Thomas Przybilkas Krimi-Tipp
Sekundärliteratur

Das Online-Magazin zu deutscher und internationaler Kriminalliteratur


No. 59




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Krimi-Tipp 59
Ein Service des BoKAS Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)
Die Sekundärliteratur zum Krimi.

Willkommen bei Thomas Przybilka und BoKAS, dem Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur), zugleich ein Service der Buchhandlung Missing Link.
Seit Jahren sammelt Thomas Przybilka Sekundärliteratur zum Krimi und informiert mit seinem Krimi-Tipp über Neuerscheinungen. Bisher erschienen (Stand Anfang 2013) die folgenden Tipps. Das jeweils aktuelle Verzeichnis finden Sie auf der BoKAS-Startseite!

Krimi-Tipp 2013: 59;
Krimi-Tipp 2012: 58; 57
Krimi-Tipp 2011: 55; 56;
Krimi-Tipp 2010: 54
Krimi-Tipp 2009: 52; 53
Krimi-Tipp 2008: 50; 51;
Krimi-Tipp 2007: 46; 47; 48; 49;
Krimi-Tipp 2006: 43; 44; 45;
Krimi-Tipp 2005: 38; 39; 40; 41, 42
Krimi-Tipp 2004: 33, 34, 35, 36, 36, 37
Krimi-Tipp 2003: 28, 29, 30, 31, 32
Krimi-Tipp 2002: 22, 23, 24, 25, 26 27
Krimi-Tipp 2001: 17, 18, 19, 20, 21.
Krimi-Tipp 2000: 11, 12, 13, 14, 15, 16
Krimi-Tipp 1999: 6, 7, 8, 9, 10
Krimi-Tipp 1998: 1, 2, 3, 4, 5



Alle besprochenen Titel und natürlich jedes andere lieferbare Buch können und sollten Sie bei Missing Link in Bonn bestellen, einer Buchhandlung, die sich auch auf die Beschaffung ausländischer Literatur spezialisiert hat.


KRIMI-TIPP 58
Januar - Juli 2013

Mit Hinweisen und Rezensionen zu deutscher und internationaler Sekundärliteratur der Kriminalliteratur

Inhalt
Editorial
Ständige Hinweise

Bibliographien / Nachschlagewerke / Referenzliteratur / Aufsätze
Autorenporträts / Autobiographien / Biographien / Werkschau
Kriminalistik / True Crime / Spionage
Essen & Trinken / Schauplätze
Jahrbücher / Zeitschriften
Miscellanea
Unter der Lupe:
O giallo negropolar[ul] (Dr. Bernd G. Bauske, Mainz)
Zu guter Letzt. Die Schlussredakteurin (Gitta List, Bonn)
Die Beiträger/innen
Bezugshinweis



Editorial

Krankheitsbedingt erscheint die 59. Ausgabe des "Krimi-Tipp Sekundärliteratur" leider etwas verspätet. Dennoch: Ich hoffe, dass ich für die Leser des KTS wieder Hinweise auf interessante Bücher zusammentragen konnte.
Anja Oed und Christine Matzke haben die afrikanische Kriminalliteratur beleuchtet und bieten in "Life is a Thriller" eine Vielzahl von Artikeln zum Krimi des schwarzen Kontinents an. Der Münsteraner Stephan Völlmicke hat noch einmal eine Vielzahl von "Tatort"-Filmen aus 40 Jahren kritisch angeschaut, um über die Darstellung des Todes im Fernsehkrimi zu berichten: "40 Jahre Leichenshow - Leichenschau". Frédéric Brun legt einen tollen Text-/Bildband über "Die James Bond Girls" vor und Sir Roger Moore schreibt als "Bond über Bond". In der Rubrik "Unter der Lupe" erläutert die österreichische Autorin Beate Maxian was es mit "Aberglaube im Krimi" auf sich hat und die Journalistin und Schlussredakteurin Gitta List schreibt über "Des Bürgers Flirt mit dem Verbrechen. Woher die Lust am Krimi rührt".
An dieser Stelle auch wieder mein Dank an Gitta List, die die Rohfassung des KTS 59 auf Schreib- und andere Fehler abgeklopft hat. Dennoch: alle Tippfehler gehen zu Lasten des Herausgebers und mögen freundlicherweise entschuldigt werden.

Ihr Thomas Przybilka
BoKAS
Ständige Hinweise
Alle bisher erschienenen Ausgabe des "Krimi-Tipp Sekundärliteratur" sind unter bokas.de archiviert.
Auf den "Krimi-Tipp Primärliteratur" weisen die neuen Alligatorpapiere hin: www.alligatorpapiere.de.

Der "KrimiKurier" goes international! Die ehemalige e-mail-Version existiert so nicht mehr. Herausgeberin Dr. Gisela Lehmer-Kerkloh hat sich mit Freunden aus England, den Niederlanden, Frankreich und Belgien zusammengetan und bietet den "KrimiKurier" jetzt auf eigener website als "Crime Chronicles" an: www.crimechronicles.co.uk. Laut Lehmer-Kerkloh schreiben Experten für die "Crime Chronicles" Buch- und Filmbesprechungen in ihrer jeweiligen Landessprache und weisen auf nationale und internationale Entwicklungen in der Krimiszene hin.

"Der Krimi-Tipp Sekundärliteratur" wird seit vielen Ausgaben von Prof. Norbert Spehner (Quebec/Kanada) für sein französischsprachigen Newsletter "Marginalia - Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires" übernommen. Im Netz nachzulesen unter http://marginalia-bulletin-blogspot.com oder www.scribd.com/marginalia. Wer den Newsletter abonnieren möchte, wende sich an nspehner@sympatico.ca

Seit dem 20. November 2010 ist "Culturmag" online und bietet jeden Samstag ein Kriminalmagazin, das von Thomas Wörtche zusammengestellt und betreut wird. Beiträger sind -neben Thomas Wörtche- Klaus Kamberger, Doris Wieser, Anna Veronica Wutschel u.v.a.: cult-mag.de

"Am Erker - Zeitschrift für Literatur" ist eine kleine aber feine Literaturzeitschrift, begründet von Joachim Feldmann und Michael Kofort. Die zweimal jährlich im Daedalus Verlag erscheinende Zeitschrift berichtet auch regelmäßig über Kriminalromane. Joachim Feldmanns Kritiken in der Kolumne "Mord und Totschlag" kann man nachlesen unter www.am-erker.de/krimisamstag.php.

"Krimikultur: Archiv - Materialien zur Krimikultur" bietet Artikel, Rezensionen und Interviews, die in den vergangenen Jahren in Zeitungen, Zeitschriften oder Magazinen erschienen sind. Fündig wird man unter http://krimikulturarchiv.wordpress.com

Initiiert von Tobias Gohlis (u.a. DIE ZEIT) erscheint seit 2005 die "KrimiWelt-Bestenliste". Seit 2010 heißt sie "KrimiZEIT-Bestenliste". Eine unabhängige Jury von 18 Krimikritikerinnen und -kritikern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wählt jeden Monat die zehn (in ihren Augen) besten Kriminalromane aus. "KrimiZEIT-Bestenliste" ist ein Gemeinschaftsunternehmen von "Die ZEIT" und dem "Nordwestradio", einem gemeinsamen Programm von Radio Bremen und den NDR, im Netz unter www.zeit.de/krimizeit-bestenliste www.radiobremen.de

Wer ausführliche Krimi-Autorenporträts und Krimi-Rezensionen sucht, ist bei der "Krimi-Couch" von Lars Schafft richtig: www.krimi-couch.de

Schnellübersicht / Quick Search
Verlage / Publishers


Aalborg Universitetsforlag
Ashgate
AV Akademiker Verlag
C. Bertelsmann Verlag
Buchkultur Verlagsgesellschaft
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DVA
Edinburgh University Press
éditions Krakoen
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Droemer Verlag
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Éditions Payot & Rivages
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Knesebeck Verlag
Köppe Verlag
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Königshausen & Neumann
Verlag Dr. Kovac
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Piper Verlag
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Rowohlt Taschenbuch Verlag
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Universität Heidelberg
Vervuert
Wiley-VCH Verlag


Bibliographien Nachschlagewerke / Referenzliteratur / Aufsätze



978-0-231-13672-3 Carlston, Erin G.:
Double Agents.
Espionage, Literature, and Liminal Citizens.

2013, 336 S., Columbia University Press (Gay and Lesbian Studies), Hardcover 978-0-231-13672-3, £ 62,00 / Paperback 978-0-231-13673-0, £ 20,50
Dünnes Eis oder höchst interessant? Dies mag der Leser entscheiden, wenn er den Ansatzpunkt der Überlegungen von Erin G. Carlston kennenlernt. Ihre Frage bzw. ihr Ausgangspunkt in "Double Agents" lautet: Warum waren männliche homosexuelle Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts so fasziniert von Spionage und Verrat? Sie nennt sie die "unsichtbaren Anderen" (Invisible Others) und zählt neben Kommunisten auch gleich Juden dazu. In einem Sozialwesen großgeworden, dort angekommen und eine arrivierte Stellung bezogen - und dennoch überwirft man sich mit der "Hand die einen füttert" gnadenlos. Carlston bezieht sich z.B. auf die Dreyfus-Affäre in Frankreich, auf den Club der berühmt-berüchtigten Fünf in Großbritannien (Philby und Co.), die ihr Insider-Wissen in die ehemalige Sowjet Union transferierten, oder auf das Ehepaar Rosenberg in den USA. Neben der Lektüre von Marcel Proust, W.H. Audens Lyrik und Tony Kushners Theaterstück "Angels in America" hat sie auch nicht-literarische Dokumente, wie zum Beispiel Protokolle von Gerichtsverhandlungen, in ihre Überlegungen einfließen lassen. "Carlston directly links twenthieth-century tensions around citizenship to the social and political concerns of three generations of influential writers".
Inhalt: 1. Citizens, Aliens and Traitors / 2. The Dreyfus Affair / 3. Secret Dossiers / 4. Truth Breathing Down the Neck of Fiction / 5. The Ganelon Type / 6. Strictly a Jewish Show / 7. Conclusion, Notes, Bibliography, Index
(Bestellen bei Missing Link)

Erin G. Carlston ist Associate Professor für Englisch und Vergleichende Literaturwissenschaft an der University of North Carolina in Chapel Hill; sie ist Leiterin des Carolina Center for Jewish Studies. Neben Artikeln u.a. zur amerikanischen Literaturgeschichte legte sie zuletzt vor: "Thinking Fascism. Sapphic Modernism and Fascist Modernity" (1998, Stanford University Press). (tp) KTS 59




978-87-7307-981-2 Christensen, Jørgen Riber / Hansen, Kim Toft (Hg):
Fingeraftryk.
Studier i krimi og det kriminelle.
Festskrift til Gunhild Agger.

2010, 405 S., 18 farbige Fotos und Abbildungen, 2 s/w Abbildungen, Aalborg Universietsforlag, 978-87-7307-981-2, DK 349,00
Der Kollege Bernd G. Bauske hat in seinem Beitrag "O giallo negropolar[ul]" im KTS 58 bereits auf "Fingeraftryk" hingewiesen. Mit dieser Festschrift, die sich mit der Kriminalliteratur und dem Kriminalfilm in Skandinavien beschäftigt, wird eine in Dänemark hochgeschätzte Person geehrt, die sich wie keine Zweite im Genre auskennt: Gunhild Agger hat sich mit zahlreichen Publikationen zum Genre einen Namen gemacht. Hier nachzureichen zu o.g. Hinweis des Kollegen Bauske ist ein ausführliches Inhaltsverzeichnis. Jedes Kapitel schließt mit einer mehr oder weniger ausführlichen Liste weiterführender Literatur.
Inhalt: Kim Toft Hansen & Jørgen Riber Christensen: Fingeraftrykket - det kriminelle som udtryk / Sune Agger & Katrine Højlund Bræmer: Mordet og maskineme - forceret vitalisme i Jensens "Hjulet" / Louise Mønster: Forbrydelsen relative element - et kriminalistik perspektiv på Katrine Marie Guldagers novellesamling "Kilimanjaro" / Ernst-Ullrich Pinkert: Olsen-banden taler tysk - i spændingsfeltet mellem "lovlig" og "ulovlig kriminalitet" og mellem Tyskland-satire og EU-aversion / Stehen Christiansen: The Shadow of Grey - Lars von Trier's "Element of Crime" / Jens F. Jensen: Historien møder mobilen - og nye spil opstår … om at formidle kulturarv via Augmented Reality Games / Anne Marit Waade: Dæmoniserede destinationer - morderisk plot på Højriis Slot og blodturisme i Ysted / Ulrik Lehrmann: Walk on the Wild Side - på sporet af alternativ mediekritisk kriminaljournalistik / Kim Toft Hansen: Globalisering og medborgerskab - teorien om alt, krimi og global eksistentialisme / Peter Kirkegaard: At finde en form til sin vrede - Arne Dahls store finale - 10 år med A-gruppen / Karen Klitgaard Povisen: Astrid Lindgren for voksne - Stieg Larssons Kalle Blomkvist / Kim Toften Hansen: Ambivalente fiktioner - vold, den svenske uro og Henning Mankell / Anker Gemzøe: Forbrydelsen, realismen og romanen / Kjetil Sandvik: Convergence of Place and Plot - Investigating the Anatomy of the Crime Scene / Dorota Ostrowska: A Short Film About Killing - Debates on Death Penalty in Socialist Poland / Bent Sørensen: Jonathan Lethem's "Motherless Brooklyn" - Tourette's Syndrome and the Postmodern Condition, or Detecting Jewishness / Jens Kirk: Crime and Philosophy - Tibor Fisher's "The Thought Gang" / Anne Gjelsvik: "The Wire" or krimifortellingens serialitet / Martin Knakkergaard: Watching the Detectives / Jørgen Riber Christensen: Conan Doyle's "The Adventure of the Six Napoleons" and the Mechanical Reproduction of the Sherlock Holmes Formula / Tabula gratulatoria.
(Bestellen bei Missing Link)

Gunhild Agger lehrt als Professorin am Institut for Kultur og Global Studier der Aalborg Universitet. Ihre Forschungsgebiete sind neben Kriminalliteratur und Kriminalreportagen (in den Medien) in Skandinavien u.a. Medienwissenschaften, Fernsehkultur und -ästhetik. Sie ist außerdem Mitarbeiterin bei "krimiforsk - krimi og kriminaljournalistik i Skandinavien". (tp) KTS 59
www.krimiforsk.aau.dk




9782228908825FS.gif Guérif, François:
Du Polar.
Entretiens avec Philippe Blanchet.

2013, 320 S., Éditions Payot & Rivages, 2-228-90882-7 / 978-2-228-90882-5, EURO 20,00
Ähnlich wie Claude Mesplède (s. unten) ist François Guérif in Frankreich eine Institution in Sachen Krimi. Sein Spezialgebiet ist, neben der Kriminalliteratur, unter anderem der Kriminalfilm. In Gesprächen mit dem Journalisten Philippe Blanchet lässt Guérif die Entstehungsgeschichte der Kriminalliteratur von Conan Doyle bis zu Agatha Christie Revue passieren. Sie sprechen über die modernen amerikansichen Klassiker und über zeitgenössische Größen des Genres, über seine Freundschaften zu Autoren wie Léo Malet oder Jean-Patrick Manchette und seine Zeit als Herausgeber der berühmten französischen Zeitschrift "Polar".
(Bestellen bei Missing Link)

François Guérif gründete die französische Krimizeitschrift "Polar", gewann 1997 den Ellery Queen Award, ist Filmkritiker und Autor vieler Bücher zum Film noir (z.B. "Le Film noir américaine", 1999). (tp) KTS 59




978-3-8260-5108-1 Heuer, Imke Wiebke:
"Mein ist die That!".
Attentäterinnen in der Literatur.

2013, 650 S., Verlag Königshausen & Neumann (Epistemata Literaturwissenschaft, Bd. 779), 3-8260-5108-4 / 978-3-8260-5108-1, EURO 49,80
Vom Attentat geht ein Reiz aus, der der allgemein menschlichen Faszination am Ausnahmezustand entgegenkommt. In dem Zusammenprall zweier Gegensätze, dem von Opfer und TäterIn, Macht und Machtlosigkeit, Ahnungslosigkeit und planerischer Absicht, liegt der Kern des politischen Mordes, an dem sich die kulturellen Repräsentationen abarbeiten. Dass die Attentäterin mit ihrer blutigen Tat den Zuschreibungen zu ihrem Geschlechtscharakter zuwiderhandelt, unterscheidet sie von ihrem männlichen Gegenstück. Die für das Attentat wesentliche Form der tödlichen Omnipotenz, verbunden mit unpersönlichen und abstrakten Handlungsmotiven, laufen der der "Weiblichkeit" zugeschriebenen Immanenz genauso entgegen wie der Friedfertigkeit, die den Frauen als Lebensspenderinnen traditionell nachgesagt wird. Wie gehen literarische Texte mit solchen Ausnahmefiguren um? Diese Frage beantwortet die vorliegende Studie, indem sie in den deutschsprachigen Texten die rhetorische Verfasstheit der Attentäterin von der konkreten Ausgestaltung der Tatvorgänge, über das konstruierte weibliche Attentatssubjekt bis hin zu den Verortungen des weiblichen Attentats verfolgt. Hierbei stehen die Frauenfiguren Judith, Charlotte Corday und Ulrike Meinhof im Mittelpunkt. Die Gemeinsamkeiten dieser drei Stoffe und ihrer Darstellungsweisen über Gattungsgrenzen und Jahrhunderte hinweg bilden den Ausgangspunkt, um den kulturellen Deutungsmustern im Zusammenhang mit der Attentäterin nachzugehen.
Inhalt: "Blut ist die Lösung! Blut, und wieder Blut" - Einleitung / Das Attentatsritual - Tatinszenierungen / Körper und Kleidung / Einmalige Effekte / Wiederholte Rituale / Das weibliche Attentatssubjekt - weibliche Rede & Psychoanalyse / Sprech- und Subjektpositionen / Emotionale Turbulenzen, narzisstische Konflikte / "[A]lle Breite der Nach-Tat" - Rede nach der Tat / Der Platz der Attentäterin - Semantiken der Verortung / Sprachstrategische und moralische Verortungen / (Vor)Bilder und Genealogien / Märtyrer- und Opfersemantiken / Gedächtnis und Mythos / "Ein kühner Streich, von einer Frauenhand!" - Fazit / Anhang, Abkürzungsverzeichnis, Literaturverzeichnis (Primär-/Sekundärliteratur), Nachschlagewerke
(Bestellen bei Missing Link)

Die Autorin Imke Wiebke Heuer studierte an der Universität Paderborn die Fächer Neuere deutschen Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft und Allgemeine Literaturwissenschaft. (vt) KTS 59




978-3-257-24203-4 Highsmith, Patricia:
Suspense oder Wie man einen Thriller schreibt.

2013, 168 S., (Plotting and Writing Suspense Fiction, Ü.v. Anne Uhde), detebe 24203, 3-257-24203-4 / 978-3-257-24203-4, EURO 9,90
Vor knapp 50 Jahren legte Patricia Highsmith ihr Werkstattbuch "Plotting and Writing Suspense" in den USA vor, das 1985 dann in deutscher Übersetzung im Schweizer Diogenes Verlag erschien. Jetzt liegt eine überarbeitete und ergänzte Neuausgabe (u.a. mit Personen- und Werkregister) vor. In elf ausführlichen, jeweils untergliederten Kapiteln lässt sich die "Meisterin des subtilen Terrors und der Banalität des alltäglichen Schreckens" über die Schulter schauen und erklärt ihren Weg, wie von der Idee zu einer Geschichte oder einem Buch die Entwicklung des Textes - über Erstfassung und Änderungen - bis zur Fertigstellung und Abgabe des Manuskripts voranschreitet. Die vorliegende Neuausgabe wurde um das Kapitel "Der erste Entwurf" - erstmals erschienen in "Über Patricia Highsmith" (1980, Diogenes Verlag) - ergänzt. In ihrem Vorwort lässt die Autorin wissen: "Dieses Buch ist kein Ratgeber", aber "wegen ‚Suspense' wird niemand härter arbeiten. Aber hoffentlich werden Menschen, die schreiben wollen, das erkennen, was sie bereits in sich haben".
Inhalt: 1. Der Keim einer Idee / 2. Erfahrungen nutzen / 3. Die Suspense-Geschichte / 4. Entwicklung / 5. Der Plot / 6. Der erste Entwurf / 7. Die Stolpersteine / 8. Die zweite Fassung / 9. Änderungen / 10. Entstehungsgeschichte eines Romans / 11. Allgemeine Bemerkungen zum Begriff "Suspense" / Personen- und Werkregister.
(Bestellen bei Missing Link)

Patrica Highsmith (eigentlich Mary Patricia Plangman) wurde am 19. Januar 1921 in Fort Worth/Texas geboren. Sie wuchs in Texas und New York auf. Studium der Literatur und Zoologie. Erste Kurzgeschichten an der Highschool, erster Lebensunterhalt als Comictexterin, erster Welterfolg 1950 mit ihrem Romanerstling "Zwei Fremde im Zug", dessen Verfilmung von Alfred Hitchcock sie über Nacht weltberühmt machte. Ab 1963 lebte sie an verschiedenen Orten in Europa, ab 1983 im Tessin. Patricia Highsmith starb am 4. Februar 1995 in Locarno. (tp + vt) KTS 59
www.imdb.com/name/nm0383604/ www.ead.nb.admin.ch/html/highsmith.html

Auswahl weiterführender Literatur:
- Cavigelli, Franz / Senn, Fritz (Hg): Über Patricia Highsmith. Zeugnisse von Graham Greene bis Peter Handke. 1980, detebe 20818
- Cavigelli, Franz / Senn, Fritz / von Planta, Anna (Hg): Patricia Highsmith. Leben und Werk. 1996, detebe 22892
- Cudré-Mauroux, Stéphanie / Weber, Ulrich: Patricia Highsmith. Ausstellungsführer. 2006, Schweizerische Landesbibliothek & Strauhof Zürich Literaturausstellungen
- Glocker, Jürgen: Tom Ripleys Lehr- und Wanderjahre. Zu Patricia Highsmiths Romanreihe. 1990, Edition Isele
- Hoja, Roland: Ripley & Co. Die sieben Todsünden des Kleinbürgers oder Kleinbürgerlichkeit und dekadente Genialität in tragenden Romanfiguren der Patricia Highsmith. 2011, NordPark Verlag
- Meaker, Marijane: Meine Jahre mit Pat. Erinnerungen an Patricia Highsmith. 2005, Diogenes Verlag
- Wilson, Andrew: Schöner Schatten. Das Leben von Patricia Highsmith. 2005, Berliner Taschenbuch Verlag





 978-3-638-71843-1 Hochhuth, Therese:
Vergleich von geistlichen Ermittlern in Kriminalromanen des 20. Jahrhunderts.
Dargestellt an den Beispielen von G.K. Chestertons Pater Brown, Harry Kemelmans Rabbi Small und Annette Döbrichs Pfarrer Reichert.
2003, 23 S. (einseitig bedruckt), GRIN Verlag (Referat), 3-638-71843-3 / 978-3-638-71843-1, EURO 14,99
Ausgangspunkt dieses Referats war die Frage, ob, wenn in der Kriminalliteratur Geistliche mit Hang zur Detektion zu Ermittlern werden, diese Tatsache dann einen Verbrecher automatisch zum Sünder werden lässt. Unter diesem Aspekt und um ihren Ansatzpunkt zu klären, hat Therese Hochhuth die Detktivromane bzw. Kriminalromane "Das blaue Kreuz" von G.K. Chesterton, "Am Freitag schlief der Rabbi lang" seines Nachfolgers Harry Kemelman und Annette Döbrichs "Abendfrieden" untersucht. Ihr Fazit: "Die Tatsache, dass ihren [der Verbrecher] Vergehen gottesfürchtige, fromme Menschen auf die Schliche kommen, macht sie über genregültige Regeln hinaus zu Sündern vor Gott, zu Personen, die Verstöße gegen religiöse Gebote begangen haben."
Inhalt: Einleitung / Hintergrund (Der katholische Pater als Ausgangspunkt zu Beginn des Jahrhunderts / Der jüdische Rabbi als detektivischer Nachfolger in den sechziger Jahren / Der evangelische Pfarrer im Ruhestand zum Ende des Jahrhunderts) / Die Potagonisten / Zufällige Situationen der Verbrechensermittlung / Die Ermittlung / Das dargesellte Weltbild gemessen an der Realität / Fazit. (tp) KTS 59
(Bestellen bei Missing Link)

9783709200698.jpg Hoffmann, Josef:
Philosophien der Kriminalliteratur.

