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Nina George

Frage: Warum Krimis?

N. George: Töten ist einfacher als zu lieben.

Frage: Was bedeutet deutscher Krimi für Sie?

N. George: Schwere. Angst vor Witz, Pathos, Lakonie und Action. Gelegentliche Überraschungen und Mut zu Experimenten.

Frage: Wer ist überschätzt?

N. George: Jan Costin Wagner, Friedrich Ani, Pieke Biermann, Henning Mankell.

Frage: Wer ist unterschätzt?

N. George: Roger M. Fiedler, Robert Lynn, Detlef B. Blettenberg, Gabriella Wollenhaupt.

Frage: Krimi – eine Literaturgattung?

N. George: Unbedingt! Eine ganz eigene mit allen Beschränkungen, aber auch Möglichkeiten: Kreativität auf engstem Raum macht die Genialität aus!

Frage: Wie sind Sie zum Krimi gekommen?

N. George: Leidenschaft. Und weil die Horror- und SciFi-Szene in Deutschland nicht viel hergibt. Außerdem erschien mir das Genre und die Idee von mir als "Crime"-Autorin ultracool. Zudem mag ich es, wenn das Gute gegen das Böse kämpft und es kein Ende gibt, aber alles seinen Platz hat.

Frage: Ihre Lieblingstatwaffe?

N. George: Das Wort, auch das verschwiegene.

Frage: Mord – muss das sein?

N. George: Nö. Ist aber so schön effektiv und setzt einen definitiven Punkt.

Frage: Warum schreiben Sie?

N. George: Weil ich muss. Ich brauche Schreiben wie eine Katze ihren Schlaf. Zudem vermag ich es besser als andere Tätigkeiten, mir redet keiner dazwischen und Schlagfertigkeit kann wohlüberlegt sein.

Frage: Bilden Sie in Ihren Kriminalromanen die Gegenwart ab?

N. George: Nicht immer. Aber stets die gegenwärtige Stimmung, Eingebung, Entwicklung. Und meist auch eine Ungerechtigkeit der Realität, gegen die ich aber machtlos bin als Einzelne.

Frage: Wo würden Sie Ihr "Setting" wählen?

N. George: MTC 'n' Love-Crime, hardboiled.

Frage: Welche Bedeutung hat für Sie Essen und Trinken?

N. George: Nach Schlafen und Schreiben die wesentliche Genussbefriedigung und Lebensnotwendigkeit. Im Krimi eine Methode zur Charakterisierung (Was isst er? Wie? Blender, Gourmet oder sinnlicher Genießer?).

Frage: Sex im Krimi?

N. George: Unbedingt!

Frage: Wenn ja, warum?

N. George: Gehört zum Leben wie der Tod.

Frage: Wenn nein, warum?

N. George: – – –

Frage: Gibt es einen "Frauenkrimi"?

N. George: Gibt es einen Männerkrimi? Mit Verlaub, diese Diskussion wird nur hierzulande diskutiert, anstatt über die Bücher.

Frage: Für wen schreiben Sie?

Für mich. Für Sehnsüchtige, Liebende, Melancholiker, Schlaflose. Und Frauenzeitschriften.

Frage: Plotentwicklung – Ihr erster Gedanke?

N. George: "Ach du liebes bisschen, muss das sein".

Frage: Machen Sie sich Notizen und wo kommen Ihre Ideen her?

N. George: Ja (Moleskine-Notizbuch, mehrere, überall und immer mind. eins dabei). Die Ideen stammen aus Beobachtungen des Lebens. Ich bin ein hypersensibler Schwamm. Sauge alles auf. Bin dann überfordert. Muss es aufschreiben. In der U-Bahn, auf der Straße, beim Pinkeln, denke ich mir malerische Schicksale aus. Oft genügen wenige Blicke in die Augen von Menschen, um mich zu inspirieren. Viel lesen. Nochmehr zuhören. 24 Stunden beobachten und nachfühlen.

Frage: Wo schreiben Sie?

