Thomas Przybilkas Krimi-Tipp
Sekundärliteratur

No. 58




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Krimi-Tipp 58
Ein Service des BoKAS Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)
Die Sekundärliteratur zum Krimi.

Willkommen bei Thomas Przybilka und BoKAS, dem Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur), zugleich ein Service der Buchhandlung Missing Link.
Seit Jahren sammelt Thomas Przybilka Sekundärliteratur zum Krimi und informiert mit seinem Krimi-Tipp über Neuerscheinungen. Bisher erschienen (Stand Anfang 2013) die folgenden Tipps. Das jeweils aktuelle Verzeichnis finden Sie auf der BoKAS-Startseite!

Krimi-Tipp 2012: Krimi-Tipp 2012: 58; 57
Krimi-Tipp 2011: 55; 56;
Krimi-Tipp 2010: 54
Krimi-Tipp 2009: 52; 53
Krimi-Tipp 2008: 50; 51;
Krimi-Tipp 2007: 46; 47; 48; 49;
Krimi-Tipp 2006: 43; 44; 45;
Krimi-Tipp 2005: 38; 39; 40; 41, 42
Krimi-Tipp 2004: 33, 34, 35, 36, 36, 37
Krimi-Tipp 2003: 28, 29, 30, 31, 32
Krimi-Tipp 2002: 22, 23, 24, 25, 26 27
Krimi-Tipp 2001: 17, 18, 19, 20, 21.
Krimi-Tipp 2000: 11, 12, 13, 14, 15, 16
Krimi-Tipp 1999: 6, 7, 8, 9, 10
Krimi-Tipp 1998: 1, 2, 3, 4, 5



Alle besprochenen Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.


KRIMI-TIPP 58
August - Dezember 2012

Mit Hinweisen und Rezensionen zu deutscher und internationaler Sekundärliteratur der Kriminalliteratur

Inhalt
Editorial
Ständige Hinweise

Bibliographien / Nachschlagewerke / Referenzliteratur / Aufsätze
Autorenporträts / Autobiographien / Biographien / Werkschau
Kriminalistik / True Crime / Spionage
Essen & Trinken / Schauplätze
Jahrbücher / Zeitschriften
Miscellanea
Unter der Lupe:
O giallo negropolar[ul] (Dr. Bernd G. Bauske, Mainz)
Zu guter Letzt. Die Schlussredakteurin (Gitta List, Bonn)
Die Beiträger/innen
Bezugshinweis



Editorial

Um der Berichterstattung Genüge zu tun: es werden im KTS 58 wieder auf einige Titel von Verlagen hingewiesen, die bereits vorhandenes Material - fast immer bereits im Online-Lexikon "Wikipedia" erschienen - downloaden, die Ausdrucke zusammenheften, mit einem farbigen Cover versehen und für teures Geld an den Mann / die Frau zu bringen versuchen. Dem Papierformat sieht man an, dass es sich hierbei meist um amerikanische Herstellungen handelt. Bei den Herausgebern handelt es sich oft immer um die üblichen Verdächtigen!

50 Jahre James Bond Filme: im KTS 58 wird der 50. Geburtstag der Agentenfilm-Reihe ausführlich durch Hinweise auf diverse interessante Bücher gewürdigt.

Es lohnt sich immer wieder einen Blick auf die Webseite des US-amerikansichen Verlages McFarland zu werfen. Der Verlag fühlt sich u.a. der Popular-Kultur verpflichtet und bringt seit Jahren höchst interessante Bücher zum Krimigenre heraus.

Im Kapitel "Unter der Lupe" ist der, extra für den KTS eingerichtete, erste Teil des Artikels "From Imaginary FBI to Brown BKA. Jerry Cotton and the Cultural Politics of Pulp Crime Fiction in West Germany" von Ray Canoy zu finden. Dieser Beitrag enthält Material, welches im Laufe 2013 in der Anthologie "Detectives, Chicks, and Monsters. Studies in Modern German Genre Fiction", herausgegeben von B. Campbell / A. Guenther-Pal / V. Petersen, im Verlag Camden House erscheinen wird. Der zweite Teil von Ray Canoy's Artikel wird im KTS 59 nachzulesen sein.

Der Direktor der Mystery Writers of Japan (MWJ) hat freundlicherweise einen kurzen Beitrag zur Krimiszene in Japan beigesteuert: "Mystery Novels in Japan". Von seinem Kollegen Akira Naoi dazu einige bibliographische Hinweise zur japanischen Kriminalliteratur.

In ihrem Beitrag "Edgar, Agatha, Hammett, Glauser - and me" gibt die Übersetzerin Mary Tannert einen kleinen Einblick in ihr Tagesgeschäft. Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 22.7.2012 im Blog "Something Is Going to Happen" des Ellery Queen Mystery Magazine (EQMM).

An dieser Stelle wieder mein Dank an Gitta List, die die Rohfassung des KTS 58 auf Schreib- und andere Fehler abgeklopft hat. Dennoch: alle Tippfehler gehen zu Lasten des Herausgebers und mögen freundlicherweise entschuldigt werden.

Ihr Thomas Przybilka
BoKAS
Ständige Hinweise
Alle bisher erschienenen Ausgabe des "Krimi-Tipp Sekundärliteratur" sind unter bokas.de archiviert.
Auf den "Krimi-Tipp Primärliteratur" weisen die neuen Alligatorpapiere hin: www.alligatorpapiere.de.

Der "KrimiKurier" goes international! Die ehemalige e-mail-Version existiert so nicht mehr. Herausgeberin Dr. Gisela Lehmer-Kerkloh hat sich mit Freunden aus England, den Niederlanden, Frankreich und Belgien zusammengetan und bietet den "KrimiKurier" jetzt auf eigener website als "Crime Chronicles" an: www.crimechronicles.co.uk. Laut Lehmer-Kerkloh schreiben Experten für die "Crime Chronicles" Buch- und Filmbesprechungen in ihrer jeweiligen Landessprache und weisen auf nationale und internationale Entwicklungen in der Krimiszene hin.

"Der Krimi-Tipp Sekundärliteratur" wird seit vielen Ausgaben von Prof. Norbert Spehner (Quebec/Kanada) für sein französischsprachigen Newsletter "Marginalia - Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires" übernommen. Im Netz nachzulesen unter http://marginalia-bulletin-blogspot.com oder www.scribd.com/marginalia. Wer den Newsletter abonnieren möchte, wende sich an nspehner@sympatico.ca

Seit dem 20. November 2010 ist "Culturmag" online und bietet jeden Samstag ein Kriminalmagazin, das von Thomas Wörtche zusammengestellt und betreut wird. Beiträger sind -neben Thomas Wörtche- Klaus Kamberger, Doris Wieser, Anna Veronica Wutschel u.v.a.: cult-mag.de

"Am Erker - Zeitschrift für Literatur" ist eine kleine aber feine Literaturzeitschrift, begründet von Joachim Feldmann und Michael Kofort. Die zweimal jährlich im Daedalus Verlag erscheinende Zeitschrift berichtet auch regelmäßig über Kriminalromane. Joachim Feldmanns Kritiken in der Kolumne "Mord und Totschlag" kann man nachlesen unter www.am-erker.de/krimisamstag.php.

"Krimikultur: Archiv - Materialien zur Krimikultur" bietet Artikel, Rezensionen und Interviews, die in den vergangenen Jahren in Zeitungen, Zeitschriften oder Magazinen erschienen sind. Fündig wird man unter http://krimikulturarchiv.wordpress.com

Initiiert von Tobias Gohlis (u.a. DIE ZEIT) erscheint seit 2005 die "KrimiWelt-Bestenliste". Eine unabhängige Jury von 18 Krimikritikerinnen und -kritikern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wählt jeden Monat die zehn (in ihren Augen) besten Kriminalromane aus. "KrimiWelt-Bestenliste" ist ein Gemeinschaftsunternehmen von "Die Welt" und "Arte", im Netz zu finden unter www.arte-tv/krimiwelt

Wer ausführliche Krimi-Autorenporträts und Krimi-Rezensionen sucht, ist bei der "Krimi-Couch" von Lars Schafft richtig: www.krimi-couch.de


Bibliographien Nachschlagewerke / Referenzliteratur / Aufsätze






g11700-7 Adriaensen, Brigitte / Grinberg Pla, Valeria (Hg):
Narrativas del crimen en América Latina. Transformaciones y transculturaciones del policial.
2012, 269 S., LIT Verlag (LIT Ibéricas - Estudios de literatura iberorrománica / Beiträge zur iberoromanischen Literaturwissenschaft / Estudos de literatura ibero-românica, Bd. 3), 978-3-643-11700-7, EURO 24,90
Wie in anderen Ländern, so hat sich auch in Lateinamerikas, ausgehend von der Detektivnovelle, ein breites Spektrum von Subgenres entwickelt. Die beiden Herausgeberinnen versammeln in dem vorliegenden Buch Essays von 13 Beiträgern, um die verschiedenen Aspekte der lateinamerikanischen Kriminalliteratur (aber auch des Kriminalfilms) darzustellen und zu analysieren. Die verschiedenen Positionen des Genres werden in 15 Essays - gegliedert in 6 Teile - auf ihre Bezüge zu Gewalt, Recht, Ordnung und Gerechtigkeit untersucht. Jeder dieser Beiträge wird mit einer mehr oder weniger umfangreichen Bibliographie weiterführender Sekundärliteratur abgeschlossen.
Inhalt: Brigitte Adriaensen / Valeria Grinberg Pla: Introducción a cuatro manos
Teil 1. Transformaciones del género policial en América Latina.
Mempo Giardinelli: Novela policial y cine negro. Vasos comunicantes de la narrativa del crimen / Valeria Grinberg Pla: Subversiones genéricas - una vuelta de tuerca latinoamericana a la clásica novela de enigma / Uriel Quesada: De "Castigo divino a El ciela llora por mi" - 20 años del neo-policiaco centroamericano
Teil 2. El género y su popularidad: de miedos y atracciones
Albrecht Buschmann: Violencia y racionalidad en la narrativa de detección - algunas preguntas teóricas al género policíano / Glen Close: Desnudarse y morir - la erotización del cadáver femenino en el género negro / Verena Dolle: Espacios al margen de la ley
Teil 3. Formas de la violencia en el policial mexicano
Marco Kunz: Entre narcos y polleros - visiones de la violencia fronteriza en la narrativa mexicana reciente / Ana Luengo: El fronterizo género policial - "Tijuana City Blues" y "Loverboy" de Trujillo Muñoz ¿una nueva propuesta? / Brigitte Adriaensen: El exotismo de la violencia ironizado - "Fiesta en la madriguera" de Juan Pablo Villalobos
Teil 4. Detectives latinoamericanos en acción
Carlos van Tongeren: Cinismo, ironiá y humor negro en la narrativa negra de Rolo Diez / Daniel Noemi Voionmaa: Literatura y estado de excepción desde Heredia y Belascoarán Shayne
Teil 5. Incursiones del policial en las batallas por la memoria
Doris Wieser: "Whodunit" e intratextualidad en "La diabla en el espejo" y "El arma en el hombre" de Horacio Castellanos Moya / Silvana Mandolessi: "A quien corresponda" - policial negro y memorias de la militancia revolucionara en la novela posdictatorial
Teil 6. Exploraciones metaficcionales en el género policial
Hartmut Nonnenmacher: La tmatización de la literatura y la cultura popular en la narrativa policíaca hispanoamericana / Rosa Pellicer: Estrategias metaficcionales en la narrativa policiaca hispanomericana. (tp) KTS 58

Ergänzend sei hingewiesen auf:
- Wieser, Doris: Crímenes y sus autores intelectuales. Entrevistas a escritores del género policial en América Latina y África lusófona. 2010, M. Meidenbauer Verlagsbuchhandlung (s. KTS 55)
- Wieser, Doris: Der lateinamerikanische Kriminalroman um die Jahrhundertwende. Typen und Kontexte. 2012, LIT Verlag (s. KTS 57)



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29464454Z Akoun, Nadine:
L'Image du juif dans le roman policier français au 20ième siècle.
Évolution et permanence.

2011, 408 S., zahlreiche Tabellen, Fotos und Abbildungen, Éditions universitaires européennes (VDM), 978-631-1-56044-6, EURO 98,00
Auf einen bestimmten Personenkreis konnte ich in den bisher erschienenen Krimi-Tipps Sekundärliteratur - KTS nur sehr selten hinweisen: auf jüdische Kriminalschriftsteller oder jüdische Protagonisten in der Kriminalliteratur (zuletzt s. KTS 57: A.-D. Ludewig, Im Anfang war der Mord. Juden und Judentum im Detektivroman). Jetzt ist ein gewaltiges Werk im Archiv eingetroffen, das sich mit der Entwicklung der Darstellung des Bildes der Juden in der Kriminalliteratur des 20. Jahrhunderts ausführlich beschäftigt. Nadine Akoun hat für dieses Projekt die französischsprachige Kriminalliteratur aus Frankreich, Belgien und der französischsprachigen Schweiz gesichtet, und zwar für den Zeitraum 1918 bis 2000. Ihre Arbeit ist nicht hoch genug einzuschätzen! Neben der ausführlichen Analyse des Themas bieter Nadine Akoun eine geradezu phantastische Bibliographie der Primärliteratur an: Werden zunächst nur erst einmal die Namen jener Kriminalschriftsteller/innen genannt, in deren Romanen Juden oder Judentum tragende Rollen spielen - unterteilt in Fünf- bis Zehn-Jahresschritte, folgt dann die "Biliographie primaire" in autorenalphabetischer Reihenfolge, ergänzt durch Titel, Erscheinungsjahr, Verlag und den entsprechenden Reihentitel, sofern der Roman innerhalb einer Verlagsserie erschienen ist. Parallel zu dieser "Bibliographie primaire" am Schluss der Untersuchung streut Nadine Akoun innerhalb ihrer Analyse zahlreiche umfangreiche Auflistungen zu jüdischen Protagonisten in Krimis, Verlagsreihen oder in synchronoptischer Aufstellung relevante zeitgeschichtliche Ereignis parallel zu den Entstehungszeiträumen der Krimis ein. Für diejenigen, die mit ihren französischen Sprachkenntnissen bei dieser interessante Analyse gewisse Schwierigkeiten haben, bieten allein diese Bibliographien und Auflistungen zum französischsprachigen Krimi wahre Fundgruben. Wie bereits die "Bibliographie primaire" sind auch die "Bibliographie secondaire" und die "Annexes" umfangreich und sehr gut strukturiert.
Inhalt: Introduction (Problématique / Repères romanesques / En lien avec la recherche menée / Synthèse de l'introduction)
Teil 1: Evolution de la representation (Evolution de la représentation à travers les époques / Position des auteurs juifs / Evolution selon les supports, les versions, les traductions / Conclusion pour l'ensemble de la partie)
Teil 2: Permanence (Permanence de l'image du juif dans le roman policier / Permanence des grands thèmes)
Teil 3: Synthese générale et conclusion
Bibliographie / Annexes / Index des auteurs de romans policiers / Sommaire des tableaux et des illustrations
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Nadine Akoun hat u.a. am Inalco (Institut National des langues orientales) studiert, ihren Doktortitel hat sie an der Université de Paris 8 erworben. Ihre Forschungsschwerpunkte sind "Études juives et hébraiques". (tp) KTS 58




978-631-1-56044-6 Alexander, M. Lee:
Detective Fiction.
From Vitorian Sleuths to the Present.

2010, 112 S., zahlreiche Abbildungen und Fotos, Recorded Books (The Modern Scholar. Great Professors Teaching You!), 1-4407-2547-0 / 978-1-4407-2547-0, Preis nicht mitgeteilt
[Unabridged Digital Singel Copy Unprotected, 978-1-4561-3033-6, US $ 146,00 / CD Course, 978-1-4407-2546-3, US $ 98,75 / Course - Playaway Digital, 978-1-4407-2549-4, US $ 67,75]
Das vorliegende Werk ist Teil eines Fernlehrkurses in 14 Lektionen, die das komplette Feld der Kriminalliteratur und ihrer Sub-Genres in kurzen, aber stets auf den Punkt gebrachten Erläuterungen abdecken. Ergänzt wird jede Lektion durch Fragen bzw. Aufgaben zum Verständnis der bisherigen Ausführungen, Vorschläge zu lesender Primärtexte im Zusammenhang mit der Lektion werden unterbreitet, über weiterführende Literatur informiert und "Websites of Interest" aufgelistet. Der abschließenden Teil des Unterrichtswerks listet maßgebliche Primärtexte auf und eine "Course Terminology" überschriebene Aufstellung erklärt knappgefasst Begriffe und Schlagworte aus dem Bereich Kriminalliteratur. Das Lehrwerk wird durch Audio-CDs ergänzt.
Inhalt: About Your Professor / Introduction / Lecture 1 - Mysterious Origins / Lecture 2 - Arthur Conan Doyle, Sherlock Holmes, and the Victorian Era / Lecture 3 - The Queen of Crime. Agatha Christie and the Golden Age / Lecture 4 - Gifted Amateurs. Academics to Zoologists / Lecture 5 - Private Investigators and Hard-boiled Heroes / Lecture 6 - Cops, Capers, and Police Procedural / Lecture 7 - Spies Among Us. Espionage and Techno-thrillers / Lecture 8 - In the Teeth of the Evidence. Lawyers and Legal Eagles / Lecture 9 - Medicine for Murder. The Medical Mystery / Lecture 10 - Probing the Past. Historical Detective Fiction / Lecture 11 - Women of Mystery. Beyond Female Intuition / Lecture 12 - International Intrigue. Detective Fiction Goes Global / Lecture 13 - Investigating Identity. Ethnic Sleuths / Lecture 14 - Regional Sleuth and Future Trends in Detective Fiction / Course Materials / Course Terminology

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Dr. M. Lee Alexander ist Gastprofessorin für Englisch am College of William and Mary. Neben ihren Vorlesungen zur Kriminalliteratur unterrichtet sie Creative Writing und Englisch als Zweitsprachenerwerb. Sie hat zahlreiche Essays publiziert und Vorträge auf internationalen Konferenzen gehalten (z.B. "Mr. Monk Meets Sherlock Holmes. Disability and the Consulting Detective" / "To Make a House a Holmes. Sherlockian Subtext of House, MD"). Ihr Vorlesungen an der George Washington University beschäftigen sich mit "Detective Fiction as Art and Social Commentary". M.Lee Alexander lebt in Williamsburg, Virginia. (tp) KTS 58




978-1-4411-2817-1 Anderson, Jean / Pezzotti, Barbara / Miranda, Carolina (Hg):
The Foreign in International Crime Fiction.
Transcultural Representations.

2012, 256 S., Continuum, 1-4411-2817-4 / 978-1-4411-2817-1, £ 60,00
Der "Andere" oder der Fremde ist eine beliebte Figur im Kriminalroman. Sein "Außenseiter-Status" ermöglichte Einblicke in halbwegs bekannte, aber auch exotische Orte. Gleichzeitig eignet sich die Figur des Fremden oder seine "transcultural representation" bestens dafür, bestimmte Bereiche, wie z.B. nationale Identität, Globalisierung oder auch Fremdenfeindlichkeit etc. zu thematisieren. Die vorliegenden Essays, aufgegliedert in drei Teile, beschäftigen sich mit den "Fremden" in den Kriminalliteraturen Skandinaviens, Indiens, Chinas, Europas und Australiens.
Inhalt: Acknowledgements / Contributors / Introduction
Part 1: Inside Out or Outside In? The Scene of the Crime as Exotic Décor
Ellen Carter & Deborah Walker: Cannibalistic Maori Behead Rupert Murdoch. (Mis)representations of Antipodean Otherness in Caryl Férey's "Maori Thrillers" / Sabine Vanacker: A Desk is a Dangerous Place from which to Watch the World. Britishness and Foreignness in Le Carrè's "Karla Trilogy" / Philip Swanson: Havana Noir. Time, Place and the Appropriation of Cuba in Crime Fiction / Luo Hui: Shanghai, Shanghai. Placing Qui Xiaolong's Crime Fiction in the Landscape of Globalized Literature / Jean Anderson: Seeing Double. Representing Otherness in the Franco-Pacific Thriller
Part 2: Private Eyes, Hybrid Eyes. The In-Between Detective
Stewart King: Don't Forget the Tejedor. Community and Identity in the Crime Fiction of Rosa Ribas / France Grenaudier-Klijn: An American in Paris or Opposites Attract. Dominique Sylvain's "In-Between" Bicultural Detective Stories / John Ramsland & Marie Ramsland: Arthur Upfield and Philip McLaren. Pioneering Partners in Australian Ethnographic Crime Fiction / Alistair Rolls: From Wolf to Wolf-Man. Foreignness and Self-Alterity in Fred Vargas's "L'Homme à l'envers" / Andrew Nestingen & Paula Arvas: Others Knowing Others. Stieg Larsson's Millennium Trilogy and Peter Høeg's "Simlla's Sense for Snow" / Keren Chiaroni: Smog, Tweed and Foreign Bedevilment. Bourland's Twenty-First-Century Remake of the Sherlock Holmes Crime Story
Part 3: When Evil Walks Abroad - Towards a Polticis of Otherness
Andrew Francis: The Meanest Devil of the Pit. British Representations of the German Character in Edwardian Juvenile Spy Fiction, 1900-14 / Carolina Miranda: Foreigners and the Foreign in Roberto Arit's Detective Fiction / Barbara Pezzotti: Who is the Foreigner? The Representation of the Migrant in Contemporary Italien Crime Fiction / Margaret Sutherland: Images of Turks in Recent German Crime Fiction. A Comparative Study in Xenophobia / Carlos Uxó: The Representation of Chines Characters in Leonardo Padura's "La Cola de la Serpiente" (2000). Sinophobia or Sinophilia?
Jean Anderson ist Professorin an der Victoria University in Wellington, Neuseeland und Herausgeberin des "The New Zealand Journal of French Studies"
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Barbara Pezzotti ist Jounalistin und Dozentin für Italienisch an der Victoria University in Wellington, Neuseeland Carolina Miranda ist Dozentin an der Victoria University in Wellington, Neuseeland. (tp) KTS 58




978-2-07-013629-2 Boltanski, Luc:
Énigmes et complots.
Une enquête à propos d'enquêtes.

2012, 480 S., Éditions Gallimard (NRF Essais - La Nouvelle Revue française), 2-07-013629-9 / 978-2-07-013629-2, EURO 23,90
Luc Boltanski, einer der bekanntesten Soziologen Frankreichs, klopft das Kriminalroman- und Spionageromangenre vom Ende des 19. Jahrhunderts und bis Mitte des 20. Jahrhunderts auf die dort transportierten politischen (Grund-)Vorstellungen ab. Sind die zeitgenössischen sozialen und politischen Umfelder der dort agierenden Ermittler und Agenten so beschrieben, wie es der Realität entspricht? Für seine Untersuchung hat er zunächst einen allgemeinen Blick auf Werke von Arthur Conan Doyle, John Buchan, G.K. Chesterton, Joseph Conrad, Georges Simenon und John le Carré geworfen. Im Hauptteil seiner Analyse "Énigmes et complots" werden dann die Romane um den Privatermittler Sherlock Holmes von Arthur Conan Doyle und den Kriminalkommissar Jules Maigret von Georges Simenon gegenübergestellt. Wie gleichen sich oder wie unterscheiden sich Arbeitsmethoden eines Detektivs im Kampf gegen gefährlichen Verbrecher (Professor Moriarty) und die eines staatlich bestellten Kriminalermittlers gegen den alltäglichen Mord und Totschlag in der französichen Metropole? Und wie sieht die Profession eines Agenten aus, der Verschwörern das Handwerk legen muss? Ist der beschriebene "Realismus" ein Abbild der "Realität"?
Inhalt: Réalité - contre - réalité / Les enquêtes du détective londonien / Les enquêtes du policier parisien / L'identification des agents secrets / L'interminable enquête des "paranoïaques / La police de l'enquête sociologique / Épilogue - Et l'histoire copia la littérature. (tp) KTS 58
revue.la-nrf@gallimard.fr




978-3-8484-2886-1 Chigidi, Willie L.:
A Study of Shona Detective Fiction.
New perspectives.

2012, 92 S., LAP Lambert Academic Publishing (VDM), 3-8484-2886-5 / 978-3-8484-2886-1, EURO 49,00
Shona (auch Chishona) ist einer der Bantu-Sprachen, die von ca. 10 Millionen Menschen in Simbabwe und Mosambik gesprochen wird. In Simbabwe hat Shona des Rang einer Nationalsprache und ist seit Ende der 1980er Jahre dort Pflichtfach in den Schulen. Shona ist auch die Bezeichnung für eine Bevölkerungsgruppe, die in Simbabwe beheimatet ist. Die Shona-Kultur kennt selbstverständlich Lieder, Märchen und Erzählungen und Romane. Hat sich zunächst aus den traditionellen Märchen dieser Bevölkerungsgruppe der sogenannte Shona-Krimi entwickelt, im Anfang erst als rudimentäre Form des Krimis, hat er sich durch den Einfluss traditioneller britischer Autoren/innen, aber auch amerikanischer Thriller, weiterentwickelt und gewandelt. Die Shona-Kriminalliteratur fokussiert sich hauptsächlich auf den männlichen Ermittler / Detektiv, weibliche Protagonisten sind mehr oder weniger Beiwerk und kommen bisher nicht als Helden in dieser Kriminalliteratur vor. Willie Chigidi behandelt in seiner Untersuchung die Entstehung und die Entwicklung des Shona Kriminalromans als selbstständiges Literaturgenre neben dem Mainstream-Shona-Roman.
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Willie (William Lundisani) Chigidi ist Professor für Afrikanische Sprachen und Kultur an der Midlands State University in Simbabwe. Er lehrt Shona Dialekte und afrikanische "oral literature". 1997 legte er seine Dissertation "The Emergence and Development of the Shona Detective Story as a Fictional Genre in Zimbabwean Literature" an der University of South Africa vor. (tp) KTS 58




978-0-230-27665-9 Cook, Michael:
Narratives of Enclosure in Detective Fiction.
The Locked Room Mystery.

2011, 224 S., Palgrave Macmillan, 978-0-230-27665-9, £ 50,00
Am Beispiel von Romanen von fünf klassischen und zwei zeitgenössischen Kriminalschriftstellern wird von Michael Cook eines der beliebtesten Subgenres des sogenannten Rätselkrimis, das des "locked room mystery", untersucht.
Inhalt: Preface / Edgar Allan Poe and the Detective Story Narrative / The Locked Room Compartment. Charles Dickens's "The Signalman" and Enclosure in the Railway Mystery Story / The Body in the Library. Reading the Locked Room in Anna Katherine Green's "The Filigree Ball" / G.K. Chesterton's Enclosure of Orthodoxy in "The Wrong Shape" / The Hollow Text. Illusion as Theme in John Dickson Carr's "The Hollow Man" / Jorge Luis Borges and the Labyrinth of Detection / The Question is the Writer Himself. Paul Auster's Locked Room in "City of Glass" / The Narrative of Enclosure / Notes / Select Bibliography / Index. (tp) KTS 58

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cover_fleischanderl_italien Fleischanderl, Karin:
Das italienische Krimiwunder.

IN: Fleischanderl, Karin:
Verspieltes Italien.
Essays zur italienischen Literatur.

2012, 166 S., Sonderzahl Verlag, 978-3-85449-369-3, EURO 18,00
In ihrem Band "Verspieltes Italien" versammelt Karin Fleischanderl ihre verstreut erschienenen Interviews, Artikel und Vorträge aus den Jahren 1988 bis 2010 zur italienischen Literatur. Am 28.10.2010 hielt die Literaturkritikerin ihren Vortrag "Das italienische Krimiwunder" am Institut für Romanistik der Universität Wien. Darin gibt sie einen kurzen Abriss zur Geschichte des italienischen Krimis, dessen Aufschwung in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts unter keinem guten Stern stand: 1931 legte Mussolinis faschistisches Kultusministerium fest, dass 1. der Mörder nicht Italiener sein darf, 2. der italienische Protagonist keinen Selbstmord begehen darf und dass 3. der Mörder stets dingfest gemacht werden muss. Es ging dann soweit, dass ab 1941 nur noch vom Kultusministerium bewilligte Krimis veröffentlicht werden durften. Dies bedeutete ein Aus für die "Giallo" - die gelben Hefte - des führenden italienischen Krimiverlages Mondadori, die 1929 mit der ersten Ausgabe auf dem Markt waren. Erst 1946 startete Mondadori wieder seine beliebte Krimireihe. Berühmt in Italien (aber auch im übrigen Europa) wurde der Sizilianer Sciascia, der die italienische Kriminalliteratur maßgeblich mit seinen Anti-Maifa-Romanen geprägt hat. Zu seinen Epigonen zählt man heute Giuseppe Fava. Auch das Autoren-Duo Fruttero / Lucentini oder der Klosterkrimi von Eco und Andrea Camilleris Krimis um Commissario Montalbano prägen seit den 80er Jahren das literarische Bild des italienischen Kriminalromans. Fleischanderls Ausführungen zur Geschichte der italienischen Kriminalliteratur sind gleichzeitig auch ein Blick auf die Entwicklung der italienischen Literatur selbst, die sich auf den Weg "von einer kleinen hochkulturellen Eliteproduktion in Richtung einer zeitgemäßen Massenproduktion" machte.
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Karin Fleischanderl, geboren 1960 in Steyr, lebt als Übersetzerin und Literaturkritikerin in Wien. Sie ist Mitherausgeberin der Zeitschrift "kolik". Im Verlag Sonderzahl erschien von ihr 2010 "Vom Verbot zur Verkauf. Aufsätze zur Literatur". (tp) KTS 58




978-90-420-3498-2 Frank, Michael C. / Gruber, Eva (Hg):
Literature and Terrorism.
Comparative Perspectives
.

2012, VI, 276 S., Rodopi (Textxet - Studies in Comparative Literature, Bd. 66), 978-90-420-3498-2, EURO 59,00
The year following the attacks of September 11, 2001 have seen the publication of a wide range of scientific analyses of terrorism. Literary studies seem to lag curiously behind this general shift of academic interest. The present volume sets out to fill this gap. It does so in the conviction that the study of literature has much to offer to the transdisciplinary investigation of terror, not only with respect to the present post-9/11 situation but also with respect to earlier historical contexts. Literary texts are media of cultural self-reflection, and as such they have always played a crucial role in the discursive response to terror, both contributing to and resisting dominant conceptions of the causes, motivations, dynamics, and aftermath of terrorist violence. By bringing together experts form various fields and by combining case studies of works from diverse periods and national literatures, the volume "Literature and Terrorism" chooses a diachronic and comparative perspective. It is interested in the specific cultural work performed by narrative and dramatic literature in the face of terrorism, focusing on literature's ambivalent relationship to other, competing modes of discourse.
Inhalt: Michael C. Frank & Eva Gruber: Literature and Terrorism. Introduction / Gudrun Braunsperger: Sergey Nechaev and Dostoevsky's "Devils". The Literary Answer of Terrorism in Nineteenth-Century Russia / Michael C. Frank: Plot on London. Terrorism in Turn-of-the-Century British Fiction / Hendrik Blumentrath: Enmity and the Archive. Aesthetics of Defiguration in Literature ind Criminology, 1900/1970 / Eva Gruber: Narrating Terrorism on the Eve of 9/11. Ann Patchett's "Bel Canto" / Martina Wolff: Self, Identity and Terrorism in Current American Literature. American Pastoral and Terrorist / Roy Scranton: The 9/11 Novel and the Politics of Narcissism / Margaret Scanlan: After the Apocalypse. Novelists and Terrorists since 9/11 / Michael König: Literary Accounts of Terrorism in Recent German Literatur. An Attempt at Marginalization? / Ulrich Meurer: Double-mediated Terrorism. Gerhard Richter and Don DeLillo's "Baader-Meinhof" / Kirsten Mahlke: A Fantastic Tale of Terror. Argentina's "Disappeared" and Their Narrative Representation in Julio Cortázar's "Second Time Round" / Georgina Banita: Middle Hours. Terrorism and Narrative Emplotment in Andre Dubus III's "The Garden of Last Days" / Marie-Luise Egbert: Narratives of Terror. A New Paradigm for the Novel? / Herbert Grabes: The Impact of "September 11". Dramatic and Narrative Creations. (vt) KTS 58
(Bestellen bei Missing Link)





978-3-656-22654-3 Friedrich, Silke:
The Female Detective Novel.
A Study with Specific Reference to American and British Novels
.

2012, 68 S., GRIN Verlag (Bachelor Thesis), 3-656-22654-7 / 978-3-656-22654-3, EURO 14,99
The present study is concerned with the analysis of female detective novels coming from the USA and Great Britain. Firstly, the history of female detective novels and the ideal crime scheme are explained in order to introduce the topic and to give basic information on it. In a second step the characteristics of female detective novels in opposite to male detective novels are highlighted whereas the analysis ins focused on lady detectives and female roles, motives and topics and adaption to male manner of speaking. In a last step the appeal of detective novels for women writers in analysed. It was shown that female detective novels are not a separate sub-genre but a separate field within the genre of detective novels. However, women writers gave the genre new impulses helping to develop it.
Inhalt: Abstract / Introduction / The history of crime novels with special focus on female detective novels / Definitions and the ideal crime scheme / Typical elements of female detective novels (The lady detectives and female roles. The motives and topics. The adaption ot male manner of speaking.) / The appeal of detective novels for women writers / Conclusion / Bibliography. (Abstract der Autorin).
Ärgerlich an dieser dünnen Broschüre ist u.a. der bibliographische Hinweis des Verlags, diese Arbeit würde 68 Seiten umfassen. Die Paginierung zählt ganze 30 einseitig bedruckte Seiten! Darin mitgezählt: eine Seite Vorsatzblatt, eine Seite Inhaltsverzeichnis, eine Seite Abstract, vier Seiten Bibliography (Books / Periodicals / Internet sources). Ebenso ärgerlich wie die für eine solche "Untersuchung" marginale Auswahl der Sekundärliteratur ist die vorliegende Arbeit selbst, die hauptsächlich aus Zitaten der in der "Bibliography" aufgelisteten weiterführenden Literatur besteht! (tp) KTS 58
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978-0-7864-6169-1 Geherin, David:
The Dragon Tattoo and Its Long Tail.
The New Wave of European Crime Ciction in America.

2012, 198 S., McFarland, 978-0-7864-6169-1, US $ 40,00
Es ist ganz offensichtlich so, dass der weltweit ungeheure Erfolg von Stieg Larssons Millennium Trilogie in den USA eine Sogwirkung entfachte und man dort nun verstärkt auch andere europäische Kriminalschriftsteller wahrnimmt! David Geherin gibt in "The Dragon Tattoo and Its Long Tail" einen kritischen Überblick zur aktuellen europäischen Krimiszene respektive europäischen Kriminalromanen. Für seine Arbeit hat er dafür die - in seinen Augen - besten zehn europäischen Krimis aus Schweden, Norwegen, Island, Italien, Frankreich, Schottland und Irland ausgewählt. Leider hat er deutschsprachige Krimis sträflich vernachlässigt! Immerhin gibt es auch in der deutschsprachigen Kriminalliteratur Autoren und/oder Autorinnen, die seinen Ansprüchen Genüge getan hätten.
Inhalt: Preface / Introduction / Stieg Larsson / Henning Mankell / Karin Fossum / Jo Nesbø / Arnaldur Indridason / Andrea Camilleri / Fred Vargas / Denise Mina / Philip Kerr / Ken Bruen / Works Consulted / Index
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David Geherin ist emeritierter Professor für Englisch an der Eastern Michigan University. Von seinen fünf Publikationen zur Kriminalliteratur wurde zwei Werke für den "Edgar Allan Poe Award" der MWA - Mystery Writers of America nominiert. David Geherin lebt in Ypsilanti, Michigan. (tp) KTS 58




978-3-640-84216-2 Härcher, Cindy:
The development of crime fiction.

2011, 40 S., GRIN Verlag (Seminararbeit), 3-640-84216-2 / 978-3-640-84216-2, EURO 13,99
Crime fiction belongs to the top selling literature long ago, but not at all times the same type of crime fiction has been favored. Already the bible contains narrations about crime, like the story of Cain and Abel, the most famous fratricide all over the world. The motive of crime draws through literature continuing and develops in various directions. Focusing on the main genres which emerged: detective fiction, Golden Age fiction, American hard-boiled crime fiction, the police procedural, and the thriller; this paper will concentrate on the development of crime fiction form the early beginnings up to now. Origins and characeristics will be analyzed and differences as well as similatities between the different genres will be represented. (Abstract der Autorin) !! einseitig bedruckt !! KTS 58
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978-3-640-18245-9 Hoppen, Kristof:
The (double) Consciousness in African American Crime Fiction.
Popular literature as platform for social criticism.
2008, 88 S., GRIN Verlag (Bachelor Thesis), 3-640-18245-6 / 978-3-640-18245-9, EURO 24,99
1903 erschien das Werk "The Souls of Black Folk" des Afro-Amerikaners William Edward Burghardt Du Bois. In seinem Buch prägte WEB Du Bois den Begriff "Double Consciousness" für die alltägliche Situation, der sich Afro-Amerikaner in der "weißen" amerikanischen Gesellschaft stellen mussten: Die Suche nach sich selbst durch die Augen anderer. Kristof Hoppen untersucht in seiner Arbeit, ob dieses "Doppel-Bewusstsein" - der Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung - auch im afro-amerikanischen Kriminalroman zu finden ist. Für seine Analyse hat sich Hoppen mit den Kriminalromanen "Cotton Comes To Harlem" von Chester Himes und "Devil In A Blue Dress" von Walter Mosley beschäftigt und fragt: Kann z.B. ein schwarzer Detektiv seine Integrität beibehalten, durchsetzen und verteidigen, in einer Gesellschaft, die ihn im Prinzip verleugnet? Welchen Einfluss kann "Double Consciousness" auf die Charaktere der Protagonisten in den Handlungen der Kriminalromane haben? Ist der afro-amerikanische Kriminalroman durch dieses Doppel-Bewusstsein möglicherweise zu einem eigenständigen Sub-Genre geworden, und spricht er auch die allgemeine Masse oder nur bestimmte Teile der Leserschaft von Kriminalromanen an? (tp) KTS 58
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978-0-7864-6331-2 Kim, Julie H. (Hg):
Murdering Miss Marple.
Essays on Gender and Sexuality in the New Golden Age of Women's Crime Fiction.

2012, 236 S., McFarland, 978-0-7864-6331-2, US $ 40,00
In der englischsprachigen Kriminalliteratur wird die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen als das "Golden Age" bezeichnet, als die Damen Christie, Sayers und andere mit ihren Kriminalromanen reüssierten. Sie trugen dazu bei, dass der britische "Rätsel- und/oder Landhauskrimi" das Bild britischer Kriminalliteratur prägte. Gemordet wurde mit Gift und Tücke - aber trotz all dieser Kapitalverbrechen blieben diese Kriminalromane doch reichlich zahm, "cosy" wäre hier die Begriffsbezeichnung. Julie H. Kim eröffnet nun in ihrer Essay-Sammlung ein neues goldenes Zeitalter (New Golden Age). Auch in diesem "New Golden Age" der Kriminalliteratur sind es Autorinnen, die von 1985 bis 2011 den Ton angeben. Sie haben in ihre "Frauenkrimis" Elemente integriert, die im ursprünglichen "Golden Age" undenkbar wären: Sexualität, Soft-Porn, Serienkiller, sexuelle Psychopathen, aber auch Parodien auf diese neuen Elemente machen diese Kriminalromane des "Post-Feminismus" aus. In insgesamt 10 Essays wird unter der herrlichen Überschrift "Murdering Miss Marple" aufgezeigt, wie diese Autorinnen, wie z.B. King, Neely, Grafton, Vine oder McDermid, das Genre neu konzipierten, wie sie damit beim Leserpublikum sich höchste Beliebtheit erschrieben, und dass weibliche Ermittler und Detektivinnen ihren männlichen hard-boiled Pendants in nichts nachstehen. Jedem Kapitel ist eine ausführliche Aufstellung von Hinweisen und der entsprechenden Sekundärliteratur beigefügt.
Inhalt: Juli H. Kim: Introduction. Re-Imagining Gender and Sexuality in Women's Crime Fiction
Teil 1: Nancy Drue vs. Nance Clue. Girl Sleuths Discover Their Sexualities
Michael G. Cornelius: Configuring Space and Sexuality. Nancy Drew Enters "The Bluebeard Room" / Jennifer Mitchell: Not-So-Nice, Indeed. Mabel Maney, Girl Detectives, and Sexual Awakenings
Teil 2: Long Ago, in Places Far Away. Gender Subversion in Detective Fiction Period Pieces
Kelley Wezner: Repopulating the Margins. Rhys Bowen's Treatment of Gender, History, and Power / Megan Hoffman: Assuming Identities. Strategies of Drag in Laurie R. King's Mary Russell Series
Teil 3: Genre vs. Gender, Sexuality, Race, and Class
Betsy Young: Genre-Bending in Neely's Blanche White Series. Testing the Limits of Crime Fiction / Heath A. Diehl: "W" Is for Woman. Deconstructing the Private Dick in Sue Grafton's Alphabet Series
Teil 4: Language and Gender, Narrative and Sexuality. Rhetorics of Identity and Desire
Andrew Hock Soon Ng: Melancholia, Narrative Objectivity and the Eyewitness. The Role of the Narrator in Barbara Vine's "A Dark-Adapted Eye" and "The Minotaur" / Peter Clandfield: Postfeminism(s) and Authority in Contemporary Glasgow Police Procedurals
Teil 5: (De)constructed Body and Sexual Psychopathy. Serial Killing of Gender Binaries
Neil Mcaw: Beyond Gender and Sexuality. The Serial Killers of Val McDermid / Winter S. Elliott: Neither Victim nor Vixen. Rading the Female Detective's Receding Body and Textual Violence
About the Contributors / Index
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Julie H. Kim ist Professorin für Englisch und Frauenstudien an der Northeastern Illinois University in Chicago. Ihre Forschungsschwerpunkte sind frühe moderne britische Literatur und Kriminalliteratur. Unter anderem liegt von ihr als Herausgeberin vor: "Race and Religion in the Postcolonial British Detective Story" (2005). [auf diesen Titel wurde bereits in einem der früheren KTS hingewiesen]. (tp) KTS 58




978-3-639-42439-3 Kun, Cornelia:
Ende des Schreckens.
Gewalt in der niederländischen Literatur von Frauen 1990-1999.

2012, 312 S., AV Akademikerverlag, 3-639-42439-5 / 978-3-639-42439-3, EURO 59,00
Über Gewalt wurde immer schon viel diskutiert, sowohl als gesellschaftliches Phänomen als auch als Motiv der Literatur. Folgt man den verschiedenen Gewaltdiskursen, wird schnell deutlich, dass in der Diskussion traditionell implizit oder explizit beinahe immer Gewalt als "männlich" definiert wird. Dies führte dazu, dass Frauen als Subjekt der Gewalt lange kaum wahrgenommen wurden und dass Frauen als Autorinnen von Literatur über Gewalt nahezu unbeachtet blieben. Das Buch zeigt anhand niederländischer Literatur, wie Autorinnen in den neunziger Jahren das Motiv der Gewalt von und gegen Frauen verarbeiten. In Bezug auf die Themen Gewalt gegen Partner, Vergewaltigung, sexueller Missbrauch und Mord sind viele Beispiele auszumachen, die sich im Darstellungsmodus signifikant von der weiblichen Motivtradition unterscheiden. Cornelia Kun zeigt, wie Klischees Denken und Wahrnehmung zum Thema Gewalt bestimmen, und gibt somit nicht nur einen Überblick über die zeitgenössische niederländische Literatur, sondern bietet neue Perspektiven auf ein gesellschaftliches Phänomen von höchster Aktualität. (vt) KTS 58
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978-3-639-16054-3 Mäntimäki, Tiina:
Hard.
The Body of the Male Detective in Contemporary European Crime Fiction.

2009, 384 S., VDM Verlag Dr. Müller, 3-639-18054-1 / 978-3-639-16054-3, EURO 79,00
How the bodies of six male crime fiction detectives are made to mean as gendered bodies within the sphere of detectiveness, traditionally defined in terms of the male virtues of heroism and rationality, is discussed in this book. The book shows how embodiment, through reiteration, becomes constructive of the detectives' masculinities. The analysis focuses on the involvement of the penis, body form, ageing, eating, as well as the `significant others` in the processes of masculinisation and shows how the blurring of hard & soft can lead to development, and how a crisis of masculinity can become a strategy of self-creation. In this book, crime fiction is treated as a technology of gender with the capacity of produce and reproduce discourses of masculinity. The comparative approach sheds light on the differences and the similarities in these discourses in the cultural context of Sweden, Finland, Scotland, Spain and Italy. (vt)
-- Auf diesen Titel wurde bereits in einem früheren Krimi-Tipp Sekundärliteratur hingewiesen, und zwar auf die Originalausgabe "Hard & Soft. The Male Detective's Body in Contemporary European Crime Fiction" (2004, 382 S., Linköpings Universitet, Studies in Language and Culture, Vol. 4, 91-7373-972-3). Warum der Verlag VDM Dr. Müller in seinem Klappentext nicht auch auf hier analysierten Protagonisten der Krimis aus Schweden, Finnland, Schottland, Spanien und Italien hinweist - eine durchaus wichtige Information für Interessenten an diesem Titel - ist nun überhaupt nicht verständlich! Tiina Mäntimäki untersucht ausgewählte Kriminalromane aus Erscheinungsjahren bis 2004: Andrea Camilleri, Åke Edwardson, Seppo Jokinen, Henning Mankell, Ian Rankin und Manuel Vázquez Montalbán. - (tp) KTS 58
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978-0-7546-6995-1 Marshall, Bridget M.:
The Transatlantic Gothic Novel and the Law, 1790-1860.

2010, Ashgate, 978-0-7546-6995-1, £ 55,00
Tracing the use of legal themes in the gothic novel, Bridget M. Marshall shows these devices reflect an outpouring of anxiety about the nature of justice. On both sides of the Atlantic, novelists like William Godwin, Mary Shelley, Charles Brockden Brown and Hannah Crafts question the foundations of the Anglo-American justice system through their portrayals of criminal and judical procedures and their use of found documents and legal forms as key plot devices. As gothic villains, from Walpole's "Manfred" to Godwin's "Tyrell" to Stocker's "Dracula", manipulate the law and legal system to expand their power, readers are confronted with a legal system that is not merely ineffective at stopping villains but actually enables them to inflict ever greater harm on their victims. By invoking actual laws like the "Black Act" in England or the "Fugitive Slave Act" in America, gothic novels connect the fantastic horrors that constitute their primary appeal with much more shocking examples of terror and injustice. Finally, the gothic novel's preoccupation with injustice is just one element of many that connects the genre to slave narratives and to the horros of American slavery.
Inhalt: Acknowledgments / Introduction. Legal Tangles and Gothic Trappings / Things Are Not as They Should Be. The Legal System in William Godwin's "Caleb Williams" / Questioning the Evidence of Bodies and Texts in Mary Shelley's "Frankenstein" / Reading Unreadable Texts and Bodies. Charles Brockden Brown's "Edgar Huntly" / Slave Narrative and the Gothic Novel. Hannah Craft's "The Bondwoman's Narrative" / Closing Arguments / Works Cited / Index.
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Bridget M. Marshall is Professorin für Englisch an der University of Massachusetts, Lowell, USA. (vt) KTS 58




978-613-0-21845-4 McBrewster, John / Miller, Frederic P. / Vandome, Agnes F. (Hg):
Crime Fiction.

2009, Alphascript Publishing (VDM), 613-0-21845-1 / 978-613-0-21845-4, EURO 34,00
Crime fiction is the genre of fiction that deals with crimes, their detection, criminals and their motives. It is usually distinguished from mainstream fiction and other genres such as science fiction or historical fiction, but boundaries can be, and indeed are, blurred. It has several sub-genres, including detective fiction (including the whodunit), legal thriller, courtroom-dama and hard-boiled fiction. (vt) KTS 58
[Wow, was für eine Ausage! - womöglich handelt es sich auch hier wieder um eine Zusammenstellung diverser Wikipedia-Artikel!]
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978-0-470-65703-4 Messent, Peter:
The Crime Fiction Handbook.

2012, 272 S., Wiley-Blackwell, Hardcover 978-0-470-65703-4, £ 60,00 / Paperback 978-0-470-65704-1, £ 14,99
Messents "The Crime Fiction Handbook" bietet eine Einführung in die Kriminalliteratur und gibt einen allgemeinen Überblick über das Genre sowie eine Typologie der verschiedenen Sub-Genres. Aufgelistet werden u.a. wichtige und hilfreiche Artikel und Essays zum Genre. Zudem bietet Messent eine Analyse wegweisender und maßgeblicher Primärtexte und beleuchtet kulturelle Bedeutung sowie gesellschaftliche und politische Aspekte des Genres. Weiterhin weist Messent auf Ähnlichkeiten und Unterschiede in der britischen, amerikanischen und skandinavischen Kriminalliteratur hin.
Inhalt: Acknowledgements / Introduction / The Politics, Main Forms, and Key Concerns of Crime Fiction (The Politics of Crime Fiction / The Types of Crime Fiction / Classical Detective Fiction / Hard-boiled Detective Fiction / The Police Novel / Transgressor Narratives / Vision, Supervision, and the City / Crime and the Body / Gender Matters / Representations of Race) / Some Key Work in Crime Fiction (Edgar Allan Poe: The Murders in the Rue Morgue (1841) / Arthur Conan Doyle: The Sign of Four (1890) / Agatha Christie: The Murder of Roger Ackroyd (1926) / Dashiell Hammett: The Maltese Falcon (1930) / Raymond Chandler: The Big Sleep (1939) / James M. Cain: Double Indemnity (1936) / Patricia Highsmith: The Talented Mr. Ripley (1955) / Chester Himes: Cotton Comes to Harlem (1965) / Maj Sjöwall & Per Walhöö: The Laughing Policeman (1968) / James Ellroy: The Black Dahlia (1987) / Thomas Harris: The Silence of the Lambs (1988) / Patricia Cornwell: Unnatural Exposure (1997) / Ian Rankin: The Naming of the Dead (2006) / Stieg Larsson: The Girl with the Dragon Tattoo (2005)) / End Note / References / Index
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Peter Messent ist emeritierter Professor für Moderne Amerikanische Literatur an der University of Nottingham. In seinen Forschungsschwerpunkten beschäftigt er sich mit Mark Twain, Ernest Hemingway und mit der Kriminalliteratur. (tp) KTS 58




978-90-420-3429-7 Platten, David:
The Pleasures of Crime.
Reading Modern French Crime Fiction.

2011, 269 S., Rodopi, 978-90-420-3429-7, EURO 54,00
Wie andere europäische Länder, so kann auch Frankreich auf eine lange Tradition in der Kriminalliteratur zurückblicken. Seit mehr als 150 Jahren lieben und lesen unsere französischen Nachbarn Kriminalromane. Wie sehr, das untersucht David Platten in "The Pleasures of Crime". Er wirft einen genauen Blick auf kulturelle, soziale und politische Veränderungen in Frankreich und wie diese in den verschiedenen Genres des französischen Krimis dokumentiert wurden. Mit seiner Untersuchung legt er sowohl eine Kulturgeschichte wie auch eine literarische Analyse vor, die sich an den großen Namen des Genres orientiert (z.B. Gaston Leroux, Georges Simenon, Jean-Patrick Manchette, Daniel Pennac oder Fred Vargas).
Inhalt: Introduction / "Black" Markets - the Emergence of the Genre in France / Profusion and Profundity - Simenon and the Paradox of the Crime Novel / Framing the Noir - The Individual in Society / The Aesthetics of Commitment / The Scene of the Crime / Shades of Noir - Modern and Contemporary French Crime Fiction / "Une Nouvelle Nouvelle Classe d'Âge" - Youth Culture and the "Roman Noir" / Mapping Minds and Figuring Plots - The Novels of Fred Vargas.
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David Platten ist Professor für "Modern French Studies" an der University of Leeds. Als Dozent und Fan der französischen Kriminalliteratur hat er, neben zahlreichen Porträts zu zeitgenössischen französischen Schriftstellern, bereits verschiedene Untersuchungen zum literarischen (französischen) Thriller publiziert. (tp) KTS 58




978-3-8428-8307-9 Sammel, Eva K.:
Von Amazonen, männischen Weibern und sympathischen Mörderinnen.
Eine Untersuchung weiblicher Gewalt in der neueren deutschen Literatur des 17. bis 20. Jahrhunderts anhand der Werke "Betrogener Frontalbo", "Die Familie Seldorf", "Grete Minde" und "Die Apothekerin".

2012, 132 S., Diplomica Verlag, 3-8428-8307-2 / 978-3-8428-8307-9, EURO 38,00
Gewalt ist seit Anfang der Menschheit im täglichen Leben stets präsent. Erst nach der Verbreitung der Druckerkunst kamen Informationen über gewalttätige Auseinandersetzungen beim Publikum schneller an, zuvor war man auf fahrende Geschichtenerzähler angewiesen. Heutzutage genügt ein Blick in die Tageszeitung oder in die TV-Nachrichten, um schnellstens über jegliche Art von Gewaltanwendung informiert zu werden. Natürlich hat sich auch die Literatur dieser "spannenden" Art der Unterhaltung nicht verschlossen. Eva K. Sammel hat sich zum Thema Gewalt ein Segment herausgesucht, das - wie im täglichen Leben so auch in der Literatur - eine gewisse Nische besetzt: Gewalt von Frauen. "Normalerweise" sind es in der Verbrechens- und Kriminalliteratur zu über 90 % Frauen, die Gewalt erleiden. Ein Serienmörder in der aktuellen Kriminal- oder Thrillerliteratur, der es nicht auf Frauen, meist sind sie jung und gutaussehend, abgesehen hat, kommt recht selten vor. Ebenfalls recht selten kommen Mörderinnen oder Serienkillerinnen in der Spannungsliteratur vor. Aber, Ausnahmen bestätigen die Regel: Gretchen Lowell, die psychopatische und grausame Serienmörderin in den Thrillern von Chelsea Cain ist so eine Ausnahme. Im Gegensatz zu ihr spielt allerdings Hella Moormann, "die Apothekerin" im gleichnamigen Roman von Ingrid Noll noch in der Vorschulklasse. Nun - es ist nicht Eva K. Sammels Anliegen, Serienmörderinnen zu klassifizieren. Ihre Fragestellung lautet vielmehr: "Wie kommt es zu Gewalt? Sind Frauen überhaupt gewalttätig und wenn ja, wie äußert sich dies? Was unterscheidet weibliche von männlicher Gewalt?" Für ihre Analyse hat sie sich an vier (exemplarischen) Werken, erschienen zwischen 1670 und 1994, orientiert: 1670 veröffentlichte Johann Gorgias unter dem Pseudonym Veriphantor seine überaus brutale Gewaltdarstellung von Frauen, "Betrogener Frontalbo". Therese Huber schildert 1795/96 in "Die Familie Seldorf" eine Frau, die nach Schicksalsschlägen als Soldatin in der Französischen Revolution kämpft. Theodor Fontane berichtet 1879/80über Grete Minde und welche Umstände diese zu einer Brandstifterin werden lassen. Und schließlich ist da auch noch "Die Apothekerin" von Ingrid Noll, in der die Autorin in leichter, oftmals humorvoller Art und Weise weiblicher Gewalt schildert. Die abschließende Auswahlbibliographie der Sekundärliteratur hätte ruhig etwas umfangreicher ausfallen dürfen, da das gestellte Thema der Untersuchung stark auch den Bereich "Frauenkrimi" tangiert.
Inhalt: Einleitung / Gewalt und ihre Literarisierung / Johann Gorgias (alias Veriphantor): "Betrogener Frontalbo" (ca. 1670) / Therese Huber: "Die Familie Seldorf" (1795/96) / Theodor Fontane: "Grete Minde" (1879/80) / Ingrid Noll: "Die Apothekerin" (1994) / Schlussbemerkung / Bibliografie
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Eva K. Sammel; Jahrgang 1983, schloss 2011 mit dem 1. Staatsexamen in den Fächern Deutsch und Englisch ihr gymnasiales Lehramtsstudium an der Universität des Saarlandes ab. Zur Zeit befindet sich die Autorin im Referendariat an einem Gymnasium in Baden-Württemberg. (tp) KTS 58




978-0-230-27229-3 Sussex, Lucy:
Women Writers and Detectives in Nineteenth-Century Crime Fiction.
The Mothers of the Mystery Genre.

2010, 224 S., Vorwort von Val McDermid, Palgrave Macmillan (Crime Files), 978-0-230-27229-3, £ 55,00
Im Allgemeinen wird die "Erfindung" der Kriminalliteratur männlichen Autoren zugeschrieben: Edgar Allan Poe, Wilkie Collins oder Arthur Conan Doyle, um nur einige Schriftsteller aus den Anfangszeiten des Genres zu nennen. Dass diese männlichen Autoren aber auch ebenso viele weibliche Counterparts hatten, wird leider oft vergessen. Lucy Sussex begibt sich in ihrer Untersuchung auf die Spuren der "Mothers of the Mystery Genre", sozusagen "cherchez les femmes" in der frühen Kriminalliteratur.
Inhalt: Introduction. Look for the Women / Origins and Multifarious and Unclean! The Beginning of Crime Fiction / Mrs Radcliffe as Conan Doyle? / A Most Preposterous Organ of Wonder. Catherine Crowe / I am a Thief-Taker, Young Lady / Getting Away with Murder. Mary Braddon / Dead! And … Never Called Me Mother. Ellen (Mrs Henry) Wood / The (Feminine) Eye of the Law. Mary Helene Fortune / A Jill-of-all-Writing Trades. Metta Victoria Fullur Victor (Seeley Register) / The Art of Murder. Anne Katharine Green / Conclusion. She Has Got a Murderess in Manuscript in her Bedroom / A Timeline of Early True Crime and Fiction / Bibliography
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Lucy Sussex lehrt an der Melbourne University, Australien. (tp) KTS 58




978-0-415-50966-4 Thurston, Luke:
Literary Ghosts from the Victorians to Modernism.
The Haunting Interval.

2012, 218 S., Taylor & Francis, 0-415-50966-1 / 978-0-415-50966-4, £ 80,00
Reading the ghost story as both a guest and a host story, this book traces the ghost as a disruptive figure in the "hospitable" space of narrative from Maturin, Poe and Dickens to the fin de siècle, and then on into the twentieth century. (vt) KTS 58
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978-90-5201-630-6 Vermandere, Dieter / Jansen, Monica / Lanslots, Inge (Hg):
Noir de noir.
Un'indagine pluridisciplinare.

2010, 270 S., Peter Lang Verlag (Moving Texts, Bd. 2), 978-90-5201-630-6, EURO 34,80
Vom 26. - 28. Oktober 2006 veranstaltete das Zentrum für Italienische Studien der Universität Antwerpen eine internationale Konferenz zum Thema "Kriminalliteratur in Italien "Noir de Noir - Multidiszilpinäre Untersuchungen". Es wurden alle möglichen Aspekte zum Thema diskutiert, wie z.B. die Art des Schreibens, Vermarktung der Texte, Analyse des italienischen Krimis, die Zukunft des Genres und der multimediale Krimi (im Comic, Film und Fernsehen). Einen großen Teil der Veranstaltung nahm die Diskussion über und zu Krimiautor Massimo Carlotto ein. 2010 erschien dazu der entsprechende Reader.
Inhalt: Monica Jansen, Inge Lanslots & Dieter Vermandere: Introduzione. "Noir de Noir" Un'indagine pluridisciplinare / Elisabetta Mondello: Il "noir italiano". Appunti sul romanzo nero contemporaneo / Jane Dunnett: La diffusione di gialli Mondadori nell'Italia fascista. Tra strategie di marketing e ricerca di rispettabilità / Alessandro Perissinotto: L'eredità. Il futuro del noir è passato / Pia Schwarz Lausten: Un virus nel corpo sano della letteratura? Il nuovo noir italiano e l'impegno / Monica Jansen & Inge Lanslots: Dalla parte del noir. L'oscura immensità del G8 a Genova 2001 / Claudio Milanesi: Massimo Carlotto. I racconti della memoria / Gian Paolo Giudicetti: La narrazione nelle opere di Massimo Carlotto. Impegno etico e affermazione dell'io / Costantino Maeder: L'accidia come motore della conoscenza. Il ciclo dell'Alligatore di Massimo Carlotto / Philiep Bossier: Ricerche utopiche nei margini del tempo-spazio noir / Minne de Boer: Nordest come giallo / Barbara Meazzi: Giallo vs Noir, ovvero quando a uccidere non è più 850 bianca ma un Suv nero / Bart Van den Bossche: Ab urbe condita. Le città di Marcello Fois / Walters Geerts: Un pasaggio dipinto di noir / Flavio Sorrentino: Le riflessioni di Montalbano / Nicoletta Di Ciolia: Ritratti di borghesi con delitto. Gruppi familiari nella narrative di Gianni Farinetti / Mirko Tavosanis: La Versilia di Giampaolo Simi. Recostruzione del parlato, lessico locale e rielaborazioni editoriali / Marta Forno: La lingua nell'opera di Santo Piazzese. Dialetto siciliano, plurilinguismo, gergo e altro ancora / Fabio Gadducci & Mirko Tavosanis: L'emersione del noir. Spunti dalla produzione di una casa editrice bolognese / Tiziana Jacoponi: Rosa in noir. Oggero-Verasani ovvero due scrittrici che giocano con il mistero / Mary P. Wood: Il giallo e il nero. L'evoluzione die codici nel cinema noir italiano. (tp) KTS 58
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978-3-639-35267-2 Virginas, Andrea:
(Post)modern Crime:
Changing Paradigms?
From Agatha Christie to Palahniuk, from Film Noir to Memento
.

2011, 212 S., VDM Verlag Dr. Müller, 3-639-35267-X / 978-3-639-35267-2, EURO 79,00
Reflecting on processes of (post)modernization in the crime and detection genre resulted in an examination of artistic canons, completed with an analysis of changes in gender representations and poetical-medial alterations surfacing in novels and films. The idea that emerged as the most widespread (post)modern characteristics in my research corpus can be summarized as follows: the process of human representation achieved through media technologies is of a deadly nature. It is therefore by no means accidental that along the axis from the modern to the postmodern the genre of crime fiction is showing more and more medially (self)-conscious moments, segments and story lines, as these are potential exits towards murders and crimes to be committed. While narratives, photographs, letters and moving images are apparently transparent and can serve as traces and clues in modern(ist) detection (although they don't always do), in the postmodern(ist) paradigm they will lead to the identification of the medium at most, instead of the perpetrator of the criminal act. (Abstract der Autorin) KTS 58
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978-0-7864-6782-2 Watson, Kate:
Women Writing Crime Fiction, 1860-1880.
Fourteen American, British and Australian Authors.

2012, 252 S., McFarland, 978-0-7864-6782-2, US $ 40,00 Im Allgemeinen wird stets behauptet, dass die Herren Doyle, Poe, Collins oder Gaborieau und andere weltweit nicht nur die besten, sondern auch die ersten Schriftsteller und somit die eigentlichen Gründungsväter des Genres Kriminalliteratur waren und sind. Stimmt dies überhaupt? Folgt man den Ausführungen der englischen Autorin Kate Watson, so darf man an dieser allgemeinen Aussage seine Zweifel haben. Bereits ab 1860 erscheinen die ersten Kriminalnovellen in England, den Vereinigten Staaten von Amerika und ib Australien - geschrieben von Frauen und im Veröffentlichungszeitraum früher publiziert als die Werke ihrer männlichen Kollegen. Kate Watson richtet ihr Augenmerk auf die Zeit von 1860 bis 1880 und konstatiert, dass die Werke der "Crime-Ladies" in dieser Periode maßgeblich für die Entwicklung des Genres Kriminalliteratur gewesen sind. Sie berichtet in drei Kapiteln über insgesamt 14 zum Teil relativ unbekannte Damen aus drei Ländern, die das Genre ab Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts etablierten und voranbrachten. Als Begriffsbestimmung dafür wählt Kate Watson die Bezeichnung "criminographic fiction". Die von Kate Watson aufgelistete Sekundärliteratur für "Women Writing Crime Ficton, 1860-1880" ist erfreulicherweise überaus umfangreich.
Inhalt: Acknowledgements / Preface / Introduction. Transformation, Transmission and Transportation
1. Britain: Introduction / Catherine Crowe (1790-1872) / Caroline Clive (1810-1973) / Elizabeth Cleghorn Gaskell (1801-1865) / Mary Elizabeth Braddon (1835-1915) / Mrs. Henry (Ellen) Wood (1814-1887) / Colonial Connections
2. United States: Introduction / Harriet Prescott Spofford (1835-1921) / Louisa May Alcott (1832-1888) / Metta Victoria Fuller Victor (1831-1885) / Anna Katherine Green (1846-1935)
3. Australia: Introduction / Céleste de Chabrillan (1824-1909) / Caroline Woolmer Leakey (Oliné Keese) (1827-1881) / Eliza Winstanley (1818-1882) / Ellen Davitt (c.1812-1879) / Mary Helena Fortune (c.1833-c.1909/10)
Chapter Notes / Bibliography / Index
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Die Britin Kate Watson publiziert über Frauenliteratur des 19. Jahrhunderts und Kriminalliteratur. (tp) KTS 58




978-0-230-55125-1 Worthington, Heather:
Key Concepts in Crime Fiction.

2011, 240 S., Plagrave Macmillan, 978-0-230-55125-1, £ 15,99
An insight into a popular yet complex genre that has developed over the nineteenth and twentieth centuries. The volume explores the contemporary anxieties to which crime fiction responds, along with society's changing conceptions of crime and criminality. The book covers texts, contexts and criticism in an accessible and user-friendly format.
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Heather Worthington ist Dozentin für Englische Literatur an der Cardiff University. (vt) KTS 58




978-3-8324-9829-0 Zimmerling, Katja:
Die Kriminalautorin als Beobachterin der zeitgenössischen britischen Gesellschaft und Kultur.

2006, 138 S., Diplomica Verlag (Diplomarbeit), 3-8324-9829-X / 978-3-8324-9829-0, EURO 58,00 [auch als eBook oder CD mit identischen ISBNs erhältlich]
Es waren im englischsprachigen Raum zunächst Schriftsteller, die ab den 1840er Jahren die Kriminalliteratur dominierten. In den 1860er Jahren tauchten die ersten Schriftstellerinnen in diesem Genre auf, um dann sechzig Jahre später in England das "Golden Age" der Gattung einzuläuten. Es waren u.a. die Damen Agatha Christie, Dorothy L. Sayers, Margery Allingham und Josephine Tey, die ihren männlichen Kollegen den Rang abliefen. Mit Beginn der feministischen Bewegung kam dann noch mehr Bewegung in die Kriminalliteratur. P.D. James oder Ruth Rendell z.B. gaben den Ton im Genre an. Ab den 1990er Jahren waren es wieder britische Autorinnen, die der Kriminalliteratur neue Impulse gaben und das Genre weiterentwickelten: Liza Cody, Frances Fyfield, Lynda LaPlante oder Val McDermid wären hier zu nennen. In den USA schlug die Autorinnenvereinigung "Sisters in Crime", gegründet von Sara Paretsky, erfolgreich eine Bresche in das männlich dominierte Feld (der europäische Ableger "Sisters in Crime - German Chapter" wurde 1996 in Frankfurt/M gegründet und firmiert nach gewissen Auseinandersetzungen mit den US-Kolleginnen jetzt als eigenständige Vereinigung unter "Mörderische Schwestern"). Mittlerweile ist es so, dass sich die Titelproduktion von Kriminalschriftstellerinnen die Waage mit der ihrer männlichen Kollegen hält. Katja Zimmerling untersucht in ihrer Arbeit, ob in der Sparte "female crime fiction" (dt. "Frauenkrimi") erkennbar ist, dass (Krimi-)Autorinnen in der Lage sind, kulturelle und gesellschaftliche ihrer Zeit "genderunabhängig" zu beschreiben, oder ob man nicht doch eine typisch weibliche Schreibweise innerhalb der Kriminalliteratur dokumentieren kann. Sie hat für ihre Untersuchung die Krimis von vier britischen Autorinnen angesehen: Ruth Rendell/Barbara Vine, Frances Fyfield und Minette Walters. Ihr Fazit: " … kann somit festgehalten werden, das die … Erwartungen … hinsichtlich des genderunabhängigen Schreibens von Autorinnen nicht in der angenommenen Weise erfüllt wurden. Bei allen gewählten Kriminalautorinnen konnte festgestellt werden, dass sie weder nachweisbar männlich oder feministisch noch abweichend von ihren tatsächlichen Werten und Einstellungen schreiben." Aber auch: "Das Bild der harten, feministischen Protagonistin, wie es durch den feministischen Kriminalroman in der 1980er Jahren bis Anfang der 1990er Jahre populär war, wird ebenfalls von allen ausgewählten Autorinnen aufgegriffen". Die im Anhang aufgelistete Sekundärliteratur zum Thema hätte ruhig umfangreicher ausfallen dürfen!
Inhalt: Fragestellung und theoretische Grundlagen / Gesellschaft und Kultur in den Detektivromanen von Ruth Rendell / Gesellschaft und Kultur in den Kriminalromanen von Barbara Vine / Gesellschaft und Kultur in den Kriminalromanen von Frances Fyfield / Gesellschaft und Kultur in den Kriminalromanen von Minette Walters / Zusammenfassung der Ergebnisse / Bibliographie. (tp) KTS 58
--- Irritierend ist, daß diese Arbeit bereits 2009 im VDM Verlag Dr. Müller vorlag, kurze Zeit später als eBook im GRIN Verlag erschien und 2012 jetzt im AV Akademikerverlag ebenfalls lieferbar ist ---


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Autorenporträts
Autobiographien
Biographien
Werkschau







978-3-639-07294-5 Baumli, Aliz:
Female British Literary Voices Reinventing The Classic "Whodunit".
British Female Literary Voices Claiming Success in The World of Detective Fiction.

2008, 72 S., VDM Verlag Dr. Müller, 3-639-07294-4 / 978-3-639-07294-5, EURO 49,00
The history of humanity is interspersed with unsolved mysteries. The fascination for puzzles and enigmas is echoed in the media, literature as well as cinema. The rise of detective fiction proved to be the perfect means to entertain as well as to challenge the reading public to an imaginary battle of infinite solutions and suspects. The chance to escape from the boring everyday life seemed and still seems fascinating and attractive to the majority of readers. Detective novels and stories resemble a wonderful present wrapped in an austere packing that reserves enormous surprise after its content is revealed. This book sheds light on the status of detective fiction in world literature during its extensive history. Its purpose is to present the originators as well as the laureate representatives of the genre. These ideas illustrate the literary achievements and innovations of acclaimed women writers as A. Christie, D.L. Sayers, M. Allingham, and from the contemporary Queens of Crime, Ruth Rendell and P.D. James. Readers familiar with the literary creations of these writers will find a pleasure in discovering the different interpretations and relations between the old and the new mystery. (vt) KTS 58
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978-0-297-86496-7 Burstein, Dan / Holmberg, John-Henri / Keijzer, Arne J. de:
Secrets of the Tattooed Girl.
The Unauthorised Guide to the Stieg Larsson Trilogy.

2011, 288 S., Orion Publishing Group / Weidenfeld & Nicolson, 0-297-86496-3 / 978-0-297-86496-7, £ 8,99
From the team that brought the bestselling "Secret of the Code. The Unauthorised Guide to the Mysteries Behind the Da Vinci Code", comes the first literary companion to Stieg Larsson's worldwide phenomenon, piecing together the puzzles that make Larsson's series so outrageously popular. Through insightful commentary and revealing interviews, you enter the unique world of Lisbeth Salander, Mikael Blomkvist, and of Stieg Larsson himself - discovering the fascinating real-life characters and incidents are the heart of Larsson's work, included within are answers to compelling questions on every Millennium fan's mind: What is the truth about Stieg Larsson's tragic death at age 50, just before publication of his novels? Did Larsson leave behind a fourth book manuscript and plot outlines for his planed ten-book series? What role will Camilla, Lisbeth's sister, play in future books? Why is Lisbeth seen by some as the first true literary heroine of the 21st century? Which characters are disguised doppelgangers of real-life villains? Which changes were made in the plots and translations of the novels after Larsson's death - and why? What will happen in the contentious battle between Larsson's life partner, Eva Grabielsson, and his father and brother over his billion dollar legacy, and more importantly, the future of his characters, plots and ideas? These questions, and many more, will be answered in this gripping and insightful book about the man who has changed the face of crime fiction this century. (vt) KTS 58
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978-613-1-53481-2 Cathy, Fourez:
Les traitements du genre policier chez Jorge Ibargüengoitia.
Une écriture en flagrant délit.

2010, 544 S., Éditions universitaires européennes (VDM), 978-613-1-53481-2, EURO 98,00
Der mexikanische Schriftsteller Jorge Ibargüengoitia Antillón, geboren am 22.1.1928 und am 27.11.1983 bei einem Flugzeugunglück in Madrid um Leben gekommen, war ein Ausnahmeschriftsteller seines Landes. Statt neue Geschichten zu erfinden, fokussierte der Autor zwei für ihn überaus wichtige Themen: Auf der einen Seite schildert er den Kampf um die politische Macht in der jüngsten Geschichte Mexikos, auf der anderen Seite beleuchtet er in seinen Arbeiten punktgenau die Alltagsexistenz in Mexiko-Stadt und in den Provinzen des Landes. Selbstbewusst und humorvoll im Stil, entrümpelt Ibargüengoitia die Gründungsmythen des Landes, um seinen Schwerpunkt auf das Alltägliche der mexikanischen Realität zu legen. Dabei bedient er sich auch verschiedener Elemente der Kriminalliteratur, die es ihm ermöglichen, von der "Variabilität" des Genres zu profitieren. Sein teils respektloser, teils parodistischer Ton lässt ihn in neuen narrativen Formen schreiben. Leser, die die Kriminalnovellen des Jorge Luis Borges zu schätzen wissen, werden mit Jorge Ibargüengoitia Antillóns Kriminalnovellen bestens bedient sein. Wer darüber hinaus weiterführende Literatur zu Ibargüengoitia sucht, dem bietet die Autorin Fourez Cathy eine beeindruckend umfangreiche Aufstellung der Sekundärliteratur an!
Inhalt: Introduction
Teil 1: Composantes structurelles du genre policier - titres, détective, suspense et énigme, indice (Enquête sur les titre et les intertitres / Statut et savoir du détective. Entre effritement et renouveau / Le maniement du suspense et de l'énigme / L'articulation des indices)
Teil 2: Interdiscursivité et hybridité (Traitement burlesque des topiques du genre policier / Sur la piste des palimpsestes intra et intertextuels / Les apports non littéraires. Éléments récurrents dans le genre policier)
Teil 3: Littérature de divertissement et regards sur la société (Jeu de cache-cache autobiographique / Les masques onomastiques / Géographie et Histoire. Entre dévoilement et déguisement / Incertitude, illusion, violence et humeur)
Conclusion / Annexe / Bibliographie / Index onomastique d'auteurs et de critiques / Tables des matières

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Fourez Cathy ist "Maître de Conférences" an der Université Charles-de-Gaulle Lille 3. Sie veröffentlichte zahlreiche Artikel in Frankreich und Mexikon zur Kriminalliteratur wie auch zur Kriminalität und Gewalt im heutigen Mexiko. (tp) KTS 58




The-Psychology-of-Dexter DePaulo, Bella / Wilson, Leah (Hg):
The Psychology of Dexter.

2010, 256 S., Smart Pop Books (BenBella Books), 1-935251-97-X / 978-1-93251-97-2 / 978-1-935251-96-5, US $ 14,95
Arsène Lupin von Maurice Leblanc, A.J. Raffles von Erenst William Hornung, Tom Ripley von Patricia Highsmith, "Der heilige Eddy" von Jakob Arjouni oder MacTilby von E. Müller-Knittel (und viele andere) - all diese Herren sind als Gentleman-Verbrecher in der Kriminalliteratur bekannt. Ein sympathischer Serien-Killer kommt - meines Wissens - in der Kriminalliteratur bisher nur ein Mal vor. Dexter Morgan arbeitet im "richtigen" Leben als Spezialist für Blutanalysen beim MMPD - Miami Metro Police Department. Allerdings hat Dexter auch eine dunkle Seite - in seinem "zweiten" Leben mordet er gerne. Allerdings sind Dexters Morde einem höheren Zweck geschuldet. Er sucht gezielt nach absolut brutalen Killern, und verfährt mit ihnen so, wie sie es mit ihren Opfern machten. Und damit hat er sich Sympathien beim Lese- und TV-Publikum erobert. Jeff Lindsay hat diesen "dunklen Bruder" zum Protagonisten seiner Psychothriller ersonnen. Zur Zeit liegen acht seiner Dexter-Romane in deutscher Übersetzung vor (alle bei Droemer Knaur). In den USA läuft "Dexter" als eine äußerst beliebte Fernseh-Serie - ein Grund, dass der Verlag Smart Pop Books eine Analyse von "Dexter" in seine Reihe "Psychology of Series" aufgenommen hat. 17 Psychologen, alle ausgesprochene Dexter-Fans, haben die Roman-/Film-Figur sich auf die Couch legen lassen und Fragen gestellt: "Dexter" ist Psychopath - wirklich? Welchen Einfluss hat die Familie auf "Dexter", und warum sind - in diesem Fall - Millionen Amerikaner fasziniert von einem Serienkiller, der eigentlich Schlechtes tut, um dem Gutem wieder seinen Platz in der Gesellschaft zurückzuerobern?
Inhalt: Bella DePaulo: Introduction. For the Love of Dexter / Jared A. DeFife: Predator on the Prowl. Is Dexter a Psychopathic, Organized Sexual Sadist? / Lisa Firestone: Rethinking Dexter / Joshua L. Gowin: Naughts by Nature, Dexter by Design / Marisa Mauro: The Psychology of Dexter's Kills. An Investigation of Modus Operandi, Signature, and Victimology / DePaulo, Bella: Deception. It's What Dext Does Best (Well, Second Best) / Morrie Mullins: The Scientist and the Serial Killer. A Study in Work-Life Balance / Stephen D. Livingston: On Becoming a Real Boy. Emergence and Evolution of Self in Dexter / Jeremy Clyman: The Angels on His Shoulder / Melissa Burkley & Edward Burkley: The Dark Passenger in All of Us / Wind Goodfriends & Chase Barrick: The Dark Defenders. Freudian Defense Mechanisms in the Minds of Miami Metro / Marisa Mauro: It's All About Harry. Is the Morgan Family a Narcissistic Family? / Adi Jaffe: The Killer Within / David Barber-Callaghan & Nigel Barber: Rita's Rocky Relationships. Is Dexter Any Better Than Paul? / Tamara McClintock Greenberg: Denial and Rita. Women, Power, and "Getting Caught" / Paul Wilson: Why Psychopaths Like Dexter Aren't Really All That Bad / Matthew E. Jacovina, Matthew A. Bezdek, Jeffry E. Foy, William G. Wenzel & Richard J. Gerrig: Faster, Dexter! Kill! Kill! / Christopher Ryan: Being Dexter Morgan. (tp) KTS 58
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978-1-59884-445-0 Drew, Bernard A.:
100 Most Popular Contemporary Mystery Authors.
Biographical Sketches and Bibliographies.