2013, 280 S., Passagen Verlag (Passagen Philosophie), 3-7092-0069-5 / 978-3-7092-0069-8, EURO 29,90
Kriminalliteratur und Philosophie - wer jetzt denkt, dies sei ein randständiges Thema, hat sich geirrt und wird von Josef Hoffmann eines Besseren belehrt. Nicht wenige Philosophen fanden in der klassischen Kriminal- und Detektivliteratur Unterhaltung und Kurzweil. Zahlreiche bedeutende Philosophen äußerten sich zudem zur Kriminalliteratur - wohlwollend und kritisch. Und dass Kriminalliteratur das Denken und Schreiben bedeutender Philosophen des 20. Jahrhunderts beeinflusst hat, wird von Josef Hoffmann in seiner Analyse dargestellt. Und auch die andere Seite, die Autoren von Detektiv- und Kriminalromanen und -geschichten, verstanden es, in ihre Texte philosophisches Gedankengut einzuarbeiten. Hoffmann zeigt in "Philosophien der Kriminalliteratur" die erstaunlich vielfältige Korrespondenz zwischen Philosophie und Kriminalliteratur auf, siehe zum Beispiel Edgar Allan Poe, G.K. Chesterton, Dorothy L. Sayers oder später Umberto Eco, Jorge Luis Borges oder Friedrich Dürrenmatt. Hoffmann gliedert seine Untersuchung in 10 Kapitel und fügt jedem eine oftmals stattliche Liste weiterführender Literatur bei.
Inhalt: Vorwort / 1. Kriminalliteratur und Philosophie: Einführung und Überblick / 2. Die Entstehung der Kriminalliteratur aus dem Geist der westlichen Philosophie / 3. Die rationale Welt des Sherlock Holmes / 4. Die christliche Philosophie von Gilbert Keith Chesterton / 5. Hammetts Pragmatismus / 6. Wittgenstein, PI, und das Geheimnis des "Missing Link" / 7. Albert Camus und die Philosophie des Verbrechens / 8. Die Logik der Inszenierung des Jorge Luis Borges / 9. Der Tod in Kriminalliteratur und Philosophie / 10. Der Trost der Kriminalliteratur ist stärker als der Trost der Philosophie / Anmerkungen
(Bestellen bei Missing Link)

Josef Hoffmann, geboren 1948, lehrte Rechtswissenschaften an der Fachhochschule Frankfurt am Main. (tp) KTS 59




1405182903.jpg Hughes, William / Punter, David / Smith, Andrew (Hg):
The Encyclopedia of the Gothic.

2012, 2 Bde, 1152 S., Wiley-Blackwell, 978-1-4051-8290-4, £ 302,00
"The Encyclopedia of the Gothic" features a series of newly-commissioned essays from experts in Gothic studies that cover all aspects of the Gothic as it is currently taught and researched, along with the development of the genre and its impacts on contemporary culture. Comprises over 200 newly commissioned entries written by a stellar cast of over 130 experts in the field, and arranged in A-Z format across two fully cross-referenced volumes, this encyclopedia represents the definitive reference guide to all aspects of the Gothic. While providing comprehensive coverage of relevant authors, national traditions, critical developments, and notable texts that define, shape, and inform the genre, it extends beyond a purely literary analysis to explore Gothic elements of film, music, drama, art, and architecture, and explores the development of the genre and its impacts on contemporary culture. (vt) KTS 59
(Bestellen bei Missing Link)


9780754668695.jpg Hutton, Margaret-Anne:
French Crime Fiction 1945-2005.
Investigating World War II.

2013, 222 S., Asgate, 978-0-7546-7669-5, £ 55,00
Die vorliegende Analyse ist die erste umfassende Studie zur Darstellung des Zweiten Weltkriegs in der französischen Kriminalliteratur. Die Autorin hat für ihre Untersuchung mehr als 150 Kriminalromane französischer Schriftstellerinnen und Schriftsteller gesichtet. Neben bekannten Namen wie Simenon, Boileau-Narcejac oder Fred Vargas sind in ihre Untersuchung auch Titel weniger bekannter Autorinnen und Autoren eingeflossen (z.B. E. Abécassis, J. Carraud oder F. Zamponi, um nur wenige aus der Liste der insgesamt 93 Autorinnen und Autoren zu nennen). Sie hinterfragt nicht nur, wie diese Kriminalschriftsteller den WK II in ihren Texten dargestellt haben, sondern suchte zum Beispiel auch nach deren Definition von Straftaten und Straftätern im Zusammenhang mit dem Krieg. Diese Untersuchung über die Verknüpfung der Geschichtsschreibung des WK II und französischer Kriminalliteratur dürfte für frankophile Krimifans von großem Interesse sein, so wie auch das abschließend umfangreiche Verzeichnis weiterführende Literatur.
Inhalt: Introduction / Reopening the Case of Georges Simenon / From Hybrid Whodunit to Cyber-Sleuthing / Crimes, Criminals, and the Forces of Law and Order / Investigative Avatars / Criminal Continuities / Bibliography / Index Margaret-Anne Hutton ist Professorin für Französisch und Leiterin der School of Modern Languages an der schottischen University of St. Andrews. (tp) KTS 59
www.st-andrews.ac.uk
(Bestellen bei Missing Link)

30-ans-d-ecrits-sur-le-polar-1982-2012-volume-1-chroniques-fictions-entretiens-e.jpg Mesplède, Claude:
30 Ans d'écrits sur le polar.
1982-2012.
Vol. 1, Chroniques, Fiction, Entretiens, Essays.

2013, 376 S., éditions Krakoen, 2-36794-015-0 / 978-2-36794-015-1, EURO 18,00
In der Vergangenheit hatte ich schon mehrfach das Vergnügen, an dieser Stelle auf Bücher des französischen Literaturkritikers Claude Mesplède hinzuweisen. Wer in Frankreich etwas über Kriminalliteratur erfahren möchte oder darüber berichten will, kommt an Claude Mesplède nicht vorbei. Den Platz den Thomas Wörtche, für das Genre im deutschen Sprachraum einnimmt, den hat Claude Mesplède seit über drei Dekaden in Frankreich besetzt. Jetzt legt er mit dem ersten Band von "30 Ans d'écrits sur le polar" einen Rückblick auf seine Veröffentlichungen aus dieser Zeit vor. Aneinandergereiht würden seine Artikel, Essays, Interviews oder Lexika-Beiträge unzählige Kilometer Regalmeter bedecken. Unter anderem ist es seiner unermüdlichen publizistischen Arbeit zu verdanken, dass in Frankreich eine solide Basis für die literaturkritische und damit auch wissenschaftliche Betrachtung des Genres geschaffen wurde. Neben seinen vielen Artikeln gelten seine Bücher inzwischen als Standardwerke zur französischsprachigen Kriminalliteratur. Der vorliegende erste Band gibt Einblicke in die Geschichte und die Entwicklung des Krimis in Frankreich, zeichnet Porträts wichtiger internationaler Krimiautoren (Joseph Bialot, James Lee Burke, Jim Thompson und vieler anderer) oder versammelt einige seiner Interviews (z.B. mit Robin Cook oder James Ellroy). "30 Ans d'écrits sur le polar" wird, wie z.B. schon sein zweibändiges Werk "Dictionnaire des littératures policières", bald ein wichtiges und unverzichtbares Nachschlagewerk zur Kriminalliteratur in Frankreich darstellen.
Inhalt: Sommaire / Essai: La série noire / Portraits / Entretiens / Reportage / Prise de parole / Chroniques / Fiction / Paroles amies / Chanson
(Bestellen bei Missing Link)

Claude Mesplède wurde am 11. Januar 1939 in Saint-Laurent-de-la-Pree geboren. Er arbeitete als Techniker in der Flugzeugwartung beim Air France und begann sehr früh Kriminalromane zu sammeln. Nach eigener Auskunft ist sein Haus inzwischen für seine Sammlung zu klein, so dass die Bücher in angemieteten Garagen untergebracht sind. Seit 1981 publizierte er eine Unzahl von Artikeln zum Genre. Er gilt in Frankreich als die Schlüsselfigur in Sachen Kriminalliteratur. Zwischen 1995 und 1998 war er Präsident der Vereinigung "813" (813 - Les amis des littératures policières) und seit 2008 ist er Vorsitzender des Vereins "Toulouse Polars du Sud". Claude Mesplède lebt in Toulouse. (tp) KTS 59
http://claudemesplede.com




MBA30.jpg Oed, Anja / Matzke, Christine (Hg):
Life is a Thriller.
Investigating African Crime Fiction.
Selected Papers from the 9th International Janheinz Jahn Symposium, Mainz 2008.

2012, 246 S., 1 farbiges Foto, 4 farbige und 7 s/w Abbildungen, Rüdiger Köppe Verlag (Mainzer Beiträge zur Afrikaforschung, Bd. 30), 978-3-89645-830-8, EURO 29,80
Würde man heute, zum Beispiel während einer Podiumsdiskussion, das Publikum bitten, Namen afrikanischer Krimischriftsteller zu nennen, dann würde man garantiert genannt bekommen: Deon Meyer und Roger Smith, wahrscheinlich noch Alexander McCall Smith. Die beiden erstgenannten Autoren sind zur Zeit hochaktuell. Der Name McCall Smith tendiert so langsam zum Vergessen. Aber was ist z.B. (um nur sehr wenige Namen zu nennen) mit Wessel Ebersohn oder James McClure? Die Krimis beider Autoren erschienen in der (inzwischen lange eingestellten) Reihe rororo thriller. Niemand würde sich an diese beiden Autoren erinnern. Mongo Beti (Kamerun), Meja Mwangi (Uganda), Pepela (Angola - "Pepela" ist übrigens das Pseudonym von Artur Carlos Maurício Pestana dos Santos, ehemaliger Vize-Bildungsminister Angolas) - drei Autoren, deren Krimis im Unionsverlag Zürich erschienen (u.a. in der von Thomas Wörtche bestens geschaffenen und betreuten Utmetro Reihe) - niemand würde sich erinnern. Für diejenigen, die mehr über afrikanische Kriminalliteratur erfahren möchten, dürfte der Sammelband "Life is a Thriller" von höchstem Interesse sein. Vom 9. bis 12. Januar 2008 kam eine Gruppe von Autoren, Professoren und Dozenten, Journalisten und Verleger aus Afrika, Europa und Nordamerika zusammen, um sich an der Johannes Gutenberg Universität in Mainz während des 9. Internationalen Janheinz Jahn Symposiums auszutauschen und zu diskutieren. Thema war "Beyond 'Murder by Magic'" - ihnen ging es darum, einen tieferen und differenzierten Blick in die afrikanische Kriminalliteratur zu werfen. Diskutiert wurde afrikanische Kriminalliteratur, die in neun verschiedenen Landessprachen erscheint: Afrikaans, Englisch, Ewe, Französisch, nördliches Sotho, Portugiesisch, Suaheli, Yorùbá und Zulu. Die beiden Herausgeber haben eine Auswahl der interessantesten Beiträge dieses Symposiums zusammengestellt, welche die verschiedenen nationalen Kriminalliteraturen des schwarzen Kontinents darstellen. Für Interessierte dürften sich mit diesen Beiträgen einige der weißen Flecke auf der literarischen Landkarte Schwarzafrikas verflüchtigt haben. Ausführliche Bibliographien weiterführender Literatur beschließen jeden Essay. Zudem werden neben den hier publizierten Vorträgen bzw. Diskussionsbeiträgen sechs Interviews mit afrikanischen KrimiautorInnen angeboten. Und höchst erfreulich ist die "Checklist" afrikanischer Kriminalromane in englischer Sprache, die allen Interessierten einen umfassenden wie genauen Blick in die afrikanische Krimialliteratur erlauben wird.
Inhalt: Anj Oed & Christine Matzke: Introduction / 1. Southern Afrika: Ranka Primorac: Nation, detection and time in contemporary Southern African fiction / Matthias Krings: Meet Lance Spearman - your favourite crime-buster / Geoffrey V. Davis: "Old loyalties and new aspirations" - The post-apartheid crime fiction of Deon Meyer / Doris Wieser: Parody in Angolan crime fiction - Pepetela's "Jaime Bunda" / 2. West and Central Afrika: Matthew J. Christensen: Violable states - Postcolonial sovereignty, neoliberalism, and generic failure in Tony Marinho's biothriller "The Epidemic" / James Gibbs: Crime and punishment in fact and fiction in the Gold Coast during the 1940s - F. Kwasi Fiawoo's "Toko Atclia / Susanne Gehrmann: On crime without justice - Investigative patterns and the quest for truth in Boubacar Boris Diop's novels / Anja Oed: "The world has changed" - Modernity in Kólá Akínlàdè's detective novel "Owó Èjè" / Katja Meintel: Francophone crime novels from Sub-Saharan Africa - Generic conventions and the legitimisation of violence / Manfred Loimeier: Life is a thriller - Crime fiction in Nigeria / 3. East Africa: Mikhail D. Gromov: Generic innovation in recent Swahili crime fiction by Ben Mtobwa and Aristablus Elvis Musiba / Said Khamis: Is Abdulla's Bwana Msa in "Mzimu wa Watu wa Kale" Conan Doyle's Sherlock Holmes in disguise? / Uta Reuster-Jahn: Police and judiciary corruption in Tanzanian crime novels / Alina N. Rinkamya: Rewriting gender in Kenyan crime fiction / Karola Hoffmann: Crime fiction as a menas of political propaganda and ideologisation / 3. Bibliography: Christine Matzke: Of guns, ghosts, and gangsters - a preliminary checklist of African and African-Diasporic crime novels in English / 4. Interviews: Manfred Loimeier: Interview with Deon Meyer / Mikhail D. Gromov: Interview with Ben R. Mtobwa / Manfred Loimeier: Interview with Ben R. Mtobwa / Christine Matzke: Girls with guts - Writing a South African thriller. Angela Makholwa in conversation / Manfred Loimeier: Interview with Angela Makholwa / Manfred Loimeier: Interview with Meshack Masondo.
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Anja Oed ist Dozentin am Department of Anthropology and African Studies, Universität Mainz, und wissenschaftliche Leiterin der Jahn Library for African Literatures.
www.ifeas.uni-mainz.de/338.php
Christine Matzke lehrte am African Studies Department der Humbold Universität Berlin. Sie ist jetzt an der Universität von Bayreuth beschäftigt. (tp) KTS 59
www.english-literature.uni-bayreuth.de/en/team/Christine-Matzke/index.html




9783830057482.jpg Rühl, Christina:
Jenseits von Schuld und Sühne.
Literatursoziologisch-kriminologische Aspekte ausgewählter Kriminalliteratur.

2011, 544 S., Verlag Dr. Kovac (Studien zur Germanistik, Bd. 38), 978-3-8300-5748-2, EURO 98,00
Der "Krimi" ist seit Jahrzehnten auf Erfolgskurs: Detektivromane und Thriller fesseln jedes Jahr Millionen von Lesern. Das Buch geht der reizvollen Frage nach, welches Bild von Kriminalität, welchen Prototyp von Täter die Autoren in ihren Kriminalromanen entwerfen, und kommt dabei anhand exemplarischer Kriminalromane kriminologischen Aspekten auf die Spur. Gleichsam wird die Figur des Detektivs unter die Lupe genommen: Welche Haltung nimmt der Ermittler gegenüber dem Kriminaljustizwesen ein? Spiegelt sich in den Beobachtungen gar die ideologische Haltung des Autors? Rühl zieht immer wieder die Parallelen zu den unterschiedlichen Ausrichtungen der Kriminologie, die ebenso von ideologischen Überzeugungen und historisch-gesellschaftlichen Kontexten abhängig sind. Neben "Täter" und "Detektiv" beleuchtet ein gesondertes Kapitel die Rolle des Opfers mithilfe der Viktimologie, die in der Rechtswissenschaft das Verhältnis zwischen Rechtsbrecher und Verbrechensopfer untersucht. Gleichzeitig leistet das Buch eine Einführung in die Theorie der Gattung Kriminalliteratur sowie in die Kriminologie. Die Autorin umreißt sowohl den idealtypischen Kriminalroman in seinen beiden Ausprägungen Detektivroman und Thriller als auch das Selbstverständnis der Kriminologie in einem einleitenden Teil. Die einzelnen Kriminalisierungstheorien - die unterschiedliche Gründe für Delinquenz verantwortlich machen - werden im Kontext der unterschiedlichen Variationen des Kriminalromans zusammengefasst, so dass die Parallelen zwischen literarischer Fiktion und rechtswissenschaftlicher Realität klar und gut strukturiert deutlich werden. Dabei zeichnet die Autorin anhand von ausgewählten Texten die Geschichte des Kriminalromans nach: Wie alle literarischen Gattungen ist auch der Krimi dem Wandel unterworfen die typischen Merkmale werden variiert, regiert und neu interpretiert. Im Rahmen des gattungsgeschichtlichen Exkurses liegt ein besonderes Augenmerk auf den Entstehungsbedingungen des Kriminalromans: Die Genese des Krimis ist eng mit dem sich im Aufbau befindenen Justizapparat verknüpft.
Inhalt: Einleitung / Teil A - Begriffs- und Gattungsbestimmung (Kriminalliteratur / Die Kriminologie) / Teil B - Kriminologie und Kriminalliteratur. Berühungspunkte und Scheidewege (Vorläufer der Kriminologie und Kriminalliteratur /Die rationalistische Detektivgeschichte / Pragmatismus in der Verbrechensbekämpfung / Figurentypen und Verbrechenscharaktere / Annäherungen ans Milieu - Der neue Realitätsbezug der Kriminalliteratur und Kriminologie / Die Lust am Bösen / Herrschaftskritische Aufsätze / Gescheiterte Existenzen oder "auf der schiefen Bahn"? / Verbrecher und Persönlichkeiten / Viktomologische Forschung im Kriminalroman) / Resümee.
[Für diese Analyse begutachtet wurden Texte von: Schiller, Beccaria, Pitaval, Poe, Doyle, Chesterton, Christie, Fleming, Maigret, Glauser, Schmidt, Arjouni, Spillane, Kemelman, Sjöwall/Wahlöö, Hey, Sciascia, -ky, Dürrenmatt, Hettche, Deitmer, Gercke, Hammett, Highsmith, Hammesfahr, Boileau/Narcejac, Hasselblatt -- Anm. tp]. (vt) KTS 59
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9783639403633xxl.jpg Schardl, Viktoria: Täter und Opfer im deutschsprachigen Kriminalroman.
Eine Analyse anhand ausgewählter Beispiele.
2012, 88 Seiten, AV Akademiker Verlag, 3-639-40363-0 / 978-3-639-40363-3, EURO 49,00
Standen früher die Ermittlungsarbeit und die Ermittler im Fokus von Kriminalromanen und Detektiverzählungen, so rückten die Rollen der Täter aber auch der Opfer seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts mehr und mehr in den Vordergrund. Die Autorinnen und Autoren kümmerten sich jetzt vermehrt um die Hinter- und Beweggründe dieser Protagonisten. Auch das Lesepublikum wollte mehr über Täter und Opfer erfahren, da Arbeitsweisen und Biographien des ermittelnden Personals hinreichend bekannt und oftmals immer dem selben Muster folgten. Ein Mord allein reicht heutzutage nicht mehr aus. Die Täter sind keine Langfinger, Betrüger oder zwielichtige Gestalten mehr, sondern Mehrfachmörder oder Serientäter. Brutalitäten haben im Kriminalroman zugenommen, Beschreibungen von Morden und Metzeleien sind oftmals in den Vordergrund gerückt und werden dezidiert beschrieben (dies gilt z.B. auch für die Gerichtsmedizin im Kriminalfilm, siehe dazu "Völlmicke: 40 Jahre Leichenshow - Leichenschau", im Kapitel Film). Die Rollen der Opfer stehen zwar immer noch hinter denen der Täter " … doch die Literatur fragt sich zusehends, weshalb sie zu Opfern wurden, was ihre Persönlicheit ausmacht und obsie selbst zu ihrem eigenen Tod beigetragen haben" (Viktoria Schardl). Für ihre Analyse von Tätern und Opfern hat Schardl Kriminalromane von drei deutschsprachige Autoren aus der Zeit von 2000 bis 2010 ausgewählt: Petra Hammesfahr, Eva Rossmann und Klaus-Peter Wolf. Wie üblich bei solchen Untersuchungen wird zunächst ein allgemeiner kurzer Überblick des Genres gegeben, um sich dann der Analyse zu widmen. Erstaunlicherweise ist die Bibliographie der Sekundärliteratur äußerst knapp ausgefallen!
Inhalt: Einleitung / Grundlagen des Kriminalromans / Textanalyse (Rossmann: Freudsche Verbrechen / Rossmann: Verschieden / Hammesfahr: Der Schatten / Hammesfahr: Die Lüge / Wolf: Ostfriesengrab / Wolf: Ostfriesenblut) / Vergleichende Analyse (Ahnlichkeiten / Unterschiede) / Resümee und Ausblick / Bibliografie / Appendix
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Viktoria Schardl wurde am 7. Juli 1988 in Feldbach/Steiermark geboren und lebt seit 2006 in Wien. Sie studierte Germanistik an der Universität Wien. "Täter und Opfer im deutschsprachigen Kriminalroman" ist ihre erste Publikation. (tp) KTS 59




33946591Z.jpg Setton, Román:
Los orígenes de la narrativa policial en la Argentina.
Recepción y transformación de modelos genéricos alemanes, franceses e ingleses.
2012, 285 S., Iberoamericana / Vervuert (Historia y Crítica de la Lieratura, Bd. 57), 3-86527-718-7 / 978-3-86527-718-3, EURO 36,00
Raul Waleis/Luis V. Varela, Paul Groussac, Eduardo L. Holmberg, Carlos Olivera, Horacio Quiroga und Vicente Rossi - die Namen dieser Autoren stehen für die Anfänge der Kriminalliteratur Argentiniens. Román Setton untersucht anhand ausgewählter Texte dieser Autoren die Geschichte der nationalen argentinischen Kriminalliteratur in Bezug auf ehemalige Traditionen dieses Genres, zugleich zeichnet er ein Bild der zeitgenössischen "Polizeiliteratur" und stellt diese in den Kontext zu den Anfängen ausgewählter europäischer Kriminalliteraturen (E.T.A. Hoffmann, Gaboriau, Dickens, Doyle, Chesterton u.a.). Erfreulich ist - neben einer Aufstellung der Primärliteratur - die überaus umfangreiche Bibliographie weiterführender Literatur, die diese Untersuchung beschließt.
Inhalt: Historiografia del género poliical en la Argentina / Establecimiento de la novela-problema como paradigma de la literatura policial y de la literatura agentina en general / Los limites del género: la narrativa policial argentina entre 1877 y 1912 / La literatura policial de Raúl Waleis / Luis V. Varela (1845-1991): comienzo del policial en la Argentina y en la lengua castellana / El policial y sus márgenes: Carlos Olivera (1858-1910) y Carlos Monsalve (1859-1940) / Paul Groussac (1848-1929) / Eduardo Ladislao Holmberg (1852-1937) / Horacio Quiroga (1878-1937) / Aventuras y casos de Mr. Le Blond / Vicente Rossi (1871-1945 / Bibliografía (I. Fuentes / II. Antologías de narrativa policial y fantástica / III. Bibliografía critica, histórica y teórica.
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Román Setton lehrt deutsche und argentinische Literatur sowie Komparatistik an der Universität von Buenos Aires; er hat zahlreiche Abhandlungen und Aufsätze zur argentinischen und deutschen Literatur veröffentlicht sowie Essays zum Kriminalliteratur und zum Kriminalfilm. (tp) KTS 59




pageHeaderTitleImage_de_DE.jpg Setton, Román:
Die Anfänge der Detektivliteratur in Argentinien.
Rezeption und Umgestaltung der deutschen, englischen und französischen Gattungsmuster.

In: HeLix - Heidelberger Beiträge zur Romanischen Literaturwissenschaft, 2011, Bd. 4, 24 S., 5 s/w Abbildungen, ISSN 2191-642X (Internetversion)
Eine Kurzfassung in deutscher Sprache der o.g. Analyse, gleichfalls mit einer relativ ausführlichen Bibliographie der Primär- und Sekundärliteratur. (tp) KTS 59
www.helix.uni-hd.de
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978-3-8300-6680-4 Timm, Christian / Uzcanga, Francisco (Hg):
Mord und Motiv.
Krimis als Lesestoff und Objekt der Betrachtung.
Sammelband zum 20-jährigen Bestehen des Zentrums für Sprachen und Philologie an der Universität Ulm.

