
Der Pate von Neuruppin.
Vom Imbisswagen zum Drogenimperium.
2023, 220 S., Tropen (Klett-Cotta), 3-608-50181-9 / 978-3-608-50181-0,
EURO 20,00
Als Olaf Kamrath im August 2004 bei einer groß angelegten Polizeirazzia festgenommen wird, ist er nicht mehr der kleine Junge des örtlichen Kneipenbesitzers, sondern
der Kopf einer gut geölten Geldmaschine: Die „XY-Bande“ versorgt alle zwischen Rostock und Berlin mit erstklassigem Stoff aus Amsterdam. Olaf, Kalle, Joschi und Franky sind vier Jugendfreunde, die mit dem
Fall der Mauer die Chance zum großen Erfolg wittern und es wagen, sie zu ergreifen. Die ersten tausend Mark verdient Olaf mit den Würstchen aus seiner Imbissbude. Dann kommen Spielautomaten, ein Fitnesscenter und
ein Puff dazu. Doch spätestens mit der Eröffnung der eigenen Großraumdisco beginnt für die Freunde eine neue Ära, denn jetzt steigen sie auch in das Drogengeschäft ein. --- Frank Willmann hat
in langen Gesprächen das Vertrauen aller Beteiligten gewonnen. Erstmals wird hier die ganze Geschichte erzählt. Unglaublich, aber wahr.
Inhalt:
18. August 2004 / Fast zwanzig Jahre später / Die ersten Tausend / Tellerwäscher / Keine Musterknaben / Discofieber / Der Puff / Spielhöllen / Das große Geschäft
/ Strippenzieher / Im Geld baden / Revierkämpfe / Lukrative Gefälligkeiten / Undercover / Zugriff / U-Haft / Der Prozess / Im Knast / Entlassung.
Frank Willmann, geboren 1963 in Weimar, 1984 Ausreise nach Westberlin. Mit Anne Hahn veröffentlichte er mehrere Sachbücher, unter anderem:
„Stadionpartisanen. Fans und Hooligans in der DDR“ (2007) und „negativ-dekadent: Punk in der DDR“ (2022). Er schreibt für diverse Zeitungen und Magazine, u.a. eine Kolumne im „Neuen Deutschland“,
und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Fußball-Kultur.
www.fussball-kultur.org/adresse/address/frank-willmann
(vt) KTS 76
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Essen & Trinken
Schauplätze
Scheffen, Diana-Isabel / Loga, Sven von:
Lieblingsplätze rund um Köln & Bonn.
2024, 175 S., 1 Karte Großraum Köln/Bonn,
80 farbige Abbildungen, Gmeiner-Verlag, 3-8392-0627-8 / 978-3-8392-0627-0, EURO 17,00
Krimis, Thriller und Spannungsliteratur mit setting im Großraum Köln/Bonn gibt es seit Jahrzehnten wie Sand am Meer – auch der Umzug der Regierung von Bonn nach
Berlin hat dieser „Krimi“-Gegend keinen Abbruch getan. Diana-Isabel Scheffen und Sven von Loga bieten 80 Hinweise für Entdeckungsreisen in „Lieblingsplätze rund um Köln & Bonn“. Vielleicht
erfahren hier Krimi-Fans der Region das Eine oder Andere aus ihrer Heimatgegend, das ihnen so noch unbekannt war. Jeder neu zu entdeckenden Ort wird auf zwei Seiten vorgestellt, mit einem aussagekräftigen Foto, ergänzt
durch einen informativen Text sowie einen Kasten mit Anschrift und einem Hinweis auf Besonderheiten, Einkehrmöglichkeiten oder kinder- & familienfreundliche Ausflugsziele und Angebote. Ein ausführlicher Serviceteil-Index
mit Anschriften und den Stichwörtern „Information“, „Besichtigen“, „Aktivitäten“, „Essen und Trinken“, „Einkaufen“, „Unterkünfte“ und „Veranstaltungen“
be- und erschließt diesen alternativen Reiseführer.
Diana-Isabel Scheffen arbeitet als Content Managerin bei einem Software-Unternehmen. Als Autorin hat sie bereits mehrere
Reiseführer über ihre Heimat veröffentlicht. Sie erkundet liebend gerne die Region, in der sie stets neue aufregende Orte und Angebote entdeckt.
Sven von Loga hat in Köln Geologie studiert und arbeitet als Exkursionsführer, Reiseleiter, Autor und Fotograf
im Rheinland. Seine fundierten Kenntnisse über das Rheinland teilt er in Büchern, Zeitungsbeiträgen, Vorträgen mit. Von ihm liegt außerdem im Gmeiner-Verlag vor: „Lieblingsplätze Siebengebirge
und Drachenfelser Ländchen“.
www.expedition-rheinland.de
(tp) KTS 76
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Jahrbücher
Zeitschriften
Bradley, Geoff / Cornwell, Bob (Hg): CADS – An Irregular Magazine of Comment and Criticism About Crime and Detective Fiction.