2011, 439 S., mehr als 60 Fotos, ABC-Clio / Libraries Unlimited (Popular Authors Series), 978-1-59884-445-0, US $ 65,00
Eine ausgezeichnete Zusammenstellung von Biographien und Bibliographie, Hintergrundmaterial & Informationen zu Protagonisten und/oder Serien-Helden und kurzen Beschreibungen von Krimis der bekanntesten 100 KriminalschriftstellerInnen des 21. Jahrhunderts aus den USA, Großbritannien, Frankreich, Italien, Südafrika und Australien. (tp) KTS 58
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978-1-59158-699-9 Drew, Bernard A.:
100 Most Popular Thriller and Suspense Authors.
Biographical Sketches and Bibliographie.

2009, 468 S., s/w Fotos, ABC-Clio / Libraries Unlimited (Popular Authors Series), 978-1-59158-699-9, US $ 65,00
Bio-Bibliographien etc. wie in "100 Most Popular Contemporary Mystery Authors", z.B. zu Dan Brown, Tom Clancy, Alan Furst, John Grisham, Lisa Scottoline oder Stuart Woods, aber auch zu Klassikern des Genres wie Len Deighton, Mickey Spillane und anderen. (tp) KTS 58
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978-0-7864-4786-2 Emrys, A.B.:
Wilkie Collins, Vera Casparay and the Evolution of the Casebook Novel.

2011, 220 S., McFarland, 978-0-7864-4786-2, US $ 35,00
Wilkie Collins was one of the most popular novelists during England's Victorian era. Wilkie Collins' scholarship has often focused on social issues, this critical study explores his formal ingenuity, particularly the novel of testimony constructed from epistolary fiction, trial reports and prose monologue. His innovations in form were later mirrored by Very Caspary, who adapted "The Woman in White" three times into contemporary fiction. This text explores how the formal dialogue between Collins and Caspary has linked sensation fiction with noir thrillers and film noir.
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A.B. Emrys ist emeritierte Professorin für Englisch an der University of Nebraska-Kearney. Sie lebt in Winter Park, Florida. (vt) KTS 58




978-0-7864-7024-2 Evans, Curtis:
Masters of the "Humdrum" Mystery.
Cecil John Charles Street, Freeman Wills Crofts, Alfred Walter Stewart and the British Detective Novel, 1920-1961.

2012, 309 S., 38 Fotos, McFarland, 978-0-7864-7024-2, US $ 49,95
In 1972 in an attempt to elevate the stature of the "crime novel", influential crime writer and critic Julian Symons cast numerous "Golden Age" detective fiction writers into literary perdition ans "Humdrums", condemning their focus on puzzle plots over stylish writing and explorations of character, setting and theme. This volume explores the works of three prominent British "Humdrums" - Cecil John Charles Street, Freeman Wills Crofts, and Alfred Walter Stewart - revealing their work to be more complex, as puzzles and as social documents, than Symons allowed. By championing the intrinsic merit of these mystery writers, the study demonstrates that reintegrating the "Humdrums" into mystery genre studies provides a fuller understanding of the "Golden Age" of detective fiction and its aftermath.
Inhalt: Preface / Introduction - Mere Puzzles? / "The Masters" Cecil John Charles Street, Freeman Wills Crofts, and Alfred Walter Stewart / Cecil John Charles Street (John Rhode / Miles Burton) (1884-1964) - Public Brain Tester No. 1 / Freeman Wills Crofts (1879-1957) - The Greatest Puritan of Them All / Alfred Walter Stewart (J.J. Connington) (1880-1947) - Survival of the Fittest / Appendix I: Notable Criminous Works by Cecil John Charles Street / Appendix II: Notable Criminous Works by Freeman Wills Crofts / Appendix III: Round Robin Writer: Freeman Wills Crofts' Contributions to "The Floating Admiral" (1931) and "Double Death" (1939) / Appendix IV: Notable Genre Works by Alfred Walter Stewart / Chapter Notes / Bibliography / Index
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Curtis Evans ist freier Dozent, er hat zahlreiche Artikel und Essays zur Kriminalliteratur publiziert. (vt) KTS 58




978-3-8428-8268-3 Frey, Irina:
Die Lust am Töten.
Der weibliche Vampir in der russischen Literatur von Aleksej Tolstoj und Ivan Turgenev
.

2012, 84 S., Diplomica Verlag, 3-8428-8268-8 / 978-3-8428-8268-3, EURO 38,00
Man nenne sie Lamia, Lillith und Empuse. Die Gestalt der Wiedergängerin, des weiblichen Vampirs, geistert schon seit Langem im kulturellen Gedächtnis der Menschheit herum und stellt, nicht zuletzt wegen ihres verworfenen Frauenbildes ein interessantes Forschungsfeld dar. Als Personifikation der menschlichen Ängste vor Tod und Sexualität repräsentiert die Wiedergängerin einen männlichen Gedankenentwurf über die Dämonie des Weiblichen. Das Sinnbild dieser verhängnisvollen, dämonenhaften Frau, die zeitgleich die Merkmale des Eros und des Thanatos impliziert, ist in der Geschichte des Altertums und in der Mythologie tief verankert. Beispiele für Personifikationen des dämonischen Weiblichen liegen dabei auf der Hand und sind entweder als Medusa und Salome oder als Helena und Loreley allseits bekannt. Die Gestalt des weiblichen Vampirs gliedert sich in diese scheinbar endlose Reihe von verhängnisvollen Frauen ein, die die männliche Angst vor der (sexuell) potenten Weiblichkeit widerspiegeln. Literarisch wurde das Motiv des weiblichen Wiedergängers bereits in der Antike erfasst und erfährt insbesondere im 19. Jahrhundert als ein Motiv des Literarischen eine große Beliebtheit. Während jedoch im Laufe des 19. Jahrhunderts in England, Frankreich und Deutschland eine Vielzahl an Schauergeschichten und Schauernovellen erschien, welche die Thematik des Vampirismus aufgriffen, geschah dies in Russland erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Frauenbild der femme fatale in ihrer Funktion als Wiedergängerin tauchte im Vergleich zu ihren westeuropäischen Gegenbildern in der russischen Literatur kaum auf. Lediglich K. Tolstoj und Turgenev haben sich in ihren Werk (K. Tolstoj: "Sem'ja vurdalaka", "Upir", Turgenev: "Prisraki") dieser Thematik zugewandt. Im Rahmen der vorliegenden Studie werden vor allem die drei zuletzt genannten Werke einer Betrachtung unterzogen, wobei im Vorfeld die Imago des westeuropäischen weiblichen Vampirs in den Mittelpunkt gerückt wird. Unter Zuhilfenahme der neuen Forschungsansätze des Wiedergängerin-Mythos soll auf diese Weise versucht werden festzustellen, ob die Imago der russischen Wiedergängerin sich vom Pendant ihrer westlichen Genossinnen abhebt. (vt) KTS 58
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Stieg-Larsson-und-ich Gabrielsson, Eva (mit Marie-Françoise Colombani):
Versprechen.
Stieg Larsson und ich.

2012, 190 S., 6 s/w und 8 farbige Abb. und Fotos, (Millénium. Stieg et moi, Ü.v. Hanna van Laak), Heyne Taschenbuch 20005, EURO 8,99
Am 9. November 2004 wurde Stieg Larsson um 16 Uhr 22 im Stockholmer St.-Göran-Krankenhaus offiziell für tot erklärt. Stieg Larsson erlag einem Herzinfarkt. Den phänomenalen Erfolg seiner bis dahin erschienenen Bände der Millennium-Trilogie (in deutscher Sprache unter den Titeln "Verblendung", "Verdammnis" und "Vergebung" erschienen) konnte der Autor nicht mehr erleben. Anfang 1970 traf die Architektin Eva Gabrielsson Stieg Larsson auf einer Kundgebung. Sie blieb mit dem Schriftsteller und Journalisten mehr als 30 Jahre lang zusammen. Aus dieser Zeit und aus der Zeit nach dem Tod des Autors berichtet Eva Gabrielsson (zusammen mit der Ghostwriterin Marie-Françoise Colombani) in ihrem Buch "Versprechen". Es ist auch ein Bericht über Larssons Engagement gegen Rassismus und Faschismus in Schweden, aber zugleich der Bericht über Gabrielssons Kampf um Anerkennung und Fortsetzung von Stieg Larssons politischem Engagement, zugleich auch über den Kampf um ihr Recht auf Stieg Larssons literarischen Nachlass, um das gemeinsame Geld und um ihrer beider langjährige Wohnung.
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Eva Gabrielsson, geboren 1953 in Lövånger/Schweden, ist studierte Architektin und war über zweiunddreißig Jahre Stieg Larssons Lebensgefährtin. Entschieden tritt sie dafür ein, dass Stieg Larssons Bücher nicht nur auf ihren kommerziellen Unterhaltungswert reduziert werden, sondern auch Spiegel seiner politischen Arbeit sind. Eva Gabrielsson arbeitet und lebt in Stockholm.
Marie-Françoise Colombani ist Autorin und leitende Redakteurin bei der französischen Zeitschrift "Elle". Von ihr erschienen sind u.a. "Pour l'amour de Massoud" (mit Sidqa Massoud & Chékéba Hachemi) und der Essayband "Maintenant" (mit Ségolène Royal). (tp) KTS 58
www.stieglarsson.se




die_bestsellerautorin_marlitt Hobohm, Cornelia:
Die Bestsellerautorin Marlitt.
Meine Geisteskinder.

2010, 128 S., 40 Duoton-Abb., Sutton Verlag, 3-86680-597-7 / 978-3-86680-597-2, EURO 14,90
Eugenie Marlitt, unter diesem Pseudonym war Eugenie John (5.12.1825 - 22.6.1887) dem Lesepublikum als äußerst populäre Schriftstellerin bekannt. E. Marlitt war nun keinesfalls eine Kriminalschriftstellerin, aber in ihrem Gesamtwerk sind einige wenige Titel zu finden, die man getrost der Verbrechensliteratur zurechnen darf: "Das Geheimnis der alten Mamsell" (1867, Leipzig), "Reichsgräfin Gisela" (1869, Leipzig) oder "Die Frau mit dem Karfunkelstein" (1885, Leipzig) enthielten alle Zutaten, die das Publikum dieser Zeit liebte und über die es lesen wollte: Liebe, Verbrechen und - wie kann es anders sein - ein Happy End (zahlreiche heute an Kiosken erhältliche Heftroman-Serien sind Blaupausen der Marlitt-Romane). E. Marlitt war letztendlich so populär, dass ihre Romanfortsetzungen in der Zeitschrift "Gartenlaube" die Anzahl der Bezieher gegen Mitte 1880 von ca. 100.000 auf ca. 400.000 hochschnellen ließ. E. Marlitts Leserinnen waren Frauen, die sich wohl in Marlitts Schilderungen der damaligen Stellung der Frau wiederentdeckten. Über die wohl erste Bestseller-Autorin der Welt hat Cornelia Hobohm eine ausführliche, differenzierte, aber auch unterhaltsame Studie vorgelegt.
Inhalt: Vom schweren Umgang mit leichter Lektüre (Einleitung) / Kindheit, Aufbruch und Scheitern / Die Erfindung der Marlitt / Ernst Keil, die Gartenlaube und das Gesetz der Serie / Warum die Marlittromane doch keine Liebesromane sind / Geliebt und gehasst. Die Nachwelt betrachtet die Marlitt / Werkverzeichnis und Quellen / Literaturhinweise. (tp) KTS 58
http://marlitt.arnstadt.de/marlitt001.htm




978-3-8428-8414-4 Jansen, Martina:
"Das Parfum" und das Böse.
Patrick Süskinds Protagonist Jean Baptiste Grenouille.

2012, 80 S., Diplomica Verlag, 3-8428-8414-1 / 978-3-8428-8414-4, EURO 38,00
Zum großen Erfolg des Romans "Das Parfum" von Patrick Süskind trägt vor allem die besondere Faszination bei, die von ihm ausgeht. Neben aller eindringlichen und im historischen Mantel auftretenden Beschreibung der Handlungsorte steht hier ein Protagonist im Mittelpunkt, dessen Lebenswelt und Werdegang in ganz spezieller Weise faszinieren. Jean Baptiste Grenouille ist Scheusal, Mörder, Geruchsgenie, größter Parfumeur aller Zeiten, Anmial, Teufel und zugleich ein Mensch, dessen Suche nach Liebe in der Welt von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Grenouille ist böse. An dieser Tatsache besteht kein Zweifel, schließlich bringt er jungfräuliche Mädchen um, um aus ihnen das verführerischste Parfum aller Zeiten herzustellen und die Menschen damit zu beherrschen. Doch diese Bösartigkeit ist keine simple, sondern komplex und vom Autor aus vielen, sehr verschiedenen Elementen konzipiert. Eine große Rolle spielen dabei Anklänge an Religiosität und Mythologie, die Grenouille nicht nur als Teufel oder Bacchus erscheinen lassen, sondern auch die Vermutung nahe legen, dass er einen Gegenentwurf zum christilichen Messias darstellen soll und somit als eine Art Anti-Messias und Parodie auf den christlichen Heilsbringer fungiert. Eine weitere Frage, die in der Literatur auf unterschiedliche Weise beantwortet wird, ist die nach dem Ursprung von Grenouilles Bösartigkeit. Ist er von Grund auf böse, also als Teufel geboren, oder aber macht sein Umfeld ihn zu dem, was er am Ende ist? Die Antwort auf diese Frage ist entscheidend für die gesamte Deutung des Romans. In diesem Buch wird die Figur des Jean Baptiste Grenouille in ihrer Vielschichtigkeit untersucht und ihre Funktion in Süskinds Roman herausgearbeitet. Dabei sind vor allem das Böse an und in der Figur und dessen Ursprung von Interesse. (vt) KTS 58
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978-0-7864-3488-6 MacDonald, Erin E.:
Ed McBain/Evan Hunter.
A Literary Companion.

2012, 404 S., 52 Fotos, McFarland, 978-0-7864-3488-6, US $ 39,95
Das wohl berühmteste Polizeirevier der Kriminalliteratur befindet sich in Isola, einem fiktiven Ort, der ganz offensichtlich einen Teil von New York City darstellt. Erfunden hat das 87th Precinct Ed McBain (15.10.1926 - 6.7.2005). Insgesamt 54 Kriminalromane um die Ermittler des 87. Polizeirevier hat der Autor geschrieben, der als Salvatore Lombino geboren wurde. 1956 nahm er das Pseudonym Ed McBain an - und es war nicht das einzige Pseudonym, unter dem er seine Bücher veröffentlichte: Evan Hunter, Hunt Collins, Ezar Hannon, Richard Marsten, John Abbot und Curt Cannon waren seine "pen-names". Neben den Krimis um das 87th Precinct und der Serie um den Anwalt und Ermittler Matthew Hope stammen aus der Feder von Ed McBain/Evan Hunter auch Drehbücher (z.B. für Alfred Hitchcocks Film "The Birds", (dt. Die Vögel) und viele literarische Vorlagen für erfolgreiche Kino- und Fernsehfilme. Ed McBain gilt als der Erfinder des "police procedural", des Polizeiromans. Von den Kriminalschriftstellervereinigung MWA - Mystery Writers of America wurde Ed McBain für sein Gesamtwerk mit dem Titel "Grand Master" geehrt. Erin E. MacDonalds "Literary Companion" gibt detaillierte Information zum Werk von Ed McBain/Evan Hunter - Informationen zu Protagonisten, den Kriminalromanen, Drehbüchern und Filmvorlagen.
Inhalt: Acknowledgements / Preface / Organization of the Companion / Hunter's Works in Chronological Order / Hunter's Works in Alphabetical Order / A Brief Biography / A Career Chronology / Appendix A - Map of the 87th Precinct / Appendix B - Map of the 87th Precinct. Detective Squad Room / Appendix C - References to His Own Works / Annotated Bibliography / Index.
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Erin E. MacDonald ist Professorin für Englisch am Fanshawe College's School of Language and Liberal Studies in London, Ontario. Zahlreiche ihrer Artikel erschienen im "Journal of American and Comparative Cultures" und in "Clues". (tp) KTS 58
www.edmcbain.com




9783832493387_small Macher, Johanna:
Vom kollektiven Volkskörper zur Individualität.
Patrick Süskinds Roman "Das Parfum" vor dem Hintergrund der grotesken Tradition und des Diskurses der Moderne.

2002, 110 S., Diplomica Verlag (Magisterarbeit), 978-3-8324-9338-7, EURO 68,00
Die Amoralität eines Ästheten ist ein Thema, das vielfach literarisch umgesetzt worden ist. Was es aber im Falle von Patrick Süskinds "Parfum" ungewöhnlich macht, ist das Gebiet, auf dem das ästhetische Prinzip zur Entfaltung kommt. So ephemer wie die Spuren, die der geniale Frauenmörder Grenouille laut Erzähler in der Geschichte hinterlässt, ist auch das Feld seiner schöpferischen Tätigkeit, "das flüchtige Reich der Gerüche". "Das Parum" zeigt sich als eine intertextuelle Reise durch die Literatur- und Philosophiegeschichte der Moderne am Leitfaden der Genie-Ideologie. Süskinds parodistische Kritik am Genie-Begriff ergibt sich dabei aus der Darstellung von dessen fortschreitendem Verfall.
Inhalt: Einleitung / Die Groteske / Das Groteske in Süskinds Roman / Die Moderne als Simulationsraum / Historische Einbettung der Geruchsthematik: Corbins 2Pesthauch und Blütenduft" / Die Genese psychischer Vermögen ausgehend vom Geruchssinn: der Sensualismus Condillacs / Der Roman als Parodie auf die Genie-Ideologie / "Und dann geschah ein Wunder" . Die messianische Komponente / Grenouille als Zerrbild des modernen Menschen - ein Resümee vor dem Hintergrund von Taylors "Das Unbehagen der Moderne" / Literaturverzeichnis. (vt) KTS 58
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978-613-8-01429-4 Mainyu, Eldon A.:
Edna Buchanan.
Jeff Abbot, Megan Abbot, Keith Ablow, Andy Adams (pseudonym), Harriet Adams, Isaac Adamson.

2011, 76 S., Alphascript Publishing / Aud Publishing, 613-8-01429-4 / 978-613-8-01429-4, EURO 34,00
Einige Jahre nach Erscheinen der äußerst erfolgreichen und unnachahmlichen Miami-/Florida-Thriller des Journalisten, Umweltschützers und Thrillerautors Carl Hiaasen (z.B.: "Double Whammy", dt.: Miami Morde / "Tourist Season", dt.: Miami Terror, und weiteren anderen), legte Edna (Rydzik) Buchanan ihre ersten Miami-Thriller vor.Die Britt-Montero-Serie ("Contents Under Pressure", "Miami, It's Murder" u.a.) der Journalistin, übrigens eine der ersten weiblichen Polizeireporter von "Miami Beach Daily Sun" und "Miami Herald", hielten absolut den Vergleich mit Kollegen Carl Hiaasen aus. Edna Buchanan gewann 1986 den Pulitzer Preis und wurde 1995 für "Miami, It's Murder" für den Edgar Award nominiert. Auch dies hier aufgeführte "Werk" ist eine Zusammenstellung diverser Wikipedia-Artikel (!), das neben den Ausdrucken zu Edna Buchanan auch noch weitere Artikel zu anderen amerikanischen Thriller-Autoren bereithält (s. Untertitel). (tp) KTS 58
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978-613-0-12057-3 Miller-Jones, Edward R.:
Rewriting a Life.
Stieg Larsson and his Girl with the Dragon Tattoo.

2011, FastBook Publishing, 88 S., 613-0-12057-5 / 978-613-0-12057-3, EURO 34,00
Stieg Larsson, a man who did not live to see the unexpected success of his Millennium series crime novels, is still present despite his untimely death. Not only is the bestselling trilogy and ist cinematographic adaptions procuring affluent incomes making the author one of the best earning deceased people. Stieg Larsson is still alive in the protagonists of his work Lisbeth Salander and Mikael Blomkvist can be interpreted as the alter ego of the journalist endowed with a firm sense of justice and idealism. (vt) KTS 58
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978-1-935618-57-7 Penzler, Otto (Hg):
In Pursuit of Spenser.
Mystery Writers on Robert B. Parker and the Creation of an American Hero.

2012, X, 257 S., Smart Pop Books (BenBella Books), 1-935618-57-1 / 978-1-935618-57-7, US $ 14,95
Robert B(rown) Parker war nicht nur figürlich ein Schwergewicht, sondern auch das Schwergewicht der US-amerikanischen Kriminalliteratur. Geboren wurde Robert B. Parker am 17. September 1932 in Springfield, machte seinen B.A.-Abschluss, diente während des Korea-Krieges zwei Jahre als Soldat; 1957 erwarb er seinen M.A. in amerikanischer Literatur an der Bostoner Northeastern University. Seine Dissertation (Promotion 1971, Boston University) trug den Titel "The Violent Hero, Wilderness Heritage and Urban Reality. A Study of the Private Eye in the Novels of Dashiell Hammett, Raymond Chandler, und Ross Macdonald". Die hard-boiled PI-Krimis hatten es Parker angetan. Folgerichtig kreierte er mit seinem Privatdetektiv Spenser solch einen hard-boiled PI. Spenser war Profiboxer und Kurzzeit-Polizist, bevor er sich in Boston als Privatdetektiv betätigt. Er arbeitet als Einzelkämpfer, holt sich aber stets Unterstützung durch seinen Side-kick, der gut und gerne als eine Ein-Mann-Armee durchgehen kann: Der Afroamerikaner Hawk - nomen est omen - ist in seiner Druchsetzungsfähigkeit weitaus skrupelloser als Spenser und dessen bester Freund. Robert B. Parker sagte einmal in einem Interview (über Hawk): "He is, …, kind of Spenser's dark side". Was Spensers private und gefühlvolle Seite betrifft, so wird diese durch seine Lebensgefährtin und große Liebe Susan Silverman verkörpert. Mit ihr diskutiert er über Psychoanalyse und -therapie, für sie kocht er hervorragend, obgleich Susan Silverman an den für sie gekochten Gerichten nur pickt wie ein Vögelchen. Die "Spenser"-Krimis erschienen bei Ullstein, Rowohlt und Goldmann und sind leider alle vergriffen. Der Bielefelder Pendragon Verlag bringt seit 2006 peu-à-peu die Spenser-Krimis wieder heraus. Neben der Spenser-Serie hat Robert B. Parker auch Serien um die Protagonisten Jesse Stone, Sunny Randall, Philip Marlowe und die Western-Serie um Virgil Cole & Everett Hitch geschrieben. Daneben erschienen andere Romane und Sachbücher. Um diesen großen amerikanischen Kriminalschriftsteller zu ehren, hat der bekannteste Krimi-Buchhändler Amerikas (Mysterious Bookshop, New York), Otto Penzler, die bekanntesten amerikanischen Krimiautoren um Beiträge für "In Pursuit of Spenser" gebeten. Alle Beiträger waren mit Robert B. Parker gut bekannt oder befreundet. Entstanden ist eine wunderbare Hommage an einen großen amerikanischen Krimischriftsteller, der wohl für nicht wenige seiner Autorenkollegen wegweisend war. Robert B. Parker starb am 18. Januar 2010 an seinem Schreibtisch. Joan Parker, der dieses Buch gewidmet ist, sagt dazu: "A close and revealing examination of Robert B. Parker - the author, the man, and the husband - brought to life by the observations and insights of fellow authors who knew him and his work. Extraordinary!"
Inhalt: Otto Penzler: Introduction / Ace Atkins: Songs Spenser Taught Me / Dennis Lehane: Voice of the City / Lawrence Block: They Like the Way It Sounds / Parnell Hall: Spenser's Code of Humor / Loren D. Estleman: Parker and Spenser. A Collaboration / Jeremiah Healy: Bob, Boston, and Me. A Remembrance / Brendan DuBois: A Man For All Seasonings / Lyndsay Faye: Spenser and the Art of the Family Table / Gary Phillips: Looking For Hawk / S.J. Rozan: Who Is Silverman, What Is She? / Max Allan Collins & Matthew Clemens: A Look At Spenser For Hire / Reed Farrel Coleman: Go East, Young Man. Robert B. Parker, Jesse Stone, and Spenser / Ed Gorman: Parker Saddles Up. The Westerns of Robert B. Parker / Robert B. Parke: Spenser. A Profile / A Bibliography of the Works of Robert B. Parker. (tp) KTS 58
www.robertbparker.net
www.mysteriousbookshop.com
Ergänzende Literatur (auf die in früheren Ausgaben des KTS hingewiesen wurde):
- James, Dean & Foxwell, Elizabeth: The Robert B. Parker Companion. The Complete Guide to His Novels from Spenser to Sunny Randall. Plot Summaries, Cast of Characters, Boston Locations, and More. 2005, Berkley Prime Crime
- Schmid, Georg: Profiling the American Detective. Parker's Prose on the Coded Game of Sleuth and Rogue and the Tradition of the Crime Story. 2004, Peter Lang Verlag
- Tallett, Dennis: The Spenser Companion. A Reader's Guide to Robert B. Parker's Intrepid Private Eye. 2001, CB Companion Books
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978-0-230-52537-5 Powell, Steven (Hg):
100 American Crime Writers.

2012, IX / 320 S., Palgrave Macmillan, 978-0-230-52537-5, £ 55,00
Mit "100 American Crime Writers" bietet Herausgeber Steven Powell einen Überblick über die Entwicklung der amerikanischen Kriminalliteratur vom sogenannten "Golden Age" bis zu den Autorinnen und Autoren des "Hard-boiled"-Kriminalromans. Neben kurzen Untersuchungen von ausgewählten Primärtexten, die den Ruf der entsprechenden Autorin / des entsprechenden Autors begründeten, werden von den Beiträgern zu diesem Handbuch auch biographische und bibliographische Daten der ausgewählten Kriminalschriftsteller/innen aufgeführt. Diese prägnanten Kurzinformationen eignen sich bestens für einen ersten Überblick, der sich dann anhand von anderen Werken und Biographien/Bibliographien vertiefen lässt - man trifft so wieder auf einige Autoren/innen, deren Werke in Deutschland seit Jahren vergriffen sind und nicht wieder aufgelegt wurden. Steven Powell schließt "100 American Crime Writers" mit seinen Empfehlungen, welche Romane der vorgestellten Kriminalschriftsteller/innen unbedingt zu lesen sind.
Inhalt: Steven Powell: Introduction / Steven Powell: "Out of the Venetian Vase". From Golden Age to Hard-boiled / Steven Powell: After These Mean Streets. Crime Fiction and the Chandler Inheritance / Verschiedene Beiträger über: Megan Abbott / Paul Auster / W.T. Ballard / Ann Bannon / Robert Bloch / Lawrence Block / Leigh Brackett / Gil Brewer / Fredric Brown / Howard Browne / Edward Bunker / James Lee Burke / W.R. Burnett / James M. Cain / Faul Cain / Truman Capote / John Dickson Carr / Vera Caspary / Raymond Chandler / Harlan Coben / Max Allan Collins / Richard Condon / Michael Connelly / Patricia Cornwell / Robert Crais / James Crumley / Carroll John Daly / Norbert Davis / Mignon G. Eberhart / James Ellroy / Janet Evanovich / William Faulkner / Kenneth Fearing / Rudolph Fisher / Kinky Friedman / Jacques Futrelle / Erle Stanley Gardner / William Campbell Gault / David Goodis / Sue Grafton / Davis Grubb / Frank Gruber / Dashiell Hammett / Thomas Harris / Carl Hiaasen / George V. Higgins / Patricia Highsmith / Tony Hillerman / Chester Himes / Roy Huggins / Dorothy B. Hughes / Day Keene / Jonathan Kellerman / C. Daly King / Jonathan Latimer / Dennis Lehane / Elmore Leonard / Ira Levin / Elizabeth Linington / Eleazar Lipsky / John Lutz / John D. MacDonald / Ross Macdonald / Dan J. Marlowe / Ed McBain / Horace McCoy / William P. McGivern / Margaret Millar / Walter Mosley / Marcia Muller / Frederick Nebel / Barbara Neely / William F. Nolan / Sara Paretsky / Robert B. Parker / George Pelecanos / Edgar Allan Poe / Melville Davisson Post / Richard S. Prather / Bill Pronzini / Ellery Queen (aka Dannay and Lee) / Arthur B. Reeve / Mary Robert Rinehart / James Sallis / George S. Schuyler / Viola Brothers Shore / Iceberg Slim / Mickey Spillane / Rex Stout / Jim Thompson / Ernest Tidyman / Lawrence Treat / S.S. Van Dine (Willard Huntington Wright) / Joseph Wambaugh / Carolyn Wells / Donald E. Westlake / Raoul Whitfield / Charles Willeford / Charles Williams / Cornell Woolrich / Bibliography / Suggested Reading / Index.
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Steven Powell lehrt an der University of Liverpool. (tp) KTS 58




978-0-7864-6667-2 Rielly, Edward J. / Wooten, David Robert (ed):
The Sister Fidelma Mysteries.
Essays on the Historical Novels of Peter Tremayne.

2012, 239 S., McFarland, 978-0-7864-6667-2, US $ 40,00
This is a collection of new essays on Peter Tremayne's "Sister Fidelma" novels, which feature Sister Fidelma'a attempts to solve a wide range of crimes, often murders that occur under especially mysterious conditions. The novels, set mainly in 7th century Ireland, also include a great deal of history, which is not surprising given that the author is actually Peter Berresford Ellis, a noted Celtic historian. Some of the essays analyze aspects of the novels, focusing especially on the protagonist and her partner in detection and, ultimately, husband, Brother Eadulf. Other essays place Fidelma and the novels within the tradition of detective fiction. Still others explore the historical, intellectual, spiritual and geographical contexts for her labors. Also includes are accounts of the author's career, the "International Sister Fidelma Society", and the biennial Sister Fidelma conferences held in Cashel, Ireland.
Inhalt: Acknowledgements / Edward J. Rielly & David Robert Wooten: Preface / Edward J. Rielly: Sister Fidelma. A Woman for All Seasons / David Robert Wooten: Who ist Peter Tremayne? / John Scaggs: The Impact of Sister Fidelma on Irish Crime Fiction / Edward J. Rielly: Teaching Sisters Fidelma. Two Models / Richard Dalby: Fidelma's Position in the Female Detective Genre / Christine Kinealy: Hidden from History. Fidelma of Cashel and Lost Female Values / Maired Ni Riada: Brother Eadulf. Monk of Saxmundham / David Robert Wooten: Fidelma Locations in Munster (Ireland) / Patrick O'Keefe: Fidelma of Cashel and the Breton Code / Anita M. Vicker: Druids and Bretons. Fidelma and the Druidic Tradition / Christiane W. Luehrs & Robert B. Luehrs: A Druid in New Guise / Mitzi M. Brunsdale: Fidelma of Cashel. The Plight of the Learned Lady / Patricia C. Flynn: Pursuing the Mystery of Religious Life / Frank A. Salamone: The Sister is a Mother. Sister Fidelma and the Celtic Church / John Scaggs: Nothing Hidden That Shall Not Be Known. Mystery and Detection in the Sister Fidelma Novels / Jennifer Molidor: Lady Justice. Social Sleuthing and Sister Fidelma / Anna Heussaff: Fidelma and the Irish Language / Herve Latimer: Fidelma and the Celts of Brittany. Ancient and Modern / M.E. Kemp: Who Wears the Pants? Role Reversal in the Sister Fidelma Mysteries / David Robert Wooten: The International Sister Fidelma Society / Seamus J. King: Feile Fidelma. Its Origins and History / Edward J. Rielly: Interview with Peter Tremayne / Sister Fidelma Biblography / Index.
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Edward J. Rielly ist Professor für Englisch am Saint Joseph's College of Maine. Er ist Autor von zahlreichen Büchern. Edward J. Rielly lebt in Westbrook, Maine.
David Robert Wooten in Direktor der "International Sister Fidelma Society" und Herausgeber von "The Breton", der Magazin dieser Gesellschaft. Er lebt in Charleston, South Carolina. (vt) KTS 58




978-0-7864-4670-4 Rinaldi, Lucia:
Andrea Camilleri.
A Companion to the Mystery Fiction.

2012, 185 S., 16 Fotos, McFarland, 978-0-7864-4670-4, US $ 39,95
Lucia Rinaldi legt mit "Andrea Camilleri" das erste umfassende Referenzwerk in englischer Sprache zu einem der bekanntesten und bedeutendsten zeitgenössischen italienischen Kriminalschriftsteller vor. Sowohl in chronologischer wie auch in alphabetischer Folge werden sämtliche Plots, Protagonisten, Daten, literarische Motive und Themen der Kriminalromane, Kurzkrimis und der bisherigen TV-Adaptionen aufgeführt, es werden von Lucia Rinaldi aber auch alle Non-Montalbano-Werke Camilleris berücksichtigt. Ein besonderes Augenmerkt legt die Autorin auf die Darstellung von Camilleris Kommissar Salvo Montalbano. Zudem gibt sie Hintergrundinformation zum Leben und Gesamtwerk des italienischen Kriminalschriftstellers.
Inhalt: Acknowledgements / Preface / Organization of the Companion / The Inspector Montalbano Novels and Short Stories in Chronological Order / The Inspector Montalbano Novels and Short Stories in Alphabetical Order / Camilleri's Other Work in Chronological Order / Camilleri's Other Works in Alphabetical Order / A Brief Biography / A Career Chronology / Annotated Bibliography / Index
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Lucia Rinaldi lehrt an der Fakultät für Italienisch des University College London. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt bei der italienischen Literatur und Kultur des 20. Jahrhunderts, mit Hauptaugenmerk auf italienische Kriminalliteratur. Von ihr stammen zahlreiche Artikel zu italienischen Krimiautoren/innen und sie ist Co-Autorin von "Assassinations and Murder in Modern Italy. Transformations in Society and Culture" (2007). (tp) KTS 58




978-1-936661-34-3 Rosenberg, Robin S. / O'Neill, Shannon (Hg):
The Psychology of the Girl with the Dragon Tattoo.
Understanding Lisbeth Salander and Stieg Larsson's Millennium Trilogy.

2011, 256 S., s/w Illustrationen, Smart Pop Books (BenBella Books), 1-936661-34-9 / 978-1-936661-34-3, US $ 14,95
Stieg Larssons Protagonistin Lisbeth Salander dürfte wohl die interessanteste, faszinierendste, aber auch die wohl rätselhafteste Figur im zeitgenössischen Thriller sein. Mit Lisbeth Salander, der jungen Frau mit dem Drachen-Tattoo, hat Stieg Larsson einen Charakter in seiner Millennium-Trilogie geschaffen, der Mikael Blomkvist etwas blass aussehen lässt. Wer ist Lisbeth Salander? Ein weiblicher Outlaw? Eine weibliche Superheldin? Ein Racheengel? Und wie tickt diese Heldin und begnadete Hackerin? Die Herausgeberinnen haben zusammen mit 17 Kolleginnen und Kollegen - allesamt Psychologen, Psychoanalytiker und/oder Psychiater - Lisbeth Salanders Charakter und Psyche unter den verschiedensten Gesichtspunkten einer Tiefenanalyse unterzogen. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen liegen seit Ende 2011 in dem Sammelband "The Psychology of the Girl with the Dragon Tattoo" vor.
Inhalt: Robin S Rosenberg & Shanno O'Neill: Introduction
Part I - The Girl with the Armored Façade: Robert Young & Lynne McDonald-Smith: Lisbeth Salander and the "Truth" about Goths / T.H. Eric Bui & Rachel Rodgers: The Body Speaks Louder Than Words. What is Lisbeth Salander Saying? / Misty K. Hook: Lisbeth Salander as a Gender Outlaw / David Anderegg: What to Say When the Patient Doesn't Talk. Lisbeth Salander and the Problem of Silence / Prudence Gourguechon: Mistrustful. Salander's Struggle with Intimacy
Part II - The Girl with the Tornado Inside: Wind Goodfriend: Sadistic Pigs, Perverts, and Rapists. Sexism in Sweden / Joshua L. Gowin: Broken. How the Combination of Genes and a rough Childhood Contribute to Violence / Stephanie N. Mullins-Sweatt & Melissa Burkley: Men Who Hate Women but Hide It Well. Successful Psychopathy in the Millennium Trilogy / Hans Steiner: If Lisbeth Salander Were Real / Marisa Mauro: Confidential. Forensic Psychological Report - Lisbeth Salander Part III - The Girl Who Couldn't Be Stopped: Sandra Yingling: The Magnetic Polarizing Woman / Pamela Rutledge: Resilience with a Dragon Tattoo / Bernadette Schell: Lisbeth Salander, Hacker / Robin S. Rosenberg: Salander as Superhero / Mikhail Lyubansky & Elaine Shpungin: The Cost of Justice.
Robin S. Rosenberg, Ph.D. (an der University of Maryland), ist klinische Psychologin und unterrichtet Psychologie an der Lesley University und der Harvard University. Sie veröffentlichte zahlreiche Artikel zu den psychologischen Hintergründen von Figuren der Popular Kultur.
www.drrobinrosenberg.com
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Shanon O'Neill, M.A. (an der Johns Hokins University), ist Consultant einer Literaturagentur in Washington D.C. und Dozentin an der American University. (tp) KTS 58




978-613-2-01027-8 Surhone, Lambert M. / Tennoe, Mariam T. / Henssonow, Susan F. (Hg):
Agatha Award.

2010, 92 S., Betascript Publishing, 613-2-01027-0 / 978-613-2-01027-8, EURO 34,00
Und schon wieder kann man 34,00 EURO durch den Schornstein jagen, wenn man diese Zusammenstellungen von Autorenbiographien/-bibliographien als aufgebundene Sammlung von Wikipedia-Artikeln unbedingt bestellen möchte. Besser selber ausdrucken. Was übrigens auffällt, sind die Initialen der Vornamen der Mitherausgeberinnen!! Jeder möge sich seinen eigenen Reim darauf machen. (tp) KTS 58
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978-613-2-03971-2 Surhone, Lambert M. / Timpedon, Miriam T. / Marseken, Susan F. (Hg):
Agatha-Christie-Krimipreis.

2010, 92 S., Betascript Publishing, 613-2-03971-6 / 978-613-2-03971-2, EUR 34,00
Eine weitere Zusammenstellung diverser Wikipedia-Artikel. Besteller können sich also auch hier einmal als Mini-Investment-Banker versuchen und ihr Geld verbrennen (s.o.). (tp) KTS 58
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978-3-8324-7620-5 Thomas, Bernhard:
Der englische Schauer- und Terror-Roman des 18. Jahrhunderts.
Die Funktion von Sexualität und Horror in M.G. Lewis' Roman "The Monk" mit Ausblick auf "Frankenstein" (Shelley), "Dracula" (Stoker) und "Juliette" (Marquis de Sade).

1985, 146 S., Diplomica Verlag (Staatsexamensarbeit), 978-3-8324-7620-5, EURO 38,00
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit einem herausragenden Werk der "Gothic Novel" des 18. Jahrhunderts. Es wird der Versuch unternommen, die Funktion von Sexualität und Horror in "The Monk" in seinen inhaltlichen Dimensionen aus dem geschichtspolitischen Kontext der Aufklärung, industriellen Revolution und der Romantik zu analysieren. Als oft diskriminiertes Produkt einer Übergangsepoche erwies sich gerade der Schauer- und Terrorroman als eine Gattung, für die der Konflikt zwischen Ich und der Welt unter soziologischen, philosophischen und psychologischen Aspekten konstitutiv ist. In "The Monk" soll vor allen Dingen untersucht werden, wie das Individuum in einem verzweifelten Kampf versucht, seine Identität gegen eine ihm feindliche Umwelt wiederzufinden. Die aus diesem Kampf umd die Ich-Findung resultierenden Grenzüberschreitungen sexueller, religiöser, gesellschaftlicher und psychologischer Art und die daraus sich entwicklende Schuldfrage können global als Schwerpunkte dieser Arbeit betrachtet werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Erkenntnisgewinnung und Bewusstseinserweiterung der Figuren, die natürlich eng mit der Schuld / Grenzproblematik zusammenhängt. Besondere Betonung soll ferner der religionsphilosophische Aspekt im Roman erhalten, der, ebenso wie die Sprache und Charaktere, unter dem Gesichtspunkt der Ambivalenz und Polarität beleuchtet werden soll. All diese Bereiche betreffen natürlich die in "The Monk" überall präsente Sexualität, die in scharfem Gegensatz zur Religion und im übertragenen Sinne zum aufklärerischen Vernunftdenken überhautpt steht und dadurch die Horrorproblematik erst erzeugt. Als Ausblick soll die Weiterentwicklung dieses Genres anhand von Mary Shelleys "Frankenstein" und Bram Stokers "Dracula" in kurzer Form untersucht werden.
Inhalt: Einleitung. Lewis und seine Zeit / Verdrängung und Schuld - Individuum und Gesellschaft; Das Heilige und das Profane / Innen- und Aussenwelt - Raum und Zeit; Polarität von Sprache und Charakter / Sexualität und Tod - Psychoanalytisch-philosophische Betrachtungen; Auflösung / Ausblick / Anmerkungen / Literaturverzeichnis. (vt) KTS 58
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978-3-351-03513-6 Twain, Mark [d.i. Samuel Langhorne Clemens]:
Meine geheime Autobiographie.

2012, 2 Bände, Vorwort von Roger Willemsen, (Autobiography of Mark Twain, Ü.v. Hans-Christian Oeser & Andreas Mahler, u.a.), Aufbau Verlag, 978-3-351-03513-6, Band 1: 750 S., ca. 46 Abb., 2 Lesebändchen / Band 2 (Materialband): 306 S., ca. 16 Fasimiles, 2 Lesebändchen, EURO 49,90 (bis 31.12.2012) / EURO 59,90 (ab 1.1.2013)
Wenn nachts zwei Lausejungen auf den stockdunklen Friedhof schleichen, eine tote Katze zur Warzenbesprechung dabei, und dann noch einen Mord beobachten, dann weiß jeder, dass es sich um Tom Sawyer und Huckleberry Finn handelt. Sie beobachten, wie Indianer Joe diesen Mord begeht, der dem Stadtstreicher und Trunkenbold Muff Potter in die Schuhe geschoben wird, worauf der ins Gefängnis wandert. Samuel Langhorne Clemens (30.11.1835 - 21.4.1910), der unter dem "pen-name" Mark Twain gesellschaftkritische Romane, Jugenderzählungen und Reiseberichte schrieb, kann man nun nicht gerade als Detektivroman-Autor bezeichnen, auch wenn das eine oder andere Verbrechen in seinen Büchern beschrieben wird. Einzig der 1894 erschienene Roman "Pudd'nhead Wilson. A Tale" (dt. Knallkopf Wilson, 2010, Manesse Verlag) kann als satirsche Detektivgeschichte gelesen werden. Wie dem auch sei, im Dezember 1909 stellte Mark Twain seine Autobiographie fertig, ein Konvolut von mehr 1500 Seiten. Twain ging nicht chronologisch vor, sondern folgte einzig seinem Erzählinteresse. Von 1906 bis Dezember 1909 diktierte er täglich einer Stenographin seine Erinnerungen und verfügte nach Fertigstellung, dass diese Erinnerungen 100 Jahre unter Verschluss gehalten werden sollen. "Ein Buch, das ein Jahrhundert nicht veröffentlicht werden darf, gewährt dem Autor Freiheiten, die er auf keinem anderen Weg erreichen kann. Es ermöglicht ihm, Menschen so zu beschreiben, wie er sie kennt, ohne sich Sorgen machen zu müssen, ihre Gefühle oder die ihrer Söhne oder Enkel zu verletzen", so begündete Mark Twain diese Entscheidung. Jetzt liegt diese "Geheime Autobiographie" in einer zweibändigen, bestens übersetzten und editierten Ausgabe vor. Das amerikanische Original wurde 2010 von der University of California Press publiziert und verkaufte sich in den USA über 500.000 Mal! (tp) KTS 58
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9783832425951_small Waibel, Ambros:
Jakob Arjouni.

2000, 101 S., Diplomica Verlag (Magisterarbeit), 978-3-8324-2595-1, EURO 48,00
[auch als eBook oder CD mit identischen ISBNs erhältlich]
Jakob Arjouni (eigentlich Jakob Michelsen/Jakob Bothe) schrieb seinen ersten Kayankaya-Kriminalroman "Happy Birthday, Türke!" bereits 1983. Der Roman erschien 1985 im Buntbuch-Verlag, vom Lesepublikum weitgehend unbeachtet. Kurz danach geht der Kleinverlag pleite. Arjouni, der die Rechte zurückerhält, bietet "Happy Birthday, Türke!" dem Schweizer Diogenes Verlag an. Mit der Veröffenlichung dort Verlag wird Arjouni schlagartig durch sowohl ausführliche wie fast schon hymnische Rezensionen so bekannt, dass man ihn zu einem der wichtigsten deutschen Krimiautoren zählen wird. Es folgen "Mehr Bier" (1987) und "Ein Mann, ein Mord" (1991). Im September 2012 erschien soeben der Kayankaya-Krimi "Bruder Kemal" (alle Diogenes). Irrtümlich wird Arjouni zunächst für einen türkischen Autor gehalten, da sein Protagonist, der Frankfurter Privatermittler Kayankaya einen türkischen Migrationshintergrund hat. Durch den Erfolg der ersten drei Kriminalromane kann sich Arjouni jetzt ganz auf seine schriftstellerische Arbeit konzentrieren. Neben seinen Kayankaya- und anderen -Büchern entstehen Theaterstücke und Hörspiele. Ambros Waibel verbindet in seiner Arbeit Werkgeschichte und Biographie des Autors (bis zum Jahr 2000) in angenehm lesbarer Weise. Das abschließende Quellenverzeichnis (auch zum Krimi allgemein) ist recht umfangreich.
Inhalt: Einleitung / A. Sichtung der Landschaft (darin: Generationen. 1983-1987, Schnittstelle der Generationen. 1985/87. Postmoderne) / B. Spurensicherung/Kommentarfragmente (darin: Kopien von Originalen. Moralische Spiele. Unterwegs - Die Erzählungen) / C. Das jüngste Werk: Magic Hofmann und Edelmanns Tochter (darin: Ein Unterhaltungsschriftsteller. Zwei Frauen - Schrecken, Bewunderung, Mitleid) / Schluss / Biographischer Abriss / Bibliographie zu Jakob Arjouni. (tp) KTS 58
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978-1-157-44588-3 Wikipedia (Hg):
American crime fiction writers.

2011, 167 S., BoD - Books LLC, 1-157-44588-8 / 978-1-157-44588-3, EURO 34,77
Wer fast 35,00 EURO für diese Zusammenstellung von Auorenbiographien/-bibliographien des Online-Lexikons "Wikipedia" ausgeben möchte, möge das tun. Die hier erwähnte Zusammenstellung von ca. 100 Wikipedia-Autorenbiographien ist unvollständig. Man gebe daher lieber ca. 6,00 EURO für zwei Packungen Druckerpapier aus, siehe zu, daß die Tonerkartusche des Druckers nicht in den letzten Zügen liegt und klicke dann bei Wikipedia "American crime fiction writers" mit einem Umfang von zur Zeit 400 Seiten und "American mystery writers" (Umfang 452 Seiten / beide Angaben mit Stand Anfang August 2012) an und nehme sich etwas Zeit für den Ausdruck. Hefte die Ausdruck ab und entwerfe meinetwegen noch ein Cover. Vor allen Dingen kann man stets à jour bei seinen Favoriten sein, wenn man im Abstand von ca. einem Jahr die Wikipedia-Einträge prüft und so sein eigenes Loseblatt-Werk auf dem aktuellen Stand zu erhalten. Die Masche von BoD - Books LLC scheint mir nur Beutelschneiderei zu sein. (tp) KTS 58
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Film
TV
Hörspiel
Theater







978-0-8223-4993-8 Auerbach, Jonathan:
Dark Borders.
Film Noir and American Citizenship.

2011, 288 S., 24 s/w Fotos, Duke University Press, Hardcover, 978-0-8223-4993-8, US $ 84,95 / Paperback, 978-0-8223-5006-4, US $ 23,95
"Dark Borders" connects anxieties about citizenship and national belonging in midcentury America to the sense of alienation conveyed by American film noir. Jonathan Auerbach provides in-depth interpretations of more than a dozen of these dark crime thrillers, considering them in relation to U.S. national security measures enacted from the mid-1930s to the mid-1950s. The growth of a domestic intelligence-gathering apparatus before, during, and after the Second World War raised unsettling questions about who was American and who was not, and how to tell the difference. Auerbach argues that politics and aesthetics merge in these noirs, whose oft-noted uncanniness betrays the fear that "un-American" foes lurk within the homeland. This tone of dispossession was reflected in well-known films, including "Double Indemnity", "Out of the Past", and "Pickup on South Street", and less familiar noirs such as "Stranger on the Third Floor", "The Chase", and "Ride the Pink Horse". Whether tracing the consequences of the Gestapo in America, or the uncertain borderlines that separate the United States from Cuba and Mexico, these movies blur boundaries; inside and outside become confused as (presumed) foreigners take over domestic space. To feel like a stranger in your own home: this is the peculiar affective condition of citizenship intensified by wartime and Cold War security measures, as well as a primary mood driving many midcentury noir films.
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Jonathan Auerbach ist Professor für Englisch an der University of Maryland, College Park. Er ist Autor von "Body Shots. Early Cinema's Incarnations" oder "Male Call. Becoming Jack London". (vt) KTS 58




978-0-7864-6975-8 Backer, Ron:
Mystery Movie Series of 1930s Hollywood.

2012, 391 S., 68 Fotos, McFarland, 978-0-7864-6975-8, US $ 45,00 This book focusses on 22 different series and 167 individual films, primarily released during the 1930s. It was a decade that featured some of the most famous cinema detectives of all time, among them Charlie Chan, Nick and Nora Charles, Philo Vance, Nancy Drew, and some lesser known but equally entertaining figures, including Hildegarde Withersm Torchy Blane, Mr. Moto, Mr. Wong, and Brass Bancroft. Each mystery movie series is placed within its historical context, with emphasis on its source material and the changes of developments within the series over time. Also included are reviews of all the series' films, analyzing the quality and cohesiveness of the mystery plotlines. For titles based on literary sources, a comparison between the film and the written work is provided.
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Ron Backer ist Staatsanwalt. Von ihm stammen zahlreiche rechtswissenschaftliche Publikationen, aber auch Veröffentlichungen zu Gerichtsurteilen. Er ist ein eingefleischter Krimileser und Kriminalfilmliebhaber. Ron Backer lebt in Pittsburgh, Pennsylvania. (vt) KTS 58




 978-0-7864-4864-7 Backer, Ron:
Mystery Movie Series of 1940s Hollywood.

2010, 330 S., 63 Fotos, McFarland, 978-0-7864-4864-7, US $ 45,00
Many of the 20th century's most celebrated fictional sleuths appeared in Hollywood movie mystery series of the fourties. This volume focuses on 19 series (146 films): The Saint, The Lone Wolf, Sherlock Holmes, The Shadow, Nick Carter, Michael Shayne, Ellery Queen, Boston Blackie, The Falcon, Mr. Distric Attorney, Wally Benton, Crime Doctor, The Whistler, Inner Sanctum, Dick Tracy, Philip Marlowe, Jack Packard and Dog Long, Steve Wilson and Lorelei Kilbourne and John J. Malone. For each series, there is an overview of the source material, the individual films, and the performers who acted in them. An overall view of each film is inclued, with a critique of the film's quality and the cohesiveness of its plot. For movies based on written works, a comparison between the film and its literary original is offered.
Inhalt: The Saint - The Robin Hood of Modern Crime / The Lone Wolf - The Retired Cracksman / Sherlock Holmes - The World's Greatest Detective / The Shadow - The Caped Avenger / Nick Carter - The Master Detective / Michael Shayne - The Private Detective / Ellery Queen - The Amateur Detective / Boston Blackie - The Reformed Ex-Convict / The Falcon - The Other Robin Hood of Modern Crime / Mr. Distric Attorney - Champion of the People / Wally Benton - The "Whistling" Comedy Mysteries / Crime Doctor - The Psychiatrist Detective / The Whistler - The Man Who Knew Many Things / Inner Sanctum - The Mystery of the Mind / Dick Tracy - The Police Detective / Philip Marlowe - The Hardboiled Detective / Jack Packard and Doc Long - I Love a Mystery / Steve Wilson and Lorelei Kilbourne - The Big Wown Reporters / John J. Malone - The Attorney Detective / Bliography / Index. (vt) KTS 59
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978-3-639-40830-0 Bilkau, Kristine:
Geschmeidig, brutal, snobistisch und sexy.
James Bond als Beispiel für die Konstruktion von Männlichkeit in den Medien.

2012, 156 S., AV Akademikerverlag, 3-639-40830-6 / 978-3-639-40830-0, EURO 49,00
Nach der feministischen Forschung der 70er und 80er Jahre stieg das Interesse am Mann als Mann, die Diskussion um Männlichkeiten, "masculinities", wurde ein zentrales Forschungsfeld. Judith Butlers Gender Theorie besagt, dass feminine und maskuline Normen nicht naturgegeben sind, sondern kulturell konstruiert, z.B. durch Medien. Das Buch konzentriert sich auf eine Figur, die seit 45 Jahren ein männliches Vorbild darstellt: James Bond. Im Fokus die Frage, wie der Agent in den 60er Jahren, als die Filmreihe startete, in US-Magazinen wie "Playboy", "Time", "Newsweek" zum Ideal aufgebaut wurde. Der Einzelkämpfer war ein Vorbild amerikanischer Männlichkeit, oft mit Westernhelden besetzt. James Bond bot eine neue Variante des Einzelkämpfers: lässig, brutal, snobistisch. Während der 60er Jahre, als Frauen, Afroamerikaner und Homosexuelle in den USA für ihre Rechte kämpften, stellte der Agent für den weißen, heterosexuellen Mann ein krisenimmunes Modell dar. Die Diskussion um Bond vor diesem historischen Hintergrund veranschaulicht die kulturelle Konstruktion hegemonialer Männlichkeit.
--- Inhaltlich unveränderte Neuauflage der Ausgabe von 2007, VDM Verlag Dr. Müller ---
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Kristine Bilkau, 1974 geboren, beschäftigte sich während ihres Geschichtsstudiums an der Universität Hamburg mit Geschlechterforschung, amerikanischer und deutscher Zeitgeschichte. Ein Jahr des Studium, das sie 2004 abschloss, verbrachte sie an der Tulane University, New Orleans, Louisiana. Sie arbeitet als Journalistin in Hamburg. (vt) KTS 58




978-3-656-09456-2 Bliemeister, Mathias:
James Bond im Kontext der Massenindustrie.

2012, 28 S., GRIN Verlag (Studienarbeit), 3-656-09456-X / 978-3-656-09456-2, EURO 11,99
Im Rahmen dieser Arbeit mit dem Titel "James Bond im Kontext der Massenindustrie" möchte ich mich mit dem Phänomen der Massenkommunikation im Bereich der Filmindustrie auseinandersetzen. Hierbei gilt es herauszufinden, mittels welcher Stilmittel, Verfahren und Motive ein breites Publikum erfolgreich angesprochen werden kann. Im Speziellen analysiere ich dies im Kontext der James-Bond-Filme. Hierbei handelt es sich um ein Serienkonzept, welches seit Jahrzehnten mit nahezu identischen Merkmalen erfolgreich am Filmmarkt funktioniert. Auftgrund seines seriellen Charakters liegt dem Kanon der James Bond Filme derselbe Handlungsstrang zugrunde. Bestimmte Handlungsmuster werden mit jeweils variablen Dialogen und Bildeinstellungen angereichert und somit leicht verändert. Dadurch kennt der Zuschauer dieses Handlungsmuster und wartet dennoch begeistert darauf, es zu sehen. Von besonderem Interesse sind hierbei jene Variationen, die der Handlung ihren individuellen Stempel aufdrücken. Des Weiteren wird das Handlungsmuster im Hinblick auf Laura Mulveys Aufsatz "Visual Pleasure and Narrative Cineme" (1970) untersucht.
Inhalt: Einleitung / Die Filmserie James Bond / 50 Jahre Bond / Wiederkehrende Elemente / Ausnahmen / Die Eingangsszene / Die Gegenspieler / Die Helfer / Die Rolle der Frau / Das Frauenbild bei Bond / Das Spiegelstadium / Die Lust des Betrachtens / Die Rolle der Frau bei Mulvey / Die Massenindustrie / Fazit / Literaturverzeichnis. (Abstract des Autors) KTS 58
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978-3-639-38696-7 Brand, Felix:
Visueller Stil in den Edgar-Wallace-Filmen der Rialto/Constantin.
Eine Analyse der deutschen Kriminalfilmserie von 1959-1972 am Beispiel von vier ausgesuchten Schwarzweißfilmen Alfred Vohrers.

2012, 72 S., AV Akademikerverlag, 978-3-639-38696-7, EURO 36,00
Jeder Kinobesucher wusste "es ist unmöglich, von Edgar Wallace nicht gefesselt zu sein", wenn das Maschinenpistolen-Stakkato die Titel der Edgar-Wallace-Filme in blutroter Farbe auf die Leinwand buchstabierte - ein Werbespruch, den der Goldmann Verlag prägte und der in den 60er Jahren vom Filmverleih Rialto/Constantin übernommen wurde. War dieser Slogan zunächst nur auf die (seit 1925) gedruckten Wallace-Krimis gemünzt, musste sich ab den ersten Wallace-Verfilmungen eine "simple" Buchwerbung in etwas verändern, das nicht nur Wiedererkennungswert hatte, sondern auch den Kinobesucher fesselte - siehe: Maschinenpistolen-Stakkato. Und es war der Filmproduktionsbetrieb und Verleih Rialto/ Constantin, der in den 60er Jahren damit eine der langlebigsten und erfolgreichsten Kriminalserien für das Kino (später übernommen für das Fernsehen) etablierte. Felix Brand hat sich in seiner Arbeit mit der visuellen Umsetzung der Kriminalromane des Vielschreibers Edgar Wallace und deren filmischer Gestaltung auseinandergesetzt. Ausgewählt dafür hat er sich natürlich die Highlights und Publikumsmagneten der Wallace-Filme: "Die toten Augen von London", "Das Gasthaus an der Themse", "Das indische Tuch" und "Der Hexer". Er betrachtet kritisch das Setting, die Lichtgestaltung, die Kameraführung und die Montage in den Filmen. Neben einem überschaubarem Literaturverzeichnis rundet eine Edgar-Wallace-Filmografie seine Analyse ab.
Inhalt: Einleitung / Analyse von Mise-en-scène, Kameraführung und Montage in vier ausgesuchten Schwarzweißfilmen Alfred Vohrers / Tabellarische Zusammenfassung der zentralen visuellen Gestaltungsmittel der Edgar-Wallace-Filme / Visuelle Vorbilder der Edgar-Wallace-Serie / Fazit / Edgar-Wallace-Filmografie / Literaturverzeichnis.
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Felix Brand, Dipl.-Kult. mit Schwerpunkt Medienästhetik in Film/Fernsehen, Studium der Szenischen Künste an der Stiftung Universität Hildesheim. (tp) KTS 58




978-1-8488-5940-1 Cherry, Brigid:
True Blood.
Investigating Vampires and Southern Gothic.

2012, 224 S., I.B. Tauris, 978-1-8488-5940-1, £ 12,99
As seen in HBO's "True Blood", vampires have never been more edgy, gory or sexy. Since its arrival on screen in 2008, Alan Ball's adaption of "The Southern Vampire Mystery" by Charlaine Harris has exploited the creative freedoms of the HBO brand and captured a cult audience with its passionate, blood-drenched visuals and stories. From viral webisodes depicting vampires announcing themselves on TV to the steamy title sequence and the show's uninhibited use of language, sex and gore, "True Blood" has quickly gained status as cult TV with bite. "True Blood" considers the representations of sexuality, race and class in a series that engages directly with prejudice and civil rights. It also considers "True Blood" generic roots in television horror, paranormal romance and Southern Gothic, the wider contexts of fairy tales and religion, the marketing of the series and the activities of its fans.
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Brigid Cherry ist Dozentin für Film und Pop-Kultur am St. Mary's University College. Sie ist Autorin des Buches "Horror" in der Routledge Film Guidebook Serie und Ko-Autorin von "Twenty-First-Century Gothic". (vt) KTS 58




978-0-7864-6578-1 Collinns, Max Allan / Traylor, James L.:
Mickey Spillane on Screen.
A Complete Study of the Television and Film Adaptions
.
2012, 222 S., 53 Fotos, McFarland, 978-0-7864-6578-1, US $ 45,00
Als 1947 der Thriller "I, The Jury" erschien, war dies in den USA eine Sensation. Autor Mickey Spillane (Frank Michael "Mickey" Morrison Spillane, 9.3.1918 - 17.7.2006) war es gelungen, die amerikanische Krimi- und Thrillerszene gehörig aufzumischen. Sein Protagonist Mike Hammer agierte in einem Umfeld von Gewalt und Sex, das es bis dato in der Kriminalliteratur nicht gegeben hatte. Mickey Spillane hatte eindeutig bisher nicht angerührte Tabus gebrochen. Der Mann, der zeitweise als lebende Kanonenkugel im Zirkus gearbeitet hatte, hatte mit Mike Hammer eine für die Kriminalliteraur richtungsweisende Figur geschaffen. Die toughen Kerle der hard-boiled Krimis wurden jetzt noch tougher, und Sex im Krimi war nicht mehr nur zwischen den Zeilen zu lesen, sondern wurde explizit geschildert. Auch im Film machte sich dieser Tabubruch bemerkbar, siehe z.B. die Filme, in denen James Bond, Dirty Harry of Shaft agierten. Es war keine Frage, dass auch die Mickey Spillane-Thriller verfilmt wurden. 1955 kam "Kiss Me Deadly" in die Kinos, 1963 "The Girl Hunters", in dem der Autor selber eine Rolle spielte. In den Filmen und TV-Serien nach den Romanen von Spillane verkörperten die Schauspieler Darren McGavin und Stacy Keach die Rolle des Mike Hammer. Max Allan Collins und James L. Traylor legen mit "Mickey Spillane on Screen" ein umfangreiches und ausführliches Nachschlagewerk zu allen Mickey Spillane-Kino- und TV-Verfilmungen mit biographischen Anmerkungen zu den wichtigsten Akteuren und allen anderen wichtigen Daten vor. Ergänzt wird diese Filmographie durch ein ausführliches Interview mit Mickey Spillane.
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Max Allan Collins wurde für seine Krimis von den Private Eye Writers of America (PWA) 16 Mal für den "Shamus"-Preis nominiert. Für seine Krimis "True Detective" (1983) und "Stolen Away" (1991) wurde er mit dem Preis ausgezeichnet und 2007 erhielt er von der PWA den "Lifetime Achievement Award" für sein Gesamtwerk. Max Allan Collins lebt in Muscatine, Iowa.
www.maxallancollins.com
James L. Traylor wuchs mit den Kriminalromanen über Perry Mason, Mike Hammer und Ellery Queen auf. Seine zahlreichen Fachartikel erschienen in "The Armchair Detective", "The Mystery FANcier", "Clues", "Hardboiled" und "The Oxford Companion to Crime and Mystery Writing". James L. Traylor lebt in Meansville, Georgia. (tp) KTS 58




978-0-8223-4928-0 Corber, Robert J.:
Cold War Femme.
Lesbianism, National Identity, and Hollywood Cinema.

2011, 264 S., 14 Illustrationen, Duke University Press, Hardcover, 978-0-8223-4928-0, US $ 84,95 / Paperback, 978-0-8223-4947-1, US $ 23,95
In his bestselling book "The Grapevine. A Report on the Secret World of the Lesbian" (1965), Jess Stearn reported that, contrary to the assumptions of many American, most lesbians appeared indistinguishable from other women. They could mingle "congenially in conventional society". Some were popular sex symbols; some were married to unsuspecting husbands. Robert J. Corber contends that "The Grapevine" exemplified a homophobic Cold War discourse that protrayed the femmes as an invisible threat to the nation. Underlying this panic was the widespread fear that college-educated women would reject marriage and motherhood as aspirations, weakening the American family and compromising the nation's ability to defeat totalitarisms. Corber argues that Cold War homophobia transformed ideas about lesbianism in U.S. society. In the early twentieth century, homophobic discourse had focused on gender identity: the lesbian was a masculine woman. During the Cold War, the lesbian was reconceived as a woman attracted to other women. Corber develops his argument by analyzing representations of lesbianism in Hollywood movies of the 1950s and 1960s, and in the careers of some of the era's biggest female stars. He examines treatments of the femme in "All about Eve", "The Children's Hour", and "Marnie", and he explores the impact of Cold War homophobia on the careers of Joan Crawford, Bette Davis, and Doris Day.
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Robert J. Corber ist Professor und Direktor des "Women, Gender, and Sexuality Program" am Trinity College. (vt) KTS 58




978-3-640-79085-2 Czakalla, Rebecca:
Die Seriealität eines Serienkillers.
Intraseriale Kohärenz und ihre Bedeutung in "Dexter".

2011, 36 S., GRIN Verlag (Studienarbeit), 3-640-79085-5 / 978-3-640-79085-2, EURO 13,99 [einseitig bedruckt!]
Im Laufe dieser Arbeit wird ermittelt, was unter Serialität bzw. Serie verstanden wird, ob man die Serie an sich, de facto genau definieren kann und welcher Merkmale man sich bei dieser Analyse der Serie zu bedienen vermag. Insbesondere wird hier auf die intraseriale Kohärenz und ihre Bedeutung eingegangen. Diese wird genauer an beispielhaften wiederkehrenden Komponenten der US-amerikanischen Serie "Dexter" erörtert und dargestellt. Abschließend wird die daraus resultierende Wirkung auf die Zuschauer aufgefächert und die Frage beantwortet, inwiefern die Notwendigkeit besteht, jede Folge einer Serie zu kennen, um einen Gesamtzusammenhang einzelner Ereignisse zu verstehen. (Abstract der Autorin) KTS 58
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978-3-86505-709-9 Dell, Matthias:
"Herrlich inkorrekt".
Die Thiel-Boerne-TATORTE.

2012, 136 S., 24 s/w Fotos, Bertz + Fischer Verlag (Ermittlungen in Sachen TATORT, Bd. 2), 3-86505-709-8 / 978-3-86505-709-9, EURO 9,90
In der Zuschauergunst dürfte der Münsteraner Tatort wohl einen der ersten Plätze einnehmen. Axel Prahl gibt als Frank Thiel den mürrischen Kommissar, gekleidet in St. Pauli-T-Shirt und kurzen Hosen, die Wurststulle und Flaschenbier einem Mehrgänge-Meü vorzieht. Ganz im Gegensatz dazu Gerichtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne, den Jan Josef Liefers als schnöseligen und schöngeistigen Bonvivant anlegt. Ja, der eine oder andere Zuschauer mag sogar etwas Literaturunterricht in Sachen deutsche Heldensagen erfahren haben, wenn Boerne seine Sektionsassistentin Silke Haller (ChrisTine Urspruch) wegen ihrer Körpergröße mit "Alberich" tituliert. Ergänzt wird dieses Dreigestirn der "politischen Inkorrektheit" durch den taxifahrenden und stets kiffenden Vater des Kommissars, Claus D. Clausnitzer als Herbert Thiel, und die Kettenraucherin Mechthild Großmann als Staatsanwälting Wilhelmine Klemm - beide halten den Ermittler und den Rechtsmediziner auf Trab. Die Zuschauergunst dürfte dieser TATORT wegen des Versuchs aller Beteiligten, Kriminalfilm und Krimiparodie unter einen Hut zu bringen, errungen haben. Inzwischen sind es zehn Jahre, in denen das ungleiche Paar Liefers und Prahl in Münster ermitteln. Matthias Dell hat im zweiten Band der Reihe "Ermittlungen in Sachen TATORT" einen Blick auf diesen TATORT aus Münster und die dort transportierte "PC" oder besser "politische Inkorrektheit" geworfen.
Inhalt: Was der TATORT ist. Was der TATORT Münster ist (Axel Prahl als Frank Thiel / Jan Josef Liefers als Karl-Friedrich Boerne / ChrisTine Urspruch als Silke "Alberich" Haller / Mechthild Großmann als Wilhelmine Klemm / Claus D. Clausnitzer als Herbert Thiel / Friederike Kampter als Nadeshda Krustenstern / Oliver Bokern als Bernd Bulle). Was "PC" ist (Erfolgsrezept (2): Versteht sich von selbst / Erfolgsrezept (2): Muss missverstanden werden können). Was "PC" aus Münster macht (Explicit lyrics: "Politisch korrekt" / Die gute, alte Zeit / 1968 ff. / FC St. Pauli / Das N-Wort / "Alberich" / Epilog). Anmerkungen. Index TATORT-Folgen. Index Film- und Fernsehtitel
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Matthias Dell studierte Komparatistik und Theaterwissenschaft in Berlin und Paris und arbeitet als Kulturredakteur bei der Wochenzeitung "Der Freitag", dort schreibt er jeden Sonntag eine TATORT-Diskussionsgrundlage für die Online-Ausgabe. Außerdem freie Mitarbeit bei "epd Film" und "Cargo - Film/Medien/Kultur" sowie Autor der werktäglichen Medienkolumne "Altpapier" auf evangelisch.de. (tp) KTS 58




978-3-03734-211-4 Diederichsen, Diedrich:
The Sopranos.

2012, 111 S., Diaphanes Verlag (booklet), 3-03734-211-0 / 978-3-03734-211-4, EURO 10,00
Ein kleine aber feine Reihe ist die "booklet"-Sammlung des Diaphanes Verlags (Zürich & Berlin). Die schmalen, dafür aber gehaltvollen Bändchen transportieren anspruchsvolle Hintergrundtexte zu ebenso anspruchsvollen TV-Serien: "booklet liefert nach, was in den DVD-Boxen fehlt: Lektüren zur Serie", so die Werbung des Verlages. Jetzt liegt die 2. Staffel der "booklet"-Ausgaben vor (s.a. Daniel Eschkötter und Dominik Graf). Die Süddeutsche Zeitung bemerkte zur Reihe "booklet": "… Denkmal für eine neue popkulturelle Gattung …". Ebenso anspruchsvoll wie die TV-Serien sind die Einlassungen der Autoren dieser Reihe. Es lohnt sich daher also, vor dem Einschalten des DVD-Players erst noch einmal einen längeren Blick in die Ausgaben der diaphanes booklet-Reihe zu werfen:
Kommt ein Mann zum Psychiater. Doch wird kein Witz daraus und auch keine erfolgreiche Therapie. Der verantwortungsvolle Familienvater bringt seine Familie heute nicht mehr ohne Panikattacken und Gewaltverbrechen durchs Leben. Die Kinder sollen auf ein gutes College, die Ehefrau hat kulturelle Ambitionen. Die erste und erfolgreichste unter den sogenannten Qualitätsserien registriert nicht nur die inneramerikanischen Kulturkämpfe, sondern ebenso empathisch wie sarkastisch auch den Niedergang der Mittelklasse - am Beispiel der Mafia von New Jersey.
Inhalt: Mr. Ruggerio's Neighborhood / Join the Club / All Due Respect / Denial, Anger, Acceptance / 5 Anspieltipps
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Diedrich Diederichsen lehrt Theorie, Praxis und Vermittlung von Gegenwartskultur an der Akademie der Bildenden Künste, Wien. (tp / vt) KTS 58




cover_xl_james_bond_archives_foto_1212101049_id_616559 Duncan, Paul (Hg):
007 - Das James Bond Archiv.

2012, 600 S., 1 Filmstreifen, über 1100 Fotos und Abbildungen, (007 - The James Bond Archives), Taschen Verlag, 3-8365-2104-0 / 978-3-8365-2104-8, EURO 150,00
Der Geheimagent Ihrer Majestät feiert 50-jähriges Jubliäum. "Bond. James Bond." Seit Sean Connery 1962 diese Worte sprach, hat der verwegenste Geheimagent der Kinogeschichte die Zuschauer in aller Welt erobert und begeistert. Der von Autor Ian Fleming erfundene britische Gentleman wurde in 23 EON-Filmen in fünf Jahrzehnten von sechs verschiedenen Darstellern gespielt. Zum 50. Jubliäum hat die Produktionsfirma ihre Archive voller Fotos, Entwürfe, Storyboards und sonstiger Materialien unserm Buchautor Paul Duncan geöffent. Zwei Jahre wühlte er sich durch eine Million Bilder und hundert Schränke voller Akten. Herausgekommen ist die umfassendste Darstellung der Entstehung jedes einzelnen James-Bond-Films, von "James Bond jagt Dr. No" (1962) bis zum neuen "Skyfall", inklusive der US-Verfilmung von "Casino Royale" (1967) und "Sag niemals Nie" (1983). Die fantastischen Bilder werden abgerundet durch eine "Oral History", in der 150 Schauspieler und Crew-Mitglieder die wahre Insider-Geschichte der Bond-Filme erzählen. Das Buch - mit bislang unveröffentlichten Fotos, Zeichnungen und Produktionsnotizen - ist eine Hommage an die Legende von James Bond.
[Parallel dazu: The James Bond Archives, Golden Edition A, No. 1-250, Hardcover mit Filmstreifen in einer Schlagkassette und Entwurfszeichnung für "Goldfinger" (1964) von Ken Adam, Pigment-Print im Portfolio, signiert von Daniel Craig, Limited Edition von 250 Exemplaren, EURO 750,00 / The James Bond Archives, Golden Edition B, No. 251-500, Hardcover mit Filmstreifen in einer Schlagkassette und Entwurfszeichnung für "Man lebt nur zweimal" (1967) von Ken Adam, Pigment-Print im Portfolio, EURO 750,00]
(Bestellen bei Missing Link)

Paul Duncan hat mehr als 50 Filmbücher für Taschen herausgegeben, darunter das preisgekrönte "The Igmar Bergman Archives", und als Autor Texte für die Filmreihe "Alfred Hitchcock" und "Stanley Kubrick" verfasst. (vt) KTS 58




978-3-03734-210-7 Eschkötter, Daniel:
The Wire.

2012, 95 S., Diaphanes Verlag (booklet), 3-03734-210-2 / 978-3-03734-210-7, EURO 10,00
Baltimore, Maryland, USA. David Simon, ehemaliger Polizeireporter der "Baltimore Sun" und Ed Burns, 27 Jahre Polizist und Lehrer in Baltimore, haben die Stadt zur Protagonistin bemacht. Ihre Serie "The Wire", das sind 60 Stunden Gesellschaftsanalyse, investigativer und parteiischer Journalismus, Neuerfindung des TV-Krimis. Das Sprechen der Straße und das Versagen der Institutionen, Straßendealer und Drogenbosse, Hafenarbeiter und Mordermittler, Junkies und Bürgermeister, Schulkinder und Zeitungsveteranen: It's all in the game. It's all in "The Wire".
Inhalt: All Prologue / All in the Game - Zusammenhänge / Police Work / Orte, Namen, Ökonomien / Fälle ende (Ain't no nostalgia) / 5 Anspieltipps
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Daniel Eschkötter ist Film- und Literaturwissenschaftler und wissenschaftlicher Koordinator des Graduiertenkollegs "Mediale Historiographien" an der Bauhaus-Universität Weimar. (vt) KTS 58




978-3-8288-2958-9 Feldmann, Charlotte:
Erzähltechniken in Literatur und Film - Medienspezifische Möglichkeiten und Grenzen.
"Das Parfum. Die Geschichte eines Mordes" (Patrick Süskind / Tom Tykwer).

2012, 132 S., Tectum Verlag, 978-3-8288-2958-9, EURO 24,90
In welchem Verhältnis stehen Literaturvorlage und Film zueinander? Ist das Medium Buch dem Film überlegen? Wie kann die Verfilmung der Literaturvorlage gerecht werden? Steter Streitpunkt in Filmkritiken ist das Verhältnis von "Werktreue" und "freier Adaption". Auf welchen Kriterien diese Begriffe basieren, bleibt jedoch meist im Dunkeln. Charlotte Feldmann entwickelt Methoden, mit deren Hilfe sich der "Geist" eines literarischen Werkes auf ein anderes Medium übertragen lässt. Die narrativen Techniken von Literatur und Film sind jedoch begrenzt, was eine Adaption nicht immer einfach macht - gerade wenn es, wie in "Das Parfum", um so flüchtige Eindrücke wie Gerüche geht.
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Charlotte Feldmann, 1983 geboren in Aachen, Magisterstudim Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Neuere Deutsche Philologie und Philosophie an der Universität Bonn. Drehbuchausbildung an der "Drehbuchschule Wolfgang Pfeiffer", Drehbuchautorin. Charlotte Feldmann bietet Drehbuchberatung, Lektorat, Stoffentwicklung und Projektbegleitung an. (vt) KTS 58
http://script-development.de.




978-3-640-90425-9 Filber, Diana:
Filmanalyse "Verblendung" nach dem Roman von Stieg Larsson.
Die Entwicklung der Dramaturgie der Hauptfigur Lisbeth Salander.

2011, 48 S., GRIN Verlag (Hausarbeit/Studienarbeit), 3-640-90425-7 / 978-3-640-90425-9, EURO 14,99
Am Sonntag, 24. Januar 2011, sahen 4,2 Millionen Zuschauer den ersten Teil der Millennium-Trilogie "Verblendung" nach dem gleichnamigen Roman des Schweden Stieg Larsson. Nachdem der Originalfilm bereits 2009 in den deutschen Kinos lief, sendet das ZDF (Zweites Deutsches Fernsehen) seit Januar jeden Sonntag einen Teil der Trilogie, jeweils in zwei Episoden aufgeteilt. Grund hierfür ist die um jeweils circa 30 Minuten längere Fassung in der Form eines Director's Cut. Die Faszination an den Romanverfilmungen scheint seit der Erscheinung der Buchvorlage nicht abzureißen. Doch welche Gründe bewegen die Zuschauer, jeden Sonntag den Ermittlungen des Enthüllungsjournalisten Mikael Blomkvist und seiner scheinbar asozialen und düsteren Kollegin Lisbeth Salander, die klassische Erscheinung eines Anti-Helden, zu folgen? Die Charakterisierung der Hauptfigur Lisbeth Salander, sowie deren Entwicklung im Verlauf des ersten Teils, ist das Anliegen der vorliegenden Hausarbeit. Die Dramaturgie der Hauptfigur wird unter Berücksichtigung des Drei-Akt-Modells von Syd Field erklärt. Anhand diese Modells wird die Struktur der Dramaturgie verdeutlicht, mit der die Protagonistin inszeniert wurde. Die Analyse soll weiterhin Aufschluss darüber geben, was das Besondere an dieser Verfilmung ist und welche Faszination sie auf die Zuschauer ausübt. (Abstract der Autorin). KTS 58
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9783828829466 Göbel, Jelka:
Neues Jahrtausend, neuer Vampirfilm?
Kontinuität und Wandel eines Genres.

2012, 317 S., Tectum Verlag, 978-3-8288-2946-6, EURO 24,90
Von der dürren Schreckensgestalt Graf Orlock aus dem Stummfilmklassiker "Nosferatu" zu dem blassen Mädchentraum Edward Cullen aus den "Twilight"-Filmen - zwischen diesen beiden Vertretern des Vampirfilmgenres liegen knapp 90 Jahre, in denen sich das Genre immer wieder neu erfunden und weiterentwickelt hat. So wandelte sich der Vampir im Film immer mehr vom gruseligen Bösewicht zum Helden. Jelka Göbel vollzieht die Entwicklung des Genres von seinen Anfängen bis heute nach und richtet dabei den Blick vor allem auf die gesellschaftlichen Bezüge der einzelnen Filme. Neben einer Auswertung der bisherigen Genregeschichtsschreibung steht die Analyse bekannter Vampirfilme des frühen 21. Jahrhunderts (Van Helsing, Underworld-Trilogie, Twilight-Reihe) im Fokus der Autorin. (vt) KTS 58
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978-3-03734-232-9 Graf, Dominik:
Homicide.