2012, 190 S., Verlag Dr. Kovac (Ulmer Sprachstudien, Bd. 20), 978-3-8300-6680-4, EURO 75,80
Günther Klotz und Christian Timm, die Herausgeber der Reihe "Ulmer Sprachstudien", feiern den 20. Geburtstag des Zentrums für Sprachen und Philologie mit einem Sammelband zur Kriminalliteratur. Diese vergangenen 20 Jahre seien so erfolgreich und spannend gewesen, dass sich als Festschrift nur das eignen würde, was Spannung per se transportiert: eben Kriminalliteratur. Spannung pur bieten nach Ansicht der Herausgeber dieses Sammelbandes unter anderem James Bond, Vázquez Montalbans Carvalho, der Däne Christian Jungersen oder Fred Vargas, die Frankreich vertritt. Der deutsche Krimiautor Robert Brack (eines der Pseudonyme von Ronald Gutberlet) grübelt in seinem Beitrag darüber, warum Autoren, Kritiker und Literaturwissenschaftler es bisher versäumt haben, eine Poetik des Genres Kriminalliteratur abzuliefern. Fast jedem Beitrag ist eine sehr kurze Bibliographie der entsprechenden Primär- und Sekundärliteratur beigefügt. Und um dem Genre Krimi an sich in diesem Sammelband auch einen kleinen Platz einzuräumen, gibt es als "Nachschlag" drei Kurzkrimis.
Inhalt: Vorwort / Christian Timm: Von "License to Kill" to "Skyfall" - das Zentrum für Sprachen und Philologie wird 20 Jahre alt / Robert Brack: Gretchen hat blutige Hände - Erzählen und Reflektieren im Kriminalroman / Natalija Baur: Zeitgenössischer russischer Kriminalroman / Maria Concetta Martorana-Frank: Giallo contemporaneo e mafia / Chiara Santucci Ganzert: Boccaccio und seine "kriminell guten" Novelen / Francisco Uzcanga: La novela policíaca y el elemento añadido - la serie Carvalho de Manuel Vázques Montalbán / Regina Dengel: Ein dänischer Thriller - Christian Jungersens "Ausnahmen". Es geht auch anders als bei Wallander und Co. / Joachim Ankerhold & Evangelia Karagiannakis: Von Träumern, Mord und Wissenschaft - Oder: Warum Fred Vargas süchtig macht / James Quartley: "Then more trees and beyond everything the solid, uneven, comfortable line of the foothills". Fragment (consider revising), Mr. Chandler? - A concise assessment of the value of using spelling and grammar checkers in editing written work / Die Kurzkrimis: Tatjana Kruse: Cool-Man und der zweite Frühling / Günther Klotz: Navigare necesse est - Ein wahrer Bericht über Tunnel, Takelage und Täuscher / Pia Daniela Volz: Mittagspause. (tp) KTS 59
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Autorenporträts
Autobiographien
Biographien
Werkschau







persson-professor Persson, Leif GW:
Der Professor.
Wie ich Schwedens erfolgreichster Profiler wurde.

2013, 461 S., (Gustavs Grabb, Ü.v. Holger Wolandt & Lotta Rüegger), btb, 3-442-75382-1 / 978-3-442-75382-6, EURO 22,99
Wer skandinavische Kriminalliteratur goutiert, wird um die Krimis und Polizeiromane von Leif GW Persson nicht herumkommen (die deutschen Ausgaben seiner Romane sind alle im btb Verlag lieferbar). Bevor Persson zu schreiben begann, arbeitete er als Jurist und Profiler bei der schwedischen Polizei. In den späten 70er Jahren ist Persson daran beteiligt, einen der größten Justizskandale in der Geschichte des Landes mit aufzudecken. Sein Engagement führt zum Verlust seines Jobs. Ein gescheiterter Selbstmordversuch bringt ihn endlich wieder zur Vernunft und auf den rechten Weg. Sein erster Roman, der er in nur sechs Wochen schreibt, macht ihn auf einen Schlag in Schweden berühmt. Mit "Der Professor" legt Leif GW Persson jetzt seine Autobiographie vor. "GW" steht übrigens für Gustav Willy, die Initialen seiner weiteren zwei Vornamen.
Inhalt: 1. Prolog / 2. Kindheit / 3. Jugend, Realgymnasium, Verlangen / 4. Teenager, Oberstufe, Wehrdienst / 5. On the road, Kindsvater, Kriminologe / 6. Wirklichkeit abgestürzt, Reise abgebrochen / 7. Auf dem Weg, Schriftsteller / 8. Die Achtziger und die Neunziger, viele Rollen und chaotische Jahre / 9. Die späteren Jahre / 10. Das Fazit / 11. Eplog
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Leif GW Persson ist Professor der Kriminologie, Medienexperte und einer der führenden Krimiautoren Schwedens. Seine Kriminalromane um Lars M. Johansson und die Stockholmer Polizeibehörden zählen zu den erfolgreichsten des Landes und werden gerade von Hollywood verfilmt. Persson wurde mehrfach mit dem Schwedischen Krimipreis ausgezeichnet, seine Romane stehen regelmäßig auf Platz 1 der Bestsellerliste und verzeichnen Millionenauflagen. (tp) KTS 59




0 Pike, B(arry) A:
The Short Stories of Margery Allingham.
A Definitive Listing.

2013, 70 S., 5 s/w Illustrationen, 2 s/w Fotos, CADS - Crime and Detective Stories, CADS Supplement No. 15, ISSN 0965-6561, £ 7,00
---- Bezugsanschrift: Geoff Bradley, CADS, 9 Vicarage Hill, South Benfleet, Essex SS7 1PA, United Kingdom, e-mail: Geoffcads@aol.com
Die englische Kriminalschriftstellerin Margery Allingham (20.5.1904 - 30.6.1966) gehört zu jenem Zirkel britischer Krimiautorinnen, die dem klassischen Detektivroman alle Ehre machten. Neben Agatha Christie oder Dorothy L. Sayers fällt stets der Name Allingham, wenn man vom "Golden Age" des englischen Kriminalromans spricht. Allingham begann ihre Karriere als Schriftstellerin mit dem Verfassen von Theaterstücken während ihres (Theater-)Studiums in London. 1923 veröffentlichte sie ihren ersten Roman, ab 1927 schrieb sie Kriminalromane und zahlreiche Krimikurzgeschichten. Der schriftstellerische Nachlass von Margery Allingham wurde der University of Essex übergeben. B.A. Pike hatte die Gelegenheit, dieses Archiv (Manuskripte, Typoskripte, Bücher und Briefe) zu sichten. Ihn interessierten die 78 veröffentlichten Kurzgeschichten der Autorin, die - verteilt in Anthologien und Zeitschriften - bisher noch nicht komplett blibliographisch erfasst waren. Mit "The Short Stories of Margery Allingham. A Definitive Listing" legt er nun eine annotierte und chronologische Bibliographie dieser Kurzkrimis vor. Seine Annotationen verzeichnen das Jahr des Entstehens (soweit dies recherchierbar war), das Jahr der Veröffentlichung, Ort der Veröffentlichung (Zeitschrift, Magazin, Anthologie oder Verlag) und eine kurze Inhaltsbeschreibung. Für Liebhaber klassischer englischer Kurzkrimis und Sammler und Leser der Werke von Allingham bietet Pikes Werkschau ausführliche Informationen.
Inhalt: Introduction / Recurring Names / The Short Stories of Margery Allingham / Stories Listed in the Chronological Order of their Writing / Variant Titles / Margery Allingham in "The Strand" / Margery Allingham in "Ellery Queen's Mystery Magazine" / The Coppershop Tales / Margery Allingham's Collections of Stories / Uncollected Stories / Other Shorter Pieces by Margery Allingham / Variant Texts in "The Bottle Street Gazette" / The Margery Allingham Society.
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B.A. Pike ist Vorsitzender der Margery Allingham Society und Herausgeber der "Bottle Street Gazette" dieser Gesellschaft. Er veröffentlichte ein Buch über Albert Campion, jenen Protagonisten, der die Autorin berühmt machen sollte neben zahlreichen Aufsätzen war B.A. Pike auch Beiträger in der Festschrift "Margery Allingham. 100 Years of a Great Mystery Writer", die 2004 zum 100. Geburtstag der Autorin erschien. (tp) KTS 59
www.margeryallingham.org.uk



Weiterführende Literatur:
- Hoven, Marianne van (ed): Margery Allingham. 100 Years of a Great Mystery Writer. 2004. Lucas Books, 1-903797-35-7 - Martin, Richard: Ink in Her Blood. The Life and Fiction of Margery Allingham. 1988, UMI Research Press, 0-8357-2028-4 - Pike, Barry A: Campion's Career. A Study of the Novels of Margery Allingham. 1987, Popular Press, 0-87972-380-7 - Thorogood, Julia: Margery Allingham. A Biography. 1991, Heinemann, 0-434-77906-7


9783842895508-w199.jpg Scherpe, Cornelia:
"Ich war tot".
Linguistische Analyse literarischer Texte.
Am Beispiel Sebastian Fitzeks Roman "Die Therapie".

2013, 105 S., 2 Abbildungen, Diplomica Verlag, 3-8428-9550-X / 978-3-8428-9550-8, EURO 44,99
Mit der Bemerkung "Ein Linguist auf Abwegen?" eröffnet Cornelia Scherpe ihre vorliegende Analyse. Ihre Fragestellung: Ist es einem Linguisten möglich, auch im Arbeitsbereich des Literaturwissenschaftlers zu Erkenntnissen zu kommen? Konkret: Kann man ausschließlich mit literaturwissenschaftlichen Werkzeugen einen Text analysieren, und umgekehrt, sind linguistische Werkzeuge für eine fundierte literaturwissenschaftliche Analyse geeignet? Cornelia Scherpes Meinung nach ist es "ein Irrtum, dass man nur mit literaturwissenschaftlichen Werkzeugen einen … Text analysieren" kann. Denn die Linguistik ist ebenso in der Lage, wichtige und bedeutende Beiträge zur Analyse und Betrachtung literarischer Text zu liefern. Für ihre Untersuchung hat sich Cornelia Scherpe den Psychothriller "Die Therapie" (2006, Knaur Taschenbuch 63309) des deutschen Krimi-Shooting-Stars Sebastian Fitzek vorgenommen. Zunächst hat die Sprachwissenschaftlerin die Textsorte bestimmt, danach erfolgte eine Analyse der Textlinguistik, sprich Textstruktur und Textfunktion. Danach widmete sie sich der Narrationstheorie, um Erzählinstanz und wichtige narrative Muster erarbeiten und interpretieren zu können. Ihr Fazit: Der Linguist hat sich nicht auf Abwege begeben, "vielmehr ist es wünschenswert, dass bei der Betrachtung solcher Textkorpora verstärkt interdisziplinär gearbeitet wird und philologische mit sprachwissenschaftlichen Überlegungen zusammengeführt werden. Der Erkenntnisgewinn ließe sich so deutlich steigern".
Inhalt: A. Theoretischer Teil: 1. Einleitung - ein Linguist auf Abwegen? / 2. Was ist ein Text? - Erkenntnisgewinnung durch Textlinguistik / 3. Narrationstheorie / 4. Das Spiel mit dem Stil - Was soll Stil eigentlich sein? / B. Praktische Analyse: 5. "Die Therapie" - Inhaltszusammenfassung / 6. Textlinguistische Betrachtungen / 7. Erzählerinstanz und narrative Mittel in Fitzeks "Die Therapie" / 8. "Ich war tot" - Linguistische Stilanalyse ausgewählter Aspekte / 9. Fazit / Literaturverzeichnis.
[Anm. tp: Die vorliegende Analyse ist unter identischem Titel auch im GRIN Verlag lieferbar (3-656-34640-2 / 978-3-656-34640-1, EURO 44,99]
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Cornelia Scherpe, geboren 1987, studierte in Düsseldorf Germanistik und Soziologie, 2009 Bachelor, 2011 Grand Master of Arts. Parallel zu ihrems Bachelorstudium startete sie als Jungunternehmerin im Bereich Online-Medien. Nach ihrem Master-Abschluss wurde sie Online-Texterin in Vollzeit. (tp) KTS 5
9 www.xing.com/profile/cornelia_scherpe www.sebastianfitzek.de




978-3-257-23966-9.jpg Spreckelsen, Tilman:
Der Maigret-Marathon.
Ein Selbstversuch in 75 FAZ-Kolumnen.
2009, 183 S., Lesebändchen, detebe 23966, 3-257-23966-1 / 978-3-257-23966-9, EURO 9,00
Alle 75 Maigret-Romane liegen in chronologischer Reihenfolge und überarbeiteter Übersetzung im Diogenes Verlag als detebe-Ausgaben vor. André Gide soll auf die Frage "Was soll ich von Simenon lesen?" geantwortet haben: "Alles!". Tilman Spreckelsen ist Gides Empfehlung gefolgt und hat zwischen April 2008 und Oktober 2009 jede Woche einen Maigret-Roman gelesen. Das Ergebnis seines "Selbstversuche" hat er in einem Blog auf www.faz.net allen Interessierten mitgeteilt. Seit 2009 sind seine Kolumnen nun auch gesammelt in einem Diogenes Taschenbuch nachzulesen. Knapp zwei Druckseiten sind jedem der 75 Maigret-Romane gewidmit, stets beginnend mit "Die Handlung in einem Satz", weiter wird in knappster Form auf den/die Handlungsort/e hingewiesen. Es folgen kurze Beschreibungen "über Maigret" bzw. "Neues über Maigret" oder "über Madame Maigret", über Maigrets "Konsum geistiger Getränke", und mit "Lieblingssatz" schließt Tilman Spreckelsen seine wöchentliche Lesearbeit ab. Wer die Maigret-Krimis noch nicht gelesen hat, findet hier garantiert Anregung und Leseaufforderung. Für den Maigret-Fan eignet sich die vorliegende Sammlung als amüsantes Nachschlagewerk.
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Tilman Spreckelsen, geboren 1961 in Kronberg i.Ts., studierte Germanistik und Geschichte in Freiburg i.Br.; seit 2011 bei der FAZ, seit 2003 Wissenschaftsredakteur der FAS. Außerdem Herausgeber zahlreicher Anthologien und Autor. (tp) KTS 59
www.faz.net/redaktion/tilman-spreckelsen-11104349.html


Film
TV
Hörspiel
Theater







die_james_bond_girls_01.jpg Brun, Frédéric:
Die James Bond Girls.

2012, 191 S., 200 s/w- und Farbfotos, Vorwort von Caterina Murino, (Les James Bond Girls, Ü.v. Maja Ueberle-Pfaff & Anne Braun), Edel Germany GmbH, 3-8419-0186-7 / 978-3-8419-0186-6, EURO 29,95
Der Begriff "Bond Girl" ist weltweit im allgemeinen Sprachgebrauch verankert. Die jeweiligen Castings der weiblichen Haupt- und Nebenrollen zu den neuen Bond-Filmen werden regelmäßig in großen oder kleinen Artikeln in den Print-Medien vermerkt. Die Damen sollen nicht nur schön, sondern auch sexy sein - und dies sind sie ohne jede Ausnahme (Ausreißerin war nur Bonds Widersacherin Colonel Rosa Klebb, dargestellt von der Österreicherin Lotte Lenya). Zum 50. Jubiläum der Bond-Film-Reihe legt der Verlag Edel Germany einen - nomen est omen - so edel wie prachtvoll ausgestatteten, großformatigen Bild/Text-Band vor, der alle Bond Girls bis "Skyfall" ausführlich vorstellt. Aufregend waren nicht allen die Maßnahmen Bonds zur Weltrettung und die technischen Spielereien, die ihm Q dafür mit auf den Weg gab - aufregend waren auch die Damen, die als "Eye-catcher" 007 zur Seite standen oder gegen ihn agierten. Frédéric Brun konzipierte diesen Band, ordnete ihn in fünf Kategorien und präsentiert sie alle. Jedem Teil ist ein ausführlicher Text vorangestellt, der neben Hintergrund- und Insider-Information auch ausführliche Vorstellungen der jeweiligen Schaupielerinnen liefert. Nebenbei bemerkt, es ist fast selbstverständlich, dass Ursula Andress in ihrem weißen Bikini ("007 jagt Dr. No") das Titelcover dieses formidablen Bandes schmückt. Die Fotos wurden übrigens vom "Club James Bond France" zur Verfügung gestellt und das Vorwort schrieb Caterina Murino, Bond-Girl von Daniel Craig ("Casion Royale"). Wer sich also über die Entwicklung der Bond-Girl-Rolle in den letzten 50 Jahren informieren möchte, wird mit diesem Band bestens bedient. Inhalt: Vorwort / Einführung / Die Gespielinnen / Die Gegnerinnen / Die Spioninnen / Die Opfer / Die alter egos / Anhang (Register - Filme / Schauspielerinnen / James Bond Girls)
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Frédéric Brun versteht sich in erster Linie als James-Bond-Fan. Als Kolumnist schreibt er für verschiedene Magazine, außerdem ist er Verfasser zweier Biografien über Steve McQueen und Frank Sinatra. (tp) KTS 59
www.jamesbond007.net




9783894728281.jpg Keazor, Henry (Hg):
Hitchcock und die Künste.

2013, 224 S., zahlr. z. Tl. farbige Abbildungen, Schüren Verlag, 3-89472-828-0 / 978-3-89472-828-1, EURO 19,90
Das meisterhafte filmische Schaffen von Alfred Hitchcock hat Bezüge zu zahlreichen anderen Disziplinen, deren Betrachtung den Facettenreichtum von Hitchs Ouevre erst wirklich klar werden lässt. Seine Bezüge zur Bildenden Kunst sind gut dokumentiert: Er hatte in seiner Jugend nicht nur Zeichenunterricht genommen sowie Kurse in Kunstgeschichte belegt, sondern er sammelte auch selbst bis ins hohe Alter zeitgenössische Kunst. Was dem gegenüber bislang noch zu wenig in den Blick genommen wurde, sind die vielfältigen Bezüge, die seine Filme auch zu den anderen Künsten - Literatur, Theater, Architektur, Musik, Tanz, aber auch (vielleicht wenig überraschend angesichts seiner imposanten Statur) zur Kochkunst - aufweisen. Sie zeigen die vielfältigen Interessen Hitchcocks und sein Bestreben, für seine Filme eine möglichst breite Palette an Anregungen zu einem Gesamtkunstwerk zu verarbeiten. Im vorliegenden Band setzen sich daher zwölf AutorInnen aus ihren jeweiligen Gegenstandsbereichen heraus mit Hitchcocks filmischen Schaffen auseinander. Da Hitchcock inzwischen auch als raffinierter Film-Künstler gewürdigt wird, der sich jenseits des Kinos unter anderem in der zeitgenössischen Kunst durchgesetzt hat, befasst sich ein Beitrag mit der Rezeption Hitchcocks im Kontext der zeitgenössischen Video-Installationskunst; ein Interview mit dem Künstler Benjamin Samuel, der kürzlich im Frankfurter Filmmuseum seine Hommage "Hitchcock" präsentiert hat, rundet die Fragen danach, welchen Stellenwert Hitchcock in der aktuellen Kunst hat, ab. Um Hitchcocks Hauptleidenschaft (neben dem Film) adäquat Rechnung zu tragen, werden sich gleich zwei Beiträge mit der Rolle des Essens in seinen Filmen auseinandersetzen.
Inhalt: Vorwort / Henry Keazor: "Hitchbook", "Hitchcook", "Hitchlook" … Hitchcock und die Künste - eine Einführung / Benjamin Samuel / Henry Keazor: "… wie die Ringe des Saturn". Ein Gespräch mit Benjamin Samuel vor seinen Werken Hitchcock und Kubrik im Frankfurter Filmmuseum / Barbara Damm: "Ich lese eine Geschichte nur einmal". Hitchcock oder die Kunst der Literaturadaption / Beatrix Hesse: Sister Arts? Alfred Hitchcock und das Londoner Theater der 20er und 30er Jahre / Thierry Greub: Alfred Hitchcocks "marnie'scher" Blick auf Vermeer / Steven Jacobs: Dial A for Architecture. Fünf Gründe, die Gebäude in Hitchcock-Filmen zu untersuchen / Claudia Bullerjahn: Eklektizismus, Geschäftssinn und Mut zu Experimenten. Wie Alfred Hitchcock die Filmmusikentwicklung beeinflusste / Katja Erdmann-Rajski: Einen ganzen Film in einer Telefonzelle spielen lassen. Reflexionen zu einer choreografischen Auseinandersetzung mit Hotchcocks Traum(a) / Ursula Frohne: Anamorphosen des Kinos. Hitchcocks Filme im Spiegel zeitgenössischer Videoinstallationen / Gregor Weber: Brust oder Keule? Die Korrelation zwischen Essen, Sexualität und Tod in Hitchcocks Filmen / Anne Martmetti & Henry Keazor: "A little , but quite good. Fisch-Frauen (und Fisch-Rezepte) bei Hitchcock / Alf Gerlach: Angstlust. Psychoanalytische Anmerkungen zur Wirkung von Hitchcocks Filmkunst auf den Betrachter.
(Bestellen bei Missing Link)

Henry Keazor ist Professor für Kunstgeschichte in Heidelberg. Im Schüren Verlag hat er bereits "Filmkunst" herausgegeben. (vt) KTS 59
www.uni-heidelberg.de/fakultaeten/philosophie/zegk/iek/mitarbeiter/keazor




9783842894778-w199.jpg Kramer, Bianca:
Emil und die Detektive.
Kästners meistverfilmtes Kinderbuch.
Eine Analyse der deutschen Literaturadaption.

2013, 99 S., Diplomica Verlag, 3-8428-9477-5 / 978-3-8428-9477-8, EURO 39,99
Im Jahr 1929 erschien eines der inzwischen meistgelesenen Kinderbücher: "Emil und die Detektive" von Erich Kästner. Schon kurze Zeit später, 1931, wird Kästners erstes Kinderbuch von Gerhard Lamprecht verfilmt. Ein zweites Mal verfilmte es Robert A. Stemmle 1954, ein drittes Mal erfolgte eine Filmadaption durch Franziska Buch im Jahr 2001. Bianca Krämer analysiert in ihrer Arbeit die literarische Vorlage und die o.g. drei deutschen Verfilmungen. Kästners "Emil und die Detektive" ist nicht nur für Kinder spannend geschrieben, sondern transportiert auch einige moralische Grundsätze. Kramers Frage lautet unter anderem: Wurden diese moralischen Grundsätze auch in den Filmadaptionen übernommen? Da alle drei Filmemacher Spannung und Unterhaltung in den Vordergrund stellten, wird Kästernes Anliegen "mit seinen Büchern pädagogisch auf die Leser" einzuwirken "und sie zur Schaffung einer besseren Welt" ("Kästner, Erich", 2007, Harenberg Kulturführer) anzuregen, in den Filmen nicht erreicht. Was allerdings alle drei Filme stets herausstreichen, ist das quirlige Leben der Großstadt Berlin. So wirkt neben den Kinderdetektiven gleichzeitig die Großstadt als gleichgestellter Akteur in den Filmen mit. Neben der Auflistung der Sekundärliteratur(fokussiert mehr auf das Medium Film) beschließt neben angeführten Internetquellen das Filmverzeichnis Kramers Analyse.
Inhalt: 1. Literatur und Film / 2. "Emil und die Detektive" / 3. Figurengestaltung / 4. Das Motiv der Großstadt / 3. "Emil und die Detektive" als Literaturverfilmung
(Bestellen bei Missing Link)

Bianca Kramer wurde 1986 in Hannover geboren. Sie studierte Germanistik und Mathematik für das Lehramt an Haupt- und Realschulen an der Universität Kassel. (tp) KTS 59




978-3-639-25791-5 Kriesel, Karsten:
Sympathische Serienmörder.
Mechanismen der filmischen Identifikation in "Monster", "Natural Born Killers" und "Hannibal".

