Die Sekundärliteratur zum Krimi.
Willkommen bei Thomas Przybilka und BoKAS, dem Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur).
Seit Jahren sammelt Thomas Przybilka Sekundärliteratur zum Krimi und informiert mit seinem Krimi-Tipp über Neuerscheinungen. Bisher erschienen (Stand Juli 2021) die folgenden Tipps. Das jeweils aktuelle Verzeichnis finden Sie auf der BoKAS-Startseite!
Krimi-Tipp 2024: 76, 77
Krimi-Tipp 2023: 74, 75
Krimi-Tipp 2022: 73
Krimi-Tipp 2021: 71, 72
Krimi-Tipp 2020: 69, 70
Krimi-Tipp 2019: 68
Krimi-Tipp 2018: 67
Krimi-Tipp 2017: 65; 66;
Krimi-Tipp 2016: 63; 64
Krimi-Tipp 2015: 61; 62;
Krimi-Tipp 2014: 60;
Krimi-Tipp 2013: 59;
Krimi-Tipp 2012: 58; 57
Krimi-Tipp 2011: 55; 56;
Krimi-Tipp 2010: 54
Krimi-Tipp 2009: 52; 53
Krimi-Tipp 2008: 50; 51;
Krimi-Tipp 2007: 46; 47; 48; 49;
Krimi-Tipp 2006: 43; 44; 45;
Krimi-Tipp 2005: 38; 39; 40; 41, 42
Krimi-Tipp 2004: 33, 34, 35, 36, 36, 37
Krimi-Tipp 2003: 28, 29, 30, 31, 32
Krimi-Tipp 2002: 22, 23, 24, 25, 26 27
Krimi-Tipp 2001: 17,
18, 19,
20,
21.
Krimi-Tipp 2000: 11, 12, 13, 14, 15, 16
Krimi-Tipp 1999: 6, 7, 8, 9, 10
Krimi-Tipp 1998: 1, 2, 3, 4, 5
Hinweise oder Auszüge aus den Hinweisen, die mit dem Kürzel (tp) versehen sind, können für Werbezwecke zitiert werden - [bitte zitieren wie folgt: Thomas Przybilka, BoKAS - Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur].
Hinweis für die Verlage
To the Publishers
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KRIMI-TIPP 77
Juli - Dezember 2024
Ein Service des
BoKAS
mit Hinweisen und Rezensionen zu deutscher und internationaler Sekundärliteratur der Kriminalliteratur
www.krimilexikon.de/przybilk.htm
www.bokas.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html
https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4
Editorial
Liebe Abonnenten des KTS,
Abschied nehmen heißt es nach 39 Jahren und insgesamt 92 Ausgaben von CADS. Abonnenten und Leser weltweit werden das britische Krimi-Magazin schmerzlich vermissen.
Wer wissen möchte, was (und wieviel) Spannungsautoren als Drinks bevorzugten, sollte unbedingt einen Blick in „Trinken wie ein Dichter“ werfen.
Dass es im Krimi nicht immer nur regnet, weiß Katia Schorn, die sich mit Wetterphänomenen im französischen Kriminalroman beschäftigt hat.
Ein Bekannter aus der Schweiz, der taiwanesisch-schweizer Krimiautor Wen-huei Chu, hat das BoKAS freundlicherweise mit „Crimystery“, dem Jahrbuch 2024 der Crime Writers of Taiwan (CWT) und mit deren monatlich erscheinenden „Mystery Magazine“ versorgt. Die Übersetzung des Inhalts besorgte Wen-huei Chu, von ihm stammt auch der Artikel über die Krimilandschaft Taiwans.
Den Abonnenten des KTS und den Lesern der Online-Ausgabe wünsche ich einen guten Start in das Neue Jahr.
Mit besten Grüssen
Thomas Przybilka
BoKAS
Alle bisher erschienenen Ausgabe des „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ sind unter www.bokas.de archiviert.
Die ehemaligen „Befragungen“ „Befragungen“ sind unter www.bokas.de/befragungindex.html archiviert. Abgelöst wurden die „Befragungen“ durch die „8 Fragen an …“. Diese Kurzinterviews erscheinen ausschließlich im „Krimi-Tipp Primärliteratur“ (KTP)
Der „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ wird seit vielen Ausgaben von Prof. Norbert Spehner (Quebec/Kanada) für sein französischsprachigen Newsletter „Marginalia – Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires“ übernommen. Im Netz nachzulesen unter http://marginalia-bulletin.blogspot.de/ oder www.scribd.com/marginalia. Wer den Newsletter abonnieren möchte, wende sich an nspehner@sympatico.ca.
Den Newsletter der Krimibestenliste hat Tobias Gohlis Ende 2020 eingestellt. Wer alle neuen Beiträge auf der Homepage von Tobias Gohlis unter https://recoil.togohlis.de/ abonniert, wird auch weiter regelmäßig Texte zu Krimis der Bestenliste und die monatliche Krimibestenliste
erhalten.
Auszüge aus dem „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ werden von „culturmag“ übernommen und erscheinen dort als „Pick of the Week“ im Bereich „crimemag“: http://culturmag.de
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Schnellübersicht / Quick Search
Verlage / Publishers
Bebra
Beguiling Creative Co.
Biblioteca la Bòbila
Buchkultur
CADS
Cambridge UP
Culturbooks
CWT
Diogenes
Eifeler Literaturverlag
Europa
Folio
Gmeiner
Goldmann
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HarperCollins UK
Hoffmann & Heinrich
Klett-Cotta
Langen Müller
Liebeskind
Penguin
Routledge
Stiftungs- und Initiativenverlag
SVDS – Schweizerischer Verein
für die deutsche Sprache
Syndikat
Taylor & Francis
transcript
Ullstein
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Interviews
Wen-huei CHU
Eine Aufstellung aller bisherigen Kurzinterviews
„8 Fragen an … / 8 Questions to …“
jeweils am Schluß des aktuellen „Krimi-Tipp Primärliteratur“ (KTP)
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Bibliographien
Nachschlagewerke /
Referenzliteratur /
Aufsätze

Dalrymple, Roger / Green, Andrew: The Idea of Education in Golden Age Detective Fiction. 2024, 160 S., 7 s/w Illustrationen, Routledge (Taylor
& Francis), 0-367-72503-7 / 978-0-367-72503-7, £ 135,00
This book presents an exploration of how Golden Age detective fiction encounters educational ideas, particularly those forged by the transformative educational policymaking of
the interwar periods. Chartin the educational policy and provision of the era, and referring to works by Agatha Christie, Dorothy L. Sayers, Edmund Crispin and others, this book explores the educational capacity and agency
of literary detectives, the learning spaces of the genre and the kinds of knowledge that are made available to inquirers both inside and outside the text. It is argued that the genre explores a range of contemporaneous propositions
on the balance between academic curriculum and practicum, length of school life and the value of lifelong learning. This book‘s closing chapter considers the continuing pedagogic value for contemporary classrooms of
engaging with the genre as a rich discursive and imaginative space for exploring educational ideas. Framing Golden Age detective fiction as a genre profoundly concerned with learning, this book will be highly relevant reading
for academics, postgraduate students and scholars involved in the fields of English language arts, twentieth-century literature and the theories of learning more broadly. Those interested in detective fiction and interdisciplinary
literary studies will also find the volume of interest.
Inhalt:
Introduction / Learning in the Age of Sleuthing / Detective as learner and teacher / The learning spaces of Golden Age Detective Fiction / The limits of detective learning / Detective
fiction in education.
Roger Dalrymple ist Professor an der Oxford Brookes University and Senior Research Fellow in Education am Regent’s
Park College, Oxford University.
www.rpc.ox.ac.uk/people/professor-roger-dalrymple/
Andrew Green ist stellvertretender Direktor am Global Lives Research Centre der Brunel University, London.
www.brunel.ac.uk/people/andrew-green/research
(vt) KTS 77
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Edwards, Martin: The Life of Crime. Detecting the History of Mysteries and Their Creators. 2024 (überareitete und erweiterte Auflage der
Ausgabe von 2022), 724 S., HarperCollins UK, Paperback, 0-00-819244-8 / 978-0-00-819244-0, £ 14,99
In this groundbreaking history of crime fiction, acclaimed expert Martin Edwards traces the evolution of the genre from the eighteenth century to the present, offering a brand-new
perspective on the world’s most popular form of storytelling. --- Auf über 700 Seiten öffnet Martin Edwards seine grandiose Darstellung zur Geschichte der (internationalen) Kriminalliteratur von den Anfängen
bis zur Jetztzeit. Es sind 55 umfangreiche Kapitel, jeweils ergänzt mit Anmerkungen und Hinweisen auf weiterführende Literatur, die er dem Spannungsgenre zuschreibt. Martin Edwards geht auf die diversen Subgenre
der Kriminalliteratur ein, wie auch auf Autorinnen und Autoren und deren Protagonisten. Erschlossen wird diese Geschichte der Kriminalliteratur durch eine umfangreiche Bibliographie, selbstverständlich sind ein Titel-
wie ein Autorenindex, ein Namensregister und ein Themenindex. Die vorliegende überarbeitete und wesentlich erweiterte Ausgabe ist momentan leider nur als Paperback-Ausgabe lieferbar!
Inhalt:
[aus Platzgründen wird auf die Auflistung der 55 Kapitel verzichtet, für den Benutzer daher nur der Hinweis zu neun allgemeinen Themen, die dieses Nachschlagewerk anbietet]
1. Literary studies. Fiction novelists & prose writers
2. Literary companions, book reviews & guides
3. Classic crime and mystery fiction
4. Crime and mystery. Cosy mystery
5. Historical crime & mystery
6. Crime & mystery. Hard-boiled crime, noir fiction
7. Crime & mystery. Private investigators / amateur detectives
8. Modern and contemporary fiction. General and literary
9. Fiction based on or inspired by true events
Selcted Bibliography / Acknowledgements / Index of Titles / Index of Names / Subject Index.
Martin Edwards ist mehrfacher Krimi-Preisträger, u.a. wurde 2020 er mit dem CWA Diamond Dagger ausgezeichnet, Präsident des Detection
Club, Archivar der Crime Writers‘ Association und Berater für Kriminalliteratur der British Library.
www.martinedwardsbooks.com
(vt & tp) KTS 77
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Felten, Olaf / Stangl, Sebastian / Stangl, Johannes Maria / Süß, Tom: Die drei ??? – Das spezialgelagerte Kompendium. 2024, 448
S., Illustrationen (Andreas Ruch), Verlag Langen Müller, 3-7844-3726-5 / 978-3-7844-3726-2, EURO 28,00
Frank und Joe Hardy, die „Hardy Boys“ ermittelten als Jugenddetektive von 1927 an in der amerikanischen Kinder- und Jugendliteratur, ab 1930 erschienen dann die Detektivabenteuer
der „Nancy Drew“. Beide Serien kreierte Edward Stratemeyer. 1964 ersann dann Robert Arthur ein Trio von jugendlichen Amateurdetektiven: „The Three Investigators“ – Jupiter Jones, der Denker des
Teams, Peter Crenshaw, der Sportliche, und Robert „Bob“ Andrews, die Spürnase in diesem Trio. Der Erfolg dieser Serie schwappte auch nach Deutschland über. 1968 erschien unter dem Titel „Die drei
??? und das Gespensterschloss“ das erste Buch einer beispiellosen Erfolgsserie, die später dann als Hörspielserie auf Kassetten vermarktet wurde und tausende Fans fand. Vier Hardcore-Fans und Podcaster von
„Die drei ???“, Olaf Felten, Sebastian Stangl, Johannes Maria Stangl und Tom Süß haben bisher über 260 Bücher der Reihe gelesen und aus den Inhalten ein für Fans unverzichtbares Nachschlagewerk
geschaffen. Auf den 448 Seiten dieses Kompendiums wird alles Erdenkliche zur Serie zusammengetragen. Der abschließende Anhang verzeichnet Titel, Autoren, Erscheinungsjahr.
Inhalt:
Teil 1: Die Serie, die Menschen dahinter und die wichtigsten Begriffe (Terminologie / Personen).
Teil 2: Die Fallakten.
Teil 3: Rocky Beach und seine Bewohner (Personen / Orte und Organisationen / Tiere, Gegenstände und Sonstiges).
(Teil 4): Index / Danksagung / Büchercodes.
Olaf Felten, Jahrgang 1977, Datenschutzbeauftragter.
Sebastian Stangl, Podcaster bei „Magabotato“.
Johannes Maria Stangl, Jahrgang 1986, Krimiautor.
Tom Süß, „drei ???“-Podcaster.
Andreas Ruch, Jahrgang 1975, Grafiker und Autor, lebt in Düsseldorf.
www.spezialgelagert.de
(tp) KTS 77
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Reitz, Caroline: Female Anger in Crime Fiction. 2024, 75 S., Cambridge University Press (Elements in Crime Narratives), 1-00-953933-7 / 978-1-00-953933-3,
£ 46,99
Feminist anger is having a moment, but the double meaning of ‘mad‘ as angry and crazy has shaped the representation of women in popular crime fiction since Lady Audley
burned down the house over 150 years ago. But when is anger just, when is it revenge, and when is it maddening? This Element will explore the ethics and efficacy of anger in female-centered crime fiction from its first stirrings
in the 19th century through second wave feminism’s angry, individualist heroes until today’s current explosion of women who reject respectability and justification. It will also examine recent challenges to our
understanding of the genre posed both by feminist care ethics and by intersectional crime fiction. This element considers anger as the appropriate affect for women fighting for justice and explores how it shapes the representation
of female detectives, relates to the crimes they investigate, and complicates ideas around justice.
Inhalt:
Foreword / Mad? / Using It / Losing It / Epilogue.
Caroline Reitz lehrt am John Jay College of Criminal Justice.
www.gc.cuny.edu/peolpe/caroline-reitz
(vt) KTS 77
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Schorn, Katia: Möderische Meteorologie. Wetterphänomene im französischen Kriminalroman. 2024, 506 S., 12 s/w und 8 farbige Abbildungen
/ Tabellen, transcript Verlag (lettre), 3-8376-6847-9 / 978-3-8376-6847-6, EURO 62,00
Schneeverwehungen, Blizzards, Nebel, Sturm und peitschender Regen sind nicht nur willkürliche Zutaten, um im Kriminalroman Spannung zu erzeugen. Das Wetter im Krimi wird allerdings
oft als spielerische Zutat angesehen, beim Lesen vielleicht vernachlässigt – vielleicht sollte man mehr auf dieses Beiwerk achten. Werden im TV- oder Kino-Thriller meist oft zu Beginn die Tatwaffen und Mordwerkzeuge
präsentiert, so markiert im Kriminalroman, oft zu Beginn, zum Beispiel Nebel über der Londoner Themse, dass es gruselig spannend wird. Die Literaturwissenschaftlerin Katia Schorn hat ihren Blick auf das Wetter in
ausgesuchten französischen Kriminalromanen gerichtet, um zu untersuchen, ob es denn nur wirklich im Krimi immer regnet. Ob dies stimmt, beurteilt sie genauer anhand von insgesamt fünf ausgewählten Krimis, von
Eugène Sue, Émile Gaboriau, Léo Malet, Georges Simenon und Pierre Magnan. Eine Zusammenstellung der Bedeutung und Darstellung des Wetters bei Fred Vargas, Bernard Minier und Jean-Christophe Grangé
thematisiert sie in einem kurzen abschließenden Kapitel. Eine ausführliche Bibliographie der Primärliteratur und der Sekundärliteratur, sowie einige Diagramme und Tabellen und ein umfangreicher Komplex
von Anmerkungen und Hinweise beschließen „Mörderische Meteorologie“. Und auch dies sollte noch erwähnt werden: in Krimis scheint durchaus auch die Sonne.