2012, 127 S., Diaphanes Verlag (booklet), 3-03734-232-3 / 978-3-03734-232-9, EURO 10,00
Erste Folge, erste Szene: Zwei Polizisten suchen nachts auf einem Hinterhof ein Projektil. Sergeant Crosetti präsentiert seinem Partner eines der großen Geheimnisse des Lebens: "Warum nehmen Männer immer ein Buch auf die Toilette mit, Frauen aber nie?" Sein Partner: "Crosetti, you're a little, fat, Italian salamibrain." Der beiläufige Plauderton, die beobachtende Kamera - wir erleben hier, wie 1993 der Realismus der Polizeiserie neu erfunden wurde. Ein Blick auf "Homicide" ist ein Blick zurück in die Zukunft des seriellen Erzählens.
Inhalt: Prolog / Bahnbrechend (Staffel 1) / Interlude I: Authentizität / Zweite Chance (Staffel 2) / Interlude KK. Regie-Handschriften in der Serie / Starting over (Staffel 3) / Interlude III: US-Copshows, vorher/nachher / Unter Einfluss (Staffel 4) / Interlude IV: "Happiness is a warm gun …" / Durchatmend … (Staffel 5) / Interlude V: "… God shed his grace on thee!" / Zur Ader gelassen (Staffel 6) / Abschiedstour (Staffel 7) / End Credits: "How can we get the music back?" / 5 Anspieltipps
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Dominik Graf ist ein vielfach ausgezeichneter Filmemacher. Er arbeitet fürs Fernsehen wie fürs Kino und schreibt regelmäßig zu Filmthemen. Zu seinen jüngsten Arbeiten zählt die zehnteilige Krimiserie "Im Angesicht des Verbrechens". (vt) KTS 58




978-3-525-40439-3 Greve, Werner:
James Bond 007 - Agent des Zeitgeistes.

2012, 175 S., 30 Farbfotos & Graphiken, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 3-525-40439-5 / 978-3-525-40439-3, EURO 19,95
Seit den 60er Jahres des 20. Jahrhunderts dürfte die James-Bond-Serie als die bekannteste, beständigste und erfolgreichste Kino-Serien-Verfilmung gelten. An der Struktur der Bond-Filme hat sich in den letzten 50 Jahren nicht viel verändert. Immer noch gilt, dass die Alkoholika des Agenten Ihrer Majestät "geschüttelt, nicht gerührt" serviert werden, dass er mit technischen Spielereien wie Armbanduhren, die jederzeit als Waffen eingesetzt werden können, ausgerüstet ist, und die überaus attraktiven Bond-Girls, Eye-catcher allesamt, ihm bei seinen Abenteuern rund um den Globus behilflich sind. Diese langlebige Kino-Serie bietet darüber hinaus aber auch die seltene Chance, Veränderungen des Zeitgeists nachzuverfolgen und zu dokumentieren. Der Psychologe und Bond-Kenner Werner Greve hat diese "Zeichen der Zeit" aufmerksam verfolgt und erläutert in "James Bond 007 - Agent des Zeitgeistes", ob und inwiefern sich z.B. das Frauenbild in den Bond-Filmen verändert hat (Grundfrage: Gab es in den Bond-Filmen so etwas wie Emanzipation?), oder wie es mit moralischen Normen aussieht (Frage: Rechtfertigung für das Töten von Menschen). Werner Greve hat die Bond-Filme aus verschiedenen Phasen verglichen und dokumentiert in seiner Untersuchung die zahlreichen "Zeichen der Zeit".
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Prof. Dr. Werner Greve, Jahrgang 1959, lehrt Psychologie an der Universität Hildesheim. Er ist außerdem Autor von wissenschaftlichen Büchern in den Gebieten Entwicklungs-, Rechts- und Kriminalpsychologie, Pädagogische Psychologie. (tp) KTS 58




978-3-86265-172-6 Heering, Jurt-J. / Porath, Silke:
111 Gründe, "Tatort" zu lieben.
Eine Liebeserklärung an eine ganz besondere Krimireihe.

2012, 346 S., s/w Zeichnungen, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, 3-86265-172-X / 978-3-86265-172-6, EURO 9,95
Seit dem 29. November 1970 schaltet jeden Sonntag mehr als die halbe Bundesrepublik, zudem Zuschauer aus Österreich und der Schweiz, pünktlich um 20.15 Uhr den Fernseher ein. Diese Zuschauer haben ein "standing-date" mit der langlebigsten, beliebtesten und erfolgreichsten deutschen TV-Krimiserie: "Tatort" ist angesagt. Und alle diese Zuschauer werden innerhalb der Serie ihre ganz persönlichen Favoriten haben. Silke Porath (zu Beginn der Serie noch nicht geboren) und Kurt-J. Heering (hat zu Beginn der Serie gerade seinen 17. Geburtstag gefeiert) sind mit dem "Tatort" großgeworden. Und auch sie haben ihre Favoriten: Lieblings-Ermittler und/oder Lieblings-Settings. Beide Autoren sehen natürlich aus unterschiedlichen Perspektiven auf diese Reihe. Und beide geben aus diesen unterschiedlichen Perspektiven in 11 Kapiteln Wissenswertes zum "Tatort" in kurzen, prägnanten, manchmal humorvollen persönlichen Betrachtungen und Geschichten wieder. Wer möchte, kann sonntäglich beim Nachlesen der diversen "Gründe, 'Tatort' zu lieben" noch einmal Revuepassieren lassen, warum das jeweilige Ermittler-Gespann immer noch sein/ihr Favorit ist. Da es sich bei diesem Buch um eine sehr persönliche Wertung der "Tatort"-Serie handelt, wurde verständlicherweise auf eine Quellensammlung resp. Auflistung weiterführender Sekundärliteratur verzichtet.
Inhalt: Vorwort der Autoren / 1. Highlights aus 40 Jahren "Tatort" / 2. "Tatort" als Geschichtsreise / 3. Autoren und Regisseure / 4. Spektakuläre und umstrittene Geschichten aus 42 Jahren / 5. Das Ambiente un die "Tatort"-Kultur / 6. (Peinliche) Prominenz im "Tatort" / 7. Die Ermittler-Duos im "Tatort" / 8. Faszinierende Ermittler und Gegenspieler / 9. Liebe und Erotik im "Tatort" / 10. Einzelkämpfer und Nebendarsteller / 11. Finale und Abspann (Top 11 der "Tatort"-Folgen bis Juni 2012 & Top 11 der "Tatort"-Special-Events)
(Bestellen bei Missing Link)

Silke Porath, Jahrgang 1971, lebt mit ihrem Mann und drei Kindern im schwäbischen Spaichingen. Im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag erschienen von ihr zuletzt "Keine Panik vor der Panik" und der Frauenroman "Schokolade ist auch nur Gemüse" in der Reihe "AMELIE"
www.silke-porath.de.
Kurt-J. Heering, geboren 1953, arbeitet nach vielen Jahren in der Verlags- und Lizenzszene als Autor und Literaturagent im Rheinland. Seine letzten Veröffentlichungen sind "Apokalypse 2012. Die Weltuntergangsprophezeiungen der Maya" (zusammen mit Jo Müller) und "50 Jahre Fußball-Bundesliga". (tp) KTS 5
8 .www.colognemedianet.de/sach-und-fachbuch/kurt-j-heering/index.html




978-0-7864-4961-3 Heller-Nicholas, Alexandra:
Rape-Revenge Films.
A Critical Study.

2011, 230 S., 19 s/w Fotos, McFarland, 978-0-7864-4961-3, US $ 45,00
In den 1970er Jahren waren in den USA (Spiel-)Filme zum Thema Rache für Vergewaltigung überdurchschnittlich oft in den Kinos vertreten. Manche waren krude Machwerke, andere wiederum näherten sich dem Thema ohne Sensationshascherei. Alexandra Heller-Nicholas hat dazu eine kritische Analyse vorgelegt, in der auch eine Reihe von bemerkenswerten Filmen amerikanischer wie anderer ausländischer Regisseure betrachtet und und deren oftmals widersprüchliche Behandlung von sexueller Gewalt in vier ausführlichen Kapiteln diskutiert wird. "Rape-Revenge Films" wird durch eine umfangreiche Filmografie, einen gleichfalls umfangreichen Anmerkungsteil und einen Index erschlossen, die beigefügte Aufstellung der Sekundärliteratur ist ebenfalls recht umfangreich.
Inhalt: Preface / Introduction / 1. The Rape-Revenge Film Canon / 2. The Rape-Revenge Film Across Genres / 3. The Rape-Revenge Film Around the World / 4. The Contemporary Rape-Revenge Film / Afterword / Filmography / Notes / Bibliography / Index.
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Alexandra Heller-Nicholas ist Herausgeberin des Magazins "Fiend", ihre Publikationen erscheinen nicht nur online, sondern auch im australischen Magazin "metro". Zur Zeit arbeitet sie an ihrer Dissertation am Institut für Filmwissenschaften an der La Trobe University in Melbourne, Australien. (tp) KTS 58




978-3-89472-811-3 Jahnke, Wolf / Scholten, Michael:
Die 199 besten Action-Filme & -Serien.

2012, 256 S., zahlr. teils farb. Abbildungen, Schüren Verlag, 3-89472-811-6 / 978-3-89472-811-3, EURO 19,90
Arnold Schwarzenegger, Bruce Willis, Matt Damon, Sylvester Stallone - dies sind nur einige der Stars in weltweit erfolgreichen Actionfilmen. Wolf Jahnke und Michael Scholten stellen hier die ihrer Meinung nach besten Actionfilme und -serien von A-Z vor. Zwei Interviews (mit Hermann Joha und mit Dominik Graf), Zitate aus Actionfilmen und Auflistungen zu Explosionen, Schlägereien etc. - die ja für dieses Genre maßgeblich sind - lockern die Vorstellung der 199 Filme auf. Abgeschlossen wird die vorliegende Sammlung durch den Hinweis auf "Die 10 besten Actionszenen aus Filmen, die keine Actionfilme sind", "Die 19,99 schlechtesten Actionfilme" und einen Nekrolog "Rest in Peace". Wer es liebt, sich durch Spannung und Action auf DVD, im Fernsehen oder Kino unterhalten zu lassen, der hat mit dem Buch "Die 199 besten Action-Filme & -Serien" einen kleinen, handlichen Führer durch die Welt der tollkühnen Stunts und rasanten Filmschnitte. Selbstverständlich werden zu Beginn jeder Filmbesprechung Originaltitel, Regisseur, Darsteller genannt und Hinweise auf Verfügbarkein als DVD und/oder Blu-ray gegeben.
Inhalt: "… und Action!" / Filme und Serien: Das "A-Team" bis "Air America" / Das knallt: Explosionen, die man nicht verpassen sollte (1) / Filme und Serien: "Airwolf" bis "Alarm für Cobra 11" / Interview mit "Alarm für Cobra 11"-Produzent und Stuntman Hermann Joha / Filme und Serien: "Alarmstufe Rot" bis "Die Bourne Identität" / Das knallt: Explosionen, die man nicht verpassen sollte (2) / Filme und Serien: "Bullet in the Head" bis "The Expendables" / Vom Actionfilm in die Politik / Filme und Serien: "Explosiv - Blown Away" bis "Gamer" / Rauchende Colts: Schießereien, die man nicht verpassen sollte / Filme und Serien: "Geheimcode Wildgänse" bis "Die Katze" / Interview mit Regisseur Dominik Graf / Filme und Serien: "Kick-Ass" bis "Der Mann, der niemals aufgibt" / Zitate aus Actionfilmen (1) / Filme und Serien: "Matrix" bis Midnight Ruan - Fünf Tage bis Mitternacht" / Faust auf Faust: Schlägereien, die man nicht verpassen sollte / Filme und Serien: "Mission: Impossible" bis "True Romance" / Zitate aus Actionfilmen (2) / Filme und Serien: "24" bis "Zwei wie Pech und Schwefel" / Zitate aus Actionfilmen (3) / Die 10 besten Actionszenen aus Filmen, die keine Actionfilme sind / Die 19,9 schlechtesten Actionfilme / Rest in Peace.
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Wolf Jahnke, geboren 1969 in Lengerich, entdeckte mit "Krieg der Sterne", "Jäger des verlorenen Schatzes" sowie den Filmen von John Carpenter und Jack Arnold seine Leidenschaft für das einschlägige Genre-Kino. 1992 erschien unter seiner Mitarbeit "Das Lexikon des Science Fiction Filmes", 1995 folgten "Die 100 besten Action Filme".
Michael Scholten wurde im Jahr 1971 geboren, als wegweisende Actionfilme wie "Dirty Harry" und "Zwei Fäuste für ein Halleluja" in die Kinos kamen. Nach dem Studium in Münster und Los Angeles war Scholten viele Jahre lang Reporter der Zeitschrift "TV Spielfilm" und berichtete über Dreharbeiten in aller Welt. (tp) KTS 58
www.michaelscholten.com




978-1-8488-5618-9 Jowett, Lorna / Abbott, Stacey:
TV Horror.
Investigation the Darker Side of the Small Screen.

2012, 256 S., 14 s/w Fotos, I.B. Tauris, 978-1-8488-5618-9, £ 14,99
Horror is a universally popular, pervasive TV genre, with shows like "True Blood", "Being Human", "The Walking Dead" and "American Horror Story" making a bloody splash across our television screen. Comprehensive, controversial, original, this book demonstrates how TV horror continues to provoke and terrify audiences by bringing the monstrous and the supernatural into the home, whether through adaptions of Stephen King and classic horror novels, or by reworking the gothic and surrealism in "Twin Peaks" and "Carnivale". The authors uncover horror in mainstream television from procedural dramas to children's television and, through close analysis of landmark TV auteurs including Rod Serling, Nigel Kneale, Dan Curtis and Stephen Moffat, together with case studies of such shows as "Dark Shadows", "Dexter", "Pushing Daisies", "Torchwood", and "Supernatural", they explore its evolution on television.
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Lorna Jowett ist Dozentin für "Television Studies" an der University von Northampton und Autorin von "Sex and the Slayer. A Gender Studies Primer for the Buffy Fan"
Stacey Abbott ist Dozent für "Film and Television Studies" an der Universität von Roehampton und Autor von "Celluloid Vampires". (vt) KTS 58




978-3-8324-2734-4 Kabyl, Ulrike:
Derrick - Eine Erfolgsgeschichte des deutschen Fernsehens.
Und eine Spurensuche.

2000, 238 S., Diplomica Verlag (Diplomarbeit), 978-3-8324-2734-4, EURO 48,00
[auch als eBook oder CD mit identischen ISBNs erhältlich]
Als im Oktober 1974 die erste Episode des Fernsehkrimis "Derrick" ausgestrahlt wurde, ahnte noch niemand, dass die insgesamt 281 Episoden (plus einem Zeichentrickfilm) um die Münchner Ermittler Oberinspektor Stephan Derrick (Horst Tappert) und Inspektor Harry Klein (Fritz Wepper) zu den erfolgreichsten TV-Krimi-Serien in Deutschland zählen würden. Auch international hatte die Serie Erfolg - weltweit wurde "Derrick" in 102 Ländern ausgestrahlt - und prägte teilweise so das Deutschland-Bild im Ausland. Herbert Reinecker schrieb die Drehbücher aller 281 Episoden, die dann von Helmut Ringelmann im Auftrag von ZDF, ORF und SF produziert wurden. Die Titelmusik jeder Folge stammte von Les Humphries, Filmmusiken steuerten z.B. Marti Böttcher, Klaus Doldinger und Dieter Bohlen bei (um nur einige zu nennen). Die Ausstrahlung der Serie erfolgte zunächst jeweils an Sonntagen, später dann war Freitag der ZDF-Krimitermin für "Derrick". In der letzte Folge dann ("Das Abschiedsgeschenk", ausgestrahlt am 16.10.1998) wird Derrick zu Europol versetzt und die Serie wird eingestellt. Ulrike Kabyl hat sich mit ihrer Arbeit auf die Spurensuche begeben. Übrigens, das noch immer durch die Gazetten geisternde Zitat "Harry, hol schon mal den Wagen!" kommt in keiner der Episoden dieser Serie vor!
Inhalt: Die Derrickomania … eine Einleitung / It's just entertainment / Der Krimi … eine eiskalte Planung / Die Seller / A star is born / The show must go on / Who is who … die Rezipienten / Unser Derrick … All over the world / Des Pudels Kern / Angehängt: Literaturverzeichnis, Presseverzeichnis, Internetverzeichnis, Faksimile. (tp) KTS 58

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www.derrick-fanclub.de
www.fernsehserien.de/derrick/episodenguide




978-3-86505-396-1 Kissling-Koch, Petra:
Macht(t)räume.
Der Production Designer Ken Adam und die James-Bond-Filme.

2012, 232 S., 123 z.Tl. farb. Abb., Verlag Bertz + Fischer (Medien/Kultur, Bd. 4), 3-86505-396-3 / 978-3-86505-396-1, EURO 25,00
Monumente der Macht: Die Architektur der James-Bond-Filme aus der Sean-Connery- und der Roger-Moore-Ära dürfte jedem geläufig sein. Zwischen 1962 und 1979 schuf Sir Ken Adam eine Ikonografie von Machträumen, die den Konflikt zwischen Tradition und Moderne, aber auch zwischen Gut und Böse visualisierten. Adams Entwürfe sind architektonisches Zeugnis einer Nachkriegsgeneration, die sich als Konsumgesellschaft neu konstituiert und nicht nur einen politischen, sondern auch einen ästhetischen Wandel durchlebt. Die Bedeutung filmarchitektonischer Ästhetik und ihre Wirkung auf unsere Filmwahrnehmung stehen im Mittelpunkt des Buches. Zahlreiche, teils farbige Abbildungen stellen die Arbeit Ken Adams dabei in engen Kontext mit zeitgenössischen und ikonischen Beispielen aus Kunst und Architektur: eine kunsthistorische Entdeckungsreise, die anschaulich macht, wie Ausstattung und Design als Symbol für Macht und zur Selbstinszenierung eingesetzt werden kann - im Film und in der Realität.
Inhalt: Einleitung / Von "Dr. No" bis "Moonraker". Die Entstehung und Entwicklung der James-Bond-Serie und die Filmarchitektur Ken Adams / Ian Flemings James-Bond-Romane und ihre visuelle Umsetzung im Film / Architektur der Macht - Macht der Architektur. Filmische Fiktion und gebaute Wirklichkeit / Natur und Architektur. Die Raumelemente Ken Adams und der "american style" / Architektur der Bewegung. Ken Adams Raumverständnis und Konstruktionsprinzip / Macht(t)räume. Die Anfänge der Filmarchitektur und ihr Stellenwert im Werk Ken Adams / The Ken Adam Style. Die stilisierte Wirklichkeit und das zeichnerische Designkonzept Ken Adams / Das kulturelle Phänomen James Bond / Ein Schlusswort / Interviews mit Ken Adam / Inhaltsangaben der Romanvorlagen / Filmographie von Ken Adam / Literaturverzeichnis / Abbildungsverzeichnis / Index
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Petra Kissling-Koch, Dipl. Ing. M.A., geboren 1972, studierte Innenarchitektur, Kunstgeschichte, Italienische Philologie und Volkskunde in Wiesbaden, Mainz, Perugia und Bonn, promovierte 2010 mit einer Dissertation über Ken Adam und die James-Bond-Filme an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn; sie lebt und arbeitet in München. In ihren Arbeiten beschäftigt sie sich vor allem mit Kunst- und Kulturströmungen der 50er, 60er und 70er Jahre des 20. Jahrhunderts, insbesondere aus den Bereichen Film, Architektur, Design und Wohnen. (vt) KTS 58




978-3-86505-316-9 Köhne, Julia Barbara / Kuschke, Ralph / Meteling, Arno (Hg):
Splatter Movies.
Essays zum modernen Horrorfilm.

2012, 264 S., 128 Fotos, Verlag Bertz + Fischer (Deep Focus, Bd. 4), 3-86505-316-5 / 978-3-86505-316-9, EURO 25,00
Das englisch Wort "Splatter" beschreibt lautmalerisch eine spritzende Blutfontäne - und gab einer Spielart des modernen Horrorfilms ihren Namen, die den Zuschauer mit gewaltsam geöffneten und aufgebrochenen Körpern konfrontiert. Augen werden ausgestochen, Arme und Beine abgetrennt und Köpfe durchbohrt. Die Kamera wird zum Endoskop und zeigt das Mord- und Schlachtinstrument, wie es in das Körperinnere eindringt. Seinen Höhepunkt hatte das Splatterkino in den 1970er und 1980er Jahren, aber die Remakes von Klassikern und der Erfolg von "torture porn"-Filmen wie "Saw" und "Hostel" zeigen, dass das umstrittenste aller Filmgenres nach wie vor populär ist. Der Sammelband diskutiert die Politik und Ästhetik eines Genres, das die letzten Tabus im Kino radikal in Frage stellt. Er enthält außerdem Interviews mit Jörg Buttgereit und Christoph Schlingensief. Mit umfangreicher Bibliografie und einem Splatter-Filmkanon im Anhang.
Inhalt: Thomas Macho: Vorwort / Julia Köhne, Ralph Kuschke, Arne Meteling: Einleitung / I. - Medien und Ästhetik: Stefan Höltgen: Take a Closer Look. Filmische Strategien der Annäherung des Blicks in die Wunde / James McFarland: Profane Apokalypse. George A Romeros "Dawn of the Dead" / Arno Meteling: Endspiele. Erhabene Groteske in "Braindead", "Koroshiya 1" und "House fo 1000 Corpse" / II. - Psychoanalyse und Gender: Julia Köhne: Vorbemerkungen / Julia Köhne: Männliche Schwangerschaft und weibliche Penetration. Transmutationen, Sheifts und die Figur des Dritten in David Cronenbergs "Shivers" / Gabriele Dietze: Bluten, Häuten, Fragmentieren. Der Splatterfilm als Schwellenraum am Beispiel von "The Texas Chainsaw Massacre" und "The Texas Chainsaw Massacre 2" / Elisabeth Bronfen: Arbeit am Traum. Wes Cravens "Scream"-Trilogie / Judith Halberstam: Neo-Splatter. "Bride of Chucky" und der Horror der Heteronormativität / III. - Blick und Ökonomie: Ralph Kuschke: Vorbemerkung / Marcus Stiglegger: Einblicke. Neugier auf das "Innere des Anderen" / Drehli Robnik: Ausrinnen als Einübung. Der Splatterfilm als Perspektive auf flexibilisierte medienkulturelle Subjektivität / Ralph Kuschke: Terrorema. Von Schlachtbildern und Bilderschlachten / IV. - Splatterwerkstatt Deutschland: Thomas Groh: Vorbemerkung / Manfred Riepe: Maßnahmen gegen die Gewalt. Der "Tanz der Teufel" und die Würde des Menschen. Aspekte der Gewaltdebatte im Zusammenhang mit Sam Raimis "The Evil Dead" / Stefan Höltgen & Julia Köhne: Interview mit Jörg Buttgereit / Gerburg Treusch-Dieter: Interview mit Christoph Schlingensief / Anhang: Der Splatter-Kanon. 50 wichtige Splatterfilme / Auswahlbibliografie
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Julia Barbara Köhne ist Universitätsassistentin am Institut für Zeitgeschichte an der Universität Mainz - Schwerpunkt Visuelle Zeit- und Kulturgeschichte. Studium der Kulturwissenschaft und Neueren Deutschen Literatur in Köln und Berlin. Sie forscht und lehrt zu kultur- und wissenschaftsgeschichtlichen, filmwissenschaftlichen und gendertheoretischen Fragestellungen, ist Mitglied des internationalen DFG-Netzwerkes "Spielformen der Angst" und assoziierte Kollegatin des DFG-Graduiertenkollegs "Geschlecht als Wissenskategorie" an der Humboldt-Universität zu Berlin. Unter dem Titel "Kriegshysteriker. Strategische Bilder und mediale Techniken militärpsychiatrischen Wissens (1914-1920)" ist ihre Dissertation 2009 erschienen. Weitere Publikationen: "Gendered Memoris. Transgression in German and Israeli Film and Theater" (Wien 2007, hg. zus. mit Vera Apfelthaler), "Splattering Bride. Konfigurationen von Trauma und weiblicher Rache in Quentin Tarantinos 'Kill Bill'" (2003/4) in "Schutzverletzungen. Legitimation von medialer Gewalt" (2010, hg. von Thomas Ballhausen, u.a.). Ihre Habilitationsschrift wird von geisteswissenschaftlichen und filmischen Darstellungen von "Genies" seit der vorletzten Jahrhundertwende handeln.
Ralph Kuschke, Studium der Germanistik, Geschichte, Kunst- und Medienwissenschaften, Philosophie und Physik an der Universität Konstanz. Promoviert seit 2001 im Graduiertenkolleg "Codierung von Gewalt im medialen Wandel" an der Humboldt-Universität zu Berlin über das Thema "Phänometrie. Industrialisierung der Wahrnehmung".
Arno Meteling, geboren 1972, lehrt Neuere deutsche Literatur an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Literatur des 18. - 21. Jahrhunderts, Filmgeschichte und -ästhetik, Comic, Phantastik und Medientheorie. Veröffentlichungen: "Monster. Zu Körperlichkeit und Medialität im modernen Horrorfilm" (Bielefeld 2006). "Die Unsichtbarkeit des Politischen. Theorie und Geschichte medialer Latenz" (Bielefeld 2009, zus. mit Lutz Ellrich / Harun Maye). Mitherausgeber von "Comics and the City. Urban Space in Print, Picture and Sequence" (New York / London 2010, zus. mit Jörn Ahrens), "'Previously on …' - Zur Ästhetik der Zeitlichkeit neuerer TV-Serien" (München 2010, zus. mit Isabell Otto / Gabriele Schabacher) und "The Parallay View. Zur Mediologie der Verschwörung" (München 2011, zus. mit Marcus Krause / Markus Stauff). (vt) KTS 58
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 978-3-89602-715-3 Kramp, Joachim (weitergeführt von Gerd Neumann):
Das große Album der Edgar-Wallace-Filme.
Der prachtvolle Bildband zu den 32 Rialto-/Constantin-Filmen der deutschen Kriminalserie 1959-1972.

2012, 480 S., 1000 Farbabbildungen, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, 3-89602-715-8 / 978-3-89602-715-3, EURO 99,95
Joachim Kramp ist ausgewiesener Experte für Edgar-Wallace-Filme. Bei Schwarzkopf & Schwarzkopf erschienen von ihm bereits "Hallo! Hier spricht Edgar Wallace!" (1998) und 2004 "Das Edgar Wallace Lexikon". Der Autor wollte den Menschen "hinter der Kamera", die heute tot oder in Vergessenheit geraten sind, ein Denkmal setzen. Für ihn wurde die Wallace-Forschung zu einer Lebensaufgabe. Presse und Leser waren begeistert von Joachim Kramps Büchern, immer wieder wird nach neuen Auflagen gefragt. "Das große Album der Edgar-Wallace-Filme" vereint nun die schönsten Aufnahmen aus 32 Filmen des großen Krimischriftstellers in einem prachtvollen Bildband. Die qualitativ hochwertigen Fotos kommen im großen Querformat am besten zu Geltung. Neben bekannten Bildern kann der Leser auch viele neue Abbildungen bewundern! Die Kultfilmserie in einmaliger Sonderausgabe!
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Joachim Kramp (11.12.1956 - 27.10.2011) war u.a. Autor und Filmpublizist. Schwerpunkte seiner Veröffentlichungen waren, neben den Arbeiten über Verfilmungen der Jerry Cotton-Romanheft-Serie (s. frühere KTS), gut recherchierte und aufwending gestaltete Bücher und Bildbände zu den Edgar-Wallace-Verfilmungen. (vt/tp) KTS 58
www.wallace-online.de www.edgarwallaceweb.de www.rialtofilm.de




978-3-640-49310-4 Kujath, Andy:
Charaktereinführung und Zuschauerbindung am Beispiel der TV-Serie "Dexter".

2009, 40 S., GRIN Verlag (Studienarbeit), 3-640-49310-9 / 978-3-640-49310-4, EURO 13,99 [einseitig bedruckt!]
Serienfiguren geben einem oft den Anlass, über sie im alltäglichen Leben zu sprechen. Die Lebenswelten, in denen die Hauptfiguren leben, sind einerseits weit entfernt von der eigenen Lebenserfahrung, jedoch scheinen sie oft so nah zu sein, dass man ihnen jedes Mal aufs Neue zuschauen möchte. Die Zuschauer sind sozusagen gefangen in dieser Kunstwelt und lassen sich Folge für Folge wieder neu darauf ein. Wie die emotionale Bindung zu den Serienfiguren hergestellt wird und wie die Charaktere zu Beginn einer Serie von Fernsehmachern gezeichnet werden, soll hier geklärt werden. Am Beispiel der TV-Serie "Dexter" lässt sich gut nachvollziehen, inwiefern es wichtig ist, eine Charakterbindung in den ersten Folgen einer Serie oder Reihe herzustellen. Es ist eine Herausforderung für die Autoren, denn es sollte so geschickt und unauffällig wie möglich geschehen. (Abstract des Autors) KTS 58
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 978-3-359-02363-0 Kurtz, Andreas / Schwarz, Jaecki / Winkler, Wolfgang:
Herbert & Herbert.
Mit dir möchte ich nicht verheiratet sein!
Andreas Kurtz spricht mit Jaecki Schwarz & Wolfgang Winkler über Freundschaft, TV-Kommissare und das Leben.

2012, 159 S., zahlreiche s/w Fotos, Eulenspiegel Verlag, 3-359-02363-3 / 978-3-359-02363-0, EURO 16,95
Dass die Fernseh-Antennen auf den Dächern in der ehemaligen DDR fast alle gen Westen gerichtet waren, missfiel dem autoritären Regime des sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates. Die Bürger der DDR wollten nicht nur in den Genuss der Werbung des Westfernsehens kommen, sondern wollten auch am Sonntag keine der beliebten "Tatort"-Folgen verpassen. "Polizeiruf 110" war die Antwort des DDR-Fernsehens auf den westdeutschen "Tatort". Am 26. Juni 1971 wurde die erste Folge des "Polizeiruf 110" im DDR-Fernsehen ausgestrahlt. Die Reihe lief im DDR-Fernsehen bis 1989, auch in der Wendezeit wurde die Serie nicht abgesetzt. Nach der Wiedervereinigung war dann der "Polizeiruf 110" keine Konkurrenz-Serie im deutschen Fernsehen, sondern mauserte sich zur samstäglichen Einstimmung für Krimifans auf das Wochenende. Eines der beliebtesten Ermittler-Duos erschien am 17.3.1996 auf den Bildschirmen. In "Der Pferdemörder" trifft Kommissar Herbert Schmücke, dargestellt von Jaecki Schwarz, auf seinen ehemaligen Freund Herbert Schneider, der fortan von Wolfgang Winkler verkörpert wurde. In insgesamt 50 Folgen ermitteln die beiden in Halle und Umgebung. Unterstützung finden sie ab März 2000 durch die Kriminaltechnikerin Rosamunde Weigand (Marie Gruber), die es gut mit Schneider kann und die oftmals das Deckelchen für Schmückes Anraunzer hat. Im Frühjahr 2013 gehen Schmücke und Schneider in der Folge "Tödliche Entscheidung" in den wohlverdienten Ruhestand. Dass die Serie mit diesem Ermittlerteam so erfolgreich werden konnte, liegt natürlich auch an der Konstellation der beiden: Schmücke, stets gut gekleidet im Dreiteiler mit Krawatte, Gourmet, exzellenter Koch und Weinkenner, bekommt oftmals die Krise, wenn Schneider im Jeanshemd mit Stulle und Bierflasche den Feierabend einläutet. "Mit dir möchte ich nicht verheiratet sein!", ein Ausspruch, der für beide Kommissare gleichermaßen gilt. In "Herbert & Herbert" hat der Journalist Andreas Kurtz die beiden zum Wechselgespräch und zu Interviews eingeladen - zwei Kollegen, die sich bereits vor dem "Polizeiruf" kannten und zusammenarbeiteten. Sie sprechen über ihre private wie berufliche Vergangenheit, erinnern sich an Höhe- und Tiefpunkte und lassen so, en passant, 50 Folgen ihres persönlichen "Polizeiruf" abspulen.
Inhalt: Siebzehn Jahre Mörderjagd / Spurensuche. Marie Gruber erzählt / Hier wird es intim (oder doch wenigstens privat) / Theatergeschichten / Bei Film und Fernsehen / Ich musste ja berühmt werden. Jaecki Schwarz erzählt aus seinem Leben / Spät kommt du … . Wolfgang Winkler erzählt aus seinem Leben / Im Dienst. Unsere 50 "Polizeiruf"-Folgen. Ein ganz persönlicher Episoden-Guide.
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Andreas Kurtz ist seit 1994 Publizist und Gesellschaftskolumnist der "Berliner Zeitung".
www.nach-redaktionsschluss.de
Wolfgang Winkler, geboren 1943 in Görlitz, nach der Schauspielausbildung Theaterengagements in Görlitz und Halle. 1965 erste Filmrolle in Kurt Maetzigs "Das Kaninchen bin ich".
Jaecki Schwarz, geboren 1946 in Berlin, noch als Schauspielstudent übernahm der die Hauptrolle in Konrad Wolfs "Ich war neunzehn". Theaterschauspieler in Magdeburg, am Berliner Ensemble und am Maxim Gorki Theater. (tp) KTS 58
www.film-zeit.de/Person/33132/Jaecki-Schwarz




978-3-7705-5318-1 Lim, Il-Tschung:
Die Spionage, der Krieg und das Virus. Populäres Globalisierungswissen im zeitgenössischen Hollywood-Kino.

2012, 229 S., 61 Abb., Wilhelm Fink Verlag, 3-7705-5318-7 / 978-3-7705-5318-1, EURO 29,90
Das zeitgenössische Hollywood-Kino rangiert in der normativen und ästhetischen Bewertung nach wie vor weit unten. Die vorliegende Arbeit widerlegt dieses Urteil auf ganzer Linie: sie zeigt sich begeistert von dieser spektakulären Filmform und entwickelt zugleich eine reflexive Perspektive, die den filmästhetischen Strategien Rechnung trägt und Hollywood als ein luzides Beobachtungsmedium von Globalisierungswissen vorstellt. Das Buch geht der Frage nach, wie im Bereich der populärkulturellen Produktion Globalisierungsdynamiken bildästhetisch und narrativ verarbeitet werden. Anhand von drei exemplarischen Beiträgen des zeitgenössischen Spionage-, Kriegs- und Katastrophenfilms werden Leitfragen der kultur- und sozialwissenschaftlichen Globalisierungsforschung untersucht: Fragen nach der kulturellen Identität, der Nation und der Bedeutung nationalstaatlicher Grenzen sowie geopolitische Konfliktlagen und weltweite Epidemien werden dazu mit den spezifisch filmischen Symbolisierungsleistungen und kinematografischen Wirkungspotenzialen des zeitgenössischen Hollywood-Kinos in Beziehung gesetzt. Populäre Semantiken, so die Schlussfolgerung, besitzen ein hochreflexives Problembewusstsein für Folgen und Effekte von Globalisierungsprozessen, die vor allem als Infragestellung bisher vertrauter Muster der Welt- und Wirklichkeitsdeutung artikuliert werden.
(Bestellen bei Missing Link)

Il-Tschung Lim absolvierte ein Studium der Sozialwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Diplom 2004); 2004 bis 2005 Editorial Coordinator der "Encyclopedia of Social Theory" (Routledge 2006); April 2005 bis September 2007 Stipendiat im Promotionskolleg "Formations of the Global - Globalisierung aus kulturwissenschaftlicher Perspektive" der Universität Mannheim; Oktober 2007 bis Juni 2008 Junior Fellow am IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien; Oktober 2008 bis September 2009 Wissenschaftlicher Assistent am Soziologischen Seminar der Universität Luzern; seit Oktober 2009 Postdoc bei eikons/NFS Bildkritik (Basel), Cluster: Bildwissen und sozialer Sinn/Forschungsassistent am Soziologischen Seminar der Universität Luzern; August 2011 bis Januar 2012 Visiting Scholar am Department of Sociology der New School for Social Research (New York). (vt) KTS 58




978-3-86930-523-3 Museum Folkwang (Hg) [mit René Grohnert]:
Bond, … James Bond.
Filmplakate und Fotografien aus fünfzig Jahren.

2012, 255 S., Katalog zur Ausstellung im Museum Folkwang, Edition Folkwang / Steidl Verlag, 3-86930-523-1 / 978-3-86930-523-3, EURO 28,00
Vom 10. November 2012 bis zum 13. Januar 2013 wird im Deutschen Plakat Museum im Museum Folkwang der fünfzigste Geburtstag des erfolgreichsten Agenten aller Zeiten mit einer Ausstellung von Filmplakaten aus aller Welt zu den James Bond-Filmen gefeiert. 1962 jagte James Bond Dr. No und im Herbst 2012 kam "Skyfall" in die Kinos. In dem die Ausstellung begleitenden Katalog geben die Plakate und Fotos einen guten Blick auf die Entwicklung der Bond-Filme, deren Hauptdarsteller, die Frauen an ihrer Seite, ihre Gegenspieler, die aufwendigen Technik, die Architektur, aber auch der Marketingstrategien um die Bond-Filme. Ausstellung und Katalog sind in sieben Themenkomplexe gegliedert. Der Katalog selbst erhält noch einen "Texte"-Teil genannten Anhang, in dem auf die Plakate, die Fotografien, die Filme und Bonds Frauenbild eingegangen wird.
Inhalt: René Grohnert: Vorwort - Bond, … James Bond / Vinzenz Hediger: Einführung - Rettet die Welt nach dem Ende des Empire: James Bond
Katalog: Der Gentleman. Petra Löffler: James Bond. Gesten eines Gentleman / Die Gegenspieler. Petra Kissling-Koch: Die Gegenspieler - Zwischen Gut und Böse / Architektur. Petra Kissling-Koch: Architekturschau der Mächte / Technik. Claus-Ulrich Viol: Alles eine Frage der Technik? / Gewalt. Joachim Frenk: James Bond als Ikone der Gewalt / Erotik. Anette Pankratz: Erotik unter Kontrolle / Ableger und Parodien. Thomas Nixdorf: Lizenz zum Abkupfern: 007 - Parodien und Ableger Texte: Texte zum Plakat. René Grohnert: Film - Plakat - Filmplakat. Ein Überblick / Thomas Nixdorf: Lizenz zum Werben - Das James-Bond-Filmplakat / Texte zur Fotografie. Walter Moser: Zur fotografischen Inszenierung des Films in Filmstills / Robert Ganz: Das Foto zum Film - Fotosammlung James Bond / Texte zum Film. Rembert Hüser: Punkt Punkt Punkt / Nanna Heidenreich: "If you are clever, you will see it as a spoof of science fiction and sex" - Frauenfiguren, Sex und Geschlechterverhältnisse in James-Bond-Filmen
Anhang: Listen der Plakate, Entwürfe und Fotografien. (tp) KTS 58
www.museum-folkwang.de




978-0-415-87788-6 Nichols-Pethick, Jonathan:
TV Cops.
The Contemporary American Television Police Drama.

2012, XI, 220 S., Routledge, Paperback 978-0-415-87788-6, £ 24,99 / Hardcover 978-0-415-87787-9, £ 95,00
Kein anderes TV-Genre oder TV-Serie im US-Fernsehen kann auf eine so lange Geschichte zurückblicken und ist so langlebig wie der Polizeifilm und die Polizeiserien. Nach Nichols-Pethicks Meinung spiegeln diese Cop-Filme/-Serien gesellschaftspolitische Realität, kulturellen Zeitgeist und zeitgenössische Urbanität wider.
Inhalt: Introduction / Prgramming the Crisis: The Police Drama in the Post-network era / The Police Drama in Transition: Reconsituting the Cultural Forum in the 1980s / Stop Making Sense: Reflection, Realism, and Community in Homicide / Do the Right Thing: "NYPD Blue" and the Making of the Model Citizen / One Thing Leads to Another: Crime and the Commerce of "Law & Order" / This Cop's For You: The Multiple Logics of the 21st Century Police Drama / Conclusion. (tp) KTS 58
(Bestellen bei Missing Link)





2012002_stern_edition_James_Bond_897613_r12 Osterkorn, Thomas / Petzold, Andreas (Red.):
50 Jahre James Bond.

2012, 146 S., zahlreiche s/w und farb. Fotos und Abbildungen, Gruner + Jahr Verlag, stern edition 2/2012, ISSN nicht mitgeteilt, EURO 7,50
1962 Jahre erschien der erste James Bond-Film auf der Kinoleinwand: "James Bond - 007 jagt Dr. No". Der Schotte Sean Connery verkörperte die Figur des Agenten Ihrer Majestät mit der Lizenz zum Töten. James Bond machte Sean Connery berühmt und Sean Connery verhalf mit seiner Darstellung der James Bond-Reihe zum, immer noch anhaltenden, Welterfolg. Später gaben andere Darsteller dem Agenten Gesicht und Profil, aktuell ist es Daniel Craig. Die Redaktion der Zeitschrift "Stern" hat diese 50 Jahre James Bond in ihrer "stern edition" gewürdigt. Das umfangreiche Bildmaterial wird durch ausführliche Artikel und Interviews zu allen möglichen Aspekten der James Bond-Filmreihe begleitet. Als netten Gag hat sich die Redaktion insgesamt 17 "Lebenshilfen mit James Bond" einfallen lassen - kleine Zitate aus den verschiedenen Bond-Filmen.
Inhalt: Editorial / 50 Jahre im Dienst Ihrer Majestät. Seine Name ist Bond, James Bond. Szenen einer abenteuerlichen Karriere / Jochen Siemens: Great British.Ein englischer Gentleman hat ihn erfunden, ein schottischer Arbeitersohn ihm Gesicht gegeben. Die einmalige Erfolgsstory von James Bond, dem langlebigsten Helden der Kinogeschichte / Sixpack. Sparen wir uns die unnötigen Details, und beschränken wir uns auf die Fakten: Alle Bond-Darsteller im Überblick / For Your Eyes Only. Volltreffer und Rohrkrepierer: sämtliche Bond-Missionen in der Manöverkritik / Moneypennies. Einspielergebnisse, Produktionskosten, Gagen und andere Zahlenhubereien: das milliardenschwere Bond-Business im Überblick / Andrea Ritter: Honey, Pussy, Octopussy. Sie sind smart, sexy, widerborstig und manchmal auch mörderisch: James Bonds Gespielinnen dürfen alles, nur nicht langweilen. Pech für Miss Moneypenny … / Iris Berben: "Jetzt erobere ich die Welt!" Im Bett mit Sean Connery? Schön wär's gewesen. Mit Träumen von einer internationalen Karriere flog Iris Berben zum Bond-Girl-Casting für "Diamantenfieber". Die Schauspielerin erinnert sich / Georg Seesslen: James Bond - Gesetzlos aber loyal. 50 Jahre 007 im Kino. Der Zyniker im Dienst der freien Welt überlebt ein ums andere Mal seine eigene Entlarvung als echter Mythos und sexistischer Idiot / Harald Kaiser: Streit-Wagen. Solche Autos hat sich jeder schon mal gewünscht. Im berühmten Aston Martin DB5 oder im nicht minder bekannten Lotus Esprit ein paar Knöpfe drücken, schon ist die Piste frei, oder man geht auf Tauchstation / Metin Tolan: 0,07 = 2 x s dividiert durch ? v. Im freien Fall ein Flugzeug besteigen. Per Magnetuhr einen Reißverschluss öffnen. Geht das? Und warum schmeckt der Wodka-Martini geschüttelt besser? Metin Tolan, Physikprofessor an der TU Dortmund und Bond-Fan, erteilt uns und 007 eine Lehre / Spirale des Terrors. Jetzt wird's gemein: sämtliche Gegenspieler (plus einige Komplizen) unseres Lieblingsagenten in chronologischer Reihenfolge. Ein Ranking gibt es gratis dazu. Natürlich ganz böse subjektiv … / Bernd Teichmann: Familienfeier. Meistens sehen wir sie nur für ein paar Minuten, aber die reichen schon, um uns in einem Bond-Film wie zu Hause zu fühlen: die guten Seelen im Hintergrund. Und ein paar schwarze Schafe / Mit ihm fing alles an. Er erfand den Blick durch den Pistolenlauf, fantasierte mit Farben, Mädchen und Waffen. Der US-Grafikdesigner Maurice Binder öffnete mit seinen schillernden Vorspännen die Tür zur Welt von James Bond / Götz Alsmann: Tadatt-ta-daaaa …! Es begann mit John Barrys Geniestreichen und endete mit aus der Hüfte geschossenen Rocksongs fürs Popcorn-Kino: Die Musik der Bond-Filme hat sich entwickelt - nur nicht unbedingt zu ihrem Vorteil / Dirk van Versendaal: Gefahr im Anzug. Kein anderer Filmheld hat die Männermode ähnlich stark beeinflusst wie James Bond. Auch wenn manches Teil, das er trug, heute etwas skurril wirkt / Claus Lutterbeck: "Ich war billig zu haben". James Bond ist eine völlig lächerliche Figur, behauptet Sir Roger Moore. Er hatte jedenfalls seinen Spaß dabei. Den Bösewicht hätte er aber viel lieber gespielt / Ulrike Posche: Einfach lecker. Stilvoll, witzig, arrogant, und eine Zündkerze könnte er zur Not auch wechseln. Was 007 sagt und tut, kann nicht schiefgehen. Deshalb muss man ihm als Frau einfach verfallen / Matthias Schmidt: Der Mann fürs Große. Vulkankrater, Supertanker, Raumstation: Die Kommandozentralen von Bonds Widersachern sind spektakulär. Erfunden hat sie Kenneth Adam - ein Berliner / Peter Meroth: Immer mittendrin. Eigentlich sollte James Bond die Finger von der Politik lassen und bloß das Böse bekämpfen. Doch das klingt leichter, als es ist. Denn natürlich spiegelt jedes 007-Abenteuer die Zeit wider, in der es entstanden ist / Bernd Teichmann: Wie ein Stukkateur die Welt rettete. Nobody does it better? Hmm. Die skurrile Geschichte der Bond-Parodie "Operation Kid Brother" mit Seans jüngerem Bruder Neil Connery / Inspired by James Bond … Die besten Bond-Kopien und -Parodien / Pfeifer, David: "Rolex?" "Omega!" "Wunderschön." James Bond ist eine der berühmtesten Marken der Welt. Deshalb will jeder mit ihm werben. Dabei gewinnen alle: 007 kurbelt die Verkäufe an, und die Sponsoren-Deals finanzieren einen Teil des Films / Bernd Teichmann: Der Hauch des Kitsches. Klebstoff, Raketenrucksack, Nagellack - mit 007 lässt sich alles verkaufen: echte Sammlerstücke und schräge Souvenirs / Tobias Schmitz: "Es konnte mir nicht schnell genug gehen". Mit Skiern durch die Bobbahn? Keine große Sache, sagt Willy Bogner, der die berühmte Szene drehte und für den "stern" sein privates Fotoarchiv öffnete. Erinnerungen an vier Bond-Filme und einen Todesfall / Cornelia Fuchs: "Der MI6 steht über dem britischen Gesetz". Er kennt den Geheimdienst Ihrer Majestät fast so gut, als hätte er ihm selbst angehört. Der Autor Stephen Dorril über Vorbilder für Ian Flemings Superagenten - und die eher triste Wirklichkeit einer Behörde / 50 Dinge über James Bond, die Sie bestimmt noch nicht gewusst haben / Buchtipps. (tp) KTS 58
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978-1-8488-5530-4 Peirse, Alison:
After Dracula.
The 1930s Horror Film.

2012, 224 S., 30 s/w Fotos, I.B. Tauris, Paperback 978-1-8488-5531-1, £ 16,99 / Hardcover 978-1-8488-5530-4, £ 56,00
"After Dracula" tells of films set in London muscic halls and Yorkshire coal mines, South Sea islands and Hungarian modernist houses of horror, with narrators that travel in space and time from contemporary Paris to ancient Egypt. Alison Peirse argues that "Dracula" (1931) has been canonized to the detriment of other innovative and original 1930s horror films in Europe and America. She reveals a cycle of films made over the 1930s that are independent and studio productions, literary adaptions, folktales and original screenplays, and include "Werewolf of London", "The Man Who Changed His Mind", "Island of Lost Souls" and "Vampyr". She considers the horror genre's international evolution during this period, engaging with a number of European horror films that have hitherto received cursory attention. She focuses on the interplay between continental, British and transatlantic contexts, and particularly on the intriguing, the obscure and the underrated. This historical account reveals wide disparities across horror filmmaking in the 1930s and brings to light a cycle of films of which many have been forgotten and unloved - until now.
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Alsion Peirse ist Dozentin für "Film and Television Studies" an der Universität von Northumbria. Von ihr stammen diverse Publikationen zum Horrorfilm und sie ist Ko-Autorin von "Korean Horror Cinema". (vt) KTS 58




978-3-8376-2001-6 Penke, Niels (Hg):
Der skandinavische Horrorfilm. Kultur- und ästhetikgeschichtliche Perspektiven.

2012, ca. 220 S., zahlr. Abb., transcript Verlag, 3-8376-2001-8 / 978-3-8376-2001-6, ca. EURO 26,80
Dieser Band unternimmt erstmals den Versuch, die Geschichte des skandinavischen Horrorfilms nachzuzeichnen. Die Beiträge untersuchen epochemachende Filme und Regisseure in ihren sozialen und ästhetischen Zusammenhängen. Durch eine komparatistische Perspektive lassen sich die Besonderheiten skandinavischer Filme nachvollziehen. Es zeigt sich: Die Historizität des Horrors, einem stark auf Affekterregung ausgerichteten Genre, und landesspezifische Traditionen sind dabei ebenso bestimmend wie die Produktionsverhältnisse. Die Beiträge reichen von Victor Sjöström über Carl Theodor Dreyer und Ingmar Bergman bis zu den jüngsten Erfolgen "Dead Snow" (Død Snø) und "So finster die Nacht" (Låt den rätte komma in). Mit Beiträgen u.a. von Daniel Kehlmann und Marcus Stiglegger.
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Niels Penke (Dr. phil.) lehrt Literaturwissenschaft an der Universität Göttingen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Horror und Phantastik, Literatur der Moderne sowie deutsch-skandinavische Kulturbeziehungen. (vt) KTS 58




978-0-8147-7652-0 Rafter, Nicole / Brown, Michelle:
Criminology Goes to the Movies.
Crime Theory and Popular Culture.

2011, 236 S., 13 Fotos, New York University Press, Paperback 0-8147-7652-3 / 978-0-8147-7652-0, US $ 24,00 / Hardcover 0-9147-7651-5 / 978-0.8147-7651-3, US $ 75,00
From a look at classics like "Psycho" and "Double Indemnity" to recent films like "Traffic" and "Thelma & Louise", Nicole Rafter and Michelle Brown show that criminology theory is produced not only in the academy, through scholarly research, but also in popular culture, through film. "Criminology Goes to the Movies" connects with ways in which students are already thinking crimnologically through engagements with popular culture, encouraging them to use the everyday world as a vehicle for theorizing and understanding both crime und perceptions of criminalty. The first work to bring a systematic and sophisticated criminological perspective to bear on crime films. Rafter and Brown's book provides a fresh way of looking at cinema, using the concepts and analytical tools of criminology to uncover perviously unnoticed meanings in film, ultimately making the study of criminological theory more engaging and effective for students while simultaneously demonstrating how theories of crime circulate in our mass-mediated worlds. The result is an illuminating new way of seeing movies and a delightful way of learning about criminology. (vt) KTS 58
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978-3-86505-707-5 Ritzer, Ivo:
Fernsehen wider die Tabus.
Sex, Gewalt, Zensur und die neuen US-Serien.

2011, 136 S., 61 Fotos, Bertz + Fischer Verlag (Kultur & Kritik, Bd. 3), 3-86505-707-1 / 978-3-86505-707-5, EURO 9,90
US-Fernsehserien erleben seit einigen Jahren einen beachtlichen Boom und werden auch vom Feuilleton gefeiert: Werke wie "The Sopranos", "Desparate Housewives", "The Wire" oder "24" brauchen den Vergleich mit dem Kino nicht zu scheuen und sind vielen Filmen in Erzählkunst und Ästhetik, in Innovation und Experimentierfreude weit voraus. "True Blood" etwa vermengt unbekümmert ein Familiendrama mit Horrorelementen, "Dexter" macht einen Serienmörder zum Titelhelden, und die heute schon legendäre Serie "Sex and the City" zeigt das Beziehungs- und Sexleben New Yorker High-Society-Frauen mit gelassener Freizügigkeit. Solchen Tabubrüchen, die häufig als subversiv gewertet werden, widmet sich dieser Band. Welche formalen und inhaltlichen Grenzen überschreiten zeitgenössische US-Serien? In welchen Kontexten stehen sie, und wie gehen Zensurbehörden, Sender und gesellschaftliche Institutionen mit ihnen um? Wie ist die Situation bei uns im Vergleich zu den USA? Und können Massenprodukte wie TV-Serien überhaupt subversiv sein?
Inhalt: Epilog zum Fernsehen / Zur Theorie von Tabubruch und Transgression / Zensur, Ökonomie, Distinktion / Tod der Kritik / Anmerkungen / Glossar
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Ivo Ritzer, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seminar für Filmwissenschaft / Mediendramaturgie der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Außerdem publiziert er als freier Autor und Essayist für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und die "Süddeutsche Zeitung" sowiw für die Magazine "Splatting Image" und "Testcard". Als Chefredakteur ist er für die Kulturzeitschrift ":ikonen:" verantwortlich. Zahlreiche Aufsätze zu Filmgeschichte und -ästhetik. (vt) KTS 58




978-3-8260-4928-6 Schneid, Bernd:
Die Sopranos, Lost und die Rückkehr des Epos.
Erzähltheoretische Konzepte zu Epizität und Psychobiographie.

2012, 320 S., Verlag Königshausen & Neumann (Film Medium Diskurs, Bd. 42), 3-8260-4928-4 / 978-3-8260-4928-6, EURO 39,80
Das Epos ist zurückgekehrt und hat in den Medien eine Inflation erfahren. Der Versuch, große Erzählungen herzustellen, bestand allerdings immer. Doch die Maschinerie des antiken Götterhimmels wich einer technisierten Welt. Wo aber ist der epische Platz des verschwindenden Menschen, wie es die Postmoderne wettete, dessen Gesicht im Sand vom Meer verschlungen wird? Der These nach liegt dieser Ort zwischen Fiktion und Realität, der sich erzähltheoretisch als Randung einer zeicheninhärenten Epizität und Psychobiographie abzeichnet. Die Sprache als "Haus des Seins" wird so Behälter und Inhalt einer Erzählwelt, die spiegelbildlich auf ihren urbanen und atopischen Inseln fungiert, bei Enten liebenden Mafiosi mit Hang zur Traumdeutung oder Rauchmonstern mit Zeitreisefaible. In den Fernsehserien "Die Sopranos" und "Lost" sind diese Fragen nach Identität und verlorener Totalität selbstreflexiv eingeschrieben. Das Buch gibt in drei Teilen einen historisch-typologischen Überblick und fundiert eine phänomenologisch-psychoanalytische Literatur- und Medienwissenschaft, die dem Erzählmodell eine epidiegetische Instanz hinzufügt. So wird gezeigt, wo in den "Sopranos" reale Familienromane als epische Jagd inszeniert werden, wo bei "Lost" eine Zauberbox das Doppel Produzent/Zuschauer markiert, um ein de-titalisiertes Neues Epos zu schaffen. (vt) KTS 58
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9783828829787 Schneider, Maximilian:
Die Sprache des Tatort.
Dialektgebrauch und Dialektwandel in einer Fernseh-Krimiserie.

2012, 166 S., Tectum Verlag, 3-8288-2978-7, EURO 29,90
Die Bilanz: 833 Morde und Schwerverbrechen in 42 Jahren, über 80 Ermittlerteams in 17 Städten und eine allwöchentliche Zeugenschaft im mehrstelligen Millionenbereich: Äußerlich hat sich der "Tatort" seit Ausstrahlung der ersten Folge im Jahr 1970 kaum verändert. Kaltblütige Kriminelle, scharfsichtige Ermittler, eine erstaunlich hohe Aufklärungsquote quer über das deutschsprachige Sendegebiet. Doch der äußere Eindruck hält einer genaueren Betrachtung nicht immer stand und so lag es nahe, die Sprache dieses medialen Phänomens zu untersuchen, das sich gerade durch seine verstreuten Drehorte und regionale Eigentümlichkeiten auszeichnet und zugleich in der deutschen Medienlandschaft institutionalisiert ist wie kaum ein anderes. Verändert sich die Stärke des Dialekts im Verlauf der Serie und wenn ja, wie? Welche Personen treten im Verlauf der Seriengeschichte vermehrt als Dialektsprecher auf? Und besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen Handlung und Dialektgebrauch? Die Antworten sind so vielfältig wie der "Tatort" selbst. (vt) KTS 58
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978-3-86505-714-3 Schröter, Jens:
Verdrahtet.
"The Wire" und der Kampf um die Medien.

2012, 112 S., 56 s/w Fotos, Verlag Bertz + Fischer (Kultur & Kritik, Bd. 6), 3-86505-714-4 / 978-3-86505-714-3, EURO 9,90
"The Wire" gilt vielen Kommentatoren als die "greatest TV show ever made". In "The Wire" geht es um die soziale Verelendung der vom Kapital verlassenen amerikanischen Großstädte, die daraus erwachsende Schattenwirtschaft der Drogenkriminalität und ihre Folgeprobleme, die Hilflosigkeit und Korruption von Politik und Polizei, den virulenten Rassismus und einiges mehr. Ein Aspekt von "The Wire" ist bislang indes kaum thematisiert worden: die ständige Auseinandersetzung, ja der Kampf zwischen organisierter Kriminalität und Polizei um die Medientechnologien. Schon der Titel der Serie ist bezeichnend: "Wire" (dt: Draht, Kabel, Leitung) verweist auf das Telefon, andere elektronische Kommunikationsmittel und Abhörgeräte. Die kleine Studie zeigt, dass "The Wire" einen zentralen Punkt der heutigen Gesellschaft trifft: Ihr Selbstverständnis ist durch und durch von den Medien abhängig und von Medien geprägt. Doch wer hat Zugriff auf die Medien? Wer darf welches Wissen über wen erlangen? Mediatisierung ist immer auch ein Kampf - den "The Wire" exemplarisch inszeniert.
Inhalt: Einleitung / Die Montage von Menschen und Medien / Der Kampf um das Telefon / "The Wire", das Fernsehen und das Geld / Anmerkungen
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Jens Schröter, Prof. Dr. phil. habil., Professor für Theorie und Praxis multimedialer Systeme an der Universität Siegen. Forschungsschwerpunkt: Theorie und Geschichte digitaler Medien, Theorie und Geschichte der Fotografie, Fernsehserien, dreidimensionale Bilder, Intermedialität, Kritische Medientheorie. (vt) KTS 58




978-0-415-89188-2 Steenberg, Lindsay:
Forensic Science in Contemporary American Popular Culture. Gender, Crime, and Science.

2012, 224 S., Routledge, 978-0-415-89188-2, £ 85,00
This book identifies, traces, and interrogates contemporary American culture's fascination with forensic science. It looks to the many different sites, genres, and media where the forensic has become a cultural commonplace. It turns firstly to the most visible spaces where forensic science has captured the collective imagination: crime films and television programs. (vt) KTS 58
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jedermanns-lieblingsschurke Strauven, Michael:
Jedermanns Lieblingsschurke.
Gert Fröbe. Eine Biographie.

2012, 256 S., zahlreiche Fotos, im Anhang: Auszeichnungen / Filmographie / Quellen / Filmographie des Autors, Rotbuch Verlag, 3-86789-165-6 / 978-3-86789-165-3, EURO 19,95
Vom "Otto Normalverbraucher" zum 007-Bösewicht Auric Goldfinger, vom Kindermörder Schrott in "Es geschah am hellichten Tag" zum Räuber Hotzenplotz: Gert Fröbe war einer der wenigen internationalen Stars aus Deutschland. Er, der ein Leben lang darunter litt, vor allem Bösewichte spielen zu müssen, war Publikumsliebling, ein Kerl mit weichem Herz in rauer Schale. Bis heute ist die Sympathie für ihn ungebrochen. Michael Strauven porträtiert den Mann aus Sachsen auf seinem Weg zum Weltstar: Begnadeter Geiger, talentierter Maler, Artist, Clown, legendärer Morgenstern-Rezitatior, Frauenschwarm und ein Vollblutschauspieler mit der Lust, aufs Ganze zu gehen - Fröbe war (und ist) unwiderstehlich. Kurzweilig und anschaulich zeigt die Biographie Bekanntes und Unbekanntes aus Fröbes Leben, schildert Höhen und Tiefen seiner fulminanten Karriere, stellt den Privatmann wie den Charakterdarsteller auf Weltniveau vor und lässt so eine (gesamt-)deutsche Legende lebendig werden.
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Michael Strauven, geboren 1940 in Berlin, ist seit 1964 als Film- und Fernsehregisseur tätig. Er realisierte zahlreiche Schauspieler-Porträts, etwa über Marlene Dietrich oder Liz Taylor, Dokumentationen, Features und Filmanalysen fürs Fernsehen; darüber hinaus moderierte er viele Sendungen selbst, etwa das "Sonntagsmagazin" der ARD. Für die ARD-"Legende" über Romy Schneider erhielt er den Deutschen Kritikerpreis. Mit dem Kinofilm "Als die Liebe laufen lernte" erreichte er ein Millionenpublikum. (vt) KTS 58




978-2-84597-061-8 Toubiana, Serge / Schepens, Michel:
Simenon Cinéma.

2002, 350 S., über 300 farb. Abbildungen, Textuel (Le Seuil), 2-84597-061-7 / 978-2-84597-061-8, EURO 52,00
Bereits in den 1930er Jahren wurden viele Romane des Belgiers Georges Simenon verfilmt, sowohl "Maigret"-Krimis als auch "Non-Maigret"-Romane. Serge Toubiana und Michel Schepens haben für diesen wunderschönen Bildband nicht nur alle Filmplakate zusammengetragen, sondern bieten auch eine Bibliographie aller Primärtexte mit Cover-Abbildungen an. Dieses Buch ist möglicherweise vergriffen!
Inhalt: Michel Schepens: Introduction. Simenon Cinéma - Une Collection / Serge Toubiana: Préface. Le Cinéma à l'heure Simenon / 142 affiches avec un jeu de détails en gros plans et d'affiches pleines pages tirées de 44 romans ou nouvelles pour 53 films / Bibliographie illustrée / Filmographie illustrée / Bibliographie des éditions originales de romans et recueils de nouvelles de Georges Simenon / Bibliographie Simenon et le cinéma. (tp) KTS 58
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978-1-932100-34-1 Yeffeth, Glenn / Caughey, Shanna (Hg):
What Would Sipowicz Do?
Race, Rights and Religion in NYPD Blue.

2011, 187 S., Smart Pop Books (BenBella Books), 1-932100-34-2 / 978-1-932100-34-1, US $ 17,95
Taking an entertaining, intelligent look at the cultural influential eleven-year run of "NYPD Blue", this examination includes a collection of essays on topics ranging from the series' portrayal of race relations in New York City to Sipowicz's famously thorny demeanor. A media critic, two police psychologists and addiction, interrogation and sex experts (among others!) contribute essays that take an accessible, intelligent look at a show that has redefined the police drama genre. From insightful analysis of the show's evolution to light-hearted jabs at its quirks, this is a work that will deepen any fan's Blue experience.
Inhalt: Steven Rubio: From Sisyphus to Junior, Or How Andy Sipowicz Made NYPD Blue Safe for Syndication / Joyce Millman: Saving Society One Broken Home at a Time / Sharon Bowers: Watching Jill and Diane / Jennifer Parks: "English, Doc. English" / Richard A. Leo & George C. Thomas III.: Interrogating Guilty Suspects / Kenneth Meeks: Rascism and Reality in NYPD Blue / Maurice Broaddus: Fancy Footwork / Jeffrey Schaler: Just One Sip for Sipowicz to Slip / David Gerrold & James A. Owen: In Search of Blanche Dubois / Robert Leonard: Forensic Linguistics in NYPD Blue / Maurice Broaddus: Sipowicz's Progress / David Brin & David Bruce: What Would the Blue Do? / Ellen Kirshman: Bare Butts, Bare Souls / Joy Davidson: Fearless Femmes of Wanton Women? / Glenn Yeffeth: Darwin and Sipowicz / Roxanne Longstreet Conrad: Extra Point for Strippers. (vt) KTS 58
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bo025-james-bond-in-the-21st-century-why-we-still-need-007 Yeffeth, Glenn / Wilson, Leah (Hg):
James Bond in the 21st Century.
Why We Still Need 007.

2006, 199 S., Smart Pop Books (BenBella Books), 1-93371-02-X / 978-1-93371-02-1, US $ 17,95
Obgleich bereits 2006 erschienen, bietet dieses Buch zum 50. Geburtstag der 007 James Bond-Filmreihe noch die eine oder andere Information, die in der Mehrzahl der zur Zeit erscheinenden Bücher über Bond nicht enthalten ist. Die Beiträger diskutieren nicht nur das Durchhaltevermögen des weltweit erfolgreichsten Geheimdienstagenten, sondern, wie sich auch in jedem Bond-Film der Zeitgeist widerspiegelt - denn gerade nach dem Ende des Kalten Krieges war es wichtig, ein stimmiges Bild von Gut gegen Böse zu entwickeln. Ebenfalls untersucht wird, wie es zu der Entwicklung des weltweit erfolgreichsten Bond-Franchising und - Merchandising gekommen ist. Natürlich bleiben auch die Bond-Girls nicht unbeachtet. Es werden (bis 2006) die 10 sexiest Bond-Girls vorgestellt, die besten Gegenspieler und Bösewichter gekürt und es wird untersucht, ob bei Bond ödipale Tendenzen zu finden sind und ob der Geheimagent frauenfeindlich ist oder nicht. "James Bond in the 21st Century" ist für die insgesamt 18 Essays in vier Themenbereiche gegliedert. Unterbrochen werden die Teile durch drei sogenannte "Interludes", kleine aber nette Intermezzi, die sich mit Bonds Trink- und Essgewohnheiten beschäftigen oder die Garderobe des Filmhelden begutachten. Den einzelnen Kapitel werden durch Kurzbiographien und eine kleine Werkauswahl der jeweiligen Beiträgerin/des jeweiligen Beiträgers ergänzt.
Inhalt: Teil. 1. The Real James Bond: Raymond Benson: Can the Cinematic Bond Ever Be the Literary Bond? / John Cox: The Sexual Subtext of 007. Or, Why We (Really) Like These Movies / Lee Pfeiffer: "Bland … James Bland" / Mark W. Tiedemann: The Spy Who Would Not Die. An Alternate History of Bond
Interlude: Andrea Carlo Cappi: Drink Like Bond
Teil 2. The James Bond Debates: Ray Dempsey: What Is the Best Bond Movie? Bonding … by the Numbers / Jay Konrath: What Are the Best and Worst Gadgets from Q Branch? Don't Press that Button! A Practical Potential Buyer's Guide to Bond's Gadgets / Erin Dailey & Harry Elliott: Who Is the Sexiest Bond Girl? "My Name is Coochie McPantless, What's Yours?" Our Top Ten Bond Girls of All Time / Steven Rubio: Who Is the Best Bond Villain? If I Were a Villain, But Then Again, No / Michael Marano: Who Is the Best James Bond? Dalton's Gang. A Fleming Fan Praises the Best Bond
Interlude: Andrea Carlo Cappi: Eat Like Bond
Teil 3. How to Make James Bond Your Bitch: Lawrence Watt-Evans: Chinks in the Armor. James Bond's Critical Mistakes / Natasha Giardina: Agent 007. Performance Review (A Human Resource Initiative) / David Morefield: So You Want to Be an Evil Genius. How to Avoid the Perennial Mistakes of Would-be World Conquerors / Raelynn Hillhouse: "I knew Julius No. Julius No was a friend of mine. Osama, you ar no Dr. No." An Open Letter to bin Laden from Bond's Greatest Villains Interlude: Andrea Carlo Cappi: Dress Like Bond
Teil 4. James Bond in the 21st Century: Andrea Carlo Cappi: Why Do We Still Want to Be James Bond? / Louis Markos: Nobody Does It Better. Why James Bond Still Reigns Supreme / Adam Roberts: "An Englishman's Word Is His Bond". Is Bond English? / Sarah Zettel: Covalent Bonds / Bruce Bethke: James Bond - Now More Than Ever. (tp) KTS 58
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Kriminalistik
True Crime
Spionage







978-3-8334-7072-1 Andree, Heike M.E.:
Death Detectives - Dem Tod auf der Spur.
Eine Einführung in die forensische Wissenschaft.

2007, 392 S., zahlreiche Tabellen, Verlag Books on Demand, 978-3-8334-7072-1, EURO 21,95
Kriminalromane und Thriller, in denen Rechtsmediziner, Pathologen oder forensische Anthropologen durch ihre Arbeit entweder selber ermitteln oder die Ermittlungsbehörden durch ihre Erkenntnisse auf die Spur der Täter bringen, sind die heimlichen Bestseller des Genres. Neben den bekannten Amerikanern und Briten (Kathy Reichs, Patricia Cornwell, Beverly Connor oder Simon Beckett) sind auch deutsche Autoren/Autorinnen in diesem Sub-Genre gut aufgestellt. Ja, sogar einer der bekanntesten deutschen Rechtsmediziner, der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Charité, Michael Tsokos, legte im September 2012 zusammen mit Bestseller-Autor Sebastian Fitzek einen Thriller vor, in dem der Berliner Rechtsmediziner Paul Herzfeld seziert und ermittelt (Sebastian Fitzek & Michael Tsokos: Abgeschnitten. Droemer Verlag). Für alle Fans dieser Forensik-Krimis sei die Einführung in die forensische Wissenschaft "Death Detectives - Dem Tod auf der Spur" von Heike M.E. Andree empfohlen. Sie erläutert in sieben ausführlichen Kapiteln die Arbeit der Rechtsmediziner und lässt den interessierten Leser einen Blick in die Welt der Forensischen Pathologie, Anthropologie, Odonto-Stomatologie, Entomologie und Psychologie werfen. Alle sieben Teile sind klar und übersichtlich in die diversen Unterabteilungen der jeweiligen Disziplinen gegliedert. Verschiedene übersichtliche Tabellen erläuteren die Ausführungen. Ein relativ umfangreiches Verzeichnis weiterführender deutscher wie internationaler (Fach-)Literatur ergänzt diese Einführung in die forensische Wissenschaft. Eine ebenfalls relativ umfangreiche Sammlung von Internetquellen ist nach den o.g. Diziplinen gegliedert.
Inhalt: Memento Mori - Der Tod / Todesursache - Todesmechanismus - Todesart /Death Detectives - Die Todesexperten (Forensische Pathologie; Forensische Anthropologie; Forensische Odonto-Stomatologie; Forensische Entomologie; Forensische Psychologie).
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Dr. Phil. Heike M.E. Andree, Magisterstudium der Mittleren und Neueren Geschichte, Politischen Wissenschaften und Alten Geschichte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Promotion 2002. (tp) KTS 58




 978-3-430-20151-3 Bad Boy Uli [d.i. Ulrich Detrois]: Wir sehen uns in der Hölle.
Noch mehr wahre Geschichten von einem deutschen Hells Angel.

2012, 362 S., 10 s/w Fotos, im Anhang: Glossar / World- und Euro-Runs & Hells-Angels-Charter, Econ Verlag, 3-430-20151-9 / 978-3-430-20151-3, EURO 18,00
Bad Boy Uli war Mitbegründer eines Charters der deutschen Hells Angels und dort acht Jahre lang Vize-Präsident - bis er eines Tages ausstieg. Sein erstes Buch "Höllenritt" (Ullstein Verlag) war monatelang auf den Bestsellerlisten und sorgte für viel Unruhe in den Reihen der Engel. In seinem neuen Buch nimmt er uns mit in ein geheimes Officers-Meeting und auf die größten Hells-Angel-Treffen der Welt, die World-Runs. Er erzählt von seinen Besuchen bei den Brüdern in Brasilien, England, Holland, Österreich, der Schweiz, Finnland und natürlich den USA. Bad Boy Uli erklärt die Hoheitsabzeichen der Hells Angels, die Bedeutung der Bikes, die Pressearbeit und das Verhältnis der Rocker zu Frauen. Er kommentiert die Beweggründe für den Friedensvertrag mit den Bandidos und das aktuelle Geschehen. Und er verrät, wie sich die verfeindeten Rockergruppen auf die nächsten Auseinandersetzungen vorbereiten. Denn die Polizeiaktionen und Clubverbote, die überraschende Selbstauflösung einiger Charter, die vergebliche Suche nach einer Leiche, der ungeklärte Mordanschalg auf André Sommer und der Maulwurf bei der Polizei - das alles wirft Fragen auf. Bad Boy Uli scheut für sein neues Buch kein Risiko: Um an aktuelle Informationen zu kommen, hat er sich mehrfach mit seinen Ex-Brüdern konspirativ getroffen - und dabei sein Leben riskiert.
(Bestellen bei Missing Link)

Ulrich Detrois ist Bad Boy Uli. Er war Mitbegründer und acht Jahre lang Vize-Präsident eines großen deutschen Charters der Hell Angels. Heute wird er mit dem Tode bedroht. Sein erstes Buch "Höllenritt" stand mehrere Monate in den Top 10 der Bestsellerlisten. (vt) KTP 58
www.hells-angels.com
www.hells-angels-germany.de




 978-3-7857-6046-8 Benecke, Mark / Benecke, Lydia:
Aus der Dunkelkammer des Bösen.
Neue Bericht vom bekanntesten Kriminalbiologen der Welt.

2011, 431 S., s/w Abbildungen und Fotos, Bastei Lübbe Verlag, 3-7857-6046-9 / 978-3-7857-6046-8, EURO 14,99
An Mark Benecke kommt die Kriminalistik seit Jahren nicht mehr vorbei. Der Kriminalbiologe und forensische Entomologe ist international gefragt. Sein neuestes populärwissenschaftliches Buch, berichtet u.a. von relativ unbekannten, dafür aber erstaunlichen Verbrechen. So wird zum Beispiel über jenen Dr. Holmes berichtet, der als erster Serienmörder der USA gilt. Dieser kranke Geist baute 1893 eine Gaskammer, ein Krematorium und Präparationstische, um Hunderte von Menschen zu foltern und zu töten. Unterstützung erhält Mark Benecke von der Diplom-Psychologien Lydia Benecke. Beide Autoren versuchen grundlegende Fragen zu beantworten: Was geht vor in Menschen, die morden und foltern? Wie sind diese Menschen zu dem geworden, was sie sind? Wie entsteht ein "Monster"? Kann man diese Menschen erkennen? Und wenn ja, wie geht man mit diesen Menschen um? Die ergänzende und recht umfangreiche Sammlung weiterführender Literatur und Quellen ist erfreulicherweise nach Sachpunkten (Spurenkunde, Nekrophilie, Beziehungstaten etc) gegliedert.
Inhalt: Einleitung / Hitlers Zähne / In Kopf und Knast bei Getriebenen / Sherlock Holmes reloades. Auf der Suche nach der psychischen Störung / Pädophilie / Das "Heranzüchten" einer Ehefrau - wie aus Kindesmissbrauch Gefangenschaft wird / Was geht vor in Vergewaltigern und Sexualmördern / Mord im Dachstuhl / Mord unter Nachbarn / Nekrophilie. Lust an Leichen / Übersinnliche Ermittlungen / Zum Schluss: Mord, Lust und Mordlust / Literaturhinweise & Quellen.
(Bestellen bei Missing Link)

Mark Benecke ist eine international gefragte Koryphäe auf dem Gebiet der Kriminalistik, Kriminalbiologie und forensischen Entomologie. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher wie populärer Schriften und wurde mit der Ehren-Kriminalmarke des Bundes Deutscher Kriminalbeamter ausgezeichnet.
www.benecke.com
Lydia Benecke, Diplom-Psychologin, arbeitet als Therapeutin, Referentin und Kolumnistin. Sie ist psychologische Beraterin für Benecke International Forensic Research & Consulting und hält mit Mark Benecke regelmäßig Vorträge für ein breites Publikum. (tp) KTS 58
www.benecke-psychology.com




978-3-8270-1146-6 Bowden, Mark:
Killing Osama.
Der geheime Krieg des Barack Obama.

2012, 320 S., (Finish. The Killing of Osama Bin Laden, Ü.v. André Mumot), Berlin Verlag, 3-8270-1146-9 / 978-3-8270-1146-6, EURO 14,99
In seinem wichtigsten Buch seit "Black Hawk Down" schildert Mark Bowden auf atemberaubende Weise die zehnjährige Jagd auf Osama bin Laden und enthüllt dabei, wie Friedensnobelpreisträger Barack Obama zum kompromisslosen Krieger im Weißen Haus wurde. Durch Mark Bowdens einzigartigen Zugang zu höchsten Vertretern der US Regierung sowie auf der Grundlage unbekannter Quellen, schildert er den Kampf gegen den Terror als Duell zweier Männer: Bin Laden, der in seinem Versteck in eine zunehmend verzweifelte Lage geriet, und Obama, der seine Chance witterte, als Held in die Geschichte einzugehen. Eine brillant geschriebene Enthüllungsreportage - und ein Politthriller ersten Ranges.
(Bestellen bei Missing Link)

Mark Bowden, Jahrgang 1951, ist Journalist und Reporter. Er schreibt für "The Philadelphia Inquirer" und als Korrespondent für die US Magazine "The Atlantic", "New Yorker" und "Vanity Fair". Sein Bestseller "Black Hawk Down" wurde für den "National Book Award" nominiert und für sein Buch "Killing Pablo" erhielt er 2001 den "Cornelius Ryan Award" des Overseas Press Club. Für sein Gesamtwerk wurde er mit dem "True Thriller Award" der International Thriller Writers ausgezeichnet. (vt) KTS 58
www.theatlantic.com/mark-bowden/#bio www.vanityfair.com/contributors/mark-bowden




978-3-404-60003-8 Brown, Pat (mit Bob Andelman):
Ich bin Profilerin.
Eine Frau auf der Jagd nach Serienkillern und Psychopathen.

