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Wolfgang Mittmann

Frage: Warum Krimis?

W. Mittmann: Warum nicht?

Frage: Was bedeutet deutscher Krimi für Sie?

W. Mittmann: Der deutschsprachige (nicht der deutsche) Krimi kann so gut, aber auch so schlecht wie ein Krimi in jeder anderen Sprache sein

Frage: Wer ist überschätzt?

W. Mittmann: Vielleicht werden die skandinavischen Autoren im Augenblick etwas überbetont.

Frage: Wer ist unterschätzt?

W. Mittmann: Zur Zeit die russischen Krimiautoren.

Frage: Krimi – eine Literaturgattung?

W. Mittmann: Selbstverständlich, sonst würden wir doch nicht dauernd über den Krimi und seine Bedeutung reden.

Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?

W. Mittmann: Über das Lesen diverser Heftreihen, wie "Tom Shark – der König der Detektive" aus der Feder eines Pitt Strong alias Elisabeth von Aspern, die aus dem sächsischen Vogtland stammte.

Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?

W. Mittmann: Meine einstige Dienstwaffe Walther PP, in der DDR auch "Pistole 1001" genannt, Kaliber 6,35 mm.

Frage: Mord – muss das sein?

W. Mittmann: Mord ist nicht entscheidend, wenn die Story spannend genug gebaut wurde. Karnickeldiebstähle oder Mundraub genügen aber auch nicht!

Frage: Warum schreiben Sie?

W. Mittmann: Wel es Spaß macht und weil ich mit meinen Ergüssen die fehlenden Cents zu meinen EURO-Millionen verdienen kann.

Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?

W. Mittmann: Da ich vorwiegend kriminalhistorische Stoffe aus der Justiz- und Polizeigeschichte der DDR verarbeite, muß ich gesellschaftshistorische Hintergründe beleuchten.

Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?

W. Mittmann: Leider weiß ich als deutschsprachiger Autor nicht, was "Setting" ist. Sind wir nicht als Autoren nicht angehalten, die Reinheit der deutschen Sprache zu wahren?

Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?

W. Mittmann: Hält Leib und Seele zusammen. Im Krimi überflüssiger Klimbim! Es sei denn, der Koch war der Mörder.

Frage: Sex im Krimi?

W. Mittmann: Naja, wer's halt mag!

Frage: Wenn ja, warum?

dito

Frage: Wenn nein, warum?

dito

Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?

W. Mittmann: Nein, höchstens einen von Autorinnen geschriebenen Krimi!

Frage: Für wen schreiben Sie?

W. Mittmann: Für alle, die meine Schreibe mögen!

Frage: Plotentwicklung – Ihr erster Gedanke?

W. Mittmann: Da mir der Plot vom Leben vorgegeben ist, da er in den Akten steht, denke ich: Welche Recherchemöglichkeiten muß ich noch nutzen?

Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?

W. Mittmann: Notizen dann und wann. Ideen kommen meist unterwegs und beim Aktenstudium in der Archiven.

Frage: Wo schreiben Sie?

W. Mittmann: In meinem Arbeitszimmer am PC.

Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?

W. Mittmann: Nein, er bedeutet nur verlangsamtes Schreiben, weil man immer wieder verführt ist, Korrekturen am bereits erstellten Text anzubringen.

Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?

W. Mittmann: Die russischen Volksmärchen und "Tom Shark – der König der Detektive".

Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?

W. Mittmann: Frank Overesch "Das besetzte Deutschland 1945 – 1949", Bd. I und II. Ein Nachrichtenkompendium, das jedem zu empfehlen ist, der immer noch glaubt, nur die Russen hätten Deutschland geteilt.

Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?

W. Mittmann: Georges Simenon.

Frage: Ihr Lieblingsfilm?

W. Mittmann: "Der dritte Mann" und "Razzia".

Frage: Ihr Lieblingsgetränk?

W. Mittmann: Grusinischer Kognak.

Frage: Kochen Sie?

W. Mittmann: Ja – Kaffee.

Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?

W. Mittmann: Selten. Meine Frau kocht zu gut.

Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?

W. Mittmann: Mein Schlafanzug.

Frage: Fußball – ist das ein Thema für Sie?

W. Mittmann: Kaum.

Frage: Frauen/Männer – ist das wichtig für Sie?

W. Mittmann: Meine Frau ist der Glücksfall meines Lebens. Deshalb sind wir seit vierundvierzig Jahren verheiratet.

Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland?
W. Mittmann: Berlin.

Frage: Ihr Lieblingsland?

W. Mittmann: Es gibt viele schöne Länder.

Frage: Was lieben Sie?

W. Mittmann: Ein Leben ohne Hektik.

Frage: Was verabscheuen Sie?

W. Mittmann: Hohles Geplapper, das heutzutage als "Smalltalk" gilt.

Frage: Beste Schulnote – worin?