Inhalt:
1. Im Krimi regnet es immer!? / 2. Eugène Sue – Vom Schauerroman zum Kriminalroman / 3. Émile Gaboriau – Der Beginn des französischen Kriminalromans
/ 4. Léo Malet – Der Auftakt zum französischen „roman noir“ / 5. Georges Simenon – Die Kriminalromanreihe mit Commissaire Maigret / 6. Pierre Magnan – Der französische Regionalkrimi
/ 7. Aktuelle Tendenzen – Wettertrends in „Rompol“ und Thriller [zu: Fred Vargas, Bernard Minier, Jean-Christophe Grangé, Anm. tp] / 8. Im Krimi regnet es nicht immer! / Literaturverzeichnis / Abbildungen,
Diagramme und Tabellen / Anhang / Anmerkungen.
Katia Schorn, geb. Harbrecht, ist Literaturwissenschaftlerin. Sie studierte Frankoromanistik, Hispanistik und Transnationale Literaturwissenschaften
in Nizza und Bremen und arbeitete u.a. im Fokusprojekt „Entzauberte Städte. Urbaner Raum und Migration in der französischsprachigen Gegenwartsliteratur“ mit. Sie promovierte dort 2021 bei Prof. Karen
Struve und Prof. Gisela Febel mit einer Untersuchung zum Wetter im französischen Kriminalroman.
(tp) KTS 77
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Autorenporträts
Autobiographien
Biographien
Werkschau

Cornwell, Tim (Hg): Ein diskreter Spion. John le Carrés Briefe. 2024, XXXIX / 743 S., zahlreiche s/w Illustrationen, Lesebändchen,
(A Private Spy. The Letters of John le Carré, Ü. a.d. Englischen v. Peter Torberg), Ullstein Verlag, 3-550-20218-0 / 978-3-550-20218-6, EURO 34,99 [!! Ab 1.3.2025 EURO 49,90 !!]
John le Carré war vieles: Sohn und Urgroßvater, Spion und Schriftsteller, einsamer Spaziergänger auf den Klippen Cornwalls und gern gesehener Gast auf allen Bühnen
der Welt. John le Carrés Name steht für Unbestechlichkeit, politische Weitsicht und eine tief empfundene Menschlichkeit. Seine Romane – „Der Spion, der aus der Kälte kam“, „Tinker,
Tailor, Sailor, Spy“, „Das Russlandhaus“, „Der ewige Gärtner“ oder „Marionetten“ – wurden oft als eindringliche Warnung oder tiefere Wahrheit verstanden. John le Carré
gilt als wichtiger Kommentator und Chronist seiner Zeit: der Nachkriegsjahre, des Aufbruchs in den Sechzigern, des sich zuspitzenden Kalten Krieges, des Niedergangs und Zerfalls der Sowjetunion, der Neuordnung der Welt nach
dem Fall der Berliner Mauer, des Kampfes gegen den Terror, der Jahre des Brexits und des Aufstiegs von Donald Trump. Diese mitreißende Sammlung von Briefen an Gary Oldman, Philip Roth, Margaret Thatcher und viele andere
zeigen den spielerischen, intelligenten und leidenschaftlich eloquenten Mann hinter dem weltweilt bekannten Pseudonym John le Carré. Sie nimmt uns mit in eine Zeit, die von Umbrüchen geprägt war, die bis heute
fortwirken.
Inhalt:
Einleitung / Anmerkung zum Herausgeber Tim Cornwell, Anmerkungen zum Text / Schultage / Skirennfahrer / Oxford und Heirat / Eton / London / Deutschland / Unstet / Jane / Südostasien
und „Eine Art Held“ / Guinness und Smiley / „Die Libelle“ / „Ein blendender Spion“ / „Das Russlandhaus“ / „Der Nachtmanager“ / „Unser Spiel“: Krieg im
Kaukasus und ein Buchumschlag / Russland, Cornwall und ein Rennpferd / „Der Schneider von Panama“ / „Der ewige Gärtner“ / „Absolute Freunde“ / „Verräter wie wir“ /
Empfindliche Wahrheit“ / „Der Nachtmanager“: <Der Dunst des Ruhms> / Trump und Brexit / Lockdown / Schlusssatz / Dank.
John le Carré wurde 1931 als David Cornwell in Poole, Dorset, geboren. Nach einer kurzen Zeit als Lehrkraft
in Eton schloss er sich dem britischen Geheimdienst an. 1963 veröffentlichte er „Der Spion, der aus der Kälte kam“. Der Roman wurde ein Welterfolg und legte den Grundstein für sein Leben als Schriftsteller.
Nach Ende des Kalten Krieges widmete er sich internationalen Themen wie Waffenhandel, den Machenschaften der Pharmaindustrie und dem Kampf gegen den Terror. Der in Deutschland hoch geschätzte Autor wurde mit der Goethe-Medaille
ausgezeichnet. John le Carré verstarb am 12. Dezember 2020.
www.johnlecarre.com
Tim Cornwell wurde 1962 als dritter Sohn von David Cornwell und seiner ersten Frau Ann Sharp geboren. Er arbeitete
in den Neunzigerjahren als Journalist für verschiedene britische Zeitungen in Washington und Los Angeles. Nach zwölf Jahren in den USA zog er nach Edinburgh, wo er für „The Scotsman“ schrieb. Tim
Cornwell starb im Mai 2022.
(vt) KTS 77
Weiterführende Literatur im BoKAS:
--- Bruccoli, Matthew J. / Baughman (Hg): Conversations with John le Carré. 2004, University Press of Mississippi (Literary Conversations Series)
--- Hamdorf, Benjamin Paul: Die Großstadt Berlin als Ort des „Kalten Krieges“ im modernen englischensprachigen Spionageroman. 2008, Universität Bonn
--- Hindersmann, Jost: John le Carré. Der Spion, der zum Schriftsteller wurde. Portrait und Bibliografie. Bibliografie unter Mitarbeit von Thomas Przybilka. 2002, NordPark
Verlag
--- Hindersmann, Jost: „Them and Us“: Freund- und Feindbilder in britischen Spionageromanen. 1991, Universität Osnabrück
--- Holtmann, Ulrike: Spying on Le Carré – His Heroes of the Sixties and Seventies. 1991, Universität Osnabrück
--- Jenssen, Elena: Die Narrativik des Geheimen. Erzählplots in den Spionageromanen von John le Carré. 2000, Libri Books on Demand
--- Kost, Rudi: Über George Smiley. Biographische Skizzen. 1095, Poller Verlag (Kabinett der Detektive)
--- Le Carré, John: Der Taubentunnel. Geschichten aus meinem Leben. 2016, Ullstein Verlag
--- Lenz, Bernd: FACTIFICTION – Agentenspiele wie in der Realiltät. Wirklichkeitsanspruch und Wirklichkeitsgehalt des Agentenromans. 1987, Winter Verlag
--- Lewis, Peter (Elfred): John le Carré. 1985, Frederick Ungar Publishing Co.
--- Monaghan, David: Smiley’s Circus. Die geheime Welt des John le Carré. 1992, Heyne Verlag
--- Przybilka, Thomas: John le Carré. Eine Auswahlbibliographie der Sekundärliteratur. 2016, BoKAS
--- Schuster, Winfried: Parallele und Kontrast in den Spionageromanen von John le Carré als Zeichen einer Humanität. Untersuchungen zur Erzähltechnik bei
David John Moore Cornwell. 2022, Universität Mainz.
--- Wolff, Andrea: Stereotype Sichtweisen im Darstellungsprozess der UdSSR. Eine Untersuchung des Beitrags zeitgenössischer britischer Spionageromane zum Prozeß
fremdkulturellen Verstehens. 1990, Universität Bielefeld
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Penzel, Matthias / Waibel, Ambros: Jörg Fauer. Rebell im Cola-Hinterland. Die Biografie. 2024 (wesentlich ergänzte und erweiterte Neuauflage
der Ausgabe von 2004, Tiamat Verlag), 638 S., 10 s/w Illustrationen, Lesebändchen, Diogenes Verlag, 3-257-07292-9 / 978-3-257-07292-1, EURO 32,00
Am 16. Juli 2024 wäre Jörg Fauser 80 Jahre alt geworden. Matthias Wenzel und Ambors Waibel haben ihre 2004 erschienene Biografie, seinerzeit 288 Seiten stark, jetzt ergänzt
und wesentlich erweitert. Für ihre Arbeit haben sie zahlreiche Bekannte und Freunde des Schriftstellers interviewt oder auch ursprüngliche Interviews aktualisiert. Entstanden ist das Lebensbild eines Autors, der
so recht in keine Schublade passen wollte. Krimis, Reportagen, Essays und Erzählungen, Tagebuchaufzeichnungen und Briefe, Songtexte und Filmskripts markieren das literarische Schaffen Jörg Fausers, gleichzeitig zeichnen
seine Veröffentlichungen auch ein Bild der kulturellen Geschichte der Bundesrepublik und der Geschichte der Literatur bis in die 80er Jahre. Neben einer Zeittafel, zahlreichen Anmerkungen, einer umfangreichen Bibliografie
wird „Jörg Fauser. Rebell im Cola-Hinterland“ durch ein Namensregister erschlossen.
Inhalt:
--- Aufblende (Spiel mit mir).
--- I. 1944-1974, „Hier bist du her, dies ist mein Land“. (1. Kindheit und Jugend: Vor-Geschichte / My generation / Vater, Mutter, Kind / Überleben in Sick City
/ Frühe Fluchten / Krise als Chance / Die großen Städte und der kleine Tod) (2. Tophane & Aqualunge: Brachland BRD, Hoffnung USA / Schule – Nebenfach Rebellion / There’s a Beat going on: London
/ Blick zurück ins Nirgendwo / Maybe Topkapi, vielleicht „Tophane“: Istanbul / „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“: Berlin und die Kommunen 1968/69 / Back in the BRD. Göttingen
/ Der Offset-Blues: Schreiben – und verkaufen / Als Apomorphin-Vertreter ein High für „twen“ / Ansichtskarte aus der Interzone: „Aqualunge“). (3. Leben und Sterben in Frankfurt: Mein Haus,
dein Haus: Leben in Frankfurt 1971-74 / Endstation ZOOM, Zwischenstop UFO / Wenn dieses Buch ein Maschinengewehr wäre / Neuanfang mit „Gasolin“ / „Requiem für einen Goldfisch. 5 Stories“ /
Vive la Poésie / Nirwana im Norden: Letzte Tage in Frankfurt).
--- II. 1974-1981, „Ich bin Geschäftsmann, das ist mein Business“. (4. Multimedial: Profi unterwegs: Wir müssen reden … über Geld – Gig economy
/ Spiel mir das Leben vorm Tod – Hörspiele / Kulissen-Schieberei: „C’est la vie Rrose“ / Und dann wurde der Film nie geschossen / Filmprojekte in den 80ern / Zeichen der Unruhe) (5. München:
Alles völlig normal: Metamorphosen und Dienstleistung / München: Garstig Liebchen. Der Poet als Lumpensammler / Trau keinem über dreißig – Dichter in den Städten) (6. Der versilberter Strand:
Kosmos statt Kanonenfutter: Literarische Essays / „Der versilberte Rebell“ / Kosmos I: Bukowski / Der Mann, der Shakespeares Krimis liebte: Chandler, Hammett & Co. / Sprache auf der Spur: Burroughs und Orwell
/ Nachlese oder: Bleibende Wirkung) (7. Gedichte, Prosa & Song: Einfache Bilder, starker Typ: „Trotzki, Goethe und das Glück“ / Alles wird gut in der blauen Nacht / Kosmos II: Die Fallada-Lektion / Boulevard
de la Vabanque: Songtexte für Achim Reichel / Ich schreib dir den Blues: Songs mit Veronika Fischer).
--- III. 1980-1985, „Angestellt beim Verfassungsschutz für Sprache und Zweifel. (8. „Der Schneemann“: Nach der Morgenröte tastend / Stoff der Träume
/ Spiegelungen / Fullhouse in Fauserland / Wirkungen und Nebenwirkungen – Rezensionen / Der große Bäng – Verfilmung / Cut-off) (9. Als Journalist in Berlin: Berliner Skandale / Ende und Anfänge:
„Tip“-Kolumnen / Klagen beim Ingeborg-Bachmann-Preis) (10. Kunstwerk Rohstoff: Vom Rohstoff zu „Rohstoff“) (11. Drei im roten Kreis: Teil I: Mädchen vermisst, Timing vermasselt / Mach’s noch
mal, Gelb: „Der dritte Weg“ / Die Stunde der Schlange / „Das Schlangenmaul“ / Das späte Unentschieden: „Kant“).
--- IV. 1985-1987, „Verheiratet, aber sonst unabhängig“. (12. Kein vierter Akt: Freiheit und Würde / „Crapziks Karneval“ / Angst und Ekel / „TransAtlantik
& lui“: Fischer & Schröder / Bad Deutschland: „Die Tournee“) (13. Wie kommt einer dahin?: Wie die Kugel im Kessel / In die Klauen der CIA – Opiumdreieck / Zehn nach vier, 17. Juli 1987).
--- V. Anhänge, Meine ganze Existenz hängt an dem Widerstreit zwischen Schreiben und Leben“. (Zeittafel / Anmerkungen / Bibliografie [Auszug] / Special thanks /
Namensregister.
Jörg Fauser wurde 1944 bei Frankfurt am Main geboren. Nach Abitur und abgebrochenem Studium lebte er längere
Zeit in Istanbul und London. Er arbeitete u.a. als Aushilfsangestellter, Flughafenarbeiter, Nachwächter. Ab 1974 widmete er sich hauptberuflich dem Schreiben. Seine Romane, Gedichte, Reportagen und Erzählungen sind
eine Ausnahmeerscheinung in der deutschen Literatur. Jörg Fauser verunglückte 1987 in der Nacht nach seinem Geburtstag tödlich bei München auf der Autobahn.
Matthias Penzel, geboren 1966 in Mainz, war in London als Korrespondent tätig und Chefredakteur diverser
Zeitschriften. Seit 2001 ist er freier Journalist und Dozent in Berlin und hat mehrere Bücher geschrieben und herausgegeben.
www.literaturport.de/lexikon/matthias-penzel/
Ambros Waibel, 1968 geboren und aufgewachsen in München, lebt in Berlin und arbeitet als Journalist und
als Übersetzer aus dem Italienischen. Es erschienen drei Erzählbände von ihm im Verbrecher Verlag, Berlin.
www.ambros-waibel.de
(tp) KTS 77
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Kriminalistik
True Crime
Spionage

Aro, Jessika: Moskaus Schattenkrieg. Das geheime Terror- und Propagandanetzwerk des Kreml und seine Gefahren für die demokratische Welt.