2010, 208 S., AV Akademiker Verlag (VDM Verlag Dr. Müller), 3-639-25791-X / 978-3-639-25791-5, EURO 79,00
Serienmörder begehen das schlimmste Verbrechen, das ein Mensch einem anderen antun kann. Sie verstoßen gegen das plausibelste Gebot: Du sollst nicht töten, doch sie tun es, immer wieder. Dennoch, oder gerade deshalb, sind sie besonders im Film zu Kultfiguren geworden. Freddy Jason, Michael Myers oder Leatherface wecken unsere Schau-Lust am Bösen. Doch seit den 1990er Jahren entstanden Filme, in denen Gut und Böse nicht mehr klar in Opfer und Täter aufgeteilt ist. Die Killer erscheinen immer menschlicher und sympathischer. Karsten Kriesel untersucht anhand von drei exemplarischen Filmen Inszenierungsstrategien, die diesen Effekt beim Zuschauer erreichen. "Monster" (2002) versucht den authentischen Fall von Aileen Wuornos melodramatisch nachzuvollziehen. "Natural Born Killers" (1994) führt selbstreflexiv vor, wie sensationsgierige Medien Massenmörder zu Superstars machen. In "Hannibal" (2000) tritt einer der bekanntesten und faszinierendsten Serienmörder in Film und Literatur auf. Karsten Kriesel zeigt, wie es Filmen gelingen kann, Sympathien so zu steuern, dass das Herz des Zuschauers für den Killer schlägt.
(Bestellen bei Missing Link)

Karsten Kriesel, geboren 1982, studierte Dramaturgie, Theaterwissenschaften, Kommunikations- und Medienwissenschaften an der Universität Leipzig. Seit 2008 ist er freier Dramaturg, Karsten Kriesel lebt in Leipzig. (vt) KTS 59




978-3-8428-9192-0 Lehmann, Jörg:
Splatterfilm und Torture Porn.
Politische und soziokulturelle Parallelen zu dem Amerika der 70er.

2013, 112 S., 8 Abbildungen, Diplomica Verlag, 3-8428-9192-X / 978-3-8428-9192-0, EURO 34,99
Mit "Torture Porn" wird in den USA umgangssprachlich der Horror- und dessen Unterart, der Splatterfilm, bezeichnet. Jörg Lehmann versucht an Beispielen von Horrorfilmen wie "Nosferatu" über "Night of the Living Dead" bis hin zu "Saw" die Entwicklung der sozialen, kulturellen und politischen Hintergründe der USA vom Ende der 60er bis Anfang der 70er Jahre zu erläutern. Seine Analyse gliedert er in vier Kapitel, beginnend mit allgemeinen Begriffserklärungen zum Horrorfilm und warum sich seiner Meinung nach ausgerechnet der amerikanische Horrorfilm zur Reflexion einer Gesellschaft eignet. Danach beschäftigt er sich mit dem Amerika der 70er Jahre, insbesondere mit der damaligen Wirtschaftspolitik, gibt aber auch einen Überblick über die Medien dieser Zeit und einen kurzen Querschnitt durch die Gesellschaft und der politischen Führung der USA. Im dritten Kapitel widmet er sich zunächst eingehend der Wirtschaftspolitik der Regierung unter George W. Bush, und untersucht soziokulturelle und poltische Strömungen dieser Amtszeit - die sich seiner Meinung nach deutlich in den Horror- und Splatterfilmen dieser Zeit widerspiegeln. Im letzten Kapitel würdigt er noch einmal ausführlich die gewalttätige Bildsprache dieses Filmgenres. Das abschließende - recht umfangreiche - Literaturverzeichnis ist gegliedert in "Bücher", "Hochschulschriften", "Zeitschriften", "Zeitungen" und "Internetquellen", eine "Filmografie" weist auf Film hin, auf die Jörg Lehmann in seiner Untersuchung "Splatterfilm und Torture Porn" eingegangen ist.
Inhalt: Abkürzungsverzeichnis / Einleitung / 1. Horror im Allgemeinen (Die Entwicklung in drei Epochen / Monster, Menschen und ihre Ängste / Horror als Spiegel) / 2. Amerika in den 70ern (Wirtschaftspolitik / Gewalt in den Medien / Soziokulturelle und -politische Strömungen) / 3. Amerika heute (Wirtschaftspolitik / Soziokulturelle und -politischen Strömungen / Gewalt in den Medien) / 4. Bildsprache (Auswirkungen auf die Realität? / Gründe / Das Kino der Sensationen) / 5. Fazit / Literaturverzeichnis. (tp) KTS 59
(Bestellen bei Missing Link)




 978-3-86873-501-7 Moore, Sir Roger (mit Gareth Owen):
Bond über Bond.
Alles über die erfolgreichste Kinoserie der Welt.

2012, 224 S., 400 farbige und s/w Abbildungen, (Bond on Bond, Ü.v. Ursula C. Sturm & Alexander Scharfs), Knesebeck Verlag, 3-86873-501-1 / 978-3-86873-501-7, EURO 29,95
Roger Moore war der Bond-Darsteller mit der längsten Dienstzeit - in sieben Filmen gab der den britischen Geheimagenten 007. Nicht wenige Bond-Film-Fans sehen in Roger Moore den besten aller bisherigen Bond-Darsteller. 2012 feierte die 007-Film-Serie ihr 50-jähriges Jubiläum, für Roger Moore war dies der Anlass, den vorliegenden Text/Bild-Band zu initiieren. Zusammen mit seinem Ghostwriter Garteh Owen entstand so ein üppig bebilderter Band, der die Filme aus der persönlichen Perspektive von Moores vorstellt. Gleichzeitig liefert er Hintergrundinformationen und Anekdoten, die in "Bond über Bond" zum ersten Mal veröffentlicht sind, ebenso wie viele bisher unveröffentlichte Fotos aus dem Bond-Archiv und aus dem Privatarchiv des Schauspielers. Neben dem bereits oben erwähnten Text/Bild-Band von F. Brun bietet auch dieses Buch an Informationen alles, was das Herz eines Bond-Fans höher schlagen lässt. Die britische Presse beurteilte die englischsprachige Ausgabe nach Erscheinen als eines der besten Begleitbücher zu der Bond-Film-Serie.
Inhalt: Einleitung / Bond über die Anfänge / Bond über die Bösewichte / Bond über die Bond-Girls / Bond über die Gadgets / Bond über die Autos / Bond über den Stil / Bond über die Schauplätze / Bond über die Bonds / Bond hinter den Kulissen / Bond auf der Leinwand / Bond im Film / Register.
(Bestellen bei Missing Link)

Sir Roger Moore wurde 1927 in London geboren. Nach dem Beginn einer Ausbildung zum Trickfilmzeichner und einer Komparsenrolle besuchte er die Royal Academy of Dramatic Art (RADA), die er bereits nach einem Jahr wieder verließ, um seine Schauspielkarriere am Theater fortzusetzen. Anfang der fünfziger Jahre ging er nach Amerika, wurde zuerst von MGM und danach von den Warner Brothers Studios unter Vertrag genommen. Zwei britische Fernsehserien, "Simon Templar" und die Rolle des Lord Brett Sinclair in "Die 2", machten ihn weltbekannt. 1973 spielte er zum ersten Mal den James Bond in "Leben und sterben lassen". Seit 1991 ist er Sonderbotschafter der UNICEF und wurde im Jahr 2003 für sein humanitäres Engagement in den Ritterstand erhoben. Roger Moore hat drei Kinder und lebt mit seiner Frau Kristina in Monaco. (tp) KTS 59
www.roger-moore.com
www.imbd.com/name/nm2236832



978-3-639-44417-9 Schwien, Anke:
Derrick und Harry.
Ein deutsches Krimiphänomen.

2012, 128 S., AV Akademikerverlag, 3-639-44417-5 / 978-3-639-44417-9, EURO 39,00
"Derrick" - ein deutsches Krimiphänomen, das nicht nur hier zu Lande für hohe Einschaltquoten sorgte, sondern sich auch in mehr als 100 Länder der Welt erfolgreich verkauft hat. Anschaulich und informativ untersucht Anke Schwien den Weg von Derrick, von seinen Anfängen in den 1950er Jahren bis hin zur erfolgreichsten deutschen Krimiserie. Eindringlich analysiert und bewertet sie die Prinzipien der Serie und gibt einen neuen und informativen Einblick in seine verschiedenen Handlungsbausteine. Von den zentralen Charakteren Derrick und Harry, über den Aufbau und Spannungsverlauf der Serie bis hin zu seinen dramaturgischen Besonderheiten. Dabei gelingt der Autorin nicht nur eine umfassende Analyse von Derrick als einem Phänomen im Genre der Krimiserien, sondern auch aufzuzeigen, welche Einflussfaktoren aus Literatur, Film und Fernsehen der Serie zugrundeliegen.
(Bestellen bei Missing Link)

Anke Schwien ist Diplom-Kommunikationswirtin. Sie absolvierte ein Studium der Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation an der Hochschule der Künste, Berlin. Sie ist freie Mitarbeiterin bei verschiedenen Internet-, Film- und Ausstellungsprojekten in Berlin sowie Mitarbeiterin bei Filmarche e.V. (vt) KTS 59




filmwissen--thriller.jpg Seeßlen, Georg:
Filmwissen: Thriller.
Grundlagen des populären Films.

2013, 531 S., Schüren Verlag, 3-89472-706-3 / 978-3-89472-706-2, EURO 24,90
Wie eigentlich jedes Filmgenre, wie jede "ordentliche" Geschichte, handelt der Thriller von Leidenschaft, von Sex und von Verbrechen, allgemeiner: von Grenzverletzungen innerhalb der gesellschaftlichen Regelungen. Doch anders als zum Beispiel im Gangsterfilm dient hier das Verbrechen nicht (oder doch nur in sehr neurotischer Weise) einem "sozialen Aufstieg über die Hintertreppe", und anders als zum Beispiel im Detektivfilm dient seine Aufklärung nicht dem gesellschaftlichen Konsens, ja das Verbrechen und seine Ahndung dienen, so scheint es zunächst, im Thriller sehr oft zu überhaupt nichts. Das Verbrechen ist weder vom Ursprung noch vom Ziel her eindeutig zu fassen, es wirkt eher wie das Zeichen für eine viel tiefer gehende Beunruhigung: Regeln und Gesetze werden da nicht so sehr verletzt oder umgangen, sondern gerade durch Übererfüllung oder durch die perfekteste Aufrechterhaltung des "schönen Scheins" ad absurdum geführt. Die Anpassung an tatsächliche oder gedachte Größen, weniger die Erfüllung eine Bedürfnisses als die einer Rolle, führt zu Gewalt. Am Ende von "Psycho" wissen wir, was mit Norman Bates und der seltsamen Liebe zu seiner Mutter geworden ist; es klingt vernünftig, was uns der Psychologe da erzählt, und doch beginnt hier die schreckliche Verlängerung dieses "Falls" in unser Alltagsleben hinein, und kein Sherlock Holmes wäre da, durch seine rationalization die völlige Normalität des Vernünftigen wiederherzustellen. In einem Thriller steht das Verbrechen selbst, nicht seine Aufklärung, nicht seine Motivation, nicht seine Determination im Vordergrund. Der Autor verfolgt das Genre von seinen Anfängen ("Das Kabinett des Dr. Caligari", "M - eine Stadt sucht einen Mörder") über den film noir bis hin zum "Schweigen der Lämmer", "Iluminati" und "Shutter Island" und zeigt was die Faszination des Genres ausmacht, welche Ängste und welche Hoffnungen es im Zuschauer auslöst und welchen Blick auf die Gesellschaft die Verbrecherjagd erlaubt.
Inhalt: 1. Mythologie des Thrillers: Thrill - Die Lust an der Angst / Die Probleme des Genres. 2. Geschichte des Film-Thrillers: Die Entwicklung des Suspense im Stummfilm / Vorläufer des Thrillers - Die 1930er Jahre / Thriller und Schwarze Serie / Nachkrieg und Unfrieden - Themen des Thrillers / 1980-1995 - Die Zeit der Unübersichtlichkeit / 1995-2013 - Globalisierte Stätten der Angst. 3. Anhang: Zitierte Bücher und Aufsätze / Filmregister
(Bestellen bei Missing Link)

Georg Seeßlen, Jahrgang 1948, ist Autor, Cineast und Filmkritiker. Er studierte Malerei, Kunstgeschichte und Semiologie und war Dozent an Hochschulen im In- und Ausland. Seine Artikel und Aufsätze erschienen u.a. in epd Film, Frankfurter Rundschau, konkret, Der Tagesspiegel und Die Zeit. Zudem liegen von Georg Seeßlen zahlreiche Buchveröffentlichungen zum Film vor. In der Reihe "Filmwissen" ist auch dern Band "Detektive" lieferbar. (vt) KTS 59
www.seesslen-blog.de




978-0-7486-4088-1 Turnbull, Sue:
The Crime Drama.

2013, 192 S., Edinburgh University Press (TV Genres), Hardcover 978-0-7486-4088-1, £ 55,00 / Paperback 978-0-7846-4087-4, £ 16,99
The television crime drama has been a constant of the television landscape since it first migrated from film and radio onto the small screen in the 19550s. From "Dixon of Dock Green" to "The Wire", from "Minder" to "The Sopranos" and from "Cracker" to "Dexter", it has continued to attract large audiences even as the depiction of the crime, the perpetrators and the investigators has changed. Rather than simply providing an overview, this book offers a series of case studies to illuminate key issues in the trajectory of the genre. Particular attention is paid to the transnational career of the television crime drama, including British, American, European and Australian series. The final section looks to the future with a discussion of the changing television landscape and the shift to other forms of TV consumption enabled by new digital technologies.
(Bestellen bei Missing Link)

Sue Turnbull ist Associate Professor an der La Trobe University. (vt) KTS 59




978-3-8428-6585-3 Vilotic, Zorica:
Atmosphäre im Spielfilm.
Exemplarische Analyse der Evokation von Angst im Horrorfilm.

2013, 168 S., 22 Abbildungen, Diplomica Verlag, 3-8428-6585-6 / 978-3-8428-6585-3, EURO 38,00
Im der vorliegenden Studie wird insbesondere der Frage nachgegangen, durch welche Mittel eine bestimmte künstlerische bzw. inszenierte Atmosphäre im filmischen Kontext geschaffen werden kann. Mit dem Ziel, Möglichkeiten und Grenzen dieser Vorgehensweisen nicht nur theoretisch aufzuzeigen, sondern auch praktisch anzuwenden, wird das Genre des Horrorfilms exemplarisch zur Analyse herangezogen. Zunächst wird der Begriff der Atmosphäre ,in Hinblick auf seine Herkunft, seine Anwendung im alltäglichen Sprachgebrauch sowie seiner Bedeutung in philosophischen und ästhetischen Forschungsansätzen, definiert. Unter Einbeziehung der philosophischen Ansätze von Gernot Böhme, Michael Hauskeller und Hermann Schmitz, werden die für die Entstehung und den Charakter der einzelnen Atmosphären maßgebliche Elemente im Detail untersucht. Ebenso werden unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten filmischer Atmosphäre, die in der Evokation von Gefühlen bzw. Stimmungen des/der Rezipienten/Rezipientin eine entscheidende Rolle spielen, betrachtet. Der zweite Abschnitt dieser Studie widmet sich der Umsetzung der erzielten Erkenntnisse, indem ausgewählte Filmbeispiele besprochen werden. Im Mittelpunkt steht dabei die nähere Betrachtung des Horrorfilms, der sich aufgrund der genreimmanenten gewünschten Evokation der Angstemotion, besonders für die Beweisführung der aufgeworfenen Thesen eignet. Abschließend werden im Rahmen einer Besprechung des Filmklassikers "The Fog" von John Carpenter die gewonnenen Erkenntnisse zusammengeführt sowie im Werk der Autorin untersucht und praktisch angewandt.
Inhalt: Atmosphäre im Überblick / Spielfilm und seine Atmosphären - Wirklichkeit und Fiktion / Atmosphäre im Horrorfilmgenre / Conclusio / Internetquellen / Filmverzeichnis / Technische Details 2 / Drehplan Auszug 8.
(Bestellen bei Missing Link)

Zorica Vilotic wurde 1983 in Zenica, Bosnien Herzegowina, geboren. Als begeisterte Fotografin und Filmemacherin fing sie 2005 das Studium Multi Media Art im Fachbereich Film und Animation an der Fachhochschule Salzburg an und schloss es 2010 mit dem akademischen Grad Magistra (FH) mit gutem Erfolg ab. Während des Studiums sammelte sie umfassende praktische Erfahrungen im Filmproduktionsbereich und bekam die Chance, mit renommierten Regisseurinnen zusammenzuarbeiten. Seit 2010 ist sie bei dem Spartensender des österreichischen Rundfunks als Cutterin und Redakteurin tätig. Nach ihrem ersten Horrorfilm, nämlich Stephen Kings "Es", war sie diesem Genre "verfallen". Die im Studium erworbenen Kenntnisse hinsichtlich der Gestaltung und Hervorrufung von Atmosphäre im (Horror)Film, konnte die Autorin in ihrem Horror-Kruzfilm "Beatrice" praktisch anwenden. (vt) KTS 59




978-3-631-63728-9 Völlmicke, Stephan:
40 Jahre Leichenshow - Leichenschau.
Die Veränderung der audiovisuellen Darstellung des Todes im Fernsehkrimi "Tatort" vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels im Umgang mit Sterben und Tod.

2013, 376 S., 31 Farbfotos, Tabellen, Peter Lang Verlag (PL Academic Research), 978-3-631-63728-9, EURO 44,95
Wenn sonntäglich fast die halbe Republik vor dem Fernseher sitzt und eine der zahlreichen "Tatort"-Folgen sieht, dann machen die Zuschauer dieser Kult-Serie quasi einen Fernkurs in Sachen Rechtsmedizin. Rechtsmedizin (und ihre Vertreter bzw. Vertreterinnen) hat sich seit einigen Jahren in der Kriminalliteratur erfolgreich als Subgenre etablieren können (siehe z.B. die Thriller von Patricia Cornwell, Kathy Reichs oder Tess Gerritsen). Die bekanntesten Rechtsmediziner / Pathologen der "Tatort"-Reihe, die sich im weißen oder grünen Kittel über ihre "Klienten" beugen, sind ohne Frage Professor Boerne aus Münster und sein Kölner Kollege Dr. Joseph Roth. Stephan Völlmicke ist aufgefallen, dass die "Tatort"-Leichen immer drastischer ins Bild gesetzt werden. Und dass Nahaufnahmen von Verletzungen oder sogar beginnende Verwesung oft prominent in den Vordergrund gerückt werden. Völlmicke hat 82 "Tatort"-Folgen aus insgesamt 40 Jahren daraufhin gesichtet - das sind z.B. 2220 Film-Einstellungen und eine Reihe von Leichen, die er zunächst auf über 700 Seiten protokolliert hat! Seine Fazit lautet, dass sich "die filmische Distanz zu Leichen und zum Tod enorm verringert hat". Der "Tatort"-Zuschauer erlebt heutzutage daher die Darstellung von Sterben und Tod im Fernsehkrimi wesentlich näher und intensiver, somit also auch wesentlich persönlicher als in den frühen Zeiten der "Tatort"-Serie. Und somit ebenfalls eine Entwicklung, die die "Tatort"-Serie als Spiegelbild der Gesellschaft zeigt. Das abschließende Literaturverzeichnis bietet auf 44 Seiten eine wahre Fülle an weiterführenden Informationen!
Inhalt: Einleitung / Theoretischer Teil / Der "reale" Tod im Kontext der Lebenswelt / Der "mediale" Tod im Kontext der Lebenswelt / Praktischer Teil / Filmanalyse / Präsentationd der Ergebnisse / Die derzeitge Abfilmung der Leichen im "Tatort" / Die audiovisuelle Darstellung des Todes im "Tatort" im Kontext der Lebenswelt / Fazit / Diskussion und Einordnung der Ergebnisse: Die neue Sichtbarkeit des Todes / Literaturverzeichnis / Anhänge I - IV.
(Bestellen bei Missing Link)

Stephan Völlmicke wurde in Olpe geboren. Er absolvierte das Studium der Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft an der Universität Münster. Seit 2011 ist er Wissenschaftlicher Koordinator des DFG-Graduiertenkollegs "Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt" an der Universität Münster. (tp) KTS 59
www.uni-muenster.de/Kowi/personen/stephan-voellmicke.html




Kriminalistik
True Crime
Spionage









978-3-86883-083-5 Adelstein, Jake:
Tokio Vice.
Eine gefährliche Reise durch die japanische Unterwelt.

2010, 377 S., (Tokyo Vice. An American Reporter on the Police Beat in Japan, Ü.v. Martin Rometsch), Riva Verlag, 3-86883-083-9 / 978-3-86883-083-5, EURO 19,95
Jake Adelstein ist der einzige westliche Journalist, der jemals als Polizeireporter in Japan arbeiten durfte. Er berichtete viele Jahr für die führende japanische Zeitung über die dunkle Seite Japans, wo Erpressung, Mord, Menschenhandel und Korruption ebenso häufig vorkommen wie Ramen-Nudeln und Sake. Doch als er seinen letzten Knüller landen wollte, stand er Japans berüchtigtstem Yakuza-Boss plötzlich persönlich gegenüber. Da ihm und seiner Familie der Tod drohte, gab er auf … vorübergehend. Dann schlug er zurück. In "Tokio Vice" erzählt Jake Adelstein, wie aus einem unerfahrenen Jungreporter - dessen Wing-Chun-Kampf mit einem älteren Kollegen nicht sein einziger Anfängerfehler war - ein wagemutiger Enthüllungsjournalist wurde, auf den die Yakuza ein Kopfgeld aussetzte. Mit seinen lebendigen, emotionalen Geschichten aus der Welt der modernen Yakuza, von der selbst Japaner wenig wissen, ist "Tokio-Vice" von der ersten bis zur letzten Zeile ein ebenso faszinierendes wie informatives Buch und ein einzigartiger, aufschlussreicher Bericht aus erster Hand über die Schattenseiten der japanischen Kultur.
Inhalt: Einführung - Zehntausend Zigaretten / Das Schicksal ist auf deiner Seite / Es geht nicht ums Lernen, sondern ums Verlernen / Los, ihr Flaschen, packt eure Notizblöcke! / Erpressung, die beste Freundin des Jungreporters / Es ist Neujahr, also lasst uns kämpfen! / Das Handbuch für den perfekten Selbstmord / Der Mordfall "Imbissbuden-Mama" / Begrabt mich in einer flachen Grube - wenn die Yakuza kommen / Die verschwundenen Hundefreunde aus Saitama, Teil 1: Ich soll Ihnen vertrauen? / Die verschwundenen Hundefreunde aus Saitama, Tel. 2: Außerhalb des Betts sind Yakuza nur wertlose Blutsauger / Willkommen in Kabukicho! / meine Nacht als Animateur / Was geschah mit Lucie Blackman? / Geldautomaten und Presslufthämmer: Ein Tag im Leben eines Shakaibu-Reporters / Abendblumen / Der Kaiser der Kredithaie / Das Königreich des Menschenhandels / Zehntausendundeine Zigarette / Zurück im Revier / Yakuza-Geständnisse / Zwei Gifte / Epilog.
(Bestellen bei Missing Link)

Jake Adelstein war von 1993 bis 2005 Reporter bei der Yomiuri Shimbun, Japans größter Zeitung. Von 2006 bis 2007 war er als Chefermittler an einer von der US-Regierung finanzierten Studie über Menschenhandel in Japan beteiligt. Er gilt als einer der besten Experten für das organisierte Verbrechen in Japan und arbeitet als Autor und Berater in Japan und in den USA. Außerdem ist er Leiter der PR-Abteilung des Polaris Project Japan in Washington, das gegen Menschenhandel und die sexuelle Ausbeutung von Frauen kämpft. (vt) KTS 59 www.japansubculture.com
www.polarisproject.org
www.polarisproject.jp/engsite





wer-hat-angst-vorm-boesen-mann.jpg Bandelow, Borwin:
Wer hat Angst vorm bösen Mann?
Warum uns Täter faszinieren.