N. George: Wohnzimmer (Esstisch, Laptop, Blick auf Himmel, Häuser, Menschen auf Balkone) oder Schreibtisch (im Schlafzimmer, zwischendurch mal langmachen und die Figuren losrennen lassen), im Sommer in Planten und Blomen, ein nahe gelegener Park in Hamburg.

Frage: Hindert der PC Sie am Schreiben?

N. George: Nein – denn es ist ein Mac bubble

Frage: Ihr Lieblingsbuch als Kind?
N. George: "Meine Freundin Jennie" (Paul Gallico). Ein Buch über das Sein und Werden, als ein Junge träumt, sich in seine eigene Katze zu verwandeln, und von Jennie, einer anderen Katze, geliebt und darüber erwachsen wird.

Frage: Ihr Lieblingsbuch heute?
N. George: Entweder das nächste auf dem Nachttisch, oder "Ein Fisch ohne Fahrrad" (Elizabeth Dunkel), eine Liebesgeschichte über Sehnen, Zweifel, die Suche nach sich und dem Richtigen.

Frage: Ihre Lieblings-Krimiautorin / Ihr Lieblings-Krimiautor?
N. George: Peter O'Donnell, Elizabeth George (Tschuldigung), Stephen King (ist für mich Lebenskrimischreiber).

Frage: Ihr Lieblingsfilm?
N. George: "Besser geht's nicht" gleichauf mit der "Wunderbaren Welt der Amélie".

Frage: Ihr Lieblingsgetränk?
N. George: Wasser

Frage: Kochen Sie?

N. George: Ja! Eine der sinnlichsten Methoden, Zorn zu vergessen, Liebeskummer aufzuarbeiten, nachzudenken.

Frage: Gehen Sie essen, und wenn ja, wo?

N. George: Auch, gern – Italienisch (Sale e pepe, HH), Französisch (Café Pairs, HH), da hat mein Magen ein Zuhause. Und ich liebe Delis mit ihren Lox-Bagel.

Frage: Was ist Ihr Lieblingskleidungsstück?

N. George: Schwanke zwischen seidenem, nachtschwarzem Hausmantel und gepunktetem Halstuch.

Frage: Fußball – ist das ein Thema für Sie?

N. George: Nur wenn ich jemanden beeindrucken will (Gefallsucht – mit Arminia Bielefeld komm ich da nicht soooo weit).

Frage: Frauen/Männer – ist das wichtig für Sie?

N. George: Nur wenn es um mich geht. Ansonsten denke ich lieber an Menschen.

Frage: Ihre Lieblingsstadt in Deutschland?
N. George: Hamburg.

Frage: Ihr Lieblingsland?

N. George: Meine innere Welt. Und Frankreich, vor allem von Hamburg aus betrachtet.

Frage: Was lieben Sie?

N. George: Das Leben (meistens). Die blaue Stunde. Ruhe. Selbstbestimmtheit. Kartoffeln, Quark und Steak. Käsebrot mit Senf. Musik, selbstgemachte und gehörte. Mein Kawaii-Piano (ist gleich Seelenwiege) und meinen Saab 900 turbo (ist gleich Mobilität). Mich.

Frage: Was verabscheuen Sie?

N. George: Liebesentzug. Kälte in jeglicher Form. Fingernagelfeilengeräusche. Herzlosigkeit. Nine-to-five. Rechthaberei. Handlungsunfähigkeit. Lebensfeindlichkeit. Machtspiele. Weberknechte.

Frage: Beste Schulnote – worin?

N. George: 1+ (15 pt) in: Deutsch, Biologie, Erdkunde, Geschichte und Sport.

Frage: Schlechteste Schulnote – worin & warum?

N. George: 5- (3 pt) in Mathematik, 12. Jahr. Vektorgeometrie hat mir den Durchschnitt versaut. Aber Einparken kann ich trotzdem prima.

Frage: Ihr Traumberuf?

N. George: Schriftstellernde Schauspielerin im dramatisch-komödiantischen Fach.

Frage: Haben Sie eine Ahnung, warum Sie diesen Fragebogen beantwortet haben?

