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© Samuel Mizrachi / Diogenes Verlag


Esmahan Aykol


Frage: Erinnern Sie sich noch, wann Sie Ihren ersten Kriminalroman gelesen haben?

Esmahan Aykol: Ich war ein Kind als ich den ersten Kriminalroman gelesen habe. Meine Mutter war ein Fan von Agatha Christie. Es waren lauter Bücher von ihr in der Wohnung.

Frage: Was interessiert Sie an Kriminalliteratur?

Esmahan Aykol: Gute Krimis sind so überraschend wie das Leben.

Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?

Esmahan Aykol: Ich wollte einen Roman schreiben. Ich hatte viele Krimis gelesen und liebte sie. So wurde auch der erste Roman ein Krimninalroman.

Frage: Warum schreiben Sie Krimis?

Esmahan Aykol: Mittlerweile ist mir Heldin der Romane Kati Hirschel so sehr ans Herz gewachsen. Wenn auf der Strasse in Istanbul irgendetwas Sonderbares passiert, denke ich sofort daran, wie Kati Hirschel reagiert hätte.

Frage: Seit wann schreiben Sie Kriminalromane?

Esmahan Ayko: 2001

Frage: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung ?

Esmahan Aykol: Kitapci Dükkani, 2001, Everest - Istanbul

Frage: Kennen Sie deutsche Kriminalromane, und wenn ja, welche Meinung haben Sie zu deutscher Kriminalliteratur?

Esmahan Aykol: Zum Krimi gekommen bin ich über die angelsächsische Literatur. Als ich dann die deutschsprachige Kriminalliteratur gelesen habe, habe ich gemerkt wie reich sie ist.

Frage: Gibt es einen Krimiautor / eine Krimiautorin, der oder die Sie beeinflußt hat?

Esmahan Aykol: Nicht nur Krimiautoren. Auch andere Schriftsteller. Es sind so viele.

Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?

Esmahan Aykol: Ja, die Bücher greifen das Alltagsleben heute in Istanbul auf.

Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?

Esmahan Aykol: Istanbul

Frage:Halten Sie das Schreiben von Kriminalromanen für schwieriger oder weniger schwieriger als das Schreiben in einer anderen Literaturgattung?

Esmahan Aykol: Bislang habe ich drei Krimis und einen Nicht-Krimi geschrieben. Ich glaube, dass das Schreiben nicht schwierig ist. Nur die Einsamkeit ist schwierig und die Rückenschmerzen sind unerträglich.

Frage: Welches (Sub-)Genre der Kriminalliteratur bevorzugen Sie?

Esmahan Aykol: Noir

Frage: Findet Ihrer Meinung nach der Kriminalroman im Feuilleton gebührende Beachtung?

Esmahan Aykol: In Deutschland schon. Aber in der Türkei wird noch diskutiert, ob der Kriminalroman zur Literatur zählt.

Frage: Arbeiten Sie zur Zeit an einem neuen Kriminalrorman / an einer neuen Krimistory?

Esmahan Aykol: Ich schreibe gerade einen Nicht-Krimi, aber ich schwimme schon im Plot für den nächsten Kati-Hirschel-Krimi

Frage: Halten Sie das Genre Kriminalliteratur für eine wichtige Literaturgattung?

Esmahan Aykol: Meiner Meinung nach gibt es nicht wichtige und unwichtige Literatur. Es gibt nur gute und schlechte Literatur.

Frage: Sex im Krimi?

Esmahan Aykol: Wenn es schön erzählt wird.

Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?

Esmahan Aykol: Nein. Aber Frauen lesen mehr als Männer.

Frage: Für wen schreiben Sie?

Esmahan Aykol: Für mich.

Frage: Plotentwicklung - Ihr erster Gedanke?

Esmahan Aykol: Der erste Satz des Romans

Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?

Esmahan Aykol: Die Ideen kommen von überall. Manchmal aus meinem eigenen Leben, aus Beobachtungen oder beim Lesen von Büchern. Notizen mache ich nicht. Ich habe keine Angst, dass ich die Ideen vergesse. Doch einen Einkaufszettel mache ich.

Frage: Wo schreiben Sie?

Esmahan Aykol: Ich habe keine Schreibrituale. Ich schreibe überall - im Cafe, in der Küche der Wohnung, auf der Couch. Nur an meinem Schreibtisch kann ich nicht - er ist unaufgeräumt.

Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?

Esmahan Aykol: Manchmal, manchmal nicht

Frage: Welchen Kriminalroman hätten Sie selber gerne geschrieben?

Esmahan Aykol: Ich bin nicht neidisch auf andere Bücher. Aber ich bin schon manchmal neidisch auf den style.

Frage: Haben Sie Kontakt zu deutschen Kollegen/Kolleginnen?

Esmahan Aykol: Ich lebe ziemlich zurückgezogen

Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?

Esmahan Aykol: Es gibt keine

Frage: Mord - muss das sein?

Esmahan Aykol: Ja

Frage: Wer ist überschätzt?

Esmahan Aykol: ???

Frage: Wer ist unterschätzt?

Esmahan Aykol: ???

Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?

Esmahan Aykol: Alle Abenteuer mit Pippi Langstrumpf

Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?

Esmahan Aykol: Es ändert sich ständig.

Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?

Esmahan Aykol: Patricia Highsmith, Ruth Rendell, Leo Malet, Dürrenmatt, Simenon u.a.