2013, 346 S., 18 s/w Fotos, Lesebändchen, Rowohlt Verlag, 3-498-00666-5 / 978-3-498-00666-2, EURO 19,95
Unsere Medien sind immer wieder voll von Berichten über schier unfassbare Verbrechen. Und wir fragen uns, was sich abspielt im Gehirn von Menschen, die andere Menschen entführen, foltern, vergewaltigen oder ermorden. Die Geiseln nehmen, um politische Ziele durchzusetzen. Oder die ihre Kinder jahrzehntelang einsperren, um sie zu missbrauchen und zu quälen. Wie entsteht "das Böse", und wodurch könnte man es vielleicht verhindern? In diesem Buch geht es um eine besondere Dimension solcher Verbrechen - nämlich um die erstaunliche Faszination, die das Böse hervorruft. Denn obwohl die Taten schrecklich sind, üben sie oft eine faszinierende Wirkung auf andere Menschen aus. Sogar die Opfer selbst werden nicht selten davon erfasst. Welche bizarren Kapriolen vollzieht das Gehirn, wenn sich eine Allianz zwischen Tätern und Opfern bildet? Wie lässt es sich erklären, dass normale Menschen zu brutalen Vergewaltigern, Mördern, Entführern oder Hochstaplern eine positive Bindung entwickeln? Borwin Bandelow, der seit Jahrzehnten als Psychiater tätig ist und sich auskennt mit den Abgründen der menschlichen Seele, untersucht an zahlreichen Beispielen die merkwürdige Faszination des Bösen. Er beschreibt Fälle, die er selbst behandelt hat, und berichtet über Täter, Opfer und Zeitzeugen, die er interviewt hat, darunter - eine frühere Geliebte des Serienmörders Jack Unterweger, - den Vergewaltiger und Mörder Frank Schmökel, der von zahlreichen Frauen im Hochsicherheitstrakt Besuch bekommt, - eine Frau, die acht Jahre lang von einem Sexgangster gefangen gehalten wurde, - eine Frau, die monatelang in der Dschungelhölle Nicaraguas gefangen war und über die Beziehungen zu ihren Entführern spricht, - ein überlebendes Opfer des Kannibalen Jeffrey Dahmer, - einen ehemaligen Mitstreiter des Terroristen Andreas Baader, - Deutschlands berühmtesten Hochstapler Gert Postel, - die Frau, nach der das Stockholm-Syndrom benannt wurde, - eine Krankenschwester, die fünf ihrer Patienten tötete.
Inhalt: 1. Satans sympathische Seiten / 2. Sexsklaven / 3. Die falschen Propheten / 4. Die Seele des Terrors / 5. Apokalyptische Narzissten / 6. Großmütige Helfer / 7. Pseudologia phantastica. Im Anhang umfangreiche Anmerkungen und weiterführende Literatur.
(Bestellen bei Missing Link)

Prof. Dr. med. Dipl.-Psych. Borwin Bandelow arbeitet an der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen. Er zählt zu den weltweit führenden Angstforschern und hat zahlreiche Fachbücher und -aufsätze veröffentlicht. Für Rowohlt schrieb er die Bücher "Das Angstbuch" (rororo 61949), "Celebrities" (rororo 62275), "Das Buch für Schüchterne" (rororo 62254) und "Wenn die Seele leidet" (rororo 62573). (vt) KTS 59
www.borwinbandelow.de




978-631-1-56044-6 Bleimaier, Roland (mit Judith Mark):
Der Detektiv.
Als Beschatter im Einsatz.

2013, 270 S., Knaur Taschenbuch 78594, 3-426-78594-3 / 978-3-426-78594-2, EURO 8,99
Mitarbeiter, die ihren Arbeitgeber systematisch bestehlen; Ladendiebe, die ihr Diebesgut in einer eigens errichteten Lagerhalle horten; eifersüchtige Ehefrauen, die ihren Mann ausspionieren lassen. Roland Bleimaier hat in seiner zwanzigjährigen Laufbahn als Detektiv schon so einiges erlebt. Nun erzählt er seine spannendsten, dramatischsten und kuriosesten Fälle.
Inhalt: Wie ich wurde, was ich bin / 1. Ehemänner und Ehefrauen - meine ersten Fälle als selbständiger Detektiv / 2. Familienbande / 3. Bewacher oder Kindermädchen? Außerplanmäßiger Einsatz für einen Star / 4. Schwalben und andere schräge Vögel / 5. Absturz / 6. Jenseits unserer Wirklichkeit / 7. Unmoralische Angebote / 8. Der Baulöwe und der Motorradheld / 9. Unübliche Verdächtige / 10. Diebstahl paarweise / 11. Vermisst / 12. Wer heute ein Haus kauft / 13. Verpackungskünstler / 14. Auf Leben und Tod.
(Bestellen bei Missing Link)

Roland Bleimaier, Jahrgang 1960, arbeitet seit fast dreißig Jahren als Detektiv und Personenschützer. 1984 wurde er in einem führenden Unternehmen der Sicherheitsbranche von ehemaligen MAD-Offizieren sowie GSG9-Instrukteuren ausgebildet, es folgten zahlreiche Einsätze als Ermittler für Industrie und Wirtschaft. Seit 1992 leitet er seine eigene Privat- und Wirtschaftsdetektei in Rheinland-Pfalz. (vt) KTS 59




978-3-85445-431-1 Bruno, Anthony:
Der Iceman.
Die Jagd auf Amerikas brutalsten Killer.

2013, 271 S., zahlr. s/w Fotos, (The Iceman - The True Story Of A Cold-Blooded Killer, Ü.v. Hans Schuld), Hannibal Verlag (Hannibal Crime), 3-85445-431-7 / 978-3-85445-431-1, EURO 19,99
Richard Kuklinski, 51 Jahre alt, verheiratet, drei Kinder. Oberhaupt einer ganz normalen Familie, eine gutbürgerlicher Existenz in den USA. Aber hinter der perfekten Fassade lauert das Grauen: Kuklinski war ein eiskalter Killer. Mehr als 100 Morde gehen auf sein Konto, die Opfer hat er erschossen, erstochen, vergiftet, erschlagen, zerbombt. Sein Spitzname: "Der Iceman", weil er eines seiner Opfer in einem Kühlwagen für Speiseeis versteckte. Er tötet manchmal einfach nur um seinen Hähzorn zu befriedigen, später dann wegen Geld oder um seine Verbrechen zu verbregen. Gnadenlos, brutal und rücksichtslos. Die Polizei war Kuklinski schont seit längerem auf der Spur, führte sogar eine Liste seiner Opfer, konnte ihm aber nichts nachweisen. Um ihn vor Gericht zu bringen, bedurfte es eines Fahnders, der ebenso hart, rücksichtslos und brutal vorging wie Kuklinski selbst. Undercover-Agent Dominick Polifrone war dieser Mann. Er gewann das Vertrauen des Iceman, und so begann ein atemberaubendes Katz-und-Maus-Spiel, bei dem Polifrone selbst fast zum Mordofper wurde, als Kuklinski die Gefahr schließlich witterte. Am Ende aber schnappte die Falle zu und der Iceman konnte endlich verhaftet und vor Gericht gestellt werden.
(Bestellen bei Missing Link)

Der amerikanische Journalist Anthony Bruno schreibt seit 1988 sowohl Thriller als auch spannende Sachbücher. "Bad Guys" war sein Romandebüt und gleichzeitig der Start einer Buchreihe "Bad Blood", "Bad Luck", "Bad Business", "Bad Moon" und "Bad Apple") um die FBI-Agenten Mike Tozzi und C. Gibbonn um ihre Arbeit in New York und New Jersey. Seine Romanfiguren basieren auf tatsächlichen Mafia-Mitgliedern und ihren kriminellen Aktivitäten. Sein erfolgreichste und bekanntestes Buch ist "Seven" (verfilmt u.a mit Brad Pitt und Morgan Freeman). "The Iceman" ist sein erstes Sachbuch. Für seine Recherchen besuchte er den Killer im Gefängnis, führte zahlreiche Interviews und korrespondierte mit ihm über viele Jahre. (vt) KTS 59
www.anthonybruno.net




 978-3-89705-696-1 Bürger, Udo:
Bleche Botz und Klingelpütz.
Kölner Kriminalfälle von 1815-1918.

2009, 300 S., zahlreiche s/w Abbildungen und Fotos, Emons Verlag, 3-89705-696-8 / 978-3-89705-696-1, EURO 17,90
Der Kölner Emons Verlag ist nicht nur für seine gut ausgebaute Krimireihe bekannt, sondern hat sich schon sehr frühzeitig einen Namen durch seine Sachbücher zur Regionalliteratur des Rheinlands gemacht. Es war daher für Verleger Hermann-Josef "Hejo" Emons naheliegend, auch etwas über Kölner bzw. rheinische Kriminalfälle (s.u.) zu publizieren. Gewinnen konnte er für diese Publikation(en) den Historiker Udo Bürger, der bereits zahlreiche Veröffentlichungen zur Kriminalgeschichte vorweisen kann (z.B. über Kölner Kriminalfälle während der Franzosenzeit). Köln kann nicht nur Karneval - Köln kann auch ganz schön grausam sein! "Bleche Botz" und "Klingelpütz" waren Kölner Gefängnisse. Dorthin wurden all die Mordbuben und andere Verbrecher verbracht, deren kriminelle Taten in Köln nicht nur viel Aufsehen erregten, sondern die Stadt manchmal auch in Aufruhr versetzten. Was heute der sonntägliche Krimiabend vor dem TV-Schirm ist, waren seinerzeit die Gerichtsverhandlungen, zu denen die Kölner in Scharen strömten. Ja nur schnell einen Blick auf die Guillotine und den zur Hinrichtung geführten Delinquenten werfen, da hatte man dann später viel zu berichten. Bis 1851 fanden diese Hinrichtungen auf öffentlichen Plätzen in Köln statt, und wie bereits erwähnt, waren diese letzten Augenblicke der Verurteilten wahre Massenveranstaltungen (die letzte öffentliche Hinrichtung fand am 3.9.1847 um 06.00 Uhr statt). Aber es gab nicht nur öffentliche Hinrichtungen, auch einer der Gründervater der deutschen Sozialdemokratie, Ferdinand Lassalle, geriet in die Fänge des "Policei-Commissar", als man ihn des Diebstahls im Hotel Mainzer Hof beschuldigte. Mit seiner Beschreibung der Kölner Kriminalfälle zur Preußenzeit ist Udo Bürger nicht nur ein höchst interessantes regionales kriminalhistorisches Werk gelungen, sondern gleichzeitig auch eine Begutachtung der Kölner Sozialgeschichte dieser Zeit in insgesamt 45 Kapiteln.
(Bestellen bei Missing Link)

Udo Bürger, geboren 1958 in Bonn, lebt in Remagen-Unkelbach. Er studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Bonn und Innsbruck. Er hat zahlreiche historische Veröffentlichungen und Veröffentlichungen zur Kriminalgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts aus der Region Eifel, Köln, Aachen publiziert. (tp) KTS 59




978-3-95451-061-0.jpg Bürger, Udo:
Rheinische Unterwelt.
Kriminalfälle im Rheinland von 1815-1918.

2013, 319 S., zahlreiche s/w Fotos und Abbildungen, Emons Verlag, 3-95451-061-8 / 978-3-95451-061-0, EURO 11,80
In diesem Jahr nun ist der Folgeband zu "Bleche Botz und Klingelpütz" erschienen - wieder hat Udo Bürger akribisch recherchiert und Kriminalfälle aus dem Rheinland (von Saabrücken über Trier und Koblenz bis Düsseldorf, Essen und Kleve) detailgenau beschrieben. Es handelt sich um große und interessante, dennoch kaum in der Literatur dokumentierte Kriminalfälle, die Udo Bürger bei seinen Nachforschungen in Archiven und beim Quellenstudium in Gerichtszeitungen aufgefallen sind. Udo Bürger schildert nicht nur die jeweilige Kriminalgeschichte, sondern gibt auch Einblick in die damaligen Vorgehensweisen und Methoden der noch in den Kinderschuhen steckenden Kriminalistik und Kriminologie. (tp) KTS 59
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978-631-1-56044-6 Cavalcanti, Klester:
Der Pistoleiro.
Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders.

2013, 168 S., (O nome da morte, Ü.v. Wanda Jakob & Michael Kegler), Transit Buchverlag, 3-88747-284-5 / 978-3-88747-284-9, EURO 19,80
Von seinem Onkel überrumpelt gerät Julio Santana, der als Sohn einer armen Familie im Nordosten Brasiliens keine Chance auf einen anstädnig bezahlten Beruf hat, mit 17 Jahren auf die von ihm anfangs nur widerwillig eingeschlagene, Jahrzehnte dauernde Laufbahn eines Auftragsmörders. Klester Cavalcanti hat diese Biographie aufgeschrieben. In Julio Santana, der ohne Hass, aber auch ohne Mitleid seinem Geschäft nachgeht und im Laufe seiner Karriere fast 500 Menschen umbringt, begegnen wir einem Familienvater, einem Hinterwäldler mit schlichtem und doch nachdenklichem Gemüt, der seinen Beruf akribisch und ehrgeizig praktiziert. Seine Tätigkeit rückt ihn dabei immer in die Nähe brasilianischer Politik, so ist er an der Verfolgung von Gewerkschaftern beteiligt und wird zum Mörder der ersten Guerilleros in den siebziger Jahren. Doch er tötet auftragsgemäß vor allem "gewöhnliche" Menschen; pedantisch hat er in einem Notizbuch mit Donald-Duck-Motiv alle Morde und deren z.T. mächtige Auftraggeber festgehalten, seine Lebensversicherung. Nach 35 Jahren schafft er endlich den Absprung. Seine Kinder halten ihn bis heute für einen Polizisten. Ein aufwühlendes Buch über die Entstehung von Menschenverachtung, Skrupellosigkeit und über die Normalität des Mordens nicht nur in Brasilien.
(Bestellen bei Missing Link)

Klester Cavalcanti, 1969 geboren, ist einer der bekanntesten Journalisten Brasiliens. Er lebt in Sao Paulo. Für seine Reportagen über die Opfer von Auftragskillern hat er zahlreiche journalistische und literarische Preise erhalten. (vt) KTS 59
www.portaldosjornalistas.com.br/perfil.aspx?id=11344




978-3-492-05558-1 Darnstädt, Thomas:
Der Richter und sein Opfer.
Wenn die Justiz sich irrt.

2013, 351 S., Lesebändchen, Piper Verlag, 3-492-05558-3 / 978-3-492-05558-1, EURO 19,99
Eine Frau wird halbtot gewürgt in ihrer Wohnung gefunden. Die Indizien weisen auf den Ehemann Harry Wörz. Er wird noch in derselben Nacht verhaftet. Dass der seine Unschuld beteuert, hilft ihm nichts: Mehr als 13 Jahre ist er gefangen im Netz der Justiz, viereinhalb Jahre wird er inhaftiert für eine Tat, die er nie begangen hat. Oder der Fall der 14-jährigen Jennifer: Das Mädchen behauptet, von seinem Vater und dessen Freund missbraucht worden zu sein. Die Männer sitzen jahrelang in Haft - dann erst kommt heraus, dass es die Geschichte erfunden hat. Dies sind nur zwei von zahllosen Justizirrtümern, die sich Jahr für Jahr vor deutschen Strafgerichten ereignen. Schuld sind einseitige Ermittlungen der Staatsanwaltschaft, überschätzte Gutachter und selbstgewisse Richter. Doch selten bekennt sich die Justiz zu ihren Fehlern. Jeder kann ihr Opfer werden. Thomas Darnstädt enthüllt nicht nur die Tricks der Richter bei der Wahrheitsfindung: Im Gespräch mit erfahrenen Strafjuristen und Wissenschaftlern analysiert er die grundlegenden Probleme im deutschen Strafrechtssystem und zeigt Wege zu ihrer Überwindung auf.
Inhalt: 1. Kein Vorwort / 1. Anatomie eines Irrtums / 3. Verdacht / 4. Geständnisse / 5. Missbrauch / 6. Gutachter / 7. Beweise / 8. Ein Deal / 9. Schuldlos hinter Gittern / 10. Bilanz / Anhang: Verzeichnis der Interviewpartner / Personenregister.
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Thomas Darnstädt, Dr. jur., geboren 1949, ist Jurist und Journalist mit den Schwerpunkten Polizeirecht, Bürgerrechte und Internationales Recht. Seit 1984 schreibt er als Redakteur des "Spiegel" über Rechtspolitik und ist Autor von Büchern über das Grundgesetz und über Innere Sicherheit. Zuletzt erschien "Der globale Polizeistaat. Terrorangst. Sicherheitswahn und das Ende unserer Freiheiten". Er lebt mit seiner Familie in Hamburg. (vt) KTS 59
www.revolverblatt-magazin.de/autoren/thomas-darnstaedt.html




 978-3-421-04569-0 Diehl, Jörg / Heise, Thomas / Meyer-Heuer, Claas:
Rockerkrieg.
Warum Hells Angels und Bandidos immer gefährlicher werden.


2013, 371 S., farbige Fotos, DVA (Ein SPIEGEL-Buch), 3-421-04569-0 / 978-3-421-04569-0, EURO 19,99
Hells Angels, Bandidos, Outlaws oder Gremium die Motorradclubs, die sich hinter diesen Namen verbergen, haben in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Die Rocker morden, erpressen, dealen, gehen mit Messern und Schusswaffen aufeinander und auf die Polizei los. Diese tut sich schwer damit, die Banden in Schach zu halten, auch wenn es in den letzten Monaten zu Verhaftungen, Razzien und Vereinsverboten gekommen ist. Doch reichen diese Maßnahmen aus? Rocker sind längst nicht mehr die tumben Schläger, die vor Diskotheken stehen und dort den Drogenhandel kontrollieren. Sie mischen in der Lebensmittelbranche mit, machen Immobiliendeals, sind Gastronomen, führen Unternehmen und profitieren massiv von der Vermarktung ihres Lifestyles. Kurz: Sie sind inzwischen Teil der organisierten Kriminalität in Deutschland und liefern sich einen Krieg um Macht und Einfluss untereinander und gegen den Staat.
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Jörg Diehl, geboren 1977, hat Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Münster studiert. Nach Stationen bei der "Rheinischen Post", "Bild", der Deutschen Presse-Agentur, dem Westdeutschen und dem Norddeutschen Rundfunk, schreibt er seit 2007 für SPIEGEL ONLINE. Von 2009 bis 2011 war Diehl stellvertretender Ressortleiter Panorama, seit März 2011 ist er Korrespondent in Nordrhein-Westfalen.
Thomas Heise, geboren 1959 in Berlin (Ost), war Telegrammbote, Heizer, Psychologiestudent, Stasiauflöser und Revolutionär. Ab 1990 arbeitete er als freier Journalist u.a. für "ZAK", "Explosiv", "Kennzeichen D" und "Channel 4", seit 1994 als Reporter für SPIEGEL TV. Von 2003 bis 2011 war er Redaktionsleiter des SPIEGEL TV-Magazins, seit 2011 ist er Stellvertretender Chefredakteur. Heise ist Autor des Sachbuchs "Freikaufgewinnler - die Mitverdiener im Westen" (1993). Claas Meyer-Heuer, geboren 1978, arbeitete nach dem Abitur als Karussellbremser und schrieb als freier Mitarbeiter für den "Kölner Stadt-Anzeiger", unter anderem als Polizei- und Gerichtsreporter. Er studierte Sportwissenschaft in Köln und ist Absolvent der RTL-Journalistenschule für TV und Multimedia. Ab 2005 arbeitete Meyer-Heuer als Regionalreporter für RTL, seit 2007 ist er als Reporter für SPIEGEL TV tätig. (vt) KTS 59




978-3-442-31340-2 Echols, Damien:
Mein Leben nach der Todeszelle.

2013, 416 S., 46 farbige und s/w Fotos & Abbildungen, (Life After Death, Ü.v. Rainer Schmidt), Goldmann Verlag, 3-442-31340-8 / 978-3-442-31340-2, EURO 19,99
Im Jahr 1993 wurden Damien Echols, Jason Baldwin und Jessie Misskelley jr. - bald bekannt unter dem Namen "The West Memphis Three" - festgenommen und für schuldig befunden, drei achtjährige Jungen ermordet zu haben. Baldwin und Misskelley erhielten lebenslange Haftstrafen, Echols wurde zum Tode verurteilt. In den folgenden Jahren wurden die "MW3" weltweit zum Symbol für die Verfehlungen des amerikanischen Justizsystems und erhielten breite Unterstützung. In einer spektakulären Wende der Situation und aufgrund neuerlicher DNA-Tests wurde alle drei Männer im August 2011 entlassen. In seinem Buch schildert Damien Echols, der stets seine Unschuld beteuerte, was es bedeutet, 18 Jahre lang in der Todeszelle zu sitzen, und er erzählt, wie es ihm gelang, den psychischen und physischen Terror, dem er jeden Tag ausgesetzt war, zu überleben.
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Damien Echols wurde 1974 in Arkansas geboren und verbrachte seine von häufigen Umzügen geprägte Kindheit und Jugend in Mississippi, Tennessee, Maryland, Oregon, Texas, Louisiane und Arkansas. Im Alter von 18 Jahren wurde er beschuldigt, gemeinsam mit seinen Freunden Jason Baldwin und Jessie Misskelley jr. drei kleine Jungen ermordet zu haben. Damien Echols wurde zum Tode verurteilt und verbrachte 18 Jahre in der Todeszelle, ohne dass seine Schuld je bewiesen worden wäre. Der Fall der "West Memphis Three" fand weltweit Beachtung, es entstanden zwei große Dokumentarfilme zu dem Thema. 2011 wurden die drei nach einer neuerlichen Prüfung der Beweislage aus dem Gefängnis entlassen. Damien Echols lebt heute mit seiner Frau Lorri Davis in Salem, Massachusetts. (vt) KTS 59
www.damienechols.com
www.wm3.org
https://en.wikipedia.org/wiki/West_Memphis_Three





978-3-7017-3304-0 Edsel, Robert M. (mit Bret Witter):
Monuments Men.
Die Jagd nach Hitlers Raubkunst.

2013, 541 S., 1 Karte Wege der Monuments Men in Westeuropa 1943-1951, 32 s/w Fotos auf Tafeln, Lesebändchen, (The Monuments Men. Allied heroes, Nazi thieves, and the greatest treasure hunt in history, Ü.v. Hans Freundl), Residenz Verlag, 3-7017-3304-X / 978-3-7017-3304-0, EURO 26,90
Der Zweite Weltkrieg hat nicht nur einen ungeheuren Blutzoll unter den beteiligten Soldaten und der Bevölkerung gefordert, dieser Krieg war auch die perfekte Tarnung für den größten Kunstraub in der Geschichte Europas. Göring und Konsorten ließen in den besetzten Ländern Europas alles stehlen, was nicht niet- und nagelfest war: Gemälde, Skulpturen, Teppiche, Edelmetalle oder sakrale Kunst und vieles mehr aus Privatbesitz und Museen. Insgesamt wurden mehr als 5 Millionen Kunstobjekte zusammengestohlen, die für das sogenannte "Führermuseum" ins Reich geschafft wurden. Von 1943 bis 1951 machte sich eine Gruppe von 350 Männern und Frauen aus 13 Ländern auf die Spur der Raubkunst, die die Nazis in Deutschland und Österreich versteckt hatten. "Monuments Men" wurden diese Soldatinnen und Soldaten der alliierten Streitkräfte genannt, die die Kulturgüter Europas ausfindig machen und vor eventueller Vernichtung retten und ihren rechtmäßigen Besitzern - sofern diese noch lebten - zurückgeben sollten. Robert M. Edsel schildert diese atemberaubende Schatzsuche. Er stützt sich dabei auf erhalten gebliebene Briefe, Tagebücher und Fotos. Diese europaweite Jagd nach der Beutekunst endete schließlich im Salzbergwerk von Altausee (Österreich). Im Anhang ist neben einer Aufstellung der handelnden Personen Recherchematerial in einer umfangreichen Bibliografie (Bücher, Zeitungs- und Zeitschriftenartikel, unveröffentlichtes Material, Filme, Akten und Interviews) aufgeführt.
Inhalt: Teil 1 - Die Mission / Teil 2 - Nordwesteuropa / Teil 3 - Deutschland / Teil 4 - Die Leere / Teil 5 - Die Nachwirkungen.
(Bestellen bei Missing Link)

Robert M. Edsel widmet sich seit Ende der 1990er Jahre intensiv der Erforschung der Monuments Men, erwarb bislang unveröffentlichte private Dokumente, gründete die "Monuments of Men Foundation for the Preservation of Art", die 2007 mit der National Humanities Medal ausgezeichnet wurde, und war Co-Produzent von "The Rape of Europa", eines preisgekrönten Dokumentarfilms über die Plünderung der kulturellen Schätze Europas durch die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkrieges. Er ist Autor von "Rescuing Da Vinci", einem Fotobands über die Nazi-Raubzüge und die Aktivitäten der Monuments Men. Robert M. Edsel lebt in Dallas, Texas. Bret Witter lebt als Autor in Louisville, Kentucky. (tp) KTS 59
www.monumentsmenfoundation.com
www.monumentsmen.com




deckname-topas.jpg Eichner, Klaus / Rehbaum, Karl (Hg):
Deckname Topas.
Der Spion Rainer Rupp in Selbstzeugnissen.