2011, 412 S., (The Profiler, Ü.v. Irene Anders), Bastei Lübbe Taschenbuch 60003, 3-404-60003-7 / 978-3-404-60003-8, EURO 8,99
Sogenannte "Profiler" sind in der deutschen Kriminalistik unbekannt. Spezialisten, die hierzulande bei der Aufklärung und Analyse von Verbrechen mitwirken, werden als Fallanalytiker bezeichnet. Allerdings wird auch in deutschen Kriminalromanen der amerikanische Begriff "Profiler" häufig und gern und somit falsch verwendet. Die Amerikanerin Pat Brown allerdings ist Profilerin. Profiling ist keine exakte Wissenschaft, sondern beruht auf Schlussfolgerungen, die sich aus bestimmten Umständen und Merkmalen vom Schauplatz eines Kapitalverbrechens oder der Vorgehensweise des oder der Täter ergeben. In "Ich bin eine Profilerin" berichtet Pat Brown über 14 Verbrechen, die zum Teil Jahre zurückliegen, zu deren erfolgreicher Aufklärung sie allerdings durch ihre Erfahrung beitragen konnte.
(Bestellen bei Missing Link)

Pat Brown hat in Boston Kriminologie studiert und gehört zu den wenigen weiblichen Profilern der USA. Sie ist Gründerin und Geschäftsführerin von "The Sexual Homicide Exchange", einer ehrenamtlichen Beratung für Mordermittler und die Anghörigen der Opfer, sowie Inhaberin einer Profilingagentur. Sie ist oftmals Gastkommentatorin in der Fernsehsendung "Inside the Criminal Mind". (tp) KTS 58
www.sheprofilers.com




978-90-04-15708-8 Canoy, Jose Raymund:
The Discreet Charm of the Police State.
The Landpolizei and the Transformation of Bavaria, 1945-1965.

2007, XII, 340 S., Brill (Studies in Central European Histories, Bd. 41), 90-04-19708-5 / 978-90-04-15708-8, EURO 107,00
This book examines the relationship between authoritarian policing and the modernization of postwar Germany's largest state in a passage from postwar crisis to consumer prosperity. Early in this transition, pre-Nazi (but also pre-liberal-democratic) authoritarian police traditions remerged to meet the challenges of public order in the U.S. occupation. Authoritarian policing then helped define the evolving relationship between society and state during the economic miracle of the 1950s. However, this regime's success in midwifing a new, post-agricultural society led to its obsolescence and disappearance by the mid-1960s. This story highlights the role of state authoritarianism in the emergence of prosperous post-ideological societes during the later twenthieth century. (vt) KTS
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978-3-8366-6722-7 Fischborn, Katja:
Geil auf Gewalt?
Eine Studie über den Reiz von Mord und Totschlag in der Zeitung.

2009, 168 S., 36 Abb., Diplomica Verlag, 3-8366-6722-3 / 978-3-8366-6722-7, EURO 48,00
Gewalt in den Medien wird heute im Gegensatz zu früheren Zeiten recht streng gesellschaftlich geächtet. In Rundfunk, Internet und Zeitung werde nur noch über negative und schreckliche Dinge berichtet, bemängeln Kritiker, es drohe eine "Verrohung der Kultur". Schlimmste Folgen werden für die Leser dieser alltäglichen Grausamkeiten befürchtet. Dabei bestimmt dieser doch selbst über seinen Konsum. Mit dem Thema der Faszination von Gewalt befasst sich die vorliegende Studie. Mit verschiedenen wissenschaftlichen Verfahren wie dem Eye-Tracking und Interviews nähert sich die Autorin einer möglichen Erklärung, wie und warum Gewalt in der Zeitung eine solche Beachtung erfährt. Das Layout spielt dabei eine wichtige Rolle. Dazu kommen die persönlichen Bedürfnisse: Von den Gewalt-Nachrichten versprechen die Leser sich sachliche Informationen, aber auch eine Befriedigung ihrer Neugier - Unterhaltung wird dabei eher selten gesucht. Gewalthaltige Artikel können Grenzen aufzeigen, sie können sogar lehrreich sein. Wenn ein Mord mit mehreren Toten vielleicht nicht unterhaltend ist, dann aber der Bericht über einen Trickbetrüger, der sich besonders dumm angestellt hat. Gleichzeitig kann der Text dazu dienen, sich Informationen über die Vorgehensweise von Gaunern dieser Art zu beschaffen. Auch liefern solche Informationen Stoff für Unterhaltungen mit anderen. Insgesamt stießen die gewählten Artikel in der Untersuchung auf ein deutliches Interesse, wenn auch nicht so stark wie erwartet. Im Gegenzug ließen sich auch einige Leser finden, die gewalthaltige Texte vermeiden. Sie beurteilten sie einerseits als nicht relevant genug, zu alltäglich und profan, sich persönlich als abgestumpft und deshalb interesselos. Andere verurteilen die Gewalt in der Zeitung als zu brutal, zu plakativ und zu detailliert. Die Beobachtungen der Untersuchung verdeutlichen, warum Gewalt in all ihren Formen so beliebt ist und in ihre Vermarktung viel Kreativität investiert wird. Das gibt es nicht erst seit der Neuzeit - deshalb ist der Unkenruf des Untergangs von Moral und Sittlichkeit durch Phänomene wie Reality-TV oder Boulevard-Journalismus wohl verfrüht. Eine Vorstellung gewaltfreier Medien ist allerdings eine Utopie, auch wenn das Informationsinteresse der Öffentlichkeit Grenzen hat.
Inhalt: Einleitung / Definition des Gewaltbegriffs / Der gesellschaftliche Umgang mit Gewalt / Nachrichtenauswahl - good news are bad news? / Erkenntnisse der Medien(be)wirkungsforschung / Warum lesen Menschen über Gewalt? / Die empirische Untersuchung / Auswertung / Zusammenfassung, Fazit und Ausblick / Literaturverzeichnis / Anhang
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Katja Fischborn, Diplom-Journalistin, absolvierte nach dem Abitur ihr Volontariat beim "Jeverschen Wochenblatt" in Jever. Von 2002 bis 2006 studierte sie Journalistik und Politikwissenschaften an der Universität Dortmund. In dieser Zeit arbeitete sie als freie Mitarbeitering u.a. in der Online-Redaktion der "Rheinischen Post" in Düsselforf, für die "Ruhr Nachrichten" in Dortmund und die "Welt Kompakt NRW" in Düsseldorf. Seit ihrem Abschluss 2006 ist sie Lokal-Redakteurin beim "Bocholter-Borkener Volksblatt" in Bocholt. (vt) KTS 58




978-3-85445-387-1 Gravano, Karen (mit Lisa Pulitzer):
Mafiatochter.
Aufgewachsen unter Gangstern.
Mein Leben mit Vater Sammy "The Bull" Gravano.

2012, 233 S., 16 s/w Fotos, (Mob Daughter, Ü.v. Henning Dedekind), Hannibal Verlag (Hannibal Crime), 3-85445-387-6 / 978-3-85445-387-1, EURO 19,99
Karen Gravano wächst als verwöhntes Mädchen auf Staten Island inmitten einer turbulenten Familie mit sizilianischen Würzeln auf. Als Kind spürt Karen nur unwillkürlich dieses dunkle Geheimnis, das den täglichen Alltag der Gravanos prägte. Später wird ihr klar - ihr Vater, Salvatore "Sammy the Bull" Gravano - ist der zweite Mann nach John Gotti, dem Kopf der mächtigsten Mafiafamilie der USA. Mord gehört für Sammy, der daheim stets der liebende Vater blieb, in Wahrheit jahrelang zum Alltagsgeschäft. Immer wieder werden Killer gegnerischer Mafia-Clans auf ihn angesetzt. Als "Mafiaprinzessin" genießt Karen zunächst den Schutz der "Familie". Als sie einen Blumenladen eröffnet, stellt sie schnell fest: "Gangster schicken zu jedem Anlass Blumen." Und die wagen sie nirgends anders zu kaufen als bei der Tochter von Sammey "the Bull". Aber das gute Geschäft mit der leicht verderblichen Ware Blumen hält nicht lang. John Gotti und Sammy Gravano werden verhaftet und Karens Vater tut etwas, was im Syndikat dem eigenen Todesurteil gleichkommt. Oder zumindest in den Augen der Tochter einem gemeinen Verrat. Er wird Kronzeuge der Anklage und sagt alles über die "Familie" aus. Damit wird er zum ranghöchsten Mafioso, der jemals als Zeuge gegen das organisierte Verbrechen fungierte. Und aus Karen, dem verwöhnten Kind, desses teures Spielzeug mit Blut bezahlt worden war, wird eine Gejagte. In ihrem Buch beschreibt Karen Gravano (zusammen mit Lisa Pulitzer) in schonungsloser Offenheit wie es ist, Tochter eines 19-fachen Mörders zu sein und gibt dem Leser so den Blick hinter die Kulissen der amerikansichen Mafia-Organisation frei. Karen und ihre Mutter wurden im Zuge der Gerichtsverhandlungen 2001 zu Bewährungsstrafen, ihr Bruder zu neun und ihr Vater zu 20 Jahren Haft verurteilt. (vt) KTS 58
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978-3-85445-397-0 Hall, Neal:
Blutgeld.
Undercover bei den Hells Angels.

2012, 208 S., 22 s/w Fotos, (Hell to pay - Hells Angels vs. the million-dollar rat, Ü.v. Alan Tepper), Hannibal Verlag (Hannibal Crime), 3-85445-397-3 / 978-3-85445-397-0, EURO 19,99
Die Polizei versuchte schon seit Jahren, die East-End-Hells-Angels zu infiltrieren. Die Tatsache, dass Michael Plante ein vertrauter Associate der Gang war, kam den Cops da nur allzu gelegen. Vermutungen nach spielten die East-End-Angles in der zwielichtigen Unterwelt als Kontrolleure des Kokainhandels eine wichtige Rolle, wobei sie sich nie scheuten, Gewalt gegen potentielle Konkurrenten einzusetzen. Darüber hinaus hatten sie sich in den Jahren zuvor nach Angaben der Polizei neue Geschäftszweige aufgebaut: die Produktion und Distribution synthetischer Drogen wie Ecstasy und Methamphetamin, Internet-Pornographie und Online-Glücksspiel. Neal Hall beschreibt die dramatische Lebensgeschichte von Michale Plante. Er ist Mitglied der Hells Angels (Chapter Vancouver) und wird wegen Entführung und Körperverletzung von der Polizei gesucht. Aber die Polizisten schlagen ihm einen Deal vor: Wenn er auspackt und seine Kumpane verpfeift, geht er frei - und bekommt obendrein noch einen Bonus von einer Million Dollar - in bar. Rund um die Uhr liefert er von nun an intimste Informationen aus der brutalsten Motorradgang der Welt direkt an die Polizei. Allerdings - es gibt in der Szene ein ehernes Gesetz: Wer die Hells Angels verrät, bezahlt mit seinem Leben. Doch Michael Plante spielt das Spiel um sein Leben mit und lässt die Polizei und dann die Öffentlichkeit in eine Welt blicken, die bisher nur Gangmitgliedern vorbehalten war. Reihenweise wandern von nun an Hells Angels ins Gefängnis. Eine kriminalle Szene aus Raub, Prostitution und Drogenhandel kommt ans Licht.
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Neal Hall ist seit 1980 Polizei- und Gerichtsreporter bei der Vancouver Sun. (vt) KTS 58
www.vancouversun.com/Neal+Hall/2280888/story.html https://twitter.com/NealHall




978-3-8288-2853-7 Harten, Shelley:
Reenactment eines Traumas.
Die Entebbe Flugzeugentführung 1976.
Deutsche Terroristen in der israelischen Presse.

2012, 188 S., Tectum Verlag, 978-3-8288-2853-7, EURO 29,90
Am 27. Juni 1976 entführten zwei deutsche und zwei palästinensische Terroristen eine Air France Maschine mit 248 Passagieren nach Entebbe, Uganda. Die Terroristen der "Revolutionären Zellen", Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann, trennten im Verlauf der Entführung die israelischen von den nicht-israelischen Geiseln und entließen letztere nach Frankreich. Vier Tage später gelang es der israelischen Armee, die in Entebbe verbliebenen Geiseln zu befreien und zurück nach Israel zu bringen. Die Trennung der Geiseln rief Holocaustszenen ins Gedächtnis, die im Sinne eines Reenactments neu erfahren wurden: Deutsche, die Juden selektieren, die über Leben und Tod entscheiden, die gewalttätig und unberechenbar sind und im Namen einer Ideologie handeln, die sie zu Mördern werden lässt. Wie reagierte die israelische Presse auf den deutschen Terror? Was können wir daraus über die israelische nationale Erinnerung, Identität, Traumata und Mythen sowie über die deutsch-israelischen Beziehungen erfahren?
Inhalt: Einleitung / Der westdeutsche linke Terrorismus und sein internationales Umfeld / Die "Selektion" von Entebbe und die Befreiungsaktion der israelischen Armee / Der Kampf gegen den Terror / Schlussfolgerung / Anhang / Literaturverzeichnis.
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Shelley Harten, geboren 1982. Promoviert am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität Berlin über israelischen Geschichte und bildende Kunst. Studium in Berlin und an der Ohio State University. Interessenschwerpunkte sind bildende Kunst und Gewalt in Israel-Palästina, die Geschichte des internationalen Terrorismus, Kultur und Konflikt und deutsch-israelische Beziehungen. Seit 2007 Mitglied des diAk (deutsch-israelischer Arbeitskreis für Frieden im Nahen Osten e.V.), Vorstandsmitglied seit 2010. (vt) KTS 58
www.diak.org




978-3-8053-4507-1 Hartz, Cornelius:
Tatort Antike.
Berühmte Kriminalfälle des Altertums.

2012, 142 S., Zabern Verlag, 3-8053-4507-0 / 978-3-8053-4507-1, EURO 19,99
Mord und Totschlag, Raub und Diebstahl, falsche Zeugenaussagen und bestechliche Gerichte: Unser Bild von der Antike kommt ohne solche Zutaten nicht aus. Doch die Historie kann noch spannender sein als jeder Historienfilm. In diesem Buch werden 19 Verbrechen vorgestellt, die Geschichte schrieben - von Tutanchamun im alten Ägypten über Caesar und Nero bis zu Hypatia im Alexandria der Spätantike. Cornelius Hartz zeigt anhand der dargestellten Fälle exemplarisch, wie die antiken Gesellschaften mit Verbrechen, Vergehen und Regelverstößen umgingen. Er bietet durch die zeitliche und räumliche Bandbreite gleichzeitig ein mosaikartiges Panorama der Geschichte des Altertums über 1700 Jahre, mit ausgewählten Textpassagen aus antiken Quellen in neuer Übersetzung.
Inhalt: Vorwort / Mord oder Unfall: Tutanchamun (1323 v.Chr.) / Mörder im Harem: Ramses III. (1156 v.Chr.) / Ein Becher Schierling: Sokrates (399 v.Chr.) / Hetäre vor Gericht: Neaira (ca. 340 v.Chr.) / Das gewaltsame Ende einer Intrigantin: Olympias (316 v.Chr.) / Verhexter Acker: Furius Cresimus (ca. 191 v.Chr.) / Unschuldig vor Gericht: Sextus Roscius (80 v.Chr.) / Gesprengte Ketten: Spartacus (73 v.Chr.) / Machtmissbrauch in großem Stil: Verres (70 v.Chr.) / Gescheiterter Putschversuch: Catilina (63 v.Chr.) / Frevel in Frauenkleidern: Clodius Pulcher (63 v.Chr.) / Die Iden des März: Caesar (44 v.Chr.) / Verbannung der eigenen Tochter: Augustus (2 n.Chr.) / Hände in Unschuld: Jesus (30 n.Chr.) / Mord an der Mutter: Neor (59 n.Chr.) / Tod durch Gladiatorenhand: Commodus (192 n.Chr.) / Mord für die Thronfolge: Konstantins Söhne (337 n.Chr.) / Christlicher Ketzer: Priscillian (385 n.Chr.) / Mord an der letzten Philosophin: Hypatia (416 n.Chr.) / List der Abkürzungen antiker Autoren und Werke / Literatur
(Bestellen bei Missing Link)

Dr. Cornelius Hartz ist als freier Lektor, Übersetzer und Autor in Hamburg tätig. Er wurde 1973 in Lübeck geboren und studierte klassische Philologie. Auf Studienreisen besuchte er zahlreiche Stätten der Antike - in Griechenland, Italien, der Ägäis, der Türkei und Nordafrika. 2007 wurde er an der Universität Hamburg promoviert. Zu seinen Spezialgebieten zählt die griechische und römische Lyrik. (vt) KTS 58




978-3-426-78511-9 Heer, Elmar / Seul, Shirley Michaela:
Partner auf Leben und Tod.
Mit dem Polizeihund im Einsatz.

2012, 255 S., Knaur Taschenbuch 78511, 3-426-78511-0 / 978-3-426-78511-9, EURO 9,99
Meine Kollegin beißt! Sie riskiert buchstäblich ihr Fell, um seine Haut zu retten: Polizeihundeführer Elmar Heer und Schäferhündin Carina sind Partner auf Leben und Tod. Auf der Suche nach Vermissten, beim Aufspüren von Verbrechern oder wenn es darum geht, Sprengstoffattentate zu verhindern, kann sich der Polizist auf Carinas Riecher verlassen. Gemeinsam haben sie brenzlige Situationen überstanden und so manchen Täter gestellt. Authentisch und mitreißend erzählt Elmar Heer von der Polizeiarbeit mit Hund.
(Bestellen bei Missing Link)

Elmar Heer arbeitet seit mehr als dreißig Jahren im Polizeidienst und seit über zwanzig Jahren als Beamter der Diensthundestaffel Mittelfranken. Er hat für die UN Polizisten in Bosnien ausgebildet, Drogenhändlern und anderen Verbrechern das Handwerk gelegt sowie nach versteckten Bomben gesucht, um Sprengstoffanschläge zu verhindern. Mit Carina steht ihm dabei in der Zwischenzeit der dritte Polizeihund zur Seite. Elmar Heer lebt in der Nähe von Nürnberg. Shirley Michaela Seul ist eine erfolgreiche Belletristik- und Sachbuchautorin. Sie lebt im Fünfseenland bei München. (vt) KTS 58
www.shirleyseul.de




978-3-570-10142-1 Jürgs, Michael:
Codename Hélène.
Churchills Geheimagentin Nancy Wake und ihr Kampf gegen die Gestapo in Frankreich.

2012, 319 S., 26 s/w Fotos, C. Bertelsmann Verlag, 3-570-10142-8 / 978-3-570-10142-1, EURO 19,99
Nancy Wake gehörte unter dem Codenamen Hélène zu Winston Churchills Geheimagenten im britischen Secret Service, denen er im Untergrund-Kampf gegen die Deutschen befohlen hatte, das von Nazis besetzte Europa in Flammen zu setzen. Sie war aktiv als Helferin für die über Frankreich abgeschossenen Piloten der Alliierten und als Kurier im französischen Widerstand, wurde nach ihrer Flucht in England ausgebildet in Sabotage und Nahkampf, schließlich per Fallschirm abgesetzt in der Auvergne, wo sie in vorderster Reihe mit der Résistance und dem Maquis bis zur Befreiung gegen die schwarzen Teufel der SS kämpfte, als "Weiße Maus" von der Gestapo per Kopfgeld in Höhe von fünf Millionen Francs gejagt. Doch gefangen wurde Nancy Wake nie. Diese Biographie erzählt nicht nur das spannende Leben einer ungewöhnlichen Frau, sondern auch eine Geschichte von Helden und Kollaborateuren, von Tätern und Opfern, von Schuld und Verdrängung aus jener Zeit, da ganz Europa ein Schlachtfeld war. Geboren 1912 in Neuseeland, suchte Nancy Wake Abenteuer und Spaß in New York, London und Paris, war "eine Art Playgirl", bis sie den reichen Marseiller Schrotthändler Henri Fiocca heiratete und nach der Besetzung Frankreichs in den Untergrund ging. "Freiheit ist das Einzige, wofür sich zu leben lohnt", lautete das Motto der lebenslustigen schönen Frau, die leidenschaftliche begehrt wurde von ihren männlichen Mitstreitern und gnadenlos die Feinde der Freiheit bekämpfte. Nancy Wake starb 2011 im Alter von 98 Jahren.
(Bestellen bei Missing Link)

Michael Jürgs war Chefredakteur von "stern" und "Tempo". Er schrieb u.a. Biographien über Romy Schneider oder Axel Springer, Alois Alzheimer oder Richard Tauber, Eva Hesse oder Günter Grass. Und Sachbücher, die gleichfalls zu Bestsellern wurden, wie "Die Treuhändler" oder "Der Kleine Frieden im Großen Krieg", "Der Tag danach" oder "Wie geht's, Deutschland?", "Seichtgebiete. Warum wir hemmungslos verblöden" oder "BKA, Europol, Scotland Yard - Die Jäger des Bösen". Viele seiner Bücher wurden verfilmt. (vt) KTS 58




978-3-941688-14-8 Klingberg, Marcus:
Der letzte Spion.
Autobiographie.

2012, 380 S., (Ü. a.d. Hebräischen v. Wiebke Ehrenstein), Prospero Verlag, 3-941688-14-6 / 978-3-941688-14-8, EURO 18,00
"Der letzte Spion" erzählt das Leben des jüdischen Kommunisten und weltweit renommierten Epidemiologen Marcus Klingberg, der als junger polnischer Medizinstudent vor den Nazis nach Minsk flieht, dort zu Ende studiert und anschließend als Arzt in der Roten Armee dient. Nach dem Krieg wandert er nach Israel aus, wird Seuchenspezialist von internationalem Rang, Professor an der Universität Tel Aviv und stellvertretender Direktor des direkt dem israelischen Premierminister unterstellten biologischen Forschungsinstituts Ness Ziona. Hier finden streng geheime Forschungen zu Israels Bio- und Chemiewaffenprogrammen statt. Klingberg sitzt an oberster Stelle und treibt ein doppeltes Spiel: Er spioniert für die Sowjets und verrät streng geheime Forschungsergebnisse. 1983 wird er verhaftet. In einem Prozess, der unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet, wird er für schuldig befunden und erhält dafür die Maximalstrafe von zwanzig Jahren - die letzten vier davon verbüßt er aus gesundheitlichen Gründen unter strengem Hausarrest. Die Öffentlichkeit erfährt erst zehn Jahre später von seinem Fall. Heute lebt er in Paris. (vt) KTS 58
(Bestellen bei Missing Link)





978-3-95400-109-5 Kloos, Ralph / Göltl, Thomas:
Die Hexenbrenner von Franken.
Die Geschichte eines vertuschten Massenmordes.

2012, 93 S., 30 Frab- und 30 s/w Abbildungen, Sutton Verlag, 3-95400-109-8 / 978-3-95400-109-5, EURO 19,95
In Europa kamen während der Jahre der Hexenverfolgung Zehntausende Menschen um. Allein auf dem Gebiet des deutschen Reiches fanden über 25.000 zumeist Frauen, aber auch Männer und Kinder den Tod in den Flammen. Ein mehr als unrühmliches Kapitel in der Geschichte der Hexenverbrennung spielten die Fürstbischöfe von Bamberg und Würzburg. Zwischen 1571 und 1633 ließen sie im Namen der Heiligen Inquisition über 2000 Frauen und Männer als Hexen bzw. Hexenanhänger foltern und auf Scheiterhaufen verbrennen. Im Hochstift Bamberg wurde eine eigens ernannte Kommission gebildet, um der großen Anzahl der sogenannten Hexenprozesse Herr zu werden. Unter anderem wurde dafür ein eigenes Hexengefängnis, das sogenannte Malefizhaus errichtet (lat. "maleficus" oder "maleficium" für "Schlechte Tat" oder "Frevel"). Die beiden Autoren geben in "Die Hexenbrenner von Franken" zunächst einen Überblick über das Hexenbild des Mittelalters und der Frühen Neuzeit und erläutern die Motive der Verfolgung, der "Rechtsprechung" der kirchlichen Inquisition und deren Vollstreckungspraktiken. Den Hauptteil ihres Buches nimmt die Schilderung der Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg ein, einer der Hochburgen der europäischen Hexenverfolgungen. Ganz offenbar wurde in Bamberg kein Schritt getan, um diesen Teil der städtischen Historie aufzuarbeiten, zum Beispiel durch Unterstützung der beiden Autoren. So schreiben sie im Vorwort: "Für das groß angelegte, mit privaten Mitteln finanzierte Projekt, das 2005 als Grundlagenarbeit für eine Gedenkstätte seinen Anfang nehmen sollten, gab es - entgegen aller Erwartunten - keine aktive Unterstützung. Im Gegenteil: Dem Initiator wurden alle erdenklichen Knüppel zwischen die Beine geworfen. Es wurde gedroht und die Arbeit mehrmals zensiert, weil er es gewagt hatte, ein ungeliebtes Stück Wahrheit ans Tageslicht zu bringen: den Massenmord der katholischen Inquisition an mindestens 1000 unschuldigen Bürgern im Bamberg des 17. Jahrhunderts."
Inhalt: Vorwort / 1. Vom Volksglauben und Gotteszorn … (Das Hexenbild zu Beginn der Neuzeit. Die Kirche und der Teufel. Wertewandel. Motive der Verfolgung. Hand in Hand - Die weltliche und kirchliche Gerichtsbarkeit. Strafprozess und Öffentlichkeit. Folter. Neue Dimensionen der Hexenjagd) / 2. … zum Staats- und Kirchenterror (Hexenwahn im Hochstift Bamberg. Der Brandstifter Friedrich Förner. Das Volk. Der Hexenbrenner Julius Echter von Mespelbrunn. Der Hexenbrenner Johann Gottfried I. von Aschhausen. Der Hexenbrenner Philipp Adolf von Ehrenberg. Der Hexenbrenner Johann Georg II.) / 3. Das Hexengefängnis - Ort des Grauens (Das Malefizhaus. Erdgeschoss und Zentgericht. Obergeschoss. Folterkammer. Haft- und Folterbedingungen. Urteil und Hinrichtung. Standortanalyse Malefizhaus. Technische Umsetzung. Die Geschichte des Kupferstichs vom Malefizhaus) / 4. Die Opfer (Der Fall Dr. Georg Haan. Der Fall Johannes Junius. Der Fall Dorothea Flock. Der Fall der Nonne Maria Renata Singer) / 5. Die Gegner der Hexenverfolgung / 6. Das Ende der Hexenverfolgung / Im Anhang: Ausblick. Zeittafel. Weiterführende Literatur
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Ralph Kloos, 1959 in Bamberg geboren und aufgewachsen, lebt heute auf Fuerteventura. Er studierte Kunstgeschichte und war als Studioleiter und Consultant für verschiedene Radiostationen tätig. Seit vielen Jahren erforscht er die Spuren der Hexenverfolgung in Europa und vor allem in Franken.
Thomas Göltl, 1966 in Ingolstadt geboren, lebt seit mehr als 20 Jahren in Bamberg und studierte Sprach- und Kommunikationswissenschaft, Journalistik sowie Soziologie. Heute ist er als freiberuflicher Texter tätig. (tp) KTS 58
www.malefiz.blogspot.com
www.zensur-in-bamberg.blogspot.de




978-3-95400-015-9 Könen, Anton:
Historische Kriminalfälle in der Nordeifel.

2012, 96 S., 20 s/w Abb., Sutton Verlag, 3-95400-015-6 / 978-3-95400-015-9, EURO 16,95
Trotz der Omnipräsens der Eifel-Krimis von Jacques Berndorf gab es schon vor dem ermittelnden Journalisten Siggi Baumeister ein gerüttelt Maß an Verbrechen wie Überfälle, Wegelagerei, Raub und Betrug oder Mord und Totschlag in der Eifel. Der Heimatforscher Anton Könen hat sich die Mühe gemacht, in zwei regionalen Buchpublikationen, 8 verschiedenen Tageszeitungen und Amtsblättern der Region von Aachen über Euskirchen, Schleiden, Mechernich bis hin nach Köln nach Untaten, begangen in den Jahren 1800 bis 1978 zu forschen. Neben ausgewählten Faksimiles von Gerichts-Aufforderungen, Steckbriefen, Bekanntmachungen und Auslobungen von Belohnungen werden für den o.g. Zeitraum die entsprechenden Zeitungsmeldungen (kommentarlos) wiedergegeben. In seinem Vorwort erläutert Könen, dass erst mit der Besetzung der französischen Revolutionstruppen ab 1794 Verbrechen, die z.B. in den (ehemaligen) Kreisen Euskirchen und Schleiden begangen wurden, öffentlich bekanntgemacht wurden. Später dann wurde - zunächst in den Amtblätter, ab den 1830er Jahren auch in den Lokalzeitungen der Region - über diese Verbrechen und deren Verfolgung berichtet. In seiner Auswahl historischer Kriminalfälle listet der Heimatforscher Könen über 100 einschlägige Artikel auf - eine kleine Zeitreise in die Kriminalgeschichte der Nordeifel.
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Anton Könen, 1929 in Köln geboren, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der Geschichte Mechernichs und der näheren Umgebung. Es entstand so ein umfangreiches Privatarchiv, auf das der Heimatforscher für seine verschiedenen Publikationen und zahlreichen Ausstellungen zurückgreifen konnte. (tp) KTS 58




 978-3-498-03563-1 Kröber, Hans-Ludwig:
Mord.
Geschichten aus der Wirklichkeit.

2012, 224 S., Lesebändchen, Rowohlt Verlag, 3-498-03563-0 / 978-3-498-03563-1, EURO 18,95
Es gibt keinen fundamentaleren Akt als den, einen anderen Menschen zu töten. Mit dem Mord überschreitet der Täter unwiderruflich eine Grenze, die ihn von seinen Mitmenschen trennt, er begibt sich ins gesellschaftliche Abseits. Hans-Ludwig Kröber ist forensischer Psychiater, seine Aufgabe als Kriminalgutachter ist es, in die Seele der Verbrecher zu schauen und die Geschichte der Tat herauszufinden. Ein Mann drückt seiner Frau ein Kissen aufs Gesicht, bis sie nicht mehr atmet. Eine Frau beauftragt jemanden, ihren Freund umzubringen. Ein anderer Mann töter zwei Kinder - im Abstand von 18 Jahren. Warum sie das getan haben, können alle drei im Nachhinein nicht sagen. Wie wird aus einem normalen Kind jemand, der vergewaltigt, schlägt, um sich sticht, tötet? Wie kam es, dass das Böse in diesem Menschen die Oberhand gewann? Wenn Kröber einem Täter gegenübersitzt, ist er oft der erste Mensch, der sich überhaupt für dessen Lebensgeschichte interessiert, der erste, der zuhört. Daher "vertrauen ihm selbst die schlimmsten Verbrecher Dinge an, die sie sonst niemandem sagen würden" (Die Zeit). Hans-Ludwig Kröber erzählt, wie aus normalen Menschen Mörder werden.
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Hans-Ludwig Kröber, 1951 in Bielefeld geboren, studierte Medizin und arbeitete zunächst in Bethel und an der Psychiatrischen Universitätsklinik in Heidelberg. 1994 wurde er Professor in Hamburg, 1996 ging er an die Berliner Charité, wo er seither Direktor des Instituts für Forensische Psychiatrie ist. Er ist Mitherausgeber des "Handbuchs der Forensischen Psychiatrie" und für seine Kriminalgutachten in aufsehenerregenden Strafverfahren bekannt. (vt) KTS 58
www.forensik-berlin.de/mitarbeiter/hkroeber.html




978-3-593-39802-0 Kuban, Thomas:
Blut muss fließen.
Undercover unter Nazis.

2012, 288 S., Campus Verlag, 3-593-39802-8 / 978-3-593-39802-0, EURO 19,99
Der Rechtsrock schlägt den Takt, der eine ganze Jugendkultur bewegt - europaweit. Unter Lebensgefahr hat der Undercover-Journalist Thomas Kuban über Jahre hinweg Konzerte mit versteckter Kamera gefilmt und unzählige weitere Veranstaltungen dokumentiert. Getarnt als brauner Kamerad gewann er das Vertrauen von Szenegrößen. In dieser packenden Reportage schildert Kuban, wie die Neonazi-Bewegung so stark werden konnte, dass sie eine politisch motivierte Mörderbande wie den NSU möglich machte. Das Netzwerk, das dabei zum Vorschein kommt, reicht bis in die Mitte der Gesellschaft.
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"Thomas Kuban" ist das Pseudonym eines freien Journalisten, der sich auf Undercover-Recherchen spezialisiert hat. Seit einem Jahrzehnt arbeitet er dabei mit versteckter Kamera. Er hat mit Fernsehmagazinen in Deutschland, Belgien, Österreich und der Schweiz zusammengearbeitet, darunter "Spiegel TV" und "Stern TV". Seine Reportagen erscheinen in der "Süddeutschen Zeitung", im "Spiegel" und in anderen Medien. (vt) KTS 58




978-3-499-62812-2 Pütter, Axel:
15 Morde und andere Todesfälle.
Wahre Kriminalgeschichten eines Hauptkommissars.

2012, 283 S., s/w Fotos, Rowohlt Taschenbuch 62812, 3-499-62812-0 / 978-3-499-62812-2, EURO 8,99
Vom Serienmörder bis zum kaltblütigen Totschläger, vom verzweifelten Familienvater bis zum Frauenjäger: 20 Jahre lang war Axel Pütter an der Aufklärung von Tötungsdelikten aller Art - unfassbaren, bewegenden und skurrilen - beteiligt und überführte zahlreiche Täter. Nun öffnet er die Akten und berichten von den Fällen, die ihn in seiner Laufbahn am intensivsten beschäftigt und geprägt haben. Dabei gibt er außergewöhnliche Einblicke in die Welt der heutigen Polizeiarbeit.
Inhalt: Das Ehedrama / Mordlust / Die Scharfschützen / Eine dumme Äußerung / Die Mordnacht von Witten - eine Wahnsinnstat / Der Auftragsmord / Der fliegende Fensterputzer / Die vermisste Ehefrau / Ein Familiendrama / Der Frauenjäger / Der Satanistenmord / Der Doppelmord am Millionärsehepaar / Der ungeklärte Mord

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Nach seinem Studium zum Kriminalkommissar wurde Axel Pütter 1988 Mitglied, 1994 Leiter einer Mordkommission und 2002 stellvertretender Dienststellenleiter im Fachkommissariat für Tötungsdelikte bei der Polizei Bochum. Gleichzeitig war er Dozent für Kriminologie, Kriminalistik und Rechtskunde. Heute ist er Leiter der Pressestelle des Polizeipräsidiums Bochum. (vt) KTS 58




978-3-937542-01-0 Queen, William:
Ermittlung auf zwei Rädern.
Die wahre Geschichte des verdeckten Ermittlers, der sich in die brutalste Motorradgang Amerikas einschleuste.

2008, 224 S., Fotos, (Under and alone, Ü.v. Rudolf Mast), Stattverlag, 3-937542-01-9 / 978-3-937542-01-0, EURO 17,90 1998 war William Queen schon ein Veteran als ATF-Agent, der Motorräder liebte und Papierkram hasste. Das Angebot einer Informantin, einen verdeckten Ermittler in einen der gefährlichsten Bikerclubs Nordamerikas zu schleusen, kam gerade recht. Queen überlegte nicht lange und griff zu. Er konnte nicht ahnen, dass es die aufwändigste Ermittlung gegen einen Motorradclub in der Geschichte der Vereinigten Staaten werden würde. Als Billy St. John schaffte er es, ein Vollmitglied zu werden und geriet mehr und mehr in einen psychologischen Zwiespalt: Keine Frage, die Mongols mochten Billy und würden jederzeit für ihn in den Tod gehen. Aber William würden sie ohne mit der Wimper zu zucken töten. Und er fand bei den Mongols Kameradschaft, die er das letzte Mal im Vietnam-Krieg erlebte und die in seiner Behördenlaufbahn ausgeschlossen zu sein scheint. "Ermittlungen auf zwei Rädern" ist eine rasante Fahrt durch die Biker-Subszene mit all ihren Widersprüchen, Liebenswürdigkeiten und Schattenseiten.
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William "Billy" Queen Jr., aufgewachsen in North Carolina" ist pensionierter Undercover-Agent des US Bureau of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives (ATF). Er war bei den Special Forces während des Vietnam Krieges, danach ging er zur Polizei. Später wechselte er zur Border Patrol, danach zum ATF. Als Undercover-Agent infiltrierte er die "Aryan Nation" und den "Ku Klux Klan". Für seinen erfolgreichen Einsatz bei und gegen das San Fernando Valley Chapter der "Mongols" wurde er mit der "Federal Bar Association's Medal of Honor" ausgezeichnet. Er ist Autor der Bücher "Under and Alone. The True Story of the Undercover Agent Who Infiltrated America's Most Violent Outlaw Motorcycle Gang" und "Armed and Dangerous". (vt / tp) KTS 58




978-3-492-30071-5 Saimeh, Nahlah:
Jeder kann zum Mörder werden.
Wahre Fälle einer forensischen Psychiaterin.

2012, 253 S., Piper Taschenbuch 30073, 3-492-20073-1 / 978-3-492-30071-5, EURO 8,99
Georg T. erstickte seine Frau und verbrannte ihre Leiche auf der Straße. Tanja G. tötete ihre neugeborenen Kinder, versteckte sie im Kleiderschrank. Mord, Vergewaltigung, Kindstötung - als forensisch-psychiatrische Gutachterin hat Nahlah Saimeh es tagtäglich mit ebensolchen Thematiken zu tun. Doch wie ist aus dem netten Nachbarn ein Gewalttäter geworden und was macht eine junge Frau zur Kindsmörderin? Die forensische Psychiaterin Nahlah Saimeh weiß, dass es meist profane Gründe sind, die aus Menschen Mörder machen: Selbsthass, Eifersucht, Einsamkeit oder Angst. Sie zeigt anhand verschiedener Fälle, wie alltäglich das Böse ist, und ermöglicht dabei einen tiefen Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele.
Inhalt: Vorwort / Schwarze Phantasien / Der Uhrenliebhaber / Totgeschwiegen / Im Tode vereint / Wenn sie tot wäre, ging's mir besser / Der war ja nun schon tot / Ich weiß nicht, ob ich noch mal raus will / Vergewaltigungsprogramm / Strafe muss sein / Nachwort
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Dr. med. Nahlah Saimeh, geboren 1966 in Münster/Westfalen, studierte Humanmedizin und absolvierte anschließend eine Facharztausbildung zur Ärztin für Psychiatrie und Psychotherapie. Sie ist spezialisiert auf Forensische Psychiatrie und seit 12 Jahren in leitender Funktion auf diesem Gebiet tätig. Gegenwärtig ist sie ärztliche Direktorin einer hoch gesicherten forensisch-psychiatrischen Klinik. Als Gutachterin ist sie mit Fragen der Schuldfähigkeitsbeurteilung und Gefährlichkeitsprognosen befasst, ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Begutachtung von Gewalt- und Sexualstraftätern. (vt) KTS 5
www.forensik-lippstadt.de/default.asp?contentID=543




978-3-942208-68-0 Schlitter, Sandra & Reinhard (mit Christoph Fasel):
Mirco.
Verlieren. Verzweifeln. Verzeihen.

2012, 189 S., 18 Farbfotos, Adeo Verlag, 3-942208-68-7 / 978-3-942208-68-0, EURO 17,99
In der jüngsten Kriminalgeschichte der Bundesrepublik Deutschland erschütterten zwei Entführungsfälle die gesamte Republik: Am 27. September 2002 entführte der Jurastudent Marcus Gäfgen den Frankfurter Bankierssohn Jakob von Metzler, 11 Jahre jung. Und am 3. September 2010 verschwand der 10-jährige Mirco Schlitter aus Grefrath. Beide Fälle endeten tragisch mit dem Tod der entführten Jungen. Im Fall Jakob von Metzler gelang der Kriminalpolizei eine zur Entführung relativ zeitnahe Festnahme des Kidnappers (und Erpressers). Im Fall des kleinen Mirco benötigten die Polizeibehörden für die Aufklärung des Falles fast fünf Monate. Treibende Kraft bei den Ermittlungen der Sonderkommission (mit bis zu 65 Beamten) war Soko-Leiter Ingo Thiel, Kriminalhauptkommissar in Mönchengladbach. Er ließ eine der größten Suchaktionen anlaufen, die jemals in der Bundesrepublik Deutschland in jüngster Zeit durchgeführt wurde. Neben Hundestaffeln und mehreren Polizei-Hundertschaften, die jene Gebiete durchkämmten, wo der Junge vermutet wurde, wurden auch mit Wärmebildkameras ausgerüstete Tornadojets des Bundeswehr eingesetzt. Es waren insgesamt 145 Tage, in denen die Eltern des jungen Mirco hofften, bangten und beteten - bis dann die Leiche des entführten, missbrauchten und erdrosselten Kindes gefunden wird. Im vorliegenden Bericht erzählen die Eltern Sandra und Reinhard Schlitter, wie es ihnen gelungen ist, mit dem Unfassbaren fertigzuwerden. Sie berichten von ihrer Verzweiflung, ihrem tiefen Glauben an Gott, von der Unterstützung durch Menschen aus ihrer Nachbarschaft, aber auch von ihnen völlig Unbekannten und von der Aufklärung des Falles durch KHK Thiel. "Mit unserem Buch möchten wir zeigen, was uns geholfen hat, die Spirale von Hass und Verzweiflung verlassen zu können", lassen die Eltern des Jungen zu ihrem Buch wissen.
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Sandra & Reinhard Schlitter leben gemeinsam mit ihren Kindern in Grefrath. Ihr Umgang mit dem tragischen Verlust ihres Sohnes hat bei Polizei und Bevölkerung einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Christoph Fasel studierte in Paris und München Germanistik, Geschichte und Philosophie. Nach der Promotion in Germanistik besuchte er die Henri-Nannen-Schule in Hamburg und arbeitete u.a. für die Bild-Zeitung und das Magazin der Süddeutschen Zeitung und für den Stern. (tp) KTS 58




978-0-19-957740-8 Shpayer-Makov, Haia:
The Ascent of the Detective.
Police Sleuths in Victorian and Edwardian England.

2011, 448 S., Oxford University Press, 0-19-957740-4 / 978-0-19-957740-8, £ 30,00
Explores the diverse and often arcane world of English police detectives during the formative period of ther profession, from 1842 until the First World War, with special emphasis on the famed detective branch established at Scotland Yard. (vt) KTS 58
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978-3-86493-012-6 Thiel, Ingo (mit Bertram Job):
SOKO im Einsatz.
Der Fall Mirco und weitere brisante Kriminalgeschichten.

2012, 240 S., Ullstein Extra, 3-86493-012-X / 978-3-86493-012-6, EURO 14,99
Es war der Fall seines Lebens: Unter Einsatz einer bis zu 70 Mann starken Sonderkommission gelang es Kriminalhauptkommissar Ingo Thiel im vergangenen Jahr, den wohl spektakulärsten Fall der jüngeren deutschen Kriminalgeschichte zu lösen: den kaltblütigen Mord an dem zehnjährigen Jungen Mirco. Spannend und authentisch schildert der Kommissar in seinem Buch diesen Fall von der ersten Spur bis zum Geständnis. Anhand von weiteren Mordfällen beschreibt Thiel den Aufbau und die präzise Arbeit einer SOKO, wie sie funktioniert, welche Methoden bei der Aufklärung eine Rolle spielen, und wie der Ablauf einer Tat rekonstruiert wird.
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Ingo Thiel, 48, ist seit über zwei Jahrzehnten als Kriminalhauptkommissar in der Abteilung 11 für Tötungsdelikte in Mönchengladbach tätig und kann eine Aufklärungsquote von 100 % bei Fällen vorweisen, an deren Ermittlung er von Anfang an beteiligt war. Er hat zwei Kinder, ist verheiratet und lebt in der Nähe von Mönchengladbach.
Bertram Job, 53, hat die Kriminalfälle von Ingo Thiel aufgeschrieben. Er ist Buchautor und Journalist und hat unter anderem für das "SZ-Magazin", "Geo" und "Die Zeit" Gesellschaftsreportagen verfasst. (vt) KTS 58




978-3-453-19360-4 Wilfling, Josef:
Unheil.
Warum jeder zum Mörder werden kann.
Neue Fälle des legendären Mordermittlers.

2012, 301 S., Heyne Verlag, 3-453-19360-1 / 978-3-453-19360-4, EURO 19,99
Tagtäglich werden Menschen zu Mördern, von denen niemand geglaubt hätte, dass sie jemals zu solchen Taten fähig sein könnten - am allerwenigsten sie selbst: Eine junge Frau tötet ihre Mutter, weil diese sie nicht vor den Übergriffen des Vaters geschützt hat. Ein Jugendlicher ermordet ein Mädchen, das ihm die Freundin ausspannen wollte. Ein Mann erschlägt seine Ehefrau, weil sie gedroht hat, ihm die gemeinsame Tochter für immer zu entziehen. Für uns unfassbar, für ihn der Normalfall: Der legendäre Mordermittler Josef Wilfling hatte es täglich mit Menschen zu tun, die Ungeheuerliches getan haben. In "Unheil" schildert er seine Begegnungen mit den Tätern und zeigt anhand von spektakulären Fällen, warum letztlich jeder von uns zum Mörder werden kann. Eine provokante, beunruhigende und höchst spannende Erklärung dafür, warum Polizisten immer zuerst den Ehemann verdächtigen!
Inhalt: Der Profi / Der Baggerführer / Der Todesengel / Der Mathematiker / Der Gutmütige / Die Geliebte / Kann wirklich jeder Mensch zum Mörder werden? / Der Freund / Das Miststück / Die Friseurin / Der Gigolo / Das Inzestopfer / Weniger Morde - bessere Menschen? / Der Scheißkerl.
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Josef Wilfling, Jahrgang 1947, war 42 Jahre lang im Polizeidienst tätig, 22 davon bei der Münchner Mordkommission. Der Vernehmungsspezialist klärte spektakuläre Fälle wie den Sedlmayr- und den Moshammer-Mord auf, schnappte Serientäter wie den Frauenmörder Horst David und verhörte Hunderte Kriminelle. Josef Wilfling ist verheiratet und lebt in München. 2010 ist bei Heyne sein Bestseller "Abgründe. Wenn aus Menschen Mörder werden" erschienen. (vt) KTS 58


Essen & Trinken
Schauplätze







978-3-499-25865-7 Böckler, Michael:
Tod oder Reben.
Ein Wein-Krimi aus Südtirol.

2012, 429 S., im Anhang: Weine & Kellereien, Essen und Trinken & Rezepte, Rowohlt Taschenbuch 25865, 3-499-25865-X / 978-3-499-25865-7, EURO 9,99
(Bestellen bei Missing Link)

Michael Böckler hat sich als Krimiautor einen Namen gemacht. In seinen Romanen verknüpft er spannende Fälle mit touristischen und kulinarischen Informationen. Sein besonderer Fokus liegt dabei auf dem Wein. (vt) KTS 58
www.michael-boeckler.de




978-3-8376-1918-8 Colombi, Matteo (Hg):
Stadt - Mord - Ordnung.
Urbane Topographien des Verbrechens in der Kriminalliteratur aus Ost- und Mitteleuropa.

2012, 307 S., transcript Verlag (Lettre), 3-8376-1918-4 / 978-3-8376-1918-8, EURO 34,80
Vor nicht allzu langer Zeit unternahm eine Bekannte eine einwöchige Städtereise nach St. Petersburg. Mit im Gepäck hatte sie einen Stadtführer der besonderen Art: "Gesetze der Gier" (Dead Meat), ein Krimi von Philip Kerr. Der Ermittler in einem Mordfall, Oberst Jewgenij Iwanowitsch Gruschko, war ihr Fremdenführer zu den Sehenswürdigkeiten von St. Petersburg. Inzwischen ist es fast schon üblich, dass in Kriminalromanen (neben Rezepten und kulinarischen Hinweisen) häufig die Fälle auch mit touristischen Informationen verknüpft werden. Schon seit Chandler und Hammett spielten in Krimis, fast unbemerkt neben den Ermittlern und Verbrechern, weitere heimliche Hauptdarsteller eine tragende Rolle: die Stadt oder die ländliche Umgegend, in der Mord und Totschlag passieren - ja, die eventuell dem beschriebenen Verbrechen sogar Vorschub leisten. Das windige Triest in den Krimis von Veit Heinichen, Marek Krajewskis Erhard Mock ermittelt in Breslau (und nebenbei bemerkt: Siggi Baumeister wäre ohne seine Eifel nicht denkbar). Die in diesen Krimis transportierten Informationen beziehen sich, s.o., entweder auf touristische Sehenswürdigkeiten oder auch historische Hintergründe der beschriebenen Städte und Orte. Am 25. und. 26. März 2010 fand am GWZO Leipzig (Geisteswissenschaftliches Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig) eine Konferenz statt zum Thema "Stadt - Mord - Ordnung. Urbane Settings in der Kriminalliteratur aus Ost-Mittel-Europa". Diskutiert wurden Fragen wie zum Beispiel: Bringt jede Stadt ihre eigene Topographie des Verbrechens hervor, werden in ostmitteleuropäischen Krimis neben der Gewalt auch die Veränderungen der Wendezeit im urbanen Leben thematisiert, sind Krimis als touristische Stadtführer möglich? Antworten auf diese und weitere Fragen brachten verschiedene Vorträge und Diskussionen. Matteo Colombi hat dreizehn Beiträge dieser Konferenz unter leicht verändertem Titel zusammengestellt und gibt in seiner Gliederung so "Aufblick", "Überblick", "Einblick", "Außenblick" und "Ausblick" zum Thema. Die hier gesammelten Essays werden jeweils durch eine zum Teil recht umfangreiche Bibliographie ergänzt.
Inhalt: Aufblick: Ost-/Ostmitteleuropa und die Wende als Chronotopos für Krimis. - Matteo Colombi: Der ost- und ostmitteleuropäische Krimi zwischen Gattung und Region / Bart Keunen: Der Großstadtkrimi und die Diagnose der Modernität. Emotionaler und moralischer Raum in einer "Welt der Lügen und des Überlebens"
Überblick: Genius Loci oder Kulisse? Städte als Tatorte. - Alida Bremer: Die Spieler in den ruhigen Zagreber Straßen. Zwei Kriminalromane der zeitgnössischen kroatischen Literatur / Matteo Colombi: Gib jedem seinen eigenen Mörder. Der glokale Triester Krimi / Anna Olshevska: Wie verhexte - Kiew als russische Stadt. Zu Lada Lusinas Romanreihe "Die Hexen von Kiew" / Doris Boden: Tod in Moskau oder Das Paradies der armen Frauen
Einblick: Erinnerungskultur bzw. Breslau-Krimi. - Malgorzata Smorag-Goldberg: Die Kriminalromane von Marek Krajewski. Von der Ästhetik zur Anästhetik oder Wie man die Geschichte manipuliert / Dirk Kretzschmer: Retrokryminal - Breslau als Erinnerungsort in den Kriminalromanen von Marek Krajewski / Wolfgang D. Brylla: Krimi als Zeitmaschine. Realitätseffekte in Marek Krajewskis Eberhard-Mock-Roman "Festung Breslau"
"Außenblick": Westeuropas Osten. - Dirk Hochsträter: Dienstreisen. Budapest in den Kriminalromanen von Sjöwall/Wahlöö und Viktor Iro / Marina Dmitrieva: Die Grube als Topos des Sozialismus oder Archäologie der Gegenwart. "Stalin's Ghost" von Martin Cruz Smith und "Nasses Grab" von Helena Reich
Ausblick: Postmoderne bzw. Prag im (Anti-)Krimi. - Nora Schmidt: Krimi, Raumerfahrung und Tourismus. Perspektivwechsel in den Krimis "Sedmikosteli" und "Stin katedrály" von Miloš Urban / Darina Poláková: Jáchym Topols "Výlet k nádražni hale" oder "The Difficult Art of Murder"
(Bestellen bei Missing Link)

Matteo Colombi (Dr. phil.) ist als Komparatist und Slawist am Geisteswissenschaftlichen Zentrum "Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas" in Leipzig tätig. Seine Forschungsschwerpunkt sind die moderne deutsche, italienische, slowenische und tschechische Literatur aus Mitteleuropa und deren Konstruktionen von ethnischer Identität. (tp) KTS 58




Topographical-Fiction Erdmann, Eva:
Topographical Fiction.
A World Map of International Crime Fiction.

2011, 11 S., 8 Karten, Stadtpläne, Aufrisszeichnungen, US $ 48,00
In: The British Cartographic Society, Maney Publishing, Cartographic Journal 48 (2011) 4 [S. 274-284], ISSN 0008-7041, [Preis für das komplette Magazin nicht mitgeteilt]
This contribution describes the evolution of the crime fiction novel into a genre which over the past decades has become characterized by its internationality. This characterisation applies both in terms of its dissemination and in terms of its narrative subject matter. How crime fiction novels convey local, touristic and geographical knowledge throughout the world, modify it, and create topograpgical fiction, is described. The maps of cities, countries and neighbourhoods that provide a pictorial element to crime fiction novels are symptomatic of the transformation of the genre from a literature of crime into a literature of geographical and cultural orientation. The evolution of the genre makes possible the drafting of a crime fiction world map in order to examine the international range, examples of gaps and significant clusters. A crime fiction atlas can, in addition to this, form a collection of fictitious and narrative descriptions of localities.
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Eva Erdmann lehrt und forscht an der Univerität Freiburg/Br nach Studienjahren an den Universitäten Paris, Heidelberg und Genf. Einer ihrer Forschungsschwerpunkt ist Internationalität in der Kriminalliteratur. (vt) KTS 58




978-0-7486-4040-9 Wolfreys, Julian:
Dickens' London.
Perception, Subjectivity and Phenomenal Urban Multiplicity.

2012, 256 S., Edinburgh University Press, 0-7486-4040-1 / 978-0-7486-4040-9, £ 70,00
This phenomenological exploration on the streets of Dickens' dark London opens up new perspectives on the city and the writer. (vt) KTS 58
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Jahrbücher
Zeitschriften





978-3-8392-1407-7 Schubarsky, Susanne (Hg & Red) [zus. mit Das Syndikat, Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur AIEP/IACW]:
Secret Service Jahrbuch 2013.

2012/2013, 309 S., Gmeiner Verlag, 978-3-8392-1407-7, EURO 9,90
Ende des Jahres 2012 gibt es für die Mitglieder der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur "Das Syndikat" als Weihnachtsgruß wieder ein Jahrbuch. Die (textidentische) Publikumsausgabe wird im Frühjahr 2013 greifbar sein. Und auch an dieser Stelle wieder mein Hinweis: Bitte nicht an der etwas irritierenden Jahreszahl "2013" stören! Ein Großteil der Texte dieses Jahrbuches behandelt den Berichtszeitraum 2012. Neben Artikeln, Berichten von und Interviews mit Kriminalschriftstellerinnen und -schriftstellern der oben erwähnten Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur konnten u.a. Beiträger von Gewicht aus dem Bereich der forensischen Medizin und des Kriminalfilms gewonnen werden, ebenso steuerte ein Kollege der Mystery Writers of Japan (MWJ) einen kurzen Artikel bei. Der eingestreute Anteil der Kurzkrimis wurde für diese Ausgabe reduziert - ein Jahrbuch ist nun einmal nicht die richtige Plattform für Primärtexte.
Inhalt: Susanne Schubarsky: Vorwort / Kathrin Heinrichs: Jedes verflixte siebte Jahr … / Volker Bleeck: The Making of Hands Up! & The Shooting Stars / Gisa Klönne & Oliver Buslau: Wir Debütanten … / Thomas Przybilka: Die Befragungen der Friedrich-Glauser-Preisträger und der Hansjörg-Martin-Preisträgerin 2012 (Michael Theurillat, Lena Avanzini, Nina George, Maja von Vogel) / Susanne Schubarsky: Die Befragung des Friedrich-Glauser-Preisträgers Ehrenglauser (Thomas Przybilka) / Christine Brand: Die Criminale 2013 - zum ersten Mal in der Schweiz / Paul Ott: Morgenröte mit Alpenglühen - Die Schweizer Krimiszene (Krimiszene in der Schweiz I) / Nicole Bachmann, Daniel Badraun, Wolfgang Bortlik, Christine Casanova, H.P. Gansner, Martin Geisenhainer, Sunil Mann, Beat Portmann, Barbara Saladin, Verena Wyss: 10 Kürzestkrimis aus 10 Kantonen (Krimiszene in der Schweiz II) / Mark Ritter: Das E-Book. Gestern - heute - Morgen / "Gemütlicher wird's nicht!" Tatort-Kommissar Miroslav Nemec im Gespräch mit Claudia Senghaas / Günther Thömmes: Interview mit Denis Scheck / Prof. Burkhard Madea: Rechtsmedizin - unerkannte Morde / H.P. Karr: Schauplatz Dortmund. Agathas letzter Coup / Angela Eßer & Nina George: UrGh! Auch das noch / Shinta Nishigami: Kriminalromane in Japan / Heinrich Peuckmann: Kriminalliteratur in China / Hughes Schlueter: Die neue Achse des Bösen oder: Wie man kriminelle Beziehungen zwischen zwei Ländern etabliert / Karsten Eichner: Clever wie Columbo und scharfsinnig wie Sherlock Holmes / H.P. Karr & Almuth Heuner: Wie wir wurden, was wir sind. Der deutschsprachige Krimi von 1945 bis 1990 / Jutta Maria Herrmann: Die Prinzessin bin ich / Andreas Gruber: Wie man keinen erfolgreichen Roman schreibt / Christiane Franke & Elke Pistor: Krimifestivals / Heike & Peter Gerdes: "Tatort Taraxacum" in Leer / Thomas Przybilka: Wichtige Sekundärliteratur Juli 2011 - Juni 2012 (Auswahl) / Biografie der Kollaborateure
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Susanne Schubarsky, geboren 1966 in Niederösterreich, Studium der Germanistik und Anglistik. Initiatorin des Kärtner Krimipreises und Herausgeberin diverser Anthologien. 2007 Literaturpreis des Landes Burgenland für den Kurzkrimi "Mutter-Liebe". 2009 Krimi-Stipendium auf der Nordseeinsel Juist. Seit 2009 Redakteurin des Syndikats. Sie lebt in Villach und schreibt Krimis, weil sie "auf diese Weise ganz legal unerträgliche Zeitgenossen um die Ecke bringen kann". (tp) KTS 58
www.schubarsky.at *****




cads-64 Bradley, Geoff / Cornwell, Bob (Hg):
CADS - Crime and Detective Stories.
An Irregular Magazine of Comment and Criticism About Crime and Detective Fiction.

2012, No. 64, 80 S., ISSN 0965-6561, EURO 8,50
Ich halte CADS für eines der besten und wichtigsten englischsprachigen Magazine, die sich mit (internationaler) Kriminalliteratur beschäftigen. CADS erscheint in unregelmäßigen Abständen, aber wenigstens 3 x jährlich und wird, sieht man sich die Leserzuschriften an, überall auf der Welt von Krimi-Aficionados sehr aufmerksam gelesen. Auch die Beiträger kommen, neben Großbritannien, aus aller Welt. Alle in CADS erwähnten bibliographischen Angaben beruhen auf Allen J. Hubins "Crime Fiction IV" - der Bibel zur englischsprachigen Kriminalliteratur (die überarbeitete und wesentlich ergänzte Version ist als CD-Rom bei Locus Press verfügbar, im Internet erfährt diese Bibliographie regelmäßige Updates www.crimefictioniv.com ). Die 64. Ausgabe eröffnet Josef Hoffmann mit seinen Artikel "Writing Like a Man - and Like a Woman: The Generation of Women Suspense Writers". Der unermüdlich publizierende Philip L. Scowcroft steuert "A Few Thoughts on the Alibi in Crime Fiction" und "Angling in British Crime Fiction: A Few Thoughts" bei, und David Ellis führt seine Serie über "Authors Using Footnotes" weiter. Peter Main berichtet über das Werk von R.T. Campbell und Helen Szamuely über Cyril Hare's "Dr Bottwink" - nur um einige der vielen Artikel und Betrachtungen zu erwähnen. Eingestreute Rezensionen zu Krimi-Neuerscheinungen und zu interessanter Sekundärliteratur sind selbstverständlich. Den Abschluss jeder CADS-Ausgabe bildet "The Questionnaire" von Bob Cornwell - in der vorliegenden Ausgabe wird P.D. James von ihm befragt.
Bezugsanschrift: CADS c/o Geoff Bradley, 9 Vicarage Hill, South Benfleet, Essex, SS7 1PA, e-mail: Geoffcads@aol.com. (tp) KTS 58
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978-3-257-22036-0 Kampa, Daniel / Stephan, Winfried (mit Cornelia Künne, Martha Schoknecht, Nicola Griessmann) (Hg):
Tintenfass - Das Magazin für den überforderten Intellektuellen, No. 36.

2012, 574 S., zahlreiche s/w Abbildungen und Fotos, Diogenes Taschenbuch 22036, 3-257-22036-7 / 978-3-257-22036-0, EURO 10,00
Das Magazin "Tintenfass" erscheint einmal jährlich, und zwar stets zur Frankfurter Buchmesse. Mit der 36. Ausgabe - als Sondernummer konzipiert - werden gleichzeitig 60 Jahre Diogenes Verlag gefeiert. Unter dem Titel "Es gilt das gesprochene Wort" sind hier fast 60 Interviews und Small Talks, darunter auch einige fiktive Gespräche, mit Diogenes Autoren versammelt. Natürlich auch Gespräche mit den Krimiautoren/autorinnen des Verlages - manche davon im "Doppelpack" - : Martin Suter, Jakob Arjouni, Jörg Fauser, Ian Flemming & Raymond Chandler, Georges Simenon, Patricia Highsmith, Ingrid Noll & Donna Leon, Bernhard Schlink, Friedrich Dürrenmatt, Truman Capote, Martin Walker oder Petros Markaris. Wann und wo die hier abgedruckten Interviews, Small Talks und auch "Einsame-Insel-Fragebögen" zum ersten Mal publiziert wurden, verraten "Nach- und Hinweise" im Anhang. (tp) KTS 58
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buchkulturkrimi-2012 Schnepf, Michael / Jensen, Nils (Hg) & Hierl, Tobias / Lerchbacher, Hannes (Red.):
Buchkultur Krimi Spezial.

2012, 32 S., Buchkultus Verlagsgesellschaft, ISSN 1026-082X, EURO 2,50
Tradition hat seit Jahren die Sonderausgabe "Krimi Spezial" des österreichischen Literaturmagazins "Buchkultur". Neben Rezensionen zu den besten zehn Krimis der Saison und vielen weiteren Rezensionen beachtenswerter Krimis und Thriller, sind auch in der aktuellen Ausgabe interessante Artikel zu finden:
Lorenz Braun schreibt über Colin Cotteril in "Träume und Gespenster", Simon Eckstein berichtet in "Die wahren Bilder des Verbrechens" über die anhaltende Popularität von True Crime-Titeln, Ditta Rudle hat sich in ihrem Aufsatz "Mordserie in Bayern" Gedanken über die Hochsaison deutschsprachiger Kriminalliteratur in eben jenem Bundesland, gemacht und Thomas Wörtche fragt in "Frischer Wind", ob es Innovationen unter dan aktuellen Krimis gibt und wenn ja, wie diese Innovationen aussehen könnten.
Bezugshinweis: Buchkultur Verlagsgesellschaft m.b.H., Hütteldorfer Str. 26, A - 1150 Wien / Österreich, Internet: www.buchkultur.net , E-mail: office@buchkultur.net. (tp) KTS 58




CIC_0912_frankfurt_892679_r268 Schwennicke, Christoph (Chefredakteur):
Cicero.
Magazin für politische Kultur. No. 9/2012. Am Tatort.

Ringier Publishing GmbH, EURO 8,00
"Am Tatort. Innenansichten eines TV-Phänomens" lautet das Titelthema der September-Ausgabe der Zeitschrift "Cicero". Clever gemacht ist das Cover dieser Ausgabe zu den insgesamt 20 Ermittler-Teams, die der sonntägliche "Tatort" in Deutschland, Österreich und der Schweiz auf Verbrecherjagd schickt. Diese "Cicero"-Ausgabe wurde in den jeweiligen "Tatort"-Städten resp. Regionen nur mit den Konterfeis der dort ermittelnden Kommissare bedruckt. (Für "Tatort"-Hardcore-Fans, die jede Einzel- bzw. Regionalausgabe mit den Abbildungen der Lokalhelden, geschaffen vom Hamburger Illustrator Jan Rieckhoff, in ihre Sammlung von Publikationen zur TV-Serie einreihen möchten, wäre dies eine nicht ganz preiswerte Anschaffung). Neben einem "Tatort-Ranking" von 30 Klassikern aus den mehr als 800 Folgen sind es insgesamt sechs Beiträge / Interviews, die sich mit Deutschlands beliebtester TV-Krimi-Reihe beschäftigen.
Inhalt: Klaus Raab: In möderischer Gesellschaft. Eine Ermittlung über den Tatort als Massenphänomen / Christoph Schwennicke: "Es ist alles zu korrekt". Der Tatort-Ermittler aus Kiel und sein Bonanza-Gefühl / Jan Rieckhoff & Karoline Kuhla: 20 Städte - 20 Cover. Von Kiel bis zum Bodensee. "Cicero" in allen Variationen / Peter Probst: "Ihr quatscht alles kaputt". Ein Dramolett über die Nöte eines Tatort-Teams / Matthias Dell: War nicht alles schlecht. Was den Polizeiruf 110 vom Tatort unterscheidet / Gregor Weber: Ach ja, die Quote … . Ein Ex-Tatort-Kommissar beklagt mutlose TV-Macher. (tp) KTS 58
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der-schnueffler-krimiland-eifel Urlaubsregion Hillesheim/Vulkaneifel e.V. (Hg):
Der Schnüffler.
Neues aus dem Krimiland Eifel. No. 1.
2012, kostenlos
Die Initiative www.krimiland-eifel.de hatte die Idee, in Zusammenarbeit mit der Touristik-Abteilung Urlaubsregion Hillesheim, Deutschlands "Kriminalhauptstadt Hillesheim" in Form einer (Kunden-)Magazins zu präsentieren. 30.000 Exemplare der ersten Ausgabe, die Ende August 2012 erschien, wurden für die Besucher des Kriminalhauses und des Krimihotels im Eifelstädtchen Hillesheim bereitgestellt. Redaktionelle Beiträge wie "Kriminalhaupstadt Hillesheim", "Nordeifel-Mordeifel", "Krimischauplätze der Eifel", "Krimifan", "Die kriminalistische Eifel im TV", oder "Krimi kulinarisch" stammen von Ralf Kramp, Manfred Schmitz, Stefan Lieser, Nicole Nelißen, Rudolf Jagusch, Annette Hartmann und Hilke Hilberg.
Bezugsanschrift: Urlaubsregion Hillesheim/Vulkaneifel e.V., Am Markt 1, D-54576 Hillesheim, Fax: 06593 - 80 91 01. (tp) KTS 58


Miscellanea






978-3-941657-64-9 Braun, Christa / Dieter Paul Rudolph / Stefan Wirtz (Hg):
Mord(s)kalender 2013.
Deine Tage sind gezählt
.
2012, 256 S., Lesebändchen, Conte Verlag, 3-941657-64-X / 978-3-941657-64-9, EURO 11,90
Seiner 1969 erschienenen Sammlung kurzer Prosastücke gab Wolf Wondratschek den schönen Titel "Früher began der Tag mit einer Schußwunde". Seit dem letzten Jahr untertiteln Herausgeber und Verlag ihren "Mord(s)kalender" mit "Deine Tage sind gezählt". Der "Mord(s)kalender" geht in die zweite Runde - und das ist gut so, denn hier werden wieder ca. 850 Geburts- und Sterbedaten zu über 550 deutschen wie internationalen Krimiautorinnen und -autoren aufgelistet, stets begleitet von ein paar knappen Hintergrundinformation zur Biographie der Autorin / des Autors und zum Werk - ein aus dem Werk herausragender Titel wird oftmals als Lesetipp vorgestellt. Daneben verzeichnet der Kalender wichtige (Krimi-)Termine, wartet mit Zitaten auf und gibt im Anhang unter der Überschrift "Netzjagd!" Auskunft über die wichtigsten Websites, Krimifestivals und Krimipreise. Wie bereits im "Mord(s)kalender" für 2012 sind die "Obduktionen" eingestreut, 53 an der Zahl, die ausführlicher über Autorinnen und Autoren oder bestimmte Sub-Genres aufklären. Im Gegensatz zur Ausgabe 2012 ist die 2013er Ausgabe des Kalenders mit "echtem Kaliber 9mm Durchschuss" verschlankt worden: Statt 480 Seite bietet der Kalender 2013 nur noch 256 Seiten, und auch der Preis wurde dem Umfang angepasst. Diese Schlankheitskur schmälert nicht Kalender und Inhalt, sondern macht ihn nur etwas handlicher. Erschlossen wird der "Mord(s)kalender 2013" durch ein alphabetisches Namensregister. Es bleibt sehr zu hoffen, daß die Herausgeber und der Verlag an ihrem Kalenderprojekt festhalten werden - so kommt mit der Zeit durch die redaktionellen Beiträge ein kleines, aber feines Nachschlagewerk der Begriffsbestimmungen zum Krimi bzw. dessen internationaler Vertreter zusammen, so daß Tag ohne Krimilektüre kein verlorener Tag ist. Bei der Zusammenstellung der Daten haben sich die Herausgeber wieder auf Standardwerke gestützt, wie die "Illustrierte Bibliograohie der Kriminalliteratur" von Mirko Schädel und das "Lexikon der deutschen Krimiautoren" von Reinhard Jahn. Hilfreich waren auch die (alten) "Alligatorpapiere" und Informationen der "krimi-couch.de" und Wikipedia-Artikel.
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Stefan Wirtz gründete zusammen mit Roland Buhles im November 2001 den Conte Verlag
www.conte-verlag.de
Dieter Paul Rudolph, geboren 1955, studierte Literaturwissenschaft und arbeitet unter anderem als Multimedia-Entwickler. Er ist Herausgeber der 10-bändigen "Criminalbibliothek 1850 - 1933"
www.hinternet.de . (tp) KTS 58




 978-3-492-05556-7 Diekmann, Kai (Hg):
Freigekauft.
Der DDR-Menschenhandel.
Fakten, Bilder, Schicksale.

2012, 208 S, zahl. Farbabb., Piper Verlag, 3-492-05556-7 / 978-3-492-05556-7, EURO 17,99
Vor 50 Jahren passierten Busse mit ganz besonderen Passagieren die deutsch-deutsche Grenze: Häftlinge aus DDR-Gefängnissen, die von der Bundesregierung freigekauft wurden. In einem bewegenden Bild-Textband werden jetzt erstmals ihre Schicksale erzählt. Geld gegen Freiheit - bis zum Ende der DDR fand der humanitäre Menschenhandel statt. Durchgeführt von verschwiegenen Mittelsmännern, praktizierten ihn alle Bundesregierungen, gleich welcher Couleur. Jetzt ist es möglich, die oft bewegenden Schicksale der einzelnen "politischen Häftlinge" nachzuzeichnen. Das waren Ausreisewillige ebenso wie Menschen, die offen ihre Meinung gesagt hatten, die denunziert worden waren, weil sie einen kritischen Witz erzählt hatten - und auch jene, die eingesperrt wurden, damit sie freigekauft werden konnten. Reporter haben viele dieser Menschen heute aufgespürt. Sie erzählen ihr oft unfassbaren Schicksale und werfen so einen einzigartigen, bewegenden Blick auf ein besonderes und spannendes Kapitel der deutschen Geschichte.
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Kai Diekmann, geboren 1964 in Ravensburg, begann 1985 als Volontär beim Axel Springer Verlag. Er war Korrespondent der "Bild"-Zeitung in Bonn und Chefreporter der "Bunten". 1998 wurde er Chefredakteur der "Welt am Sonntag", 2001 Chefredakteur der "Bild"-Zeitung. Er wurde zweimal mit der "Goldenen Feder" ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm der Bildband "Die Mauer". (vt) KTS 58




978-3-486-70719-9 Hammer, Elke-Ursel / Hollmann, Michael / Kurht, Eberhard (Hg) [Mitarbeit Alexander Fischer, Klaus Hildebrand, Hans-Peter Schwarz):
"Besondere Bemühungen" der Bundesregierung Bd. 1.

2012, LXXX, 758 S., Oldenbourg Verlag (Dokumente zur Deutschlandpolitik), 3-486-70719-1 / 978-3-486-70719-9, EURO 84,80
Seit 1963 kaufte die Bundesregierung Gefangene frei, die in der DDR aus politischen Gründen zu Haftstrafen verurteilt worden waren. Hiermit verflochten waren die Zusammenführung getrennter Familien und der Agententausch. Den unmittelbaren Kontakt vermieden die staatlichen Stellen, um den Umfang der Aktion und die erbrachten Gegenleistungen nicht öffentlich werden zu lassen. Tatsächlich war der Aufwand beträchtlich: Aus den Dokumenten geht hervor, dass zwischen 1963 und 1969 insgesamt 5015 Personen freigekauft wurden. Als Gegenleistung erhielt die DDR Warenlieferungen im Wert von etwa 226 Millionen D-Mark. Die Edition lässt die Akteure erkennbar werden: kirchliche Einrichtungen, Rechtsanwälte, Geheimdienste und karitative Organisationen. Zugleich macht sie deutlich, wie stark staatliches Handeln auf das Schicksal einzelner Häftlinge einwirkte. Eine Besonderheit war dabei der Agentenaustausch - etwa des BND-Agenten Heinz Felfe, der 1961 als KGB-Agent enttarnt worden war, 1969 aber an die DDR übergeben wurde. Im Zentrum des ersten Bandes stehen bislang geheimgehaltene Dokumente des Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen. Sie werden ergänzt durch weitere aussagekräftige Schriftstücke aus dem Bundesarchiv, dem Archiv des BstU und aus weiteren Archiven. (vt) KTS 58
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978-3-421-04570-6 Harden, Blaine:
Flucht aus Lager 14.
Die Geschichte des Shin Dong-hyuk, der im nordkoreanischen Gulag geboren wurde und entkam.

2012, 256 S., Abb., (Escape from Camp 14. One Man's Remarkable Odyssey from North Korea to Freedom, Ü.v. Udo Rennert), DVA (Spiegel Verlag), 3-421-04570-4 / 978-3-421-04570-6, EURO 19,99
Das diktatorisch regierte Nordkorea ist fast völlig isoliert, aggressiv und bettelarm. Und es hält rund 150.000 seiner Bürger in Lagern gefangen, die vergleichbar sind mit NS-Konzentrationslagern oder dem Gulag. Da die Lager seit Jahrzehnten existieren, gibt es inzwischen Tausende, die dort aufgewachsen sind. Einer von ihnen ist Shin Dong-hyuk. Blaine Harden erzählt die Geschichte des 1982 im sogenannten Lager 14 geborenen Shin, der bis zu seiner Flucht nie etwas anderes kennengelernt hatte als die grausame und primitive Lagerwelt. Menschlichkeit, Vertrauen, Wärme, Zuneigung und jegliche Errungenschaften der Zivilisation waren ihm unbekannt. Hunger, Misstrauen und brutale Züchtigungen hingegen Alltag. Shins Zeugenbericht gibt einen tiefen Einblick in die unmenschlichen Lebensverhältnisse, die in dieser Lagerhölle herrschen, und schildert das berührende Schicksal eines jungen Mannes, dem wie durch ein Wunder die Flucht in die Freiheit gelang. Ein erschütternder Bericht aus der Hölle Nordkoreas.
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Blaine Harden, geboren 1982, ist Autor des "Economist". Zuvor war er Korrespondent der "Washington Post" in Asien, Osteuropa und Afrika und arbeitete eine Zeitlang für die "New York Times". (vt) KTS 58
www.blaineharden.com




978-3-453-52867-3 Stiefsohn, Lars [d.i. Adam Roberts]:
Verdammich!
Die große Stieg-Larsson-Parodie.

2011, 396 S., 1 Übersichtskarte Skandrachnavien, (The Dragon with the Girl Tattoo, Ü.v. Ute Brammertz), DEA, Heyne Taschenbuch 52867, 3-453-52867-0 / 978-3-453-52867-3, EURO 8,99
Im KTS 57 wie auch im vorliegenden "Krimi-Tipp Sekundärliteratur" wird auf einige Titel zum Autor der Millennium-Trilogie ("Verblendung", "Verdammnis" und "Vergeltung" alle Heyne Taschenbücher) Stieg Larsson hingewiesen. Wer diese drei Polit-Thriller (oder deren Verfilmung) genossen hat, den wird als Ergänzung die Parodie "Verdammich!" von Adam Roberts wohl ebenso interessieren:
Warum erhält Helltrick Vagner eigentlich jedes Jahr zu seinem Geburtstag eine abgeschnittene Drachenzunge? Schließlich ist er selbst ein Drache und hat eine eigene Zunge! Die ominösen Präsente können nur mit dem Verschwinden seiner heißgeliebten Großnichte Hellfire zu tun haben, dessen ist sich Helltrick sicher. Also engagiert der den Starreporter Käall Blömquist, um Hellfires Verbleib aufzuklären. Blömquist steht in dem Ruf, im "Herausfinden von Zeug" außerordentlich gut zu sein. Leider ist das Einzige, das Blömquist gut findet, der Weg zur nächsten Sauna. Und Helltricks andere Nichte Asheila - die findet er auch richtig gut. Gott sei Dank bekommt Blömquist Unterstützung vom genialsten Jungdrachen-Weibchen in ganz Skandrachnavien: Lisbreath Salamander. Gemeinsam lösen Lisbreath und Blömquist nicht nur das Rätsel des Vagner-Clans, sondern machen auch eine brandheiße Entdeckung, die die Drachenwelt in ihren verkohlten Grundfesten erschüttert. Endlich die ungekürzte Skandalausgabe - Lars Stiefsohns bahnbrechender Enthüllungsroman mit großem Schweden-Rästel!
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Lars Stiefsohn, geboren, hätte eine ernsthafte Karriere als Journalist und Romancier anstreben können. Hat er aber nicht. Stattdessen hat sich entschlossen, in Buchläden abzuhängen und zu parodieren, was nicht bei drei im Altpapiercontainer ist. Das könnte man jetzt gut finden. Übrigens gibt's in diesem Buch ein Schweden-Rätsel, hatten wir das schon erwähnt? (vt) KTS 58
Bei Lars Stiefsohn handelt es sich um Adam Roberts, Literaturwissenschaftler (an der Royal Holloway University of London), Sachbuchautor, Parodist (z.B. "The Va Dinci Cod"), Verfasser von sogenannten Pastiches und Autor diverser Science Fiction Romane. (tp)
www.pure.rhul.ac.uk/portal/en/persons/adam-roberts
www.adamroberts.com www.stieglarsson.se




Todays-Special-8 Ziegler-Haynes, Julia:
Today's Special.

o.J., 64 S., Ohwow Book Club New York, ISBN nicht mitgeteilt, US $ 35,00
Die in Brooklyn lebende Künstlerin und Köchin Julia Ziegler-Haynes hat die "Henkersmahlzeiten" von 24 Todeskandidaten in US-Gefängnissen nachgestellt. Mit ihren Bildern will die Künstlerin gegen die Todesstrafe argumentieren. Sie will den eigenartigen Kontrast aufzeigen, der zwischen einer "verzeihenden" Geste, den letzten Wunsch auf Erden zu erfüllen, und der darauf folgenden Hinrichtung besteht. Die von ihr nachgestellten Menüs sind keine Erfindung, sondern basieren auf ihrer Recherche öffentlich zugänglicher Aufzeichnungen der Todeskandidaten bzw. öffentlicher Bekanntmachungen. Zum Abschluss des Bildteils folgt ein kurzer Textteil, der die Verbrechen der Häftlinge dokumentiert. (tp) KTS 58
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Unter der Lupe



"From Imaginary FBI to Brown BKA: Jerry Cotton and the Cultural Politics of Pulp Crime Fiction in West Germany"


Ray Canoy/University of Oklahoma
Copyright 2012. All rights reserved.