W. Mittmann: Mein Abi-Abschluß mit der Gesamtnote "Sehr gut".

Frage: Schlechteste Schulnote – worin & warum?

W. Mittmann: Musik = ausreichend.

Frage: Ihr Traumberuf?

W. Mittmann: Der, den ich ergriffen habe – Kriminalist!

Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?

W. Mittmann: Weil ich nicht weniger eitel bin als andere Autoren. Und weil ich meinem Freund Thomas P. mit den Antworten eine Freude bereiten kann!


Wolfgang Mittmann
Geboren am 26.3.1939 in Trebnitz (Schlesien). Am 12. Februar 2006 ist Wolfgang Mittmann in seinem Haus in Beiersdorf gestorben.
Wolfgang Mittmann absolvierte zunächst eine Ausbildung zum Lokomotivschlosser. Nach seinem Abitur studierte er im Fernstudiengang Kriminalistik an der Offiziersschule des MdI der DDR (Ministerium des Innern) und arbeitete danach 34 Jahre als Kriminalpolizist. 1991 ging er als Kriminalhauptkommissar in den Ruhestand.

Seine umfangreiche Sammlung der Kriminalliteratur, u.a. die komplette DDR Kriminalliteratur, baute Mittmann zielstrebig zum Krimiarchiv Ost aus. 1991 legte er, zusammen mit Reinhard Hillich, die Standardbibliographie "Die Kriminalliteratur der DDR 1949 – 1990" vor.

Neben seinen Kriminalromanen und Kurzkrimis kann Mittmann auf zahlreiche Veröffentlichungen, Features für Funk und Fernsehen, Tatsachenberichte und literarische Porträts in Anthologien und Zeitschriften verweisen. Zudem machte sich Wolfgang Mittmann schnell einen Namen als der Dokumentarist zu großen Kriminalfällen der ehemaligen Volkspolizei der DDR. Seine Dokumentationen sind realitätsnahe Darstellungen der kriminalpolizeilichen Untersuchungspraxis, die so seinerzeit in der DDR nicht publik gemacht werden durften oder aus politischen Gründen nicht korrekt dargestellt wurden. Am 65sten Geburtstag des Autors verlieh der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) ihm die Ehrenmitgliedschaft.


Homepage: –––

Die Krimis:

1971, Der Tod in den Dünen. Blaulicht 128
1973, Der Major und die Schuldigen. Blaulicht 146
1976, Einer ist der Mörder. Blaulicht 174
1980, Tatverdacht. Kompass 271
1982, Das Kartenhaus. Das neue Abenteuer 426
1984, Mord in der Heide. Kompass 318
1988, Großfahndung Berta. Kompass 375
1988, Nach dem Mörder wird gefahndet. Tatsachen 313


Die Krimikurzgeschichten (als Herausgeber und Beiträger):
1998, Rufen Sie die MUK! Mordsgeschichten ais der DDR. DIE 211
1999, Der Mörder war auf Ukw zu hören. Kriminalgeschichten aus dem Berlin der Fünfzigerjahre von Günter Prodöhl. DIE 214


Sekundärliteratur zur Kriminalliteratur:
1989, Frauen-Krimi in der DDR. Eine Auswahlbibliographie. Krimi Archiv Ost
1991 (zus. Mit Reinhard Hillich), Die Kriminalliteratur der DDR 1949 – 1990. Bibliografie. Akademie Verlag

Die Dokumentationen:
1995, Fahndung. Große Fälle der Volkspolizei. Das Neue Berlin
1998, Tatzeit. Große Fälle der Volkspolizei, Bd. 2. Das Neue Berlin
1999, Aktion Roland. Jagd auf einen Frauenmörder. Das Neue Berlin
2000, Tatzeit. Große Fälle der Volkspolizei, Bd. 1 - 2. Das Neue Berlin
2001, Mordverdacht. Große Fälle der Volkspolizei, Bd. 4. Das Neue Berlin
2003, Gladow-Bande. Die Revolverhelden von Berlin. Große Fälle der Volkspolizei, Bd. 5. Das Neue Berlin
2004, Mordverdacht. Tatort Schwerin / Aktion Roland / Schüsse in der Chausseestrasse / Erbarmungslos. Große Fälle der Volkspolizei, Bd. 3 – 4. Das Neue Berlin


Stand: 25.7.2004

© Gisela Lehmer-Kerkloh & Thomas Przybilka

Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
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Die Befragenden:

Gisela Lehmer-Kerkloh rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime, bei der GVM (Genootschap van Vlaamse Misdaadauteurs), sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren "Krimi-Kurier" Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag

Thomas Przybilka verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien. Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag



Die Befragungen von Gisela Lehmer-Kerkloh und Thomas Przybilka
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