2024, 400 S., 16 Farbfotos, (Putinin Maailmansota. Venäjän salaiset operaatiot lännen tuhoamiseksi, Ü. a.d. Finnischen von Reetta Karjalainen & Tanja Küddelsmann), Goldmann Verlag, 3-442-31741-X
/ 978-3-442-31741-7, EURO 24,00
Über 13 Jahre nach dem Absturz eines polnischen Regierungsflugzeugs nahe des russischen Smolensk, bei dem 96 Menschen – darunter der damalige polnische Regierungschef
– ums Leben kamen, gilt zahlreicher Ungereimtheiten zum Trotz als offizielle Unfallursache menschliches Versagen. Ein Beleg dafür, wie wirkungsvoll die Lügen- und Propagandamaschine der russischen Regierung
funktioniert, die bereits kurz nach der Tragödie den Piloten für den Absturz verantwortlich machte und bis zum heutigen Tag eine unabhängige Untersuchung der Unfallursache erfolgreich verhindert. Die finnische
Journalistin und international bekannte Putin-Kritikerin Jessika Aro hat in jahrelanger investigativer Recherche Beweise dafür gesammelt, dass es sich beim Smolensk-Unglück um einen russischen Terrorakt handelt.
Sie sieht in dem Attentat ein Beispiel für Russlands hybriden Krieg, der im Schatten der Weltöffentlichkeit cybertechnische und mediale mit paramilitärischen Kampfformen kombiniert. In ihrem neuen Buch „Putins
Schattenkrieg“ analysiert Aro, wie der Kreml durch geheime Militäreinsätze, Fake News und gezielte Propaganda westliche Demokratien systematisch untergräbt und skrupellos politische Interessen durchsetzt
– von Warschau bis Washington, von Berlin bis Kiew.
Inhalt:
--- Einleitung
--- Smolensk (96 Namen / Natalia Januszko / Wie der Kreml die Medien in eine Waffe verwandelte / Marek Pyza / Janusz Kochanowski / Glenn Jørgensen und Ewa Stankiewicz /
Grzegorz Wierzcholowski / Die offizielle Untersuchung seitens Russland: Der Pilot hatte Angst vor dem wichtigsten Passagier / Die Neuuntersuchung seitens Polenz: Hinter dem Absturz steckt der russische Sicherheitsapparat /
Ein neuer Eiserner Vorhang)
--- Hybride Fronten in Nah und Fern (Waleri, Juri und Sergei / Em Seikkanen / Der Patriarch Kyrill / Ich, Jessika Aro / Manasseh Azure Awuni / Der Bronzekrieger Aljoscha)
--- Quellen und Literatur / Danke.
Die finnische Journalistin Jessika Aro (*1980) begann im September 2014 ihre Recherche zu pro-russischen Internettrollen. Prompt fand sie sich
selbst in ihrem Kreuzfeuer wieder, wurde mit dem Tode bedroht und musste ihr Heimatland verlassen. Im Dezember 2020 wurde Jessika Aro mit dem renommierten „Courage in Journalism“-Preis ausgezeichnet, der in Kooperation
mit der Washington Post und CNN verliehen wird. Ihre Verdienste rund um die Offenlegung der Informationsschlachten des Kremls im Internet haben weltweit Beachtung gefunden.
(vt) KTS 77
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Dullau, Michael: Hier kommt keiner lebend raus! Verschwiegene und vergessene Todesfälle an der Berliner Mauer. Teil 1: Die 60er-Jahre. Erzählungen. 2024, 118 S., OA, Stiftungs-
und Initiativenverlag (Edition Deutsche Einheit), 978-3-7598-9501-1, EURO 7,95
Auf drei Teile hat Michael Dullau diese Erzählungen auf Grund seiner Recherchen zu den Todesschüssen der DDR-Grenzsoldaten an der Berliner Mauer angelegt: „Verschwiegene
und vergessene Todesfälle an der Berliner Mauer“, so der Untertitel dieser Trilogie. Diese drei Teile sind chronologisch nach Jahrzehnten geordnet. Der erste Teil beleuchtet ausgewählte Ereignisse der 60er-Jahre;
Teil 2 und 3 befassen sich mit den Todesschüssen der 70er- und 80er-Jahre und werden fiktional nacherzählt. Der berüchtigte Todesstreifen an der Berliner Mauer dokumentierte vor aller Augen der Welt das unmenschliche
Regime des selbsternannten „Arbeiter- und Bauernstaates“. Die Propaganda der DDR-Regierung und der Staatssicherheit bemühten den Euphemismus eines „Grenzwalls gegen den Faschismus“ – ein
für den Großteil der Bevölkerung durchschaubarer Versuch von der Tatsache einer den Staat ausblutenden Fluchtbewegung der meist akademischen Bürgern gen Westen abzulenken. Die Todeszone entlang der Berliner
Mauer war, im Gegensatz zur „Grünen Grenze“ der DDR-Provinz, die am aufwendigsten befestigte „antifaschistische“ Grenzanlage. Dullau hat sechs wahre Todesfälle an der Berliner Mauer der 60er-Jahre
für seine Erzählungen ausgewählt. Eine ausführliche Einleitung veranschaulicht das perfide System der DDR-Grenzsicherung, zudem wird kurz und knapp auf die „ZERV“, die Zentrale Ermittlungsstelle
Regierungs- und Vereinigungskriminalität eingegangen (gegründet am 1.9.1991).
Inhalt:
--- Einleitung (Tödliche Grenzanlagen gegen die eigene Bevölkerung / Die unterschiedliche Grenzsicherung der DDR an der „Grünen Grenze“ zur BRD und an
der Berliner Mauer in Westberlin / Die tödliche Grenzsicherung der DDR an der Grenze zu Westberlin / Daten und Fakten zu den Todesfällen / Die Opfer der tödlichen Grenzsicherung der DDR an der Berliner Mauer).
--- Die 60er-Jahre an der Berliner Mauer (Der „Antifaschistische Schutzwall“ – Anspruch und Wirklichkeit / Die DDR-Grenzanlagen an der Berliner Mauer in den 60er-Jahren
/ Den Gegner vernichten!)
--- Die ZERV – Zentrale Ermittlungsstelle Regierungs- und Vereinigungskriminalität.
--- 1. Ins Gesicht geschossen / 2. Tod im Stacheldraht / 3. 199 Schüsse / 4. Hier kommt keiner lebend raus! / 5. So wird es gemacht! / 6. Das sind ja Kinder!
--- Quellenangaben / Danksagung.
Michael Dullau beschäftigt sich seit mehreren Jahren als Autor mit der Aufarbeitung der Geschehnisse an der deutsch-deutschen Grenze und
in den Grenztruppen der DDR und hat dazu Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten, aber auch Fachbücher, Dokumentationen sowie Chroniken publiziert. In den Jahren 1987 bis 1989 war er selbst Wehrdienstpflichtiger
bei den DDR-Grenztruppen. Seit 2016 widmet er sich der umfassenden erzählerischen Aufarbeitung der Todesfälle an der einstigen deutsch-deutschen Grenze. Michael Dullau ist heute als freiberuflicher Redakteur und
Autor tätig.
www.amzn.to/2xedu08
(tp) KTS 77
Das Interview „8 Fragen an Michael Dullau“ siehe KTP 172 und KTS 72
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Görtemaker, Manfred: Republikflucht und Ausreisen. Justiz und Politik in der DDR. 2024, 256 S., 30 Abbildungen, be.bra Verlag, 3-95410-320-6
/ 978-3-95410-320-1, EURO 28,00
Bis zum Mauerbau 1961 verließen rund 2,8 Millionen Menschen die DDR. Danach war Flucht mit Gefahr für Leib und Leben verbunden, eine Übersiedlung in den Westen
praktisch nur noch für Rentner möglich. Nach dem Beitritt der DDR zur UNO 1973 und der damit einhergehenden Anerkennung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sowie mit der Unterzeichnung der KSZE-Schlussakte
von Helsinki 1975, aus denen sich ein Recht auf Ausreise ableiten ließ, nahm die Zahl der Ausreiseanträge jedoch stark zu. Von den Behörden wurden sie als „rechtswidrige Ersuchen“ eingestuft, da
es für dauerhafte Ausreisen unterhalb des Rentenalters in der DDR bis Ende 1988 keine Rechtsgrundlage gab. Die Antragsteller mussten deshalb mit persönlichen und beruflichen Nachteilen rechnen, nicht selten auch
mit Repressionen durch die Staatssicherheit. Wie Politik und Justiz der DDR mit „Republikflüchtigen“ und Ausreisewilligen umgingen, ist Gegenstand dieses Buches. Auf der Grundlage von mehr als 8.000 Fällen
in sieben Kreisen der ehemaligen DDR im heutigen Brandenburg und Thüringen wird darin die Praxis von Flucht und Ausreise von Mitte der 1970er Jahre bis zur Wiedervereinigung 1989/90 untersucht.
Manfred Görtemaker, Prof. Dr., war bis 2018 Professor für Neuere Geschichte an der Universität Potsdam. Daneben war und ist er Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen
Beiräten und Gremien, unter anderem von 1998 bis 2023 Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Seit 2005 nimmt er zudem jährlich
eine Gastprofessur an der Università di Bologna wahr.
https://www.uni-potsdam.de/de/hi-neuere-geschichte/manfred-goertemaker
(vt) KTS 77
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Hanke, Kathrin: Die Axtmöderin mit dem Madonnengesicht. Ruth Blaue. 2024, 250 S., [im Anhang: Personenverzeichnis / Nachwort / Quellen],
OA, Gmeiner-Verlag (True Crime), 3-8392-0725-8 / 978-3-8392-0725-3, EURO 14,00
Schleswig-Holstein im November 1955: Nach nur vier Verhandlungstagen endet der Indizienprozess im Schwurgericht Itzehoe gegen Ruth Blaue mit einem Schuldspruch und dem Strafmaß
lebenslange Haft. Gemeinsam mit ihrem Geliebten, der sich jedoch in der Untersuchungshaft durch Suizid den irdischen Richtern entzogen hat, soll sie ihren Ehemann zunächst mit einem Schlafmittel ruhiggestellt und dann
durch mehrere Axthiebe den Kopf zertrümmert haben. Ruth Blaue leugnet ihre Schuld bis zu ihrem Tod 1972. Ruth Blaue gilt als charismatische Frau – nicht umsonst hat ihr Geliebter, der Bildhauer und Holzschnitzer
Horst Buchholz, unzählige Madonnen mit ihrem Antlitz versehen. Ist eine solche Frau zu einer so blutigen Tat fähig? Gleichzeitig ist sie mit ihrer Vergangenheit als Gelegenheitsprostituierte, einer früheren
Verurteilung wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Unterschlagung kein unbeschriebenes Blatt. --- True-Crime-Autorin Kathrin Hanke hat nicht nur den Fall, sondern ebenso das Leben der Ruth Blaue aufgerollt.
Kathrin Hanke schreibt seit über einem Jahrzehnt als freie Autorin erfolgreich Krimis. Bekannt ist sie vor allem durch ihre Heidekrimis rund
um das Team des Ermittlerduos Katharina von Hagemann und Benjamin Rehder sowie ihre True-Crime-Bücher. Diese haben die studierte Kulturwissenschaftlerin in die Tiefen von Archiven steigen lassen, um mit fesselnden, wahren
Geschichten wieder emporzukommen. Kathrin Hanke ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur, sowie aktiv bei den Mörderischen Schwestern, dem gemeinnützigen Verein zur Fördeung
der von Frauen geschriebenen, deutschsprachigen Kriminalliteratur.
www.kathrinhanke.com
www.das-syndikat.com/autoren/autor/529-kathrin-hanke.html
(vt) KTS 77
Das Interview „8 Fragen an Kathrin Hanke“ siehe KTS 67
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Hardinghaus, Christian: Die Sucht nach Verbrechen. Wie Internetdetektive in True-Crime-Fällen ermitteln. 2024, 270 S., 15 s/w Fotos, 2 s/w
Zeichnungen, Europa Verlag, 3-95890-554-4 / 978-3-95890-554-2, EURO 22,00
Von den sensationshungrigen Polizei-Gazetten viktorianischer Gassen bis hin zum modernen Podcast-Storytelling: True Crime ist heute Ausdruck morbider Popkultur. In den letzten
zehn Jahren boomt das Genre so gewaltig, dass Wissenschaftler von einer Obsession sprechen und die Nachfrage an Geschichten über realen Mord und Totschlag mit der steigenden Kriminalitätsrate in Verbindung bringen.
Aus der Faszination für True Crime erwächst inzwischen ein weiteres Phänomen: das Websleuthing. Internetdetektive machen sich auf die Jagd nach Gerechtigkeit und versuchen, über sogenanntes Crowdsolving
den Strafverfolgungsbehörden entscheidende Information zur Ergreifung eines Täters zu liefern. Erste Studien bilanzieren ein positives Bild, warnen aber auch vor Gefahren wie Falschverdächtigungen und Selbstjustiz.
Beides veranschaulicht dieses Buch durch den Rückgriff auf eine Vielzahl von Fallbeispielen. Eine Detailanalyse bietet es anhand von 18 kuriosen Fällen: Mysteriöse Cold Cases, unauffindbare Personen und nicht
identifizierte Tote – jeder Fall ist ein Puzzle, das darauf wartet, zusammengesetzt zu werden. --- „Die Sucht nach Verbrechen“ ist ein Pionierwerk, das nicht nur für eingefleischte Fans des Genres, sondern
auch für jene, die sich für die Psychologie der Kriminalität und die Auswirkungen der digitalen Welt auf die Strafverfolgung interessieren, unverzichtbar ist. Eine intellektuelle Erfahrung, die sowohl zum Nachdenken
angregt als auch die eigenen detektivischen Fähigkeiten stimuliert.
Inhalt:
--- 1. True-Crime-Boom und Websleuth-Phänomen.
--- 2. Die Psychologie hinter der Faszination True Crime (Angst und Prävention / Infotainment und Voyeurismus / Gerechtigkeitssinn und Wahrheitssuche / Faszination für
das Böse / Lust am Rätseln).
--- 3. Eine mörderische Geschichte / Von der Kriminalliteratur zum eigenen Genre / Wahre Verbrechen in Serie: Mordermittlung in TV und Stream / Storytelling und Emotionalisierung:
Der True-Crime-Podcast).
--- 4. Phänomen Websleuthing (Digitale Vigilanten oder Hilfssheriffs? / Werkzeuge und Arbeitswelten der Hobbyermittler / Täter gefasst, Opfer identifiziert: Die Erfolge
der Websleuths / Dem Falschen auf der Spur: Websleuth-Pannen).
--- 5. Täter gesucht: Cold Cases (Rasende Wut: Die mysteriösen Morde vom Bodom-See / Das verfluchte Schiff: Der Hammermord auf der Viking Sally / Schaurige Anrufe aus
Paderborn: Wer tötete Frauke Liebs? / Der Fluch der Schildkröte: Die mysteriösen Koh Tao Morde).