Frage: Ihr Lieblingsfilm?

Esmahan Aykol: Es ändert sich auch ständig

Frage: Ihr Lieblingsgetränk?

Esmahan Aykol: Schwarzer Tee nach türkischer Art zubereitet

Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?

Esmahan Aykol: Eine sehr grosse Bedeutung. Schlechtes Essen kann ich nicht ausstehen.

Frage: Kochen Sie?

Esmahan Aykol: Eher selten. Und ich habe gemerkt, dass, je seltener man kocht, umso schlechter wird das Essen

Frage: Ihr Lieblingsgericht?

Esmahan Aykol: Begendili Kebap - Kebap mit Auberginenpuree bei Haci Salih in Istanbul (Rezept am Schluß des Befragung)

Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?

Esmahan Aykol: Ja, eigentlich regelmässig. Zu einem Thailänder und zu einem Italiener.

Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?

Esmahan Aykol: Stiefel mit hohen Absätzen

Frage: Fußball - ist das ein Thema für Sie?

Esmahan Aykol: O ja

Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland?

Esmahan Aykol: Berlin - ich kenne nicht viele Städte in Deutschland

Frage: Ihr Lieblingsland?

Esmahan Aykol: Zur Zeit Bolivien

Frage. Was lieben Sie?

Esmahan Aykol: Kinofilme der fünfziger und sechziger Jahre

Frage. Was verabscheuen Sie?

Esmahan Aykol: Leute, die zu viel quatschen.

Frage: Beste Schulnote - worin?

Esmahan Aykol: Schrecklich, aber wahr: in Literatur habe ich meine beste Schulnote bekommen.

Frage: Schlechteste Schulnote - worin & warum?

Esmahan Aykol: Fast in allen anderen Fächern hatte ich schlechte Noten, sogar beim Sport

Frage: Ihr Traumberuf?

Esmahan Aykol: Romane schreiben

Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?

Esmahan Aykol: Derjenige, der mich darum gebeten hat, war ein netter Kerl


Die Befragung erfolgte ohne Zeugen im Oktober 2007.

Das Rezept: "Begendili Kebap"

Das Rezept "Begendili Kebap - Kebap mit Auberginenpuree" für 4 Personen. Das Gericht ist nach Auskunft von Esmahan Aykol ohne weiteres nachkochbar. Guten Appetit.

6 Auberginen / 6 Esslöffel Mehl / 750 gr. Lammfleisch in Stücken / geriebener Hartkäse / 1 EL Tomatenmark / 3 EL Butter / 2 Glas Milch / 1 Zitrone / 1 Zwiebel (in Stückchen geschnitten) / 2 Tomaten (in Stückchen geschnitten) / Cummin / schwarzer Pfeffer / Salz - Auberginen in einem auf 200 C° geheitzten Ofen ca. 30 min. backen. Wenn sie noch warm sind schälen und in Wasser mit Zitronensaft legen damit sie die schöne Farbe behalten.
- 2 EL Butter erhitzen. Mehl hinzufügen und 3-4 min. erhitzen. Kalte Milch hinzufügen und alles gut mischen. Die Mischung 6 min. kochen lassen. Auberginen in kleine Stücken schneiden und mit Käse und Salz zur Sauce geben. Gut zum Puree mischen - 1 EL Butter erhitzen, Fleisch zufügen, bei mittlerer Hitze anbraten. Zwiebeln, Tomatenmark, Tomaten und Cummin, mit schwarzen Pfeffer und Salz abschmecken und alles wieder kochen bis das Fleisch gar ist.
- Das Auberginen-Puree und der Kebap werden auf dem gleichen Teller serviert. Afiyet olsun!

Esmahan Aykol
Esmahan Aykol wurde 1970 in Edirne / Türkei geboren. Ihr Jurastudium absolvierte sie an der Universität von Istanbul und an der Berliner Humboldt Universität. Esmahan Aykol begann ihre schriftstellerische Karriere bereits während ihrer Studienzeit. Für verschiedene türkische Zeitungen schrieb sie Reportagen über die Straßenkinder von Istanbul oder aus den Kurdengebieten. 1996, nach Beendigung ihres Studiums versuchte sie sich zunächst erfolglos als Barbesitzerin in Istanbul. 1998 ging Esmahan Aykol nach Berlin und pendelt seither zwischen Istanbul und Berlin.
Angeblich soll es ein Berliner Juraprofessor gewesen sein, der Esmahan Aykol ermunterte einen Kriminalroman zu schreiben. "Hotel Bosporus", ihr Debütkrimi, "spottet erfrischend über Deutsche und Türken", wie Der Spiegel meinte.


Homepage:    

Die Krimis
2003, Hotel Bosporus, Diogenes Verlag
2004, Hotel Bosporus, detebe 23443
2004, Bakschisch, Diogenes Verlag
2006, Bakschisch, detebe 23520



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Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
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Thomas Przybilka
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Die Befragenden:

Gisela Lehmer-Kerkloh rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime, bei der GVM (Genootschap van Vlaamse Misdaadauteurs), sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren "Krimi-Kurier" Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag

Thomas Przybilka verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien. Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag



Die Befragungen von Gisela Lehmer-Kerkloh und Thomas Przybilka
Ein Service der Alligatorpapiere.
Gestaltet von
Alfred Miersch
NordPark Verlag
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42281 Wuppertal
Tel.: 0202/51 10 89