Homegrown detective fiction with American-style settings, heroes, and narratives first appeared in Germany during the late Wilhelmine period, grew in popularity during the Weimar Republic, and survived even into the peacetime dictatorship of the 1930s. While no systematic scholarly examination has yet appeared, Ulrike Leonhard and Mirko Schädel have documented how the Americanized detective story, written by Germans for Germans, achieved dominance in the mass (West) German pulp market during the compulsory Westorientierung of politics, state, and much of public life in the occupation and Adenauer eras. This development proceeded alongside an absence of reflection on the troubling evolution of the real, supposedly detoxified organs of West German criminal investigation. We can see this problematic omission in the runaway success of the pulp novel series featuring the American FBI agent "G-Man Jerry Cotton," published by the Cologne-based Bastei Verlag starting in 1954, as Friedrich Jakuba has enterntainingly documented. In 1951, the Federal Criminal Police Office (the BKA/Bundeskrimalamt) - the real-life West German counterpart to the American FBI - had started operations in nearby Wiesbaden. The massive extent to which the early leadership cadre of the BKA had been previously involved in the middle echelons of the Nazi police system has only begun to be documented by research from Dieter Schenk and Patrick Wagner in early twenty-first century. Until the 1980s however, the BKA received almost no attention, realistic or unrealistic, in German pulp fiction; its Nazi roots were certainly never addressed in what few popular depictions emerged.
Instead, as a capstone to the long prewar tradition of American-style detectives in German pulp fiction, the postwar Jerry Cotton series has enjoyed great popularity - ironically, by fetishizing a narrow and deceptively technical "authenticity" in its portrayal of an ideal liberal-democratic security agency in another country. These hugely popular weekly stories have cemented into two or three generations of German postwar consciousness a kind of mythic, transatlantic-mimetic template for imagining the work of the plainclothes guardians of an open society. Independently of ongoing government propaganda for political re-education, Jerry Cotton rose to prominence as a kind of commercial counterpoint to these official programs of politische Bildung at a historical point when, as Gerhard Fürmetz, Herbert Reinke, myself, and others have showed, the young Federal Republic was busily defining itself as a state committed to a liberal-democratic relationship between society and police.
This aspirational, almost cargo-cult-like function only partly explains the success of Jerry Cotton's imaginary FBI. The series is also a prominent example of a widespread reluctance in the popular cultures of many non-English-speaking countries to undertake the fictionalization of their own, politically and/or aesthetically problematic real national police authorities. Bastei Verlag's continued reliance on an invented Americanesque milieu as the "natural" setting for this genre of modern storytelling suggest - at the very least - a deeply rooted early postwar German unease about exploring the moral and political credibility of the emerging investigative organs and officials of the new Adenauer state. What we can now finally verify about the real Nazi prehistory of the BKA indicates that this original unease was more well-founded than Jerry Cotton's original creators and mass readership could possibly have realized. This series' re-imagining of the FBI in a weekly pulp series for a mass audience suggests how traditions of transatlantic genre mimesis that occupied humble positions in twentieth century German popular culture played roles in urgent processes of cultural forgetting and futurist political anticipation in the early Federal Republic.
***
G-Man Jerry Cotton, until recently arguably the most famous fictional FBI agent in the world, is almost completely unknown to the English-language reading public. Possibly the only Jerry Cotton story ever published in English appeared in 1965, when a small trade press in Chicago called Three Star Books picked up a single adventure and published it under the title In the Lion's Den. No other story seems to have been translated or published in the US. Yet for the past sixty years, he has worked out of an idealized, lovingly researched, but totally imaginary Bureau field office in downtown Manhattan. Jerry's cases around the New York City area and elsewhere in the U.S. appear to this day in pulp novels sold weekly in train stations, airports, news kiosks, and drugstores across Germany and many other places in the non-English-speaking world. Close to three thousand individual Jerry Cotton novels have appeared as of 2011, with an estimated total print run of 850 million copies in German and nineteen other languages. An entire industry long ago emerged to augment the original author's efforts; around one hundred supposedly anonymous professional and amateur writers have produced Cotton stories for Bastei. Joachim Kramp and David Serong have examined the Jerry Cotton films which have enjoyed respectable levels of success beginning in the 1960s. The release in 2010 of a new Jerry Cotton movie, an affectionate, retro-kitschy, absurdist action-comedy hommage to the original films, suggests the series' enduring yet evolving appeal in the early twenty-first-century German cultural moment of Westalgie.
The Cotton adventures are not high art; they are classic examples of a late nineteenth- and twentieth-century genre the Germans call Unterhaltungs-und Trivialliteratur - disposable, repetitive narratives of around seventy small-format pages, written to a fairly standard template, designed to maximize sales to a mass reading audience eager for the familiar, not the challenging. Week in, week out, Jerry Cotton and his team of fellow FBI special agents display a carefully calibrated mix of moral uprightness, humanity, irreverence, wisecracking toughness, and sometimes violent but never gruesome derring-do. While not strictly chaste, the stories keep romantic and sexual complications off to the side of Jerry's focus on the mission. Villains tend to be uncomplicated, two-dimensional caricatures of criminals driven by material greed, social resentment, megalomania, and the worship of casual violence. Cases hang on the resolution of technical problems of forensics, the timely use of information, the turning of disaffected gang members, and to a much less degree, on the dueling psychologies of investigator and criminal. Clever drawing room dialogue plays a subordinate role; a good clean fight usually settles things in the end. If any reader has still not come across them in the process of simply being alive and breathing in the Federal Republic at any time since 1954 the "Jerry Cotton Leseprobe" section at http://www.bastei.de/beitrag/standardbeitrag_27384.html stands ready online to remedy this gap in basic German cultural literacy. In its content and aesthetics, Jerry Cotton differs little from many other homegrown pulp detective series around the world that achieved popularity as American themes and aesthetics replaced British topoi in this particular genre of hegemonic global mass-cultural product by the middle twentieth century. Perhaps more so than in many other cultures however, a particular stress on invented, deliberately American or English-sounding names and attributes of the main protagonists have long been common among the heroes of German action-adventure pulp series. These are artifacts of the successive waves of Anglo-American influence that have been increasingly present in the nation's popular culture since the late nineteenth century.
The initial success of Jerry Cotton took place during a third, post-1945 golden age of German pulp literature. The themes, content, and aesthetics of the genre had taken shape (along with the underlying structure of the industry) during two previous formative periods; the first decade of the twentieth century and the Weimar Republic. The market for detective stories had of course emerged long before 1900; however, as Heinz Galle has shown, it was in the 1920s that the growing impact of translation or inspiration from American models marked a major turning point in the evolution of the German pulp detective story.
Emerging parallel to the dime novels and penny dreadfuls of the English-speaking world in the middle of the nineteenth century, German pulps (Romanhefte, Groschenromane, or Groschenhefte) had arrived at something like their present-day form by the early 1900s. In the first golden age of mass pulp literature between about 1905 and 1914, about one hundred separate titles were in circulation in a market dominated by three main publishers. Key elements of the industry - the systematic production of individual stories in a series, or installments in a serial by a stable of anonymous authors working to strict publisher's guidelines, the fixing of the physical format at sixty to seventy pages cut to DIN A5 standard, the introduction of color covers, the crystallization of separate genres - romance, horror, crime, exotic colonial or tropical adventures, science fiction, medical drama, country or regional life, animal adventure, etc., were already in place by the eve of the First World War.
Paper shortages and the militarization of internal censorship combined to shut down the pulps early in the war. After 1918, a challenge to the re-establishment of the format emerged out of drives by conservative and religious forces to restrict writings deemed morally destructive to youth. Margaret F.Stieg has pointed out how the resulting 1926 "Law for the Protection of Youth against Dirty and Trashy Writings" (Gesetz zur Bewahrung der Jugend vor Schund- und Schmutzschriften) reflected a growing atmosphere of moral panic, setting the stage for authoritarian solutions to other cultural and social conflicts as the Weimar Republic entered its final crisis at the end of the 1920s. Pulps and all other forms of literature came under the control of comprehensive Nazi censorship regulations that supplanted the 1926 law in 1935.
The Schund- und Schmutz Gesetz had been a response, among other things, to the massive success of translations of "hard-boiled" detective pulp stories from the U.S. featuring gratuitous violence and/ or suggestive eroticism in their covers and text, Although the German Romanheft had developed independently of the dime novel and other pulp formats before 1914, translated American pulp titles, particularly crime stories, gained increasingly important shares of the mass German reading market after 1918. It would be an exaggeration to speak of a complete conquest of the entire German pulp market by actual American imports. As andreas Graf has shown, the inner logic of some genres - the romance pulps written by Hedwig Courths-Mahler early in her career are a good example - worked better by using stylized portrayals of German social reality instead of enlisting the alien signifiers of daily American life to tell their stories. Nevertheless, the 1920s witnessed, along with the success of the imports, the onset of a definitive Americanization of much of the homegrown German detective fiction market. The earlier success of homegrown "Wild West" stories suggests that even before the Weimar period, a certain displacement of much of the German popular imaginary onto foreign locations was already underway. Jens-Ulrich David argues that the "Wild West" model was in a sense the gateway drug that acclimated successive generations of pulp readers to the convention that an American setting was a preferred constitutive element of escapist narrative in general. In the subsequent Weimar years, "Americanization" as a cultural stance became intimately associated with the very concept of the Unterhaltungsliteratur industry itself.
The career of the "genuinely" American Nick Carter phenomenon in prewar Germany illustrates these trends well for the detective genre. Street and Smith, the series' publishers, had set up a partnership with the publisher Wolfgang Eichler before 1914 to translate and distribute Wild West stories in the German market. Eichler secured the German language rights for Nick Carter by the early 1920s. The paradigmatic American pulp detective hero, Nick Carter had begun to compete as early as the 1880s in global markets with the massively popular Sherlock Holmes stories from Britain, but has subsequently evolved to keep pace with changing fashions in detective heroes all the way down to the end of the twentieth century. In the 1920s, a writer's collective at Street and Smith was portraying Carter in the then-fashionable hard-boiled manner, and it was this iteration of the character that entered the German market to resounding success. Nick Carter quickly spawned a long list of homegrown German imitators and competitors with generic, American-sounding names and personalities. These imitations pursued cases in often haphazardly sketched portrayals of New York and Chicago that nevertheless found a large and eager readership in the Weimar Republic.
Carsten Wührmann presents us with politically fascinating evidence for the persistent appeal of the American template for the modern German pulp detective story exists even several years into the Nazi regime. It is actually possible to identify the most direct prewar inspiration for the hero of my present article - G-Man Jerry Cotton - in the form of a very similarly named "G-Man Jack Kelly," the FBI hero of a series written by Hermann Hilgendorff in the late 1930s and 1940s. Himself an imitation of the then-current Nick Carter in hard-boiled mode, Jack Kelly's twenty-eight adventures appeared in a series published by Rekord Verlag of Leipzig in 1937-38, five years after the Nazi takeover - and two years after the SS and Police system had successfully melded the real plainclothes detective forces of the separate German states into the Reichskriminalpolizei. Although fictional FBI agents disappeared from German newsstands during the war years, G-Man Jack Kelly made at least one more appearance during the postwar occupation period, in a series called Professor X Kriminalromane in 1948.
The emergence of our hero, G-Man Jerry Cotton, shortly after the end of the Allied occupation was thus part of a general resumption in the second half of the twentieth century of the by-then familiar German practice of featuring foreign, specifically American-looking iconography in crime stories designed for mass popular entertainment. Jerry Cotton emerged in the first years of the Federal Republic from the primed imagination of Delfried Kaufmann, a thirty-one-year-old salesman for the Henkel detergent company looking for an entertaining way to augment his income. Familiar with the prewar Anglo-American mimetic tradition in German detective pulps, Kaufmann's interest turned in the summer of 1953 to developing his own version of the American hard-boiled pulp novel, then recovering its prewar European popularity in the wake of recent continental success for Hollywood's postwar films noirs.
Reviewing dozens of recently translated U.S. hard-boiled titles however, Kaufmann decided that their increasing postwar emphasis on moral nihilism and graphic sex and violence would not work in the current German market. He first tried writing a humorous parody of the format, to amuse fans familiar with the conventions and clichés of the genre. However, what eventually emerged from a typewriter he had salvaged from the bombed-out ruins of his parent's house was less a parody but rather a return to a more upright, less cynical kind of hero. Kaufmann's first Jerry Cotton story, Ich suchte den Gangster-Chef (I Searched for the Gangster Boss) appeared in the summer of 1954 in the "Krimi-Roman" (Crime Novel) series put out by Bastei, then a new arrival in the pulp publishing scene. Gustav Lubbe, Bastei's owner, bought about twenty more Cotton stories for Krimi-Roman before giving the FBI agent his own eponymous series in 1956, launched with the story Ich jagte den Diamantenhai (I Hunted the Diamond Shark). Starting as a monthly, G-Man Jerry Cotton became so popular by 1958 that Bastei began putting out a new story weekly, a frequency that continues to the present day.
Lubbe was a good example of the kind of entrepreneurial newcomer thrown up by the early economic miracle. After a brief career as a local journalist in Osnabrück, the thirty-two-year-old bought shares in a failing Cologne publisher trying to break into the reviving postwar pulp market. Helping rename the business after an old fortification on the Rhine nearby and taking full control in 1953, Lubbe began aggressively pushing Bastei's Krimis and love stories in train stations, corner stores, news kiosks and other points of mass sale in the Rhineland and eventually the rest of West Germany. Although Bastei went on to publish popular pulps in many genres and eventually became a leading German media corporation, Jerry Cotton was Lubbe's first and greatest success, the one that originally made the company's fortunes.
With Kaufmann losing interest and re-focusing on his day job, Lubbe started engaging other writers for Jerry Cotton adventures within a few months of the character's launch. The most interesting of these was Heinz Werner Höber, a Saxon refugee who sold his first story to Lubbe in the summer of 1955. If Kaufmann had retooled a winning concept out of prewar popular cultural traditions and Lubbe had demonstrated its renewed mass appeal, it was Höber who invested Jerry Cotton with a new, powerful cultural resonance by introducing an unprecedented, highly stylized "authenticity" as a key element of the series' aesthetic.
Like Karl May, whom Jeffrey Sammons has recently and extensively studied as the inventor of another Americanesque myth central to modern German popular culture, Höber brought color and credibility to Jerry Cotton's world without having previously been to the United States. Jan Eik reports that Höber wrote instead to FBI headquarters requesting background. The Bureau obligingly sent him a seven-kilogram package full of technical data about its operations, a summary of FBI history, and accounts of its departments and regional operations, which as Derek Gibson has shown, was a standard part of the FBI public relations effort of the period. Höber then asked for information from the mayor of New York City about major public and private institutions in the metropolis. He contacted these entities one by one, receiving data about subway lines, events calendars, museum opening times, hotel restaurant menus, the histories of neighborhoods, etc. All this made possible such a dense level of material believability in Höber's stories that other Jerry Cotton authors began integrating his details into their own work. These efforts resonated with the rapidly growing audience. German merchant seamen on leave walked up and down Manhattan, pedometers in hand, gleefully verifying that indeed, Jerry's distances and commuting times were accurate. In another sign of the series' prominence in the West German cultural imagination, readers began mailing hundreds of letters addressed to "Jerry Cotton" to FBI headquarters, containing everything from pleas for assistance with real-life cases to marriage proposals. By the early 1960s, responding to such fan mail had apparently become such a burden for the FBI that it began mailing back to Germany a form letter regretting that the agent was a fictional character.
Interviewed in 2004, Delfried Kaufmann recalled the centrality of aspirational yearning in both the writers' and readers' early postwar projections of the United States;
Oh, America! Nobody seems to know these days how much glory the term exuded, nourished by a fantasy of desire and the reality of scarcity. Giant cities without ruins, functioning trains, streams of automobiles, overflowing refrigerators and closets, nights bright as day from advertising signs…Back then the vast majority of Germans wished connection, contact, ideally an embrace of America….I indulged these German dreams of America...Had anybody from ruined Germany actually been there? No doubt about it, my German image of America flowed into the shape of Jerry Cotton.
Long before travel restrictions were lifted and tourism outside Europe was practical for most West Germans, they could already visit - via the Jerry Cotton stories - a fictional world featuring well-functioning, orderly urban spaces, material plenty, and a broadly popular consensus about the legitimacy of stare authority. The humble pages of this weekly detective pulp deployed homegrown, somewhat naïve German images of American society as a kind of public sketchpad for the future. Here, the outlines of early Cold War Westintegration could find resonance in the popular imagination. The imagined New York of the Jerry Cotton stories was a vision of an achievable, imminent future for the Federal Republic.
Even more than Kaufmann's own efforts, it was the completist, procedural "authenticity" of Höber's approach that fed this cultural yearning. Of course, Höber's stylized "authenticity" obscured a whole raft of judgments about which parts of the FBI's reality - and that of its American setting as a whole - would be bring forward, which ones de-emphasized, which ones suppressed completely, and which ones transmogrified. Despite the impressive level of detail about the urban fabric of New York and other locations, the "authenticity" of the portrayal of the process of forensic investigation itself tended to focus on descriptions of the FBI's technical services. The depiction of the chain of command and the context of the FBI's jurisdictional and operational relationships with the rest of the American police system remained undeveloped by comparison. The stories also proved to be quite vague about exactly how the FBI actually functioned within the broader American justice and constitutional systems. In particular, they paid almost no attention to the restraining functions of Federal attorneys, private legal counsel, probable cause, judicial review, habeas corpus, rules of evidence, civilian oversight, and the other ideal-typical components of the Anglo-Saxon or liberal-democratic police concept.
Elsewhere, I examine in more detail the elisions in these idealistic German portrayals of things such as the real FBI's paranoia, heavyhandedness, and general Hooverian dysfunctionality during the McCarthy and civil rights years. Here, we can just pause to note that, in the particular political circumstances of the early Federal Republic, resuming the displacement of popular storytelling about crime, police, and their relationship to society onto a fictional foreign context required portraying this context via a carefully calibrated mixture of procedural specificity and inocuous ideological nonspecificity. The Jerry Cotton stories could thus encourage collective generational memories of the Nazi police state to fade into a more sympathetic, humane, yet safely generic picture of the security forces of the coming liberal-democratic order.
The Cotton phenomenon was later to take such displacements into other media. The architectural historian Peter Krieger has noted that this effect of diffuse, undifferentiated superimposition found in the original stories also cropped up in the films made in the 1960s to capitalize on the series popularity. Evoking the American urban mileu in the Cotton films involved the unacknowledged use of shots of newly rebuilt and often culturally controversial modernist buildings in Hamburg and Berlin, recruited as cheaper stand-ins for the New York skyline. Krieger argues that such elisions of two different but familiar urban iconographies helped create a receptive cultural space after the rubble years for the products of midcentury liberal modernism - in the rebuilt environment as well as the politics of the early Federal Republic.
This emphasis on substitution and simulacra also helps us to situate Jerry Cotton in the wider global experience of mass-cultural encounter with twentieth century American popular culture. Surveying the physical settings of detective fiction from around the world, the cultural geographer George Demko identifies a widespread reluctance among authors and publishers to fictionalize the activities of their own respective societies' real-life policemen or detectives. He argued that this was because detective work in many such countries was inextricably associated with the ideological concerns of authoritarian political regimes ruling through overbearing bureaucratic states. Fictionalizing such realities would leave too many interpretive doors open for thinly veiled political commentary or criticism, with all the potential dangers this could pose to the commercial viability of such mass entertainment. The alternative in Germany, as in many other places, was an invented America already established by the mid-twentieth century as the default setting for exciting and marketable crime fiction. Applying Demko's argument suggests that the prominent role of the police state in modern Germany's three successive pre-1990 political upheavals left very little room, at least until midcentury if not even for a few decades immediately thereafter, for the depiction of the country's actual policing experience in what was, by definition, the escapist genre of crime fiction.
We can be sure that Gustav Lubbe understood the need to avoid any kind of moral or political controversy. He was well aware of the danger of the kind of cultural and political backlash that had emerged in the Weimar period against pulps. However, the small number of Jerry Cotton drafts that risked trouble with the Bundesprufstelle für jugendgefärdende Schriften (Federal Review Agency for Writings Dangerous to Youth) did so not by offending the moral standards that Stephan Buchloh suggests were the main priority of this public authority, but by inadvertently awakening unwholesome political associations. One such draft depicted a murder by laughing gas and the subsequent disposal of the body in a gas-fired concrete oven . Another described FBI surveillance of a radical rightist youth gang planning firebombings of gay bars and a massacre at Grand Central Station. Bastei's internal review boards deemed the former to be too suggestive of images of the Final Solution, while descriptions of youth gang rituals in the latter ran afoul of Federal laws prohibiting minors from access to material that might encourage interest in Neo-Nazism.
Jerry Cotton's creators could not have known in any definitive way - as we have known only since the first few years of the twenty-first century - about the decades-long role of ex-Nazi police bureaucrats in the actual development of the Bundeskriminalamt. The point is, Kaufmann, Lubbe, Höber, and all of Jerry Cotton's other creators did not need to know details. They produced their aspirational visions in a mileu where, as Peter Reichel and other scholars of Vergangenheitsbewältigung have shown the drive to become a "normal" part of the liberal-democratic West was caught up in a complex synergy with the collective unease about loose threads from the recent past. Through this combination, the reluctance to portray local policing that Demko sees in the popular fiction of authoritarian regimes received a new lease on life in the Atlanticizing Federal Republic.
By the early 2000s, the first verifiable information about the BKA's Nazi connections had emerged from Dieter Schenk, a former mid-level BKA section head turned human rights activist and muckraking investigative journalist. The BKA's leadership eventually responded with belated official attempts to face up to the agency's problematic past. These culminated in a conference and anthology sponsored by the BKA and the University of Halle in 2011, assessing the agency's recently opened records in the Bundesarchiv. These confirmed that the top leadership and middle cadre structure of the BKA was dominated until the late 1970s by individuals who had occupied positions of some responsibility in the police and extermination bureaucracies of the Nazi era. These veterans of the Reich Security Main Office (Reichssicherheitshauptamt-RSHA) exploited postwar OSS/CIA sponsorship and Federal laws limiting the liability of civil servants for pre-1945 activities to join the BKA. Once in, they replicated much of the structure of the RSHA's criminal investigative department (the Reichskriminalpolizeiamt), and influenced the development of regional-level investigative offices (Landeskriminalämter) in the federal states.
These RSHA veterans included people like Theo Saevecke, who after a wartime career involving among other things the routine shooting of numerous hostages during his service as former police chief of Nazi-occupied Milan, went on to direct the postwar BKA's antisubversion and and treason desk. Berhard Niggemeyer, former SS-Sturmbannführer and head of Secret Field Police (Geheime Feldpolizei) units involved in mass killings on the Eastern Front alongside the more notorious Einsatzgruppen, returned to head the BKA's central training institute of criminology. Josef Ochs, organizer of anti-gypsy transports in the Reich and occupied territories, returned to head the Sicherungsgruppe Bonn, responsible for protecting the top officials of the Adenauer government. An entire range of technical section heads from the Reichskriminalpolizeiamt returned to identical positions in the BKA; Peter Carstens of the Frankfurter Allegmeine Zeitung and other observers report that of the forty-seven initial top cadre, forty-five were former Nazis and thirty-three were either directly or indirectly involved in wartime atrocities, mostly on the Eastern Front.
Key to this continuity was a cohort from a 1938 Security Police and SD leadership course in Berlin-Charlottenburg whose postwar careers were nurtured by the course's most successful alumnus, former SS-Untersturmführer and the fourth head of the BKA Paulinus Dickopf. Professor Patrick Wagner and the other researchers of a historical investigative commission from the University of Halle commissioned by the current BKA leadership have demonstrated how, into the 1980s and even after retirement, the organizational culture created by Dickopf's "Charlottenburger," ensured that the 1950s BKA would continue to pursue many of their predictable targets from the old days. These included communism, relabeled campaigns against gypsies, the Federally directed police assault on the offices of the magazine Der Spiegel in 1962 on charges of treason, and interrogation consulting or surveillance training for authoritarian foreign regimes, particularly in the Middle East but also Latin America. In the context of a CIA-ochestrated international Cold War internal security effort in many American satellites, such foreign contacts helped elect Dickopf chairman of the International Criminal Police Organization (Interpol) in 1968, a post his old RSHA boss Reinhard Heydrich had once occupied.
In his opening remarks at a 2011 conference at Halle into the early history of the BKA, Prof. Wagner noted that uncovering the BKA's RSHA roots added nothing new to the well-established historiographical theme of deep Nazi continuities in the public life of the Adenauer era. The real value of the BKA revelations, he argued, was to remind us in this most controversial of bureaucratic contexts of an old, yet unanswered question; how could such thoroughgoing "brown roots" immediately precede an undoubtedly more genuinely liberal democratic outcome in the BKA after the Brandt years?

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My answer here has attempted to articulate a link between the histories of bureaucracy and popular culture. While there was no direct, intentional causality between the triumph of foreign imaginaries in popular storytelling and a spectacular case of real-world bureaucratic amnesia, here was also no accidental juxtaposition. As homegrown American-style detective fiction became a site for the pseudo- or ersatz-Americanization of West German popular culture, the lack of public attention to personnel continuities in the BKA with the real, homegrown heritage of fascist investigative policing illustrates how two separate agenda prominent in the early Federal Republic proceeded in synergistic parallel. Together, speakable collective aspirations for the future and unspeakable, almost instinctive "common knowledge" about the compromised moral basis for the postwar order defined new relationships of omission and silence between society and state. Culture abhors politically created moral vacuums. During the economic miracle years, Jerry Cotton succeeded in filling one of these vacuums by enthralling postwar Germans with displaced visions of an imaginary FBI, even if images of gas and ovens from a repressed cultural conversation that never happened occasionally emerged in rough story drafts along the way, needed occasional editing. Both the production and consumption of the Jerry Cotton series appears to be an example of a specific popular practice that helped to fill the cultural silence that opened up when a serious coming to terms with the past - in this case the dead-yet-living past of the real detectives of the early Federal Republic - got deferred.
© Ray Canoy
University of Oklahoma

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Mystery Novels in Japan

by Shinta Nishigami, director of MWJ



It may be one of the topical things with the publication of mystery novels and stories in Japan that there are so many prize contests for newcomers, mostly sponsored by major publishing houses. The most well known is Edogawa Ranpo Award for novels sponsored by Kodansha Limited and assisted by Mystery Writers of Japan, followed by six other contests for mystery novels and two for short stories. The contests for 'entertainment reading' including mystery will be more than twenty, all sponsored by major publishers, and if you also consider minor ones, there will more than one hundred contests.
Most of the award ceremonies are held in the banquet halls of the first class hotels in Tokyo, with two to three hundred people from various publishers, members of selection committees consisting mostly of popular mystery writers, critics, columnists, editors, etc. Awarded new writers are approached during the banquets by publishers other than the sponsoring one, and asked for his future books. Big occasion for the debutants.
Some forty years ago, there were three big literary magazines, carrying entertainment-type stories, each selling about a half million copies every month, and making big money for the publishers. The three magazines are still existing, but barely making money. They are still continuing only because they want big money writers' manuscripts in monthly serials. Their stories serialized in magazines will be published in hardcover forms later, and then in paperbacks some years later. Since the book publishing is not a money-making industry at present, some wonders how long this type of business strategy can go on.
One of the big writers, who often serves as a member of the award selection committee, says in his speech in a ceremonial banquet, "It is easy to become a writer, but it is another story to continue to be a writer." The awarded new debutant will have to publish his second mystery novel at least within a year to show his writing ability and not to be forgotten by readers and editors.
Popular writes are usually expected to write short stories or novels in serial for monthly magazine, weekly magazine or daily newspaper in parallel, unlike American or British writers who write only a book a year. If a writer concentrates on quantity, the quality of his book tends to deteriorate, and he will drop out. In other words, only writers who can produce in quantity and still maintain quality, survive. Contemporary leading mystery writers such as Keigo Higashino, Miyuki Miyabe, Arimasa Ohsawa, Bin Konno, Goh Osaka, and Jou Sasaki, have come through this hard way.
It is a difficult task to explain the complicated, diversified genres of mystery stories fashionable in Japan. Essentially, the readers expect something mysterious in story, which does not have to be crime or murder, but the mystery has to be logically solved by the end of the story. Classical puzzlers, which is called 'honkaku mystery' or orthodox mystery, have been accepted by readers for many decades. Most of the writers of this genre used to be ardent readers of Ellery Queen or John Dickson Carr in their youth.
In the latter part of 1950s, Seichou Matsumoto created a new type of mystery novels named 'social-minded school', taking such materials as political corruptions, financial fraud that had never been used in mystery novels, also depicting ordinary life-sized characters.
In 1981, Souji Shimada revamped 'honkaku mystery'. He wrote 'impossible crime' that is directly opposite to rather than different from Matsumoto's realistic style and attracted new readers, among whom were young would-be writers belonging to mystery reading circles in colleges. With Shimada's assistance and recommendation, some of them are successful writers now, known as 'neo-orthodox mystery'. I feel that probably they are the only writers in the world who write mystery novels like Queen or Carr.
Many talented writers also appeared in 1980s, with action novels, hardboiled novels, or large-scale adventure novels with exotic setting. I would say that the mystery novels in Japan have prospered, supported by two forces, these writers on one hand and the neo-orthodox school writers, although much less in number, on the other.
In the recent ten years, police novels, which depict process of investigations, are popular. Conflict between a hard-nosed cop and the rigid police system is one of the typical settings.
There is a new genre called 'light novel' for young adult readers. The cover illustrations look almost like comics. Some of them are written skillfully and accepted by the grown-up readers. En Mikami's "The Case Book of the Biblia Antique Bookshop" (three volumes) of this genre sold three million copies in a year. Tokuya Higashikawa's series with a young police detective who is a daughter of multi-millionaire as the heroine and her butler as a sidekick is another hit. His "Nazotokiwa dinner noatode" ("Let us solve the case after the dinner") sold almost two million copies in six months.
The very best-selling writer is Keigo Higashino whose "Devotion of Suspect X" was nominated for MWA best novel award in 2012. He constantly publishes three books a year, and each book sells four or five hundred thousand copies. In addition, about 60 novels he wrote before are reprinted continuously. And, on the other hand, there are many mystery writers whose first editions are four thousand or so
Apart from the number of copies of the sales, the mystery novels by Japanese authors are full of ideas and of high quality.
© Shinta Nishigami

Ergänzend zum Beitrag von Shinta Nishigami lieferte Herr Akira Naoi, Mitglied bei den MWJ auf Anfrage zur Ergänzung einige bibliographische Informationen:
Akira Naoi: Bibliographical Information
Dear Mr. Przybilka;
With reference to your request for information on the books about mystery novels in Japan, I regret to have to say that a "complete" book is not available on any of the three subjects, although many partially complete books have been written. As the bibliographical information is not my expertise, I asked Mr. Hirohisa Shimpo for advice. He is also a director of MWJ and one of the most highly reputed critics, scholars and bibliographers in the field of mystery novels.
He himself edited a 450 page long "Nippon Mystery Jiten" or "Encyclopedia of Japanese Mystery Novels" in 2000, (ISBN4-10-6005816), which covers writers, detectives, awards and other comprehensive information. This book is already out of print, but its revised and updated version is available in ebook at Japanese yen 2100 from Shinchosha Publishing Co. Ltd. You may need someone who can read Japanese to get to "Shincho Live" site to buy the ebook. In case you want the book in printed form, you will have to find a secondhand copy through internet surfing, like other books I mention hereunder.
In the area of the history, Hiroshi Gohara's "Monogatari Nippon Suirishousetsushi" or "Historical Tale of Japanese Mystery Novels" (ISBN 10-4062166218), published from Kodansha Ltd. is available at Japanese yen 2415.
Kawataro Nakajima's "Nippon Suirishousetsushi" or "History of Mystery Novels in Japan" in three volumes (ISBN 978-4-488-023058, -23065 and -023072) were published from Tokyo Sogensha Co. Ltd., but are out of print. Nakajima's work was precise. covering the mystery novels published until 1941.
MWJ used to publish series of "Suirishousetsu Kenkyu" or "Study on Mystery Novels" and No.21 of the series was the bibliography covering the novels, written by authors with initials, a,i,u,e,o ka,ki,ku,ke,ko and published between 1945 an 1988. The series was supposed to cover other writers and later works, but the project has been discontinued. I am not sure if a copy of No.21 (no ISBN number) is still available from MWJ, and if it is it will cost yen 2700.
"Mystery Best 201" (ISBN 978-4403250293), edited by Fuyuyki Ikegami and published from Shinshokan Co. Ltd. covers the novels between 1975 and 1997, priced at yen1200.
Tanteishousetu Kenkyukai (Study Group of Detective Novels) edited two bibliographies; "Honkaku Mystery Best 100"(ISBN 978-4488024211), covering the publications between 1975 and 1994, is out of print, and "Honkaku Mystery Chronicle 300" (ISBN 978-4562035489) covers the books from 1987 to 2002, and this is published from Hara Shobo and still available at yen1200. The word "honkaku" in the titles means 'orthodox', or classical puzzler type mystery novel.
Bibliography of secondary source on Japanese mystery novels is included in Mr. Shimpo's "Nippon Mystery Jiten" of Shinchosha Publishing, which is amazingly comprehensive.
© Akira Naoi

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Mary Tannert - Guest Blogger EQMM

Edgar, Agatha, Hammett, Glauser - and me



We translators of crime fiction straddle a fascinating divide. On one side is the Anglo-American crime fiction scene - the biggest and most competitive in the world. Nearly every foreign writer dreams of having his or her work translated and published in England or the U.S. On the other side is the richness and breadth of other crime fiction traditions that have a lot to offer Anglo-American readers. This knowledge fuels my dream, common to most crime fiction translators, of being able to offer readers of English a brilliant translation of a really good foreign crime novel that has them beating down their booksellers' doors asking for more. Oh, and earns me a million bucks and lets me leave my commercial translator's existence for a life translating best-selling crime novels, being interviewed by Oprah, and letting my agent negotiate the endless stream of offers from Hollywood while I make guest appearances on this blog from an island in the Mediterranean where I work on the sunny terrace of my beach home, a caipirinha at my elbow...
Back to reality - and some background: I've been translating both historic and contemporary crime fiction from German to English since the early 1990s. And in case anyone's thinking that in all that time I must have run out of work, at least of historic crime fiction, let me note that the German-language crime fiction tradition is at least as old as the Anglo-American, if not older, as witness Adolph Müllner's 1828 novella The Caliber: a crime novella that represents the very first fictional instance anywhere of the use of bullet caliber to prove a suspect's innocence. That fact riveted me when I discovered the novella in the late 1980s, and in the process of following it up I stumbled upon a vast 19th- and early 20th-century crime fiction tradition that would make most English and American crime fiction writers of that time weep with envy. Novels, novellas, and a newspaper (Die Gartenlaube) that was serializing stories nearly forty years before The Strand began publication. Lay detectives, PIs, police detectives, even investigating magistrates. Urban crime, rural crime. Criminals of every social class from the nobility down to the peasantry. Police procedurals, courtroom dramas, psychological novels. You name it, they'd done it.
Then came two World Wars, and a lot of this tradition went up in smoke. Literally. Paper is extremely combustible, as all fans of weekend barbeques know - and when alarmed librarians and archivists scurry to hide their greatest treasures in the fireproof bomb cellar, they don't typically think of the whodunits on their bedside tables. Hitler did his part by ordering mass book burnings of "decadent" literary genres, to which category he consigned crime fiction. And the landscape changed: the social class system prevalent in Europe, the political and dynastic divisions into principalities, kingdoms and empires, even the early republics, all these disappeared. The fabric on which Europe's sense of social justice, of order, of crime and retribution had been printed for centuries was torn apart - and what emerged after 1945 was so different that what had gone before must have appeared, at least as far as crime fiction is concerned, antiquated and irrelevant.
So it took a few decades for a German-language crime fiction tradition to reestablish itself, to re-grow its roots and wings. There were cities to rebuild first, and the untidiness of democracy to get used to. But people went on murdering and stealing and smuggling and spying as they always have, and pretty soon it became clear that the fictional world of European crime shouldn't be left to non-Europeans like Graham Greene (The Third Man) or John Le Carré (The Spy Who Came In from the Cold). The crime fiction market in those first post-war years may have relied heavily on translations from French, English and Scandinavian crime novels (Boileau/Narcejac, Sjöwall/Wahlöö, etc.) but by the 1960s that balance had begun to shift in favor of crime novels authored in German and a tradition of socially critical crime-writing.
Matters took a step forward when, in 1986 a handful of German crime fiction writers, led by Fred Breinersdorf, founded DAS SYNDIKAT, the German-language crime writers' organization and a member of AIEP since its founding (http://www.das-syndikat.com/das-syndikat/). For more than twenty years now, the organization has awarded the Friedrich Glauser Prizes (named for a Swiss crime fiction writer of the early 20th century who created a popular police detective) for German-language crime fiction in the categories best novel and, since 2002, best first novel and best short story. The prize money for the Glauser prizes is raised entirely by the authors who make up DAS SYNDIKAT and is presented to the winners at the organization's yearly celebration, Criminale, in battered briefcases containing nonconsecutively numbered banknotes in small denominations. (No, I did not make this up.)
I've been to a few Criminale myself and seen the delight on the faces of the winners who've climbed the steps to the stage to receive that battered briefcase, gleaming under the stage lights. And as a permanent resident of Germany, I itched to participate in a small way. Partly, it's the omnipresent internal pressure to help bridge the cultural divide between this nation and my native one, a pressure that many ex-pats experience from time to time. Partly it was my frustration with Anglo-American crime fiction chauvinism (oh, puhleeze. Spare me the outraged look). And to be truthful, it was also partly the dream of the Mediterranean island and the caipirinha. On the other hand, I have to earn my living, and like most translators I've received my share of unsolicited e-mail messages reading "I'm convinced I've written the world's next crime fiction bestseller. Attached is the manuscript. Would you translate it for free? I would be sure to mention your name in the kindest of terms to the publisher of the English edition." (Well, how nice of you to think of me. Excuse me a minute while I run give up my day job...)
An opportunity came when IACW's Mary Frisque brought me together with Janet Hutchings around the time that EQMM's Passport to Crime series was established. And to make a long story short, since then I have had the privilege - and the great pleasure - of translating, with only one exception, every short story that won the Glauser prize since its inception in 2002, and seeing them all published in Passport to Crime. It's turned out to be a great deal for everybody. The authors are pleased at the prospect of being published in English without having to organize - or pay for - translation or publication themselves. For them, it's the double chocolate icing on the cake of winning the Glauser. EQMM gets a good story for Passport to Crime. And it makes a great pro bono project for me because it's contained - one short story, once a year - so I don't have to worry about it taking on dimensions that would imperil my paying the electric bill. Working with the authors is rewarding, too; their excitement at seeing their stories in English is palpable. The most recent winner, Nina George, wrote that my translation of her work "... sounds like...wow!...like a writer, like a different, really good writer. It's incredible the way you got into my story."
I'm still waiting for Hollywood to call, and the only Mediterranean islands I see are in the Internet photos I drool over when I get fed up with the press releases, annual reports, brochures and websites that currently make up my caipirinha-less working hours. But I know it takes twenty years to become an overnight success, and meanwhile I've got a whole host of new pals on both sides of the Atlantic and we're all having a great time with really good crime fiction. Which is, after all, what it's really about.
© Mary Tannert

"O giallo negropolar[ul]"


Bernd G. Bauske (Mainz) berichtet über romanisch-sprachige Sekundärliteratur zum Genre



O giallo negropolar - 2012/2



[Wir haben an dieser Stelle schon mehrfach die Krimi-Spezialsammlungen im romanischen Europa empfohlen (die zudem auch noch attraktiv liegen):
SPANIEN: Bibliothek La Bòbila in L'Hospitalet (Großraum Barcelona), die Spezialbibliothek für Krimi im großbarcelonensichen Bibliotheksnetz (Bestände Katalanisch und Spanisch! [sowie in anderen Sprachen]).
ITALIEN: die Stadtbibliothek von Cattolica (die südlichste Stadt der Küste der Romagna zu den Marken; im August geöffnet!).
FRANKREICH: die BILIPO in Paris (zentral linksseinisch, Metro Cardinal Lemoine), die Spezialbibliothek im pariser Bibliotheksnetz (Bestände [auch] international ausgerichtet).
DEUTSCHLAND erfordert hier neu, die Universitätsbibliothek Tübingen zu nennen, die für Sekundärliteratur zum "real crime" durch die dort untergebrachte Bibliothek des Instituts für Kriminalistik sehr gute Bestände hat (diese sind bei der Signatur an der vorgestellten Buchstabengruppe KB identifizierbar, aber nicht gesondert abfragbar. Würde man regelmäßig abfragen, könnte man allerdings die Neuzugänge - undifferenziert - über KB und die darauf folgende jahrestypische Zahlenfolge feststellen). Ferner ist über den Katalog der Universität Tübingen ebenfalls die vom dortigen Institut für Kriminologie betriebene Datenbank KrimDok konsultierbar, die über Schlagwörter abfragbar ist und über die KB hinausgehende Bestände bringt.]

Wie im Frühjahr werden wir auch wieder eine Anzahl Bücher vorstellen, die nicht immer ganz neu sind, aber unseres Erachtens zu wenig Aufmerksamkeit erfahren haben. Dabei werden wir ebenfalls wieder einen ideologischen (im ursprünglichen, heute noch im Spanischen üblichen Sinn des Wortes) Diskurs zu entwickeln versuchen.
Die Gliederung erfolgt nach folgenden Rubriken:
A. "Pflichtexemplare"
B. Zusammenprall konkurrierender Rechtssysteme
C. Weitere Literatur
D. Nachträge zu vorhergehenden Ausgaben unseres giallo negropolar
E. Weihnachtslektüreempfehlungen

A. "Pflichtexemplare" Folgende Kategorien werden unterschieden:
1. Premium
2. Organisiertes Verbrechen in dem und um den italienischen Kontext

1. Premium
Raffaele Nigro:
Giustiziateli sul campo:
Letteratura e banditismo da Robin Hood ai nostri giorni,

2006, 700 Seiten, Rizzoli, La Scala [ohne Zählung], 978-88-17-00984-3; 88-17-00984-9, € 26.--.
Eine Besprechung dieses herrlichen Bandes, der zudem in Deutschland leicht beschaffbar ist, erfolgt unten in dem Abschnitt über Sozialrebellen.
Allerdings gleich eine radikale Einschränkung: Hätte der Band ein Register, müsste er in allen Bibliotheken sofort in den Lesesaalpräsenzbestand wandern; dass ein solches fehlt, ist unverständlich und unverzeihlich (wenn es auch einige Dutzend Seiten einnehmen würde). Eine - ebenso nicht vorhandene - Bibliografie ist allerdings nicht erforderlich, da viele Teile eine kommentierende Bibliografie darstellen; auch Abbildungen fehlen nicht wirklich, es werden allerdings ergänzend dort auf Seiten 668/69 die folgenden beiden in deutschen Bibliotheken nicht unbedingt häufig vertretenen Titel empfehlend vorgestellt (es finden sich auch sonst hie und da im Buch Hinweise auf Titel mit ausschließlich oder zum großen Teil Abbildungsmaterial) [beide von uns nicht gesehen]:
Reanto Mammucari: I briganti: Storia, arte, letteratura, immaginario. 2001 [Druckquote; erstmals wurde des Werk vermutlich 2000 gedruckt], 317 Seiten, zahlreiche Abbildungen, Edimond, Imago [ohne Zählung], 88-500-0095-2, kein Preis bekannt.
Soprintendenza per i beni arstistici e storici di Napoli; Museo Diego Aragona Pignatelli Cortes: Brigantaggio, lealismo, repressione nel Mezzogiorno, 1860-1870. Ausstellung, Neapel 30. Juni - 18. November 1984, 1984, 327 Seitgen, sehr zahlreiche Abbildungen, Macciaroli, kein ISBN bekannt, nur noch antiquarisch beschaffbar
. Der Band von Nigro ist auch für nichtuniversitäre Bibliotheken großer Städte oder von Gegenden, die eine große italienischsprachige Bevölkerung haben, von großem Interesse und sollte dort unbedingt angeschafft werden, da man darin auch - nur! - schmökern kann.
Jede/r, der sich für Räuber/Banditen im engeren und für italienische Popularkultur und Politik im weiteren interessiert (kulturologija im allerweitesten Sinne halt) und Italienisch kann, sollte dieses Buch nicht nur gelesen haben, sondern ganz einfach haben.

Die folgenden Titel als Premium aufzuführen, ist eigentlich ein wenig geschummelt - aber nur insofern, als es sich nur um eine selbständige, sowie eine unselbständige Veröffentlichung und einen Wörterbuchartikel handelt.
Nichtsdestoweniger sollten sie in keiner Sammlung/Bibliothek/keinem Hinterkopf! fehlen, die/der sich mit italienischem organisiertem Verbrechen beschäftigt, sei es in Krimis, in Sekundär- (und Tertiär-) Literatur (oder auch im wirklichen Leben [?]).
Insbesondere können Dutzende von Einleitungen, Bemerkungen und Digressionen über Wortherkunft einfach vergessen oder weggeschmissen werden - darauf, dass zukünftige besser werden, machen wir uns nur marginale Hoffnungen.
Im Anschluss an das in der letzten Nummer behandelte und nochmals ausdrücklich empfohlene Buch von Montuori: Lessico e Camorra, das noch lieferbar ist und dessen Anschaffung sich unbedingt lohnt, sowie an den dort vorgestellten Beitrag von Salvatore Claudio Sgroi: "Perché ?" [dessen dort erwähnte Publikation Diglossia (siehe dort) haben wir inzwischen übrigens gesehen: Es handelt sich um eine Gelegenheitsarbeit, die keinesfalls konsultiert zu werden braucht (und auch in deutschen Bibliotheken nur marginal vertreten ist)] wollen wir uns zwei(einhalb) Beiträgen zuwenden, die von den Wörtern <'Ndrangheta> und handeln.
Paolo Martino:
Per la storia della l'ndràngheta.

1988, 69 Seiten, Dipartimento di Studi glottoantropologici dell'Università di Roma "La Sapienza", Opuscula 3.1 [der] Biblioteca di ricerche linguistiche e filologiche; 25.1, vermutlich vergriffen
Geht auch ausführlich auf die Sprachgeschichte ein, ist aber darüberhinausgehend sehr interessant und jedem, der "irgendwie" mit der Materie zu tun hat, zur Lektüre empfohlen.
Den folgenden Artikel und die Gewichtung der etymologischen Wörterbücher des Italienischen verdanken wir der freundlichen Auskunft von Prof. Max Pfister von der Universität des Saarlands, dem Herausgeber des L[essico] E[timologico] I[taliano], auf das wir in der letzten Ausgabe verwiesen hatten und das, da es in Faszikel erscheint, - wie dort vermeldet - noch weit vom Buchstaben M entfernt ist.
[Dieses Werk ist natürlich zur Anschaffung für Privatpersonen unmöglich, sollte aber bei Fragen zur Wortgeschichte immer zuerst konsultiert werden. Steht in allen Bibliotheken, die einen wissenschaftlich-philologischen Bestand haben, der eine romanistische Ausrichtung mitumfasst (oder sollte dies zumindest tun).]
Als bester Wörterbucheintrag zur Herkunft von anzusehen ist demnach (unter dem Stichwort) immer noch:
Paolo Zolli; Manlio Cortelazzo: D[izionario] E[timologico della] L[ingua] I[taliana], 2. Auflage in einem Band, hrsgg. Von Manlio Cortelazzo und Michele A. Cortelazzo, 1856 Seiten mit einer CD-ROM, Zanichelli, 978-Cortelazzo, 1856 Seiten mit einer CD-ROM, Zanichelli, [wir sparen uns die Preisangabe; steht für diesen Zweck in allen "gut sortierten" größeren Bibliotheken] 978-88-08094-28-5 / 88-08094-28-6.
Zu konsultieren wäre jetzt ferner:
Salvatore Claudio Sgroi: "Allucinazioni 'mafiose'" In: Studi linguistici italiani 38 [3a Serie: 17]<1>.2012, p 103-113.
Dieser Aufsatz ist unter verschiedenen Aspekten höchstinteressant, setzt aber wohl zu seiner Lektüre entweder sehr guten Willen oder doch einige - rudimentäre (?) - Vorkenntnisse in Sprachwissenschaft voraus [neben sehr guten Italienischkenntnissen]. Ist eines von beiden gegeben, scheint uns eine Lektüre obligatorisch (doch Vorsicht, könnte [auch] zu dem oben schon angeführten "Wegwerfeffekt" führen, was insbesondere auf Sciascia und Pirandello [!! {siehe im Folgenden}] bezogen schade wäre!):
Zum einen gelingt es dem Autor unter Einsatz von google libri [dessen Sinn und Nutzen hier an/bei kenntnisbewusstem Einsatz eindrücklich vor Augen geführt wird; der Autor kündigt eine weiter(gehend)e Veröffentlichung in diesem Zusammenhang an] die Erstbelege für und seine Ableitungen [eventuell scheint mafia historisch jedoch eine Rückbildung von ‚MAFIUSU' zu sein (p 106)] zurückzuverlegen; allerdings ist ein "Ende der Fahnenstange" sicher noch nicht erreicht, da zum einen eine Unmenge von Texten noch nicht zugänglich ist, zum anderen mindestens eine angeblich frühe Verwendung strittig ist.
Für Freunde der italienischen Literatur sizilianischer Provenienz sind insbesondere interessant: a. die ((auch] grundsätzlich [darüber hinausgehende] aufklärerische) ausführliche Diskussion um das - wie offensichtlich wird - Sciascia'sche Fantom von im Quijote von Cervantes im Manzoni-Kontext, und b. wird die Häufigkeit des Auftretens des Wortes in - vorläufig (nur) in I vecchi e i giovani dieses Autors - Pirandello angedeutet (gegen die negative Aussage Sciascias). Der Text enthält interessante Angaben zur Textgestaltung in mafiarelevanten Sciascia-Ausgaben, die über die der maßgebenden bei Sellerio erschienenen Personalbibliografie in Einzelpunkten hinausgehen.
Zu denselben Schlussfolgerungen wie Sgroi waren unabhängig die von rechtswissenschaftlichem Impetus geleiteten Forschungen von Walter Ghia der Universität des Molise gekommen (wir danken dem Autor für die freundliche Übersendung des Artikels):
Walter Ghia: "Su Cervantes, Manzoni, Sciascia: storia breve di un equivoco sul percorso della parola ‚mafia'". In: Università degli Studi di Molise. Dipartimento di Scienze giuridico-sociali e dell'amministrazione: Annali 11.2009 [2010], Seiten 103-107, kein Preis bekannt, ISBN (!):978-88-88102-5.
Oder, on-line verfügbar, auf Spanisch:
Walter Ghia: "Sobre Cervantes, Manzoni y Sciascia. Breve historia de un equívoco acerca del itinerario de la palabra 'mafia'". In: INGENIUM. Revista de historia del pensamiento moderno 5.2011, Seiten 209-214, gratis, ISSN: 1989-3663. [Enthält eine sehr kurze englischsprachige Zusammenfassung.]
Immer noch interessant ist ein älterer Artikel; dort befinden sich auch Anmerkungen zur - frühen (schon ab 1875) - ausländischen Übernahme des Wortes, insbesondere ins Deutsche, Englische und Französische:
Domenico Novacco: "Considerazioni sulla fortuna del termine ‚mafia'". In: Belfagor. Rassegna di varia umanità 14<2>.1959, Seiten 206-212, natürlich nicht mehr erhältlich, aber in deutschen Bibliotheken ganz gut vertreten.
Dort allerdings folgender frühe Beleg nicht vertreten: Moritz Busch: Wunderliche Heilige: religiöse und politische Geheimbünde und Secten, Leipzig: Grunow, 1879. Dort die Dialektform Mafiusi! (siehe unten).

2. Organisiertes Verbrechen in dem und um den italienischen Kontext
Organisiertes Verbrechen und Zivilgesellschaft:
Wir können in diesem Zusammenhang natürlich nicht auf die Diskussion um die Zivilgesellschaft eingehen (und wollen dies auch nicht, schon gar nicht, was die Begrifflichkeit angeht!). Dass "Zivilgesellschaft", falls es nur als "vornehmeres" Synonym für Stammtischmeinungshoheit steht, natürlich gerade in unserem Zusammenhang nicht nur sinnlos, sondern konterproduktiv ist, dürfte allerdings jeder/m klar sein. Funktionierende Zivilgesellschaft setzt zum Allermindesten die Möglichkeit/Tatsache voraus, dass sich Politik, insbesondere auch im lokalen und regionalen Bereich - aber selbstverständlich nicht nur! - und Bürger auf Augenhöhe begegnen (könn[t]en); sowie darauf, dass "der Staat" mittels (noch) vorhandener Masse überhaupt noch etwas zu sagen hat, beziehungsweise nicht mehrheitlich zum Transmissionsriemen des Organisierten Verbrechens verkommen ist, wie das in Teilen Italiens der Fall zu sein scheint (siehe z.B. Tranfaglia, direkt unten)
Immer (noch) aktuell und höchst lesenswert ist in diesem Zusammenhang übrigens das, was der ebenfalls von uns hier früher vorgestellte Loosli im zweiten und fünften Band seiner bei Rotpunkt in Zürich veröffentlichten Werkausgabe (Administrativjustiz; Bümpliz und die Welt) zu sagen hat. Sollten Sie die Bücher in "Ihrer" Öffentlichen Bibliothek nicht finden, lohnt sich ein Kauf oder/und[!] ein Anschaffungsvorschlag in der Bibliothek (den jede/r machen kann).
Nicola Tranfaglia:
Perché la mafia ha vinto.
Classi dirigenti e lotta alla mafia nell'Italia (1861-2008)
.
Vorwort von Gian Carlo Caselli, 2008, 170 Seiten, Turin, € 15.-- - 978-88-02-07927-1
Gian Carlo Caselli schließt sein Vorwort mit der Feststellung:
Daraus folgt die Notwendigkeit (die sich wie ein Roter Faden durch das ganze Buch Trafaglias zieht), diesen Mangel an Verständnis zu überwinden, der schon immer ein großer Mangel der Antimafia-Aktivitäten war: die Tatsache nämlich, dass die Mafia nur als ein Problem der Öffentlichen Ordnung wahrgenommen wird, weil die Gefahr, die von ihr ausgeht, nur gesehen wird, wenn sie mordet; wenn sie dagegen "vorläufig auf Tauchstation" geht, werden die Gefahren, die von ihr ausgehen, unterschätzt: Eine weit zurückreichende "Tradition" von Gewalttaten und eine geradezu unglaubliche Anpassungsfähigkeit haben nämlich aus einer Verbrecherbande ein wahrhaftiges System des Verbrechens gemacht hat, das immer mehr zu einer wirtschaftlichen Macht wird.
Dies alles verlangt entschiedene Interventionen insbesondere seitens der Politik, positive und überzeugende Aktionen (sowohl gegen jegliche Art von illegalen Aktivitäten, als auch gegen die organisierte Kriminalität) seitens derer, die mit gutem Beispiel vorangehen müssten: energisches und nachhaltiges Einschreiten ist nötig. Die Geschichte der Mafia zeigte hingegen - neben direkter und unzweifelhafter Komplizenschaft -, sofern nicht eine der ganz wenigen "Ausnahmesituationen" herrschte, das Vorherrschen von einer gleichgültigen Grundstimmung (die Gaetano Mosca Schlappismus [fiaccona] genannt hat), die in nicht geringem Maße zur Zunahme der Macht des organisierten Verbrechens beigetragen hat.
Schlappismus und ihre stillschweigende Billigung sind seit jeher die besten Verbündeten der Mafia gewesen: Das zeigt das Buch Tranfaglias deutlich. Und wenn der Schlappismus und die stillschweigende Billigung nicht verschwinden, dann wird die Mafia ohne Zweifel obsiegen.
Das Fazit des Autors lautet, dass die Mafia gerade deshalb obsiegen konnte, weil jede Diskussion über die Probleme des Landes, ja jegliche politische Diskussion fehlte, beziehungsweise diese durch die Mediendominanz Berlusconis verhindert wurde. Süditalien werde in großen Teilen schon von mafiösen Organisationen beherrscht.
Das Buch bietet einen guten Überblick, der Ereignisse das organisierte Verbrechen in die Zeitgeschichte einbindet, wie wir das für die Geschichte der Mafia in der letzten Ausgabe für das Buch von Renda positiv hervorgehoben hatten. Auf den Seiten 165-170 befindet sich das für solche Publikationen unerlässliche Namensregister, allerdings erschiene uns zusätzlich mindestens ein Sachregister vonnöten. (Wir können in diesem Kontext nicht auf die Tatsache ein gehen, dass "eigentlich" ein Kreuzregister die sinnvollste Variante wäre [und erlauben uns, auf das immer noch nützlich zu lesende Bändchen von Horst Kunze: Über das Registermachen hinzuweisen, das kurz hintereinander in drei jeweils verbesserten Auflagen beim Bibliographischen Institut in Leipzig zwischen 1964 und 1968 erschien, sodann in einer russischen Ausgabe 1977 bei Kniga, aber auch noch in Nachwendezeiten, nochmals "erweitert und verbessert" bei Saur in München 1992. Die technischen Kapitel sind sicher veraltet, nicht jedoch "Die Notwendigkeit guter Register" nämlich als "[…] - Beitrag der Rationalisierung wissenschaftlichen Arbeitens", die zu "Grundsätzen der Registerarbeit" führen.)
Mit diesem neuen absolut empfehlenswerten - auch, nach entsprechendem aggiornamento, zur Übersetzung - Überblick ist weitgehend veraltet die bis dahin gute konzise Einleitung (nicht jedoch deren empfehlende Bibliografie!):
Amelia Crisantino:
Capire la mafia.

Mit einem Vorwort von Nicola Tranfaglia. 1994, 136 Seiten, Palermo, 88-7823-044-8; 978-88-8723-044-6, zirka € 7.-- (falls noch lieferbar [und nicht in teurerer Neu/Nachauflage]).
Relevant sind allerdings noch zwei Bücher von Salvatore Lupo bei Donzelli, von denen die "Geschichte" in ihrer neuen Ausgabe insbesondere auch ein sehr kompaktes im wörtlichen Sinne handliches Buch ist.
Zunächst jedoch ein höchst interessanter Diskussionsbeitrag zu zentralen Ereignissen und Diskussionen um die Bewegung gegen die Mafia, wobei eine Einschätzung des "Processo Andreotti e dintorni" aus dem Jahre 1996 mit einer solchen "zehn Jahre später" konfrontiert wird und die teilweise "ketzerische" Haltung Sciascias zur Mafia und Antimafia in Verbindung zu ihm gesetzt wird.
Das Buch ist auch für eine mögliche/wünschenswerte deutsche Diskussionen um Verhältnis von demokratischer Öffentlichkeit zu Gerichten und deren mögliche Funktion und Zuständigkeiten von großem Interesse.
Eine Übersetzung wäre also sowohl aus "italianistischer" als aus "innenpolitischer" Perspektive interessant.
Salvatore Lupo: Che cos'è la Maifa: Sciascia e Andreotti, l'antimafia e la politica. 2007, 130 Seiten, Donzelli, Virgola; 33, 978-88-6036-112-7; 88-6036-112-5, € 15.--.
Salvatore Lupo: Storia della Mafia: Dalle origini ai giorni nostri. Neue, durchgesehene und erweiterte Ausgabe, 1996, 288 Seiten, Donzelli, Universale; 3, 978-88-7989-321-1; 88-7989-321-3, € 11.36.
Lupo hat kürzlich ein anderes - von uns nicht gesehenes - Buch veröffentlicht, das wir hier zumindest erwähnen wollen:
Salvatore Lupo: Quando la mafia trovò l'America. Storia di un intreccio intercontinentale, 1888-2008. 2008, 284 Seiten, Einaudi, Einaudi Storia; 24, 978-88-06-18598-5, € 24.--.
Eine sehr nützliche Zusammenfassung über das Thema "Vom Nutzen der Geheimorganisation Mafia", die zudem auf Deutsch, also leichtest zugänglich ist, befindet sich auf den Seiten 347 - 412 des auch sonst als "Gegengeschichte Nachkriegsitaliens" äußerst nützlichen und interessanten Buches:
Regine Igel: Terrorjahre: Die dunkle Seite der CIA in Italien. 2., überarbeitete und ergänzte Neuausgabe [des Titels Andreotti derselben Verfasserin aus dem Jahre 1997], 2006, 469 Seiten, Herbig, 978-3-7766-2465-6, € 24.99. Dieser Teil ist gegliedert in:
Mit der Mafia gegen den Faschismus Mussolinis [einleitende Bemerkungen); Der Pakt zwischen Christdemokraten und Mafia; Politthriller No 5: Die Ermordung des Anti-Mafia-Präfekten dalla Chiesa oder Wie Rom den Kampf gegen die Mafia unterläuft, Mafiose und nicht mafiose Richter [mafios wird hier als Adjektiv zu Mafia, ‚eine bestimmte Organisation in Sizilien' verwandt - mafiös verwenden wir hingegen als Adjektiv zu ‚eine Organisation des Organisierten Verbrechens]; Die Verbindung von Mafia, Freimaurern und Geheimdiensten; Mafia-Terrorismus: Die großen politischen Morde (Seiten 408 - 412: Die Liste der politischen Mafia-Morde).
Wir werden auf weitere Veröffentlichungen dieser Autorin in der nächsten Ausgabe zurück zu kommen versuchen.
Enzo Ciconte (und nochmals Francesco Renda)
Alle Veröffentlichungen von Enzo Ciconte zu organisiertem Verbrechen sind lesenswert, die meisten anschaffenswert. Übersetzungen wären angezeigt; der DNB wäre zu empfehlen, ihre biografische Information zu Ciconte zu erweitern und zu aktualisieren.
Wir hatten in der letzten Nummer Storia criminale. La resistibile ascesa di mafia, 'ndrangheta e camorra dall'Ottocente ai giorni nostri als absolut anschaffenswert für Bibliotheken und Privatpersonen vorgestellt.
Auch 'Ndrangheta dall'unità a oggi, das 1992 in zwei Auflagen bei Laterza erschienen war, wäre entsprechend überarbeitet immer noch übersetzenswert; allerdings könnte es doch auf dem Markt mit Storia criminale (s.o.) zu sehr kollidieren.
Ins Deutsche ist von Ciconte bisher nichts übersetzt (soweit wir sehen auch in keine andere Sprache), was deshalb umso bedauerlicher ist, als der Autor sich auch intensiv zur organisierten Kriminalität außerhalb der Kernzonen in Süditalien (so auch Australian 'ndrangheta in unserer letzten Nummer) beschäftigt. Dass diese Untersuchungen von deutschen Bibliotheken noch seltener angeschafft werden als Bücher zum organisierten Verbrechen insgesamt (insbesondere auch die aus Italien, die englischsprachigen, die aus Megakonzernen kommen, meist vorzuziehen sind) ist insofern bedauerlich und auch unverständlich, da außermediterranes mafiöses Verbrechertum auch Deutschland betrifft.
Inzwischen gibt es im "Hausverlag" von Ciconte jeweils für Mafia und 'Ndrangheta auch mindestens zwei Veröffentlichungen für ein jugendliches Publikum, die in deutschen Bibliotheken verfügbar sind. Wir haben diese (noch) nicht gesehen, eine Anschaffung für Stadtbibliotheken könnte aber sinnvoll sein.
Wir geben hier die bibliografischen Details:
Enzo Ciconte; Francesco Forgione: Storia illustrata di Cosa nostra: la mafia siciliana dal mito dei Beati Paoli ai giorni nostri. Mit [Federzeichnungen] von Enzo Patti und einem Vorwort von Piero Grasso. 2012, 191 Seiten, Soveria Mannelli (CZ), 978-88-498-3158-0; 88-498-3158-7, € 14.--.
Die titelgebenden Beati Paoli, übersetzt von Monika Lustig, sind einer der großen Palermo-Romane, von Luigi Natoli , einem der Hauptautoren des sizilianischen regional(istisch)en Historienromans, auf Deutsch heute als Aufbau-Taschenbuch-Kassette erhältlich.
Enzo Ciconte; Vincenzo Macrì; Francesco Forgione: Osso mastrosso, carcagnosso: immagini, miti e misteri della l'ndrangheta. Mit [Federzeichnungen (?)] von Enzo Patti und einem Vorwort von Nino Buttitta. 2010, 95 Seiten, Soveria Mannelli (CZ), 978-88-498-2762-0, € 25.--.
Die titelgebenden Namen sind die drei mythischen Gründer der drei "traditionellen" Mafia-Organisationen Süditaliens; diese soll wahrscheinlich auch das dreiköpfige Tier auf dem Titel Ciconte: Storia criminale… (s.o.) symbolisieren. Im Kontext von Organisiertem Verbrechen und Zivilgesellschaft, beziehungsweise Wahrnehmung derselben oder Wegschauen möchten wir aus dem gerade auch für Bibliotheken in Deutschland überaus empfehlenswerten Titel 'Ndrangheta padana zitieren:
Enzo Ciconte: 'Ndrangheta padana. 2010, 224 Seiten, Soveria Mannelli (CZ), 978-88-498-2840-5, € 14.--. Ein Werk, das auf jeden Fall übersetzt werden sollte.
Wir geben als begründenden Appetithappen den Einleitungsteil in relevanten Auszügen:
1. Anstelle einer Einführung
Dreihundert Mafiosi in Mailand und Reggio Calabria verhaftet
, Mittwoch, 14. Juli 2010. An diesem Tag gehen in Mailand und in der Lombardei die Zeitungen wie warme Semmeln weg: Die Berichte, die die Leser aufschrecken, unterschieden sich deutlich vom alltäglichen Nachrichteneinerlei.
Hauptüberschrift auf der ersten Seite: . Eine Schlagzeile im wahrsten Sinne des Wortes - von durchschlagender Wirkung. Wirklich so viele? Ja! Und wo? Die Leser glauben ihren Augen nicht zu trauen: lesen sie. Und auf der zweiten Seite: .
"Geht es hier wirklich um uns, um Mailand, um die Stadtverwaltungen der Lombardei?" fragen sich die Leser fassungslos. "Ohne Witz? Handelt es sich nicht etwa um ein bedauerliches Versehen? Wird hier nicht übertrieben? Auf die Zeitungen, das ist ja bekannt, kann man sich nie ganz verlassen."
Staunen, ungläubiges Staunen auf das Fassungslosigkeit, Zweifel, Wut, Entsetzen, Selbstzweifel und Scham folgen. Bisher unbekannte Gefühle rufen diese Überschriften bei den Lesern hier, in Mailand und in der Lombardei, hervor, die einfach nicht begreifen können, keine Erklärung dafür finden für das, was sie da lesen. Beim Weiterlesen wird ihnen dann immer mehr klar, dass sie in einer ganz anderen Welt gelebt hatten, als sie dachten; dass in ihren Heimatorten unglaubliche Dinge geschehen waren, ohne dass irgendjemand etwas gemerkt hätte, ohne dass es irgendjemand eingefallen wäre, sie davor zu warnen.
Aber hatte es denn nicht immer geheißen, dass es in Mailand keine Mafia gebe? Dass das das Problem der süditalienischen Spaghettifresser sei, der Wilden da unten, die ein kleines Gewaltproblem hatten? Dass die Mafiosi nie, aber auch gar nie, in der Lombardei gedeihen, noch sich hier einnisten können würden?
Hatten dies nicht in der Tat gebetsmühlenartig Zeitungs- und Fernsehjournalisten dahergebetet, ebenso wie unzählige Politiker, andere Prominente, Unternehmer, Banken und Banker? Aber vor allem nicht auch der Bürgermeister - die Bürgermeister - ihrer Stadt, angefangen bei Paolo Pillitteri, einem Sozialisten, der Mitte der achtziger Jahre das Amt innehatte? Aber auch die Regierung hatte dies doch vertreten. Alle hatten immer wieder das Gleiche gesagt, bis zum Gehtnichtmehr.
Diesen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens hatten so viele - quasi alle - geglaubt. Sie alle hatten geglaubt, in Sicherheit zu leben, ohne sich Sorgen machen zu müssen.
Na ja, nicht ganz alle, um ehrlich zu sein: Viele erinnerten sich jetzt, dass es da schon ein paar vereinzelte Stimmen gegeben hatte, die vertreten hatten, dass die Mafia schon in Mailand und in der Lombardei sei, dass sie sich hier festgesetzt hätte, und zwar schon seit ziemlich langer Zeit. Sie hatten dies gesagt, als damals anlässlich des Todes der Richter Falcone und Borsellino große Razzien stattfanden; aber auch vorher schon, lange vorher.
Es handelte sich jedoch um isolierte Stimmen, die sofort von einer wahren Flut polemischer Äußerungen derer, die vertraten, dass das nicht stimme, aus dem öffentlichen Diskurs verdrängt wurden; es wurde vertreten, das alles sei nicht wahr, dass es hier keine Mafia gebe: Am besten sei es, gar nicht so viel davon zu reden.
Wir hier, wir sind doch keine Spaghettifresser sagten sie. Dort, da unten, dort ist die Mafia, nicht hier. Wir lassen uns doch unser saubere Weste nicht beschmutzen, unser positives Image arbeitsamer Bürger nicht in den Dreck ziehen. Wenn hier ständig über die Mafia gesprochen wird, denken die anderen ja, beziehungsweise kommt es ja fast darauf hinaus, dass auch wir als Mafiosi angesehen werden.
Jetzt allerdings halten die Mafiosi auch schon bei uns ihre Konklaven ab, wie neulich in Paderno Dugnano, hier im Landkreis Mailand, im Nachbarschaftszentrum der Arci, das den Namen von Borsellino und Falcone trägt: Dort hat ein Rechtsanwalt, ein gewisser Giuseppe Neri, den alle nur Pino nannten, im Namen anderer Mafiosi da unten, in Kalabrien, vorgetragen. Gäbe es nicht die Filmaufnahmen der Carabinieri [eine Art Bundespolizei], auf denen alle zu sehen war, wie sie da so friedlich am Tisch saßen und über den neuen Boss abstimmten, keiner würde es glauben.
So was hats noch nie gegeben. Oder hatte es etwa andere Konklaven gegeben, ohne dass etwas nach draußen gesickert wäre? Wer weiß das schon? Die Richter hatten keine Zweifel: die Konklaven hatten stattgefunden, wie auf dem Filmmaterial der Caribinieri zu sehen war.
Zweifel kamen auf. Bestimmt ist es gar nicht so, wie sie uns jahrelang immer und immer wieder weiß gemacht haben. Wer hätte das gedacht! Wer hätte denn gedacht, dass auch unsere Politiker von der Mafia Stimmen kaufen ließen, wie das ständig in Süditalien passiert ist? Die sind doch alle gleich, die dort unten und die unsrigen! Es ist zum Imbodenversinken!
Und die Unternehmer erst. Nicht nur die, die von da unten, aus Kalabrien, stammen, sondern auch die alteingesessenen. Die auch! Als ob die nicht schon mehr als genug hätten! Wie stehen sie denn jetzt da, nachdem sie verhaftet sind?
Die Politiker, das der 'Ndrangheta […]
Gemeinplätze und Haltungen, durch die die Mafia immer stärker wurde
Die Mafiosi sind nicht nur durch Gewalt und Mord so weit gekommen. Andere Faktoren haben ihr Aufkommen begünstigt: Gemeinplätze, Traditionen und Theorien, die sich einer außerordentlich Verbreitung erfreut haben und so verhindern konnten, dass mafiöse Erscheinungen in ihrer wahren Bedeutung erkannt wurden.
Die Vorstellung davon, dass die Mafia ein Problem der Verbrechensbekämpfung sei und in diesem Sinne mit der größtmöglichen Härte des Armes des Gesetzes anzugehen sei, hatte einen langen und nachhaltigen Effekt. Das Mafiaproblem im Rahmen der Verbrechensbekämpfung anzugehen war eine Illusion, der sowohl der Präfekt Antonio Malusardi direkt nach der Einigung Italiens im 19. Jahrhundert, als auch der Präfekt Cesare Mori während des Faschismus anhingen; beides Mal hat jedoch der Arm des Gesetzes das Problem nicht gelöst.
Der Grund dafür ist denkbar einfach: Das Mafiaproblem kann nicht auf Verbrechensbekämpfung reduziert werden. Dies scheint offensichtlich zu sein, ist jedoch bis auf den heutigen Tag eine Feststellung, die wenig Anklang findet, die auf den kleinen Kreis von direkt mit der Mafia befassten beschränkt bleibt.
Viele leben immer noch in der Überzeugung, dass man den Mafioso daran erkennen könne, dass er mit Schiebermütze und umgehängter Büchse herumlaufe. Das ist eine überkommene Vorstellung, die in den vierziger/fünfziger Jahren entstand und sich immer noch hartnäckig hält.
Wenn also jemand, der noch am Vortag als ganz normaler Mitbürger bekannt war und in denselben Kneipen verkehrte, dem man tagtäglich auf den Straßen und Plätzen begegnete, als Mafioso entlarvt wird, breitet sich Ungläubigkeit aus und diese nimmt noch zu, wenn es sich dabei um angesehenes Mitglied der Gemeinde, oder gar um einen Politiker oder höhergestellten Verwaltungsangestellten handelt. (…)
Seit Verabschiedung des Gesetzes Rognoni-La Torre hat sich was mafiöse Strukturen in Norditalien anbelangt vieles geändert; nicht zuletzt hat dort jetzt auch nicht mehr die sizilianische Mafia, sondern die kalabresische 'Ndrangheta das Sagen [und in diesem Sinne wäre auch zu fragen, ob der deutsche Titel des Buches von Giovanni Tizian: Mafia AG (siehe dazu unten) wirklich angebracht ist, da dasselbe für hiesige Verhältnisse gelten dürfte].
Dieser "Organisationswechsel", der eine Tatsache ist, ist nun keineswegs nur der Ersatz einer Verbrecherbande durch die andere, dem man weiter keine Beachtung schenken müsste, denn mit der Dominanz der 'Ndrangheta - die anderen Mafien sind also keineswegs verschwunden, sondern haben nur an (relativer) Bedeutung verloren - verändert sich das Alltagsleben der dortigen Bevölkerung über die sozialen Beziehungen und durch die Kontrolle des Territoriums ganz entschieden.
Die 'Ndrangheta hat nämlich die Tendenz, sich dauerhaft irgendwo einzunisten, sich zu etablieren, sich ihre Umwelt untertan zu machen. Obwohl dies auf den ersten Blick kaum glaubhaft erscheint, so scheint sie doch in Norditalien nach und nach dieselben Strukturen wie im Süden zu etablieren und dieselben Vorgehensweisen - angefangen bei den Modalitäten der Aufnahme neuer Mitglieder - zu praktizieren wollen wie in Kalabrien.
So, als ob diese "Ehrenmänner" die fixe Idee verfolgten, anderswo Claims neu abzustecken, auf die sie dann aber die aus Kalabrien bekannten Strukturen eins zu eins übertragen.
Die 'Ndrangheta ist die einzige mafiöse Organisation, die überall auf der Welt ihre Ableger hat, auch in "Padanien", wo es mehr von ihnen gibt, als man glaubt.
Die Mitglieder der 'Nrangheta kommen nach Norditalien mit der Absicht, ein integraler und integrierter Teil ihrer neuen Heimat zu werden. In dieser Hinsicht unterscheiden sie sich sehr stark von denen der Cosa Nostra, denn sie entfernen sich nicht von ihrer Umwelt, sondern tauchen im Gegenteil ganz in sie ein: Oft sind sie genau als das bekannt, was sie sind: Mitglieder der 'Ndrangheta.
(…)
Es ist ganz und gar kein Geheimnis, dass die Unternehmer aus Norditalien, die Ausschreibungen für öffentliche Aufträge in Sizilien, Kalabrien, Kampanien und Apulien erhielten, mit den mafiösen Organisationen Abmachungen über das Schutzgeld trafen, die Einstellung des Personals der Wachdienste, die Vergabe von Gewerken und vieles andere gemeinsam absprachen und in Angriff nahmen.
Kurz gesagt: Von dem Geld des Staates profitierten die Mafiaorganisationen und die kriminellen Unternehmer, die mit ihnen zusammenarbeiteten. Nochmals klar und deutlich: nicht nur die Mafiaorganisationen, wie bisher immer gesagt und geschrieben wurde, sondern beide Gruppen.
In vielen Geschichten Süditaliens, sowie der Mafia, 'Ndrangheta, Camorra und Sacra Corona Unita finden sich mehr oder weniger lange mehr oder weniger interessante und detaillierte Kapitel dazu. Aber diese Dinge erscheinen nie, oder nur beiläufig und am Rande, in Geschichten Norditaliens, seiner herrschenden Klasse und der Arbeitgeber.
Die Verantwortlichkeit eines Teils der Unternehmer des Norden an der Entwicklung der Mafia im Süden - denn darum handelt es sich - wird verschwiegen oder vernachlässigt.
(…)
Der Unterschied zwischen den Unternehmern, die in der Vergangenheit mit den Mafiaorganisationen zusammenarbeiteten und denjenigen, die dies heute tun, liegt darin, dass erstere glauben konnten, dass sie Geschäfte mit Mafiaorganisationen machten - und dadurch deren Interessen beförderten - die sich in Süditalien befanden, wogegen die zweiteren offensichtlich noch nicht begriffen haben, dass diese Organisationen jetzt auch im Norden fest verankert sind.
Sowohl erstere als auch letztere haben zwar die eigenen Interessen befördert, haben aber die wirtschaftlichen Folgekosten vernachlässigt - um von anderen Kosten ganz zu schweigen -, die die Süditaliener bezahlt haben. Dieselbe Art von Kosten, die die Norditaliener jetzt und in Zukunft zahlen werden.
Aber diese Unternehmer konnten auf das fortgesetzte Ansehen und die Hochachtung ihrer Mitbürger bauen, ohne je irgendeiner Form gesellschaftlicher Sanktion zu unterliegen oder an ihrem Vermögen Einbussen in Kauf zu nehmen, und seien diese auch noch so gering…
(…)
[Ein Teil hatte des Problem wohl unterschätzt.] Andere Teile dieser Unternehmerkreise hingegen haben die Lage dazu benutzt, Geschäfte zu machen und Beziehungen mit denjenigen aufzubauen, die ihr Kapital unrechtmäßig erworben hatten.
Der Zufluss mafiösen Geldes in die lombardische Wirtschaft ist nicht aus heiterem Himmel erfolgt, noch sind allein die süditalienischen Mafiaorganisationen dafür verantwortlich zu machen. Es handelt sich um einen langen Prozess, der schon seit Jahren andauert, und die "Eingeborenen" Norditaliens haben einen beträchtlichen Anteil daran.
Sie werden im üblichen Sprachgebrauch mit white-collar workers, Berater und Vermittler, oder noch anderen Namen belegt, wobei sie einer "Grauzone" zugerechnet werden. Ich dagegen meine immer noch, dass "Verbindungsglieder" die beste Bezeichnung für sie ist.
Sie verbinden nämlich mit ihren ganz speziellen Tätigkeiten zwei Welten, die eigentlich getrennt bleiben müssten: Die legale einerseits, und die illegale, mafiöse auf der anderen Seite.