--- 6. Opfer gesucht: Spurlos verschwunden (Das Polaroid-Mädchen: Wer entführte Tara Calico? / Twin Peaks in den White Mountains: Keine Spur von Maura Murray / „Oh
Shit!“: Brandon Swanson vom Erdboden verschluckt / Der Fall des hässlichen Thunfischs: Kein Ausgang für Brian Shaffer).
--- 7. Identität gesucht: Opfer ohne Namen (Im Eis verbrannt: Das Rätsel um die Isdal-Frau / Die Tote aus Zimmer 2805: Wer ist Jennifer Fergate? / Der Mann mit der lila
Plastiktüte: Wer kennt Peter Bergmann? / Australiens größtes Rätsel: Der Somerton Man).
--- 8. Mysteriöse Todesfälle: Mord, Selbstmord oder Unfall? (Berg der Toten: Der wirklich unerklärliche Vorfall am Djatlow Pass / Der Junge im Kamin: Wie kam Joshua
Maddux durch den Schornstein? / Selbstmord im Paradies: Der unglaubliche Fall der Magdalena Zuk / Ein schlafwandelnder Albtraum: Phoebe Handsjuk im Müllschlucker).
--- Nachwort.
--- Anhang: Bücher und Zeitschriften / Serien und Filme / Podcasts / Frauke Liebs: Telefonanrufe / Kommentare und Quellen.
Dr. Christian Hardinghaus, 1978 geboren, arbeitet seit 20 Jahren journalistisch sowie als Lektor, Tutor und beratender Historiker. Sein erstes
literarisches Werk veröffentlichte er 2014, als Schriftsteller veröffentlicht er sowohl Sachbücher als auch Romane. Christian Hardingshaus promovierte nach seinem Magisterstudium der Geschichte, Literatur- und
Medienwissenschaft (Film und TV) an der Universität Osnabrück im Bereich Propaganda- und Antisemitismusforschung und schloss danach ein Studium des gymnasialen Lehramtes mit dem Master of Education ab. Seine historischen
Schwerpunkte liegen in der Erforschung des NS-Systems und des Zweiten Weltkriegs.
www.christian-hardinghaus.de
(vt) KTS 77
Das Interview „8 Fragen an Christian Hardingshaus“ siehe KTP 200 und KTS 76.
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Labusch, Caroline: Caro ermittelt … gegen Spam-Mailer und Love-Scammer, Schockanrufe und Scheinversprechen. 2024, 271 S., 70 s/w Illustrationen,
Penguin Taschenbuch, 3-328-11044-5 / 978-3-328-11044-6, EURO 13,00
Hobbydetektivin Caro stolpert vor der Haustür über die spannendsten (wahren) Kriminalfälle. Wittert sie Betrug, nimmt sie mit ihren ganz eigenen Methoden die Ermittlungen
auf: Was passiert, wenn man als skurriler Raffzahn auf eine Spam-Mail antwortet? Kann man einen Telefonbetrüger überführen, wenn man sich als schusseliges Rentnerpaar ausgibt? Wie fischt man auf Tinder und Kleinanzeigen
nach Verbrechen? Und mit welchen Taschenspieler-Tricks blenden kleine und große Konzerne ihre Kundschaft? Als Rächerin der Reingelegten untersucht Caro kriminelle Phänomene des Alltags. Sie lernt, wie man Schufte
und Schurkinnen identifiziert, und findet Formeln zur Abwehr jeglichen Betrugs. Auf das niemand mehr reinfalle! --- Das Buch zum Erfolgs-Podcast.
Inhalt:
--- Vorwort.
--- Verführerische E-Mail-Deals (Spam): Duell mit AngePaul98 – Teil 1 / Großkonzerne als Erfüllungsgehilfen / Duell mit AngePaul98 – Teil 2.
--- Vorgetäuschte Liebe (Heiratsschwindler): Love-Scammer John im Jeep sofort ausgebremst / Love-Scammer Schmidt geködert.
---- Gefährliche Kleinanzeigen-Deals: Überfall beim Entrümpeln!
--- Finanzgeschäfte mit Pleitegarantie: Böser Wolf am Telefon.
--- Schockanruf & Scham: Die ganz falsche Ecke.
--- Täuschung und Enttäuschung in der Werbung: Ein Pillenverkäufer spielt verrückt – Teil 1 / Personen identifizieren / Ein Pillenverkäufer spielt
verrückt – Teil 2.
--- Nachwort / Werbung / Dank / Bildnachweis.
Caroline Labusch arbeitete nach ihrem Studium der Soziologie, Bildenden Kunst und Fotografie viele Jahre als Drehbuchautorin, Konzepterin und Evaluatorin für serielle TV-Produktionen.
Dann begann sie eine Detektivausbildung, die sie aus Ungeduld abbrach. Seitdem arbeitet sie als freie Autorin, Künstlerin und Hobbydetektivin in Berlin. Mit ihrer Radioserie und dem Buchprojekt „Caro ermittelt“
führt sie all diese Erfahrungen zusammen. Die Radioproduktion wurde 2022 in der Kategorie „Beste Comedy“ für den Deutschen Radiopreis nominiert.
(vt) KTS 77
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Pracht, Hans-Peter: Blutige Eifel. Historische Kriminalfälle aus unserer Region vom 18. Bis zum 20. Jahrhundert. 2022, 233 S., 16 s/w Abbildungen,
Eifeler Literaturverlag, 3-96123-042-0 / 978-3-96123-042-6, EURO 15,00
Deutschlands bekannteste Krimilandschaft ist zweifelsohne die Eifel. Und mit Hillesheim als „Krimihauptstadt“ der Republik, wie in den Printmedien das Städtchen
mit Kriminalhaus inklusive Café Sherlock, dem deutschen Krimiarchiv, Krimibuchhandlung und Krimihotel seit geraumer Zeit gern bezeichnet wird. Die idyllische Eifellandschaft mit Vulkanen, Maaren und dichten dunklen
Wäldern ist aber nicht nur für ihre fiktionalen Verbrechen bekannt. Denn die Eifel blickt aber auch auf eine überaus blutige Vergangenheit zurück! Hans-Peter Pracht zeichnet in seiner Darstellung der „blutigen
Eifel“ fünfzehn historische Mordfälle aus der Eifel und dem Raum Aachen nach, begangen von grausamen und verrohten Tätern, die sich seiner Zeit die Einsamkeit dieser Landschaft zu Nutze machten. „Die
schrecklichen Vorgänge lassen die oft als idyllischen Sehnsuchtsort heraufbeschworene Eifel in einem ganz anderem Licht erscheinen“ (H.-P. Pracht). Und nicht alle der hier geschilderten Morde wurden aufgeklärt!
Über Prachts Recherchen zu diesen historischen Kriminalfällen verweist ein kleiner „Literatur- und Recherchehinweis“ zum Schluß seiner Arbeit.
Inhalt:
Einführung / Das grausame Massaker in der Sprinker Mühle [August 1796, tp] / Morde im Wirtshaus Düttling bei Hergarten [Mai 1800, tp]/ Die blutige Spur von „Stumpfarm“
Johann Mayer [September 1918, tp] / Der heimtückische Mord an Förster Michel im Hertogenwald [Oktober 1900, tp]/ Der grausame Mord im Drimborner Wald [April 1902, tp]/ Der Mordfall Laura Klinkenberg [Mai 1908, tp]
/ Mord in Gerolstein [Oktober 1908, tp] / Das Ende des Bahnbediensteten Johann Greber [April 1922, tp]/ Ein heimtückischer Mord in Waldesch [Februar 1928, tp] / Der Mord von Großlangenfeld [Dezember 1928, tp] /
Entsetzlicher Familienmord in Waldesch bei Mayen 1937 [Juli 1937, tp] / Der Kindermord in Bad Neuenahr oder Deutschlands letzte Todeskandidatin [November 1945, tp] / Überfall auf den Burgerhof bei Andernach [ April 1946,
tp] / Der Tod eines amerikanischen Piloten in Preist [August 1944, tp] / Ganovenrache [März 1966, tp] / Literatur- und Recherchehinweis.
Hans-Peter Pracht lebt in Grafschaft (Ahr-Eifel). Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen und Artikel zu Geschichte, Brauchtum und Sehenswürdigkeiten der Eifel.
www.hpp-eifel.de
(tp) KTS 77
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Rohrer, Josef: Cold Case Ötzi. Eine Spurensicherung von Alexander Horn, Oliver Peschel und Andreas Putzer. 2024, 176 S., zahlreiche Farbabbildungen,
Lesebändchen, Folio Verlag, 3-85256-904-4 / 978-3-85256-904-8, EURO 24,00
Mordsache Ötzi: Warum wurde er umgebracht? Lässt sich das nach 5200 Jahren noch klären? Ein Profiler, ein Rechtsmediziner, ein Spezialist für hochalpine Archäologie
und ein Autor ziehen sich in eine abgeschiedene Selbstversorgerhütte in den Bergen zurück. Drei Tage lang rollen sie aus der Perspektive von Archäologie, Forensik und Kriminalistik den Fall Ötzi neu auf
und analysieren die Todesumstände des Mannes aus dem Eis: Der Autor befeuert die Diskussion mit Fragen, ermöglicht uns, den Experten beim überraschenden Kombinieren zuzusehen [mittels QR-Codes, Anm. tp], und
führt erstmals alle Indizien rund um diesen weltbekannten True-Crime-Fall sowie sämtliche Spuren am „Tatort“ zusammen.
Inhalt:
Ockhams Rasiermesser / Ein Kupferbeil, 61 Tattoos / Ein mickriger Dolch und ein Comic / Zwei Pfeile und kein Bogen / Auf der Flucht. Aber weshalb? / Das Rätsel der Hopfenbuche
/ Schuss aus dem Hinterhalt / Ein Bild des Täters.
Josef Rohrer, geboren 1955, lebt als Buchautor und Kurator von Ausstellungen in Meran. Er war Chefredakeur eines
Wochenmagazins und ist einer der „Väter“ des Museums zur Tourismusgeschcihte, Touriseum, in Meran und des Museums über Andreas Hofer in Passeier. Bei Folio sind erschienen: „Meran kompakt“
(2020), „Sissi in Meran“ (2020), „Geschichte Südtirols erleben“ (2021).
Alexander Horn, geboren 1973, Deutschlands wohl bekanntester Profiler, wies bei der NSU-Mordserie als Erster
auf einen rechtsextremen Hintergrund der Täter hin und half u.a. den „Maskenmann“ zu überführen.
Oliver Peschel, geboren 1964, Rechtsmediziner, Ötzis Arzt des Vertrauens, wird herangezogen, wenn es gilt,
Tötungsdelikte zu klären, Todesursachen festzustellen oder Tote zu identifizieren: zum Beispiel in Bosnien und im Kosovo für das UN-Kriegsverbrechertribunal, bei der Brandkatastrophe in Kaprun oder nach dem
Tsunami in Thailand.
Andreas Putzer, geboren 1970, arbeitet in Ötzis aktueller Residenz, dem Südtiroler Archäologiemuseum,
Spezialist für hochalpine Archäologie. Kennt Fundort und Schnalstal wie seine Westentasche.
(vt) KTS 77
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Essen & Trinken
Schauplätze

Apollo Publishers (Hg): Trinken wie ein Dichter. 99 Drinks mit Jane Austen, Ernest Hemingway & Co. 2024, 217 S., s/w Illustrationen und Fotos,
(How to drink like a writer, Ü. a.d. Amerikanischen v. Johanna Ott), Verlag Klett-Cotta, 3-608-12362-8 / 978-3-608-12362-3, EURO 18,99
99 Rezepte für Cocktails und Drinks, die berühmte Schriftstellerinnen und Schriftsteller, darunter einige Spannungs- und KrimiautorInnen (zum Beispiel Edgar Allan Poe,
Agatha Christie, Raymond Chandler, Dashiell Hammett oder Ian Fleming und andere), zu trinken pflegten, werden hier vorgestellt. Die Redaktionsteams von „A Tast of Cuba. A Journey Through Cuba and its Savory Cuisine“,
„Fire Islands. Recipes from Indonesia“ und „Rock Stars at Home“ haben bei ihren Reportagen und in ihren Artikeln zahlreiche Hinweise auf die Trinkgewohnheiten und Drinks diverser AutorInnen zusammengetragen.
Die einzelnen kurzen Artikel sind in zeit-chronologischer Reihenfolge, beginnend mit William Shakespeare (1564-1616 / Metheglin) und endet bei R.O. Kwons (1983- / Vodka Soda), gelistet. Eine kurze Vorstellung der AutorInnen
wird durch ihr entsprechendes Lieblings-Rezept ergänzt. Die 99 Rezepte werden mit, sage und schreibe, 298 Anmerkungen im Anhang ergänzt, dazu eine umfangreiche Bibliographie verschiedener Monographien und Beiträge
zu Artikeln und aus Zeitschriften. Eingangs wird auf die nötige Ausstattung und die nötigen Vorräte hingewiesen. Selbstverständlich ist eine kleine Auswahl von Methoden gegen den zu erwartenden Kater am
nächsten Tag. Übrigens legt der Verlag Wert auf den Hinweis, dass wärend der Bürozeiten keine Rezepte getestet wurden! In diesem Sinne: Cheers.
Inhalt (Auszug):
Die nötige Ausstattung / Die nötigen Vorräte / Autorinnen & Autoren / Katerhilfe von knallharten, hedonistischen, krawallsüchtigen Literaten / Bildnachweis
/ Zitatnachweis / Bibliographie / Anmerkungen.
(tp) KTS 77
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Jahrbücher
Zeitschriften

Biblioteca la Bòbila / L’Hospitalet (Hg): L’H Confidencial. El fanzine del „Club de Lectura de Novel-la Negra“
de la Biblioteca la Bòbila.
Vom katalanisch-sprachigen Fanzine sind seit Juli dieses -Jahres folgende Ausgabe im Archiv eingetroffen
--- No. 145, 4 S., s/w Illustrationen: Xuts per tptes bandes
--- No. 146, 4 S., s/w Illustrationen: Brighton Noir.
--- No. 147, 4 S., s/w Illustrationen: Un fet, dues visions.
--- No. 148, 4 S., s/w Illustrationen: Magnicidis
--- No. 149, 4 S., s/w Illustrationen: Novel-la policíaca
Portuguesa.
--- No. 150, 4 S., s/w Illustrationen: Visions de la
biblioteca la Bòbila en el gènere negre
--- No. Especial 2024, 4 S., s/w Illustrationen: Guayadors del
Premi L’H Confidencial
(tp) KTS 77
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Bradley, Geoff / Cornwell, Bob (Hg): CADS – An Irregular Magazine of Comment and Criticism About Crime and Detective Fiction. No. 92, 80
Seiten, s/w Illustrationen, CADS, ISSN 0965-6561, £ 9,00 je Ausgabe [Bezugsanschrift für Backissues: Geoff Bradley, 9 Vicarage Hill, South Benfleet, Essex SS7 1PA / UK, e-mail: Geoffcads@aol.com]
Nach 39 Jahren beendet Geoff Bradley mit der Nummer 92 von CADS – An irregular Magazine of Comment and Criticism About Crime and Detective Stories dieses bemerkenswerte britische
Krimi-Magazin. Geoff Bradley, der, in Zusammenarbeit mit Robert „Bob“ Cornwell, im Jahr 1985 CADS das erste Mal in der internationalen Krimiszene publizierte, hat einen Schlußstrich unter die arbeitsintensive
redaktionelle Aufgabe gezogen. CADS hatte Abonnenten rund um den Globus, wie es die zahlreichen Leserbriefe und Anmerkungen in jeder Ausgabe belegen. Abonnenten und Leser werden dieses hervorragende Magazin schmerzlich vermissen.