N. George: Weil Ihr beide neugierig seid.


Nina George
Geboren am 30. August 1973 in Bielefeld: Heute lebt Nina George als freie Schriftstellerin in Hamburg. Sie schreibt Krimis ("Kein Sex, kein Bier und jede Menge Tote", "Bude, Dame, Karo, Tod"), Kurzgeschichten, Sachbücher ("Der Weg der Kriegerin. Die neuen Waffen der Frauen") und ist als Journalistin und Kolumnistin für Cosmopolitan, TV Movie, Frau im Trend u.a. tätig. Darüber hinaus ist die die rechte Hälfte des Literatur-Kabarett-Duos "Böses Damen Doppel" (mit Sybille Schrödter; aktuelles Programm "Alles – was Frauen wirklich wollen" sowie "Sex 'n' Crime").
Nina George lebt in wilder Kopf- und Körper-WG mit der Erotikratgeberin Anne West, glaubt an Universumsbestellungen [was immer das auch sein soll, TP], Liebe auf den ersten Blick und die Macht erstklassiger italienischer Küche. Unter ihrem Pseudoym Anne West erschienen bisher vier Erotikratgeber, zuletzt "Warum Männer so schnell kommen und Frauen nur so tun als ob".

Unter diversen anderen Pseudonymen schreibt Nina George Kulturreports, Golf-Tipps, Love-Storys, Schicksals-Beichten und die Rückseitenbeschriftung von Streichholzbriefchen.

george-keinsexHC george-keinsexTB Bube, Dame, Karo, Tod

Die Krimis:

Als Nina George:
1999, Kein Sex, kein Bier und jede Menge Tote. Droemer Knaur
2001, Kein Sex, kein Bier und jede Menge Tote. Knaur 61844
2003, Bube, Dame, Karo, Tod. Schwarze Hefte 49
2005, Untreu [Arbeitstitel]

Die Krimikurzgeschichten:
Als Nina George:
1995, Hände. In: Kasprzak, Andreas: Der Blutfalter. Verlag Robert Richter
2002, Slipvisite. In: Cibach, Anke: Liebestöter - Leidenschaftliche Morde mit und ohne Strapse. Scherz Krimi 1888
2003, Mit der Liebe ganzer Härte. In: Ott, Paul: Mords-Lüste. Erotische Kriminalgeschichten. Scherz Krimi 1945
2003, Plan B. In: Albers, Volker: Tod am Kai. Hamburger Hafen-Krimis. Rororo 23425
2004, Law and Order in Dinslaken. In: Mord am Niederrhein. Grafit

Als Anne West:
1998, Nackte tragen keine Karos – ein Lou-Stanton-Kurzkrimi. In: West, Anne: Gute Mädchen tun's im Bett, böse überall. Knaur 60930
2001, Wolfsbrut – ein Lou-Stanton-Kurzkrimi. In: West, Anne: Sag Luder zu mir. Knaur 61934



Stand: 25.3.2004

Alle Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auf Sekundärliteratur zum Krimi, auf Kriminalliteratur und auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.
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Thomas Przybilka
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Die Befragenden:

Gisela Lehmer-Kerkloh rezensiert Kriminalliteratur. Sie ist Mitglied bei den Sisters in Crime, bei der GVM (Genootschap van Vlaamse Misdaadauteurs), sowie Amiga im Syndikat.
Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht sie regelmäßig ihren "Krimi-Kurier" Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag

Thomas Przybilka verdient seinen Lebensunterhalt als Buchhändler. Er ist langjähriges Mitglied der "Autorengruppe Deutschsprachige Kriminalliteratur Das Syndikat". 1989 baute er das international bekannte "Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)" [BOKAS] auf. Bei den Alligatorpapieren veröffentlicht er regelmäßig seine "Krimi-Tipps zur Sekundärliteratur zum Krimi." Zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur in Fachanthologien und -magazinen im In- und Ausland. Kriminalgeschichten in Deutschland, Bulgarien und Spanien. Letzte Buchveröffentlichung:
Siggi Baumeister oder: Eine Verfolgung quer durch die Eifel. Die Eifelkrimis des Jacques Berndorf.
84 S., 2001; EUR 10,50
NordPark Verlag



Die Befragungen von Gisela Lehmer-Kerkloh und Thomas Przybilka
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