Wir wollen es dabei belassen und gestatten und gestatten uns im Moment nur noch zwei Anmerkungen:
1. Die Aktivität dieser Verbindungsleute im Rahmen illegaler Entsorgung - "Müllmafia" - zeigt Saviano in seinem Buch Gomorrha überdeutlich.
2. Ganz so neu ist das Ganze nun allerdings auch wieder nicht: Ist etwa nicht ein Teil des ruhigen, gut situierten Provinzbürgertums der atlantischen Küstenstädte Frankreichs durch Sklavenhandel zu einem Reichtum gekommen, dem man dies nie ansah - und heute schon gar nicht mehr ansieht?
Als "Vorarbeiten" zu dieser Veröffentlichung in einem Verlag mit landesweiter Projektion könnten noch folgende Bücher von Ciconte angeführt werden, die nur in einem engeren Radius oder lokal vertrieben wurden:
Enzo Ciconte: Mafia, camorra e 'ndrangheta in Emilia-Romagna. 1998, 283 Seiten, Rimini, Estemporanea Panozzo; 1, 88-86397-34-8, nur noch antiquarisch beschaffbar.
Wozu eine noch frühere Dokumentation der PDS-Organisation in Rimini passt:
[Ich danke meinen Kollegen in der Emilia-Romagna für die freundliche Hilfe bei der Dokumentenbeschaffung, die in Deutschland natürlich in keiner, in Italien nur in ganz wenigen öffentlichen Bibliotheken vorhanden sind.] Federazione PDS Rimini [Enzo Ciconte (?)]: Inquieto vivere. Vent'anni con la criminalità organizzata a Rimini. 1991, 33 Seiten, [Eigenverlag].
Sowie eine sehr viel spätere für Reggio Emilia:
Enzo Ciconte: Le dinamiche criminali a Reggio Emilia, 2008 Stadtverwaltung. [wohlgemerkt: nicht Reggio Calabria; Reggio nell'Emilia liegt in der Po-Ebene, zwischen Bologna und Parma].
So gesehen dürfte es interessant sein zu verfolgen, wie der Wiederaufbau nach dem teilweise sehr starken Erdbeben in der Emilia, über das hierzulande quasi nicht mehr berichtet wird, sich auf die dortigen Aktivitäten des Organisierten Verbrechens und deren Wahrnehmung auswirken.

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In diesem Zusammenhang - und bevor wir zu weiteren Büchern Cicontes kommen - gilt es eine Neuerscheinung anzuzeigen, die eines der wenigen Bücher ist, die zu diesem Thema ins Deutsche übersetzt wurden - und wohl das einzige, das zu Mafiaorganisationen in der Poebene auf Deutsch erhältlich ist:
Giovanni Tizian: Gotica: 'ndrangheta, mafia e camorra oltrepassano la linea. Vierte Auflage, 2012 <2011>, 308 Seiten, Round Robin, Round Robin Saggi: Fuori Rotta; 4, 978-88-95731-26-1, € 15.--.
Giovanni Tizian: Mafia AG: Camorra, Cosa Nostra und 'Ndrangheta erobern Norditalien. 2012, 414 Seiten, Rotbuch, 978-3-86789-166-0, € 19.95.
Zunächst: Die Bücher sind nicht ganz identisch. Der deutschen Übersetzung ist ein Vorwort des Autors (?) zur Situation - hauptsächlich - in Deutschland vorangestellt. Ferner enthält es im dokumentarischen Teil am Ende Ausschnitte eines Mitschnitts eines 'Ndrangheta-Treffens in einer deutschen Gastwirtschaft. Schließlich sind in der deutschen Ausgabe die handschriftlichen Dokumente eines 'Ndrangheta-Aufnahmerituals nicht wie in der italienischen Ausgabe auch abgebildet, sondern es ist nur der dort transkribierte Text ins Deutsche übersetzt worden. Das ist insofern bedauerlich, da der Übersetzer - dem Transkribenten folgend - die Absätze der Originaldokumente missachtet hat und damit einen schwer nachvollziehbaren bis sinnentstellenden (Fließ-)Text produziert hat (er muss sich allerdings im Original sowohl die Dokumente als auch den transkribierten Text angesehen haben, da er an einer Stelle richtig korrigiert ["Mazzini" zu Giuseppe Mazzini]). Auch in der - an sich sehr positiv zu wertenden - Verwendung der deutschen Namen für die italienischen Provinzen in der Aufstellung Beschlagnahmter Mafia-Besitztümer können wir ihm nicht für alle Formen folgen: Friaul Oberes Veneto für Friuli Venezia Giulia, Südtirol für Trentino Alto Adige sind nicht akzeptabel, für - das beibehaltene - Marche hätte man konsequenterweise Marken schreiben müssen. Auch der Bindestrichgebrauch ist hier nicht konsequent.
Mit Festeinband und deutlich größerer Seitenzahl ist das deutsche Buch doppelt so dick wie das italienische (allerdings nicht schwerer) - ein zu starker Kotau vor den deutschen Buchkaufgewohnheiten?
Dass der Titel nicht übersetzt, sondern neu gesetzt wird, ist natürlich legitim und oft auch notwendig (hier hätte der italienische keinesfalls beibehalten werden können, da die linea gotica in Deutschland kein gängiger Begriff für die Scheidung zwischen Nord- und Mittelitalien ist [der zudem über den zweiten Weltkrieg ideologisch noch sehr aufgeladen ist]; interessant übrigens, dass fast das gesamte Mittelitalien bei den Betrachtungen zur mafiösen Durchdringung Italiens - wie auch hier - fast immer rausfällt): Aber ist Mafia AG als groß in Szene gesetzter Haupttitel nicht doch am Inhalt des Buches insofern vorbei, als ja gerade die Ablösung der führenden Rolle der Mafia durch die 'Ndrangheta bei der kriminellen Kolonisierung Norditaliens durch den Süden im Buch zentral steht und auch gerade deren Gefährlichkeit für Deutschland im Vorwort betont wird? (Ein anderes Problem ist die verwandte Begrifflichkeit für die verschiedenen Organisationen des organisierten Verbrechens, mit Mafia als Oberbegriff: Gerade für einen nichtitalienischen Leser hätte in diesem Kontext mehr Stringenz Not getan, zumal es genügend "Ersatz"-Oberbegriffe gibt, um Mafia in diesem Sinne vermeiden zu können.)
Die [Schutz-]Umschlagabbildungen sind für beide Bücher radikal verschieden (auch hier hätte die der italienischen Ausgabe keinesfalls übernommen werden können, da der "Gag" nicht spontan verstanden worden wäre). Wir denken eigentlich, dass beide für ihr jeweiliges Zielpublikum (abgesehen von der Dysfunktionalität des Titelwortes im Deutschen, siehe oben) ziemlich gut geeignet sind. Insbesondere erscheint uns auch die serifenlose Typografie der italienischen Ausgabe gut gelungen, da sie die - (jetzt schon) eigentliche (?) - Modernität Norditaliens gut insziniert und durch ihren halbfetten Eindruck und trotz überlanger Linien besser lesbar scheint als der Text der deutschsprachigen Ausgabe.
Fehlende ([Sach-,] Orts- und Namens-) Register und fehlende weiter-/einführende Literaturangaben sind unverzeihliche Mängel; wenn sie schon im italienischen Original fehlen, hätten sie für die Übersetzung erstellt werden müssen, da eine eventuelle Beschaffung von Titeln - deren Wert man ja erst bei Augenscheinnahme erkennen kann - hierzulande immer - mindestens - mit dem zusätzlichen Aufwand und den zusätzlichen Kosten einer Fernleihe verbunden sind (falls diese Möglichkeit dem/r LeserIn bekannt ist und er betreffende Titel recherchieren und in seiner lokalen Bibliothek bestellen kann).
Nicht übereinstimmen können wir in vielen Fällen allerdings mit der Übersetzung von Alex Knaak. Insbesondere - aber nicht nur - dort, wo es ziemlich sprechsprachlich wird, lässt sie doch einiges zu wünschen übrig. Aber auch an "ganz normalen" Stellen sind uns sinnentstellende Fehler aufgefallen.
Wir möchten hier betonen, dass wir den Text im Rahmen einer solchen Besprechung aus zeit- und arbeitsökonomischen Gründen nicht systematisch mit dem Original vergleichen konnten, um so zu einer Gesamteinschätzung der Übersetzungsleistung zu kommen; wir werden deshalb auch keine Einzelfälle anführen, möchten aber doch darauf hinweisen, dass der Text aufgrund des funktionalen Gebrauchs von regional- und umgangssprachlichen Formen nicht ganz einfach zu übersetzen ist.
Grundsätzlich - und als "Leitmotiv" - möchten wir sagen, dass ein Buch über die mafiöse Durchdringung Norditaliens schon lange ein Desideratum war. Gerade auch wir weisen in der vorliegenden Ausgabe des Negropolar nochmals wiederholt und rezensionsbezogen darauf hin. Wir weisen aber auch darauf hin - und dies gilt keineswegs nur für Bücher über Norditaliens organisierte Kriminalität -, dass das, was auf dem deutschen Buchmarkt zu dem Thema organisiertes Verbrechen in den Kernzonen Italiens (und dazu muss der Norden - wie vorliegendes Buch [nochmals] überzeugend vor Augen führt - inzwischen auch gerechnet werden; übrigens auch der hier quasi nicht auftauchende Nordosten) erhältlich ist, im Prinzip immer als auktorialer Erlebnisbericht angelegt ist und damit eine strukturelle und geschichtlich tiefergehende Erfassung des Themas normalerweise verhindert wird. Diese täte aber unbedingt not. Mit dieser Vorgehensweise ist auch die Tatsache verbunden, dass üblicherweise - wie auch im vorliegenden Fall - eine Geschichte des Organisierten Verbrechens in Einzelepisoden geschrieben wird, die zwar (so) spannend ist, aber aufgrund ihrer Losgelöstheit von gesellschaftlicher Einbettung eigentlich "nur" eine spannende Sensationslektüre darstellt (wir übertreiben nur wenig). Not täte, eine Geschichte der Gesellschaft zu schreiben, in der das organisierte Verbrechen ein Element wäre, an dem man das, was man früher "den Fortschritt des Menschengeschlechts" nannte, im Fortgang dieser Gesellschaft ablesen könnte. Wir hatten auf die Arbeiten von Renda und anderen hingewiesen. Natürlich wären dies andere Bücher, aber diese Bücher müssten jetzt endlich auch auf Deutsch erscheinen (oder entsprechende [hierzulande verfasste] [populär]wissenschaftliche Narrative) und - falls der Markt als zu schwach für ihre Aufnahme eingeschätzt werden sollte - prioritär bezuschusst werden, da sie ein vitales Interesse für einen reflektierten "Umgang" mit mafiösen Fänomenen in Mittel- und Westeuropa darstellen. Für diese kritischen Bemerkungen dient vorliegendes Buch zugegebenermaßen ein bißchen als Aufhänger, aber sollte es (und andere egodocumenten) eine nachhaltigere Wirkung entfalten wollen und können, dann wäre dies längerfristig nur vor dem Hintergrund möglich, dass historisch fundierte Geschichten der Gesellschaften geschrieben werden, in denen sich das organisierte Verbrechen breit gemacht hat, und dieses als integraler Teil der Sozialgeschichte dieser Regionen/Länder behandelt würde. Unbedingt nötig wäre aber auch, dass die Aktionen und Erfolge bei der Bekämpfung des organisierten Verbrechens gleichwertiger und gleichgewichteter Teil dieser Geschichte(n) wären, denn 70 - 80 % der Bauunternehmer, die in der Region Modena aus den Gebieten der "süditalienischen Mafia-Hochburgen um Caserta stammen" haben nach Angaben uns Autors "eine reine Weste" (Seite 49 der deutschsprachigen Ausgabe). Nur wenn man diese Tatsache auch vor Augen geführt bekommt und in ihrer politisch-sozialen Einbettung begreift, kann das organsierte Verbrechen als Verbrechens-Geschichte und nicht nur als Verbrecher-Geschichte(n) begriffen werden - und strukturell und nicht (nur) - höchstenfalls - punktuell bekämpft werden.
Wir wollen nur kurz darauf hinweisen, dass - neben vielen anderen Unterschieden - auch grundlegende Unterschiede im Verhältnis zu "dem Staat" und insbesondere zu dessen Eingriffen in die Privatsfäre zwischen einem großen Teil der "fortschrittlichen Öffentlichkeit" in Italien und Deutschland länderübergreifende/europaweite "zivilgesellschaftliche Aktivitäten" deutlich erschweren dürften. Die verschiedene Stellung der Staatsanwaltschaft könnte ein Ansatzpunkt für einen historisierenden Erklärungsansatz sein, löst aber das Problem für die Gegenwart natürlich keinesfalls (zumal sich die Strukturen der unterschiedlich verfassten Stellen auf absehbare Zeit kaum bis keinesfalls annähern dürften).
Sollen man das Buch nun lesen/kaufen?
Ja, denn es werden die Aktivitäten des organsierten Verbrechens in einem Umfeld gezeigt, das der gewissen Exotik, die Süditalien immer noch anhaftet, größtenteils entbehrt und so der/die deutsch(sprachig)e LeserIn ohne Zweifel besser Parallelen zu seiner eigenen Umwelt und Lebenswirklichkeit schaffen kann. Auch ist das Vorwort interessant, da es einige doch eher weniger präsente Fakten der deutschen Mafiageschichte wieder ins Gedächtnis holt. Könnte ich genügend Italienisch, würde ich das Buch auf Italienisch lesen; dies setzt jedoch gute bis sehr gute Sprachkenntnisse und auch ziemlich gute landeskundliche Kenntnisse voraus.
Wir denken, dass sich für das Übersetzen allgemein auch grundsätzlichere Gedanken über den Umgang mit (fonetisch) regionalisierten Wörtern und Ausdrücken - insbesondere in italienischen Texten, aber nicht nur dort - gemacht werden sollten. Dies dürfte vermutlich auch für die Verlage gelten, da dort doch eine ziemlich Zurückhaltung für den Einsatz von "Regionalisierungen" in Übersetzungen zu herrschen scheint. Standardsprachliche Sprechsprachlichkeit ist oft kein Ersatz dafür (vorausgesetzt dass der/die entsprechende ÜbersetzerIn überhaupt in der Lage ist, diese registeradäquat zu erkennen und muttersprachlergerecht ins Deutsche übersetzen kann. Anstatt eine nicht endenwollende Menge von Theorien (auswendig) zu lernen, sollten vielleicht einfach (viel) mehr deutsche Literatur gelesen werden, diese bietet bei entsprechenden Kenntnissen durchaus genügend Modelle (die ja damit auch muttersprachlich abgesegnet sind).
Sollten Sie religiös interessiert sein (und auch sonst, aber das wagen wir nicht zu schreiben), gibt es in dieser Richtung die herrlichen und höchst interessanten Arbeiten von Alonso Schökel, deren Lektüre sich für diese Problematik auf jeden Fall immer lohnt und die so wenig fachverslangt sind, dass die Lektüre auch noch Spaß macht (sie sollten aber am besten auf Spanisch gelesen werden, da der Autor in seiner Begeisterung für das Wort von der spanisch[sprachig]en Literatur herkommt). Dass seine Veröffentlichungen in deutschen Bibliotheken nur unzureichend vertreten sind [in Versionen letzter Hand kaum, in Originalsprache selten], sie hier nur am Rande erwähnt. Die großen Stars der italienischen Krimiszene verwenden - teilweise geballt - Regionalismen, wie praktisch alle italienischsprachigen Schriftsteller, die nicht aseptische Ware produzieren (wollen).
Der Verlag Round Robin hat übrigens auch ein Buch über einen der großen Skandalbereiche Italiens veröffentlicht, der weder in Italien noch außerhalb im besonderen Interesse der Medienöffentlichkeit steht, die Versenkung von Schiffen mit Giftmüll, die navi dei veleni; wir wollen darauf in der nächsten Nummer zurückkomen.
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Die Qualität der Arbeiten Cicontes ist natürlich - auch - deshalb von Substanz, weil seine Publikationstätigkeit von einem Buch zu einer grundlegenden Frage in einer grundlegenden Periode des Nachkriegsitaliens ausgeht:
Enzo Ciconte: All'asalto delle terre del latifondo. Communisti e movimento contadino in Calabria (1943-1949). 1981, 291 Seiten, Franco Angeli, Franco Angeli Storia; 14 [ohne Zählung im Buch], nur noch antiquarisch beschaffbar.
Die Bauernbewegungen - in diesem Falle: der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg (der in Süditalien 1943 endete!) - und deren Erfolg oder Scheitern waren die zentrale Frage Süditaliens, und zwar für beide (sonst so verschiedene), Sizilien und Festland, und darüber für ganz Italien. Insbesondere gilt es sich immer vor Augen zu halten, dass "das Kriegsende" in Süditalien radikal anders verlief als in dem für den Gesamtstaat ideologiesetzenden Norden. Enzo Ciconte, der zum Zeitpunkt des Verfassens des Buchs Mitglied der KPI war, arbeitet gründlich anhand von Archivalien und schwer zugänglichen Kleinschriften diese entscheidende Periode auf. Er weist zwar die Möglichkeit einer absoluten Antwort über Erfolg oder Nichterfolg der Bauernbewegung zurück, konzediert zwar, dass ein Bruch mit einer Vergangenheit der Bauernrebellionen ("jacqueries") stattfand, dass aber die Süditalienfrage nicht gelöst wurde (oder aber, in seinen eigenen Worten, nicht angegangen wurde). Festgemacht wird dies an fehlenden Bündniserfolgen der landlosen Bauern(bewegung) mit den Kleinbauern, und dem - unter anderem damit zusammenhängenden - Charakter als "Volkspartei" der sich formierenden Christdemokraten (zwei der Politiker die damals unter verschiedenen Vorzeichen aufstiegen waren übrigens Aldo Moro und Giulio Andreotti [siehe dazu den "Terrorismus-Teil"]).
Das Für und Wieder von Sieg und Niederlage der Bauernbewegung wird zusammenfassend im letzten Unterabschnitt unter der Überschrift "9. Ci fu sconfitta del movimento contadino" [nicht uninteressant der Zeitengebrauch!] auf den Seiten 261-265 diskutiert.
Zu kritisieren ist die fehlende Bibliografie, wie bei dieser Reihe leider üblich. Auf dem Umschlag des schönen Bandes ist eine Zeichnung von Mucchi abgebildet, die die Besetzung von Großgrundbesitz darstellt.
Parallel kann für Sizilien benutzt werden:
Francesco Renda: La Sicilia degli anni '50: Studi e testimoninaze. Mit einem Vorwort von Giuseppe Giarrizzo und einer Einleitung von Savino Mazzamuto, 1987, 415 Seiten, Guida, 88-7042-738-2, keine Preisangabe.
Das Buch ist in zwei Teile, Studi und Testimonianze, unterteilt. In beiden Teilen werden Schriften Rendas aus den 50ern und frühen 60ern über Sizilien wiederabgedruckt, die in Zeitschriften und Sammelbänden erschienen, wobei die Zuordnung zum jeweiligen Teil entweder ein kritisch-dokumentarisches oder ein berichtend-dokumentarisches Herangehen impliziert. Im ersten Teil ist eine sehr große Menge statistischen und anderen Fakten-Materials abgedruckt, analysiert und verarbeitet, sodass die Arbeiten nicht nur historisch-dokumentarischen Wert haben, sondern auch heute noch sinnvoll wegen der Materialbasis und den teilweise ausführlichen Literaturverzeichnissen mit Studien und Quellen der Zeit als Erkenntnisquelle genutzt werden können.
Wegen der Zentralität der Bauernfrage für den gesamten Süden insbesondere in den Auseinandersetzungen ab 1943 (dem Jahr der Befreiung des Südens, um diese von Mitteleuropa [und - damit {?} - Norditalien] abweichende Perspektive hier nochmals zu betonen) könnte/sollte von Renda auch noch herangezogen werden:
Francesco Renda: Il movimento contadino in Sicilia e la fine del blocco agrario nel Mezzogiorno. 1976, 191 Seiten, De Donato, Dissensi; 71, vermutlich nur noch antiquarisch beschaffbar.
Francesco Renda: Movimenti di massa e democrazia nella Sicilia del dopoguerra. 1979, 204 Seiten, De Donato, Movimento Operaio; 57, vermutlich nur noch antiquarisch beschaffbar.
Schriften aus diesen Kontexten wurden zeitgleich "natürlicherweise" nicht ins Deutsche übersetzt. In Buchform relativ gut zugänglich ist ein Sammelband mit einer Auswahl von Schriften des kommunistischen Funktionärs Ruggero Grieco, der auch noch ab und zu im - insbesondere - Berliner Ramsch auftaucht:
Ruggero Grieco: Der Kampf der italienischen Bauern um Boden und Freiheit: Auswahlband. Übersetzt von Erich Salewski und mit Anmerkungen von [dem späteren DDR-Gramsci-Herausgaber] Guido Zamis, 1958, 143 Seiten, Dietz [Berlin]; natürlich nur noch antiquarisch erhältlich.
Interessant ist hier unter anderem die Darstellung der Wende Togliattis 1944, die insbesondere in Catanzaro zu Ausschlüssen derjenigen führte, die noch an den Parolen der zwanziger/dreißiger Jahren orientiert waren ("fare come in Russia"). Schriften Griecos aus dieser frühen Zeit sind nicht in dem Band erhalten, in deutschen Bibliotheken soweit wir sehen wohl auch nicht vorhanden (als Beispiel ein Titel, der der damaligen Haltung der deutschen Kommunisten parallel läuft: La fascistizzazione della socialdemocrazia e la nostra lotta contro di essa. Ohne Ort und ohne Verlag, laut Angaben der besitzenden Bibliothek "nach 1926"). Allerdings ist eine Auswahlausgabe seiner Schriften in deutschen Bibliotheken vorhanden, die auch viele Schriften der Vorkriegszeit bringt: Ruggero Grieco: Scritti Scelti. In 2 Bänden, 1966 und 1968, Editori Riuniti, Pensiero e azione socialista [ohne Zählung].
Ein relativ kurzer lesenswerter Text zur selben entscheidenden Periode der (süd-)italienischen Geschichte:
Amelia Papparazzo: "Lotte per la terra in Calabria 1943-1949". In: Rivista di Storia contemporanea 4<3>.1975, p 363-395.
Siehe auch unten zwei Artikel von Paolo Pezzino in der gleichen Zeitschrift zum selben Themenkomplex.
Des Weiteren ist dort eine gute Übersicht zur faschistischen Agrarpolitik in einer Region zu finden:
Mauro Stampacchia: "Sull' al latifondo siciliano nel 1939-43", In: Rivista di Storia contemporaneo 7<4>.1978, p 586-610.
Einen anderen grundlegenden Autor in diesem Bereich, den wir als Vorwort-Autor für die Einführung von Amelia Crisantino: Capire la mafia (s.o.) kennengelernt haben und von dem wir in dieser Nummer schon den neuesten Titel vorgestellt haben, ist der Hochschullehrer von Enzo Ciconte an der Universität Turin:
Nicola Tranfaglia
Nicola Tranfaglia: Mafia, politica e affari nell'Italia repubblicana. 1943-1991. 1992 [(mindestens) vier Auflagen], 401 Seiten, Laterza, Storia e Società [ohne Zählung], 88-420-3963-2.
Bearbeitete, im Untertitel angepasste Neuausgabe: …1943-2000. 2001, 451 Seiten, Laterza, I Robinson: Letture [ohne Zählung], 88-420-6144-1.
Erneut bearbeitete, im Untertitel erneut angepasste Neuausgabe: …1943-2008. 2008, 9+391 Seiten, Laterza, Economica Laterza; 467, € 12.- - 978-88-420-8616-1 / 88-420-8616-9.
Wir haben nur die Ausgabe 1992 gesehen.
Nicola Tranfaglia: Come nasce la Repubblica. La mafia, il Vaticano e il neofascismo nei documenti americani e italiani 1943-1947. 2004, 36+444 Seiten, Saggi Bompiani, 88-452-1108-8.
Inzwischen gibt es einen Titel vom selben Autor zum selben Zeitraum im selben Verlag, den wir nicht gesehen haben, der jedoch nach Zeugnis des Inhaltsverzeichnisses nicht mit vorherigem identisch ist; insbesondere scheint es keine Dokumentensammlung zu sein, sondern ein Narrativ:
Nicola Tranfaglia: La "santissima trinità". Mafia, Vaticano e servizi segreti all'assalto dell'Italia 1943-1947. 2011, 355 Seiten, Bompiani, I grandi tascabili Bompiani; 451, € 13.50, 978-88-452-6797-0.
Beide - wohl alle drei - Titel sollten in keiner Bibliothek fehlen, die in irgendeiner Art und Weise mit Mafia und/oder organisiertem Verbrechen zu tun hat.
Die Laterza-Ausgabe ist schon allein durch die unglaublich reiche Dokumentation, auch und gerade statistischen Materials, sowie von gesetzgeberischen Texten, unentbehrlich. Der von uns gesehene Band ist durch ein Namensregister erschlossen und enthält ein Schlusskapitel über "Die Parteien und Cosa nostra", in dem Parlamentsdokumente zu der Mafia abgedruckt werden; besonders interessant in vielen Kontexten das zur Selbstverpflichtung.
Der zweite Titel ist eine Sammlung von teilweise unveröffentlichten, teilweise erstübersetzten Dokumenten aus der Übergangszeit 1943-1947. Diese werden in drei Abteilungen präsentiert: 1. Die Decima Mas und der Neofaschismus; 2. Die Alliierten in Sizilien; 3. Die politischen Parteien und der Kampf gegen den Kommunismus. Ein Namensregister und ein Verzeichnis der abgedruckten Dokumente schließen ihn ab.

Noch ein Forschernamen muss hier unbedingt ebenfalls mit mehreren Titeln angeführt werden:
Paolo Pezzino
Dem Buch von Amelia Crisantino über die segreta e operosa associazione, die Sekte der stuppaghieri nämlich (siehe letzte Ausgabe) ist in seinem Interesse für die Anfänge "der" Mafia und wegen seiner gleichgearteten dokumentarischen Behandlung eines spezifischen Falls, der ganz deutlich die politischen Hintergründe und Verflechtungen der Mafia von Anfang an zeigt, zur Seite zu stellen:
Paolo Pezzino: La congiura die pugnalatori. Un caso politico-giudiziario alle origini della mafia. 1992, 11-309 Seiten, Marsilio, Saggi Marsilio [ohne Zählung], 88-317-5745-8, nur noch antiquarisch beschaffbar.
In einem Anmerkungsteil werden die Archivquellen vorgestellt (p 285-288), wird die - alte und moderne - Bibliografie aufgelistet und wird der Band über ein Register der Namen und eines der Autoren und Zeitgenossen erschlossen.
Genau wie das Buch von Crisantino hätte dieses Buch eigentlich schon längst übersetzt werden sollen, zumal es - genau wie jenes - spannend zu lesen ist und Sizilien wohl ja immer noch mit eines der Hauptreiseziele Süditaliens für Deutsche ist (das Buch aber für Leser, die die italienische Sprache nicht sehr gut beherrschen, nicht zugänglich ist).
Ein weiterer Grund für mögliche/s Interesse/Anknüpfungspunkte eines auch etwas breiteren Publikums ist die Tatsache, dass Leonardo Sciascia ein Buch über die Pugnalatori geschrieben hat.
Paolo Pezzino: Mafia: Industria della violenza. Scritti e documenti inediti sulla mafia dalle origini ai giorni nostri. 1995, 9+386 Seiten, La Nuova Italia, 88-221-1554-6, nur noch antiquarisch beschaffbar,
Die Kritik vorweg: Eigentlich ist der Titel etwas geschummelt, denn es müsste inediti e rari/difficilmente accesibili heißen, wie das - löblich gut belegte - Quellenverzeichnis (p 369-374) ausweist.
Dies tut aber der Leistung keinen Abbruch: Der kompakte, weder in Format noch Umfang unnötig aufgeblähte Band sollte in keiner mafiarelevanten Bibliothek fehlen. Dass ihn ein Namensregister erschließt, scheint fast selbstverständlich.
Die Dokumentation ist in folgende Abschnitte gegliedert [wir geben die Titel entsprechend der Vorlage durchgehend in Kleinbuchstaben; da sie in Kapitälchen gesetzt sind, könnte es sich um einen handwerklichen Fehler handeln, der häufiger zu beobachten ist, wenn/da unterschwellig Kapitälchen mit Kapitalen verwechselt werden (die natürlich per se keine Großschreibung aufweisen können; andererseits sind die jeweils ersten Buchstaben wie von uns reproduziert sehr wohl Großbuchstaben {siehe auch 6.}!)]: 1. Dal regno borbonico allo stato italiano - 2. Il consolidamento del sistema mafioso - 3. La mafia come problema nazionale - 4. Da giolitti a mussolini - 5. La rinascita della mafia - 6. Cosa Nostra.

Paolo Pezzino: Una certa reciprocità di favori. Mafia e modernizzazione violente nella Sicilia postunitaria. 1990, 232 Seiten, Franco Angeli, Studi e ricerche storiche; 143, 978-88-204-3890-6; 88-204-3890-9, zirka € 12,50.
Ein schön gemachtes, ebenso handliches Buch wie die Dokumentensammlung bei La Nuova Italia. Enthält außerordentlich erfreulich auch ein Ortsverzeichnis. Dafür enthält es - wie für diese Reihe leider üblich - keine Bibliografie, sondern die bibliografischen Angaben befinden sich nur in den Fußnoten (was bei abgekürzter Zitierung nach Ersterwähnung oft zu endlosem Suchen bei nicht direkt und/oder vollständig nachzuvollziehenden Abkürzungen führt).
Das Buch leuchtet zwar die politischen und gesellschaftlichen Hintergründe aus, und ist in diesem Sinne mit der Geschichte Rendas (siehe letzte Nummer) vergleichbar; es handelt sich aber um eine Aufsatzsammlung.
Insbesondere relevant erscheint uns der dritte Aufsatz mit dem Titel Per una critica dell'onore mafioso, da Pezzino zu den Autoren gehört, die sich radikal gegen eine wie auch immer geartete folkloristische und/oder positive Bedeutung des Begriffes wenden und dies stringent argumentierend durchführt. Er schreibt die Ehrenvorstellung dem Sizilianismus als falscher/verfälschender Ideologie zu, die die Wirklichkeit nicht darstelle: Es gebe keine Untersuchungen die bewiesen, dass es eine Verbindung zwischen dem Vorgehen der Mafia und den Vorstellungen zur Familienehre gebe. Dieses Konstrukt diene vielmehr 1) der Mafia, da sie sich so mystifizieren und rechtfertigen könne; 2) den herrschenden Klassen/Kreisen, die dadurch den Zustand der Insel auf Auswärtige abwälzen könnten (die die Insel ausgebeutet hätten); 3) dem Staat, der so die Schuld auf ethnische Züge der Sizilianer abwälzen könne (dass und wie dies geschah, zeigen mindestens die Auffassungen der Lombroso-Schule; siehe zum Beispiel letzte Nummer zu zwei relevanten Texten in diesem Zusammenhang).
Der erste Aufsatz ist den Ursprüngen der Macht der Mafia in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gewidmet; der zweite dem Staat, der Gewalt und der Gesellschaft im gegenwärtigen Sizilien und der Geburt und Entwicklung der mafiösen Strukturen.
Der abschließende vierte Teil zeigt an einer Bruderschaft von - hauptsächlich - mit dem Schwefelabbau verbundenen Personen die alles durchdringende Gewalt als Mittel der politischen Auseinandersetzung zur Aneignung von Ressourcen und sozialer Mobilität, von der der Autor abschließend meint, dass von der Forschung noch nicht geklärt sei, inwieweit dieses längerfristig funktional sei, und wenn ja, wie und in welchem Maße.
Zur Lektüre bei entsprechenden Sprachkenntnissen sehr zu empfehlen, insbesondere - aber nicht nur - auch wegen der radikalen Ablehnung von Erklärungen über Folklore (oder Volkscharakter, wenn dies auch oft nicht mehr expressis verbis so genannt wird). Der dritte - und auch der vierte - Teil könnten in Übersetzung (eventuell auch in Anthologien) auch unabhängig veröffentlicht werden.
Schließlich sind auch die folgenden Artikel ausnehmend gut dokumentiert:
Paolo Pezzino: "L'agricoltura italiana negli anni della ricostruzione". In: Rivsita di Storia contemporaneo 9<4>.1980, p 570-595.
Paolo Pezzino: "Mezzogiorno e potere locale. Analisi classiche e revisioni storiografiche". In: Rivista di Storia contemporanea 16<4>.1984, p 587-615.
Ein früher Titel zur 'Ndrangheta wurde jetzt in Reggio Calabria wiederveröffentlicht und sollte von Bibliotheken, die auf diesen Gebieten Bestände haben und pflegen, unbedingt angeschafft werden (wegen der erstmaligen Faksimile-Beigabe auch dann, wenn sie die Erstausgabe aus den 70er Jahren schon in ihrem Bestand haben sollten):
Sharo Gambino: La mafia in Calabria. 2009 <1975>, 334 Seiten, Città del Sole, 978-88-7351-306-3, € 16.--.
Der Titel erklärt sich aus dem Zeitpunkt des erstmaligen Erscheinens: Damals war der Spezifizierungswahn noch nicht so weit fortgeschritten wie heute. Abgesehen davon waren viele der Begriffe regionenüberschreitend (wir hatten darauf an anderer Stelle schon hingewiesen). Zu Anfang werden mythische und reale Ursprünge und Strukturen betrachtet, danach die Vorgeschichte und die Geschichte der Mafia in Kalabrien. Der Abschnitt La cronaca behandelt natürlich die Ereignisse (bis) zum Zeitpunkt des Ersterscheinens, nämlich 1975. Ein weiteres Kapitel ist den Entführungen gewidmet (L'anonima sequestri), einem damals sehr aktuellen Geschäftszweig. Es wird dort auch Tecnica di un sequestro di persona behandelt. Die Documenti entsprechen natürlich dem damaligen Stand; es wird das Gesetz 1720 von 1962 zur Konstituierung der parlamentarischen Untersuchungskommission zur Mafia abgedruckt, anschließend daran wird die sich daran anschließende Debatte im Parlament behandelt. Schließlich wird das Gründungsdokument des Anti-Mafia-Komitees der Stadt Vibo Valentia am 8. April 1971 anlässlich eines Antrags von fünfzehn Abgeordneten, die Aktivitäten der Antimafia Kommission des Parlaments auch auf Kalabrien auszudehnen abgedruckt, das über die unterzeichnenden Gruppen einen interessanten Überblick über die in einer kleineren Stadt in einer Kernzone der 'Ndrangheta an Aktionen gegen das organisierte Verbrechen beteiligten Gruppen.
Als Bonbon aber kommt der Bonus-Text dieser neuen Ausgabe, die der Autor, der nach einem publikationsreichen journalistischen und schriftstellerischen Leben 2008 in Kalabrien starb, nicht mehr erlebte.
Nach den Documenti erfolgt ein handschriftlich überlieferter Dokumentenabdruck, der parallel zu den in der letzten Ausgabe besprochenen Schriftstücken der Australian 'ndrangheta und den in der vorliegenden des Bauernrebellen Isidro Velazquez zu stellen ist, Il codice della mafia. Wir verweisen hier nochmals auf den damals noch nicht "differnzierten/enden" Sprachgebrauch, der in der kleinen Einleitungsnotiz zum Abdruck "korrigiert" wird:
Il testo che segue, riprodotto anastaticamente [i.e. als (Quasi)facsimile], è la deposizione da Serafino Castagna detto "l'usignolo di Pernocari", primo pentito di 'ndrangheta nel 1955 [! (erlauben wir uns hinzuzufügen)]. Egli descrisse agli inquirenti tutto l'esoterico cerimoniale 'ndranghetista. L'autore ne venne in possesso negli anni successivi.
Der Abdruck umfasst 47 Seiten.
Denselben "undifferenzierten" Sprachgebrauch bietet auch das auf 1976 datierte Gedicht des Autors, wo Kalabrien und "seine" lange notte di mafia beklagt wird.
Vom Herausgeber wird der Bericht als erster seiner Art bezeichnet, der in Folge einer Polizeiaktion anlässlich eines 'Nrangehta-Gipfels in Montalto im Aspromonte verfasst wurde. Der Autor habe intuitiv erfasst, so die Einschätzung, dass diese Razzia der Übergang von der alten zur neuen 'Ndrangheta in gewisser Weise symbolisiere (ob die Konzepte Alte und Neue Mafia überhaupt - und wenn ja, mit welchem Erkenntniswert - erkenntnisbringend sind, ist Gegenstand heißer Diskussionen unter Spezialisten und Betroffenen).
Leider wurde versäumt, der Neuausgabe ein Register beizugeben. Interessant ist allerdings die Bibliografie, die zwar auf dem Stand der Erstveröffentlichung steht, dafür aber damals aktuelle Zeitschriften und Zeitungsartikel aufführt.
Nicht neu aufgelegt wurden (aber eine antiquarische Anschaffung bei Fehlen im Bestand lohnen auf jeden Fall) zwei weitere Titel:
Pino Arlacchi: Mafia, contadini e latifondo nella Calabria tradizionale: Le strutture elementari del sottosviluppo. 1980, 231 Seiten, Il Mulino, Studi e ricerche; 116, nur noch antiquarisch beschaffbar.
Dieses Buch wurde ins Englische übersetzt:
Pino Arlacchi: Mafia, peasants and great estates. 1983, 216 Seiten, Cambridge University Press, 0-521251-36-2, nur noch antiquarisch beschaffbar.
Die Übersetzung haben wir nicht gesehen.
Luigi Malafarina: La 'ndrangheta: Il codice segreto, la storia, i miti, i riti, e i personaggi. Mit einem Vorwort von Saverio Mannino, 1986, 360 Seiten, Gangemi, 88-7448-076-8, nur noch antiquarisch beschaffbar
Das Buch Arlacchis untersucht die ökonomischen und sozialen Beziehungen an Hand dreier Zonen in Kalabrien, die nach Meinung des Autors Idealtypen der traditionellen Landwirtschaft darstellen, wie sie in solcher Reinheit in Süditalien (vor den großen Veränderungen ab den 50er Jahren) nur äußerst selten und damit in ihrer Systemhaftigkeit deutlich erkennbar vorkommen (diese werden auf einer Karte dargestellt): Das Consentina, das heißt das Gebiet um Cosenza mit traditioneller auf Selbstversorgung basierender Bauernwirtschaft, das Crotonese, das heißt die Landschaft um Crotone mit einem Latifundiensystem, wie es sonst nirgends in Süditalien (aber in einigen Gebieten der Po-Ebene [!] und im Capitanata) existiert, und schließlich die Piana di Gioia Tauro, das heißt das Hinterland dieser Stadt mit exportorientierter Wirtschaft in einer äußerst fruchtbaren Region mit dem mit Abstand größten Ertrag per bebautem Hektar Boden. Sie steht dadurch gleichzeitig was die Stabilität der Bevölkerung angeht in vollständigem Gegensatz zum Cosentino, wo eine sehr stabile Struktur mit großer Sesshaftigkeit existiert. In der Ebene von Gioia Tauro dagegen findet eine ständige Umwälzung der Bevölkerung statt, sodass die Sozialstruktur tendenziell instabil ist, und durch "nicht-traditionelle" Methoden stabilisiert werden soll: Also durch das Faustrecht und den Erwerb von Ehre und Ansehen, wie es zum Beispiel auch im (typischerweise so genannten) Wilden Westen der Fall war. Überkommene Regulationsmechanismen können sich schlecht etablieren und müssen immer wieder neu ausgehandelt werden, auch durch Tüchtigkeit. Die scheinbar mit dem Gewaltmonopol das Staates unvereinbare maföse Gewalt sei so in Wirklichkeit in vielen Fällen zu diesem komplementär und/oder in ihren Methoden diesem parallel, ja, ersteres rufe letztere in Krisenzeiten zwecks gemeinsamen Vorgehens zu Hilfe. Als "schönes" Beispiel nennt der Autor die Zeit zwischen 1943 und 1945, während der von den anglo-amerikanischen Truppen eingesetzte 'ndranghetadurchsetzten Orts- und Stadtverwaltungen offensichtlich auch nicht unfähiger oder ungerechter agierten als 'ndranghetafreie. Diese sei unter anderem davon abzuleiten, dass die zunächst mit Gewalt durchgesetzte "Herrschaft der Ehre" (der Respekt, der uomini di rispetto, das heißt der ‚Ehrenmänner') im Parallelsystem institutionalisiert und damit legitimiert werden müsse. Die Modernität schiene dann darin zu bestehen, dass in einer hochmobilen Gesellschaft sekundär "natürlich begründete" Beziehungen geschaffen und etabliert werden. Heutzutage ist der Hafen von Gioia Tauro übrigens der Hauptimporthafen für die chinesische Mafia.
[Ganz unbekannt scheint uns diese Diskussion nicht: Leben wir nicht auch (mindestens) in den (Groß)städten in hochmobilen, ständig fluktuierenden Gesellschaften und sollte es dann ein Zufall sein, dass die Invention of Tradition (sei sie nun in einen {Pseudo-}Traditionalismus und {Re-}Sakralisierung eingebettet oder auch nicht) zu einem allgegenwärtigen vergemeinplatzten Schlagwort werden konnte? (Wir glauben übrigens genau diese Tendenz in einem kurzen Aufsatz zu der Entwicklung des Umgangs mit minorisierten Sprachen in Staaten mit postulierter - wenn konstruierter und eigentlich/ursprünglich nur als ideologisches Produkt des Zentralstaats existierender - Einsprachigkeit für diese gezeigt zu haben. Deren Abnahme an Funktionalität kann bei entsprechendem ideologischem und politischem Willen sehr wohl für die Identitätsstiftung ins Gegenteil verkehrt werden.)
] Ein Buch, dessen Übersetzung ins Deutsche sich eventuell immer noch lohnen würde, da es einen Süden beschreibt, der vor dem Großen Sprung steht. Eine Neuauflage in Italien gerade aus diesem Grund wäre sicher auch angebracht, nicht zuletzt wegen des umfassenden statistischen Materials. Schön wäre in diesem Fall die Beibehaltung des Umschlagbildes, das vor pastell in Wasserfarben hingetupften Stadt am Hang vor einer Mauer eine schwarz gekleidete Frauengestalt in movimento eingefangen hat. Ganz utopisch erscheint uns unser Wunsch nicht, nachdem derselbe Verlag, Il Mulino in Bologna nämlich, erst kürzlich eine Neuausgabe des Klassikers von Banfield veranstaltete. (Edward C. Banfield: Le basi morali di una società arretrata. 2010, 200 Seiten, Il Mulino, Biblioteca paperbacks, 978-88-15-13416-5, € 12.--).
Auch das Buch Malafarinas würde eine Wiederauflage sowie eine Übersetzung aushalten, allerdings nur in wohlüberlegter Auswahl. Dann würde/könnte es allerdings eine Lücke zur "frühen 'Ndrangheta", sowie zu Aspekten der Sachkunde schließen.
Die einzelnen Kapitel sind entweder eher "sachkundlich" ausgerichtet, oder aber faktisch. Die ersteren enthalten zahlreiche Detailbeschreibungen von Praktiken, Bräuchen und Strukturen der 'Ndrangheta schon aus den 50er und 60er Jahren, mit Rückgriffen auf die 40er Jahre. Aus diesen könnte eine Auswahl für einen Neudruck und eine Übersetzung erfolgen. Des Weiteren jedoch enthält das Buch unzählige Zeugnisse für Morde der 'Ndrangheta die Namen, Datum und Ort genau benenne, und zwar schon aus den 40er Jahren. Für die Fünfziger vermeldet der Autor bereits ein beachtliches Netz von mafiösen Straftaten. Ab Mitte der Siebziger Jahre gibt es ganze Kapitel, die Straftat für Straftat diese der Reihe nach aufzählen. Zum Schluss folgt noch ein Kapitel zu den Entführungen; auch hier werden Daten und Namen genannt, auch die von besonders erfolgreichen Beamten der Strafverfolgung, sowie von Richtern und Verurteilten bei Verhandlungen unter genauer Angabe der Urteile aufgezählt. Im letzten Kapitel gibt der Autor noch ein Liste der Entführungen in Kalabrien von 1963 bis 1984 (dem Erscheinungsdatum des Buches) unter Angabe wie lange die Entführten festgehalten wurden.
Auch der Autor des italienweit und auch im Ausland gelesenen Gente in Aspromonte Corrado Alvaro, der aus einem der Zentren der 'Ndrangheta im Großraum Reggio Calabria stammte, wird mit einem Artikel im Corriere della Sera vom 17. September 1955 zitiert, wo er ausführt, daß [n]essuno in paese li [i camorristi] considerava gente da evitare, e non tanto per timore, quanto perché formavono ormai uno degli aspetti della classe dirigente. ... Essi agivano nei paesi, nel tessuto stesso della società. Klar kommt in den Beiträgen zum Ausdruck, dass die 'Ndrangheta Teil des politischen und sozialen Machtgefüges der Gesellschaft ausmacht, das nicht in Frage gestellt wird, das Teil der (guten) Sitten und Gebräuche ist, genauso wie ihre Verstrickung mit - Komplementarität zu - der Politik (siehe dazu auch das oben Gesagte).
Die Faktenfülle ist unglaublich und erschreckend, in ihrer regelmäßigen Wiederkehr und Häufung vermittelt sie fast schon wieder den Anschein von Normalität (was sie ja in gewisser Weise auch ist [siehe oben die Aussagen von Corrado Alavaro; in seinem Werk finden sich weitere Beispiele]). So kann man wohl auch kein Register erwarten, da dieses den Umfang des Buches vermutlich fast verdoppeln würde, wenn sie wirklich gut und umfassend sowohl Orte als auch nach geografische und Personennamen umfassen wollte. Nichtsdestoweniger wäre dies auch eine Idee zu einem Neudruck… Dass die 'Ndrangheta eine neue Erscheinung sein soll wird hier ad absurdum geführt. Auch die internationalen Aktivitäten werden schon deutlich, in zwei längeren Kapiteln über die 'Ndrangheta in Montreal.

Schließlich eine großartige Neuentdeckung älterer Texte zur Camorra, die auch literargeschichtlich relevant ist:
Alexandre Dumas: La Camorra et autres récits de brigandage. Texte herausgegeben, eingeleitet und mit Anmerkungen sowie einem Nachwort versehen von Claude Schopp; die italienischsprachigen Texte wurde übersetzt von Mariel Péchaudra Lartigue, 2011, 411 Seiten, Vuibert, 978-2-311-00272-0, € 19.--.
Der Band steht in einer längeren Reihe von durch Claude Schopp (neu-)herausgegebenen Texten von Alexandre Dumas. Die Bauchbinde klärt uns jedoch auf, dass es sich zum Teil um unveröffentlichte Texte handelt; ein anderer Teil erscheint erstmals auf Französisch.
In französisch- oder italienisch-ausgerichteten Bibliotheken, die das 19. Jahrhundert berücksichtigen, sollte der Band vorhanden sein. Aber auch für Bibliotheken, die Bestände zum organisierten Verbrechen haben, könnte der Band von Interesse sein, da es sich um ein frühes und zeitlich belangreiches Dokumente früher Anti-Camorra Literatur handelt, die vorhandene Dokumente verarbeitet. Er wäre jedoch auch eine sinnvolle Anschaffung für öffentliche Bibliotheken mit "Lesepublikum", da der Autor bekannt ist und das Buch spannende Lektüre bietet (und ferner - wie bei französischen Publikumsverlagen traditionell der Fall - auch noch Schmökerformat hat).
Insgesamt waren die Texte bisher - auch wenn veröffentlicht - schwer zugänglich, da in Italien erschienen, während eines dreijährigen Aufenthalts dort, nachdem Dumas mit Garibaldi nach Neapel eingerückt war und dort zu antiborbonisch-propagandistischen Zwecken die Zeitschrift L'Indipendente gegründet hatte. Als Teil dieses antiborbonischen, pro-italienischen Propagandawerks sind natürlich auch die Texte über die Camorra zu verstehen.
Der Band enthält folgende Texte:
La Camorra: Vier Betrachtungen, die auf der Titelseite des zweiwöchentlich erscheinenden Le Monte-Cristo gedruckt wurden.
Cent ans de brigandage dans les provinces méridionales de l'Italie - aus drei verschiedenen Quellentexten bestehend:
- Première réaction bourbonienne. 1798-1799 - erschienen in Le Mousquetaire vom 29. Dezember 1866 bis 12. Januar 1867;
- Die Fortsetzung dieses Textes (das Ende des Ersten Buches, das Zweite, Dritte und den Anfang des Vierten Buches umfassend), die bisher nur auf Italienisch vorlag: Cento anni di brigantaggio nelle province meridionali d'Italia
- Das Ende des Vierten Buches und Troisième récation bourbonienne.1806-1863, bisher unveröffentlicht, aus dem Nationalarchiv Prag.
Rosa Maria: eine unveröffentlichte Erzählung, aus dem Nationalarchiv Prag, unvollständig
Le brigantage dans l'Italie méridionale. Origines du brigandage; causes de sa persistance, et moyens de le détruire: ein politischer Essay, zuerst auf Italienisch in L'Indipendente, dans auf Französisch in Le Monte-Cristo erschienen.
Schlopp hatte schon die Erinnerungen Dumas' an Garibaldi und den Zug der Mille herausgegeben:
Alexandre Dumas: Viva Garibaldi! Une odyssée en 1860. 2002, 610 Seiten, Fayard, 2-213-61230-7, nur noch antiquarisch beschaffbar.
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Zu rechtlichen Aspekten des organisierten Verbrechens möchten wir nennen:
Heinz-Josef Möhn: Organisierte Kriminalität - Terminologische Klarstellung und Begriffsbestimmung. 2008, 258 Seiten, Dr. Kovac, Strafrecht in Forschung und Praxis [1615-8148]; 115, 978-3-8300-3147-5, € 85.--. [Es handelt sich um eine Dissertation der Universität Trier von 2007.]
Alexia Manaigo-Vekil: Gruppenkriminalität im deutsch-französischen Vergleich: Eine Analyse insbesondere der association de malfaiteurs, der réunion und der bande organsiée im französischen Code pénal sowie ihrer prozessualen Auswirkungen in rechtsvergleichender Betrachtung. 2010, 290 Seiten, Dr. Kovac, Schriftenreihe zum internationalen Einheitsrecht und zur Rechtsvergleichung [1866-6701]; 14, 978-3-8300-4892-3, € 88.--. [Es handelt sich um eine Dissertation der Universität Passau von 2009.]
Julia Becker: Die Entwicklung des Systems der Geldwäschereibekämpfung in der Schweiz auf nationaler und internationaler Ebene seit 1990. 2010, 10 [12 (?)]+290+42 Seiten, Shaker Verlag, Berichte aus der Rechtswissenschaft (auf dem Umschlag nur das letzte Wort) [ohne Zählung], 978-3-8322-8846-4 [ISSN; 0945-098X], € 49.80. [Es handelt sich um eine Bremer Dissertation aus dem Jahre 2009.]
Zuerst zu der Dissertation von Julia Becker:
Wie üblichen handeln wir zuerst über formale Fragen, die uns aufgefallen sind: Die oben angegebenen Seitenzahlen geben geschönt den wirklichen Zustand wieder: Die Titelei (und die dieser vorangestellte Titelei der Dissertation) werden gar nicht gezählt, das Inhaltsverzeichnis wird von A bis D gezählt und die endständige Bibliografie wird mit römischen Zahlen extra gezählt. Wir halten dieses Vorgehen zumindest für merkwürdig, auch die Organisation und typografische Gestaltung des letzteren scheinen uns weder gelungen noch leserorientiert. Gegen die "Auslagerung" von nicht über den Buch- oder Zeitungshandel vertriebenen Materialien ist grundsätzlich nichts einzuwenden, allerdings müssten die Unterabteilungsüberschriften nach Ländern und Internationalen Organisationen von den jeweiligen Behörden typografisch getrennt werden; Die Vereinte[n] Nationen sind so formal dem Anschein nach in den Europäische[n] Materialien enthalten. Falls das Literaturverzeichnis so gegliedert wird, müsste dies im Inhaltsverzeichnis erscheinen; des Weiteren gehört das Schweizer Lexikon (Seite XL) nicht in die Materialien, sondern in das Literaturverzeichnis. Schließlich bläht die Angabe von verkürzten Zitierweisen im Literaturverzeichnis bei deren nur formaler Kürzung und alfabetisch richtigen Einordnung dieses nur auf; Sinn hätte eine Praxis nur, wenn die Titel stark gekürzt oder mit Kürzeln im Text erschienen, in welchem Falle das Literaturverzeichnis jedoch nach diesen geordnet sein müsste (oder diese den übrigen ungekürzten gegebenenfalls vorgestellt werden müssten. Die praktizierte Doppelung ist nicht nur Platzverschwendung, sondern auch sinnlos.
Die Internetkonsultationen konnten wir schließlich in der Biografie nicht finden (das muss nicht grundsätzlich negativ sein - obwohl es eine zweifelhafte Praxis ist -, müsste aber zuallermindest an irgendeiner Stelle dort verzeichnet/erwähnt sein.
Nach dem Vorspann: Die Arbeit ist höchst interessant, umfangreich und gut dokumentiert. Erörtert wird anfangs Der Begriff der Geldwäscherei; insbesondere werden dort auch Geldwäscherei-Modelle behandelt.
In einem zweiten Teil wird Die historische Entwicklung der Geldwäschereibekämpfung in der Schweiz an der Entwicklung des schweizerischen StGB, der Entwicklung des schweizerischen Geldwäschereigesetztes und an Auswirkungen von Krisen darauf behandelt. Ein darauf folgender Abschnitt behandelt das Schweizer Vorgehen im Vergleich zum deutschen, worauf Internationale Gremien und Institute der Geldwäschereibekämpfung vorgestellt werden.
Ein dritter Teil behandelt Das "Schweizer" Bankgeheimnis unter drei Problempunkten: Begriff, Grundlage und Herkunft des Schweizer Bankgeheimnisses, Bedeutung des Bankgeheimnisses für den Finanzplatz Schweiz und Vereinbarkeit von Bankgeheimnis und konsequenter Geldwäschereibekämpfung und gelangt zu dem Ergebnis, dass beide nicht miteinander vereinbar sind. Es wird aber vorbehaltlich ausgeführt (auf Seite 258):
Grundvoraussetzung für den unternehmerischen Erfolg einer Bank ist nicht der erfolgreiche Kampf gegen Kriminalität, sondern eine intakte Reputation durch entsprechende Maßnahmen im Bereich der Geldwäschereibekämpfung an sich.
Zum Abschluss dieses Teils wird die Entwicklung der Meldestelle für Geldwäscherei Schweiz (MROS) unter Zuhilfenahme statistischen Materials aus dem Internet vom 3. Jahr, nämlich 2000, an betrachtet. Die Jahre 2004-2007 werden ausführlicher behandelt, dabei nach Angaben der Verfasserin wiederum 2004 und 2006. Unserer Ansicht ragt das Jahr 2006 in seiner Behandlung heraus, nicht jedoch unbedingt 2004 (diese Angaben sind im Text typografisch falsch und so missverständlich dargestellt).
Ein Schlussteil B bringt Zusammenfassendes Ergebnis und Ausblick. Zum Abschluss formuliert die Autorin (auf den Seiten 282/83):
Die Erkenntnis, dass ein demokratischer Rechtsstaat, der nicht nur die rechtliche Ordnung gewährleisten, sondern die soziale Ordnung auch gestalten muss, zur Erfüllung seiner Aufgabe darauf angewiesen ist, Steuern zu erheben, dürfte in allen europäischen Ländern Einvernehmen finden. … [So gesehen] besitzt die Schweiz keine rechtsstaatliche Legitimation, unter Einsatz des Bankgeheimnisses und mit dem irreführenden Beweis Verweis auf den sog[enannten] Steuerwettbewerb ein "Sammelplatz" für Steuerhinterzieher zu sein, der die Anlage bemakelter Gelder ermöglicht und damit die Sicherung des staatlichen Steueraufkommens vereitelt, unabhängig davon, welche Nationen betroffen sind.
Ferner folgen in einem Extrateil noch auf fünf Seiten ausgewählte Texte aus dem Schweizerischen Strafgesetzbuch.
Das Buch ist aufgrund der guten Dokumentation und vielen Belege in unserem Kontext von Interesse.
Problematisch erscheint uns jedoch - zumal es ja um die drei[vier-, fünf-]sprachige Schweiz geht -, dass sich die Arbeit neben wenigen englischen bibliografischen Einheiten nur auf deutschsprachige Sekundärliteratur stützt (allerdings wird zugegebenermaßen die Situation der Schweiz mit Deutschland verglichen).
Für das Übersetzen ist so der Wert der Arbeit äußerst eingeschränkt. Das Problem, in welcher Beziehung verschiedensprachige schweizerische Regelungen zueinander in Beziehung stehen, beziehungsweise stehen könnten, kommt so natürlich nicht einmal in das Blickfeld der Autorin. Auch die französischen und italienischen (und wohl auch österreichischen) Verhältnisse sind so kaum berücksichtigt; ein anderer - weniger "universeller" - Titel wäre so vielleicht angebracht gewesen.

Neu ist das Thema natürlich keineswegs:
Leslie Waller: The Swiss Bank Connection. 1972, 192 Seiten, Signet Books.
Wir zitieren aus den Schlussfolgerungen, die der Autor zieht:
[p 192] Until we [bother to examine the corrupt connections of our politicians …], the mob [das heißt das organisierte Verbrechen] will continue to corrupt our law makers and enforcers. Our representatives will continue to represent powerful business and criminal groups rather than the general voter. And, to that extent, the general voter will continue to cast a meaningless vote, election after election.
The social historians of the twenty-first century may look back on today's mobsters as the founding fathers of utterly respectable dynasties, for so they may become. From that distant viewpoint, little of today's crime will seem important. As for all of us, we do not live in the twenty-first century. We live now.
Thurston Clarke; John J. Tigue Jr: Schmutziges Geld und wie man es reinwäscht. 1976, 224 Seiten, Desch.
Beide Bücher wurden übrigens im Berlins wissenschaftlichen öffentlichen Bibliotheken nur in der damaligen Ostberliner Staatsbibliothek angeschafft (für andere öffentliche Bibliotheken ist dies nicht feststellbar, da sie schon ausgesondert geworden sein könnten/wohl sind).
Auch im zweiten Buch geht es - wie ja schon allein aus dem Zeugnis des englischsprachigen Titels hervorgeht - um Geldwäsche in der Schweiz, zu der die dortige Öffentliche Meinung eine doch eher zustimmende Haltung einnimmt - wenn auch nicht unbedingt zu dem Wort -, was insofern auch nicht verwunderlich ist, als die Schweiz - vor den Zeiten der heute üblichen Praxis - in englischen Reiseführern des 19. Jahrhunderts noch als raues Bergland mit rechtschaffenen, aber armen Bewohnern dargestellt wurde (so in: Jack Simmons (Hrsg u Vorwort): Murray's Handbook for travellers in Switzer land 1838. 1970 [Neudruck], 367 Seiten, Leicester University Press, The Victorian Library, 0-7185-5011-0, nur antiquarisch beschaffbar).
Loosli (von uns in dieser Veröffentlichung ausführlich vorgestellt) sah diese Entwicklung mit großer Skepsis, da er, wie andere auch, der Meinung war, dass entsprechende Entwicklungen nur zu Demokratieabbau im Innern führen könnten.

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Die Dissertation von Möhn umfasst in einer Einleitung (A) Anmerkungen zur Geschichte der Organisierten Kriminalität in den USA, Italien, Westeuropa, Osteuropa, Ostasien und Deutschland.
Leider hat es der Autor versäumt, den Bezug der römischen Zählung der Abschnitte, den er im Inhaltsverzeichnis - offensichtlich nachträglich - auf die mit Großbuchstaben gekennzeichneten Teile bezog, im Text anzugleichen, so dass der Leser mental im Abschnitt B I zu III korrigieren muss, ebenso wie alle folgenden römischen Abschnittsziffern.
Der Abschnitt B Bestandsaufnahme ist unter verschiedenen Aspekten gegliedert. Ein Verzicht auf den Exkurs Definitionstheorien wäre zu verschmerzen gewesen. Der Abschnitt Internationale Ansätze behandelt sowohl die von ausgewählten Einzelstaaten, als auch die Internationale[r] Organisationen, nämlich der Vereinten Nationen und der EU.
Ein darauf folgender Abschnitt behandelt das Nationale Recht, unterteilt in Bundesrecht, Landesrecht und einer Diskussion des Meinungsstands
. Der darauf folgende Abschnitt Die Indikatoren der Organisierten Kriminalität ist in sich sehr kleinräumig gegliedert. Es wird auch auf einige bekannte internationale Organisationen eingegangen, wie zum Beispiel Cosa Nostra. Allerdings wird es uns in diesem Teil nicht klar, nach welchen Kriterien die Beispiele - und auch die Organisationen - ausgewählt wurden. Es drängt sich deutlich der Verdacht auf, dass dem Autor zufällig zur Kenntnis gelangte Organisationen und Fakten angeführt oder behandelt werden, aber nicht reflektiert wird, in welche größeren Kontexte diese einzuordnen seien oder wie diese zu reflektieren seien. So stehen die Yakuza und vietnamesische Banden in Deutschland neben der PKK, ohne dass auch nur in Ansätzen reflektiert wird, dass es sich um verschiedene "Begründungszusammenhänge" und "Organisationsanlässe" bei den darin Organisierten handelt; was die PKK anbetrifft, wird dies auch nicht in politisch begründete Zusammenhänge gestellt, obwohl es hier - auch in Europa - an Beispielen mit langen und gut erforschten Traditionen nun wahrlich nicht mangelt. In einem folgenden Abschnitt C erfolgt Eine Kritische Würdigung, unterteilt in Nutzen einer Definition und Verfassungsrechtliche Bedenken. Eine Kurzzusammenfassung schließt den Teil ab.
Ebenso wie auf den Exkurs Definitionstheorien könnte man auf den Abschnitt D Ergebnis eigentlich verzichten. Interessant ist hingegen die Blütenlese bisheriger (deutschsprachiger) Definitionen im Anhang.
Insgesamt eher eine formal den Erfordernisse einer Dissertation Genüge tuende Arbeit ohne darüber hinausgehende Reflektionen oder systematisierende Einordnungen. Insbesondere werden die Kriterien für die Auswahl der Gegenstände der Beschäftigung nicht klar.
Leider geht der Autor auch nicht auf die Aussichtlosigkeit ein, der organisierten Kriminalität allein mit Repression beizukommen, sondern fordert - mainstreammäßig gestreamlined - bessere finanzielle und personelle Ausstattung der entsprechenden Organe.
Wie von uns aus Anlass der Vorstellung mehrerer Bücher aus (und zu) Italien dargelegt, zeigt die dortige schon über ein Jahrhundert dauernde Erfahrung des Zentralstaats, dass Repression längerfristig nie zielführend ist. Insofern greifen die Bemerkungen zur Insertion der organisierten Kriminalität in die Gesellschaft durch entsprechendes "Kundenverhalten" und begleitende Nachfrage auch deutlich zu kurz, da diese nur greifen können, wenn entsprechende ideologische und institutionelle Voraussetzungen gegeben sind oder von der Politik erst geschaffen wurden, wie eben die "italienischen Verhältnisse" deutlich zeigen.
Interessanterweise ist es jedoch im Gegensatz zu Manaigo-Vekil in verschiedenen von uns überprüfen Bibliotheken ein intensiv genutztes Medium.

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Die Dissertation von Manaigo-Vekil hingegen ist eine umfassende, gut systematisierte und durchdachte Arbeit zu ihrem Thema mit einem Anhang von Gesetzestexten und einem guten Literaturverzeichnis. Übersetzungsrelevant sind die ausführlich behandelten verschiedenen Definitionen der Maßnahmen und Straftatbestände, die jeweils auch das Vokabular in beiden Sprachen bereitstellen.
Das Buch ist - mindestens - zur Anschaffung für Bibliotheken zu empfehlen. Für EinzelnutzerInnen ist es nur von Interesse, wenn diese intensiv mit dem Thema befasst sind oder ständig auf hohem Niveau übersetzerisch damit zu tun haben.

Abschließend ein nur scheinbar eher exzentrischer Beitrag zu diesem Bereich:
Henry Farrell: The political economy of trust: Institutions, interests and inter-firm cooperation in Italy and Germany. 2009, 12+239 Seiten, Cambridge University Press, Cambridge Studies in comparative politics, 978-0-521-88649-9 / 0-521-88649-X.
Das Buch von Farrell ist ein in unserem Kontext zunächst nicht naheliegender, jedoch höchst interessanter wirtschaftswissenschaftlicher Titel, der die Geschäftsbeziehungen in der Verpackungsmaschinenindustrie des Großraums Bologna, in der Werkzeugmaschinenindustrie Baden-Württembergs und bei der Mafia in Sizilien untersucht. Es geht, wie der Titel sagt, um die politische Ökonomie des Vertrauens, das heißt welche Rolle gegenseitiges Vertrauen in den Geschäftsbeziehungen spielt und bis zu welchem Maße dies wem entgegengebracht wird. Nicht ganz zufällig herrscht zwischen "Respektspersonen (gente di rispetto)" am wenigsten gegenseitiges Vertrauen: Alle wollen schließlich den meisten Respekt entgegengebracht bekommen, was immer nur auf Kosten der anderen möglich ist. Das wahre Interesse des Buchs in unserem Kontext liegt darin, dass hier die Mafia keineswegs als etwas Besonderes angesehen wird, sondern ein Kreis von Unternehmern der nach gewissen Regeln agiert.

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B. Zusammenprall konkurrierender Rechtssysteme

Folgende Kategorien werden unterschieden:
1. "Nachträge" zum "Problemkreis" Common Law in Übersetzungen
2. Konkurrierende Rechtssysteme in traditionellen Gesellschaften
2a. Albanien
2b. Kaukasus
2c. Mittelasien/Kasachstan
3. "Sozialrebellen"
3a. Mitteldeutscher Aufstand und Kämpfe der Krisenzeit nach dem Ersten Weltkrieg
3b. Argentinien der 60er/70er
3c. Italien
3d. "Andere" Mafien

1. "Nachträge" zum "Problemkreis" Common Law in Übersetzungen
Natürlich füllt die Literatur zum Common Law die sprichwörtlichen ganzen Bibliotheken. Fast alles davon ist rechtswissenschaftliche oder rechtspraktische Fachliteratur und an diesem Ort deshalb nicht von Interesse.
Die Anzeige einer italienischsprachigen Veröffentlichung in der letzten Folge rechtfertigte sich durch die Sprache der Publikation, die für die Übersetzungsqualität der Kriminalliteratur ins Italienische von Relevanz ist. Im Kontext der angezeigten Veröffentlichung von Lauener zu den rechtlichen Implikationen des Gotthelf-Handels (so die Bezeichnung des diesen enthaltenden Teilbandes der Loosli-Ausgabe bei Rotpunkt, Zürich [auch diese wurde von uns an dieser Stelle präsentiert]) hatten wir angedeutet, dass es vielleicht angezeigt sein könnte, über das Vokabular der Übersetzung der Begriffe des Common Law in Krimis aus dem angelsächsischen Raum zu reflektieren. In einem ähnlichen Rahmen ist auch die Anzeige der folgenden vier Veröffentlichungen zu sehen.
Für diesen Bereich gibt es seit kurzem ein umfangreiches Werk aus Kanada, das in Koedition mit Bruylant in Brüssel erschien und (auch) fürs Übersetzen nützlich zu sein scheint:
Jacques Vanderlinden: Le Common law de A à Z. 2010, 25+621 Seiten, Cowansville (Québec) [Kanada] und Brüssel, 978-2-89635-448-1 (2-89635-448-4) und 978-2-89635-532.7 (2-89635-532-4) / 978-2-8027-2945-7 (2-8027-2945-4)
Das Werk ist online-recherchierbar in Deutschland nur in drei Spezialbibliotheken vorhanden, die nur die Konsultation vor Ort zulassen.
Die Ausdrücke sind im Hauptteil auf Französisch und werden in dieser Sprache definiert und sodann ihre englische Übersetzung gegeben; ferner werden sie durch einen englischsprachigen Index erschlossen. Das Werk enthält auch eine Bibliografie.
Ferner ist noch ein Klassiker zu nennen:
Donald Poirier: Introduction générale à la Common Law. , Cowansville (Québec) [Kanada]
1. Auflage: 1995, 34+441 Seiten, 2-89451-021-7
2. Auflage: 2000, 54+633 Seiten, 2-89451-432-8
Nur die erste Auflage scheint in wenigstens einer Bibliothek Deutschlands ausleihbar zu sein.

Des Weiteren ist hier anzuzeigen:
Ranuga Devi-Voisset: Common Law et Commonwealth Caraïbe. Royaume-Uni, Etats-Unis, Commonwealth Caraïbe. 2001, 367 Seiten, Ibis Rouge, 2-84450-123-0 / 978-2-84450-123-3, € 25.- [Abgesehen von Titelei und - für den Inhalt irrelevantes - Vorwort und Einleitung handelt es sich um einen englischsprachigen Titel mit internationalbasierten Abschnittsbibliografien und mit französischbasierter äußerst differenzierter Einführungsbibliografie.]
Man könnte den Verlag Ibis Rouge in gewisser Weise als Pendant der University of the West Indies Press auf französischsprachiger Seite sehen, worauf auch die im Impressum angegebenen Verlagsorte hindeuten: Guadeloupe - Guyane - Martinique - Paris - [allerdings auch] Réunion. In unserem Falle ist Martinique wohl Verlagsort, da fett. Der Einschluss von Réunion ist durch den grundlegend anderen Rechtsstatus der [pseudo-]französischsprachigen Gebiete in Übersee im Vergleich zu den [pseudo-]englischsprachigen gerechtfertigt. Der Einschluss Guyanas ist mit einem erweiterten Karibikbegriff (als Karibisches Becken; auch das Konzept des "Karibische Mittelmeer" der 50er Jahre scheint hier auf) zu rechtfertigen; auch das karibikzugewandte Tiefland der umliegenden spanischsprachigen Länder wird ja als Teil der Region betrachtet.
Zunächst ein formaler Mangel: die Kopfzeile ist nicht sprechend, sondern besteht durchgehend aus Autorinnennamen und Titel. Dies ist bei einem komplex aufgebauten Buch, das als Lehrbuch fungieren soll, sinnlos. Ein Vorteil hingegen ist die für jeden größeren Abschnitt - also differenziert - angegebene einführende Bibliografie (Further Reading), die in diesem speziellen Teil nicht französischbasiert ist und hauptsächlich- insbesondere auch - lokale Handbücher und Gesetzeswerke anführt.
Ein wichtiger Aspekt und das grundsätzliche Interesse für vorliegende Veröffentlichung in unserem Zusammenhang ist damit genannt: Es handelt sich um eine als Lehrbuch für die französischsprachige - nicht nur - Karibik angelegtes Werk, das aber themagemäß und -gerecht die ganze Welt des Common Law umfasst, als auch das Vereinigte Königreich und die USA (Abschnitt I und II), die für die Karibik ja Relevanz haben.
Der Vorzug des Buches ist sein Einführungscharakter, aber auch die umfassende Behandlung der englischsprachigen Karibik, die ja in sich über verschiedenste Abhängigkeitsverhältnisse zu ehemaligen und neuen Kolonialherren außerordentlich in sich gegliedert ist.
Für international angelegte Krimis ist auch für Personen ohne besonderes karibisches Interesse Kapitel III.V von Interesse: Company law in the Commonwealth Caribbean, da auch hier entsprechende Gesetzestexte (Offshore cases and materials; Cayman-Inselgesetze) und Lehrbücher aufgeführt sind.
Ferner ist auf Seiten 353/54 noch eine französisch- und kanadischbasierte Bibliografie von einsprachig englischen und zweisprachig englisch-französischen Wörterbüchern und Lehrwerken [Learning Legal English and Legal American] (unter Einschluss einiger grundlegender angelsächsischer Titel) zu den angelsächsischen Rechtssystemen angefügt, auf die eine zehnseitiges Grundvokabularliste [Lexis] (Seiten 355-265) als erste Checklist folgt. Auf den vorangehenden Seiten 349-351 findet sich ein Verzeichnis der behandelten Fälle, nach Abschnitten geordnet. Auch die (Anti-)Sklaverei-Gesetzgebung und die erstbewohnerrelevante Gesetzgebung wird selbstverständlich aufgeführt.
Wir führen die Allgemeine Bibliografie hier auf:
[Groß-und Kleinschreibung sowie Vornamenabkürzungen werden aus der Vorlage übernommen]
Dictionaries
E. Benjamin-Labarthe: Glossary or English Legal Terms, Paris: Librairie Montaigne, 1999
Lexique anglais-français, principalement juridique, Straßburg: Europarat, 1997
Henry Saint-Dahl: Dictionnarie juridique Dahl. Français-anglais, anglais-français du droit publique et privé, 3. Auflage, Scarborough, Ontario, 1998
Learning Legal English and Legal American
Teresa Brostoff; A. Sinsheimer: Legal English: an introduction to the legal language and culture of the United States, Dobbes Ferry, N.Y: Ocean Publications, 2000
Michale Cochrane (Hrsg): Legal English I, 3. Auflage, Paris: Cujas, 1995
J. Cock: Learning Legal English. Apprendre l'anglais juridique et le droit anglo-saxon, Paris: Les Editions de l'organisation, 1993
Joyce Copin-Withers: Learning English for AES .Introduction à l'anglais juridieque, économique et social, Paris: Foucher, 1998
Michel Delecroix; Martine Piquet: Précis de Civilisation Anglo-Américaine, Paris: Ellipses, 1995
Bernard Dhuicq; Danièle Frison: L'anglais juridique / The English and American legal Systems, Paris: Pocket, 1998
Debra S. Lee (Hrsgin): American legal English: using language in legal contexts, Ann Arbor: University of Michigan Press, 1999
S. Manière: English for International Trade, Rosny: Bréal; Prentice Hall, 1995
Florence Pion; Sophie Pillard: L'Anglais juridique des affaires, Boucherville/St Cloud: A. Franel, 1995
Alison Riley: English for Law, Harlow. Longman, 1999
D. Riley: Vocabulary for Law. A Workbook for users, Teddington: P. Collin Publishing, 1996
Christine Rossini: English as a Legal language, 2. Auflage, London; Den Haag; Boston: Kluwer Law International, 1998
Frances Russel; Christine Locke: English Law and Language. An Introduction for Students of English, New York; London: Prentice Hall, 1993
Bei weiterhin steigender Regionalisierung der Krimilandschaft, die für die Sprachen Französisch und Englisch ja auch problemlos über die "Metropole" rezipiert werden (können), könnte dieses Buch für alle Leser interessant sein, die sich mit Krimis beschäftigen, die (teilweise) in der Karibik spielen oder dorthin über Geldwäsche- und Offshore-Geschäfte Verbindung haben. Es ist dahingehend angelegt und kann auch dienen als Einführung in das englische und amerikanische System.
Auch ist die Veröffentlichung in Zusammenhang mit der großen Übersetzungstradition anglo-amerikanischer Autoren im französischsprachigen Raum zu sehen, in welchem wir in der letzten Folge unseres Krimi-Tipps auf die verschiedenen Auflagen des französischen Wörterbuchs der Amerikanismen hingewiesen haben.
Soweit wir sehen gibt es bisher keine in diesem Kontext angelegte Forschung.
Für die englische Blickrichtung auf Frankreich - und damit insbesondere, aber nicht nur, für die Übersetzung und Lektüre hexagonalfranzösischer Krimis ins Englische relevant - ist hinzuweisen auf:
Martin Weston: An English Reader's Guide to the French Legal System. 1991, 155 Seiten, Berg [New York und Oxford], 0-85496-642-0.
Dieses Werk ist insbesondere für aus dem Französischen ins Englische übersetzte Krimis, ganz besonders natürlich rechtssystemausgerichtete oder solche mit rechtssystemrelevanten Teilen, hervorragend geeignet, sei es für Leser, Übersetzer oder Übersetzungskritiker:
Durchgehend werden Übersetzungen gegeben und wird Nichtäquivalenz diskutiert, insbesondere auch für die dem Sprachenpaar inhärenten unzähligen falschen Freunde. Alle Begriffe werden auch ihr Platz innerhalb des jeweiligen Rechtssystems zugewiesen und diktiert. Ein "Index of French legal terms" auf den Seiten 150-155 macht das behandelte Material auch punktuell schnell konsultierbar, ohne länger im systematischen Teil suchen zu müssen.
Der erste Teil - Theoretical and practical approaches to translation - ist in seinen spachwissenschaftlich ausgerichteten Einführungsbemerkungen noch vom geringsten Interesse.
Der zweite Teil - The French legal system: putting translation principles into practice - ist in folgende Kapitel gegliedert (die dann wieder untergliedert sind): 4. French law and English law and their branches; 5. Legislation; 6. The courts; 7. The legal professions; 8. The investigation, prosecution and punishment of crime. Darauf folgen Zusammenfassung und Bibliografie.
Schließlich enthält das Buch noch vier Diagramme: 4.1: The main branches of private law; 4.2: The main branches of public law; 6.1: The French courts; 8.1: Pre-trial criminal procedure.
Dieses Buch ist nicht abgelöst - kann indes sehr wohl ergänzt werden - durch:
Catherine Elliott; ‚Catherine Vernon; Eric Jeanpierre: French legal system. 2. Auflage, 2006 <2000>, 22+351 Seiten, Pearson Longman, 1-405-81161-7, ca. € 40.--.
Im Einleitungsteil folgt auf table of cases (xii/xiii), table of statutes (xiv-xvii), table of European and International legislation (xviii) und tables of codes (xix-xxii); dabei erscheinen die französischen Wörter nicht in kursiv, code wird wie ein englisches Wort behandelt.
Eine ausgewählte Bibliografie umfasst dreiviertel Seiten grundlegender englischsprachiger Werke, ansonsten wird nur französischsprachige Literatur - unterteilt in selbständige Veröffentlichungen, Zeitschriftenveröffentlichungen und Zeitungsartikel - angeführt. Durch die strikte Auswahl hat dieser Teil einen eigenen Wert.
Abschließend folgen noch ein Glossary (franzöischer Termini mit englischer Übersetzung) und ein [Sach-]Index. Zu letzterem ist kritisch anzumerken, dass die Begriffe nur in der Sprachform auftreten, unter der sie behandelt werden (also primär auf Englisch, bei "Nichtübersetzbarkeit" auch auf Französisch). Falls ein Terminus also im Text übersetzt wurde und unter dieser Übersetzung behandelt wird, taucht der französische Begriff nicht im Index auf: cours de proximité wird als neighbourhood court übersetzt, in dieser Sprachform im Fließtext verwandt und taucht also auch - nur! - so im Index auf. Da das Glossary nur die Richtung Französisch-Englisch umfasst, hilft es leider auch nicht wieder. Dies würde wir doch als ziemlich großen Nachteil sehen.
Natürlich ist sein Ausgangspunkt das schon seit 1998 erscheinende:
Catherine Elliott; Frances Quinn: English legal system. 11., veränderte Auflage, 2010, 32+736 Seiten, Longman (Pearson), 978-1-408-23056-5.
Die drei bedeutendsten französischen Rechts-Wörterbücher müssen eigentlich was das Zusatzmaterial anbelangt parallel benutzt werden, wobei noch am ehesten das bei Cornu gegebene entbehrlich erscheint, zumal das entsprechende Material viel ausführlicher und besser über das an anderer Stelle vorgestellte Werk aus Kanada zugänglich ist:
Sébastien Bissardon: Guide du langage juridique: vocabulaire, pièges et difficultés. 2. Auflage 2005, 495 Seiten, LexisNexis, Objectif droit [ohne Zählung], 2-7110-0552-6, € 20.--.
Gérard Cornu (Hrsg): Vocabulaire juridique. 8., erweiterte und veränderte Auflage, 2000 <1987>, 18+925 Seiten, Presses universitaires de France, Grands dictionnaires [ohne Zählung], 2-13-050600-3, € 76.50.
Raymond Guillien; Jean Vincent: Lexique des termes jurdiques. 15. Auflage, 2005, 662 Seiten, Dalloz, 2-247-06071-4, € 16.--.
Cornu enthält, wie schon aus dem einleitenden Text hervorgeht, eine Auflistung von Maximes et adages de droit français, allerdings in sehr kleiner Auswahl.
Guillien enthält ein Abkürzungsverzeichnis.
Den umfangreichsten und unseres Erachtens nützlichsten Anhang enthält Bissardon: ein Sigeln- und Abkürzungsverzeichnis, sowie ein Synonymen- und Antonymenverzeichnis. Desweiteren eine Liste der expressions juridiques, die von gemeinsprachlich(er)en Ausdrücken her nachgeschlagen werden können. Ein Index beschließt das Werk.
Loïc Cadiet (Hrsg): Dictionnaire de la justice. 2004, 32+1363 Seiten, Presses universitaires de France, 2-13-052286-6 ist hingegen ein Lexikon zum französischen Recht.
Es ist in der Art französischer Konversationslexika aufgebaut, was heißt, dass der Hauptteil aus monografisch angelegten Artikeln besteht, die zusätzlich durch einen [Begriffs-]Index erschlossen werden.