Mit zahlreichen Artikeln zu Krimiautorinnen und –autoren von Beiträgern aus aller Welt und kleinen wie auch umfangreichen Rezensionen zu aktuellen Krimis oder wieder zu entdeckender Klassiker des Genres, haben Geoff
Bradley und Bob Cornwell der Kriminalliteratur ein weithin hörbare Stimme gegeben. Beide habe eine tolle Arbeit geleistet! Freundlicherweise bietet Geoff Bradley Alternativen zu CADS an, wie „Give Me That Old-Time
Detection“ (USA), „Mystery Readers Journal“ (USA) oder das bei McFarland akademisch ausgerichtete Magazin „Clues“ (USA). Und als britische Alternative nennt er „Crime Fiction Studies“
(UK). Zur Erfolgsgeschichte von CADS siehe unten „A Brief History of CADS“ von Geoff Bradley.
(tp) KTS 77
No. 92 (July 2024): Philip L. Scowcroft: Oberservations on Dorothy L. Sayers’s „Busman’s Honeymoon“ / Philip Gooden: Super Sleuth / John Curran: The Murder Game / Ashley Bowden: Robert Barr’s
Jennie Baxter, Journalist / Clint Stacey: The Detective Novels of Stewart Farrar / Arthur Robinson: Anthony Berkeley’s Book Reviews / Philip L. Scowcroft: An Occasional Master of Crime Fiction: J.C. Masterman (1891-1977)
/ Jamie Sturgeon: An Aspekt of the Van der Valk and Henri Castang novels / Philip Hormbrey: The Mysteries of Graham Greene’s Detective Fiction / Michael Wilson: „Cold Blood“: Torquemada’s Theatrical
Flop / Philip L. Scowcroft: Police Procedurals: The Novels of Douglas Clark / Martin Edwards: Julian Symons on Michael Underwood / Melvyn Barnes: The Novels of Francis Durbridge / L.J. Hurst: Dancing into the Dark / Jonathan
Wilkins: Golden Age Crime Fiction: Tropes and Themes, Characters, Feminism and Gender Dynamics / Jeff Taylor: Deben Holt: Again / Christine R. Simpson: The Martin Beck Novels of Maj Sjöwall and Per Wahlöö /
John Perry: Agatha Christie’s Wartime Booklets / Philip L. Scowcroft: Dorothy L. Sayers’s Short Stories: A Brief Recollection / Peter Johnson: The Re-Readables / Mike Ripley: Bargain Hunt (45).
(vt) KTS 76
Geoff Bradley
A Brief History of CADS
I was intending to write a brief history of CADS for this issue but a combination of time and space available means that I didn’t do it;
but here are a few of the things I would have mentioned. The first article I received was from Philip T. Asdell, an American who was responsible for The Bony Bulletin and The Thorndyke File, magazines on the works of Arthur Upfield and R. Austin Freeman respectively. He also sent me names and addresses of a few people he thought might be interested in CADS. One of them was H.R.F. Keating,
who responded by sending an article on Dorothy L. Sayers. I should, at this stage, mention Philip L. Scowcroft who responded to the first issue by sending an article for the second issue. He went on to contribute articles
to every subsequent issue and with the four in this issue his total of articles in CADS is now 200.
Other early contributors include John Cooper and Nick Kimber in CADS 3, Melvyn Barnes, Andre Michielsen, John Curran and Angela
Youngman (then Morgan) in CADS 5, Martin Edwards and Tony Medawar in CADS 8, Tony with the first of his “Serendip’s Detections” discovering lost or unknown pieces of work
CADS 9 brought a change in tone with the covers, back and front, designed by Bob Cornwell, sparing the reader from my amateurish
productions. CADS 10 brought the first articles from both B.A. Pike and Marvin Lachman. In CADS 16 Bob Cornwell started his series “The Questionnaire” in which a crime-writer was invited to answer a similar set
of questions. His first subject was H.R.F. Keating who had continued to send contributions to CADS following the opening issue, including another article in CADS 16. Liz Gilbey was in CADS 17.
CADS
19 marked the move to a computer and laser printer following the original typewriter followed by an Amstrad word processor. This enabled the move towards two-column pages. CADS 20 saw the start of Marvin Lachman’s long-running
obituary column “Death of a Mystery Writer”.
The next big change came with CADS 24, with a change of printer moving from the side-stapled first 23 editions to the current saddle-stapled
format, the printer being responsible for all subsequent issues including this one. CADS 24 also contained the first article from Christine R. Simpson, who sadly passed away after sending the article in this issue).
The magazine continued with new and old writers continuing to send articles. I’m only sorry that there isn’t space to mention
each of you individually. I must also mention, though, the loyal readers quite a few of who have been with CADS since the first issue. Without readers, CADS would have ceased to exist a long time ago.
I would like to end up this nostalgia trip by mentioning a special article discovered by Tony Medawar and John Curran. It was an article
about detective stories and their writers written by Agatha Christie. Written in 1945 at the request of the Ministry of Information, it was published in English for the first time in CADS 55 (December 2008). Truly a CADS “Christie
for Christmas”.
I will end by thanking all contributors over the years and all readers. Without you all CADS would not have existed for so long.
© Geoff Bradley
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Burkhalter, Katrin (Red.) / Schweizerischer Verein für die deutsche Sprache (Hg): Sprachspiegel – Zweimonatsschrift. 2/2024 (April)
& 3/2024 (Juni), ISSN 0038-8513, Einzelheft CHF 15,00 zzgl. Porto
Den Besonderheiten der deutsch-schweizerischen Standardsprache widmet sich bereits im 80. Jahrgang der „Sprachspiegel“. Diese Helvetismen werden für den schweizerischen
Dudenausschuss gesammelt und an die Dudenredaktion weitergeleitet. Die beiden Hefte 2 und 3 des Jahres 2024 haben sich als Themenschwerpunkt der Schweizer Kriminalliteratur gewidmet. Zu finden sind hier Artikel, Interviews,
Kurzkrimis, Rezensionen und Coverabbildungen von Raritäten aus dem Schweizer Krimiarchiv in Grenchen/Schweiz.
Inhalt No. 2/2024:
Katrin Burkhalter: Brennspiegel / Paul Ott: Der Schweizer Kriminalroman seit 1800. Streifzug durch eine verkannte literarische Gattung / Paul Ott: Das Schweizer Krimiarchiv Grenchen.
„Kriminalgeschichten transportieren das Gedächtnis einer Nation“ / KB [d.i. Katrin Burkhalter]: „In den meisten Krimis gibt es eine Leiche“. Gespräch über Katzen, Geschichten, Geschichte
und Krimis [Katrin Burkhalter befragt Paul Lascaux/Ott, Anm. tp] / Paul Lascaux: Röstigraben-Blues. Ein sehr schweizerischer Kurzkrimi.
Inhalt No. 3/2024:
Katrin Burkhalter: Brennspiegel / Paul Ott: Verdingkind. Eine abenteuerliche Geschichte über das Recherchieren / Paul Ott: So viele Zufälle kann es gar nicht geben. Eine
unglaubliche Geschichte über die Wirkung von Literatur / Paul Ott: Verpeilte Autoren, entblösstes Gerippe. Zwei schräge Geschichten über literarische Lesungen / Katrin Burkhalter: Querbeet durchs neue Schweizer
Krimischaffen. Anthologie zum Schweizer Krimifestival Grenchen 2023 [zu: MordsSchweiz 2] / Jürg Niederhauser: Sprachbeobachter Glauser. Wie der Autor Figuren und Atmosphäre mit Sprache charakterisierte.
(tp) KTS 77
Das Interview „8 Fragen an Paul Ott“ siehe KTS 67
Das Interview „8 Fragen an Paul Lascaux“ siehe KTP 129
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CWT – Crime Writers of Taiwan (Hg) / Hong Hsu-ming (Red.): Guimike (chinesisch) [Crimystery] 2024. 2024, 288 S., zahlreiche Farbfotos, Crime
Writers of Taiwan / CWT, 978-626-98974-0-7, New Taiwan & / NT $ 400,00 [ca. 13,00 US $]
Inhalt (auszugsweise):
--- Bericht zu den 21 Preisträger des „Perfect Crime Awards 2024“ in den Kategorien Debüt, Übersetzung, Non-Fiction, Kurzkrimi und chinesischsprachige
Kriminalromane aus Übersee.
--- Diskussion über Möglichkeiten und Machbarkeiten von Krimi-Verfilmungen.
--- Bericht über die Podiumsdiskussion zur Verfilmung des Kriminalromans „The Revenant of Samaji“ (2016) der Kriminalschriftstellerin Sha-tang, ausgezeichnet 2021
beim Festival Séries Mania (Frankreich), als erste taiwanesischer Kriminalroman.
--- Bericht zu taiwanesischen Krimis, vorgestellt auf der Seoul International Book Fair, Busan International Film Festival und der Frankfurter Buchmesse.
--- Taiwans Kriminalliteratur auf Buchmessen und Festivals im Ausland.
--- „Kriminalistischen Tatorten auf der Spur“. Lokalkolorit in taiwanesischen Kriminalromanen, dargestellt an den Krimis der Autoren Yi-xuan Li, Bai-luo und Paul Hsin-hong
Chen.
--- Hinweise zu Krimiprojekten von Feng-yü „Literatur soll zu einer sozialen Bewegung werden – Die Begegnung zwischen Literatur und Crowdfunding / Ai-de-jia „Wie
baut man Spannung und Faszination in einer True-Crime Erzählung auf“ und Nian-tschu Lan „Verständigungshürden zwischen Krimi-Autoren und Lesern vermeiden“.
--- Hsu-ming Hong: Auf dem Weg zur Kriminalliteratur (Interviews mit Wen-huei Chu und William Ye) / Jün-wie Chen: Ich arbeitete als Drehbuchautor in einer Verbrecherorganisation
(Rezension) / Chi-an Chiao: Das verblichene Ich und das abenteurliche Du – Der Werwolf Mordfall (Rezension zu M.S. Zenky) / Chi-an Chiao: Viermal an die Tür klopfen (Rezension zu Casey) / Wechsel des Kriminellen
in konventionellen Darstellungen hin zu anderen Perspektiven.
--- Bericht über die Preisverleihung für Rezensionen „Rising Stars of Taiwan“ .
--- Wen-huei Chu porträtiert drei renommierte deutschsprachige Autoren: Paul Ott (CH), Beate Maxian (A) und Ralf Kramp (D) / 7 Fragen an Paul Ott, Beate Maxian und Ralf Kramp
(Interviews von Wen-huei Chu).
--- Die Preisträger Yen-bo, Bai-mao-zi, Mu-yang-shao-nian und Klein-zuo-ma diskutieren über Erfahrungen zur Förderung taiwanesischer Krimiautorinnen und –autoren.
--- „Crimystery“ jährliche Empfehlungen zu 13 ausgewählten Kriminalromanen.
--- Leserbriefe.
--- 41 „Crimystery“-Autorinnen und –Autoren analysieren das „Krimi“-Jahr 2024.
www.the-cwt.com
(Wen-huei Chu) KTS 77
CWT – Crime Writers of Taiwan (Hg): Tuili (chinesisch) [Mystery Magazine]. No. 283, 2024, 248 S., zahlreiche farbige und s/w Illustrationen,
Beguiling Creative Co., Ltd., 978-626-98711-4-8, New Taiwan $ / NT $ 400,00 [ca. 13,00 US $]
Das Magazin der Crime Writers of Taiwan wurde im November 1983 von Lin Fo-ehr (1941-2017), einem renommierten taiwanesischen Dichter, Schriftsteller und Krimiautor gegründet.
34 Jahre später,im April 2008 wurde es mit der letzten Ausgabe No. 282 eingestellt. Jetzt, 16 Jahre nach der Einstellung wurde das Herausgaberecht mit freundlicher Einwilligung der Witwe von Lin Fo-ehr, Frau Professor
Li Ruo-ying, von den „Crimystery Writers of Taiwan“, CWT, übernommen und erschien mit No. 283 im Juni 2024 erneut, und zwar unter dem Motto „Wiedergeburt“, womit auf die „Renaissance“
des Mystery Magazine angespielt wurde. Im Juni und im November 2024 ist vorübergehend je eine Probeausgabe auf dem taiwanesischen Buchmarkt erhältlich. Ab Dezember 2024 soll „Tuili“ dann kontinuierlich
monatlich erscheinen. Hauptzielsetzung der Herausgeber wird die Förderung taiwanesischer Krimiautoren und deren Werke sein.
Inhalt (auszugsweise):
--- Gratulation der fünf ehemaligen ersten Preisträger der „Mystery Magazine“-Krimi-Ausschreibung aus den Jahren 1988-1991 und 2022: Si-ting (Preisträger
1988) / Chu Wen-huei (Preisträger 1989) / Ye-sang (Preisträger 1990) / Yen-bo (Preisträger 1991) und Bai-mao-zi (Preiträger 2022).
--- Vorwort von Paul C.H. Chen, Vorstandspräsident CWT, zur erneuten Ausgabe des Magazins.
--- Vorwort des Chefredakteurs.
--- Diskussionsrunde zur Wiederausgabe von Tuili (1. Wie kann man die Plattform für die Kriminalliteratur Taiwans weiterhin nachhaltig entwickeln?: Teilnehmer: Frau Prof.
Li Ruo-ying / Paul C.H. Chen, Gründer der CWT / Hsu-ming Hong, Chefredateur von „Crimystery“ und „Tuili“ / Hsiang-Yang, Schriftsteller und Kultur- und Politikkommentator) (2. Rückblende auf
taiwanische Krimiautoren dreier Generationen: Teilnehmer: Ye-sang, Preisträger 1991 / Paul C.H. Chen, Gründer der CWT / Bo-ching Li, Krimiautor).
--- Sonderseiten, gewidmet dem Taiwan-Schweizer Krimiautor Wen-huei Chu (Werdegang, literarische Tätigkeiten und Werke, Interview mit ihm aus dem April 2024, geführt
in Taipeh von Chefredakteur Hsu-ming Hong).
--- Vier Kurzkrimis von Wen-huei Chu („Zur falschen Zeit am falschen Ort am die richtigen Tag“, „Echt, dass die Fälschung echt falsch ist!“, „Herzblatt“
und „Dubioses Schicksal“ [dt. Übersetzung der chinesischen Titel]).