2013, 256 S., s/w Fotos, Verlag Das Neue Berlin (edition ost), 3-360-01846-X / 978-3-360-01846-5, EURO 14,99
Rainer Rupp alias "Topas" hat noch keine Memoiren vorgelegt. Das Interesse an der wichtigsten Quelle im Hauptquartier der NATO, die die Aufklärung der DDR in Brüssel hatte, ist aber ungebrochen. So haben denn zwei Freunde von ihm aus Selbstzeugnissen von Rainer Rupp, aus Korrespondenzen und Interviews, die er während und nach seiner Haft gab, das Leben einer ungewöhnlichen Persönlichkeit zu rekonstruieren versucht. Rainer Rupp war ein Überzeugungstäter, und er ist es auch noch heute. Als Marxist glaubt er an die Veränderbarkeit der Welt - und an die Notwendigkeit, sie zu verändern, wenn denn Frieden und soziale Gerechtigkeit herrschen sollen. Als Analytiker und Publizist setzt er sich unverändert mit zentralen Menschheitsfragen auseinander. Er war und er ist ein Aufklärer in des Wortes doppelter Bedeutung. - Das Buch ist das erste in einer Porträt-Reihe, die wichtigen Spionen der DDR, die damals mit Recht "Kundschafter des Friedens" hießen, gwidmet ist.
Inhalt: Werner Großmann: Auftakt einer neuen Reihe / Die Jagd auf "Topas" / Rainer W. Rupp: Herkunft und Entwicklung / Mit der HVA in das Herz des Nordatlantikpaktes / Mittendrin in der NATO / Krisenjahr 1983 / Steht die Welt vor einem atomaren Inferno? / Der Prozess / Gegen Haftschikanen - für ein baldiges Haftende / Marxistischer Analytiker und Publizist / Anlagen.
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Klaus Eichner, Jahrgang 1939, von 1957 bis 1990 Mitarbeiter des MfS, letzter Dienstgrad Oberst. Von 1957 bis 1968 in der Spionageabwehr, danach in der Aufklärung des MfS; leitender Analytiker auf dem Gebiet der US-Geheimdienste; zuletzt Leiter des Bereichs IX/C (Auswertung/Analyse der Abteilung IX der HVA - Gegenspionage).
Karl Rehbaum, Jahrgang 1937, vom 1955 bis 1990 Mitarbeiter des MfS, letzter Dienstgrad Oberst. Bis 1965 in der Abwehr (Schutz der Volkswirtschaft), danach in der HVA, spezialisiert auf NATO und EG. Zuletzt Leiter der Abt. XII. Führungsoffizier von Rainer Rupp. Wegen Landesverrats zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Rainer Rupp, geboren 1945, war seit 1969 für die HVA in Brüssel tätig. Er lieferte zwölf Jahre lang Informationen mit der höchsten Geheimhaltungsstufe. (vt) KTS 59
www.ddr-wissen.de




vagos-mongols-und-outlaws.jpg Falco, Charles (mit Kerrie Droban):
Vagos, Mongols und Outlaws.
Als V-Mann bei den brutalsten Biker-Gangs Amerikas.

2013, 302 S., 21 s/w Fotos auf Tafeln, (Vagos, Mongols and Outlaws - My infiltration of America's deadliest biker gangs, Ü.v. Alan Tepper), Hannibal Verlag, 3-85445-403-1 / 978-3-85445-402-8, EURO 19,99
Vagos, Mongols & Outlaws: drei gefürchtete Biker-Gangs, die nach ihren eigenen Gesetzen leben und rücksichtslos ihre Ziele verfolgen. Drogenhandel, Prostitution, Raub, Diebstahl, ja sogar Mord wird ihnen zur Last gelegt. Als Charles Falco, weil er gegen das Betäubungsmittelgesetz verstoßen hat, mit einer Haftstrafe von mindestens 22 Jahren rechnen muss, bieten ihm die Strafverfolgungsbehörden einen Deal an: Wenn er als V-Mann die gefürchteten Biker-Clubs unterwandert, wird ihm die Strafe erlassen. Falco willigt ein und begibt sich in eine brutale Welt: Hier gilt das Recht des Stärkeren, Menschen zählen nicht, und ein Spitzel befindet sich in ständiger Lebensgefahr. Der aufrüttelnde Tatsachenbericht "Vagos, Mongols und Outlaws" ist ein authentischer True-Crime-Thriller, der einen schonungslosen Blick in eine unbekannte Parallelwelt eröffnet - geschrieben von einem Mann, der für eine bessere Zukunft alles aufs Spiel setzte.
Inhalt: Teil I. Operation 22 Green (Der Einstieg / Tägliche Faustschläge / Prospect / Das Geständnis / Schattenboxen / Im Loch / Pulp Fiction / Der Rep / König der Killer / Einzelhaft / Aufstieg / Hawaii / Street Vibrations / Auf Messers Schneide / Ausweg / Endspiel / Zeugenschutzprogramm / Der Prozess) / Teil II. Operation Black Diamond - Schwarz auf Schwarz (Wieder dabei / Outlaw / Kriegsspiele / David und Goliath / Würde / In der Arena / Der Tod fährt mit / Fratzen im Dunkel / Hose runter! / Jagd auf Engel / Das Ende der Straße) / Urteile.
(Bestellen bei Missing Link)

Charles Falco gehört zu den wenigen Männen, denen es gelang, gleich drei der einflussreichsten und gefährlichsten Biker-Gangs Amerikas zu infiltrieren. Nach seinem erfolgreichen Einsatz bei den Vagos, der zu zahlreichen Verhaftungen und Verurteilungen führte, unterwanderte er die Mongols und danach die Outlaws.
www.us.macmillan.com/author/charlesfalco
Kerrie Droban hat als Co-Autorin von "Hölle auf zwei Rädern: Pagans - Todfeinde der Hells Angels" (ebenfalls Hannibal Verlag) und "Running With The Devil" zwei Klassiker des Genres "True Crime" verfasst. Die mehrfach ausgezeichnete Autorin arbeitet als Strafverteidigerin in Arizona. (vt) KTS 59
www.kerriedroban.com




978-0-387-36537-4 Fiandaca, Giovanni (Hg):
Women and the Mafia.
Female Roles in Organized Crime Structures.

2007, VIII/308 S., Springer Verlag (Studies of Organized Crime, Bd. 5), 0-387-36537-0 / 978-0-387-36537-4, EURO 117,65
Where is a woman's place in the mob? Does she even have one? Is the rise in women's involvement in organized crime the darker side of their increased presence in the legitimate workplace, or simply a reworking of the mafia's traditional male attitudes cloaked in the guise of women's emancipation? The insightful essays in "Women and the Mafia" seek to answer these questions from a wide range of academic disciplines and trace the portrait of women tied to organized crime in Italy and around the world. This book pulls back the code of silence and shines a light on the dark image of women entangled in organized crime. The surprising first hand accounts of mafia women in Italy not only reveal women in power "generals in skirts", but also tales of severe abuse and violence against women. The book introduces us the professional women of the Argentine "mafia state", Albanian human traffickers, spies for the Russian mob, runners for Brazilian numbers rackets, and the mystique of the American gangster moll.
Inhalt: Introduction / Section 1: Women in the Neapolitan Camorra 1950-2000 / Mafia Women - The affirmation of a female pseudo-subject. The case of the Ndrangheta / Women in the Ndrangheta - The Serraino-Di Giovine Case / Women in the Sacra Corona Unita / Symbolic domination and active power - Female roles inside criminal organizations / Women in mafia organizations / Women and other mafias / Section 2: Visibility of the female figure in the mafia universe - An investigation through a press review over a twenty-year period / Section 3: Women in organized crime in Albania / Women in organized crime in Argentina / Women in organized crime in Brazil / Women in organized crime in Japan / Women in organized crime in Germany / Women in organized crime in Russia / Women in organized crime in the USA / Section 4: Conclusions / The reasoning behind this research and an initial evaluation of the results / Research project on the role of women in organized crime. (vt) KTS 59
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978-3-453-28539-2, Ganzwohl, Kristin [Pseudonym]:
Geliebter Mörder.
Eine wahre Geschichte.

2013, 288 S., Diana Verlag, 3-453-28539-5 / 978-3-453-28539-2, EURO 17,99
Kristin Ganzwohl lernt Claus bei einer Partnerbörse im Internet kennen. Ein Glücksfall; beide sind Anfang vierzig, und schon bald fühlt es sich an wie Liebe. Bis er ihr nach vier Monaten ein Geständnis macht, das Kristin ins Bodenlose stürzen lässt: Claus hat zehn Jahre zuvor seine Freundin umgebracht, er ist ein verurteilter Mörder. Kann sie diesem Mann je wieder vertrauen? Der erste Impuls ist Flucht. Aber sie liebt ihn trotz allem. Und so beginnt nach dem Schock der Alltag mit Claus, dem Mörder, den sie jetzt erst kennenlernt. Der packende Bericht einer Frau, die entscheiden muss, ob eine Liebesbeziehung mit einem Mörder möglich ist.
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Kristin Ganzwohl arbeitet als Journalistin für Zeitschriften und hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht. Sie lebt in der Nähe von München. (vt) KTS 59




Femicide Machine González Rodríguez, Sergio:
Femicide Machine.

2012, 133 S., MIT Press (Semótext-e- Intervention Series, Bd. 11), 1-58435-110-1 / 978-1-58435-110-8, US $ 12,95
Auf der mexikanischen Seite des Rio Grande, an der Grenze zu den Vereinigten Staaten von Amerika, liegt Ciudad Juárez / Chihuahua, eine Stadt mit mehr als 1,4 Millionen Einwohnern und zugleich die beängstigendste Stadt des Landes. Seit 1993 wurden hier mehr als 1.000 Frauen umgebracht. Mit dem Auffinden von Alma Chavira Farel, 13 Jahre jung, beginnt am 23.1.1993 diese schreckliche Zählung. Alma Chavira Farel wurde vor ihrem Tode vergewaltigt, verprügelt und dann erwürgt. Die polizeilichen Ermittler beginnen mit ihrem Tod die offizielle Statistik des Grauens, das Ciudad Juárez seitdem fest umkrallt hat und den Beginn einer weltweit noch nie dagewesenen Mordserie darstellt. Der gewaltsame Tod der mehr als 1.000 jungen Frauen, das Alter liegt zwischen 12 und 30 Jahren, die seit dem 21.1.1993 dieser Mordserie zum Opfer fielen, konnte nie aufgeklärt werden. Zu den Tätern, denn es müssen mehrere sein, führen keine Spuren, und sie morden weiter. Allein im Juni 2012 wurden, laut Angaben der New York Times, sechzig weitere Opfer in der Grenzstadt gefunden. Pro Tag werden allein in dieser Stadt sieben Menschen ermordet (landesweit liegt die Zahl der ermordeten Personen bei ca. 50.000 pro Jahr!). Der mexikanische Journalist Sergio Gonzáles Rodríguez beschreibt Taten, Opfer und Ermittlungsarbeiten dieser Serienmorde in seinem Buch "The Femicide Machine". "Femicide" ist ein Kunstwort, das die Amerikaner auf Grund dieser unglaublichen Mordserie prägten - eine Zusammensetzung aus "female" und "homicide". Ciudad Juárez hat sich mit diesen Serienmorden den traurigen Ruf der gefährlichsten Stadt der Welt gesichert.
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Sergio González Rodríguez ist Journalist, Schriftsteller und Essayist. Er recherchiert seit Jahren zu Verbindungen zwischen organisierter Kriminalität, lokalen Unternehmen und lokalen wie föderalen Behörden. (tp) KTS 59




978-3-426-78606-2 Harbort, Stephan:
Die Maske des Mörders.
Serientäter und ihre Opfer.

2013 (Neuauflage der Ausgabe von 2008, Droste Verlag / als Knaur Taschenbuch 78346 bereits unter dem Titel "Begegnung mit dem Serienmörder" erschienen), 348 S., Knaur Taschenbuch 78606, 3-426-78606-0 / 978-3-426-78606-2, EURO 8,99
Einem Serienmörder nur knapp zu entkommen, verändert das Leben des Opfers auf einen Schlag. Wenn das Grauen in die Normalität eindringt, dauert es, bis die Wunden heilen. Kriminalhauptkommissar Stephan Harbort hat mit Hunderten Tätern und Opfern gesprochen und vermittelt beklemmende Einblicke in die Abgründe der menschlichen Seele. Inhalt: 1. Im Auge des Sturms / 2. "Krrrk! - Uuuh!" / 3. Kriegschirurgie / 4. 100 Prozent tot / 5. Die Maske des Mörders / 6. "Er küsste mir das Blut vom Mund" / Anhang: Synopse der Studie / Bibliographie [erfreulich umfangreiche Aufstellung weiterführender Literatur, Anm. tp]
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Stephan Harbort, Jahrgang 1964, ist Kriminalhauptkommissar und führender Serienmordexperte. Er sprach mit mehr als fünfzig Serienmördern, entwickelte international angewandte Fahndungsmethoden zur Überführung von Gewalttätern und ist Fachberater bei TV-Dokumentationen und Krimiserien. Stephan Harbort lebt in Düsseldorf. (vt) KTS 59
www.stephan-harbort.de




978-3-426-27611-2 Jung, Ina / Lemmer, Christoph:
Der Fall Peggy.
Die Geschichte eines Skandals.

2013, 327 S., 15 Farbfotos, Droemer Verlag, 3-426-27611-9 / 978-3-426-27611-2, EURO 19,99
Der Fall, der die ganze Republik bewegte: Am 7. Mai 2001 verschwand die neunjährige Peggy Knobloch aus dem oberfränkischen Lichtenberg spurlos. Wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt wurde der geistig zurückgebliebene 24-jährige Ulvi Kulac. Aber: Es gibt keine Zeugen für einen Mord, keine verwertbaren DNA- und Blutspuren, keine konkreten Beweise und vor allem - keine Leiche. Die investigativen Journalisten Ina Jung und Christoph Lemmer, die sich von Anfang an intensiv mit dem Fall beschäftigt haben, weisen nun nach, dass die Polizei gezielt auf die Verurteilung von Ulvi Kulac hingearbeitet hat, um den Fall endlich zu den Akten legen zu können. Schlimmer noch: Die Polizei handelte mit Wissen und auf Anleitung von Justiz und Politik. Doch es gibt Hoffnung: Der Anwalt von Ulvi Kulac setzt alles daran, dass das Verfahren wieder aufgenommen wird - und alles weist darauf hin, dass dann endlich die Wahrheit über den Fall Peggy ans Licht kommt. Eine Wahrheit, der Ina Jung und Christoph Lemmer in diesem Buch die Bahn brechen. Politik und Justiz werden sich mit den Rechercheergebnissen dieses Buches auseinandersetzen müssen.
Inhalt: Ein Kind verschwindet / Der Fall wird abgeschlossen / Der Skandal / War ein anderer der Täter? / Im Namen des Volkes / Ein Leserbrief mit Folgen. Ina Jung, geboren in Gronau/Westfalen, studierte Anglistik und Germanistik. Sie arbeitet als Journalistin für Printmedien und seit 1987 als Regisseurin und Filmautorin von Reportagen und Dokumentationen beim Bayerischen Fernsehen. 2012 erhielt sie den "Bayerischen Fernsehpreis" für das Drehbuch zu dem auf dem Fall von Peggy Knobloch basierenden Spielfilm "Das unsichtbare Mädchen", das sie gemeinsam mit Friedrich Ani schrieb.
(Bestellen bei Missing Link)

Christoph Lemmer, geboren 1961 in West-Berlin, studierte BWL und arbeitet seit 1980 als Journalist für Printmedien und Hörfunk. Er ist als Reporter für Antenne Bayern tätig und hat über den Fall Peggy bereits eine mehrteilige Exklusiv-Reportage für den Radiosender produziert. (vt) KTS 59




Zeit-gehoert-zu-werden Knox, Amanda:
Zeit, gehört zu werden.

2013, 475 S., 35 Farbforos auf Tafeln, (Waiting to be Heard, Ü.v. Marion Balkenhol, Sabine Hedinger & Peter Robert), Droemer Verlag, 3-426-27606-2 / 978-426-27606-8, EURO 19,99
Es war ein bestialisches Verbrechen. Am 1. November 2007 wurde in Perugia die britische Studentin Meredith Kercher in ihrer Wohnung vergewaltigt und ermordet. Im Fokus der Ermittlungen stand sofort Merediths amerikanische Mitbewohnering Amanda Knox. Gemeinsam mit ihrem Freund Raffaele Sollecito und einem Afrikaner soll sie die Bluttat begangen haben. Die Boulevardpresse malte einen "Gewaltexess mit dämonischen Sexpraktiken" aus. Des Italienischen kaum mächtig, wurde Amanda tagelang von der Polizei verhört und massiv unter Druck gesetzt. Obwohl keine Beweise vorlagen, wurde sie schließlich in Untersuchungshaft genommen und zwei Jahre später formell angeklagt. In einem spektakulären Strafprozess präsentierte die Staatsanwaltschaft eine abenteuerlich konstruierte Indizienkette, auf deren Grundlage Amanda schuldig gesprochen und zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Doch ihre Anwälte erzwangen ein Berufungsverfahren. Im Oktober 2011 wurde dann das Fehlurteil der ersten Instanz revidiert. Amanda war endlich wieder frei und konnte in ihre Heimat zurückkehren. Im März 2013 wurde der Freispruch vom Obersten Gericht wieder aufgehoben, und der Fall muss neu aufgerollt werden. Nun erzählt Amanda Knox erstmals ihre ungeheuerliche Geschichte. Auf der Grundlage von Tagebüchern und Briefen, die sie aus dem Gefängnis schrieb, schildert sie die bedrückenden Tage nach der Ermordung ihrer Freundin Meredith. Offen spricht sie über ihre seelischen Qualen während des Prozesses und die Jahre im Gefängnis, über die Demütigungen, von der internationalen Presse als sadistische Mörderin angeprangert zu werden. Ihr einziger Trost während dieses schier endlosen Albtraums waren der starke Rückhalt, den sie von ihrer Familie erfahren hat, und der Zuspruch vieler Menschen, die nie an ihrer Unschuld gezweifelt haben.
(Bestellen bei Missing Link)

Amanda Knox wurde am 9. Juli 1987 in Seattle, Washington, geboren. Ab Herbst 2007 war sie an der Ausländeruniversität in Perugia immatrikuliert, wo sie bald darauf in den Mordfall Meredith Kercher verwickelt und des Mordes für schuldig befunden wurde. Seit ihrem Freispruch lebt sie wieder in Seattle und studiert. (vt) KTS 59
www.friendsofamanda.org
www.mylifetime.com/movies/amanda-knox-murder-on-trial-in-italy
s.a.u.: Preston/Child: Der Engel mit den Eisaugen






9783462045093_gr.jpg Koldehoff, Stefan / Timm, Tobias:
Falsche Bilder - echtes Geld.
Der Fälschungscoup des Jahrhunderts - und wer alles daran verdiente.

2013 (Neuauflage), 304 S., mit aktuellem Vor- und Nachwort, Kiepenheuer & Witsch (KiWi 1322), 3-462-04509-1 / 978-3-462-04509-3, EURO 9,99
25 Jahre lang hatten der Maler Wolfgang Beltracchi und seine Komplizen selbstgemalte Bilder als verschollene Kunstwerke großer Maler der Moderne ausgegeben und für Millionensummen verkauft. Der darauf folgende spektakuläre Kunstfäscherprozess zeigte nur die Spitze des Eisbergs aus Leichtgläubigkeit, Schludrigkeit und Geldgier in der Branche. In einem Buch, das sich wie ein Krimi liest, liefert das Autorenduo nun nach, was im Prozess unter den Tisch fiel: Es rekonstruiert den Coup der Fälscherbande, ein kriminelles Bravourstück von großem Unterhaltungswert und erheblicher Dreistigkeit. Und die Autoren bringen erstmals in vollem Umfang ans Licht, wie es in der Kunstbranche zugeht. Stefan Koldehoff, geboren 1967, ist Kulturredakteur beim Deutschlandfunk in Köln und schreibt u.a. für "Die Zeit", "Die Welt", die "SonntagsZeitung" (Zürich) und "ART-news" (New York). 2008 wurde er für seine investigativen Recherchen mit dem pul-Journalistenpreis des Deutschen Kulturrats ausgezeichnet.
(Bestellen bei Missing Link)

Tobias Timm, geboren 1975, studierte Stadtethnologie, Geschichte und Kulturwissenschaften in Berlin und New York. Seit 2006 arbeitet er von Berlin aus für das Feuilleton der "Zeit", schreibt über Kunst, Architektur und den Kunstmarkt. Zuvor arbeitete er als Autor für die "Süddeutsche Zeitung". (vt) KTS 59




978-631-1-56044-6 Kowalczuk, Ilko-Sascha:
Stasi konkret.
Überwachung und Repression in der DDR.

2013, 428 S., 34 Abbildungen, C.H. Beck (BsR 6026), 3-406-63838-4 / 978-3-406-63838-1, EURO 17,95
Eine lückenlose Überwachung von Post und Telefon, ein Spitzel in jeder Kneipe, die Verstrahlung von Oppositionellen - es gibt nur wenig, was man der Stasi nicht zutraut. Doch was konnten Mielkes Männer wirklich? Dass sie alles wussten, mithörten und kontrollierten, vermuteten viele Menschen in der DDR. Die Stasi selbst schürte diesen Mythos, um den Anpassungsdruck zu erhöhen. Nach 1989/90 ist das MfS zudem regelrecht dämonisiert worden. Ließ sich die Verantwortung für die SED-Diktatur auf diese Weise doch bequem auf einer einzigen ihrer Säulen abladen. Ilko-Sascha Kowalczuk erzählt in diesem Buch die Geschichte der Stasi, zeigt, wer ihre Gründer waren, und hinterfragt manche der scheinbaren Gewissheiten, die sich mit ihrem Bild verbinden. So liefert er etwa gute Argumente dafür, dass die Zahl der IM nur halb so hoch gelegen haben dürfte, wie gemeinhin angenommen, und dass die Intensität der Postkontrolle und der Einfluss im Westen überschätzt werden. Viel zu lange hat sich die Forschung an den Plänen, Begrifflichkeiten und Kategorien des MfS orientiert. Es wird Zeit für eine Geschichte von unten, die fragt, was die Stasi konkret tat. Die DDR wird nicht Stasi-, sondern vollkommen zutreffend SED-Diktatur genannt.
Inhalt: Vorspann / Vorwort / I. Geheimpolizei und Kommunismus / II. Das MfS in der SED-Diktatur / III. Tschekisten und Spitzel. Hauptamtliche und inoffizielle Mitarbeiter / IV. Weltweit im Einsatz? Das MfS außerhalb der DDR / V. Opposition und Widerstand. Das "Liebesministerium" (G. Orwell) in Aktion / VI. 1989/90 und die Folgen. Schlussbemerkungen.
(Bestellen bei Missing Link)

Ilko-Sascha Kowalczuk, geboren 1967, Dr. phil., Historiker, war sachverständiges Mitglied der Enquete-Kommission "Überwindung der Folgen der SED-Diktatur im Prozess der deutschen Einheit" und arbeitet seit mehreren Jahren als Projektleiter in der Forschungsabteilung der Stasi-Unterlagen-Behörde. (vt) KTS 59
www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Forschung/Mitarbeiter/kowalczuk.html




978-3-7017-3305-7 Leake, John:
Eiskalter Tod.
Unfall oder Verbrechen?