Schließlich ist noch auf folgenden Titel hinzuweisen, den für/in entsprechende/n Kontexte/n zu benutzen unbedingt erforderlich ist, da die verwendeten lateinischen Maximen und Fraseme keineswegs von Land zu Land gleich zu sein brauchen (im gemeinsprachlichen Bereich gilt dies sowieso ganz offensichtlich):
Albert Mayrand: Dictionnaire des maximes et locutions latines utilises en droit. 1985, 9+312 Seiten, Cowansville (Québec) [Kanada], 2-89073-526-5.

Ein ganz besonderer Leckerbissen schließlich, wenn auch allerhöchstens für englische Mittelalterkrimis von parktisch-übersetzerischem Wert:
J. H. Baker: Manual of Law French. 1979, 208 Seiten, Avebury, 0-86127-401-6, nur noch antiquarisch beschaffbar. Es handelt sich bei diesem Titel keineswegs um eine Einführung in französiche Rechtssprache der Gegenwart. Vielmehr behandelt es unter verschiedenen Aspekten das Französisch, das in England vor Gericht von Rechtsanwälten und Richtern bentutzt werden musste, aber nach der als Glorious Revolution bezeichneten Restauration nie wieder richtig Fuss fassen konnte, und so einem langen Sterbeprozess unterlag bevor Ende des 18. Jahrhunderts (!) offiziell darauf verzichtet wurde. Hier der Inhalt:
Preface
Introductiion to law French
History of lawers' French
The study of law French
Some notes on grammar
1. Substantives and adjectives
2. Verbs
3. Table of conjugations
Common abbreviations and contractions
Table of abbreviations commonly found in printed law books
Bibliography of aids to interpretations
1. Law French and Anglo-Norman glossaries
2. Dictionaries of old French, and French etymologies
3. English dictionaries
4. Latin dictionaries
5. Translations and parallel texts
6. Guides to grammar and morphology
Note on the glossary
Abbreviations used in the glossary
The glossary
Index of persons (including authors cited or listed)
Leider fehlen solche Standardwerke wie das Französische Etymologische Wörterbuch (FEW) und das Altfranzösische Wörterbuch von Tobler-Lommatsch.
Diese Praxis des Weglassens relevanter Literatur wird in englischen, etwas weniger, aber immer noch deutlich erkennbar, auch in amerikanischen Veröffentlichungen immer mehr geübt, wenn diese nicht in English und/oder der Zielsprache sind. Im Hinblick auf unseren Schwerpunkt zum organisierten Verbrechen möchten wir darauf hinweisen, dass eine gleiche Tendenz in Italien kaum zu erkennen ist, was auch etwas über die Qualität der Forschung dort, sowie über die entsprechenden Publikationen aussagt! So gesehen ist vom fachlichen Standpunkt aus die Dominanz der aus dem Englischen übersetzten Sekundärliteratur über Italien noch weniger gerechtfertigt, zumal das Weiterlesen so mit unnötigen, (eigentlich) nicht akzeptablen und schädlichen sprachlichen Scheuklappen versehen wird.

Ein besonderer Leckerbissen zum Schluss:
Peter Karsten: Between Law and Custom. "High" and "Low" Legal Cultures in the Lands of the British Diaspora - The United States, Canada, Australia, and New Zealand, 1600-1900. 2002, 560 Seiten, Cambridge University Press, 0-521-79283-5.
Diesen Titel können wir im Moment aus Zeit- und anderen Gründen leider nicht ausführlicher besprechen, wollen aber doch auf ihn hinweisen, da er parallel zu den Untersuchungen von Lauener über Jeremias Gotthelf und den Rechtsstaat gelesen werden sollte (siehe den letzten und - insbesondere - den vorletzten Krimitipp), andererseits aber auch im Kontext der Fragen des Common Law steht.
Wir haben ihn mit ähnlicher Begeisterung gelesen.
Die Untersuchung behandelt das - konfliktive - Verhältnis zwischen formellem und informellem Gesetz - das heißt Gebräuchen - in den Gebieten, die dem englischen System im Zuge der mit der Neuzeit beginnenden Kolonialexpansion eingegliedert wurden, und zwar unter zwar unter Einschluss irischer Verhältnisse, die parallel zu der Expansion in Amerika/den Amerikas gesehen wurde. Ansonsten werden sehr ausführlich die Antipodenländer Neuseeland, Australien, Südafrika und die Fidschi-Inseln behandelt.
Geschichtlich bedingt steht nach den einleitenden Bemerkungen (What I Ask about Formal Law und What I Ask about Informal "Law") die Landfrage im Ersten Teil im Zentrum. Auf die Einführung Commoners, Customary Property Rights, and the Law in the British Isles folgt New and Imported Customary Law in the Lands of the British Diaspora. Diese Frage wird dann an vielen Beispielen weltweit in der Diaspora durchdekliniert
Der Zweite Teil behandelt Verträge, wobei Arbeitsverträge in einem eigenen Kapitel behandelt werden. Der Dritte Teil, schließlich, behandelt das Schadensrecht (Tort).
Von großem Interesse sind die umfangreichen Fußnoten, die nicht nur die besprochenen Fälle belegen, sondern zahlreich auf äußerst interessante Sekundärliteratur verweisen, die (allerdings) nicht mehr in einer gesonderten Bibliografie aufgeführt wird. Über Register erschlossen sind hingegen die besprochenen Fälle; auch ein als Cast of Characters bezeichnetes ausführliches Namensregister, das die "dramatis personae" mit Funktion, Rechtsfall und Gebiet aufführt, ist enthalten. Ein Allgemeines Register schließt das Buch ab. Uns bleibt, noch auf den - allerdings nicht sehr umfassenden - interessanten Abbildungsteil hinzuweisen, möchten aber noch anfügen, dass wir das Buch mit fast der gleichen Begeisterung wie die das von Lauener zu Gotthelf und dem Rechtsstaat gelesen haben.
Noch eine für den zeitgenössischen Sprach-/Übersetzungsgebrauch interessante Fußnote (wir denken an die Berichte [nicht nur] in Presse und Funk über eine uns geografisch nicht so fern liegende Weltgegend): Das Privy Council wird von Karsten als Mother of All Common Law bezeichnet (so, mit Großschreibung)!
2. Konkurrierende Rechtssysteme in traditionellen Gesellschaften
Vor dem Hintergrund der Diskussion um mittelmeerspezfische Wurzeln mafiösen Verhaltens und seinen Ursprüngen in Wertesystemen traditioneller (Bauern- und) Hirten-Kulturen [dazu auch das von uns in der letzten Nummer zwar erwähnte, aber nicht besprochene Buch über La parola ‚mafia' von Pasquale Natella, das bei Olschki in Florenz erschienen ist] ist ein Blick auf andere Gebiete mit "traditionellen" Rechtssystemen, die weiterleben, nicht ohne Interesse. Zuallermindest in der Diskussion ist das Bandenwesen unmittelbar mit diesem Fragenkomplex verbunden, obwohl diese Verbindung, insbesondere was das Entstehen der 'Ndrangheta angeht, in Frage gestellt wird, da diese sich in den reichen landwirtschftlichen Gegenden - exemplarisch in der Ebene von Gioia Tauro - als erstes entwickelt und eingenistet haben soll, das Bandenwesen jedoch eine typische Erscheinungen verarmter (Hirten)kulturen sei.
2a. Albanien
Was die außeritalienischen "traditionellen Rechtssystem" angeht, so sollte hier wegen der jahrhundertelangen engen Beziehungen zwischen den beiden Gebieten wohl an erster Stelle das traditionelle Recht der Albaner, der Kanun, in Betracht gezogen werden.
Zu diesem gibt es inzwischen Zugang durch Übersetzungen in mehrere weiter verbreitete europäische Sprachen.
Als kurze Einführung kann genannt werden:
Islam Qerimi: Rolle und Herkunft des Kanun bei den Albanern: Historischer Überblick über den Kanun bei den Albanern. Wissenschaftliche Studie. 2010, [4+] 17 Seiten, 978-3-640-53788-4, Grin, Preis: wie bei allen uns bekannt gewordenen Grin Titel zu teuer.
Nach einem ganz kurzen historischen Überblick gibt der Autor vor, den Begriff des Kanun zu behandeln; dieser Abschnitt ist vom etymologischen Dilettantismus bis zu mythischem Historismus entschieden entbehrlich. Es werden im Folgenden die verschiedenen Kanune aufgeführt; dies ist der einzige relevante Teil (was bei einer sowieso schon geringen Seitenzahl natürlich das Preis-Leistungsverhältnis in einem noch schieferen Licht erscheinen lässt):
Dann werden in kurzen Abschnitten die Werte der Kanune vorgestellt: (Ehren)Wort [besa], Gastfreundschaft [Mikpritja], Schutz [Ndorja], Ehre [Nderi], Mannhaftigkeit [Burreria], Rache [Hakmarrja] und Blutrachte [Gjakmarrja].
Trotz allem von Interesse, da klar gesagt wird, dass es mehrere Kanune gibt, die wenigstens genannt werden. Als der wichtigste wird der des (historisch nicht fassbaren, aber als [überlieferter] Gefährte von Skanderbeg in die Nationale Geschichte an prominenter Stelle eingeordneten) Lekë Dukagjini benannt.
Von dem Kanun des Lekë Dukagjini sind uns sechs Übersetzungen in moderne europäische Sprachen bekannt, zwei davon liegen uns in zeitgenössischen Ausgaben vor:
Shtjefën Gjeçovi (Kompilator und Herausgeber[-Bearbeiter {?}]): Der Kanun: Das albanische Gewohnheitsrecht nach dem sogenannten Kanun des Lekë Dukagjini. Übersetzt von Marie Amalie Freiin von Godin, mit einem Vorwort von Robert Elsie und mit einer Einführung von Michale Schidt-Neke. 2003, 286 Seiten, Dukagjini Publishing House, Dukagjini Balkan Books, 9951-05-025-5, kein Preis angegeben und/oder bekannt.
Shtjefën Gjeçovi (Kompilator und Herausgeber[-Bearbeiter {?}]): Le Kanun de Lekë Dukagjini. Übersetzt von Christian Gut, mit einem Vorwort und bibliografischen Hinweisen von demselben. 2001, 299 Seiten, Dukagjini Publishing House, keine ISBN-Angabe, kein Preis angegeben und/oder bekannt.
Beide Bücher wurden im Kosovo gedruckt (wo nebenbei auch der Text seinen Ursprung hat).
Bei dem Text der deutschen Ausgabe sind wir nicht sicher, inwieweit der angegebenen Übersetzung textgetreu gefolgt wurde; von der Sprache her würden wir dies eher nicht denken.
Auf jeden Fall ist jedoch vor den überaus zahlreichen Druckfehlern zu warnen, die teilweise stark sinnentstellend sind; so, um nur ein Beispiel zu nehmen, lesen wir auf Seite 46 von einem Messerpriester, aber sowohl der Kontext als die französische Übersetzung machen zweifelsfrei klar, dass ein Messpriester gemeint ist (dieser Fall ist insofern etwas "schwerer" als viele andere von uns bemerkte, auf deren Aufzählung wir verzichten, da vielen heutigen, kirchenfernen Lesern das Wort ‚Messpriester' nicht mehr geläufig sein dürfte und da die - dann eventuell angenommene - Neuprägung ‚Messerpriester' im Kontext durchaus auch einen Sinn ergeben würde).
Zunächst: Der Inhalt beider Bücher ist zwar im Kanun-Text selber - vermutlich, wir haben dies nicht Seite für Seite überprüft - identisch, keineswegs jedoch im editorischen Material. Ein Teil dieser Abweichungen geht schon aus obigen Titelaufnahmen hervor (auch die CIP-Aufnahme der deutschsprachigen Ausgabe weist Fehler und Ungereimtheiten auf; in der französischsprachigen fehlt sie).
Die Bibliografie in der französischsprachigen Ausgabe ist sehr viel weniger umfangreich als in der deutschsprachigen. Sie enthält neben zwei nach Ansicht des Herausgebers grundlegende auf Albanisch verfasste Titel nur französischsprachige Sekundärliteratur (die dann in der deutschsprachigen Ausgabe integriert ist).
Nicht integriert ist dort jedoch eines von zwei literarischen Werken, die aufgenommen sind und besonders gut das typische Klima der "Kanun-Gesellschaft" widerspiegeln sollen. Es handelt sich um: Albano Albanus [Pashko Vasa]: Bardha de Témal: Scènes de la vie albanaise, Paris: A. Savine, 1890. Ein möglicher Grund könnte sein, dass dieser Titel in deutschen Bibliotheken öffentlich nicht vorhanden zu sein scheint; allerdings ist er mehrfach auf Albanisch als Bardha e Temalit: Skena të jetës shqiptare erschienen und in dieser Sprache öffentlich problemlos zugänglich.
Der zweite Titel hingegen wird natürlich in deutschsprachiger Übersetzung aufgeführt, da es ein in viele Sprachen übersetztes Werk des bekanntesten albanischsprachigen Schriftstellers ist: Ismail Kadare: Der zerrissene April, Salzburg: Residenz, 1989. Der Erkenntniswert literarischer Werke für Geschichte wird zwar von Fachleuten nicht besonders häufig genutzt, dies dürfte jedoch in den meisten Fällen an Desinteresse, Nichtwissen und Fachblindheit liegen, nicht an den Werken selbst. Überzeugend nachvollziehen kann man deren Erkenntniswert in vielen Werken des englischen Historikers Christopher Hill, der ein begeisterter Liebhaber der englischen Literatur war und deshalb diesen Erkenntniswert in seinen Veröffentlichungen wieder und wieder mit großer Überzeugungskraft demonstrieren konnte. Wir werden deshalb im Folgenden zum Kaukasus ebenfalls solche zitieren.
Im Gegensatz zur deutschsprachigen Ausgabe enthält die französischsprachige ein ausführliches Stichwortverzeichnis, das eine Arbeit mit dem Text überhaupt erst ermöglicht. Im Anschluss daran enthält es ferner ein Glossar, in das unbekannte Begriffe und Realia, sowie unzulänglich übersetzbare Wörter (mit/unter albanischem Wort) aufgenommen sind. (Ein kleiner Teil dieser Wörter wird im Vorwort der deutschsprachigen Ausgabe behandelt.) Des Weiteren folgt in der französischsprachigen Ausgabe ein Anhang mit einer Beispielsammlung für die Anwendung des Kanun. Schließlich folgt noch ein Teil, in dem Kanune abgedruckt sind, die an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert für einzelne Gebiete gemacht wurden.
Angesichts dieses Vergleichs bedauern wir, dass uns die anderen Übersetzungen nicht vorliegen, da dort eventuell noch weiteres Material verarbeitet worden sein könnte. Wir hoffen, dies in der nächsten Ausgabe nachholen zu können.
2b. Kaukasus
Vladimir Olegovic Bobrovnikov: Musul'mane severnogo kavkaza: Obycaj, pravo, nasilie: Ocerki po istorii i etnografii prava nagornogo Dagestana. 2002, 368 Seiten, Izdatel'skaja firma RAN, 5-02-018166-8, keine Preisangabe, [Die vierseitige englische Zusammenfassung ist natürlich höchstens als abstract zu gebrauchen, für jede inhaltliche Beschäftigung aber unzureichend.]
F[edor] I[vanovica] Leontovic: Adaty kavkazskich "gorcev". Materialy po obycnomu pravu severnago i vostocnago kavkaza. In zwei Bänden. 1882 und 1883, 432 Seiten + 1 Seite Errata und 396 Seiten, Tip[ografija] P. A. Zelenago; in wenigen Bibliotheken vorhanden, üblicherweise allerdings nicht ausleihbar.
>>>>>>>>>>>>>>>> Ob eine 2010 in Nal'cik erschienene und als Neudruck dieses Werkes firmierende Edition, die in zwei Bibliotheken in Deutschland vorhanden ist, wirklich ein solcher ist, ist uns im Moment unklar wird wohl erst nach Autopsie feststellbar sein. Wir beabsichtigen, darauf zurückzukommen. <<<<<<<<<<<<<<<<<<
Das Buch von Bobrovnikov ist von grundlegendem Interesse bei der Diskussion zwischen traditionellem Recht im Spannungsfeld anderer Rechtssysteme: Adat ("traditionelles Stammesrecht"), Scharia ("islamisches Recht") und die verschiedensten Rechtssysteme, die der russische Zentralstaat während dieser Zeit hervorgebracht hat. Dabei steht die konkrete Praxis "vor Ort" in einer Region, in der viele Umbrüche in den letzten 150 Jahren stattfanden, im Zentrum des Interesses des Autors.
Auf folgt dann noch ein mindestens ebenso interessanter Anhang wie das Buch selbst (teilweise auch über das Summary erfahrbar): Namenregister, Register der geografischen Namen und Toponyme, Register von ethnischen Namen und Dialektbezeichnungen, Register der Fachausdrücke und Begriffe, Verzeichnis von Wörtern orientalischen Ursprungs [i.e. arabischen] mit Sonderbedeutung in daghestanischen [arabischsprachigen] Texten und Inschriften vom 14. bis 20. Jahrhundert aus den Bereichen Gesellschaft und Recht [mit Einleitung und Begründung des Ursprungs der vom "Standardarabischen" abweichenden Bedeutung unter Anführung der relevanten Bibliografie (die in die allgemeinen Bibliografie nicht wieder aufgenommen ist)] mit anschließendem darauf bezogenem Quellen- und Abkürzungsverzeichnis, Glossar [enthält Realia {fast nur} nichtarabischer Herkunft], Literatur- und Quellenverzeichnis, [Allgemeines] Abkürzungsverzeichnis, Sprachenverzeichnis, Abbildungsverzeichnis, Summary
. Natürlich sind die Verhältnisse in vielen Bereichen anders als die Verhältnisse zwischen Nord- und Süditalien, da auch noch die religiöse Komponente von zwei ganz verschiedenen - und fundamental-antagonistisch zu einander verhaltenden (das ist wohl der entscheidende Punkt; denn wie verschieden populäre Religiosität des Südens in Italien von der des Nordens war, haben Ethnologen beeindruckend beschrieben) - Religionen (für unseren Bereich zum Beispiel in Form der Scharia) hinzukommt. Auch die sozialistischen, stalinistischen und post-sozialistisch/stalinistischen Verwerfungen gibt es natürlich in Italien nicht (obwohl auch dort Ende der 80er/Beginn der 90er eine Umwälzung vieler Verhältnisse stattfand, die Nando della Chiesa in einem in der letzten Nummer von uns vorgestellten Buch über die Mafia als "Wende" (Svolta - so! [groß geschrieben]) bezeichnete. Wir möchten in diesem Zusammenhang das - ansonsten nur als extrem kurzes Abstract eines an Inhalt übervollen Buches gelten könnende - Summary (p 362) zitieren: The first [part] discusses a quasi-traditional phenomenon of the abrek banditry in the 19th and 20th century North Caucasus. It emerged in a context of, though in reaction to, the Russian conquest. Paradoxically, the more the colonial state 'pacified' Muslim highlanders, the more it stipulated the growth of modern criminal practices among them. This process was associated with criminalisation of the pre-modern legal culture. After the Russian conquest, blood revenge, ishkil or baranta (capture of the debtor's property), punitive raids and some other local customs were defined and settled by imperial law as serious crimes. Independent (nemirnye) chieftains and some members of professional military associaition of the village youths became outlaws (abreks).
The cultural meaning of violence practices changed much under the colonial rule. Blood feud and punitive raids still created jigits, highland folk heroes, only now these heroes were bandits. Highlanders who committed murders, thefts or any other criminal activities against the Russian administration and its Muslim supporters were resisting the Russian rule by ignoring Russian laws that criminalised blood revenge, ishkil and other local practices. Changes in social relationships which concerned the violence activities were reflected in the cultural odyssey of the notion of abrek. In the pre-colonial period it had referred to a free stranger expelled from his native community for the bold revenge. By the turn of the 20th century it became the synonym of a noble and pious bandit.
Semantically, violence of the highlanders was interpreted by imperial image-makers so that the term abek acquired the meaning of the 'criminal' even for Muslim highlanders themselves. By the mid-19th century a discourse on Muslim banditry (khishchnichestvo) had been formed. …
In den sogenannten "Guten, alten Zeiten" [i.e. als die Sowjetunion noch bestand] wurde in den 70ern/80ern ein beträchtlicher Teil der in Georgien erscheinenden Literatur, die in irgendeiner Art und Weise Bezug auf das Baskenland hatte, dort - meist - auf Spanisch übersetzt herausgebracht (obwohl mehr gemacht hätte werden können/sollen, insbesondere was die wissenschaftlichen Ausgaben betrifft). Dies machte einen interessanten und belangreichen Diskurs einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich, von dem sonst nur ein kleiner Kreis von Spezialisten Kenntnis hätte nehmen können. Sicher führte dies auch zu Auswüchsen (wie bei aller Popularisierung von Wissenschaft [Protestanten könnten immer an die Vielgestaltigkeit der reformatorischen Ansätze in der Frühzeit denken, wenn Sie dies denn wollten!]), hat aber auch gleichzeitig das Nachdenken und die Aktivitäten von Vielen beflügelt.
Wir fragen uns, ob einige der Veröffentlichungen über kaukasisches (oder albanisches [aber auf diesem Gebiet geschieht schon ein bisschen durch das Entstehen neuer Verlage im Rahmen der neuen Migrationswellen von dort nach {Süd}italien]) Gewohnheitsrecht und dessen wechselvolle Verhältnisse zur "Modernisierung" nicht auch Impulse für Ursprung unter weiteren Umgang mit Fänomenen des organisierten Verbrechens in Italien geben könnten [die doch weitgehende Parallelität der Gewaltgenese und ihrer Manifestationen und Ideologien zwischen russisch-erobertem Kaukasus und piemontesisch-dominiertem Königreich beider Sizilien nach der Errichtung des italienischen Nationalstaats springt ins Auge].
Wir möchten in vorliegendem Kontext - hauptsächlich - zwei Autoren nennen, die über die Gegend und entsprechende Verhältnisse während der Sowjetzeit geschrieben haben und die durch Übersetzungen hauptsächlich in der DDR, Iskander später auch in der BRD, auf Deutsch leicht zugänglich sind.
Es handelt sich um den Awaren Rassul Gamsatow [Rasul Gamzatovic Gamzatov/Hhamsatov] und den Abchasen Fasil Iskander [Fazil' A. Iskander]. Erster wurde neben Gedichtbänden insbesondere durch Mein Dagestan: Ein kleines Fenster zum großen Ozean bekannt; Gedichte wurden auch ins Französische und Englische übersetzt (erschienen in Moskau, bei Progress; später dann bei Raduga auch zweisprachig, sowie in italienischer Übersetzung). Letzterer wurde insbesondere durch seine Tschegem-Trilogie bekannt.
2c. Mittelasien/Kasachstan
T. M. Kul'teleev; M. G. Masevic; G. B. Šakaev [Akademija Nauk Kazakchskoj SSR / Kazak SSR gylym akademijasy]: Materialy po kazachskomu obycnomu pravdu: Sbornik: Naucno-popularnoe izdanie. 1998 <1948>, 464 Seiten, Žalyn, Istorija Kazachstana: Issledovanija, Dokumenty/Kazakstan tarichy: Zertteuler, Küžattar [ohne Zählung], 5-610-01402-6, vom Verlag kein Preis festgesetzt.
Es handelt sich um einen Neudruck. Ursprünglich unter demselben Titel 1948 bei Izdatel'stvo Akademii Nauk Kazachskoj SSSR als Sbornik I [offensichtlich ohne Fortsetzung], ebenfalls in Alma-Ata. Das Buch wurde abgesehen von zusätzlicher neuer Titelei und Impressum ohne Zusatzmaterial nachgedruckt.
Immerhin interessant, dass dieser populärwissenschaftliche Titel 1948 erschien.
Nach einem Vorwort führen die einleitenden Bemerkungen der Herausgeber (ot sostavitelej) die vorrevolutionären gedruckten Materialien und Archivalien ein. Jeder Text wird bibliografisch nachgewiesen und mit wort- und/oder sach-erklärenden, bibliografischen und archivalischen, sowie innertextlich-verweisenden Fußnoten versehen. Auf den Abdruck der Primärtexte folgen ein Verzeichnis kasachischer Wörter mit Übersetzung/Erklärungen und zusätzlich (damaliger) Standardorthografie, ein ausführlicher Sachindex, eine kurze Bücherliste - von ausschließlich vorrevolutionären Veröffentlichungen - zum kasachischen Gewohnheitsrecht und ein Inhaltsverzeichnis.
Das Original von 1948 befindet sich in keiner deutschen Bibliothek; laut WorldCat scheint es sich in überhaupt keiner Bibliothek zu befinden, aber natürlich (?) sind dort diejenigen der ex-UdSSR kaum erfasst.
Das Material ist (auch) für Kirgisen relevant, da es in vorrevolutionärer Zeit noch keine "Nationalstaaten" oder "Nationalterritorien" in Mittelasien gab; diese, wie wir sie heute kennen, sind ein Produkt des stalin(isti)schen nation-building.
Es müssten hier - mindestens noch - der Adat in Indonesien und die arabischen (und Berber-) Nomaden, sowie der "außeralbanische" Balkan behandelt werden. Wir werden versuchen, in nächster Zukunft darauf zurückzukommen.
3. "Sozialrebellen"
Bandenbildung in Umbruchzeiten ist bekannt und vielfältig dargestellt. Aber die Verschränkung der verschiedensten Interessen - und die damit einhergehende Multiideologizität - in konkreten Banden(gebieten) wird oft zu wenig beachtet; oder später geleugnet oder kaschiert, da natürlich viele (para)politische Bewegungen, die sich eventuell später mehr oder weniger etablieren, durch die sozialen Ursprünge, Verhältnisse und Aktionsformen ihrer Mitglieder zumindest in großen Aspekten Teil derselben gewesen sein können. (Das trifft natürlich in gleichem Maße für alle kriminellen Milieus zu, so sind z. B. Termingeschäfte und Immobilienblasen großen Stils ohne gegenwärtige Bankensysteme und Bankermilieus undenkbar und diesen in gleichem Maße inhärent, wie kriminelle Banditen im Umfeld von politischen Massenbewegungen "'gesetzmäßig'" auftauchen.
3a. Mitteldeutsche Aufstände und Kämpfte der Krisenzeit nach dem Ersten Weltkrieg
Viele Deutsche sehen dabei mit exotischem Blick auf das Italien des späten 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, vergessen aber allzu oft, dass das Deutschland der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg eine Zeit des Bandenwesens in großem Stil war, während der politische, allgemeinkriminelle und persönliche Motive bei manchem Beteiligten wohl kaum je scharf zu trennen waren.
Die wohl interessanteste Figur in dieser Welt - auch und insbesondere wegen ihres (wiederum insbesondere) jüngsten "Nachlebens" [fortuna]! - dürfte wohl Max Hoelz der "Held des Mitteldeutschen Aufstands" sein. Wir wollen deshalb exemplarisch einige Publikationen von und zu ihm nennen.
Christian Heisenberg: Das schwarze Herz oder Die wahre Geschichte vom Leben und Sterben des Max Hoelz: Eine politische Biographie [auf der vorderen Umschlagseite: Fußnoten und Fußspuren - Erinnerungen an Hoelz-Max - Gedichte und Gesänge]. 2., erweiterte Auflage. 2010, 254 [nach Zählungssystem des Verlegers 256] Seiten, (Samizdat der) Projektgruppe M, 3-00-009658-2, € 10.--.
Beeindruckend die Liste der konsultierten Quellen und Personen, die auf den Seiten 249-252 in einem ungegliederten text flow aufgeführt werden. Insbesondere auch oral history-relevant, da viele nichtgewünschte Zeugenisse in der DDR natürlich nicht gedruckt wurden/werden durften.
Diese zweite, im Vergleich zur ersten von 2002 beträchtlich erweiterte Auflage, ist - soweit wir sehen - bisher noch in keiner öffentlichen Bibliothek vorhanden. Die zehnstellinge ISBN-Nummer (bezogen auf: Das schwarze Herz oder Die wahre Geschichte vom Leben und Sterben des Max Hoelz: Eine politische Biographie) ist identisch, eine dreizehnstellige können wir in der neueren Publikation nicht finden.
Peter Giersich; Heinz Kraus: Max Hoelz: Rebell, Revolutionär. Begleitheft zur Ausstellung des Geschichtsvereins "Freundeskreis Max Hoelz e. V." Falkenstein. 2., erweiterte Auflage. 2010, [8] Blatt, Geschichtsvereins "Freundeskreis Max Hoelz e. V." Falkenstein, "Spendenempfehlung € 2.-".
Die Broschüre enthält eine Großzahl von seltenen Abbildungen von Broschüren, Bücherveröffentlichungen und anderes Material aus dem Hoelz-Umfeld, unter anderem auch den Umschlag der tschechischen Ausgabe seiner Autobiografie, die im Jahr der deutschen Erstausgabe erschien. Ferner sind sehr zahlreiche Fotografien eines örtlichen Arbeiterfotografen enthalten, die anderswo nicht zu finden sind
Es gab von dieser Schrift eine erste Auflage, von der sich in öffentlichen Bibliotheken offensichtlich nur ein Exemplar im Bundesarchiv Berlin-Lichtenberg befindet. Die dort abfragbare on-line Zitierweise ist zu ungenau, um feststellen zu können, ob z. B. Heinz Kraus auch schon an dieser beteiligt war. Sie umfasste offensichtlich sieben Blatt und wurde von demselben Freundeskreis herausgegeben.
Ulla Plener; Rosa-Luxemburg-Stiftung (Hrsgg): Max Hoelz: "Ich grüße und ich küsse Dich - Rot Front!": Tagebücher und Briefe Moskau 1929-1933. 2005, 474 Seiten, Carl Dietz, Rose-Luxembrug-Stiftung Texte; 20, 3-320-02053-6, € 29.90.
Auf ein "Vorwort der Herausgeberin", das Holez' Verhältnis zur KPD und seine Erfahrungen in der Sowjetunion behandelt, erfolgen "Redaktionelle Bemerkungen". Dann der Abdruck der Tagebücher und Briefe der im Titel angegebenen Jahre. Im "Anhang" gibt es "Dokumente zur Vorgeschichte", "Dokumente, Moskau 1930, 1933". In den "Anlagen" folgen ein russisch-deutsches Wortverzeichnis, ein Abkürzungsverzeichnis und ein Namensregister.
Peter Giersich; Bernd Kramer: Max Hoelz: Man nannte ihn: Brandstifter und Revolutionär, Robin Hood, Che Guevara, einen Anarchisten, den roten General: Sein Leben und sein Kampf. 2000, 173 Seiten, Karin Kramer, 3-87956-237-7, damals DM 36.--
. Willi Glier; Werner Hengst; Alfons Wätzig: Max Hoelz: Eine biographische Skizze. 1988, 64 Seiten, Bezirksleitung der SED [Karl-Marx-Stadt]: Kommission zur Erforschung der Geschichte der Örtlichen Arbeiterbewegung, keine ISBN, (da in der DDR nicht über den Buchhandel vertrieben [?]) keine Preisangabe.
Die Broschüre enthält Abbildungsmaterial, das sonst veröffentlicht nicht zu finden ist, insbesondere auch bezüglich der propagandistischen Auswertung der Aktionen und Hoelz' Aufenthalt in der Sowjetunion (zum Beispiel in den "Hoelz-Werken").
Abdruck eines Flugblatts mit unter anderem folgendem Text: Wer in Zukunft den Genossen Hoelz mit Präsident anredet, wird in Haft genommen und empfindlichen Geldbuße belegt. Zuschriften, die die Aufschrift "Herrn Präsident Hoelz" tragen, wandern ungelesen in den Papierkorb"; immerhin war in der ex-SU tovarišcš die übliche Anrede auf allen Ebenen…

Ferner sind hier eine Reihe von "Raubdrucken" von Kleinschriften aus der Weimarer Republik hauptsächlich in den 70er Jahren zu nennen, die wir uns hier aufzuzählen sparen. [Allerdings ist der auch in dem Kontext der (partei-)politischen Schriften verwandte Begriff Raubdruck dort mit großer Vorsicht zu genießen, da natürlich nach Nationalsozialismus und Krieg viele Rechteinhaber weder aufzufinden waren noch aufgefunden werden wollten (oft - und lange! - in beiden deutschen Staaten aus denselben Gründen.) Inwiefern parteipolitisch für die Tagesauseinandersetzung geschriebene Materialien überhaupt dem Copyrigth unterliegen, entzieht sich unserer Kenntnis.]
Auch die Sammel- bzw. Gesamtausgaben Linksintellektueller und Anarchisten der Weimarer Republik (deren Schriften teilweise durch Raubdrucke [s.o.] von Broschüren aus den 20er/30er Jahren als selbständige Veröffentlichungen verfügbar sind gewärtigen viele Funde. Der Umschlag der Schrift Gerechtigkeit für Max Hoelz von Erich Mühsam wird in diesem Kontext häufig abgebildet.
Vermutlich genauso bekannt war der weniger "politisch aufgeladene" Karl Plättner:
Volker Ullrich: Der ruhelose Rebell: Karl Plättner 1893-1945: Eine Biographie. 2000, 266 Seiten, Beck, 3-406-46585-4, damals DM 42.--; ohne Schwierigkeiten antiquarisch beschaffbar.
Plättners - immer relativ - bekanntestes Werk war Eros im Zuchthaus: Sehnsuchtsschreie gequälter Menschen nach Liebe, mit Vorworten von Magnus Hirschfeld und Felix Abraham, verlegt zuerst von der Mopr, 1929, dann 1930 bei H. Wille in Hannover.
Plättner war in mehreren Konzentrationslagern gefangen, zuletzt im Nebenlager Melk von Mauthausen. Kurz nach seiner Befreiung starb er am 4. Juni 1945.
Das Buch enthält einige Fotografien, unter anderem eine von Plättern und eine von Max Hoelz; ferner sind Dokumente und Titelseiten von Broschüren (unter anderem der zweiten Auflage von Eros im Zuchthaus) abgebildet. Ein Anmerkungsapparat, ein "Quellen- und Literaturverzeichnis", sowie ein Namensregister beschließen das Buch.
In der Weimarer Republik war eine Autobiografie von Hoelz erschienen, die ab den späten 60er Jahren in beiden deutschen Staaten nachgedruckt wurde. In der DDR erschien dann 1984 auch eine Biografie Hoelz', die drei - überarbeitete und (auch) erweiterte - Auflagen erlebte.
Max Hoelz: Vom "Weissen Kreuz" zur roten Fahne: Jugend-, Kampf- und Zuchthauserlebnisse. 1929, 392 Seiten, Malik [1.-29. Tausend].
Max Hoelz: Vom "Weissen Kreuz" zur roten Fahne: Jugend-, Kampf- und Zuchthauserlebnisse. XXXX, XXX Seiten, Neue Kritik Wir haben hier schon öfter über die vollständig unzureichenden bibliografischen Angaben der deutschen Bibliotheken lamentiert: Wir erlauben uns - müssen uns erlauben -, dies hier wieder zu tun: Drei Erscheinungsjahre werden erfasst: 1969, 1977 und 1990 (?). Die Anmerkung 3. neugefaßte Auflage für 1977 im Südwestverbund lässt zumindest den Verdacht aufkommen, dass es zwei 1969er Ausgaben gab. Bei weiterer Recherche hat man das zweifelhafte Vergnügen, dass es schon 1969 drei verschiedene Ausgaben gab, was an der Seitenzahl ablesbar ist: textidentisch mit der Erstausgabe, also 392 Seiten, eine um neues Material erweiterte von 422 [Freiburg und Marbach mit der Variante 423] Seiten und eine nochmals erweiterte (?) von 431 Seiten (wir gehen dabei davon aus, dass die Seitenzahlen richtig gezählt wurden, was mit Nichten sicher ist!) in Bremen und Oldenburg. In der 1969er 431-Seiten-Ausgabe der Bibliotheken in Oldenburg und Bremen finden wir für die Seiten 427-431 eine Bibliografie verzeichnet. Die 1977er- und 1990(?)er-Ausgaben haben ebenfalls 431 als Seitenangabe. In der DNB sind zwei 1969er- und die 1990(?)er-Ausgabe(n) vorhanden. Rufen wir diese auf, so hat diejenige eine mit der 1929er-Ausgabe identischen Seitenzahl, welche im Kurztitel nicht speziell gekennzeichnet ist, und als Erwerbungsjahr offensichtlich 1969, und zwar in beiden Standorten, hat; die zweite, mit der obskuren Ergänzung _381 im Kurztitel gekennzeichnete hat offensichtlich 1975 als Erwerbungsjahr und 422 Seiten, wäre also die zweite Auflage (bei der noch die Bibliografie fehlt [?]).
Die 1969er und eine zweite 1969er Ausgabe, die eventuell recte erst 1975 erschien, sind immer ohne ISBN aufgeführt, was aber auch nicht unbedingt etwas heißen will, da nämlich für die 1977er-Ausgabe, die sonst immer mit ISBN erscheint, beim Exemplar des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe diese Angabe nicht gemacht wurde (eventuell allerdings einfach vergessen und/oder in der Maske nicht vorgesehen). Die übrigen 1977er-Ausgaben, tragen wie die 1990 (?)-Ausgaben die ISBN 3-8015-0037-3, die "Wendeausgabe" wäre also dann nur eine Druckquote. Dieselbe ISBN hat übrigens auch die dritte 1969er-Ausgabe in Oldenburg und Bremen. Da beide Bibliotheken im selben Verbund sind und die eine den Datensatz/die Angabe eventuell von der anderen übernommen hat, könnte es sich um eine einmalige falsche retrospektive Übernahme der erst 1977 auftauchenden (?) ISBN handeln. Es könnte auch eine Druckquote der 1977er-Ausgabe sein, bei der fälschlich noch das alte Datum behalten worden war. Andere Varianten sind vorstellbar - und Umschlagvarianten haben wir noch gar nicht in den Blick genommen!
In der SBB befindet sich übrigens nicht eine einzige der Ausgaben das Verlags Neue Kritik (und die Bestände der DNB sind unvollständig), obwohl die dortigen Sammelinteressen gar nicht so abseits von diesem Titel liegen.
Eine Anfrage an die DNB blieb bis heute unbeantwortet.
Max Hoelz: Vom "Weissen Kreuz" zur roten Fahne: Jugend-, Kampf- und Zuchthauserlebnisse. XXXX, 542 Seiten, Mitteldeutscher Verlag, edition aurora [ohne Zählung].
Erschienen ist das Buch textidentisch im obigen Verlag viermal: 1984, 1985, 1986, 1989 [auch hier ist im übrigens nochmals die - von uns früher schon ausgesprochene - Warnung zu erwähnen, die Staatsbibliothek in Berlin sei eine Quasi-DDR-Nationalbibliothek. Abgegebene Pflichtexemplare wurden dort nicht alle aufgehoben, bei des Bestands für nicht würdig/erforderlich eingeschätzten Titeln wurde nicht unbedingt nachgehakt: Die Ausgabe von 1984 [MDV] fehlt zum Beispiel dort, ist jedoch durch eine bis auf Verlagsparaphernalia textidentische Lizenzausgbe im Röderberg-Verlag in Frankfurt/M jedoch {durch "Westanschaffung"} doch vorhanden.
Um sich über Hoelz und sein "Nachleben" zu orientieren, sollte man die Moskauer Tagebücher, die Falkensteiner Broschüre (wegen des zahlreichen farbigen Abbildungsmaterials) und die Erinnerungen an Max Hoelz lesen. Seine Autobiografie ist als erfolgreiches Buch dieser Szene in der Weimarer Republik, sowie wegen der Wirkung der Wiederveröffentlichungen in der BRD und die schließliche Aufnahme in die edition aurora, die Neudrucken "Sozialistischer Klassiker" gewidmet war, in der DDR von Interesse.
3b. Agentinien der 60er/70er
In Argentinien erschienen 2010 zwei Titel zum Leben desselben Protagonisten von demselben Autor. Der Umschlag ist verschieden, die Papierqualität ist unterschiedlich, Seitenlayout und typografische Details sind unterschiedlich und auch die Verlage sind nicht dieselben, aber der Text und die Abbildungen sind identisch. Allerdings enthält der lokal herausgegebene Titel noch als "Bonus" ein Verzeichnis der Ordnungskräfte, die an der Operation Silencio beteiligt waren, mit Standort und Rang.
Pedro Jorge Solans: Isidro Velázquez: El último bandido rural. 2010, 157 Seiten, Ediciones Continente (Argentinien) [Als zusätzlicher Verlag wird auf dem Umschlag Peña Lillo angegeben; dieser erscheint jedoch nicht im Impressum], Cuadernos de Sudestada; 4, 978-950-754-317-3, keine Preisangabe.
Pedro Jorge Solans: Isidro Velázquez: Retrato de un rebelde. 2010, 158 Seiten, Editorial Chaco und M&D Edtores (Argentien) [Das Impressum gibt nur M&D (Córdoba) als Verlag, wie auch der Umschlag; als Copyright-Inhaber werden jedoch Editorial Chaco (Resistenica) und Pedro Jorge Solans angegeben. Daneben erscheint noch das Logo der Tageszeitung Norte.], 978-987-25927-0-7, keine Preisangabe.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde eine diesen Protagonisten in obige Kategorie einordnendes Essay in Argentinien neu herausgegeben:
Roberto Carri: Isidro Velázquez: Formas prerrevoluicionarias de la violencia. Mit einem Vorwort von Horacio González: "Roberto Carri: Bandolerismo y ensayo colonial" und einem Nachwort von Eduardo Luis Duhalde: "A propósito de Roberto Carri y de su obra", 2001. 144 Seiten, Colihue (Buenos Aires), Puñaladas: Ensayos de punta [ohne Zählung], 950-581-233-7; 978-950-581-233-2, keine Angabe zum Preis, vermutlich nicht mehr beschaffbar.
Einen Überblick über die Sozialrebellen in Argentinien bietet das grundlegende Werk von Hugo Chumbita:
Hugo Chumbita: Jinetes rebeldes: Historia del bandolerismo social en la Argentina. Zweite, veränderte und erweiterte Ausgabe, 2010, 248 Seiten, Colihue, Libros de Indoamérica [ohne Zählung], 078-950-563-854-3, kein Preis angegeben.
Die erste Ausgabe war 2000 bei Javier Vergara erschienen.
Dem - nach Einschätzung der Autorin - einzigen Sozialrebellen Kubas, dem eine rein Zeit und Ort transzendierende Bedeutung zukommt, Manuel García, dem Rey de los campos de Cuba, ist folgende Dissertation gewidmet:
Maria Poumier-Taquechel: Contribution à l'étude du banditisme social à Cuba: L'histoire et le mythe de Manuel Garcia "Rey de los Campos de Cuba" (1851-1895). 1986, 462 Seiten [die Zählung ist falsch, es sind - mindestens - vier Seiten zu Anfang nicht gezählt], Atelier national de reproduction des thèses: Université Lille III; Diffusion Editions Harmattan, 2-85802-755-2, nur noch antiquarisch beschaffbar.
Das Buch ist die maschinenschriftliche Disseratation der Autorin, der nur auf Titelei und Einband der vertreibende Verlag hinzugefügt wurde; nichtsdestoweniger führte dies zu einem größeren Bestand in deutschen Bibliotheken.
Das Buch enthält auf der - als erster gezählten Seite - ein Porträt Manuel Garcías.
Das Buch von Chumbita wurde einerseits von den Büchern Hobsbawms über Räuber und Banditen inspiriert, andererseits übernahm dieser für die Neubearbeitung Teile des Buches. Das Buch war auch Anlass für León Gieco ein Musical mit dem Titel Bandidos rurales zu schreiben.
Das Buch setzt die Banditen in den Kontext der (sozio-)politischen Geschichte Argentiniens. Interessante Kapitel sind zum Beispiel "Los [historischen] montoneros del noroeste", die ausführliche Behandlung der Gauchos, sowie der volkstümlichen Heiligenverehrung um die toten Banditen.
Das Buch verarbeitet viel ältere Literatur aus Südamerika, insbesondere Argentinien, die in nicht vielen europäischen Bibliotheken vorhanden sein dürfte, sowie viele Archivalien und periodische Druckerzeugnissen. Es enthält auch Fotos von Banditen und Abbildungen von Veröffentlichungen, Devotionalien, mehrere Karten, sowie ein Namensregister.
Dieser Titel dürfte also nicht nur für ein enges Argentinien- oder Südamerikainteresse von Belang sein, sondern auch für das Problem von Protestbewegungen insgesamt und für diejenigen, die an volkstümlicher Religiosität interessiert sind.
Die Bücher über Isidro Velázquez von Pedro Jorge Solans handeln vom Leben und Tod der letzten Bauern-Banditen, die Schlagzeilen machten und die [in der Pampa und den Bergen des Nordosten Argentiniens, des Chaco] zu einer der örtlichen Legenden wurde. [Zu der Rezeption der brasilianischen Cangaceiros verweisen wir für Italien auf die Seiten 614 - 617 des unten besprochenen Buchs von Nigro. (Die zu diesem Thema erschienene Literatur ist natürlich sehr groß; insbesondere müssten hier auch wieder künstlerische Werke herangezogen werden.)]
Der Autor kommt selbst aus der Region und hat sehr zahlreiche Interviews mit Beteiligten aller Seiten geführt, sowie Archivquellen ausgewertet. Schwarzweiß-Abbildungen (auch) der Zeit in schlechter Qualität aber von großem dokumentarischem Wert und zwar unabhängig von der stark verschiedenen Papierqualität (die der Cuadernos ist deutlich besser), sowie Einzelseiten aus den handschriftlichen kleinen Erzählungen, mit denen der Autor sein Leben überlieferte, sind ebenfalls enthalten (das Heft, in das er sie schrieb, ist offensichtlich nirgends auffindbar). Die populäre Ausgabe aus dem Norden bringt allerdings zusätzlich auf der Einbandrückseite noch Farbfotos von vier der wichtigsten jetzt noch lebenden Protagonisten.
Der Text ist durch die vielen Dialoge in das Genre der Dokufiction einzuordnen. Diese sind sowohl was grammatische Erscheinungen als auch was die Aussprache angeht zwar nur moderat an die Umgangssprache angelehnt, erfordert jedoch sehr gute Spanischkenntnisse; sind diese vorhanden, ist eine Lektüre spannend und sehr zu empfehlen.
Er kann - inhaltlich, nicht von der Form her! - in Relation gesetzt werden zu einem berühmten Buch von Pablo Neruda: Fulgor y muerte de Joaquín Murieta: bandido chileno injusticiado en California, el 23 de julio de 1853 das von Klaus Möckel für die von uns hier schon ob ihrer Einbandgestaltung gelobten herrlich-schwarzen Volk und Welt-Spektrum-Reihe mit dem schönen Titel Glanz und Tod des Joaquín Murieta: Chilenischer Bandit, getötet wider alle Gerechtigkeit in Kalifornien am 23. Juli 1853 übersetzt wurde und dort zweimal erschien (1972 und 1974; jeweils 82 Seiten [mit Übersetzung des englischsprachigen Teils im Anhang]). Von den spanischen Ausgaben ist die bei Losada, Buenos Aires, 1974, am schönsten. Nicht ganz zufällig erschienen Einzelausgaben zu dieser Zeit auch in Schweden (1971; in FIB:s lyrikklubbs bibliothek; 149) und in Portugal (1975). In der damaligen Bundesrepublik erschien der Titel (in anderer Übersetzung [von Anselm Maler]) unseres Wissens nach nur in der Zeitschrift theater heute und - zweimal - als Bühnenmanuskript. Ferner gibt es verschieden(geartetet)e Musikaufnahmen; interessanterweise auch bei dem okzitanistischen Label Ventadorn (1978) [dessen Gesamtproduktion ist für unseren Zusammenhang nicht ganz ohne Interesse und jetzt auch diskografisch erfasst: Anne Zerby-Cros: "Ventadorn ou l'aventure d'une maison de disques occitans a Béziers". In: Lengas 67.2010, Seiten 55-76].
Solans zitiert jedoch Neruda - natürlich (?) - nicht, wohl aber Hobsbawm und den Film The assassination of Jesse James by the coward Robert Ford, nach dem Roman von Ron Hansen mit einem Drehbuch von Andrew Dominik, Warner Brothers Home Video2007, der seit 2008 in der spanisch [und deutsch-]sprachigen Welt (zumindest) in Argentinien und Spanien vertrieben wird; er taucht unter Fuentes mit einem spanisch-englischen Paralleltitel auf: El asasinato de Jesse James por el cobarde de Robert Ford; da es keine spanischsprachige Buchausgabe gibt (? [siehe unsere Anmerkung zur Argentinischen Nationalbibliothek unten]), muss es sich bei der Angabe um den Film handeln (obwohl nicht ganz auszuschließen ist, dass der Autor die erstmals 1983 bei Knopf in New York erschienene Buchausgabe verwendet hat (der Titel wurde 1996 in einer deutschen Übersetzung bei Fischer veröffentlicht). Soweit wir sehen, wird daneben außer lokalen periodischen Druckerzeugnissen, Archivalien und Interviews nur noch als Quelle zitiert: Alfredo Varela: El río oscuro[: La Aventura de los Yerbales Vírgenes (sic!, in der letzten argentinischen Ausgabe)].
Die Erstausgabe erschien 1942 bei Lautaro, in Buenos Aires (und wurde dort 2008 in einer Bibliothek der vergessenen Autoren wiederbelebt [Buenos Aires: Capital Intelectual {Los recobrados; 1}]). Interessanterweise erschien das Buch des Kommunisten Varela, das auch verfilmt wurde (die Verfilmung wird jetzt auch in Spanien vertrieben), in zwei deutschen Übersetzung: Zuerst 1951 in der BRD bei der Büchergilde als Die Matepflücker, ein Jahr später in der DDR dann als Der dunkle Fluß. Die DDR-Übersetzung von "Herbert Bräuning, unter Verwendung einer Übersetzung aus dem Spanischen von Herbert Eisen" wurde dreimal gedruckt, die 1959er DDR-Ausgabe bei Kultur und Fortschritt übernahm jedoch den 1951er Text der Büchergilde Gutenberg (übersetzt von Wilhelm Pferdekamp); der Titel lautete jetzt Die Matepflücker oder Der dunkle Fluß).
Nicht alle dieser frühen Übersetzungen befinden sich in unserem Besitz. So gilt es hier als besonders positiv anzumerken, dass sowohl die ostberliner Staatsbibliothek als auch das (westberliner) Ibero-amerikanische Institut für damalige Verhältnisse sehr ungewöhnlich die Schutzumschläge einschließlich der Klappentexte dadurch bewahrt, haben, dass sie sie in die in ihren Bestand aufgenommenen Bände eingeklebt haben: Die beiden ostberliner Einbände sind von Klemke, der Schutzumschlag der 1959er Ausgabe ist von Karl-Heinz Birkner, für den Schutzumschlag der 1952er DDR-Ausgabe wird dies nicht expressis verbis gesagt, er dürfte aber auch von Klemke stammen; der Büchergilde-Umschlag vermittelt über Fotos Indio-Exotik mit einem - für damalige Verhältnisse - leichten erotischen Zusatz"versprechen".
Man muss vermuten, dass der ursprüngliche BRD-Titel auf Die Baumwollpflücker von B. Traven verweisen sollte, ein in der Weimarer Republik außerordentlich beliebter Autor unter Linken (auch linken Arbeitern), einer der Starautoren eben der "Vorkriegsbüchergilde", dessen Thema zudem Lateinamerika (Mexiko) war.
[Grundsätzlich ist auch ein Bezug auf einen der Begründer der proletarischen Literatur in Indien, Mulk Raj Anand mit seinem Werk Two Leaves and a Bud (das zudem noch von TeepfückerInnen handelt) nicht auszuschließen: Das Buch erschien auf Deutsch erstmals 1958 (!) unter dem Titel Zwei Blätter und eien Knospe bei Volk und Welt (DDR) in der Übersetzung von Eduard Klein (1990 dann nochmals, gerade noch zweigeteilt in der DDR-BRD-parallelen Orientalischen Bibliothek, die bei Beck in München, sowie Volk und Welt in Berlin und Kiepenheuer in Leipzig erschien). Die Erstausgaben der drei "Gründungsromane" des All India Progressive Writers' Association-Mitglied Anand waren bei (später Lawrence and) Wishart in London (damals noch Hauptstadt des Britischen Weltreichs), dem Verlag der Britischen KP, zwischen 1935 und 1937 erschienen und auch in der Left Review, dem Pendant zur Linkskurve, war der Autor präsent, sodass natürlich - mindestens - die literarisch interessierte linke Emigration in englischsprachigen Ländern den Autor zumindest dem Namen nach kennen konnte.]
Es scheint kaum eine Bibliothek in Europa zu geben, in der das Buch von Solans vorhanden ist; beide Ausgaben scheint nur das Ibero-Amerikanische Institut in Berlin zu besitzen.
Wir wollen hier anmerken, dass - zumindest - der online recherchierbare Bestand der Nationalbibliothek von Argentinien eine Katastrofe ist. Die Buchhandlungen in Buenos Aires und manche Benutzer und/oder Angestellte dieser Bibliothek mögen ja weltberühmt sein, aber ein Pflichtexemplargesetz ist Argentinien fremd (was sich eben in den Beständen - sofern sie überhaupt [?] (sorgfältig) aufgenommen sind - spiegelt).
Zumindest die Geschichte von Salvatore Giuliano, des berühmtesten Banditen Siziliens (siehe zu diesem nochmals im Folgenden), ist ins Deutsche schon mehrfach übersetzt worden. Es könnte also durchaus auch für den Banditen aus Argentinien ein Markt bestehen; allerdings würde sich auf jeden Fall die Frage stellen, in welche Varietät des Deutschen zu übersetzen wäre (und welcher Verlag welche Varietät akzeptieren würde). Wollen wir den Angaben im Impressum glauben - und nichts hindert uns, dies zu tun - so wäre die lokale Ausgabe in Argentinien in einer Auflage von 10.000 Exemplaren erschienen.
Die Untersuchung von Roberto Carri - einem der vielen "Verschwundenen" der Repressionen der 70er - ist eine Neuausgabe einer Veröffentlichung aus der Zeit des intellektuellen Aufschwungs und Austausches, die bei immer mehr praktischer Umsetzung regierungsseits zu der Entscheidung zur Repression führten. Vor- und Nachwort führen in die intellektuellen und praktischen Kontexte ein, aus denen heraus der Essay besser verstanden werden kann. Schon der Untertitel sagt natürlich Grundlegendes zur ideologischen Einordnung aus. Insbesondere wird auch der Widerspruch Stadt-Land, der für die Bauernkämpfe in Süditalien in direktem Kontext einer bestimmten Reorganisationen des organisierten Verbrechens dort so grundlegend war (siehe die ausführlichen bibliografischen Vorstellungen in dieser Ausgabe) thematisiert.
Das Buch über Manuel García geht in einer Einleitung der Frage nach, inwieweit den Banditen sozial sein könnten, wobei Hobsbawms verschiedene Bücher und bei diesen wiederum das Verhältnis der verschiedenen Ausgaben zueinander diskutiert wird. Darauf folgt in einem ersten Teil eine Darstellung des Bandenwesens im kolonialen Kuba und in einem zweiten Teil eine Biografie Manuel Garcías. Ein dritter Teil behandelt die ersten legendenbildenden Elemente (bis 1914), ein vierter die Legende; in einer Schlussbetrachtung wird die Legendenbildung unter verschiedenen Blickpunkten behandelt. Ein Anmerkungsapparat belegt das Dargestellte.
In einem Anhang werden Briefe von García und anderen Banditen auf Spanisch abgedruckt. Ferner noch - auch in der Originalsprache - Dichtungen über den Banditen, auch décimas. Eine Chronologie, die die bekannten Tatsachen seines Lebens im Einzelnen auflistet, geht einem Literaturverzeichnis, einem Verzeichnis der Periodika und einem der archivalischen Quellen voraus, Schließlich ist noch ein Namensregister und das Inhaltsverzeichnis enthalten.
Als im Jahre 1895 die Vorbereitungen für den Unabhängigkeitskrieg durch Martí in der Emigration bekannt werden, erklärt Manuel García am 1. Februar in einem Zeitungsinterview, er wolle sich an diesem Kampf beteiligen. Am Beginn des Aufstandes fällt er am 24. Februar in der Provinz Matanzas
. 3c. Italien
Raffaele Nigro: Giustiziateli sul camp: Letteratura e banditismo da Robin Hood ai nostri giorni. 2006, 700 Seiten, Rizzoli, 88-17-00984-9; 978-88-17-00984-3, € 26.--.
Ignazio Buttitta: Portella della ginestra: Dramma in quattro atti. Hrsgg. von Emanuele Buttitta und Antonio Fanelli. 2010, 106 Seiten, Fondazione Ignazio Buttitta; Istituto Ernesto de Martino, Biblioteca della Cultura Siciliana; 9, eine ISBN ist nicht zu finden, eine Preisangabe fehlt.
Alfredo Capone: "L'Età liberale. Parte Prima: Capitulo II: Guerra civile e governo militare" In: Storia del Mezzogiorno. Volume XII: Il Mezzogiorno nell'Italia unita. Hrsgg. von Giuseppe Galasso und Rosario Romeo, 1991, 581 Seiten, 34 Storia di Napoli, del Mezzogiorno Continentale e della Sicilia [(der) Edizioni del Sole], Seiten 104-110.
Zum Buch Raffaele Nigros:
Die gute Nachricht: Der Titel ist noch nicht vergriffen und ist relativ einfach beschaffbar!
Noch eine gute Nachricht: In Italien ist das Buch in vielen öffentlichen Bibliotheken da!
Die schlechte Nachricht: In viel zu wenigen Bibliotheken Deutschlands steht dieses Buch!
Die noch schlechtere Nachricht: Auch kaum eine Bibliothek in Resteuropa hat das Buch!
>>>>>>Siehe zu diesem Buch zunächst unsere Ausführungen oben unter "Premium"!<<<<<<
Eigentlich könnte man die Meinung vertreten, dass, wers nicht kauft, selbst schuld ist, aber dies erscheint uns für Bibliothekenverantwortliche doch keine Lösung, da sie damit ja den lector communis schädigen: Eine Anschaffung ist eigentlich unbedingt erforderlich (Für Leser: Man kann in allen Bibliotheken Anschaffungsvorschläge machen - und hier würden Sie bei einem solchen nicht einmal nur Ihre eigenen Interessen vertreten!).
Das Buch kann nicht adäquat vorgestellt werden, nur einige Andeutungen sind möglich. Es selbst ist auch weit davon entfernt, vollständig zu sein, ist aber nichtsdestoweniger von einer überreichen Fülle.
Als "Urvater" wird Robin Hood in Szene gesetzt und dessen Rezeption durch den Atrechter Adam de la Halle in Frankreich. Für Italien wird das Primat dem Autor Cesare Giulio Croce aus San Giovanni in Persiceto, in der Po-Ebene, nördlich von Bologna (und von dort leicht erreichbar) gelegen (mit relevanem Buchbestand in der Stadtbibliothek), zugeschrieben, der von allen "Italienfans" unbedingt gelesen werden sollte, da er eine für diese frühe Zeit erstaunliche Widerspiegelung der Popularkultur in Literatur verwandelt. Für alle, die für sich ein realistisch(er)es Italienbild wünschen, ist die Lektüre seiner Werke auch deshalb von Interesse, da er das Leben der Normalbevölkerung in der Po-Ebene zu einer Zeit zeigt, deren Adelskultur durch die Festlandspaläste der Oberschicht von Venedig und die sie widerspiegelnden Bilder der zeitgenössischen Maler von unbeschwertem Sommervergnügen touristisch immer stärker mit wachsender Vermarktungsabsicht als das Leben per se in der Padana während der langen süßen Stagnations- und Dekadenzperiode Venedigs verkauft wird (so etwa, wie der galizische Schriftsteller Álvaro Cunqueiro in apologetischer Absicht das französische Ancien Régime [aber auch noch/eigentlich {?} ganze andere "bewahrende Zeiten" im Kopf habend] in seinen Büchern nostalgisch evoziert). Das Leben für den mit Abstand größten Teil der Bauern-Bevölkerung sah radikal anders aus, wie man auch bei - dem aus der festlandvenezianischen Po-Ebene stammenden - Angelo Beolco, Il Ruzante/Ruzzante (die beiden Schreibvarianten ergeben sich aus der fonetischen Eigenart norditalienischer Dialekte, die [in der Standardsprache und im Toskanischen vorhandene] Doppelkonsonanten nicht kennen) nachlesen kann.
Beolco ist genausowenig wie Giulio Cesare Croce auf Deutsch erhältlich.
Von Beolco sind zwar einige Titel als Bühnenmanuskript gedruckt, die einzige für den Buchhandel gedruckte Fassung einer Ruzante-Übersetzung (nach einer Übersetzung und Bearbeitung ins Standarditalienische) ins Deutsche ist jedoch "Ruzante" von Arnim Stolper, das, da in seinen Stücken in der Henschelausgabe von 1974 erschienen (und damit antiquarisch eher beschaffbar als die Bühnenmanuskripte), online über den KvK nur im Bayerischen Verbund nachweisbar scheint. Eigentlich schieben wir seit vielen Jahren eine Untersuchung von Übersetzung und Auswahl dieses Theaterstücks vor uns her!
Giulio Cesare Croce wurde in der Gegenwart ins Französische und ins Spanische übersetzt. Auf dem Balkan wurde Croce früh rezipiert und Bertoldo, Bertoldino und Cacasenna erfuhren dort in" Volksbüchern" im Zuge der Renaissance der dortigen "christlichen Literaturen" ein intensives Nachleben; romanistikrelevant auf Rumänisch, wo Bertoldo von der ersten Handschrift (um 1774) bis zum Druck von 1836 [spätere rumänische (Nachkriegs-)Drucke können nicht mehr als Fortsetzung der Volksbuchtradition gesehen werden; diese reichte für unseren Helden jedoch in anderen Balkansprachen (über Albanisch liegen uns keine Nachrichten vor) durchaus bis in den vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts. Die intensivste Rezeption fand (anfangs) über Venedig auf Griechisch statt.]. Siehe dazu zum Beispiel: Monika Skowronski; Marina Marinescu: Die "Volksbücher" Beertoldo und Dyntipas in Südosteuropa: ein Beitrag zur Kulturvermittlung in Griechenland und Bulgarien vom 17. bis 20. Jahrhundert, Frankfurt/M: Lang, 1992 (Arbeiten und Bibliographien zum Buch- und Bibliothekswesen; 10) - 3-631-45515-1 [dort auch Abbildungen und bibliografische Erfassung der rumänischsprachigen Ausgaben], Marina Marinescu: Mythologikon Syntipas, Bertoldo, Genovefa: Zur Geschichte der Volksbücher und ihrer Leserschaft in Südosteuropa, Frankfurt/Main: R. G. Fischer, 1992 - 3-89406-599-0 und Irmgard Lackner: Das Volksbuch Bertoldo in Rumänien, Salzburg: Arbeitskreis für Rumänische Sprache und Literatur, 1981 (Studien zur rumänischen Sprache und Literatur; 4).
Wir greifen hier nur einige wenige Aspekte des Inhalts voraus:
Es entsteht über verschiedene Kapitel ein Bibliografie der entsprechenden Literatur von 1862-2003 (Kap.: VI, IX, XVIII, XX, XXI, XXIII, XXIV, XXVI, XXXIX); leider ist auch hier wie überall das Buch - themenadäquat !(?) - als Schmöker angelegt.
Auf Seiten 508-511 befindet sich eine Biblio- und Diskografie zu dem berühmtesten Sizilianischen Banditen, Salvatore Giuliano [zu diesem unten anlässlich einer Neuerscheinung, die hier natürlich noch nicht verzeichnet sein kann], die den Zeitraum zwischen 1947 (dem Jahr seines Todes) und 2005 umfasst (im Anschluss finden sich übrigens ziemlich kritische Äußerungen zum Giuliano-Bild Buttittas). Neben zwei Kassetten und drei 45-er sind alle der in der Diskografie verzeichneten Medien 33er-Schallplatten (teilweise mit Protagonisten-Namen in Dialekt), von denen die meisten ohne Erscheinungsort und -jahr, also vermutlich großteils lokal erschienen. Diese Diskografie ist sicher was die "kleinen" Schallplatten und die Kassetten angeht weit von Vollständigkeit entfernt. Aber auch zum Beispiel eine uns vorliegende LP (Fonit-Cetra LPP 29, Turin; Mailand [ebenfalls ohne Jahr]) eines gut distribuierten Verlags Il treno del sole. Otello Profazio canta Buttitta, die sowohl den Lamentu pi la morti di Turiddu Carnivali als auch Portella della Ginestra (neben Lu trenu di lu suli) enthält und im Cover-Text als Erneuerung des Volksliedes gepriesen wird, fehlt in dieser Diskografie.
Eine Auwahl von interessanten Kapitelüberschriften: I: Protobanditismo; III: Romanticismo europeo [der immerhin mit Schillers "Reuber" und Kleist einsetzt und das Göthe-Umfeld mit Vulpius zum Urvater der Räuberliteratur erklärt]; XI: Diari e memorie di sequestrati; XVIII: Tra Neoromaniticiscmo e Socialismo (mit einer Bibliografia der Wiederveröffentlichungen von Titeln des 19. im frühen 20. Jahrhundert auf Seite 428); XIX: Il dibattito sul legittimismo e la reazione antifascista; XX: Cinema e teatro nel Ventennio [i.e. während dem Faschismus]; XXI: Dopoguerra: Darin enthalten: La ballate popolare americana mit der wichtigen Initialfunktion des Buches von Roberto Leydi: Eroi e fuorilegge nella ballata popolare Americana in der Reihe Piccola Biblioteca Ricordi; XXIII: La conquista del Sud: Darin enthalten: La prima guerra civile italiana; XXIV: Il 1968 … femminismo [für einige der Brigantinnen]; XXVII: Lega e Antilega in Italia: 1. La Lega [Nord] e le prove tecniche del seperatismo; 2. Reazione nel Sud e neoborbonici [!]; XXVIII: Analisi e revisioni di fine Novecento; XXIX: Finalmente gli archivi pubblici.

Das kurze Kapitel aus der Storia del Mezzogiorno diskutiert auf kurze, zusammenfassende Weise die Frage danach, ob denn in Italien während dieser Zeit eine "Polizei-Aktion" der Armee gegen Banden, oder aber ein Bürgerkrieg zwischen Süden und Norden, bei dem dem Süden nach Auflösung des Borbonen-Staates nur Banden zur Verfügung standen, geführt wurde. Genau betrachtet muss dieses Problem eigentlich nur bei der Frage nach dem Platz des Südens im Italienischen Staats nach der Vereinigung genauer erörtert werden - und damit im Rahmen der Gründe für die langfristige Existenz mafiöser Strukturen: Unter "kurzfristigem Blickwinkel" gilt bei beiden Lesarten die Lehre, dass militärische - oder, in weiterem Sinne, rein institutionelle - Bekämpfung mafiöser Strukturen ohne Erfolg bleiben muss.
Diese mehrbändige Geschichte Süditaliens ist leider - durch/wegen des Geldflusses einer Bank - sinnlos aufgebläht, wodurch die Einzelbände unhandlich und teuer sind. Um wirklich dem Süden nützen zu können, wäre - zumindest auch - eine Ausgabe im Taschenbuch angezeigt, die vermutlich mit einem Zwanzigstel (wahrscheinlich sogar mit deutlich noch weniger) der Papiermenge der "Repräsentationsausgabe" auskäme, handlich wäre und den Eingang auch in kleinere Bibliotheken und in den lesenden und nicht bücherschrank-zeigenden Privatbesitz finden könnte.
Dasselbe gilt im Übrigen für Il Regno di Napoli desselben Herausgebers, dem in gleichem Masse sinnlos ein pseudo-edles Gewand verpasst wurde - oder dem eben auch mindestens eine Taschenbuch-Ausgabe zur Seite gestellt werden müsste (diese mehrbändige Geschichte ist sowohl als selbständige Edition, als auch als Teil 15, mit sechs Faszikel, der Geschichte Italiens bei UTET erhältlich).

Zum Buch Ignazio Buttittas:
Es handelt sich um ein in den im Istituto De Martino aufbewahrten Archiven des Verlags Avanti! wiederaufgefundenes nicht publiziertes Manuskript auf Italienisch des bekannten Moritatensängers (cantastorie) Ignazio Buttitta, der vier von ihm auch vorgetragene Gedichte zum Thema Portella della Ginestra in Sizilianischem Dialekt verfasst hat (in weiteren wird auf das Ereignis angespielt). Portella della Ginestra steht natürlich für eines der zentralen Ereignisse der Nachkriegsgeschichte Italiens, des Überfalls der Bande des international bekanntesten Banditen Siziliens, Salvatore Giuliano, dessen Leben mehrfach Anlass für vielfach - auch ins Deutsche - übersetzte Biografien war. Der Überfall ist und war stets Anlass, das Verhältnis der Banditen zu der Volksbewegung zu diskutieren. [Die ganze Frage hängt für die Gegenwart immer noch unentwirrbar mit der Rezeption des - ebenfalls in viele Sprachen übersetzten - Buches von Eric Hobsbawm Primitve Rebels zusammen; siehe auch die Vorstellung des "letzten Bauernrebellen" in neuen argentinischen Veröffentlichungen, die in dieser Nummer vorgestellt werden, sowie den ebenfalls vorgestellten Band von Raffaele Nigro.]
Der Hauptteil des Buches besteht aus dem Abdruck des Theaterstücks. Emanuele Buttitta erinnert in einem vorangestellten Erinnerungsstück ("Portella della Ginestra: terra della madre, voce del padre") aus Familienperspektive an den Dichter. Vorangestellt ist ein frühes Bild von 1920, auf dem er als Soldat im Veneto vorträgt; sein Berufswunsch war offensichtlich Schauspieler.
Im Vorwort von Antonio Fanelli ". Cartoline da Bagheria a Milano" wird die Genese von Veröffentlichungen Buttittas dokumentiert, sowie die Gründe und Umstände der Nichtveröffentlichung des Theaterstücks; alles mit ausführlichem Fußnoten- und Verweisapparat. Insbesondere behandelt werden die erste Nachkriegsveröffentlichung Lu pani si chiama pani von 1954 und der Wiederabdruck von Lamentu pi la morti di Turiddu Carnivali in Il grano rosso: Vita e morte di Salvatore Carnevale aus dem Jahre 1956 der Edizioni Avanti! in ihrer Reihe "L'Attualità" nach dem Erstdruck im selben Jahr anlässlich des Dritten Nationalkongresses für Volkskultur (der Besungene war ein sozialistischer Gewerkschafter, der 1955 im sizilianischen Sciara von der Mafia ermordet worden war). Die Umschläge dieser beiden Veröffentlichungen aus dem Archiv des Istituto Ernesto de Martino werden abgebildet, ebenso wie die sehr gelungene Vorder- und Rückseite des Covers der Dischi del Sole Poesie di Ignazio Buttita von 1968 und die vordere Umschlagseite der Erstausgabe durch die Edizioni Avanti! 1963 von Lu trenu di lu suli: Il treno del sole: Storie / Canti di protesta / canzioni in dialetto siciliano con traduzioni a fronte: La vera storia die Salvatore Giuliano. Introduzione polemica di Leonardo Sciascia. (Beide Umschläge sind farbig [aus demselben Bestand] als Nummer 32 und 39 abgebildet in: Paolo Mencarelli: Libro e mondo popolare: Le edizioni Avanti! di Gianni Bosio 1953-1964. 2011, 226 Seiten, Biblion, Storia, Politica, Società; 9, 978-88-96177-39-6, € 20--. [Das Buch enthält eine vollständige Bibliografie der {Nachkriegs-}Edizioni Avanti!; der Kauf lohnte sich aber allein schon wegen den Abbildungen der herrlichen Umschläge].) [Buttittas Giuliano-Trxt existiert in einer leider auch schon wieder vergriffenen Veröffentlichung in einer der herrlich aufgemachten - und nicht unnötig aufgeblasenen - kleinen Reihen des palermitaner Verlags Sellerio: La vera storia di Salvatore Giuliano. 1997, 184 Seiten, Sellerio, La memoria; 383, 978-88-3891-367-9, € 7,75.]
Übrigens hat auch Francesco Renda zu Salvatore Giuliano veröffentlicht: Salvatore Giuliano: Una biografia storica. 2002, 128 Seiten, Sellerio, Il divano; 193, 88-389-1769-8, € 7.--.
Dieser Text basiert auf seiner Mitarbeit am Buch von Tulio Kezich zu Francesco Rosis Film Salvatore Giuliano anlässlich des Locarnoer Internationalen Filmfestivals, das in Rom: Cinecittà 1999 verlegt wurde; vermutlich sind die - von uns nicht verglichenen Texte - identisch.
Wobei Renda noch an einem anderen hochinteressanten "Erinnerungsband" an das Gemetzel an dem Portella della Ginestra beteiligt war:
Portella della Ginestra e la guerra fredda: I cento anni della CGIL siciliana. Francesco Renda im Gespräch mit Antonio Riolo, 2007, 226 Seiten, Ediesse, Storia e memoria; 978-88-230-1240-0, € 12.--.
Im Salvatore Giuliano-Kontext sollte an den Kölner Verlag Förtner & Kroemer erinnert werden, der in seiner kurzen Existenz von Mitte bis Ende der 80er einige interessante aus dem Italienischen übersetzte Bücher, sowie solche über Italien gemacht hat. Diese Bücher sind antiquarisch üblicherweise noch erhältlich.
Zunächst "sein" Giuliano- Buch:
Lucio Galluzzo: Der Tod des Banditen: Leben und Legende des Sizilianers Salvatore Giuliano. Mit einer Einleitung von Werner Raith und Maria Teresa Galluzzo, 1987, 202 Seiten, 3-924366-04-7.
Ohne systematischen Vergleich, jedoch mit ziemlicher Sicherheit, sind an der Qualität der Übersetzung leider Zweifel angebracht.
Ein weiteres Buch ist dem sizilianischen Mafia-Kontext gewidmet:
Nando dalla Chiesa: Der Palazzo und die Mafia: Die italienische Gesellschaft und die Ermordung des Präfekten Alberto della Chiesa. Eingeleitet und übersetzt von Werner Raith, 1985, 238 Seiten, [kein ISBN]
Derselbe hier in verschiedenen Konstellationen auftretende Werner Raith hat zusammen mit seiner Frau Xenia Raith 1987 auch ein Reisebuch zu Süditalien und Sizilien bei Förtner & Kroemer veröffentlicht, zu dem der von uns hier vorgestellte Süditalien-Historiker und Politiker Giuseppe Galasso ein Vorwort verfasst hat. Dessen Routenvorschläge und das Register sind nicht uninteressant, die Präsentation Süditaliens geht aber leider nicht sehr weit über das in "alternativen Kreisen" Übliche hinaus. Auch die Abbildungen verbleiben mehr oder weniger in diesen Schemen. Es dürfte jedoch nicht uninteressant sein, heute mit diesem Reiseführer noch einmal die gleichen Routen zu fahren.
Immer noch unbedingt lesenswert ist jedoch Werner Raiths "Streitschrift" über den (polnischen) Papst Wojtyla: Eiszeit im Vatikan: Johannes Paul II. und seine Kritiker. 1993, 125 Seiten, 3-926901-58-6.
Ein bestimmter Typ populären sizilianischen Vortragsstils wird im Gesang Rosa Balistieris meisterlich in Szene gesetzt. Die Aufnahmen sind inzwischen in billigen Mehrfachpacks auf CD verkauft erhältlich (und können offensichtlich "natürlich" auch heruntergeladen werden).
3d. "Andere" Mafien
(Piccolo [pseudo-]omaggio agli Sturmtruppen ovvero Strumtruppen, con licenza degli infer[ior]i)
Als Überleitung zu den "Anderen" Mafien wollen wir eine jetzt herrlich billig zugängliche sich universa/ell gebende (es aber nicht seiende) französische Veröffentlichung vorstellen, die durchaus empfehlenswert ist; im Übrigen dürften auch deutlich mehr unserer Leser Französisch lesen als Italienisch.
Das Taschenbuch ist Teil einer ersten Tranche von Taschenbuchrecycling von (darum [?]) äußerst preiswerten - mehr oder weniger (in unserem Falle: mehr) - interessanten Titeln des Verlags des Centre national de la recherche scientifique [CNRS] als Reihe Biblis, wovon es den dritten Band bildet:
Clotilde Champeyrache: Sociétés du crime: Un tour du monde des mafias. 2011 <2007>, 434 Seiten, CNRS Editions, Biblis; 3, 978-2-271-07252-8, € 10.--.
Zunächst: Das Buch hat ein gut gegliedertes Inhaltsverzeichnis, ein Namensregister, ein Verzeichnis der Karten, Abbildungen, Aufstellungen Statistiken und der eingerahmten Textteile. Die Bibliografie ist von wenigen Ausnahmen (für die außereuropäische Mafia und literarische Werke, die ins Französische übersetzt sind) italienischsprachige basiert, versucht also offensichtlich, den Forschungs- und Diskussionsstand in Italien zusammenzufassen. Unserer Meinung nach fehlen jedoch einige wichtige Werke, auch und insbesondere zur Mafia in Norditalien. Frankreich (Korsika, Marseille) erscheinen nicht einmal im Namensverzeichnis, was für ein in Frankreich verlegtes Buch doch äußerst befremdlich wirkt, zumal im Moment gerade wieder ein "Aufschwung" der dortigen Aktivitäten zu verzeichnen ist und der Mittelmeerbezug beider offensichtlich und bekannt ist. Befremdlich [weil gleich in den ersten Sätzen dysfunktional] wirkt ebenfalls, dass das auf die 2007er-Aktualität bezogene Vorwort unverändert übernommen wurde.
Das erste Kapitel, das etymologische Fragen behandelt, kann übersprungen werden, außer das Interesse läge auf diversen Ursprungs- und/oder Rechtfertigungsmythen der mafiösen Organisationen. Das letzte (16.) Kapitel hingegen versucht, Mafiosität von anderem organsiertem Verbrechen abzugrenzen: Kein Mafioso sei der brigand, gangstert, oligarque und der criminel en col blanc [!]. Auch Korruption müsse nicht unbedingt für Mafia sprechen. Ferner habe die Mafia keine charismatischen Chefs, sie sei weder terroristisch noch revolutionär; Mafioso könne man nicht von selbst werden, man werde aufgenommen. (Die Frage, wie scharf der Begriff ‚Mafioso' zu fassen sei - er plädiert für eine sehr präzise Begriffsverwendung, um dessen Erkenntniswert zu erhalten - behandelt Nando della Chiesa in seinem in der letzten Ausgabe vorgestellten La Convergenza im Kontext von Berlusconi. Im unten vorgestellten Konferenzband des Bundeskriminalamts wird von dem schwedischen Konferenzteilnehmer dieselbe Frage im Hinblick auf Bündelung von Kräften behandelt.)
Der erste Teil beschreibt ‚Wörter und Mythen' der Mafia. Der zweite Teil schreibt eine Kleine Geschichte der Mafia. Im dritten Teil sollen die drei wichtigsten Funktionen/Aktivitäten der Mafia in drei Kapiteln vorgestellt werden: Protection et intermédiation, Drogue et autres activités illégales und La participation à l'économie légale. Die Frage nach dem Verhältnis der Existenz der Mafia zu der (fehlenden) ökonomischen Entwicklung wird im vierten Kapitel gestellt.
Der fünfte Teil stellt die Frage nach einem adäquaten Gebrauch des Wortes/Begriffs für Situationen außerhalb Italiens, beschränkt sich aber auf Russland, China und Japan.
Wir halten des Buch insgesamt als eine vertane Chance, die jedoch in den von uns vorgestellten ausgesuchten Bereichen nicht uninteressant ist und eine gewisse Synthese des Forschungsstands darstellt und somit eben auch das entsprechende Vokabular auf Französisch bereitstellt (da für den [sprachlich gesehen] Binnenmarkt produziert, ist das Buch auf diese Weise natürlich nur sekundär nutzbar; entsprechende Register fehlen ganz).