--- Kurzkrimis aus Taiwan und dem Ausland (Ye-sang, Taiwan, „Die Examenaufgaben der Fisher Detektei am Ende des Jahres“ / Yün-zhang Gao, Taiwan, „Falschspieler“
/ Arthur Conan Doyle, „The Haunted Grange of Goresthorpe“ / Arthur Conan Doyle, Bones, the April Fool of Harvey’s Sluice“ / Roy Vickers, „Kosmetikkoffer aus Krokodilleder“ / Lioka Hidemitsu,
„Das blutbeschmierte Boot auf dem Shi-lin-Fluss“).
www.the-cwt.com
(Wen-huei Chu) KTS 77
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Grießer, Anne (Red.): thrill – das krimi-magazin. 2024, 64 S., EURO 5,00. Bezugsanschrift: Geschäftsstelle DAS SYNDIKT e.V., Verein für deutschsprachige Kriminalliteratur, c/o Heike Gerdes, Kolonistenweg 24, 26789 Leer
Seit vier Jahren betreut Anne Grießer, Krimiautorin, Herausgeberin und Krimi-Entertainerin, als Chefredakteurin mit viel Engagement, Elan und Erfolg „thrill“,
das - so weit mir bekannt – einzige Krimimagazin Deutschlands. Ihr ist es stets gelungen, interessante Beiträge von Autorinnen und Autoren für „thrill“ zu versammeln. Leider wird Anne Grießer
mit der Ausgabe 2024 ihre Aufgabe als Redakteurin und Herausgeberin beenden. An dieser Stelle herzlichen Dank für die Arbeit dieser letzten vier Jahre. Die Ausgabe 2024 steht unter dem Titel „Aus jedem Dorf ein
Köter? Muss in der Spannungsliteratur immer eine Botschaft stecken?“. Wie stets werden neben Artikeln von GerichtsreporterInnen, über die Arbeit von LiteraturkritikerInnen, Chancen und Gefahren von Chatbots,
Interviews auch in ausführlichen Besprechungen die nominierten und preisgekrönten Krimis der Glauser-PreisträgerInnen vorgestellt.
Inhalt:
--- Gesellschaftliche Relevanz des Krimis (Leon Sachs: Die vermeintliche Pflicht der Kriminalliteratur: Wer bestimmt, was relevant ist? / Horst Eckert: Über den Thrill hinaus.
Ein Plädoyer für den Politkrimi / Tatjana Kruse: Cosy Crime – die zivilisierte Art des Mordens / Roland Spranger: Krieg & Krimi / Jennifer B. Wind: Climate Fiction – Können Bücher die Welt
retten?)
--- Faszination True Crime (Christine Brand: Die ganze Welt im Gerichtssaal / Daniele Palu: 9 spannende Podcasts aus Deutschland / Franziska Franz: Spurenelemente. Aus dem „Podcästchen“
geplaudert / Sybille Baecker: Großeinsatz in Wiesbaden. Krimiautorinnen und –autoren erhielten Lehrstunden beim Bundeskriminalamt)
--- Künstliche Intelligenz (Sandra Uschtrin: Chatbots – Freunde oder Feinde von Autor*innen? / Walter Stonet: Arbeit muss sich lohnen – Kunst nicht? Wie die Künstliche
Intelligenz Kreativarbeit und Kunst entwertet)
--- Die GLAUSER-Preise und das BLOODY Cover (Im Interview Glauser-Preisträger Roman Joachim B. Schmidt / Im Interview Glauser-Preisträgerin Kurzkrimi Franziska Henze
/ Im Interview Glauser-Preisträgerin Kinderkrimi Lena Hach / Im Interview Glauser-Preisträgerin Jugendkrimi Ursula Poznanski / Im Interview Glauser-Preisträgerin Debütroman Caroline Seibt / Im Interview
Ehren-Glauser-Preisträger Paul Ott)
--- Hinter den Kulissen (Beate Ferchländer & Matthias Bieling: Was macht eigentlich das SYNDIKAT? / Maria Dechant: Mordfestspiele in Schwetzingen. Criminale 2025)
--- Krimi-Welten (Bernhard Aichinger: „Ich bin zu allem fähig“ / Klaus-Peter Wolf: Wo Bücher über das Rollband in der Tonne landen / Thomas Wörtche:
Literaturkritik aus der Sicht des Kritikers / Anne Grießer: Mittendrin im Fall. Krimi-Erlebnisse live und interaktiv / Klaudia Zotzmann-Koch: Lockpicking. Draußen ist’s ja auch ganz nett …)
--- Nachruf (Elisabeth Zäuner: Günther Zäuner, 27.3.1957-11.8.2023 / Familie und Kolleg*innen: Hejo Emons, 18.8.1950-20.8.2023)
Anne Grießer studierte Bibliothekswesen,Ethnologie, Volkskunde und Literaturwissenschaft. Die Autorin, Herausgeberin und Krimi-Entertainerin lebt in Freiburg.
www.anne-grieser.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/248-anne-griesser.html
(tp) KTS 77
Das Interview „8 Fragen an Anne Grießer“ siehe KTS 72
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Schnepf, Michael / Jensen, Nils (Hg) / Schwingshandl, Katia (Red.): Buchkultur Spezial. Sonderheft Sommer 2024, Krimi. 32 S., ISSN 1026-082X,
Jahresabo um EURO 45,00. Bezugsanschrift Österreich: Buchkultur, Eslarngasse 10, 1030 Wien / Österreich. Bezugsanschrift Deutschland: Buchkultur, Orffstr. 13, 80634 München
Zur Mitte jeden Jahres legt das österreichische Literaturmagazin „Buchkultur“ eine Sonderausgabe vor, die ausschließlich der Kriminalliteratur gewidmet ist.
Neben zahlreichen Rezensionen gibt es erhellende Artikel zu diversen Themen, einen Nachruf auf Alfred Komarek, Informationen zu Hörbüchern und zu Krimis für Kinder und Jugendliche. Wie stets im Frühjahr
jeden Jahres sucht eine Jury aus Krimi-Buchhändlern aus Österreich und Deutschland, dem BoKAS und „Buchkultur“-Redaktionsmitgliedern die zehn besten Krimis für den Sommer.
Inhalt:
--- Thomas Wörtche: Trends in der Kriminalliteratur. Zwischen biederem Retro-Geist und plotloser Handlung
--- Jury: Die zehn besten Krimis für den Sommer [Johannes Lau: Die Königin der Donau trägt Schwarz (Adam LeBohr: Zwischen den Korridoren) / Maria Leitner: „Niemand
ist nur gut. Niemand ist nur böse. (Danya Kukafka: Notizen zu einer Hinrichtung) / Katia Schwingshandl: Stadt im Brennglas (Joe Thomas: Brazilian Psycho) / Alexander Kluy: Niemand kommt lebend raus (Lavie Tidhar: Maror)
/ Karoline Pilcz: Das Böse ist so nah (Steve Cavanagh: Seven Days) / Sylvia Teudl: Menschliche Abgründe (John Galligan: Bad Axe Country) / Alexander Kluy: Aus dem Wald (Arne Dahl: Stummer Schrei) / Thomas Wörtche:
Wenn aus Wut Literatur wird (Patrica Melo: Die Stadt der anderen) / Sylvia Treudl: Raffinement pur (Val McDermid: Die Gabe der Lüge) / Karoline Pilcz: In den Weiten Kanadas (Frauke Buchholz: Skalpjagd).
--- Maria Leitner: „Wie eine unbekannte Welt, in die man eindringt …“. Colin Niel hat das Genre des Ökothrillers auf eine neue Stufe gestellt: In „Darwyne“
greift die Natur, sonst Kulisse, aktiv in das Geschehen ein.
--- Alexander Kluy: Schräg, schräger, am schrägsten. Acht Superlative der Kriminalliteratur. Eine Promenade von abstrus zu mordasketisch, titel-reichhaltig, vertrackt
verrätselt und modisch angesagt.
--- Sylvia Treudl: Weinen um Polt.
--- Alexander Kluy: Zwischen Rätsel und Mystik. Drei neue Bücher belegen das enorm weite Spektrum der aktuellen japanischen Kriminalliteratur.
--- Anne Aschenbrenner: „Manchmal müsste man keine Frau, sondern ein Stück Stahl sein.“ Leben, die nichts zählen: Eni Vasili, Latife Arab und Andrea
Maria Schenkel schildern wahre Verbrechen aus weiblicher Sicht.
--- Krimi für die Ohren.
--- Andrea Schnepf: Crimetime … für Kinder und Jugendliche.
www.buchkultur.net
(tp) KTS 77
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Miscellanea

--- Hoffmann, Elisabeth / Heinrich, Karl-Ludwig: Brunettikalender 2025. DIN A3-Kalender im Querformat (ca. 30 x 42 cm), Spiralbindung, 13 Fotoseiten.
EURO 19,90 (inkl. Versandkosten)
Der Brunettikalender 2025 bietet einen Querschnitt durch die Krimischauplätze und zeigt die Schönheit Venedigs u.a. von oben, bei Nacht und Nebel oder im Sonnenunterang.

--- Hoffmann, Elisabeth / Heinrich, Karl-Ludwig: Dupinkalender 2025. DIN A3-Kalender im Querformat (ca. 30 x 42 cm), Spiralbindung, 13 Fotoseiten.
EURO 19,90 (inkl. Versandkosten)
Der Dupinkalender 2025 zeigt einige der traumhaften Küsten- und Insellandschaften der Bretagne, in denen Kommissar Dupin bislang ermitteln durfte.
www.krimischaupltz.de
Bezugsanschrift: https://www.krimischauplatz.de/bestellen
(vt) KTS 77
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Koch, Angelika: Eifel zum Fressen gern. Der Wilde Westen auf die leckere Tour. 2024, 223 S., 1 Übersichtskarte zu 85 Orte in der Eifel, 20
s/w Fotos, Gmeiner-Verlag, 3.8392-0126-8 / 978-3-8392-0126-8, EURO 18,00
Angelika Koch hat nach Krimis und Reiseführern einen „Genußführer“ für alle Eifel- & Eifel-Krimi-Fans vorgelegt. In insgesamt 24 ausführlichen
Tipps für Kurzausflüge zu 85 Orten der Krimilandschaft Eifel gibt sie nicht nur Hinweise auf Kunstschätze, geologische Eigenarten, sondern auch Einkehrtipps für Gasthäuser, Restaurants oder Brauereien.
Nach der Lektüre diverser Eifel-Krimis hilft das Buch bei der Entscheidung zwischen deftiger Kost, raffinierte Küche, Süßem oder Gesundem. Die Ausflugstipps werden durch entsprechende Hinweise auf Web-Adressen
ergänzt. Eine Karte zu den Eifelorten zwischen Bonn und Trier und der Grenze zu Luxemburg erleichtert die Übersicht und die Planung für viele Kurztripps. Und wer die leckere Tour durch den Wilden Westen der
Republik zu Hause in der Küche noch einmal Revue passieren lassen möchte, dem empfiehlt sie 10 Rezepte, angefangen vom „Döppekuchen“ bis zu einer Art „Krimidessert“.
Inhalt:
Ab in die Sommerfrische … ein Kindheitstraum(a) / Die Eifel zum Fressen gern - Auszeiten für Genussmenschen / Kleiner Exkurs vorab – Von wegen Armeleuteküche.
In der Eifel ist das Glück fließend – von Wasser bis Wein:
--- Ausflug 1: Wasser mit Ausblick – Vulkane als
Wasserspender.
--- Ausflug 2: Basalt, Bier und Benediktiner – Braukunst in
der Osteifel.
--- Ausflug 3: „An apple a day …“ und ein angelsächsischer
Missionar – die Südeifel hat Spirit.
Alles aus erster Hand – Hofläden, Manufakturen und Milchtankstellen:
--- Ausflug 4: Noblesse oblige oder die leckere Nähe zu
Luxemburg.
--- Ausflug 5: Nix zu meckern rund ums Pulvermaar.
--- Ausflug 6: Erwin gibt seinen Senf dazu.
Bodenständig und vom Feinsten – Spitzengastronomie:
--- Ausflug 7: Landlust in Bemberg.
--- Ausflug 8: Wein, Weiher und Gesang – quer durch die
Vulkaneifel.
--- Ausflug 9: Alles andere als Pech gehabt in und um
Dudeldorf.
--- Ausflug 10: Burgherren mit Mops und Mokka – von Nideggen
nach Schmidt.
--- Ausflug 11: Der Zauber von Seerosen im Meerfelder Maar.
--- Ausflug 12: An der Ahr spielt ein Sternekoch im
Landgasthof mit Aromen.
Land macht Lust auf lecker – Landgasthäuser:
--- Ausflug 13: Rüben, Römer und Ritterromantik. Auf zur Burg
Eltz!
--- Ausflug 14: Hoch hinaus mit Speed – Vom Eifelturm zum
Nürburgring.
--- Ausflug 15: Mit den Sandalen Christi und Lamas unterwegs
rund um Prüm.
--- Ausflug 16: Adrenalin und Achtsamkeit im Schatten der
Manderscheider Burgen.
--- Ausflug 17: Kulturhighlights im wilden Westen – zwischen
Clerf und Lünebach.
--- Ausflug 18: Kartoffeln und Klassizismus im sanften
Maifeld.
Süß und sinnlich – Cafés:
--- Ausflug 19: Wo Kaiser Karl sich bettete und Tuchmacher
reich wurden – rund um Monschau.
--- Ausflug 20: Schokolade, Schiefer und schäumende Wasser –
von Hambuch bis Cochem.
--- Ausflug 21: Windumtoste Hüttenromantik mit Sahnehäubchen-
filmreife Vordereifel.
--- Ausflug 22: Die Hauptstadt der süßen Verführungen – Daun
ist viele Sünden wert.
--- Ausflug 23: Matronen an der Quelle des süßen Lebens –
Action rund um Nettersheim.
--- Ausflug 24: Ein Traum von Arkadien – Lebenskunst im Süden
der Eifel.
Eifeler Basics zum Selberzaubern:
Döppekooche braucht Menschen mit Sanftmut / Ähzesupp – klingt komisch, ist aber gesund / Hongslatze – Salat für alle Lebenslagen / Tafelspitz nach Birgeler
Art – natürlich mit Senf / Der Turmbau zu Gillenfeld – Rote Bete plus Ziegenfrischkäse / Alles Gute von der Streuobstwiese – Südeifeler Apfelkuchen / Quer durch den Eifeler Sommergarten –
Griesschnitte mit ganz viel Rot / Vulkanmorcheln mit Schuss / Haute Cuisine mit Nebenwirkung / Eine Art Krimidessert.
Angelika Koch wurde in Rheda-Wiedenbrück geboren, verlebte viel Zeit auf dem Bauernhof der Großeltern im Teutoburger Wald, studierte
Soziologie in Münster und entdeckte die Eifel als ihre Wahlheimat eher zufällig. Sie war sofort schockverliebt in Land und Leute, seitdem durchstreift sie die Eifel als Tageszeitungsjournalistin und Autorin von unter
anderem Krimis und Reiseführern. Außerdem macht sie mit ostwestfälischer Beharrlichkeit und aus voller Überzeugung Standortmarketing für die Eifel nach dem Motto „einer muss es ja tun“.
Sie will es tun, ganz freiwillig und seit mehr als 30 Jahren zu Hause auf den Eifelvulkanen.