80 Seiten,
s/w Illustrationen, CADS, ISSN 0965-6561, £ 9,00 je Ausgabe [Bezugsanschrift: Geoff Bradley, 9 Vicarage Hill, South Benfleet, Essex SS7 1PA / UK, e-mail: Geoffcads@aol.com]
No. 91 (January 2024): Michael Wilson: The Theatrical World of Frank Vosper and „Murder on the Second Floor“ / Liz Gilbey: Ted Lewis, „Get Garter“ and a „Yellow Submarine“ / Philip L. Scowcroft:
Dope and Advertising. Dorothy L. Sayers’s „Murder Must Advertise“ / Martin Edwards: Criminal Associations 2. Celia Fremlin / Melvyn Barnes: The Golden Age Revisited. British Library Crime Classics / Philip
L. Scowcroft: 1934-35. A Peak for Crime Fiction Involving Aviation? / Ashley Bowden: Madame Ilma, Complexion Specialst. Headon Hill’s Beautician-Detective / Kate Jackson: Dorothy L. Sayers’s Guide to Amateur Sleuthing
/ Jamie Sturgeon: An Addendum to Forgotten Golden Age Writer. Milward Kennedy / Philip L. Scowcroft: T.L.W. Hubbard’s „A Baton for the Conductor“. Comedy or Crime Fiction? / Stephan P. Clarke: Hammett, Flitcraft,
Genealogy and Me / Martin Edwards: Criminal Associations 3. Marie Buchanan / Philip Gooden: Robert Robinson and „Landscape With Dead Dons“ / Clint Stacey: An Interview with Crime Writer Jim Eldridge / Philip L.
Scowcroft: Dorothy L. Sayers’s „Gaudy Night“ / Geoff Bradley: Visitors to Stately Homes / Mike Ripley: Bargain Hunt (44). Nevil Shute „Lonely Road“ / Geoff Bradley: Marvin Lachman R.I.P. --- Zudem
viele Rezensionen zu Krimis und Thrillern sowie zu interessanter Sekundärliteratur zum Genre.
(vt) KTS 76
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Miscellanea
Kramp, Ralf:
99 1/2 Orte in der Eifel … um die Sie einen großen Bogen machen sollten!
2023, 214 S., zahlreiche Fotos, 2 Karten, KBV
Verlag, 3-95441-633-6 / 978-3-95441-633-2, EURO 18,50
Ralf Kramp tanzt auf vielen Hochzeiten. Und er tanzt ausgezeichnet: als Illustrator und Karikaturist, als Eigentümer des „Kriminalhaus“ mit angeschlossenem Café
„Sherlock“, als Verleger und als Krimi-Autor. Der Erfinder und geistige Vater von Herbie Feldmann und anderer skurriler Eifelbewohner hat sich als der Vertreter des schwarzen Krimihumors im deutschen Sprachgebiet längst einen Namen gemacht. Mit „99 1/2 Orte in der Eifel …“ legt er jetzt einen
ersten satirischen Eifel-Reiseführer vor, nicht ohne die Warnung „Mit 100 % Hau ab Garantie!“ auf das Cover drucken zu lassen. Alle 99 1/2 fiktiven Orte sind penibel auf zwei Eifel-Kartenblättern verzeichnet
und in insgesamt siebzehn Kategorien von „Außergewöhnlich“ über „Erotik“, „Kulinarik“, „Literatur“ bis hin zu „Wissenschaft“ eingeteilt und farbig
markiert und so auch im Inhaltsverzeichnis aufgelistet. Benutzt man den „Highway to Hell“, so fährt der Eifeltourist auf der marodesten Straße der Eifel um eventuell nach der „letzten Wild-Steppenhamster-Herde
Deutschlands“ Ausschau zu halten oder der Karnevalist mit seinem ewigen „Kamelle! Kamelle“-Geschrei landet in der Blutwurstbonbonfabrik. Selbst die Kunst hat in Deutsch-Sibirien seinen Platz gefunden, nämlich
am „meistgemalten Ort der Eifel“, der „so flach wie die Palette“ ist oder beim „Heuballen-Kunst-Symposion“. Jede Örtlichkeit wird auf einer Text- und einer Bildseite ausführlich
vorgestellt und illustriert. Gewidmet ist „99 1/2 Orte in der Eifel …“ dem verstorbenen Verleger Hejo Emons und seiner Reihe „111 Orte in … die man gesehen haben muss“.