2013, 262 S., zahlreiche s/w Abbildungen und Fotos, (Cold A Long Time: An Alpine Mystery, Ü.v.Henning Dedekind), Residenz Verlag, 3-7017-3305-8 / 978-3-7017-3305-7, EURO 21,90
Im August 1989 verschwindet der Profi-Eishockeyspieler Duncan MacPherson am Stubaier Gletscher in Tirol. Laut Behörden hat er das Skigebiet verlassen und ist beim Wandern verunglückt. Doch 14 Jahre später gibt das Eis die Leiche frei: mitsamt dem Snowboard, mitten auf der Piste, grässlich verstümmelt. "Der damals 23-Jährige war im freien Gelände mit seinem Snowboard abgestürzt", lassen die Behörden über die Presseagenturen verlauten - und ermitteln nicht. Der Fall wird geschlossen. Die Eltern des jungen Kanadiers machen sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit. Wie sie bald entdecken, ist dies nur eine von vielen Lügen, die über die Todesumstände verbreitet werden. Seither kämpfen sie gegen ein Dickicht aus widersprüchlichen Aussagen, krassen Ermittlungsfehlern - und gegen menschliche Kälte. Wie starb Duncan tatsächlich? John Leake erzählt die packende Geschichte ihrer dramatischen Suche nach der Wahrheit. Einer schrecklichen Wahrheit, die von hochrangigen Beamten vertuscht wird: bis heute, bis zu diesem Buch.
Inhalt: 41 Kapitel / Anhang 1: Physische Beweise (u.a. forensische Fotos) / Anhang 2: Die Snowboard-Ausrüstung / Anhang 3: Korrespondenz mit Dr. Rabl / Quellen (Protokolle, Berichte, Einträge / Wichtige Artikel und Dokumentationen über Duncan MacPherson / Gletscher und Gletscherleichen / Österreichische Rechtsgrundlagen zur Leichenschau, Obduktion und medizinischer Praxis / Andere Gesetze und Vorschriften / Heinrich Klier und der Stubaier Gletscher).
(Bestellen bei Missing Link)

John Leake wurde 1970 in Dallas, Texas, geboren. Er studierte Geschichte und Philosophie in Boston und in Wien, wo er schließlich ein ganzes Jahrzehnt lang blieb und als freier Autor und Übersetzer arbeitete. Sein erstes Buch "Der Mann aus dem Fegefeuer: Das Doppelleben des Jack Unterweger" (2008) erhielt die Auszeichnung "Editors' Choice" der "New York Times Sunday Book Review" und wurde von der "Men's Vogue" zum "Best Book of 2007" gewählt. Es diente außerdem John Malkovich als Vorlage für "The Infernal Comedy". "Eiskalter Tod" ("Cold A Long Time") wurde 2012 mit dem "Independent Publisher Award" ausgezeichnet. John Leake lebt heute in Silicon Valley, Kalifornien. (vt) KTS 59
www.coldalongtime.com




3527704698.jpg Lyle, Douglas P.:
CSI-Forensik für Dummies.

2008, 352 S., Abbildungen, (Forensic For Dummies, Ü.v. Katrin Krips-Schmidt), Wiley-VCH, 3-527-70469-8 / 978-3-527-70469-9, EURO 19,95
"CSI", "CSI Miami", "CSI New York", "Crossing Jordan": Oftmals genügt den Akteuren der einschlägigen Krimiserien mit starkem forensischen Anteilen ein schneller Blick, und alles ist klar! Ob Tatort, Leiche oder Labor, die Detektive und Forensiker dieser Serien sind Alleskönner. Wissenschaftler natürlich, klug selbstverständlich, und eine gewisse Exzentrik rundet das Bild, mit dem Hollywood uns diese Analytiker vorstellt, ab. Aber wie sieht es in Wirklichkeit aus? Wie erkennt man an einer Schädelverletzung die Todesursache, wie funktioniert die Untersuchung von Projektilen, welche Möglichkeiten bietet die DNA-Analyse? Douglas P. Lyle, preisgekrönter Autor (Macavity Award, Edgar Award, Scribe Award), erläutert in "CSI-Forensik für Dummies" die Arbeit der Kriminaltechnik. Und unter "Top-Ten" zehn bekannte und kuriose Fälle nebst Lösung. Wer wissen will, wo welche Körnchen Wahrheit in Serien wie "CSI", "Crossing Jordan" und Co. stecken, wird mit diesem Buch fündig.
Inhalt: Vorwort / Einführung / Teil 1 - Der erste Blick in einen Kriminalfall: Worum geht es in der Welt der Forensik? / Wir enthüllen, wer was wann tut - das Forsenik-Team in Aktion / Tatortarbeit - das Sammeln und Sichern von Beweismaterial / Werfen wir einen Blick in die kriminelle Seele / Teil 2 - Das Aufdecken der Beweise: Fingerabdrücke - Ihre persönliche Handschrift / Diese hässlichen Blutspuren / Wie man einen guten Abdruck macht - Schuhe, Reifen und Werkzeuge / Die brennende Frage - Ist es Brandstiftung? / Teil 3 - Die Untersuchung der Leiche: Wie und warum ist der Tod eingetreten? Forensische Autopsien / Die Identifizierung von Erika und Max Mustermann / Die Schätzung der Todeszeit / Aua! Das tut weh! Traumatische Verletzungen und Tode / Asphyxie - Wo bleibt denn der Sauerstoff / Teil 4 - Die Arbeit im kriminaltechnischen Labor: Das tägliche Brot der Serologie - Blut und andere Körperflüssigkeiten / Warum geht es bei der DNA? / Auf der Suche nach Drogen und Giften - die Arbeit im toxikologischen Labor / Wie man in der Kriminalistik Spuren untersucht / Forensische Ballistik - Wie man Schusswaffenspuren untersucht und auswertet / Wie man die Echtheit von Dokumenten prüft / Teil 5 - Der Top-Ten-Teil: Fast zehn berühmte Fälle der Forsenik / Zehn Dinge, die Hollywood oft falsch darstellt / Zehn tolle Berufe in der Forensik.
(Bestellen bei Missing Link)

Douglas P. Lyle, MD, ist Leiter des "The Writer's Medical and Forensics Lab". Er hat viele prominente Kriminalautoren beraten, ebenso wie viele TV-Krimi-Serien, u.a. "Law & Order". In den USA wurden ihm für seine Bücher Sachbücher viele Preise verliehen (Macavity, Edgar, Scribe, USA Best Book Award). Er ist außerdem Autor der Kriminalromane und Thriller mit Samantha Cody und der Dub-Walker-Thriller-Serie. (tp) KTS 59
www.dplylemd.com




9783360021632.jpg Marmulla, Berndt:
Ein Mord wie im Kino.
Authentische Kriminalfälle aus der DDR.

2013, 192 S., zahlr. s/w Fotos & Abbildungen, Verlag Das Neue Berlin, 3-360-02163-0 / 978-3-360-02163-2, EURO 12,99
Ein Rentner liegt erschlagen hinter seinem Gartenzaun, eine Lottoverkäuferin tot in ihrem Blut, erstochen mit einer Tapetenschere, einem 13-Jährigen wird mit einem Hammer der Schädel zertrümmert. So grausam, scheint es, geht es nur in Kriminalfilmen zu. Nein, so trug es sich tatsächlich zu. Und was kaum zu glauben ist: Die Täter waren weiblich. Drei spektakuläre Mordfälle aus der DDR-Hauptstadt werden durch einen Kriminalisten, der aktiv an den Ermittlungen beteiligt war, und mithilfe der Unterlagen rekonstruiert. Der Leser erfährt nicht nur von authentischen Kriminalfällen, sondern auch vom tatsächlichen Leben in jenem Lande.
Inhalt: Frauen als Mörderinnen (Vorwort) / Ein Mord wie im Kino / Besuch der alten Dame / Vier Schachteln Zigaretten.
(Bestellen bei Missing Link)

Berndt Marmulla, geboren 1946 in Berlin, war seit den 60er Jahren Polizist und schied als Kriminaloberrat aus dem aktiven Dienst aus. In Berlin (Ost) leitete er das Dezernat X (Schwere Verbrechen und Serientäter), in Berlin (West) bekämpfte er Verbrechen im sogenannten Raubdezernat. Obgleich inzwischen Rentner, verfolgt er als selbstständiger Privatdetektiv noch immer "heiße Spuren". (vt) KTS 59
www.berndtmarmulla.de




guillaume-der-spion.jpg Michels, Eckard:
Guillaume, der Spion.
Eine deutsch-deutsche Karriere.

2013, 414 S., 32 Fotos, Dokumente und Faksimile, Links Verlag, 3-86153-708-7 / 978-3-86153-708-3, EURO 24,90
Im Jahr 1956 inszenierte die Stasi die "Flucht" des Ehepaars Guillaume aus der DDR nach Frankfurt am Main. Günter Guillaume machte dort Karriere in der SPD und fand sich 1970 unverhofft im Kanzleramt wieder, wo er von 1972 bis zu seiner Enttarnung und Festnahme 1974 persönlicher Referent von Bundeskanzler Willy Brandt war. Als "Kanzleramtsspion" ist Guillaume weltweit berühmt geworden. Eckard Michels legt nun erstmals eine ausführlich recherchierte Lebensbeschreibung Guillaumes vor: von der Kindheit und Jugend im Dritten Reich, der Rekrutierung und Ausbildung durch die Stasi, der Übersiedlung in die BRD, seinem geradezu irrwitzigen Aufstieg zum Kanzler-Referenten bis hin zur Festnahme, dem Prozess und dem Leben nach der Rückkehr in die DDR. Basierend auf teilweise erstmals freigegebenen Akten, entsteht am Beispiel des Falls Guillaume ein facettenreiches Bild vom Wirken der Stasi-Agenten in der Bundesrepublik.
(Bestellen bei Missing Link)

Dr. Eckard Michels, Jahrgang 1962. Studium der Geschichte in Hamburg. 1993 Promotion. 2007 Habilitation, nach Tätigkeiten an der Universität der Bundeswehr in Hamburg, am Bonner Haus der Geschichte und bei der OSZE-Mission in Bosnien-Herzegowina lehrt er seit 1997 deutsche Geschichte am Birkbeck College der University of London, zahlreiche Veröffentlichunge, zuletzt: "Der Held von Deutsch-Ostafrika. Paul von Lettow-Vorbeck - ein preußischer Kolonialoffizier", Paderborn 2008. (vt) KTS 59




978-631-1-56044-6 Parmentier, Hanno:
Der Würger von Düsseldorf.
Leben und Taten des Serienmörders Peter Kürten.

2013, 189 S., zahlreiche s/w Fotos und Abbildungen, Sutton Verlag, 3-95400-178-0 / 978-3-95400-178-1, EURO 12,95
Der Abend des 2. Februar 1929 wurde für die Hausfrau Apollonia Kühn zum Albtraum: Schwer verletzt überlebt sie einen brutalen Überfall. Als Täter wird im Mai 1930 der Düsseldorfer Peter Kürten verhaftet. In den Jahren 1929/1930 werden ihm insgesamt 79 Mordversuche und Morde zugeschrieben. "Der Vampir von Düsseldorf", wie Peter Kürten bald genannt wurde, war in seinen "Revier" gut vierzig Stromkilometer rheinabwärts in Düsseldorf unterwegs. In den Abendstunden wanderte er bewaffnet mit Hammer, Dolch oder Schere durch diese recht begrenzte Gegend, immer auf der Suche nach Opfern. Mit vielen seiner Opfer trank er noch ein Bier in einer bekannten Düsseldorfer Altbierbrauerei, bevor er zur Tat schritt. Mit dem Überfall auf Apollonia Kühn begann eine Serie von acht Morden und zahllosen Mordversuchen - das Deutschland der Weimarer Republik hatte einen Serienmörder, der weltweit für Schlagzeilen sorgte. Peter Kürten wurde für seine sadistischen Taten zum Tode verurteilt und am 2. Juli 1931 in Köln hingerichtet. Parmentiers Bericht stützt sich auf zahlreiche zeitgenössische Dokumente und Akten von Polizei und Justiz, die der Autor im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen, Abteilung Rheinland und im Archiv des Oberlandesgericht Düsseldorf einsehen konnte.
Inhalt: Standort-Bestimmung. Eine Vorbemerkung / Der Überfall im Jammertal / Das Gesellenstück / Kürten kommt zur Sache / Kindheit unter der Hardt / Ein tatendurstiger Sommer / Das jüngste Opfer / Verräterische Briefe / Noch ein Brief / Macht und Ohnmacht der Polizei / Der Kreis schließt sich / Eine Theorie der Vergeltung / Der Mörder als Galan / Töten ist (k)ein Kinderspiel / Abgesang / Was blieb? / Ein persönliches Nachwort / Dokumente (1. Die Taten / 2. Kürtens Revier - eine Karte für Ortsunkundige / 3. Der vollständige Buttlies-Brief / 4. Kürten-Brief vom 23. Februar 1926 / 5. "Peter Kürtens Hände") / Quellen & Literatur.
(Bestellen bei Missing Link)

Hanno Parmentier, Jahrgang 1949, studierte Geschichte, Anglistik und Sozialwissenschaften. Der Journalist beschäftigt sich seit vielen Jahren mit den Hintergründen der Mordserie und den Mordversuchen des Rheinländers Peter Kürten. (tp) KTS 59




Soccorso-e-Scena-del-Crimine Pellacani, Marco / Piacentini, Alberto / Silvestri, Alessandra / Erbacci, Matteo:
Soccorso e Scena del Crimine:
Problematiche e Strategie Operative.

2013, 444 S., zahlreiche farbige Fotos und Abbildungen, Athena S.r.L., 88-86980-89-2 / 978-88-86980-89-0, EURO 48,00
Es gibt durchaus Situationen, in denen Ersthelfer - Sanitäter, Feuerwehr und/oder Notärzte - vor der Kriminalpolizei und der Gerichtsmedizin am Schauplatz eines eventuellen Verbrechens eintreffen. Dieses überaus ausführliche Handbuch wendet sich in erster Linie an diesen Personenkreis. Notfallmediziner und Sanitätspersonal werden von den Autoren über die Regeln, die an einem Tatort unbedingt zu beachten sind, umfänglich aufgeklärt. Die Ersthelfer, die oftmals noch vor dem Eintreffen der Strafverfolgungsbehörden und der Gerichtsmedizin am Tatort erscheinen, sollen ihre Arbeit der Ersten Hilfe zwar verrichten können, müssen aber ihre Arbeitsstrategie so gestalten, dass Beweise am Tat- oder Auffindungsort nicht kontaminiert werden. In sechs Kapiteln wird ausführlich über Hintergrundwissen, Verhalten am Tatort, Stressbewältigung, aber auch z.B. über Labortechnik und Gerichtsmedizin informiert. Eine umfangreiche Bibliographie weiterführender Literatur und eine kurze Auflistung relevanter Internetseiten runden dieses Handbuch für Ersthelfer ab.
Inhalt: 1. Le indagini preliminari (Il pubblico ministero / La polizia giudiziaria) / 2. Le indagini scientifiche (L'organizzazione / Il sopralluogo - Brevi cenni storici ed evoluzione / Il sporalluogo tecnico-giudiziario / L'esame della scena del crimine / Protolocco metodologico di intervento per un sopralluogo / Le tracce sulla scena del crimine / Le tecniche di laboratorio / Il DNA ) / 3. I sanitari sulla scena del crimine (Il sistema di soccorso sanitario / Il trattamento preospedaliero del traumatizzato / Il trauma penetrante / La rianimazione nel paziente vittima di trauma / L'avvicinamento alla scena in sicurezza / La gestione preospedaliera della scena del crimine / La scene del crimine - Fase intra-ospedaliera / La formazione specialistica del sanitari nella gestione dell scena del crimine / Il soccorso tattico in ambito civile / L'associazione scientifica anti crimine / L'infermiere forense) / 4. Medicina legale (Introduzione / Traumatologia / Asfissiologia / Tanatologia) / 5. La violenza contro le donne (Definizione e tipologie di violenza / Dimensioni del fenomeno / Il ciclo della violenza / Miti e stereotipi, false credenze / La violenza sui minori / Linea guida asac per gestire la violenza) / 6. Lo stress nel personale di soccorso (Le emozioni sulla scena del crimine / Fasi dell'intervento di soccorso e reazioni psichiche correlate / Le reazioni patologiche alle situazioni di stress traumatico / Sindrome del burn-out / Prevenzione e cura / Conclusioni) / Appendice 1 - La documentazione video-fotografica su una scena del crimine / Appendice 2 - Il criminal profiling / Appendice 3 - I vigili del fuoco sulla scena del crimine. (tp) KTS 59
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978-3-426-51346-0 Preston, Douglas / Spezi, Mario:
Der Engel mit den Eisaugen.

2013, 254 S., Einleitung von Douglas Preston, im Anhang: Nachwort von Douglas Preston / Douglas Preston & Lincoln Child Romane in der inhaltlich chronologischen Reihenfolge, (The Witch of Perugia, Ü.v. Kathrin Wolf & Maria Zybak), Knaur Taschenbuch 51346, 3-426-51346-3 / 978-3-426-51346-0, EURO 9,99
Was ist eigentlich passiert in jener Nacht im November im italienischen Perugia? Hat Amanda Knox in einer ausgelassenen Nacht voller sexuelle Freizügigkeiten und satanischer Riten ihrer Mitbewohnerin kaltblütig die Kehle durchgeschnitten? Oder ist die junge Studentin das Opfer eines fatalen Justizirrtums der italienischen Behörden? Die Bestsellerautoren Douglas Preston und Mario Spezi rollen den Fall Amanda Knox neu auf und lassen die Verurteilung der amerikanischen Studentin in einem völlig neuen Licht erscheinen.
(Bestellen bei Missing Link)

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts, geboren. Er studierte in Kalifornien zunächst Mathematik, Biologie, Chemie, Physik, Geologie, Anthropologie und Astrologie und später Englische Literatur. Nach dem Examen startete er seine Karriere beim American Museum of Natural History in New York. Eines Nachts, als Preston seinen Freund Lincoln Child auf eine mitternächtliche Führung durchs Museum einlud, entstand dort die Idee zu ihrem ersten gemeinsamen Thriller, "Relic", dem mittlerweile siebzehn weitere internationale Bestseller folgten. Douglas Preston schreibt auch Solo-Bücher ("Der Codex", "Der Canyon") und verfasst regelmäßig Artikel für diverse Magazine. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern an der US-Ostküste.
www.prestonchild.com
Mario Spezi ist ein mehrfach ausgezeichneter Journalist, der über viele der großen Verbrechen in Italien - von Mafiaaktivitäten bis Terrorismus - geschrieben hat. Er hat bereits zahlreiche Romane und Sachbücher veröffentlicht. (vt) KTS 59
www.perugiamurderfile.net
www.friendsofamanda.org

- s.a.o.: Knox, A.: Zeit, gehört zu werden






978-3-360-01844-1 Sarge, Günther:
Im Dienst des Rechts.
Der oberste Richter der DDR erinnert sich.

2013, 256 S., s/w Fotos, Verlag Das Neue Berlin (edition ost), 3-360-01844-3 / 978-3-360-01844-1, EURO 17,99
Günther Sarge gehörte zu jener Berufsgruppe, gegen die nach 1990 am häufigsten juristisch vorgegangen wurde. Von den etwa 85.000 Ermittlungsverfahren gegen einstige DDR-Bürger galten etwa 50.000 allein den Juristen. Am Ende wurden rund 150 von ihnen verurteilt. Sarge war nicht darunter, obgleich gegen ihn allein sieben Ermittlungsverfahren anhängig waren. Im Juni 1993, vor 20 Jahren also, erfolgte mit einem Pilotprozess in Schwerin der Auftakt zur Verfolgung angeblichen Justizunrechts. Sarge war dort als Zeuge geladen. Diesen Jahrestag nimmt er zum Anlass, über seine Entwicklung vom Landarbeiter zum Präsidenten des Obersten Gerichts der DDR zu berichten. Er schildert in seiner - durchaus exemplarischen ostdeutschen - Autobiografie auch unbekannte Gerichtsfälle und Prozesse und reflektiert als aufmerksamer Beobachter von Verfahren seit 1990 kritisch die Justiz damals und heute.
Inhalt: "Du musst hören beede" / Meine Kindheit / Flucht, Rückkehr nach Ostpreußen und die ersten Jahre nach dem Krieg / Im Polizeidienst / Militärstaatsanwalt / Oberster Militärrichter / Vize- und Präsident des Obersten Gerichts / Der Niedergang der DDR / Der Kampf um Gerechtigkeit und Wahrheit / Nachwort / Anlagen
(Bestellen bei Missing Link)

Günther Sarge, Jahrgang 1930, geboren und aufgewachsen bei Königsberg in Ostpreußen. Nach dem Krieg Landarbeiter. 1949 Eintritt in die Volkspolizei, später NVA, letzter Dienstgrad Generalmajor. Studium an der Deutschen Akademie für Staats- und Rechtswissenschaften 1954 bis 1958 und Promotion zum Dr. jur. 1961. Tätig als Militärjurist, 1977 aus der NVA ausgeschieden, seit 1978 1. Vizepräsident und von 1986 bis 1990 Präsident des Obersten Gerichts der DDR. Von 1985 bis 1990 auch Präsident der Juristenvereinigung der DDR. Sarge ist verheiratet und lebt in Kegel bei Berlin. (vt) KTS 59




Im-Spiegel-des-Boesen Schnieders, Peter (mit Fred Sellin):
Im Spiegel des Bösen.
Ein Kriminalkommissar erzählt.

2013, 319 S., Goldmann Taschenbuch 15758, 3-442-15758-7 / 978-3-442-15757-7, EURO 8,99
Ein Phantom überfällt Frauen in ihren Wohnungen. Einer alten Dame wird mit einem Hammer der Schädel zertrümmert. Ein Unbescholtener löscht eines Abends seine ganze Familie aus. Peter Schnieders kennt die Abgründe des Lebens. 43 Jahre war er Polizist in Köln, 36 davon bei der Kriminalpolizei. In diesem Buch erinnert er sich an seine wichtigsten Fälle. Er erzählt von seinen spektakulärsten Einsätzen, wie etwa nach dem Attentat auf Oskar Lafontaine, und von den Szenen, die ihn am meisten bewegten. Durch seine Arbeit, in unzähligen Verhören, lernte er die Täter intensiv kennen. Er erlebte aber ebenso hautnah das Leid der Opfer und Hinterbliebenen. Und obwohl Schnieders eine hohe Erfolgsquote verbuchen kann, schreibt er mit der Klärung eines Falls keine Heldengeschichte - denn seine Ermittlungsarbeit legt ein unerbittliches Zeugnis ab vom Grauen und dem ewigen Kampf gegen das Böse. Jeden Tag aufs Neue.
Inhalt: Elf Uhr neunzehn / Die Radarfalle / Schüsse / Das Phantom / Vermisst / Die Frau / Ostern / Das Messer / Marek / Lauter Lügen.
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Peter Schnieders wurde 1948 geboren. Er war 43 Jahre Polizist, davon 36 bei der Kriminalrpolizei in Köln. Seit zwei Jahren pensioniert, lebt der ehemalige Erste Kriminalhauptkommissar heute in einem kleinen Ort in der Nähe von Köln. Fred Sellin, Jahrgang 1964, arbeitete bei verschiedenen Tages- und Wochenzeitungen, u.a. in Köln, wo er Peter Schnieders kennenlernte und als Polizeireporter über einige Fälle des Kripokommissars berichtete. Heute lebt Sellin als Journalist und Buchautor in Hamburg. (vt) KTS 59




35186974Z.jpg Schönherr, Maximilian (Stiftung Radio Basel & Westdeutscher Rundfunk, Hg):
Fallbeil für Gänseblümchen.

2012, Audio-CD, 53 Minuten, Steinbach sprechende Bücher / Christoph Merian Verlag, 3-85616-596-7 / 978-3-85616-596-3, EURO 13,90
23. September 1955, Ostberlin, 1. Strafsenat am Obersten Gericht der DDR / vorsitzender Richter ist Walter Ziegler / die Angeklagten sind Elli Barczatis und Karl Laurenz, angeklagt wegen Spionage für den Westen / Verteidigung - angeblich haben die beiden Angeklagten darauf verzichtet / Öffentlichkeit: ausgeschlossen / abschließendes Urteil: Todesstrafe! Elli Barczatis war über lange Jahre die Sekretärin von Otto Grotewohl, DDR-Ministerpräsident, und die Geliebte des Karl Laurenz. Für Karl Laurenz, gebürtiger Österreicher, musste das Urteil reiner Zynismus sein - "De poena capitalis mutandis in temporibus" (Die Todesstrafe im Wandel der Zeiten), so lautete der Titel seiner Dissertation. Walter Ziegler ließ die Verhandlung auf Tonband mitschneiden. Jetzt, ein halbes Jahrhundert später, sind diese Bänder zugänglich. Die beiden Angeklagten hatten Spionage für den Westen, für die Organisation Gehlen, betrieben. Aber was für eine Spionage: Aktennotizen über die Leipziger Messe oder Hinweise auf Versorgungsengpässe bei Rosinen für den Weihnachtsstollen! Beide waren so naiv zu glauben, wenn sie geständig wären, würde ihnen die Höchststrafe erspart bleiben. Nur Richter Ziegler ließ sich nicht erweichen. Sein abschließendes Urteil "Tod durch das Fallbeil" stand womöglich bereits zu Beginn des Prozesses fest. Maximilian Schönherrs Aus- und Zusammenschnitte der Originalaufnahmen aus diesem Prozess machen ganz klar, wie Rechtsprechung in einer Diktatur - sei es beim Volksgerichtshof der Nazis, sei es in der DDR, oder in einem von Putins Gerichtssälen - aussieht. Diese Ausschnitte bisher unveröffentlichter Originaltöne sprechen für sich. (tp) KTS 59
www.maxschoenherr.de
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978-3-7017-3300-2 Stompe, Thomas (mit Jürgen Hatzenbichler):
Vom Wahn zur Tat.
Wahre Fälle aus der forensischen Psychiatrie.