(tp) KTS 77
Das Interview „8 Fragen an Angelika Koch“ siehe KTP 169
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Unter der Lupe
Unter der Lupe

Wen-huei Chu
Taiwans Krimilandschaft
Meinen Recherchen nach lässt sich der Beginn der Kriminalliteratur in Taiwan zwischen den 1960er und 1970er Jahren verorten. Zu dieser Zeit gab es zwei monatlich erscheinende
Zeitschriften, die sich ausschließlich der Kriminalliteratur widmeten: „Detective Magazine“ und „King of Detectives“. Beide Zeitschriften veröffentlichten Kurzkrimis und Fortsetzungskrimis
aus den 1950er und den späten 1960er Jahren, die aus dem Amerikanischen ins Chinesische übersetzt waren. Anfang der 1970er bis Mitte der 1980er Jahren verschwanden diese beiden Magazine allerdings vom Buchmarkt.
1968 gründete der damals 27jährige Schriftsteller Lin Fo-ehr die Linpo Publishing Co. Dieser Verlag publizierte, neben Trivial- und Unterhaltungsliteratur, auch japanische
Kriminalromane, die ins Chinesische übersetzt wurden. Im November 1984 schließlich veröffentlichte Lin erstmals originäre taiwanische Kriminalliteratur. Dafür entwickelte er in seinem Verlag das „Mystery
Magazine“, und zwar unter dem Motto „Denksport, Logik, Unterhaltung“. Der chinesische Titel dieses Magazins lautet „Tuili“. „Tuili“ bedeutet, dass aus einer gewissen Gegebenheit oder
aus mehreren Sachverhalten durch logische Kombinationen korrekte und fundierte Schlussfolgerungen erzielt werden. Publiziert wurden in jeder Ausgabe von „Tuili“ (Mystery Magazine) Kurzkrimis aus den USA und England
sowie aus Japan. Gleichzeitig wurden hier erstmals bis zu drei taiwanesische Kurzkrimis veröffentlicht, zudem Leserbriefe und zahlreiche Rezensionen. Auf Grund der damaligen in Taiwan zwar verspätet nachgeholten
gesetzlichen Umsetzung von Urheber- und Übersetzungsrechten, stiegen die Autorenhonorare. Diese höheren Kosten waren der Grund, warum das Magazin nicht mehr wirtschaftlich für Lin war; es musste im April 2008
mit der 282. Ausgabe eingestellt werden.
Das „Golden Age“ von „Tuili“ war zwischen Ende 1980 bis zum Ende der 2000er Jahre. Zwischen September 1987 und März 1989 publizierte der Autor dieses
Beitrages unter dem Pseudonym Yü Xin-le insgesamt 21 monatlich erscheinende Reportagen unter dem Titel „Aspekte der Entwicklungsgeschichte des Kriminalromans“. Diese Fortsetzungsreportage beschäftigte
sich mit den Werken bedeutender Kriminalschriftstellerinnen und –schriftsteller aus dem Westen. Diese Beiträge machten die Abonnenten von „Tuili“ in einer Zeit ohne Internet mit klassischer und zeitgenössischer
Kriminalliteratur aus dem englischen und europäischen Sprachraum bekannt. „Aspekte der Entwicklungsgeschichte des Kriminalromans“ war wohl auch der Grund, einige Leser zu eigenständigen Werken zu motivieren,
und zwar abseits der bekannten japanischen (Krimi-)Vorbilder.
1987/88 schrieb das „Mystery Magazine“ erstmals den „Lin Fo-ehr“-Krimipreis aus. Er erste Gewinner war Chen Wengui, ein TV-Drehbuchautor aus der Volksrepublik
China. 1989 wurde der Autor dieses Beitrage mit dem Preis geehrt. Bis 1991 wurden insgesamt vier Preisverleihungen vorgenommen. Der „Lin Fo-ehr“-Krimipreis regte viele Interessenten dazu an, selber Werke einzureichen
und war somit maßgeblich für die Entstehung einer originären taiwanesischen Kriminalliteratur. Dies führte u.a. dazu, dass die Kriminalliteratur Taiwans schlußendlich aus dem „Schatten“
der japanischen Krimis treten konnte. Es waren oftmals Akademiker, die die taiwanesische Kriminalliteratur mitgestalteten. Sie vertreten heute die zweite Generation der Krimischriftstellerinnen und –schriftsteller. So
war es dann auch logisch, sich zu organisieren, u.a. für die Durchsetzung gemeinsamer Ziele. Es entstanden so zwei homogene Organisationen.

„Mystery Writers of Taiwan“ (MWT), https://taiwanmystery.org, wurde im März 2002 als „Taiwan Detective Club“ gegründet. Gründungsmitglieder waren Du-juan-wuo-ren (Psychiater, Krimirezensent), Lan-xiao (Frauenarzt, Krimiautor), Ji-ching
(IT-Ingenieur, AI-Entwickler, Krimiautor). Später dann Gründer von CWT). Die Mitgliederzahl beträgt zurzeit 70 Autorinnen und Autoren. Zielsetzung der MWT ist die Förderung der Kriminalliteratur in Taiwan
im allgemeinen und die Förderung des taiwanesischen Lokalkrimis, zudem die Integration aller Subgenres, Empfehlungen für das Schreiben von Kriminalromanen und Kurzkrimis sowie der internationale Austausch im besonderen.
Im März 2002 hatten Krimifans eine Interessengruppe namens „Taiwan Detective Club“ (TDC) gegründet. Aus dem „Taiwan Detective Club“ ging dann die neue Organisation „Mystery Writers of
Taiwan“ (MWT) hervor, initiiert u.a. von Du-juan-wuo-ren, Lan-xiao und Ji-ching, bekennende Krimiaficiondos, Krimiautoren und –rezensenten. Einer der Mitbegründer, Ji-ching alias Paul H.H. Chen ist auch der
heutige Gründer der „Crime Writers of Taiwan“ (CWT). In den 1990er Jahren hatte er zudem eine eigene Homepage namens „Werwolf City“. Als 27jähriger schrieb und finanzierte er zwischen 2002
und 2006 fünf Mal einen „Werwolf“-Krimiwettbewerb aus. Mit seinem Horrorkriminalroman „Bitte schließ die Tür gut ab!“ gewann er 2001 den mit einer Million Taiwan Dollar (ca. 30.000 Euro)
dotierten ersten Preis des Crown Magazine. Dieser „Werwolf“-Krimipreis wurde 2008 in einer neugestalteten Ausschreibung in den „Schreibwettbewerb der Mystery Writers of Taiwan“ umbenannt. Daran teilnehmen
können nur AutorInnen, die noch nie einen (Krimi-)Preis gewonnen haben. Auf diese Weise versucht MWT neue KrimiautorInnen zu motivieren und zu gewinnen. Eingereichte Beiträge dürfen maximal 15.000 bis 30.000
chinesische Schriftzeichen umfassen. Die Preisgelder der ersten und zweiten Ausschreibung waren 30.000 New Taiwan Dollar (NTD) (ca. 880 Euro), seit der dritten Ausschreibung beläuft sich die Preissumme auf 50.000 NTD.
Die Preisverleihung findet stets im Sommer bei der jährlichen Generalversammlung statt.
„Crime Writers of Taiwan“ (CWT), https://www.the.cwt.com/, wurde 2021 von Paul H.H. Chen zusammen mit Kollegen der „Crime Writers of Taiwan“ gegründet. Auch hier war die Förderung der taiwanesischen Kriminalliteratur die Zielsetzung der
neuen Organisation. CWT gab Kriminalromane und –drehbücher heraus und förderte die Publikation von Referenzliteratur zum Genre. Parallel dazu gründetet Chen den „Beguiling Creative Co., Ltd.“,
einen Verlag der sich auf die Herausgabe von Krimis, der Veranstaltung kultureller Events, IT-Dienstleistungen, Publikation von Drehbüchern und der Zusammenarbeit mit TV-Anstalten spezialisierte. Begleitend zu den Veröffentlichungen
wurde von CWT ein Online-Forum namens „Crimystery“ etabliert und ein gleichnamiges Jahrbuch ins Leben gerufen. Dieses Jahrbuch erscheint seit 2022 stets im November und umfasst Beiträge zu Fachthemen, Rezensionen,
Kommentare, Reportagen und Diskussionsrunden. Unter dem Motto „Festen Fuß fassen im Lande und darüber hinaus in die Welt marschieren“, der Meinungs- und Erfahrungsaustausch auf nationaler wie internationaler
Ebene ist die Zielsetzung der CWT. Für „Crimystery“ wurden zahlreiche Interviews mit bekannten Krimiautorinnen und –autoren aus dem englischen Sprachraum (u.a. mit Martin Edwards, Maxim Jakubowski, M.W.
Craven, Vseem Khan, Sherry Thomas, Tymo Lin, Wendy Walkter) aber auch mit bekannten Autoren aus Japan (z.B. Misuda Shinzo). Die Interviews wurden auf Englisch geführt und später ins Chinesische übersetzt, lektoriert
wurden diese Interviews dann von Literaturwissenschaftlern aus Taipeh. Auch drei Autoren aus dem deutschen Sprachraum hatten Gelegenheit sich in Interviews zum Thema zu äußern: Paul Ott (CH), Ralf Kramp (D) und
Beate Maxian (A). Diese Interviews wurden vom Autor dieses Beitrages geführt. „Crimystery-„Kommentatoren aus Übersee sind Gastautoren, die neben ihrer chinesischen Muttersprache mindestens eine andere
Fremdsprache beherrschen. Sie liefern Informationen und Berichte, die für CWT und der Leserschaft von „Crimystery“ von Interesse sind.
Zusammenfassung:
Anfangs wurde die taiwanische Kriminalliteratur hauptsächlich von japanischen
Werken dominiert. Nach und nach wurde dann der Blick auf westliche Krimis gerichtet. Als „Brückenbauer“ ist hier der Autor Yü Xing-le (alias Wen-huei Chu) zu nennen. Die beiden gleichgewichtigen taiwanesischen
(Krimi-)Autorenvereinigungen, MWT und CWT, fördern einheimische Autoren und deren Werke. CWT orientiert sich zudem auch international.
© Wen-huei Chu
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8 Fragen an Wen-huei CHU

Kurzbio: Wen-huei Chu, geboren 1948 in Taitung/Taiwan, lebt seit 1975 in der Schweiz, seit 2000
Schweizer Bürger. Studium der Germanistik bis 1972 in Taipeh, B.A. Studium der Publizistik und Sozialpsychologie an der Universität Zürich. Von 1984-85 Ausbildung für den Diplomatischen Dienst in Taipeh.
Danach bis 1990 Sekretär im taiwanesischen Kulturzentrum „Centré Sun Yat-sen“ in Lausanne. Von 1990 bis 2013 Tätigkeit als Handels- und Wirtschaftsberater bei der taiwanesichen Handelskammer „Taipeh
Trade Office“ in Zürich und später in der Abteilung Wirtschaft der „Délégation culturelle et économique de Taipeh“ in Bern.
Von 1992 bis 1996 Generalsekretät der Vereinigung in Europa lebenden chinesischsprachigen Autorinnen und Autoren. In der Zeit
vom 1996 bis 2013 insgesamt dreimal Präsident dieser Vereinigung. In den letzten drei Dekaden veröffentlichte Wen-huei Chu zahlreiche Artikel und Reportagen über die Schweiz, sowie Kriminalromane und –novellen
in chinesischsprachigen Zeitungen und Zeitschriften in Taiwan, China und Europa. Mitarbeit am „Mystery Magazine“ (Taipeh). Seit 2016 veröffentliche Wen-huei Chu fünf Bücher auf Deutsch, davon drei
Kriminalromane, im Prong Press Verlag Zürich.
Homepage: ---
Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?
Wen-huei Chu: Oft frage ich mich, warum ein Mensch einem anderen Böses antun will oder sogar
muss, z.B. ein Schweizer einem Chinesen oder vice versa. Dabei ist es interessant die mentalitätsbedingten, psychologischen, kulturellen und gesellschaftlichen Unterschiede zu beobachten. Dies in der Kriminalliteratur
darzustellen, ist für mich eine faszinierende Beschäftigung. Gleichzeitig versuche ich, als „Brückenbauer“ zwischen der chinesisch- und deutschsprachigen Welt etwas zu Kulturverständigung und
zum Gedankenaustausch beizutragen.
TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?
W-hC: Dieser Weg geht auf meine Jugendzeit zurück. In den
50er Jahren des vorigen Jahrhunderts herrschte große
Armut in Taiwan. Zu der Zeit war am Abend das Zuhören
spannender Geschichten meines Vaters angesagt – alle
sieben Kinder eng zusammengerückt auf einem Tatamibett –
die einzige Unterhaltung für uns Kinder. Mein Vater war
ein Intellektueller aus China, der mit meiner Mutter
1947 mit Chiang Kai-schecks Truppen nach Taiwan
flüchtete. Mein Vater hat in China viel Weltliteratur
gelesen und Filme aus dem Westen angesehen. So lernten
wir Kinder von klein auf die Geschichten von Charles
Dickens, Victor Hugo, Alexandre Dumas, Arthur Conan
Doyle, Leblanc und anderen kennen. Die kriminellen
Elemente in diesen Geschichten faszinierten mich.
Später, während meine Zeit am Gymnasium und während des
Studiums in Taiwan, begann ich viele der ins
Chinesische übersetzen Kriminalromane aus Japan und aus
dem englischen Sprachraum zu lesen. Ich begann darüber
nachzudenken, selber Krimis zu schreiben.
TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?
W-hC: Als ich noch an der Universität in Taiwan studierte,
veröffentlichte ich meinen Krimidebüt „Jüe-gu hui-xiang“
(dt.: „Der Rückschall der Schlucht“). Diese
Krimierzählung wurde 1968 im „Detective Magazine“, No.
47, in Taipeh publiziert. Mein erster Schritt als
Kriminalautor.
Knapp 20 Jahre später wurden zunächst meine in der
Schweiz verfassten Beiträge zu Aspekten der
Kriminalliteratur im „Mystery Magazine“ in der Zeit von
1987 bis 1989 in Taipeh veröffentlicht. Gleichzeitig
erschien meine erste, in Europa verfasste
Kriminalnovelle „Xong he lou“ (dt.: „Pavillon zur Fichte
und zum Kranich“) zunächst im Januar 1989 in einer
chinesischsprachigen Tageszeitung in Paris als
Fortsetzungsroman veröffentlicht, später im Juni des
gleichen Jahres dann auch im „Mystery Magazine“ in
Taipeh. Die deutschsprachige Version erschien im März
2024 in Zürich.
Mein erstes, mit einem Preis ausgezeichnete Werk im
Rahmen eines Literatur-Wettbewerbs, war eine
Kurzgeschichte mit Krimi-Elementen: „Unheimliche
Begegnung der fremden Art“ (1989, Taipeh).
Im Dezember 1989 wurde meine Kriminalnovelle „Leben und
Tod auf der Eisenbahnlinie“ bei der „Lin-Fo-ehr“-
Krimipreisverleihung ausgezeichnet. Im August 2001
wurde diese Novelle für eine Krimianthologie,
erschienen in einem großen japanischen Verlag,
übersetzt.
TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines
Krimiautoren beeinflusst?