Ralf Kramp, geboren 1963 in Euskirchen, liebt die Eifel von Kindheit an. Seine zahlreichen Eifel-Krimis haben bei Fans Kultstatus erlangt. Mit
seiner Frau Monika betreibt er das „Kriminalhaus“ in Hillesheim.
www.ralfkramp.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/105-ralf-kramp.html
www.kriminalhaus.de
(tp) KTS 76
Das Interview „8 Fragen an Ralf Kramp“ siehe KTP 122
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Die Beiträger/innen
Jim Madison Davis is Professor Emeritus of Professional Writing at the University of Oklahoma.
He is the author of eight novels, including „The Murder of Frau Schütz“, an Edgar nominee, „Law and Order: Dead Line“ and „The Van Gogh Conspiracy“. He has also published seven nonfiction
books, and dozens of short stories and articles. He is a columnist on international crime writing for „World Literature Today“ and North American President of the International Association of Crime Writers. He
lives in Palmyra, Virginia (USA).
Gitta List, Jahrgang 1959, ist Literaturwissenschaftlerin und lebt in Bonn. Sie leitet die Redaktion
des Bonner Stadtmagazins „Schnüss“ und publiziert seit vielen Jahren zum Thema Kriminalliteratur. Letzte Veröffentlichung „Das teutsche Wörterbüchlein“ (2021, Kid Verlag).
Alfred Miersch (webmaster), geboren 1951, gelernter Verlagskaufmann. Langjährige Beschäftigung mit der Literatur. 1975-1979 war er Herausgeber des Literaturmagazins „Tja“, das in der alternativen Literaturszene
als Geheimtipp galt. 1980 gab er einmalig die Zeitschrift „Omnibus“ heraus, als Versuch einer zeitgemäßen Anthologie mit Autoren wie Uli Becker, F.C. Delius, Joe Brainard u.a. Seit 1980 schrieb er eigene
Bücher und beteiligte sich mit Prosa und Lyrik an über 40 Anthologien bei Rowohlt, S. Fischer, Kiepenheuer & Witsch, dtv, Maro und Schirmer/Mosel. Im September 2000 gründete er den NordPark-Verlag. Über
lange Jahre zeichnete er veranwortlich für das legendäre Online-Krimiportal „Alligatorpapiere“. Alfred Miersch wurde vielfach ausgezeichnet: 1981, Kulturpreis Wuppertaler Bürger / 1982, Hungertuchpreis
der Stadt Frankfurt / 1984, 1. Lyrikpreis beim 4. Nordrhein-Westfälischen Autorentreffen / 1984, Förderpreis Literatur des Landes NRW / 1997, 2. Krimipreis beim 10. NRW Autorentreffen / 2004, Friedrich-Glauser-Preis
– Krimipreis der Autoren in der Sparte „Ehrenglauser“ für seine Verdienste um die Kriminalliteratur im deutschen Sprachraum.
www.nordpark-verlag.de/miersch
Ingrid Przybilka, Jahrgang 1948, kritische und kompetente Schlussredaktion. Hierfür sei ihr herzlich
gedankt.
Thomas Przybilka (tp), geboren 1950, lebt und arbeitet als Buchhändler in Bonn. Gründete 1989 das „Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur“ (BoKAS), zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur
(Bücher und Artikel) im In- und Ausland. [Zuletzt: Bernhard Jauman – Eine Auswahlbibliographie der Sekundärliteratur. In: Erb, Andreas (Hg): Bernhard Jaumann: Tatorte und Schreibräume – Spurensicherungen.
2015, Aisthesis Verlag]. Mitglied u.a. in der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“. Mitherausgeber der „Alligatorpapiere. Magazin zur Kriminalliteratur“. 2012 wurde ihm „In
Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich Kriminalliteratur“ der „Friedrich-Glauser-Preis – Krimipreis
der Autoren 2012“ in der Sparte „Ehrenglauser“ von der Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“ zuerkannt.
www.bokas.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html
www.krimilexikon.de/przybilk.htm
https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4
Katya Skow grew up in a family of mystery lovers. Among her first loves were Agatha Christie, Georges
Simenon, and John D. McDonald, probably in about that order. As a child she lived in a small town in Austria for two years and there learned to communicate with her classmates and teachers. Later, at Middlebury College in
Vermont, she studied German. She next attended graduate school in Germanic languages and literatures at the University of Illinois at Urbana-Champaign where she trained as a medievalist, writing her dissertation on Die sieben weisen Meister under the guidance of Dr. Marianne Kalinke. She has published articles on medieval and late-medieval topics, but now works on more modern popular
fiction. She is Professor of German at The Citadel, The Military University of South Carolina (USA).
http://www.citadel.edu
http://www.citadel.edu/root/mlng-faculty-staff/59-academics/schools/shss/modern-languages-literatures-a-cultures/21879-dr-katya-skow
(tp) = © Thomas Przybilka
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