Teile der (insbesondere auch mittel- und ost-) europäischen Situation werden dargestellt in:
Ursula Töttel; Heinz Büchler: Research Conferences on Organised Crime at the Bundeskriminalamt in Germany 2008-2010. 2011, 10+286 Seiten, Luchterhand - Wolters Kluwer Deutschland, Polizei + Forschung; 43, 978-3-472-08066-4, € 16,80.
Wie dem Titel zu entnehmen ist, handelt es sich um Beiträge zu drei Konferenzen zum organisierten Verbrechen.
Im italienischen Kontext interessant des Ranking der Städte nach Grad der Mafiosität auf den Seiten 153/54, wobei Reggio Calabria "unangefochten" an der Spitze steht. Die ersten norditalienischen Städte sind auf Platz 28 und 29 (von 103) Novara und Mailand.
Von den bibliografischen Angaben her sind insbesondere die Beiträge zu Spanien, Polen und Tschechien interessant.
Zu Russland möchten wir anführen:
Allein schon Titel dieser Bände, oder die Namen der Organisationen, die diese herausgaben, erübrigen weitergehende ausführliche Darlegungen (die wir in diesem Rahmen auch nicht leisten könnten):
Stanislaw Goworuchin: Moskau und die Mafia: Die grosse [sic] kriminelle [sic] Revolution. Übersetzt von Iris Gusner. 1996, 208 Seiten, Brandenburgisches Verlagshaus, Grenzenlos [ohne Zählung], 3-89488-095-3, nur noch antiqaurisch beschaffbar.
Laut Verlagsangabe handelt es sich um den dritten Teil des gleichnamigen russischen Buchs, bzw. [wie auch immer interpretierbar] … , herausgegeben vom Verlag , Narva 1994. Leider ist die Angabe zu der/den russischen Quelle/n des übersetzten Textes unklar; wir haben diese deshalb oben textidentisch wiedergegeben.
Die sics konnten wir uns schon allein deshalb nicht verkneifen, da in der Transkription (eigentlich: in der der DDR-Norm entsprechenden Transliteration für Werke nichtwissenschafltichen Charakters) des Titels beide Adjektive [für das erste ist dies nicht ganz klar, da anfangständig im Satz] groß geschrieben wurden, und so die Anklänge an Große Sozialistische Oktoberrevolution noch deutlicher sind. Auch der zweite angegebene Titel, der mit Das Land der Diebe auf dem Weg in eine helle Zukunft wiedergegeben wird, spielt so herrlich - ob bewußt oder unbewußt ist hier ganz egal, obwohl wir eher zu erster Interpretation neigen - mit den Ausdrücken Diebe im Gesetz [für Gemeinkriminielle in den Lagern, die effektiv "den [jeweiligen] Laden übernahmen"] und den lendemains qui chantent, dass dies allein schon ein herrliches Vergnügen darstellt. Fügt man noch an, dass das Brandenburgische Verlagshaus aus dem Militärverlag der DDR hervorgegangen ist und mit diesem Titel, wie aus der Titelaufnahme ersichtlich, eine Reihe Grenzenlos startet [die wahrscheinlich keine Fortsetzung gefunden hat], so lohnen schon allein diese Textbezüge einen Kauf des Buches, das zudem billig im Ramsch erhältlich ist.
Valerij Karyšev: Istorija russkoj mafii: 1988-1994: Bol'šaja strelka. 2004, 413 Seiten, Eksmo,978-5-699-04980-6; 5-699-04980-0, keine Preisangabe.
Dieser Titel schon mit postsowjetischer Nachauflage von 5100 Exemplaren. Der Autor ist nach Blurb Rechtsanwalt in Moskau und schreibt auch realitätsbasierte Krimis. Bei 500 Morden im Jahre 1994 in Moskau wird argumentiert und dargelegt, dass die russische Mafia - natürlich - nicht aus dem Nichts kam.
Yakov Gilinskiy: Crime and Deviance: Stare [sic] from Russia. 2000, 224 Seiten, [(vermutlich) Der Autor; Druckerei Pravda], 5-85991-039-8, zum Preis keine Angabe/dieser unbekannt.
Als Herausgber firmieren:
Russian Academy of Sciences Institute of Sociology St. Petersburg Branch
Center of Deviantology Baltic University of Ecology, Politics, Law
North-West Medical Centre
Medical Centre
Fund
Zuallererst: Das Englisch ist weit von perfekt entfernt und die Fussnoten sind teilweise auf Deutsch (belassen [?]); für mindestens einen Beitrag ist ein (sprachlicher [?]) Bearbeiter des Textes angegeben.
Das Buch ist in demselben Zeitfenster angesiedelt wie die beiden oben besprochenen Bände, ist also jetzt ebenfalls schon von [zeit-]geschichtlichem Interesse. Neben den vielen statistischen Angaben sind auch die teilweise ausführlichen Angaben zur benutzten Literatur interessant.
Wir sparen uns, die einzelnen Beiträge einzeln aufzulisten; behandelt werden die typischen Probleme der "Übergangsgesellschaft [-zeit (!)]".

Teile Mittel- und Nordeuropas werden behandelt in:
Wir weisen hier nochmals auf die für eine eventuelle Recherche wichtige Schreibung mit Doppel-f (siehe jedoch das Buch über Amsterdam unten!) im Niederländischen und Schwedischen hin; diese war früher auch in anderen Sprachen möglich, so auch im Italienischen. Das berühmte Buch von Giuseppe Alongi über die Mafia schreibt in der Erstauflage (Rom 1886) maffia, in der zweiten, 1904 bei Sandron, mafia.
Ferner ist das Wort für ‚Krimi' auf Dänisch krimi, auf Schwedisch deckare, auf Niederländisch detective [eventuell in den "Vollformen" -roman; -verhaal], misdaadverhaal oder -roman. In allen Sprachen geht thriller, allerdings üblicherweise mit einschränkender Sonderbedeutung gebraucht [im Italienischen steht dafür übrigens thrilling, das - gleich wie im Deutschen Krimi - gegen giallo abgegrenzt wird (allerdings manchmal auch adjektivisch gebraucht wird)].
Stan de Jong; Koen Voskuil: De Italiaanse maffia in Nederland. 2011, 222 Seiten, 8 Seiten (teilweise farbige) Fotos, Nieuw Amsterdam, True crime bibliotheek [ohne Zählung], 978-90-468-0734-7, € 16.50.
Beruht nach Angaben der Autoren auf Akten, Archiven, Gesprächen mit Betroffenen, unter Verwendung von Material, das sie für ihre Artikel in der Wochenzeitschrift Revu gesichtet, gesammelt und verwendet hatten. Ferner enthält das Buch am Ende eine Bibliografie mit fast ausschließlich niederlandischsprachiger Literatur, die in Ihrer Mehrheit aus verschiedenen Sprachen übersetzt wurde. Ein Namensregister schließt den Band ab. Der Band beschreibt interessanterweise nicht nur Mafia, Camorra und 'Ndrangheta und ihre Beziehungen zu den Niederlanden, sondern behandelt auch die Sacra Corona Unita. Die Umschlaggestaltung ist übrigens unseres Erachtens besonders gelungen.
Einschließlich der für Benelux zuständigen DFG-unterstützten Bibliothek Münster befindet sich das Buch in keiner deutschen Bibliothek. Wegen Kompetenzschwierigkeiten, da Italien im Titel vorkommt, und dies dann die Aufgabe von Bonn wäre? Oder weil der Verlag (noch) nicht etabliert genug ist?
Ein Titel von Bart Middelburg über De mafia[!] in Amsterdam, erschienen 1988 bei De Arbeiderspers, befindet sich neben Münster auch noch in weiteren deutschen Bibliotheken.
Lasse Wierup; Matti Larsson: Svensk Maffia: En kartlägging av de kriminella gängen. 2008 <2007>, 382 Seiten, Norstedts, 978-91-1-302033-4, Preisgruppe 6 [der standardisierten Taschenbuch-Preisklassen].
Das uns vorliegende Taschenbuch von 2008 enthält am Ende ein Register der Namen und Organisationen, ferner eine Aufstellung der Rechteinhaber der Farbfotos auf den Seiten in der Mitte, sowie der zahlreichen Schwarzweißfotos im Text. Anhand eines Schaubilds kann Gründungsdatum und weitere Entwicklung der einzelnen Organisationen verfolgt werden. Des Weiteren ist eine zweiseitige Namensliste mit Organisationszugehörigkeit und Herkunftsort der hundert Bandenmitglieder, die die Kriminalpolizei zwischen Juli 2006 und März 2007 fassen wollte, beigegeben. Am Anfang des Buches befindet sich eine Karte mit Lokalisierung der einzelnen Organisationen. Schließlich wird im Impressum eine Webseite angepriesen, die es erlauben soll, die weitere Entwicklung der kriminellen Organisationen zu verfolgen.
Hauptsächlich handelt es sich um Hell's Angels mit auch aus Deutschland bekannten Namen: Hell's Angels, Bandidos, Diablos, etc. Ferner ist ein eigener Teil den "Jugoslawen" gewidmet.
Diesen ersten Band gibt es inzwischen - neben der von uns benutzten Taschenbuchausgabe - auch als Ebook und als Hörbuch.
Drei Jahre später erschien die Fortsetzung:
Lasse Wierup; Matti Larsson: Svensk Maffia: Fortsättningen. 2010, 408 Seiten, Reporto, 978-91-978917-0-7, €
Am Ende des Buches befindet sich wieder ein Register. Die Schwarzweißabbildungen sind wiederum über den Text verteilt und die Farbfotos im Zentrum auf 8 Seiten konzentriert. Alle Rechtsinhaber stehen direkt neben dem jeweiligen Foto. Neben der Abbildung verschiedener Dokumente enthält das Buch am Anfang einen Graph der Erpressungsfälle zwischen 1999 und 2009.

"Ganz andere" Mafien
(Piccolo [pseudo-]omaggio agli Sturmtruppen ovvero Strumtruppen, con licenza degli infer[ior]i)
Ein früher deutschsprachiger Text, in dem die Mafia auftaucht - zudem noch in der dialektalen Form Mafiusi -, ist (wie oben schon erwähnt):
Moritz Busch: Wunderliche Heilige: Religiöse und politische Geheimbünde und Secten. 1879, 358 Seiten, Verlag von Fr. Wilh. Grunow (Leipzig).
Behandelt werden: Die Sekte der Drusen; Derwische; Leben in einer Shakeransiedlung; Eine Versammlung deutscher Wiedertäufer in Ohio; Deutsche Chiliasten in Transkaukasien; Die Skopzen; Die Spiritisten; Die Fenier und ihre Vorgänger; Die Carbonari; Die griechische Hetäria; Die Mafiusi Siciliens.
Diese "Vergesellschaftung" ist allerdings gar nicht so exotisch zeitbedingt, wie man zunächst meinen könnte. Ein 1992 (nach 1956 überabreitet) bei Droemer-Knauer erschienenes und seitdem mehrfach für ein Massenpublikum von Weltbild in Augsburg nachgedrucktes Werk erneuert zwar in Teilen, liegt aber immer noch auf derselben Linie:
Hermann Schreiber; Georg Schreiber: Geheimbünde von der Antike bis heute. Die geheimen Gesellschaften in den vergangenen Jahrhunderten und der Gegenwart.
Behandelt werden: Druiden; Freimaurer; Mormonen, Hetärien, Maruts, Haoma-Wölfe, Magier, Pythagoräer; Ver Sacrum; Baccanalien; Mysten; Söhne des Lichtes; Berserker; Fiann; Paulikianer; Rosenkreuzer; Camorra; Carbonari; Dekabristen, Skopzen, Decisi; Mafia; Ku-Klux-Klan; Mau-Mau; Macumba.
Die Verbindung der Konzepte ‚Sekte' und ‚Räuber' sollten jedoch keineswegs nur als Kuriosität betrachtet werden (siehe dazu auch oben unsere Ausführungen zu Multiideologizität in verschiedenen Milieus). Eine hochinteressante Diskussion derselben vor dem Hintergrund sizilianischer [volks-]literarischer Traditionen im Kontext des - neben Natoli - zweiten großen Autors, der die mythisch in die Anfänge der Mafia projizierten Beati Paoli in den Mittelpunkt stellte, Vincenzo Linares, findet sich in:
Gaetano Compagnino: "Tra folklore e letteratura: La ‚setta' e il ‚masnadiere' nei ‚racconti popolari' di Vincenzo Linares". In: Vincenzo Linares tra popolo e letteratura, hrsg von Antonino Fragale. 1988, 151 Seiten, Bulzoni, Quaderni di etnostoria; 4, keine ISBN, wahrscheinlich nur noch antiquarisch beschaffbar.

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C. Weitere Literatur
Folgende Kategorien werden unterschieden:
1. Allgemein
2. Zur "Süditalienfrage"

1. Allgemein
Javier Sánchez Zapatero; Àlex Martín Escribà (Hrsgg): El género negro: El fin de la frontera. 2012, 558 Seiten, Andavira, 978-84-8408-648-2; 84-8408-648-8, € 22.--.
Océane Zubeldia: Histoire des drones: De 1914 à nos jours. 2012, 245 Seiten, Perrin, 978-2-262-03448-1, € 20.--.
Oliver Möbert: Intertextualität und Variation im Werk Friedrich Dürrenmatts: Zur Textgenese des Kriminalromans (1957/58) unter besonderer Berücksichtigung des Spielfilms Es geschah am hellichten Tag (CH/D/E, 1958). 2011, 555 Seiten, Fototeil von Seite 205 bis 236 [farbig: Filmplakate; schwarzweiß Stills und Drehortaufnahmen: insgesamt 58 Abbildungen], Peter Lang [Frankfurt/Main], 978-3-631-61123-4, € 89.90 [Der Autor wurde mit dieser Arbeit an der Universität Hamburg 2010 promoviert].
Erstmals wird umfassend die Entstehung des Films und die des Buches aus dem Film (!) dargestellt; viele neue grundlegende Erkenntnisse über allseitige umfassend dokumentierte Darstellung der fast vollständig erhaltenen Zustände.
Julio Piñate Rivera (Hrsg): Trayectorias de la novela policial en España: Francisco González Ledesma y Lorenzo Silva. 2010, 274 Seiten, Visor Libros, Biblioteca filoogica hispánica; 116, 978-84-9895-116-5, € 20.--.
Jörgen Riber Christensen; Kim Toft Hansen (Hrsgg): Fingeraftryk: Studier i krimi og det kriminele: Festskrift til Gunhild Agger. 2010, 407 Seiten, Wenige, teilweise farbige Abbildungen, Aalborg Universitetsforlag, 978-87-7307-981-2, kein Preis bekannt.

Bei dem von Sánchez Zapatero und Martín Escribà herausgegebenen Sammelband handelt sich um den Tagungsband 2011 der seit 1995 an der Universität Salamanca stattfindenden Semana negra. Folgende Gebiete wurden behandelt: 1. Literatura, unterteilt in Reflexiones teóricas sobre el género negro, Novela negra española, Novela negra internacional, Neopolicial iberoamericano. 2. Cine, untertielt in Adaptaciones cinematográficas, Cine negro clásico, Cine negro contemporáneo und 3. Otros medios, unterteilt in Género negro y televisión und Género negro y radio, cómic y publicidad.
Die Beiträge sind jeweils sehr kurz und können deshalb auch oft nur als Hinweis auf das Arbeitsfeld eines/r Autore/in dienen. Eine kleine Anzahl sind Gelegenheitsbeiträge von Fachfremden, die speziell geschrieben wurden, um in dem Band präsent zu sein. Wie werden eventuell auf dieses Problem für den letztjährigen Band zurückkommen. Ansonsten sind die beiden Herausgeber äußerst rührig in der Krimiforschungsszene als Organisatoren von und Teilnehmer an Konferenzen, sowie durch das Herausgeben korrespondierender Sammelbände. Àlex Martín Escribà, der katalanischer Muttersprachler ist, forscht und veröffentlicht auch kritisch in dieser Sprache, gibt jedoch insbesondere auch eine neue katalanischsprachige Krimireihe heraus. (Beide sind - natürlich - auch im unten angezeigten Sammelband zu González Ledesma und Lorenzo Silva vertreten.)
Océane Zubeldia, die Verfasserin der Geschichte der Drohnen [mit einer Anmerkung, dass diskutiert wurde, ob ‚Drohne' auf Französisch mit oder ohne Zirkonflex zu schreiben sei; andererseits ist die Verwendung anglo-amerikanischer Abkürzungen mit Fußnoten nicht selten (diese auf den Seiten 179-81 gelistet)] ist Offizierin und im Zentrum für strategische Studien der französischen Luftstreifkräfte tätig.
Im Anhang befinden sich neben einem Sigelnverzeichnis auch die bibliografischen und inhaltlichen Anmerkungen, eine Zeittafel, ein Quellenverzeichnis (einschließlich offizieller Seiten und Blogs, sowie solche in der Fachpresse), eine gegliederte Bibliografie (die auch einen Teil für literarische Werke und Autobiografien, einen für Comics [mit allerdings nur einem Titel] und eine Filmografie enthält; auch Clausewitz und zwei chinesische Theoretiker fehlen nicht), ein [soweit wir sehen Namens-]Register und Danksagungen, die einen großen Teil der Haupt-"Akteure" in Frankreich aufführen.
Die Veröffentlichung ist insbesondere auch deshalb in unserem Kontext von Interesse, da Drohnen immer stärker im polizeilichen - und damit natürlich nicht nur von der Polizei, wie dies jetzt schon geschieht, sondern in Zukunft auch gegen die Bürger zur Verbrechensbegehung - eingesetzt werden; dies wird übrigens schon beim Überfliegen des Inhaltsverzeichnisses mit dem Kapitel Un marché civil en pleine expansion deutlich.
Das Buch umfasst folgende Teile:
1. Von den Anfängen bis zum Einsatz.
Dieser Teil enthält insbesondere auch ein Kapitel zu "La doctrine du au combat", in dem natürlich die fehlenden Toten nur aus der eigenen Sicht erstrebenswert erschienen, wogegen die andere Seite nicht in Betracht kommt. Dies ist insbesondere auch im Hinblick auf eine immer stärkere Anwendung im polizeilichen Bereich und/oder von halbautomatischen Systemen ganz offensichtlich deutlich problematisch.
2. Die Drohnenindustrie.
In diesem Teil sind insbesondere auch die Kapitel "Regulierung dringend gesucht" und "Die Herausforderungen" von Interesse. Dort werden zum einen die - vorhandenen - gesetzlichen Grundlagen dargestellt, zum andern wird angedeutet, dass die Drohnen natürlich insofern eine radikal andere Qualität als Verkehrsteilnehmer im Luftraum hätten (dessen Regelwerken und Gesetzen sie natürlich unterlägen), da der Pilot sich nicht in der Luft befinde und eventuelle Fehler so nicht sein eigenes Leben in Gefahr bringen könnten.
3. Drohnen in Aktion.
Nach Behandlung des Golfkriegs und der Erfahrungen aus dem Kosovo wird die Frage nach einer Unabhängigkeit Europas in diesem Bereich gestellt. Die beiden letzten Kapitel in diesem Teil - Des instruments de tension und Une lutte contre le terrorisme - sind insofern besonders interessant, als zum einen die Autorin Kriegseinsatz und Terrorismus nicht - wie die beiden Kapitel eigentlich erwarten lassen - auseinanderhält (hier ist auch zumindest [wir haben das nicht systematisch überprüft] ein potentiell sinnentstellender Druckfehler [für Muttersprachler kein Problem]), zum andern deshalb, weil die - wörtlich - unbegrenzten Möglichkeiten derselben, Spannungen zu erzeugen, betont werden.
4., 5. und 6. behandeln die Länder Frankreich, die USA und Israel.
7. Strategie und Ausblick.
Ein Krieg ohne Grenzen würde zum tendentiellen Verschwinden des Soldaten und einer immer schwieriger werdenden Trennung - insbesondere auch seitens der Roboter [ein Begriff der wiederum literaturgeschichtlich eingeordnet wird] - zwischen kriegführenden Parteien und Zivilisten führen und [eigentlich] Konsequenzen für das Kriegsrecht haben. So schließt der Teil auch mit De la science-fiction à la réalité.
Zu den Folgen einer zukünftigen massiven "Demokratisierung" der Drohnen aufgrund der Vereinfachung und Verbilligung der Systeme ist eigentlich nicht mehr zu sagen, als die Begeisterung eines Camorristen für die "demokratisch einfach" zu bedienende Kalaschnikow aus unserer letzten Nummer zu zitieren.
Dass Drohnen im Bewusstsein der Bevölkerung - zu Unrecht! - fast ausschließlich mit Militär und Krieg verbunden sind, bereitet dem verstärkten Polizei- und sonstigen Zivileinsatz Akzeptanzprobleme. Ob allerdings der [eufemistische] Ersatzbegriff Drehflügler da Abhilfe schaffen kann, erscheint doch Zweifeln zu unterliegen - gab es in der DDR nicht auch einen [aus atheistischer Sicht durchaus "eufemistischen"] Begriff für [Weihnachts-]Engel?
Drohnen werden in Deutschland von der Polizei schon eingesetzt, offensichtlich von Bundesland zu Bundesland in verschiedener Intensität und verschiedener Transparenz. Als Nichtfußballfan können wir dies nicht aus Augenschein bestätigen, hören aber, dass in Sachsen schon Drohnen über Fußballstadien/-feldern kreisen sollen, und "durch ihre Präsenz" sogenannten "unangepasstes Verhalten" [kein rechtliches Begriff, nicht demokratisch legitimiert] verhindern sollen. Dies ist offensichtlich flächendeckend geplant - und sollte "die Präsenz" aus welchen Gründen auch immer nicht ausreichen, "Abweichler" an ihren wie auch immer gearteten "Abweichungen" zu einer von wem auch immer bestimmten "Norm" zu hindern, dann werden Drohnen bereitstehen, um deren Weg bis wohin auch immer zu verfolgen und zu dokumentieren… Die - um es milde auszudrücken - unter zahlreichen Aspekten ausgesprochene Problematik des Tötens mit Drohnen kommt im Moment gerade auch größer in Deutschland in die Medien (so im Deutschlandfunk mehrmals in der ersten Novemberwoche). Im Zentrum stand dabei der pakistanischen Anwalt Mirza Shahzad Akbar, der als Fellow der "westlichen" Organisation Reprieve in Pakistan gegen die Verwendung von Drohnen aktiv ist, da diese - als zusätzliches "Problem" - massenhaft Zivilisten töten. Die Verleihung des Menschenrechtspreises der Friedrich Ebert-Stiftung am 31. Oktober 2012 in Berlin an die Tribal Union of Journalists aus Pakistan, deren Mitglieder vor Ort aus diesem Gebiet berichten, dürfte ebenfalls das Interesse auf die "Stammesgebiete" des pakistanisch-afghanischen Grenzgebietes gelenkt haben.
Während wir diesen Text schreiben, berichten die Nachrichten (Deutschlandfunk), der amerikanische Präsident Barack Obama habe jede Woche eine "Terror-Sitzung", in der er persönlich entscheide, wer aus einer vorgelegten Liste mit Drohnen zu eliminieren sei; inszwischen belaufe sich die Zahl auf 1500 bis 2500 (offensichtlich sind nicht einmal genau Zahlen zugänglich!). Inwieweit er damit den Frieden befördert, erschliesst sich uns nicht.
Den akademisch-länglichen Untertitel trägt des Buch von Möbert über Dürrenmatts Film Es geschah am hellichten Tag zu Recht: Es handelt sich sowohl von Umfang und Präsentation, aber insbesondere auch vom Inhalt her um ein beeindruckendes Werk. Es ist schwer vorstellbar, dass man das Thema umfassender und gründlicher bearbeiten können hätte.
Einen winzigen Formalismus können wir uns indes nicht verkneifen: Vielleicht hätte man der besseren Übersichtlichkeit wegen in das Inhaltsverzeichnis zur Hierarchisierung eine weitere (dann aber nicht mehr arabisch, sondern römisch gezählte) Ebene einführen sollen [ein vierstelliges "Punktsystem" ist die Grenze des spontan erfassbaren], die erlaubt hätte, die Arbeit in vier Teile aufzuteilen und damit übersichtlicher zu machen. Diese Teile wären: Der Film (1[wohl besser 2] - 5), Das Buch (6-8[eventuell 7], Quellen- und Literaturverzeichnis (9) und Anhang (10) [die beiden letzteren könnten eventuell auch zu einem zusammengefasst werden].
Das Buch ist für jede wissenschaftliche Beschäftigung mit Dürrenmatts Prosawerk von größtem Interesse, ebenso wie für eine Beschäftigung mit dem [Kriminal-]Film der 50er Jahre.
Das Quellenverzeichnis bietet einen umfassenden Überblick über das vorhandene unveröffentlichte Quellenmaterial und führt die Veröffentlichten Quellen nach folgenden Kriterien gegliedert auf: Dokumente der Genese des Romans ; Korrespondenz an Dürrenmatt; Primärliteratur Dürrenmatt; [(mit einer Ausnahme) literarische] Quellentexte anderer Autoren (vielleicht hätte man die Simenon-Biografie von Eskin anders/getrennt behandeln müssen); [zwei beeindruckende Verzeichnisse] Kommentierte[r] Filme und Erwähnte[r] Filme (hier - so denken wir - wäre es allerdings in der Tat nötig gewesen, die vor dem behandelten Film entstandenen Filme und die danach entstandenen zu trennen, sowie die beiden Glauser-Verfilmungen wie auch immer zu kennzeichnen, zumal sie ja in verschiedene Kategorien eingeordnet sind. Die zahlreiche Aufnahme von Filmen im Schweizer Dialekt erscheint uns nicht nur "objektiv" durch Landesverteidigungszeiten, sondern auch "subjektiv" durch Dürrenmatts Vorliebe für [seinen Heimat-]Dialekt gerechtfertigt).
Das ebenfalls umfangreiche und gut gegliederte Literaturverzeichnis unterscheidet folgende Teilbereiche: Sekundärliteratur zu Dürrenmatt (unterteilt in Allgemeine Literatur und Filme zu Dürrenmatt; Literatur zu Dürrenmatts Kriminalromanen; Literatur zu Dürrenmatts filmischem Œuvre); Literatur zu theater- und filmspezifischen Themen; Allgemeine Forschungsliteratur [könnte/sollte man vielleicht anders und/oder an anderer Stelle unterbringen, da es sich nur um drei Titel handelt, zwei davon zudem Beiträge in Kindlers neues Literatur- Lexikon].
In dem Anhang (10 [mit Dokumentenabbildungen, insbesondere auch aus den Skriptbüchern, wie teilweise schon im laufenden Text {insgesamt 9}]) befindet sich eine Zeittafel; Material zu dem Film ("Angaben zum Film" und "Protokoll der Studiotagesrapporte"); Film[segment]protokolle (für Es geschah am hellichten Tag und M - eine Stadt sucht einen Mörder).
Ein Abbildungsverzeichnis scheint im Inhaltsverzeichnis jedoch leider zu fehlen.
Auch deshalb mit einem Mehrwert an Interesse für die Kriminalliteratur, weil unter 4.1 literarische Vorbilder ausführlich diskutiert werden: Als 4.1.1 Maigret tend un piège (der Film mit Jean Gabin [dessen Plakat auch farbig abgebildet ist] und die Wahrscheinlichkeit, dass Dürrenmatt das Buch bei Verfassen des Drehbuchs schon hätte kennen können; des Weiteren werden der Einfluss von Maigrets La guinguette à deux sous und Les vacances de Maigret diskutiert, sowie andere Simenon-Einflüsse [die Fußnote 232 ist leider etwas unglücklich formuliert]) Unter 4.1.2 werden dann ebenso ausführlich "Die Kriminalromane und das erzählerische Werk Friedrich Glausers" diskutiert [der Einfluss der zwei Glauser-Verfilmungen derselben Praesens-Produktionsgesellschaft, für die jetzt Dürrenmatt sein Drehbuch schreibt, wird offensichtlich nicht größer in Betracht gezogen.) Ferner wird zum Filmvergleich noch Fritz Langs M - eine Stadt sucht einen Mörder einschließlich Segmentprotokoll, das sich im "Anhang" befindet, herangezogen.
Insbesondere weist Verf. nach, dass Dürrenmatt zwar die großen Linien von Simenons Maigret tend un piège übernommen hat, "im Kleinen" jedoch, bei Personen (bis hin zu manchen Namen), Szenen und sehr zahlreichen Einzelheiten von Glausers Matto regiert und Schlumpf Erwin Mord (= Wachtmeister Studer) in viel größerem Maße beeinflusst ist. Dies hatte Dürrenmatt nach Angaben des Verf. immer geleugnet und die Literaturwissenschaft habe es nicht erkannt (Seite 189); in der Tat ist die Beweisführung, die Verf. detailliert belegt führt, überzeugend.
Das Buch ist nicht nur für alle Freunde der Dürrenmattschen Kriminalromane, sondern der Prosa Dürrenmatts überhaupt ein Muss. Wer sich in größerem Maße mit Dürrenmatt beschäftigt, sollte es in großen Teilen gelesen haben. Jede Bibliothek, die sich mit deutschsprachiger Literatur (und Film) des 20. Jahrhunderts beschäftigt, wird es anschaffen müssen (schweizerisch ausgerichtete Bestände sowieso). Aber auch darüber hinaus ist es zwecks Forschungen zur Textgenese und deren Dokumentation zur "methodischen Lektüre" [nicht auf die Germanistik beschränkt] zu empfehlen.
Die Festschrift für Gunhild Agger kommt in der Form unakademisch daher. Eine postmoderne Typografie bringt in den Buchtitel und die Überschriften der einzelnen Beiräge ein spielerisches Element, indem ein Buchstabe - ganz vorsichtig - etwas aus der Reihe "hüpft". Ebenfalls als serielles Element tritt ein fingeraftryk auf, der sich auf Umschlag und Titelei groß von unten in die Seite schiebt, für die Überschrift eines jeden Beitrags sich jedoch auf immer gleicher Höhe von rechts in die rechts recto beginnende Seite schiebt und auf den Beiträgersnamen weist. Darunter stehen groß auf dem äußeren Rand durchgehend die Seitenzahlen, was sich beides beim einhändigen durchblättern als sehr funktional erweist (allerdings erscheinen uns die Fingerabdrücke nicht individualisiert). Viele Fingerabdrücke "unterzeichnen" sich vom linken unteren Rand in die Seite schiebend die Tabula gratulatoria. Ferner wird das Blutrinnsal, das das i des Titelwortes bildet, auf jeder einem Beitragsanfang gegenüberliegenden Seite - verändert - wieder aufgenommen und verweist auf die im unteren Viertel stehende Vita des/r Beiträgers/in. Für Titelei, Einzelüberschriften und Verfassernamen, aber auch Untertitel innerhalb der Beiträge wurde ein anderer - serifenloser - Typenfond verwandt wie für den "Brottext". Ein schön gestaltetes Buch ist das Ergebnis, wir meinen allerdings, dass man die Verwendung der Auszeichnungsschriften noch etwas konsequenter hätte durchdenken können, was vielleicht auch die unsägliche Nachname-Vorname-Folge in den Bibliografien hätte verhindern helfen können (wie es so dann auch eventuell eine andere Lösung für die beidseitig eingerückten längeren Zitate gegeben hätte). Interessanterweise ist auf dem Rücken nur das titelgebende Wort zu finden (und ein Fingerabdruck); eine Verlagsangabe ist erstaunlicherweise nicht zu finden, auch nicht der Name der Gefeierten.
Von auch weitergehendem Interesse erschienen uns zunächst folgende Beiträge: Anne Marit Waade, über Krimitourismus, mit weitergehenden Überlegungen; Peter Kirkegaard, über Arne Dahl; Anker Gemzöe, über Verbrechen, Realismus und den Roman - insbesondere jedoch Ulrik Lehrmann: "Walk on the Wild Side - på spuret af alternativ mediekritisk kriminaljournalistik". Interesse hervorgerufen hatte zunächst auch der Beitrag Ernst-Ullrich Pinkert: "Olsen-banden taler tysk - i spändingsfeltet mellem ‚lovlig' og ‚ulovlig kriminalitet' og mellem Tyskland-satire og EU-aversion". Dieser Beitrag ist jedoch enttäuschend und eigentlich verfehlt, da nicht einmal das Deutsch der Olsen-Bande in der dänischen Originalversion irgendwie systematischer angegangen wird: Zum Beispiel wird nicht die Frage beantwortet, mit welchen Mitteln denn die Bandenmitglieder - Egon - Deutsch so sprechen, dass es einem Dänen spontan verständlich ist. Die umgekehrte Feststellung, dass ihr Deutsch voller Danismen und deshalb witzig sei, ist zum einen banaler, zum anderen aber eigentlich eine eigene Untersuchung wert, weil die Mehrheit der Dänen kaum alle erkennen dürften, wie das mit Pinkert bei einem Deutsch-Dozenten der Fall ist - der Witzfaktor also eigentlich deutlich eingeschränkt sein müsste. Aber vielleicht liegt der Witz zu einem großen Teil in der Tatsache und in dem - nicht offensichtlich - falschen Deutsch, das es erlaubt, mit Dänen "einfach Deutsch" zu sprechen. Wir hätten gern mehr gewusst! Dass die Tatsache, dass die Olsenbanden-Filme Kultstatus in der DDR genossen und diese Versionen jetzt 2012 gerade wieder vollständig in einer "Nostalgie-Holzbox" veröffentlicht werden, nicht einmal erwähnt wird erscheint uns mehr als problematisch (immerhin steht dies ja auch in Zusammenhang mit dem Witz bei dem Ganzen!), zumal zu diesem Thema in Dänemark mindestens 1990 schon einmal gearbeitet worden war (Konsultationen der Dänischen Nationalbibliothek via KvK bringen leider keine Erfolge.
Lehmanns Beitrag zum Neuen Journalismus im Schweden der ehemaligen linken Wende zum vänsterväg ist dagegen interessant und gelungen. Referenzpunkt sind bei allen diesen Überlegungen im Hintergrund Sjöwall/Wahlöö, wobei auf diese jedoch kaum weiter eingegangen wird. Aufhänger ist die IB-Affäre 1973 bei Folket i Bild/Kulturfront. Behandelt werden Jan Guillou, Hans-Jörgen Nielsen und Morten Sabroe. Ersterer ist ja auch ins Deutsche übersetzt, wenn auch nicht die beiden Titel, die Verf. behandelt: Reporter, eine 1979 erstmals erschienene Reportagensammlung, und Ordets makt och vanmakt: Mit skrivande liv, 1979 in Stockholm erschienen, wo die ID-Affäre umfassend behandelt werden soll. Aus dänischer Sicht, aus der der Beitrag geschrieben ist, könnten dem nur Hans-Jörgen Nielsen (Efter den fjerde whisky trak hun pistolen) und Moren Sabroe (Sidste tog) gegenübergestellt werden.
Die Lektüre von Lehmanns Beitrag ist unbedingt zu empfehlen und ist - im Rahmen der (teilweise fehlden und ungleichen) außerschwedischen Rezeption von Guillou - auch in einem romanistischen Kontext von Interesse.
Der Sammelband zu Francisco González Ledesma und Lorenzo Silva ist das Ergebnis eines Kolloquiums im Rahmen eines Jahresschwerpunkts des Lehrstuhls für Spanische und Lateinamerikanische Literatur an der Universität Freiburg im Üchtland (Schweiz), das am 5. Dezember 2008 unter Beteiligung der beiden Autoren an der dortigen Universität stattfand. Beide Autoren sind auch ins Deutsche übersetzt, wenn auch quantitativ nicht ihrer Bedeutung entsprechend: Silva einmal, González Ledesma dreimal; ersterer bei Goldmann 2003, mit seinem Erstling El lejano país de los estanques, dessen Titel mit Tödlicher Strand: Ein Mallorca-Krimi wiedergegeben wurde. Alle drei Veröffentlichungen des zweiteren erschienen bei Ehrenwirth gebunden, zwei danach als Taschenbücher bei Basei-Lübbe, eines zusätzlich als Hörbuch und der ersterschienene Titel wird in einem Buchklub recycled.
Leider enthält der schon vom Titel her monografisch angelegte Band keine Gesamtbibliografie der Autoren, ja nicht einmal eine Auflistung der selbständig erschienenen Primärliteratur (diese kann implizit aus den Beiträgen erschlossen werden): Dies jedoch müsste unseres Erachtens auch Aufgabe einer solchen Tagung mit anschließender Veröffentlichung sein (wir allerdings denken, dass es auch die unselbständige Primärliteratur und die Sekundärliteratur [einschließlich - insbesondere - der Veröffentlichungen in der periodischen Presse] erfassen sollte).
Angesichts dieses Mangels (der allerdings typisch ist für Sammelbände, und beileibe keine Ausnahme darstellt) sind als die wichtigsten Beiträge anzusehen:
Lorenzo Silva: "Teoría (informal) de la novela benemérita" [i.e. mit Guardias civiles als (positiv dargestellte) Protagonisten (la Benemérita ist - auch - sprechsprachliches Synonym für Guardia Civil].
Francisco González Ledesma: "La novela de las calles" [eine Reflektion darüber, was eine novela negra sei].
Francisco González Ledesma: " Tres día en mi ciudad [Barcelona]" [Erstveröffentlicht 1949 in Estilo: Impressionen aus den Jahren 1937 [u.a. Anarquistas und Alarmas], 1943, 1949.
Mesa rodonda: Los autores ante su obra.
Wobei der erste und der dritte Beitrag wiederum die interessantesten sind.
Der einleitende Beitrag des Herausgebers, Julio Peñate Rivero, ist nach eigener "Warnung" zu journalistisch, da er gleichzeitig für eine andere Veröffentlichung vorgesehen sei. Die beiden anderen Einleitungsbeiträge erscheinen uns so interessanter: Laureano Bonet handelt von "La escuela de Barcelona y la novela policiaca: entre Dashiell Hammett y Georges Simenon" und Javier Sánchez Zapatero und Àlex Martín Escribà von "El mapa del crimen: la novela negra española en la actualidad".
González Ledesma schreibt Barcelona-Romane, was durch den Titel seiner Autobiografie Historia de mis calles [Geschichte meiner Straßen] unterstrichen wird. In dem oben schon angeführten Beitrag Lorenzo Silvas ist die Beschreibung seines Verhältnisses zur Guardia Civil und der Genese dieses "neuen Genres" [über den "Neologismus" novela benemérita] bei dem traditionell eher negativen Image dieser den italienischen Carabinieri und der französischen Gendarmerie nationale vergleichbaren - kasernierten - Einheit interessant.
2. Zur "Süditalienfrage"
Italy's "Southern Question": Orientalism in One Country, hrsgg von Jane Schneider. 1998, 299 Seiten, Berg , 1-85973-992-X; 978-185073-992-1 (cloth [!] {es handelt sich um einen Hartpappeband}); 1-85973-997-0 [13-stellige ISBN nicht bekannt, da nicht vorliegend] (broschiert), nur noch antiquarisch beschaffbar.
Der Titel besteht aus zwei sehr ungleich großen Abschnitten, von dem die Einleitung den ersten darstellt. Diese führt ein und gibt dadurch gleichzeitig einen guten Überblick über die damals verfügbare englischsprachige Literatur.
Im zweiten Abschnitt wird fast nur italienischsprachige Literatur zitiert. Er besteht aus vier in mehrere Themenbereiche gegliederten Teilen, die von jeweils anderen BeiträgerInnen verantwortet wurden: The Genesis of the Question, Critical Theory from the South, Alternative Representations and Realities und Conclusions; es folgt noch ein Index. Die Auswahl der behandelten Gebiete ist gut, die Darstellungen derselben sind kurz und prägnant. In diesem zweiten Abschnitt wird fast ausschließlich italienischsprachige Literatur zitiert. Für schnelle Information - auf einem nicht mehr ganz aktuellen Stand (was aber je nach Thema unterschiedlich relevant ist) - sind viele sehr lesenswert und in der Tat schnell und effizient konsultierbar. Insbesondere wollen wir I.1 erwähnen, der die "Süditalienfrage" in den Reflexionen im Königreich Beider Sizilien zwischen 1815-1849 behandelt. Von den "personenbezogenen" Beiträgen sind insbesondere die zu De Martino und Scascia interessant.
Als Hintergrundlektüre zu [den "Kernlanden" des Organisierten Verbrechens in] Süditalien lohnt sich die Lektüre (und/oder eventuell Konsultation) immer.
Weitere interessante Lektüre zu diesem Thema aus dem Kontext Giuseppe Galasso
: Es handelt sich um eine winzige Auswahl; die Zahl der Titel ist unübersehbar [wenn auch für viele Regionen immer noch sehr unzureichend.]
L'Europa e l'Altra Europa: I libri di Giuseppe Galasso, hrsgg. Von Aurelio Musi und Luigi Muscilli Miglorini. 2011, 397 Seiten, Guida, 978-88-6042-857-8, € 30.--.
Ein herrliches und grundlegendes Buch für diesen Abschnitt. Von Schülern des großen Süditalienhistorikers werden seine Bücher im Rückblick vorgestellt. Es trägt den Namen einer von ihm herausgegebenen Reihe, der gleichzeitig der Titel eines seiner Bücher war (siehe zu beiden unten).
Es wäre eigentlich zu erwarten, dass dieser Titel in jeder - zumindest - Universitätsbibliothek steht, die relevante Italien(isch)-Bestände oder Bestände zur (süd)europäischen oder Mittelmeer-Geschichte hat, da es eben auch eine von FachkollegInnen kommentierte Auswahlbibliografie zu Galasso darstellt. Vorhanden scheint es allerdings nur in der Bayerischen Staatsbibliothek zu sein.
Giuseppe Galasso: Economia e società nella Calabria del cinquecento. 1992 <1967>, 493 Seiten, Guida, L'altra Europa; 6, 88-7835-048-6, Preis nicht bekannt.
Das Buch Galassos, das die Geschichte Süditaliens auf neue Füsse gestellt und in eine neue Richtung gelenkt hat. Es enthält mehrere Anhänge und Indices, letztere allerdings in drei aufgesplittet; daneben ist ausführliches Datenmaterial (Statistiken, Dokumente, Karten) enthalten. Einleitend wird das aragonesische Erbe behandelt. Interessant auch für die Mittelmeerkulturen, die später in der Karibik große Bedeutung erlangten. Die dritte Auflage des Bandes erschien in der Reihe L'altra Europa.
Giuseppe Galasso: L'altra Europa. Per un'antropologia storica del Mezzogiorno d'Italia. 2009 <1982>, 577 Seiten, Guida, Passaggi e Percorsi; 12, 978-88-6042-631-4, € 44.--
Auch dieses Buch erscheint in dritter Auflage. Es handelt sich um Beiträge, die - laut Vorwort - in wenigen Jahren vor dem Ersterscheinen entstanden waren. Interessant insbesondere auch der erste Teil, Elementi, in dem Themen wie Heilige und Heiligkeit, die Festkultur und regionale Varianten des Napoletanerstereotyps behandelt werden. Das Nachwort blickt auf zirka 35 Seiten auf das Andere Europa nach dreißig Jahren zurück.
Die drei Bände wurden in der Reihenfolge aufgeführt, in der sie bei Interesse gelesen/gekauft werden sollten.

"Standard"Geschichts-/Überblicks-Darstellungen Regionen in Süditalien, die Ursprungsgebiete von mafiösen Organisationen sind (in Kurzform):
Neben den Allgemeinen großen Geschichten Italiens (Einaudi, UTET) sind insbesondere zu nennen:
Storia del Mezzogiorno, hrsgg. von Giuseppe Galasso und anderen, 15 Bände (teilweise in mehreren Teilen, Neapel: Edizioni del Sole, ab 1986 erschienen (Bände nicht in Reihenfolge der Zählung).
Giuseppe Galasso: Storia del Regno di Napoli, 7 Bände [davon der letzte Register], Turin: UTET, 2006 - 2011; ab 2007 Neudrucke des ersten Bandes.
Benedetto Croce: Storia del regno di Napoli, hrsgg. von Giuseppe Galasso, Mailand: Adelphi, 1992.
Francesco Renda: Storia della Sicilia dalle origini ai giorni nostri, 3 Bände, Palermo: Sellerio, 2003 (L'Isola) [werden in Kassette vertrieben].
Moses I. Finley; Denis Mack Smith; Christopher Duggan: Geschichte Siziliens und der Sizilianer. Beck, Beck'sche Reihe; 1256, inzwischen 2010 mit 393 Seiten in 4., bibliografisch überarbeiteter Auflage erschienen.
Ursprünglich war A History of Sicily 1968 in London bei Chatto & Windus in drei Bänden erschienen: 1: Finley: Ancient Sicily to the Arab conquest; 2: Mack Smith: Medieval Sicily 800 to 1713; 3: Mack Smith: Modern Sicily after 1713.
Der 2. Und 3. Teil von Mack Smith haben sich in der italienischen Übersetzung als Storia della Sicilia medievale e moderna in der Biblioteca Universale Laterza (Band 83) zu einem Klassiker entwickelt, der in zahlreichen Auflagen erschienen ist. Die erste Ausgabe war ebenfalls bei Laterza außerhalb der Biblioteca Universale in drei Bänden 1970 erschienen.
Storia della Calabria, hrsgg. von Gaetano Cingari, 3 Bände in 6 Teilen, Rom: Gangemi, ab 1988 erschienen.
Augusto Placanica: Storia della Calabria: Dall'antichità ai giorni nostri, 2., überarbeitete Auflage, Rom Donzelli, 1999 (Saggi: Storia e scienze sociali)
Die erste Auflage war 1993 in Catanzaro bei Meridiana Libri erschienen.
Eine zweibändige Geschichte Apuliens (Puglia) ist bei Laterza in Bari; Rom erschienen.
Zur Orientierung und bei auftretenden sprachlichen Problemen mit (einem Teil festland-)süditalienischer Texte erscheint uns - vermutlich nur mit "irgendwie gearteten" sprachwissenschaftlichen Vorkenntnissen - gut geeignet:
Andreas Michel: Formen dialektaler Schriftlichkeit in Süditalien: Eine panchrone und typologische Studie am Beispiel Kampaniens und Kalabriens unter besonderer Berücksichtigung der Dialektkultur im Internet. 2004, 31+496 Seiten, Winter, Studia; 116, 3-8253-1575-4, € 58.--.
Im Buch sind zahlreiche Wortlisten und Wortverzeichnisse für Dialekt- oder Regionalitalienischformen enthalten. Die historischen Beispiele aus dem 16. Jahrhundert, die in einem Kapitel gesondert behandelt werden, sind vermutlich für unsere Leser nicht von besonders großem Interesse, dafür jedoch ist das Buch - wie ja auch schon der Untertitel sagt - stark auf Internetgebrauch ausgerichtet, was wiederum auf sehr großes Interesse stoßen dürfte, zumal zu diesem Thema Publikationen von diesem Umfang und dieser Qualität kaum vorhanden sind.
Ein besonderer Vorteil ist auch das - für solche Publikationen - sehr kleine Literaturverzeichnis, das aber so für den Nichtfachmann übersichtlich bleibt und nur grundlegende Werke anführt.
Für einen Umgang mit anvisierten (Original-)Texten sind vermutlich doch überdurchschnittliche Italienischkenntnisse erforderlich.
Schade ist, dass es - unseres Wissens - keine vergleichbare Publikationen zu einer anderen der ganz großen süditalienischen Varianten und Kulturen gibt, dem Sizilianischen, zumal dieses ja auch in der literarischen und/oder Krimi-Kultur doch keine marginale Rolle spielt.

D. Nachträge zu vorhergehenden Folgen des giallo negropolar Nachtrag zu Rodolfo Walsh:
Horacio Verbitsky: Rodolfo Walsh y la prensa clandestina. 1976-1978. [1985], 143 Seiten, Ediciones de la Urraca, 950-9265-04-7, vermutlich nur noch antiquarisch beschaffbar.

Nachtrag zur Blaulicht-Reihe in der Untersuchung von Alejandro Casadesús:
Alejandro Casadesús: "Kriminalroman und Ideologie in der DDR [im Inhaltsverzeichnis: La novela policíaca en la RDA. La colección Blaulicht como ejemplo]" In: Was bleibt? Christa Wolf y los temas literarios de la reunificación alemana. Hrsgg. Von Jordi Jané und Marisa Siguan, 2010, 392 Seiten, 978-84-477-1087-4, Sociedad Goethe en España, kein Verkaufspreis bekannt, Seiten 203-215.

Nachtrag zu Renda: Storia della mafia (und Jean Amila: Bis nichts mehr geht):
Zum Thema des Durchschlagens von Militarisierung auf die Innenpolitik folgende Meldung aus der Süddeutschen Zeitung (Sa/So, 13./14. Oktober, 2012 <237>, p 8 ):
Der böse Geist von Z-3: Mexikos Regierung feiert den Tod von Zeta-Boss Heriberto Lazcano als Triumph im Drogenkrieg: … Die Zetas entstanden aus einer Spezialeinheit der mexikanischen Streitkräfte und wurden vom Heer des Golf-Kartells zur mächtigen Mafia. …

Nachtrag zu frühen Konferenzen in Deutschland zum organisierten Verbrechen:
Bayerisches Staatsministerium des Inneren: Symposium "Organisierte Kriminalität": 4. Dezember 1992 in München. 1993, 95 Seiten Tagungsbeiträge + 85 [33 gezählte + 52 ungezählte] Seiten Anhang, nur noch in Bibliotheken erhältlich
Nach einer Eröffnungsrede hielten folgende Personan als Statements bezeichnete Beiträge:
Judge William S. Sessions, Direktor des FBI Washington; General Giuseppe Tavormina, Direktor D[irezione] I[nvestigavtiva] A[ntimafia], Rom; Präsident Hans-Ludwig Zachert, Bundeskriminalamt, Wiesbaden; Präsident Hermann Ziegenaus, Bayerisches Landeskriminalamt, München; Expertenbefragung [i.e. der obigen]
Der Anhang besteht aus folgenden Teilen:
Bekämpfung des Organisierten Verbrechens nach den Erfahrungen der Vereinigten Staaten (RICO-Gesetz von 1970)
Einziehung von illegalen Vermögen nach dem Recht der Vereinigten Staaten (wesentlichste Grundsätze)
Presse Echo
Bilddokumentation [zeigt nur Bilder von der Tagung]
Die von uns in der 2011-Ausgabe vorgestellte Ausgabe der Stuttgarter Konferenz der dortigen Landeszentrale für Politische Bildung war nur europäisch (italienische Mafia) ausgerichtet und - schon allein durch die "Wahl" des Veranstalters signalisiert - deutlich weniger "kriminalistisch" ausgerichtet.

E. Weihnachtslektüreempfehlungen
Rechtswidrig inhaftieriter Untersuchungsgefangener Nr. 26 1 2435/2009 der JVA Stadelheim [i.e. Dr, Med Gerhard Fleischner]: Jagdscenen in Oberbayern: Die Rentnergang vom Chiemsee: Das, was wirklich geschah. Dokumentation und Kommentar (ungekürzte Ausgabe). 2012, 549 [recte: 547] Seiten, Der Autor [digitalreprint], 978-3-8335-9004-7, € 19.95.
Samuel L. Clemens: Tom Sawyer abrod. Tom Sawyer Detective. 1968, 252 Seiten, Minster Classics, damals noch kein ISBN vergeben, mit etwas Glück für € 0.50 abgesehen von der alterbedingten Papierbräunung neuwertig zu erhalten.
Agata Kristi: Socinenija [in 10 Bänden]. Herausgegeberin und Textredaktiion: N. A. Bogomilova, 1990-1991, Moskosvskaja štab-kvartira meždunarodnoj associacii detektivnogo i politiceskogo romana, priloženie zu , 5-85275-001-8, damals je 5 r. 60 k. (?).
Das Buch von Dr. Fleischner weckt schon durch seinen betont reiserischern Titel (der - natürlich - aus der Boulevardpresse übernommen wurde) auf dem Umschlag Aufmerksamkeit; diese wird durch die mit Volksbuchreminiszensen formulierte und gestaltete Titelseite nur in soweit gebrochen, als dadurch das Interesse gesteigert wird.
Beim Anklang an das - damals - bekannte Stück von Martin Sperr Jagszenen aus Niederbayern (erstmals in Spectaculum 9.1966; als Buch bei Weismann in München 1971) wurde allerdings dessen erster Teil, Jagd auf Außenseiter, weggelassen. Wie bewußt dies geschah, wissen wir nicht; nimmt man aber vom Inhalt Kenntnis, insbesondere von den Haftbedingungen und Essensplänen für einen Diabetiker, würde man sich wünschen, der Leser hätte wenigsten den Außenseiter im Hinterkopf: Schlimmer als gedacht kanns immer noch kommen (der Autor hat übrigens nicht nur Diabetes, sondern hat auch einen Teil seines beruflichen Lebens mit der Behandlung deren Folgen verbracht; er ist ebenfalls OFA der Reserve nach Tätigkeiten in zwei Bundeswehrkrankenhäusern und hat eine im Anhang abgedruckte Reihe von Fachbüchern zu diesen Themen verfasst)!
Ansonsten: Krimihandlung vom Feinsten aus der Sicht eines direkt Betroffenen (nämlich Verurteilten). Diese Tatsache ist jedoch nichts Neues (wir denken mindestens an José Giovanni aus der Série Noire in ihrer Glanzzeit und erinnern uns zum Beispiel an den Titel Le Trou). Aber in dieser geballten Ladung für einen etablierten Arzt und Reserveoffizier (also keinen Außenseiter [siehe oben]) eben doch unerwartet.
Alles wird in herrlichen Details dargestellt, Scene um Scene erzählt. Lesen Sies und bilden Sie sich eine eigene Meinung. Das Buch ist jeden Cent wert.
Ein radikal anderes Verhältnis von Justiz und Diabetes - deren Einsatz als Waffe, um Selbstmord zu begehen nach Mord an einem Staatsanwalt - scheint uns hier einer Anmerkung wert: Ein Transportunternehmer weigerte sich im Verlauf seiner Haft, Medikamente einzunehmen und aß nur radikal zuckersteigernde Kost, worauf ihm beide Beine amputiert wurden und wegen Verweigerung von Nachbehandlung beide Wunden schwären, so dass sie praktisch weiterfaulen, welcher Zustand zu Verhandlungsunfähigkeit führte. Die Frage, mit der sich das Gericht hier auseinandersetzt, ist, ob bei einer solch absichtsmäßig herbeigeführten Verhandlungsunfähigkeit auch in Abwesenheit des Angeklagten verhandelt werden könne, was bejaht wurde. (Siehe zum Beispiel [neben zahlreichen anderen Berichten]: Annette Ramelsberger: "Ohne mich. Im Januar erschoss Rudolf U. einen jungen Staatsanwalt in Dachau. Jetzt will er lieber sterben, als sich den Prozess machen zu lassen", in Süddeutsche Zeitung, Dienstag 6. Novemvber 2012 <256>,p 3 [Die Seite drei].)
Die Tatsache, dass Polizisten zwar de iure nicht über dem Gesetzt stehen, praktisch aber kaum strafrechtlich verfolgt werden (können), ist auch die Hauptbeschwerde der Londoner in dem immer noch sehr lesenswerten und im Stil der Zeit passend und überzeugend aufgemachten (wenn auch der Papierbräunung anheimfallenden):
Melissa Benn; Ken Worpole: Death in the City: An examination of police related deaths in London. 1986, 122 Seiten, Canary Press, 0-9509967-4-2, damals £ 3.95; mit Glück antiquarisch erhältlich.
Mit vielen überzeugenden Fallbeispielen dazu, dass die immer wieder "unerklärlicherweise und aus heiterem Himmel" aufflackernden riots in Londoner Stadtteilen immer damit zu tun haben, dass Polizisten für ihr gesetzwidriges Verhalten nicht belangt werden (können) und noch schützend alle möglichen Hände über sie gehalten werden; letztendlich wird behördlicherseits grundsätzlich immer die Karte des Vergessens, der "longue durée", gespielt.
In diesen Zusammenhang passt leider auch die ein Bericht der Süddeutschen Zeitung (Montag, 23. Januar 2012 <18>, p 5 ) unter der Überschrift Retuschierte Wahrheit den Spiegel zitierend über den Polizisten-Mord an Benno Ohnesorg mit beweiskräftigem Bild. Der Polizist, der als Waffennarr bekannt war und behauptet hatte, er habe in Notwehr geschossen, war der beste Schütze der Berliner Polizei. Die überschüssigen Kugeln der Mordwaffe gab er dem B.Z.-Reporter, der sein Schützenvereinskumpel war, diese verschwinden lies und das Foto so retuschierte, dass jegliches Verdachtsmoment ausgeschlossen war. Leider üblicher falschgeleiteter Korpsgeist führte zu einem Freispruch des Todesschützen, der bis zu seiner Pensionierung mit geladener Pistole ganz legal in Berlin unterwegs war. Nicht nur an Winnenden (und zwar im doppelten Sinne!), sondern auch an die in allen Geschichtsbüchern ständig als retuschierte Serien abgedruckte Folgen von Tribünen der Führer der Russischen Revolution erinnert uns dies. Ob es jedoch dieses Bild und ein entsprechender Kommentar in die Bücher zur Geschichte der Bundesrepublik schaffen werden - denn immerhin stellen sie einen Knotenpunkt dar, von dem aus sich verschiedene Stränge verzweigten, die für die nächsten Jahre und Jahrzehnte der bundesdeutschen Geschichte prägend waren (wir verweisen hier, oben, auf verschiedene rezensierte Bücher zur italienischen Geschichte, die den Terrorismus zum Thema haben; wir beabsichtigen, auf dieses Thema zurückzukommen) -, wagen wir mit Fug und Recht zu bezweifeln.
Tom Sawyer sieht auf der Zeichnung der Einbandvorderseite wie der "All-American-Boy"-Scout der 60er aus, der statt dem Hut seiner Montur jedoch einen Strohhut und eine Lupe in der Hand hält; die Mississippi-Folklore und texttypische Ambientierung wird durch ein dampfendes Schaufelradboot im Hintergrund abgesichert.
Obwohl der Verlag in London England ist, versichert uns sowohl der Buchblock als auch der [Taschenbuch-]Einband dass das Ganze in the U.S.A. geprinted wurde; das Copyright liegt laut Impressum bei den dort angesiedelten Lancer Books. Auch ein Complete and Unabridged darf auf der Umschlagvorderseite nicht fehlen ("Geschädigte" von englischsprachigen Hörbüchern wissen warum und können ein Lied vom Gegenteil singen).
Dass auf der vorderen Umschlagseite und auf der Titelei Mark Twain gar nicht auftaucht ist köstlich - ansonsten erscheint der doch deutlich bekanntere Name unseres Autors in Lebensbeschreibung und im Blurb auf der hinteren Umschlagseite in Klammern hinter Samuel L. Clemens.
Die Sprache ist natürlich die für Twain typische amerikanische Slanguage, die für manchen Übersetzer pures Double Dutch (wenn schon nicht im Original, dann zumindest im Ergebnis seiner Bemühungen) sein dürfte: Wollen Sie also ein Zusatzvergnügen, suchen sie sich die Übersetzungen dieser Story in die romanische(n) Sprache(n) Ihrer Wahl (wir sind schließlich im negro giallopolar), aber meinetwegen auch ins Deutsche, die müsste ja wenigstens in der einen oder anderen Bibliothek aufzutreiben sein - und vergnügen sich nochmals auf einer anderen Ebene! (Fühlen Sie sich aber nicht zu double-crossed.)
Schon allein der Verlag der zehnbändigen Moskauer Agathie Christie-Ausgabe lohnte die Anschaffung: Vom "Hauptquartier der Weltrevolution" zum "Hauptquartier des Polars und Polit-Thrillers"! [Dazu auch unsere Sektion zur Russischen Mafia in den Anderen Mafien, oben]) Uns liegt leider nur der 3. Band vor (5-85275-004-2; noch in der Wendezeit, deswegen eine "sowjetische Auflage" von 300 000 [Druckquote von 100 000 der ersten Fabrik für unser Exemplar]); die zehn Bände dürften aber erschienen sein, da sie in der Staatlichen Russischen Bibliothek on-line als Bestand verzeichnet sind. Wenn wir dem Impressum glauben sollen - und warum eigentlich nicht? -, sind die Sammelbände in chronologischer Ordnung des Erscheinungsdatums der originalsprachlichen Bände angeordnet [der vorliegende dritte Band umfasst die 20er und 30er]; Originaltitel mit Verlag und Erscheinungsjahr erscheinen beim Titel im Text als Fußnote.
Was hat aber Agatha Christie in unserem Giallo negropolar zu tun? Wir sehen jetzt mal von dem belgischen französischsprachigen Protagonisten Hercule Poirot ab, und freuen uns ganz besonders über die Aufmachung, die in den schönen Farben der weltberühmten Série Noire gehalten ist und als Umschlagsvignette eine herrliche badge mit einem Revolver auf gelber stilisierter Weltkugel hat, dessen Lauf nach unten zeigt und aus einer Schreibfeder besteht, eingerahmt von einer in Doppelreihe angeordneter und durch einen Doppelkreis begrenzten Aufschrift: Meždunarodnaja nepravitel'stvennaja organisacia MADPR [zur Auflösung der Abkürzung siehe oben]: Moskovskaja štab-kvartira. Das ganze ist leider auf knižno-žurnal'naja Papier gedruckt und damit alterunsbedingt schon stark gebräunt.
[Wer die restlichen Bände besitzt, nicht mehr braucht und sie uns schicken will: Wir übernehmen gern das Porto.]
Schließlich:
Sollten Sie jemand eine kleine Freude machen wollen, last but keineswegs least noch eine Publikation des Basler Museums (wegen ihrer Vier- [Fünf-]Sprachigkeit {davon mindestens drei romanische!} passt die Schweiz auch ohne double-crossing immer in unsere Rubrik):
Birgit Schmid: Die krumme Marie. Mit [13] Radierungen von Lorenz Meier, 2011, 46 Seiten, Naturhistorisches Museum Basel / Archive des Lebens; Echtzeit-Verlag, ohne ISBN [www.echtzeit.ch], kein Preis bekannt.
Es handelt sich um eine Begleitveröffentlichung zu der Sondeerausstellung Knochenarbeit. Wenn Skelette erzählen, in der die Autorin in fünf imaginierten Geschichten Szenen aus der Lebensgeschichte von Skeletten beschreibt, die sich im Museum befinden, in Basel gelebt haben und in der Ausstellung gezeigt wurden. Am Ende jeder Geschichte werden die "harten Fakten" zum "Ojekt" in einem "Steckbrief" aufgeführt, auf denen die Fiktion beruht: Inventarnummer, Geschlecht, Sterbealter, Körperlänge Fundort, erschlossene etwaige Todeszeit. Dann werden die Auffälligkeiten am Skelett beschrieben und diese schließlich in den Bemerkungen auf die "Realkörper" projeziert. Dieser letztere Teil ist typografisch deutlich abgesetzt und in deutlich kleineren Lettern gedruckt.
In der laufenden Welle der gerichtsmedizinischen Veröffentlichungen eine schöne Geschenkalternative in Form eines dezent gestalteten und doch mit - auch - "wilden" Grafiken ausgestatteten keineswegs aufgeblähten Buches. Sollten Sie sich die Mühe machen, sich diese Veröffentlichung zu besorgen, könnten Sie einem/r Krimi-FreundIn, der/die nicht ausschließlich auf Schmöker fixiert ist, sondern auch Sinn für eine nachdenkliche/enswerte Geschichte hat und minimal "bibliofil" veranlagt ist, sicher eine kleine Freude machen. Die Skelette der Toten sind keinen Verbrechen zum Opfer gefallen, es handelt sich um "soziale Indikationen". Aber kriminologisch/kriminalliterarisch korrekt ist die Einzelaufnahme der Fichen auf jeden Fall: Die Indizen werden alle ausgebreitet, die Erzählerin weiß auch nicht mehr als der Leser.
Gleiche Schlusslitanei wie in der letzten Nummer:
>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>> Wir sind (wären!) weiterhin dankbar für alle Hinweise auf - sprachlich - regional(istisch)e Krimis aus der Romania (sowie dem Bereich der germanischen Sprachen und der Slavia). Auch - und natürlich insbesondere - interessieren uns (Hinweise auf) Übersetzungen in die entsprechenden Sprachen aus der Romania, in Regional- oder Standardsprachen, sowie Sekundärliteratur über diese Problematik und diesen Bereich.
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Wir hätten in dieser Ausgabe gerne auch weitere Primärliteratur (nach dem Rätoromanischen in der letzten) in Minderheitensprachen vorgestellt, müssen aber leider aufgrund der absolut ignoranten Haltung eines Großteils der Verleger passen: Diese werfen in ihrer Mehrheit ihre sowieso - sofern nicht als Schullektüre in den Kanon integrierten - meist schon schlecht bis gar nicht verkäuflichen - zwar geringen, aber trotzdem! - Lagerbestände, die zudem großteils mit öffentlichen Geldern finanziert wurden, lieber weg, als ein Rezensionsexemplar rauszurücken. Dabei handelt es sich um Sprachen, die oft außerhalb der entsprechenden Region auch in dem entsprechenden Nationalstaat kaum wahrgenommen werden und von denen oft die Bewohner der entsprechenden nicht einmal wissen, dass in ihnen überhaupt Literatur produziert wird. <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<

© Bernd G. Bauske
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"Zu guter Letzt"



Die Schlussredakteurin (Gitta List / Bonn)

Welch ein Feuerwerk für 007-Fans, das James-Bond-Jahr 2012: fünfzigstes Jubiläum der ersten Bond-Verfilmung - "Dr. No", starring Connery, Sean Connery - außerdem die Premiere von "Skyfall" mit Daniel Craig, der den Mann mit der Lizenz zum Töten nun zum dritten Mal verkörpert und die besten Chancen hat, in dieser Rolle Sir Connerys markantester Nachfolger zu werden.
Die Aficionados waren schier besoffen vor Begeisterung, die Feuilletonisten Feuer und Flamme. Allenthalben wurden Titelzeilen geschüttelt und gerührt - der Dauerbeschuss drang sogar zu den Politikseiten durch, adelte sogar einen öden Auftritt Peer Steinbrücks mit Bonds berühmter Mix-Order an den Bartender: etwas anstrengend auf die Dauer, so ein Hype.
Die-James-Bond-Bibliothek
Wesentlich (ent)spannender ist es indes, die Romane des Mr Fleming noch einmal zu lesen - "in ungekürzter und originalgetreuer Übersetzung". Diese Qualität jedenfalls verspricht Cross Cult, das Label der deutschsprachigen "James-Bond-Bibliothek", die 2012 gestartet ist (mit toller Covergestaltung!). Soweit die Rezensentin das nach Lektüre der ersten Bände beurteilen kann, versprechen die Amigos von Cross Cult auch sonst nicht zuviel. Von Amigas muss in diesem Zusammenhang gleich ebenfalls die Rede sein, Stephanie Pannen und Anika Klüver haben als Übersetzerinnen nämlich erstklassige Arbeit geleistet. Möglicherweise haben sie an der einen oder anderen Stelle innegehalten und einen Martini getrunken - zum Beispiel, wenn Mr 007 wieder einmal zum Thema ›Frau‹ reflektiert: "Frauen waren zur Erholung gedacht. Bei einem Auftrag kamen sie einem nur in die Quere und vernebelten alles mit Sex und gekränkten Gefühlen und all dem emotionalen Ballast, den sie mit sich herumschleppten. Man musste ständig auf sie aufpassen und sich um sie sorgen". Cheers, Bond, und einen Toast auf Modesty Blaise.
Anyway, die Lektüre der Bond-Romane ist ein großer Genuss, denn Ian Fleming verstand sich wirklich trefflich auf das Verfassen spannender, gut konstruierter Reißer mit passend entworfenem Personal. Unverblümte Genre-Literatur ohne jedweden störenden Überbau, knallhart auf den Punkt (007 siegt trotz allem und gegen alle) genau geschrieben, temporeich, witzig. Ja, auch das: "Bond saß einen Moment lang reglos da und blickte aus dem Fenster auf das dunkle Meer. Dann schob er das Bündel Geldscheine unter das Kissen des kunstvoll verzierten Einzelbetts, putzte sich die Zähne, schaltetet das Licht aus und schlüpfte erleichtert unter die übermäßig gestärkte Bettdecke. Zehn Minuten lag er auf der Seite und dachte über die Ereignisse des Tages nach. Schließlich drehte er sich herum und konzentrierte sich auf den Schlaf. Er schob die Hand unter das Kissen, bis sie am Griff des .38 Colt Police Positive mit dem abgesägten Lauf lag. Dann schlief er ein, und ohne die Wärme und den Humor in seinen Augen verwandelte sich sein Gesicht in eine unbewegte Maske eiskalter Brutalität."
Peterchens Mondfahrt on the rocks.
smith-stiller-tod Weit weniger witzig ist, was Robert Smith in seinen mittlerweile mehrfach preisgekrönten Büchern verhandelt: Fear and Loathing in Südafrika. In seinen Plots explodiert Realität, er gibt sich keine Mühe, dem Leser irgendeine Art von Schonraum oder auch nur Nicht-Zumutung zu gewähren. Ob jemand erpresst wird, unterdrückt oder getötet wird, ob jemand Terror ausübt oder erleidet, ob wer verzweifelt, verreckt - Smith schildert alles in porentiefer Deutlichkeit. Humor gibt's nicht. Unbarmherzig beleuchtet er seine Charaktere, ihre Motive, ihr Elend, ihre Paranoia, ihre Verzweiflung, ihre Taten. Gelegentlich schwer zu ertragen, diese Prosa, die, sei sie auch Fiktion, doch neongrell in eine soziale Finsternis strahlt, die (nicht nur in Kapstadt) sehr real ist: Depravierung, Armut, Rassismus, Kriminalität, Kapital, Korruption - in klebrig-trüber Trostlosigkeit ineinander verzahnt.
Auch in "Stiller Tod" ist das so. Ein reiches, weißes, unglückliches Paar, das seine Tochter verliert. Ein psychotischer Ex-Bulle, der daraus Kapital zu schlagen sucht. Ein Albtraum, perverse Postkartenkulisse inklusive. Hart wie die Vorgänger.
Jetzt ist es aber (wie in den Vorgängern) so, dass Smith in die Finsternis, die er beschreibt, auch Luken spleißt. Schmale nur, aber es sind welche da, und wenn sie nur etwas größer werden, weisen sie zu einem Ausweg. Der vielleicht kein Silberstreif ist, aber wenigstens zum Atmen reicht.
Da waltet er etwas barmherziger als ihrerzeit Exzellenz Highsmith, die das Silberstreif-Prinzip auch anwandte, aber anders: Alle Luken gehen zu.
Frauen sind so grausam!

© Gitta List


Die James Bond Bibliothek: CROSS CULT; Amigo Grafik Ludwigsburg
Bereits erschienen:
James Bond 01 - Casino Royale. 240 S., 11,80 Euro, ISBN 978-3-86425-070-5
James Bond 02 - Leben und Sterben lassen. 331 S., 12,80 Euro, ISBN 978-3-86425-072-9
James Bond 03 - Moonraker. 340 S., 12,80 Euro, ISBN 978-3-86425-074-3
Geplant Ende November 2012
James Bond 4: Diamantenfieber
James Bond 5: Liebesgrüße aus Moskau

März 2013
James Bond 6: Dr. No
James Bond 7: Goldfinger
Juni 2013
James Bond 8: In tödlicher Mission
James Bond 9: Feuerball

Roger Smith: Stiller Tod.
ÜS Ulrike Wasel/Klaus Timmermann. Tropen 2012, 380 S., 19,95 Euro
ISBN 978-3-608-50132-2



Die Beiträger/innen

Dr. Bernd G. Bauske wurde in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts im Schwäbischen geboren, wuchs also schwäbischsprachig, dann zweisprachig Schwäbisch-Deutsch auf. Diese Konstellation weckte früh in ihm das Interesse an und die Liebe zu allen möglichen Varianten und Variationen von und in Sprachen.
Nach diversen und unterschiedlichsten Lese- und anderen prägenden Erlebnissen, einem Studium der Romanistik und Aufenthalten in allen in Europa gelegenen Sprachräumen der Romania, ist er zur Zeit an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als Linguist in der Übersetzerausbildung tätig. In diesem Zusammenhang gründete er auch das John/Jean Amila-Translation-Project, dem es bisher gelungen ist, durch außerkurrikular agierende, in der Zusammensetzung wechselnde studentische Übersetzerkollektive unter seiner Leitung diesem Klassiker des französischsprachigen Krimis mit sechs Titeln ein Gesicht auf dem deutschen Buchmarkt zu geben. Im Rahmen dieses Projekts fanden auch bisher zwei Ausstellungen zu diesem Autor statt, die fast ausschließlich aus den Beständen der Amila-Sammlung B.G. Bauskes bestückt werden konnten. Weitere Aktivitäten zu Amila können durchaus folgen.
Das Interesse für Amila ist wissenschaftlich in den größeren Kontext der Mündlichkeit/Schriftlichkeit eingefügt, was auch zu Interesse für und Beschäftigung mit Arno Schmidt, Johannes Bobrowski und anderen geführt hat.

Alte Lieben sind ferner die Übersetzungen Heiliger Schriften in europäische Sprachen, die Minderheitensprachen unter verschiedensten Aspekten, sowie die Schriftgeschichte, die auch in Lehrveranstaltungen einen wichtigen Platz hat.

Ray Canoy ist Associate Professor für deutsche Geschichte an der University of Oklahoma/USA. Sein Buch "The Discreet Charm of the Police State. The Landpolizei and the Transformation of Bavaria, 1945-1965" (s. Kapitel "True Crime") wurde 2007 vom niederländischen Verlag Brill veröffentlicht. Er arbeitet zur Zeit an einem Buchprojekt über die "Kulturgeschichte des deutschen Detektivs", die die Entstehung des professionellen Berufs sowie deren Wirkungen in der modernen deutschsprachigen Kultur seit 1850 in einer einheitlichen Analyse zusammenbringt.

Gitta List, Jahrgang 1959, ist Literaturwissenschaftlerin und lebt in Bonn. Sie leitet die Redaktion des Bonner Stadtmagazins "Schnüss" und publiziert seit vielen Jahren zum Thema Kriminalliteratur.

Akira Naoi (MWJ - Mystery Writers of Japan) wurde 1931 in Tokyo geboren, er absolvierte eine Hochschulausbildung an der Tokyo University of Foreign Studies. 1951 wurde ihm von einem japanischen Krimi-Magazin ein Preis für eine Kriminalerzählung verliehen. Von 1954 an arbeitete Akira Naoi für ein Handelsunternehmen, mit Stationen u.a. in Karachi (Pakistan), Houston (Texas), Bukarest (Rumänien), New York und noch einmal in Houston. 2003 ging Akira Naoi in Pension.
Er schrieb fünf Bücher über Ed McBain's Serie um das 87. Polizeirevier. "Graffiti about the 87th", sein zweites Buch dieser Veröffentlichungsreihe, wurde von den Mystery Writers of Japan mit dem Preis für das beste Sachbuch des Jahres 1989 ausgezeichnet. Akira Naoi publizierte darüber hinaus drei weitere Bücher mit Untersuchungen und Essays zu amerikanischen und britischen Kriminalromanen und Kriminalfilmen (2000, 2003 und 2008). Die Veröffentlichung zweier weiterer kritischer Untersuchungen zur Kriminalliteratur waren für den August und September 2011 geplant.

Shinta Nishigami, born in Tokyo, 1957. Educated at The Waseda University, where the mystery reading/writing circle was very active. Started writing critical columns for magazines and newspapers in the late 80's, and also commentary notes for paperback versions of mystery novels. Director of Mystery Writers of Japan since 2001. Known as main editorial contributor for 'Kono mystery gasugoi!' ('This Mystery Novel is Great!') since 1992, which is a popular annual collection of criticism based on votes and comments from critics, writers, editors, scholars, translators and college circles,etc. on the Japanese and translated foreign mystery novels published during the year. Serves as a member of several screening committees of mystery novel contests.

Thomas Przybilka (tp), geboren 1950, lebt und arbeitet als Buchhändler in Bonn. Gründete 1989 das "Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur" (BoKAS), zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur (Bücher und Artikel) im In- und Ausland. Mitglied u.a. in der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur "Das Syndikat". Mitherausgeber der "Alligatorpapiere. Magazin zur Kriminalliteratur". 2012 wurde ihm "In Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich Kriminalliteratur" der "Friedrich-Glauser-Preis - Krimipreis der Autoren 2012" in der Sparte "Ehrenglauser" von der Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur "Das Syndikat" zuerkannt.
www.bokas.de www.krimilexikon.de/przybilk.htm


Mary Tannert wurde 1957 in Seattle, Washington, USA geboren. Sie hat Musikwissenschaft und Germanistik studiert und promovierte mit einer Dissertation zur Geschichte der deutschsprachigen Kriminalerzählung. Nach mehreren Jahren Lehrtätigkeit am germanistischen Seminar der Universität Tennessee wechselte sie in die freie Wirtschaft und arbeitete zehn Jahre als Übersetzungsprojektleiterin für Siemens. Heute ist sie freiberufliche Übersetzerin mit Schwerpunkten Marketing, Finanztexte, Verträge und Kriminalliteratur. Sie übersetzt Krimis seit 1993.

(vt) = Verlagstext

[--] = trotz Anforderung leider nicht eingetroffen






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