W-hC: Bevor ich meinen ersten Kriminalroman schrieb, wurde
ich von den Werken westlicher (Krimi-)Klassiker wie
Arthur Conan Doyle, Maurice Leblanc, Agatha Christie,
Dorothy L. Sayers, John Dickson Carr, Ellery Queen,
S.S. Van Dine, Erle Stanley Gardner sowie dem
japanischen Meister des Rätselkrimis, Seishi Yokomizo
(1902-1981), beeinflusst. Sie waren die „Aufklärer“,
die mich in die Welt der Kriminalliteratur einführten.
Diese Lektüre verhalf mir zur Themenbestimmung und zur
Wahl des Stoffes und der Erzähltechnik, so lernte ich
Handlungsstränge besser zu entwickeln und zu einem
eigenen Stil zu finden.
TP: Gibt es den „Frauenkrimi“ (im Sinne von feministischer
Kriminalliteratur)?
W-hC: Der „Frauenkrimi“ ist ein bekanntes Subgenre der
Kriminalliteratur. Die US-amerikanische Krimiautorin
Sara Paretsky mit ihren Kriminalromanen um die
Privatdetektivin V.I. Warshawski und die
Amerikanerinnen Patricia Highsmith und Donna Leon,
sowie die Österreicherin Beate Maxian und viele andere
schreiben ausgezeichnete Krimis, deren Protagonisten,
seien sie weiblich oder männlich, beeindrucken.
Ebenfalls unzählige hervorragende Kriminalromane der
japanischen Autorinnen wie z.B. Mariko Koike, Natsuo
Kirino, Miyuki Miyabe, Shizuko Natsuki, Etsuko Niki
oder Misa Yamamura begeistern mich sehr. Es gibt einige
junge Autorinnen in Taiwan, die dazu ebenfalls fähig
sind und ihre Leserschaft von ihren Werken überzeugen
konnten. Für großes Aufsehen sorgt momentan die
erfolgreichste Autorin, Shatang, mit ihrem verfilmten
Kriminalroman „Das böse Gespenst auf der Urlaubsinsel
Sha-ma-chi“.
Zudem bemerke ich, dass es seit ungefähr zwei, drei
Jahrzehnten in (Kriminal-)Romanen oder in Filmen und
TV-Produktionen immer mehr und mehr Kommissarinnen,
Staatsanwältinnen oder Detektivinnen agieren. In
taiwanesischen Krimis existieren zwar
Privatermittlerinnen aber meines Wissens keine
weiblichen Polizisten. Diese Heldinnen üben
unterschiedliche Berufe aus, sind aber keine Profis,
sondern nur Amateur-Ermittler.
TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber
gerne geschrieben hätten?
W-hC: Sicher, und nicht nur! In meinem Computer sind noch
zahlreiche Ideen und Konzepte z.B. für Politthriller
oder gesellschaftskritische Kriminalromane gespeichert.
Und ich hoffe, dass ich noch über genügend Zeit dafür
an meinem Lebensabend verfügen werde.
TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach
überschätzt (national und/oder international)?
W-hC: Ich bevorzuge es, über die verschiedenen Subgenre der
Kriminalliteratur zu sprechen. Ich mag US-Thriller mit
einem gehörigen Maß an Intrigen und
Verschwörungstheorien; ebenso auch die klassischen
Rätselkrimis englischer Schule und die
gesellschaftskritischen Krimis aus Nordeuropa. Dagegen
lehne ich eher Serien wie „Dr. Fu Manchu“ von Sax
Rohmer und ähnliches ab. Die böswillige Rolle wie „Der
talentierte Mr. Ripley“ von Patricia Highsmith ist
wesentlich interessanter und charakteristischer als Dr.
Fu Manchu oder Fontômas. Und Edgar Wallace ist
ebenfalls nicht mein Fall.
TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach
unterschätzt (national und/oder international)?
W-hC: Unzählige hervorragende Krimiautorinnen und –autoren
aus dem Fernen Osten wie Japan, Taiwan, China, Hongkong
und Südkorea schreiben fabelhafte Krimis. Leider sind
sie noch nicht in Europa, bzw. im deutschsprachigen
Raum bekannt. Ihre Werke sollten in die europäischen
Sprachen übersetzt und auf gleicher Augenhöhe wie ihre
westlichen Autorenkolleginnen und -kollegen geschätzt
werden. Ihre Krimis sind wahrlich faszinierend und
stets ein spannungsvoller Lesegenuss.
Kriminalromane / Thriller:
--- 1990, Die Wahrheit ist dabei, sich ihre Feinde auszuwählen
--- 1992, Die Krimireise (2003, deutschsprachige Fassung)
--- 2002, Die Mordversionen (2017, deutschsprachige Fassung)
--- 2002, Leben und Tod auf der Eisenbahnlinie
--- 2008, Die Geldwäscherei
--- 2024, Diebstahl in der Tram. Chang Hanruis unheimliche
Begegnungen
Zudem zahlreiche preisgekrönte Kurzkrimis. Und eine Serienreportage über die aktuelle Krimilandschaft in Europa resp. in der Schweiz (2006).
© Thomas Przybilka
Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS
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"Zu guter Letzt"
(Gitta List / Bonn)
Leonard lesen
Er hat längst nichts mehr mit den Beschwernissen des Irdischen zu tun, die er so famos zu beschreiben wusste – Elmore Leonard, der ganz große Autor der US-amerikanischen
Crime Fiction, ist 2013 im Alter von 87 Jahren verstorben.
Der Mann beherrschte sein Handwerk, die sogenannte Genreliteratur Kriminalroman, wie kein zweiter – und seine Meisterschaft darin verweist jede Geringschätzung ›des
Genres‹ kurz, präzise und treffsicher ins Reich des Dünkels und der Ahnungslosigkeit. Leonard hat in seinem Leben Dutzende Krimis, Western, Drehbücher geschrieben, ein unglaubliches Pensum. Aus seiner
Feder stammen die Vorlagen für so unvergessliche Klassiker wie „Jackie Brown“, „Get Shorty“, „Out of Sight“ und viele Filme mehr – ja, auch das Kino hat Elmore Leonard viel zu
verdanken.
Seine Krimis sind immer zuallererst brillante Milieustudien, in denen es nicht bloß um Crime ging, sondern um die genaue Beobachtung und Darstellung von sozialen und gesellschaftlichen
Strukturen. Kriminalität geschieht nicht ›einfach so‹, sie hat den Urgrund in den Dynamiken von Sein und Nicht-Haben, in den Verwerfungen, die entstehen, wenn Menschen mit- und gegeneinander um das konkurrieren,
streiten, kämpfen, was ihnen als Erstrebenswertestes gilt: Macht, Besitz, Geld, Geltung. Besitz, Geld, Geltung, Macht. So simpel ist die Geschichte. So einfach tickt das Einmaleins der Habsüchte und Begehrlichkeiten
– bei dem sich allerdings früher oder später immer mal einer verrechnet.
Zu welchen Komplikationen das führen kann, hat Leonard in seinen Romanen virtuos beschrieben – quasi filmreif zumeist. Die ganz große Stärke seiner Prosa
liegt in ihrer straffen Lakonie, die es gleichwohl versteht, feinste Nuancen in sozialen Gefügen und Beziehungen darzustellen.
Die Gestaltung seiner Figuren vertraut Leonard ihrer Rede an: Es sind stets die Dialoge, die präzise beschreiben, was wer will, wer wer ist, woher wer kommt, wer eine große
Nummer ist oder zu sein glaubt – und wer gefälligst kleine Brötchen zu backen hat. Aus der Rede erschließen sich die Charaktere, aus den Dialogen erschließen sich die (Macht)Verhältnisse, in
denen sie (zueinander) stehen. Weitschweifige auktoriale Applikationen brauchte Leonard nie, weder für den Feinschliff seiner Figuren noch für den Feinschliff seiner trickreichen Plots. Er ließ seine Figuren
ihre Story auf der Zunge tragen. Große Klasse das, unerreicht. (Und für Übersetzer gewisslich das, was man ›Challenge‹ nennt.)

Jetzt bitte auch den Western nicht vergessen, dem Genre war Leonard nämlich stets zugetan. Wir erinnern uns bitte an „30:10 to Yuma“. „Letztes Gefecht am
Saber River“ ist einer seiner sehr frühen Romane, erschienen 1959 – nun liegt das Buch bei Liebeskind vor, in der Übersetzung von Florian Grimm.
Der Plot spielt 1865, der Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südstaaten ist zu Ende, nur wissen das noch nicht alle Kämpfer. Und vielleicht spielt das auch keine Rolle
für das, was sich zwischen Paul Cable (Soldat für die Südstaatler) und den Brüdern Kidston (Yankees) abspielt, als Cable nach getanem Kriegsdienst, er wurde verwundet und aus der Armee entlassen, endlich
mit seiner Familie, auf sein Land, in sein Haus in Arizona zurückkehren will.
Es ist wahrlich ein letztes Gefecht, ein erbittertes, tödliches, das ihn und die Familie dort erwartet. Die Brüder, die sich Cables Land angeeignet haben, sind dabei
nicht die einzigen Gegner. Da ist noch Janroe, den der Krieg nicht nur einen Arm gekostet hat, sondern noch vieles mehr. Wer wird überleben in dem Gefecht? Der, der schneller tötet? Töten kann Paul Cable, er
hat es gelernt und viele Male getan. So wie die anderen auch.
Ein hartes, unbarmherziges Stück Western ist das. Es hat Leonard hier erzählerische Zeitlupen eingelegt, die eindringlich sind und oft sogar quälend: vom Einander-Belauern,
Einander-Tötenwollen – von der Logik des Krieges auch, die längst nicht endet, wenn ein Krieg zu Ende ist.
Zugleich ist „Letztes Gefecht“ ›Überlebensporträt‹ der innigen Ehebeziehung zwischen Cable und seiner Frau Martha, die tougher ist als Hickoryholz.
Wortkarg und so unkitschig, wie man dergleichen selten zu lesen bekommt, ist dies Gewaltepos auch eine Liebesgeschichte. Wie sie nur Leonard schreiben konnte. Sehr, sehr gut.
Leonard, Elmore: Letztes Gefecht am Saber River. 2024, 256 S., (Last Stand at Saber River, Ü. a.d. amerikanischen Englisch v. Florian Grimm),
Liebeskind, 3-95438-176-1 / 978-3-95438-176-0, EURO 22,00
© Gitta List
Als vertiefende Lektüre empfiehlt das BoKAS:
--- Göhre, Frank / Mayer, Alf: King of Cool. Die Elmore Leonard Story. 2019, Culturbooks
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Die Beiträger/innen
Wen-huei Chu ist ein taiwanesisch-schweizer Krimischriftsteller und –rezensent. Er lebt seit
1975 in der Schweiz und ist seit 2000 Schweizer Staatsbürger. Seine Kriminalromane, Krimikurzgeschichten und seine Reportagen und Fachartikel zum Genre erscheinen in Taiwan wie auch in Europa.
Jim Madison Davis is Professor Emeritus of Professional Writing at the University of Oklahoma.
He is the author of eight novels, including „The Murder of Frau Schütz“, an Edgar nominee, „Law and Order: Dead Line“ and „The Van Gogh Conspiracy“. He has also published seven nonfiction
books, and dozens of short stories and articles. He is a columnist on international crime writing for „World Literature Today“ and North American President of the International Association of Crime Writers. He
lives in Palmyra, Virginia (USA).
Gitta List, Jahrgang 1959, ist Literaturwissenschaftlerin und lebt in Bonn. Sie leitet die Redaktion
des Bonner Stadtmagazins „Schnüss“ und publiziert seit vielen Jahren zum Thema Kriminalliteratur. Letzte Veröffentlichung „Das teutsche Wörterbüchlein“ (2021, Kid Verlag).
Alfred Miersch (webmaster), geboren 1951, gelernter Verlagskaufmann. Langjährige Beschäftigung mit der Literatur. 1975-1979 war er Herausgeber des Literaturmagazins „Tja“, das in der alternativen Literaturszene
als Geheimtipp galt. 1980 gab er einmalig die Zeitschrift „Omnibus“ heraus, als Versuch einer zeitgemäßen Anthologie mit Autoren wie Uli Becker, F.C. Delius, Joe Brainard u.a. Seit 1980 schrieb er eigene
Bücher und beteiligte sich mit Prosa und Lyrik an über 40 Anthologien bei Rowohlt, S. Fischer, Kiepenheuer & Witsch, dtv, Maro und Schirmer/Mosel. Im September 2000 gründete er den NordPark-Verlag. Über
lange Jahre zeichnete er veranwortlich für das legendäre Online-Krimiportal „Alligatorpapiere“. Alfred Miersch wurde vielfach ausgezeichnet: 1981, Kulturpreis Wuppertaler Bürger / 1982, Hungertuchpreis
der Stadt Frankfurt / 1984, 1. Lyrikpreis beim 4. Nordrhein-Westfälischen Autorentreffen / 1984, Förderpreis Literatur des Landes NRW / 1997, 2. Krimipreis beim 10. NRW Autorentreffen / 2004, Friedrich-Glauser-Preis
– Krimipreis der Autoren in der Sparte „Ehrenglauser“ für seine Verdienste um die Kriminalliteratur im deutschen Sprachraum.
www.nordpark-verlag.de/miersch
Ingrid Przybilka, Jahrgang 1948, kritische und kompetente Schlussredaktion. Hierfür sei ihr herzlich
gedankt.
Thomas Przybilka (tp), geboren 1950, lebt und arbeitet als Buchhändler in Bonn. Gründete 1989 das „Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur“ (BoKAS), zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur
(Bücher und Artikel) im In- und Ausland. [Zuletzt: Bernhard Jauman – Eine Auswahlbibliographie der Sekundärliteratur. In: Erb, Andreas (Hg): Bernhard Jaumann: Tatorte und Schreibräume – Spurensicherungen.
2015, Aisthesis Verlag]. Mitglied u.a. in der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“. Mitherausgeber der „Alligatorpapiere. Magazin zur Kriminalliteratur“. 2012 wurde ihm „In
Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich Kriminalliteratur“ der „Friedrich-Glauser-Preis – Krimipreis
der Autoren 2012“ in der Sparte „Ehrenglauser“ von der Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“ zuerkannt.
www.bokas.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html
www.krimilexikon.de/przybilk.htm
https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4
Katya Skow grew up in a family of mystery lovers. Among her first loves were Agatha Christie, Georges
Simenon, and John D. McDonald, probably in about that order. As a child she lived in a small town in Austria for two years and there learned to communicate with her classmates and teachers. Later, at Middlebury College in
Vermont, she studied German. She next attended graduate school in Germanic languages and literatures at the University of Illinois at Urbana-Champaign where she trained as a medievalist, writing her dissertation on Die sieben weisen Meister under the guidance of Dr. Marianne Kalinke. She has published articles on medieval and late-medieval topics, but now works on more modern popular
fiction. She is Professor of German at The Citadel, The Military University of South Carolina (USA).
http://www.citadel.edu
http://www.citadel.edu/root/mlng-faculty-staff/59-academics/schools/shss/modern-languages-literatures-a-cultures/21879-dr-katya-skow
(tp) = © Thomas Przybilka
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