2013, 181 S., im Anhang: Glossar, Residenz Verlag, 3-7017-3300-7 / 978-3-7017-3300-2, EURO 19,90
Anders Breivik oder Franz Fuchs - sind diese und vergleichbare Täter "ganz normal böse" oder sind sie psychisch krank? Findet sich etwas Typisches in den Taten von schizophrenen Menschen? Als forensischer Psychiater betreut Thomas Stompe schuldunfähige "geistig abnorme Rechtsbrecher", die nicht mit einem Strafmaß belegt, sondern im "Maßnahmenvollzug" mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen untergebracht werden. Er erzählt faszinierende Fallgeschichten aus seiner Praxis im therapeutischen Umgang mit diesen Menschen: von den Motiven der kranken Täter, ihrem Wahn und ihren Taten, ihrer Behandlung und ihrem Leben "danach". Ihre Geschichten rufen Befremden, aber auch Mitleid hervor - sie sind nicht nur Täter, sondern auch Opfer ihrer psychischen Störung.
Inhalt: Einführung / Die Schizophrenie - oder wie es ist, aus der Welt zu fallen / Die rechtlichen Rahmenbedingungen des österreichischen Maßnahmenvollzugs / Schizophrenie und Delinquenz / Wahnmotivierte Tötungen und Mordversuche (5 Falldarstellungen) / Körperverletzungen und Nötigungen (5 Falldarstellungen) / Brandstiftung, Diebstahl, Sexualdelikte, gefährliche Drohung (5 Falldarstellungen) / Die Behandlung von schizophrenen Rechtsbrechern (4 Profildarstellungen) / Glossar.
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Thomas Stompe, Prof. Dr., ist Facharzt für Psychiatrie und Neurologie an der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Wien und in der Justizanstalt Göllersdorf, Leiter des Wiener Zirkels für Psychopathologie sowie Präsident der deutschsprachigen Gesellschaft für Kunst und Psychopathologie des Ausdrucks. Zahlreiche Veröffentlichungen auf den Gebieten der Psychopathologie, Suizidologie, transkulturellen Psychiatrie und forensischen Psychiatrie.
www.dr-ritter.at/ts.html
Jürgen Hatzenbichler, Jahrgang 1968, studierte Philosophie und Geschichte und war bis 2012 Chefredakteur des Magazins "Universum". (vt) KTS 59




978-3-360-02158-8 Swat, Wolfgang:
Die gepfählte Frau.
Authentische Mordfälle aus der DDR.

2013, 208 S., Verlag Das Neue Berlin, 3-360-02158-4 / 978-3-360-02158-8, EURO 12,99
Enttäuschte Liebe, Begierde, Eifersucht, verletzter Stolz - die Ursachen für Beziehungs- und Sexualstraftaten wurzeln tief in der menschlichen Natur, doch die meisten von uns lassen sie nicht in Gewalt münden. Anders in den 13 authentischen Kriminalfällen aus Berlin und Brandenburg, die Wolfgang Swat in seinem neuesten Buch aufgearbeitet hat. Ein aufstrebender Arzt bandelt mit seiner Chefin an, doch als sie vor seinen sadistischen Neigungen zurückschreckt und ihn anzeigen will, gerät er in Panik … Eine junge Mutter erträgt den Druck von Familie und Beruf nicht mehr, auch ihr Mann bietet keinen Rückhalt. Sie sieht nur noch einen Ausweg für sich und ihren kleinen Sohn … Auf der feuchtfröhlichen Feier des örtlichen Gesangsvereins wird die gepfählte Leiche einer Frau gefunden. Ihr Mann ist sicher: Sie hatte einen Liebhaber. Aber wer ist der Täter? - Wolfgang Swat hat akribisch recherchiert, Akten studiert und mit Ermittlern, Sachverständigen und Hinterbliebenen gesprochen. Seine Schilderungen geben erschütternde Einblicke in die Psyche der Täter, aber auch in die spannende Arbeit von Kripo, Gerichtsmedizin und Justiz der DDR.
Inhalt: Die gepfählte Frau / Wie vom Erdboden verschluckt / Tatort Sportplatz / Gnadenlos / Aufgespießt / Der Tote auf dem Gartenklo / Die Rache des Gehörnten / Sadist im Arztkittel / Das blutige Ende eines Kneipenabends / Das letzte Mal / Ausweg Tod / Ehrenmord / Tanz ins Unglück / Anhang (Aktenzeichen zu den geschilderten Kriminalfällen) / Nachwort.
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Wolfgang Swat, Journalist, geboren 1948 in Hoyerswerda, arbeitete für die "Lausitzer Rundschau" und berichtete auch über Mordfälle in der Gegend. Sein sehr erfolgreiches erstes Buch "Der Tote in der Wäschetruhe" erschien 2010 im Verlag Das Neue Berlin, 2011 folge "Mord ohne Mörder". (vt) KTS 59




978-3-596-18920-5 Tamin, Sibylle:
Das Böse von nebenan.
Wahre Kriminalfälle aus der Provinz.

2013, 230 S., Nachwort von Sophie Freud, Fischer Taschenbuch 18920, 3-596-18920-9 / 978-3-596-18920-5, EURO 8,99
Gründonnerstag 2009: Der allseits beliebte und engagierte 18-jährrige Tobias S. richtet gemeinsam mit seinem Freund bestialisch und grausam seine beiden Schwestern hin. Danach feiern die Täter seelenruhig in einer Gaststätte mit den Eltern, um sie später ebenfalls kaltblütig zu ermorden. Die monströse Tat zweier junger Männer stürzt eine ganze Gemeinde in Entsetzen, Fassungslosigkeit und Verzweiflung. Es gibt keine Erklärung. Kein Motiv. Das Böse mitten in unserer Gesellschaft - das ist das große Thema der preisgekrönten Journalistin Sibylle Tamin. Ihre Neugier gilt der vermeintlich heilen Welt, der Provinz, in der das plötzliche Aufbrechen des Bösen die Oberflächengemütlichkeit dramatisch zersetzt. Inhalt: Aus der Mitte der Gesellschaft / Jagdszenen / Der Fall Schubert / Schluss und Ruh / Nachwort von Sophie Freud. Die Journalistin Sibylle Tamin recherhiert große Kriminalfälle vor Ort, spricht mit Freunden, Nachbarn und Bekannten der Opfer und Täter, sitzt im Gerichtssaal den Tätern gegenüber und versucht dem näherzukommen, was Polizei und Justiz nicht beantworten können. (vt) KTS 59
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9783426276020.jpg Tsokos, Michael:
Die Klaviatur des Todes.
Deutschlands bekanntester Rechtsmediziner klärt auf.

2013, 330 S., Droemer Verlag, 3-426-25602-X / 978-3-426-27602-0, EURO 19,99
In diesem Buch geht es um Mord und Totschlag, um Verbrechen und rohe Gewalt. Um die rechtsmedizinische Aufklärung - am Tatort, auf dem Obduktionstisch, im Labor und vor Gericht. Forensiker müssen die Klaviatur des Todes beherrschen, sagt Michael Tsokos. Es gibt Tausende von Todesursachen, und der Rechtsmediziner hat zu klären, was Leichen nicht mehr erzählen können: War es Mord, Selbstmord, ein Unfall - oder eine natürliche Todesursache? Sehr eindrücklich schildert der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin der Charité und des Landesinstituts in Berlin rätselhafte Fälle, an deren Lösung er selbst maßgeblich beteiligt war. Im Sektionssaal und im Labor analysiert er mit seinen Mitarbeitern die relevanten Spuren und fügt die Indizien wie Mosaiksteine zu einem Gesamtbild zusammen, das zur Rekonstruktion des Geschehens führt. Im Mittelpunkt stehen Kriminalfälle, bei denen falsche Fährten gelegt wurden, Sexualmorde und tödliche Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Bei einem besonders makabren Leichenfund sind Tsokos und sein Team dem "Puzzle-Mörder" auf der Spur. Und bei einem Toten auf einer Berliner Straße stellt sich die Frage, ob er einem heimtückischen Mord oder einem tragischen Unfall zum Opfer fiel. Nur aufgrund der rechtsmedizinischen Untersuchungsergebnisse konnten diese Fälle aufgeklärt werden. Inhalt: Die Klaviatur des Todes / Der Puzzle-Mörder / Ein mörderisches Phantom / Gefälschte Fährten / Lebensgefährliche Mutterliebe / Der lautlose Tod / Der Internet-Lover / Sexuelle Tötungsdelikte / Was übrig bleibt.
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Prof. Dr. med. Michael Tsokos, 1967 geboren, leitet das Institut für Rechtsmedizin der Charité und das Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin. Er ist als Experte im In- und Ausland tätig, beispielsweise für die Vereinten Nationen zur Identifizierung ziviler Opfer in Kriegsgebieten. Im Jahr 2004 beteiligte er sich an der Identifizierungsmission deutscher Tsunami-Opfer in Thailand. Seine Bücher "Dem Tod auf der Spur" und "Der Totenleser" waren Bestseller. Zusammen mit Sebastian Fitzek schrieb er den "Spiegel"-Bestseller "Abgeschnitten". (vt) KTS 59
www.remed.charite.de/institut




978-3-499-63008-8 Türk, Elisabeth / Stuberger, Ulf G.:
Die Gerichtsmedizinerin.
Wie die Wissenschaft Verbrecher überführt.

2013, 253 S., Rowohlt Taschenbuch 63008, 3-448-63008-7 / 978-3-499-63008-8, EURO 8,99
Schockierende Mythen und falsche Vorstellungen prägen unser Bild von der Rechtsmedizin. In Filmen, Fernsehserien und Büchern bekommen wir alles andere als einen realistischen Eindruck davon, was Rechtsmedizin kann und was das Leben zwischen Tatorten und Obduktions- und Gerichtssaal tatsächlich bedeutet. In diesem Buch schauen wir direkt und doch diskret der Gerichtsmedizinerin über die Schulter und erfahren, wie Rechtsmedizin Verbrechen auf die Spur kommt, z.B., dass die Feststellung eines Todeszeitpunkts nur relativ ungenau erfolgen kann oder welche verborgenen Informationen man aus Blutspuren herauslesen kann, wie es ist, an Unterkühlung zu sterben, oder wie die Identifizierung verstümmelter Leichen und unbekannter Opfer gelingt und vieles mehr. Dabei werden die Fakten immer wieder mit wahren Geschichten und besonderen Fällen aus dem Berufsalltag der Autorin verwoben. Ein authentischer Einblick in einen spannenden und nur vermeintlich schrecklichen Beruf.
Inhalt: Vorwort - Was macht eigentlich eine Gerichtsmedizinerin? / 1. Ort des Verbrechens - der Tatort / 2. Am Anfang steht die Leichenschau / 3. Wer ist dieser Tote? / 4. Sezieren / 5. Spur 541 - der genetische Fingerabdruck / 6. Es geht auch um die Lebenden / 7. Vor Gericht /8.Die Toten helfen den Lebenden / Ein Resüme / Nachwort / Literatur.
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Dr. Elisabeth Türk, 1975 in Hamburg geboren, hat von 1994 bis 2001 Medizin studiert und 2002 promoviert. Sie war von 2001 bis 2007 Ärztin am Institut für Rechtsmedizin der Universität Hamburg, im Jahr 2006 Abschluss als Fachärztin für Rechtsmedizin, 2008 Habilitation. Sie hat von 2007 bis 2009 an der East Midlands Forensic Pathology Unit der Universität von Leicester in Großbritannien gearbeitet, war von 2009 bis 2011 Stellvertretende Leiterin des Instituts für Rechtsmedizin der Universität des Saarlandes in Homburg und dort Privatdozentin. Sie ist rechtsmedizinische Gutachterin bei verschiedenen deutschen Amtsgerichten und Landgerichten, außerdem in England bei mehreren Crowncourts sowie dem Tribunal d'Arrondissement in Luxembourg. Sie hat in zahlreichen Mordfällen und spektakulären Kindesmisshandlungsfällen Gutachten erstellt. Sie ist Mitglied der Deutschen und Englischen Fachgesellschaft und hat in England die nationale Identifizierungskommission geleitet, war Mitglied der Identifizierungskommission des BKA nach dem verheerenden Tsunami in Thailand. Weiterhin stellt sie ihr Fachwissen einer Organisation zur Verfügung, die sich international gegen Folter engagiert. Inzwischen arbeitet sie als Ärztin in der Abteilung für Kardiologie an einer Klinik in Hamburg.
Ulf Stuberger ist einer der profiliertesten Rechts-Journalisten in Deutschland, er schreibt für verschiedene Zeitungen und Magazin und ist u.a. Autor von "Die Akte RAF" und "Die Tage von Stammheim". (vt) KTS 59
www.stuberger.de




978-3-86674-220-8 Wissgott, Dieter:
Opfer Patient.
Medizin vor Gericht.

2013, 156 S., (mit einem Geleitwort von Gisela Friedrichsen), zu Klampen! Verlag, 3-86674-220-7 / 978-3-86674-220-8, EURO 14,99
Der Arztberuf ist ein komplizierter Beruf. Aber er scheint immun zu sein gegen Irrtümer. Wer je durch einen Arztfehler geschädigt wurde, kann ein Lied davon singen. Denn vor Gericht ein angemessenes Schmerzensgeld durchzusetzen, einen Ausgleich für den Verlust an Lebensqualität oder einfach nur Anerkennung als Opfer eines Kunstfehlers zu erlangen, erweist sich meist als unmöglich. Stattdessen werden die Patienten oft noch durch arrogante Ärzte, zynische Gutachten und fatale Fehlurteile gedemütigt. Der Medizinrechtler Dieter Wissgott hat drastische Fälle von ärztlichen Kunstfehlern und Pfusch zusammengetragen. Dabei zeigt sich, wie gleichgültige Mediziner, unvollständige Akten oder verschlampte Prozesse häufig das Leben von Patienten ruinieren. Die Behandlungsfehler und deren juristische Aufarbeitung offenbaren schwerwiegende Defizite in Medzin und Rechtsprechung. Das Buch ist Mahnung und Hilfestellung zugleich. Es fordert den medizinisch-juristischen Komplex zu einem offeneren Umgang mit diesem Problem auf. Und es hilft Patienten anhand einer 10-Punkte-Liste, sich vor dem Schicksal zu bewahren, hilfloses Opfer von Pfuschern und deren gerichtlichen Handlangern zu werden.
Inhalt: Diagnosefehler / Operationsfehler / Informationsfehler / Gutachterfehler / Zehn goldene Regeln für Patienten.
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Dieter Wissgott, Jahrgang 1937, studierte Jura in München und promovierte 1983 in Göttingen. Nach seinem Abschluss arbeitete er zunächst als Richter, ehe er als Anwalt tätig wurde. 1988 gründete er seine eigene Kanzlei und ist heute auf Medizinrecht spezialisiert. Zu den Höhepunkten seiner Anwaltstätigkeit gehört das Mandat Egon Krenz, den er vor dem Landgericht Moabit verteidigt hat. Danach wurde ihm die Vertretung von etwa 22.000 polnischen KZ-Häftlingen übertragen, die den Holocaust überlebt hatten. (vt) KTS 59
www.wissgott.de




Polizei-Kanton-Solothurn Wittmer, Walter:
Polizei Kanton Solothurn - eine bewegte Geschichte.

o.J., 400 S., 500 Abbildungen und Fotos, Historischer Verein Kantonspolizei Solothurn, ca. CHF. 59,00
Einen interessanten Einblick in die Geschichte des Schweizer Polizeiwesens scheint wohl dieses Sachbuch zu geben. Leider hat der Kurator des Hist. Vereins der Solothurner Kantonspolizei meine Bitte um Zusendung mit Hinweis auf den KTS 58 wohl missverstanden. Es wären "keine Kriminalgeschichten" in diesem Buch aufgenommen, daher würde er von eine Zusendung absehen. Nun ja, jedenfalls entwickelte sich die Schweizer Polizei - hier am Beispiel des Kantons Solothurn - aus den sogenannten Scharwächtern, die im Auftrag der Gebietsfürsten Nachrichten der Obrigkeit an Amtspersonen übermittelten, als Nachtwächter für Sicherheit zu sorgen hatten oder verdächtige Personen den zuständigen Richtern vorführten. Wittmer schildert in seinem chronologisch aufgebauten Sachbuch im ersten Teil die Geschichte dieses Vorläufers eines Polizeiwesens vom 15. Jahrhundert bis zum Jahr 1804. Der zweite Teil beschäftigt sich mit dem Ausblick auf das erste offizielle Polizeiaufgebot, dem sogenannten Landjäger-Korps (1 Wachtmeister, 2 Kaporale, 2 Gefreite, 25 Gemeine), aus dem sich dann die heutige moderne Polizeieinheit des Kantons entwickelte. Bezugsanschrift: Historischer Verein Kantonspolizei Solothurn, Werkhofstr. 33, CH 4503 Solothurn / Schweiz. (tp ) KTS 59
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Essen & Trinken
Schauplätze




wuerstelstaende_650_.jpg Hackenschmidt, Sebastian / Oláh, Stefan (Hg):
Fünfundneunzig Wiener Würstelstände.

2013, 160 S., zahlreiche Farbfotos, Pustet Verlag Salzburg, 3-7025-0697-7 / 978-3-7025-0697-1, EURO 21,00
Den Lesern und Fans von Wolf Haas wird die Imbissbude, oder wie die Wiener sagen, der Würstelstand am Wiener Allgemeinen Krankenhaus bekannt sein. Hier verbringen die Rettungsfahrer, wie zum Beispiel in "Komm, süßer Tod", ihr Mittagspause. Bestellt wird von ihnen ausdrücklich eine "Spenderleber", wie sie die Portion Leberkäse zwischen zwei Brötchenhälften umbenannt haben. Übrigens: dieser Würstelstand in den Krimis von Wolf Haas. Man hört, dass die Mitarbeiter an der Krankenhausrezeption kurz vor dem Wahnsinn stehen, so oft werden sie von Lesern der Haas-Krimis nach diesem Schauplatz gefragt! Die Herausgeber Hackenschmidt (Text) und Oláh (Fotos) haben einen kleinen kulinarischen Reiseführer zu der Wiener Institution des "kleinen Sacher" vorgelegt. Wer genügend Zeit und den entsprechenden Hunger mitbringt, sollte alle 95 Würstelstände besuchen können - nur nicht den am Wiener Allgemeinen Krankenhaus, und bitte: Entsprechenden Nachfragen an der Krankenhaus-Pforte sind absolut zwecklos! Dafür führen 13 Autorinnen und Autoren der Anthologie "Tatort Würstelstand. 13 Kriminalgeschichten aus Wien" (2013, herausgegeben von Edith Kneifl, Falter Verlag) in ihren Kriminalgeschichten zu bekannten "Institutionen" am Quellenplatz, Kennedybrücke oder Burgring.
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Sebastian Hackenschmidt ist Kustos für Möbel am Museum für angewandte Kunst/Gegenwartskunst in Wien (MAK).
www.sebastian.hackenschmidt@MAK.at
www.mak.at
Stefan Oláh, 1971 in Wien geboren, ist Fotodesigner und Lehrbeauftrager für Fotografie an der Universität für angewandte Kunst Wien. (tp) KTS 59
www.olah.at




978-3-86026-192-7 Hoffmann, Elisabeth / Heinrich, Karl-L.:
Auf den Spuren von Commissario Brunetti.
Die Schauplätze.
Ein kleines Kompendium für Spurensucher
.
2012 (2. erweiterte Auflage), 200 S., 300 farb. Abbildungen & Fotos, 1 Stadtplan DIN A1, Harms Verlag, 3-86026-192-4 / 978-3-86026-192-7, EURO 19,80
Die Idee zur Spurensuche und zu den Recherchen in Brunettis Heimagstadt wurde zu Silvester 2011 in Venedig geboren. Die Autoren hatten auf ihre damalige Reise einen Krimistadtplan mitgenommen, der sich jedoch als wenig nützlich erwiesen hat. So begannen sie auf eigene Faust, anhand eines Donna-Leon-Romans die Hauptschauplätze wie die Questura oder Brunettis Wohnung zu suchen. Da die Beschreibungen in den Romanen sehr detailliert sind und weitgehend dem tatsächlichen Stadtbild Venedigs entsprechen, glückten die ersten Schritte auf denSpuren von Commissario Brunetti. Begeistert davon, wieviel sie entdecken konnten, beschlossen die Autoren, das Ganze systematisch anzugehen, und "Brunettis Venedig" nahm Gestalt an. Die Autoren legten eine Datenbank an, in die die Ortsangaben aller Romane Donna Leons einflossen. Zunächst entstand ein thematischer Stadtplan, "Brunettis Venezia". Im Sommer 2003 war die erste Version des Stadtplans fertiggestellt. Bei weiteren Streifzügen auf den Spuren Commissario Brunettis entstand dann die Idee, die Schauplätze durch einen thematischen Spaziergang zu verbinden. Der erste stand unter dem Thema "Brunettis Weg zur Arbeit". Nach und nach entwickelten die Autoren weitere Spaziergänge, "Brunettis Familie", "Brunettis Bars und Restaurants", Brunettis Leichen", usw. [alle "Spaziergänge", "Vaporetto-Touren" und der erwähnte Übersichtsplan können unter www.brunettistadtplan.de bezogen werden]. Das vorliegende Buch "Auf den Spuren von Commissario Brunetti" ist das Ergebnis eines Jahrzehnts Recherche. Es wendet sich ebenso an die Venedig-Reisenden wie an die Daheimgebliebenen. Eine gewisse Faszination für die Kriminalromane von Donna Leon sollte allerdings vorhanden sein, wenn der Leser mit diesem Bildband eine Reise in die Lagunenstadt unternimmt. Die zweite Auflage berücksichtigt bereits den 20. Band "Reiches Erbe".
Inhalt: 1. Der Commissario und seine Familie / 2. Trinken - Essen - Schlafen / 3. Venedig und der Tod / 4. Heilige Mutter Kirche / 5. Wohnen und Arbeiten / 6. Insel des Grauens / 7. Schauplätze aus den Verfilmungen / Anhang (Bibliographische Zuordnung / Stichwortverzeichnis / Übersichtsplan der Stadt / Übersichtsplan der Lagune).
(Bestellen bei Missing Link)

Elisabeth Hoffmann und Karl-L. Heinrich sind ein italophiles Ehepaar und arbeiten, wenn sie nicht gerade in Venedig auf Recherche sind, als Sozialpädagogin und Informatiker in München. (vt) KTS 59
www.brunettistadtplan.de




entlang-der-sieg.jpg Küpper, Michaela:
Entlang der Sieg.
Für Ausflügler und Waldwanderer.
66 Lieblingsplätze und 11 Ausflugsziele.

2013 (2. überarbeitete Auflage), 192 S., 80 Fotos, 2 Übersichtskarten, Gmeiner Verlag (Lieblingsplätze), 3-8392-1255-3 / 978-3-8392-1255-4, EURO 14,99
Anfang Juli dieses Jahres erschien der Kriminalroman "Wildwasserpolka. Ein Krimi entlang der Sieg" (Gmeiner Verlag) von der in Königswinter am Rhein lebenden Schriftstellerin und Redakteurin Michaela Küpper. Darin werden die Ermittlungen der jungen Privatdetektivin Johanna Schiller geschildert. Handlungsorte sind, von Siegburg ausgehend, Städtchen, Dörfer, Sehenswürdigkeiten und Ausflugsorte die sich am Flußlauf der Sieg befinden. Bereits 2012 erschien Küppers Reiseführer "Entlang der Sieg", in dem sie ihre Lieblingsplätze und Ausflugsziele beschreibt. "Cannibalising" ist eine nette Metapher für die Wiederverwertung von Texten. Für die "Settings" in ihrem Krimi "Wildwasserpolka" hat sie ihren Reiseführer "Entlang der Sieg" kannibalisiert. Wer also zeitgleich mit der Lektüre von "Wildwasserpolka" die Flucht- und Ermittlungsroute der Privatdetektivin Johanna Schiller entlang der Sieg verfolgen und dabei die Orte, Plätze und Lokalitäten mit den Augen der Privatdetektivin sehen möchte, dem sei dieser "Krimi-Reiseführer" empfohlen.
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Michaela Küpper ist freie Autorin, Redakteurin und Lektorin. Sie wurde im niederrheinischen Alpen geboren und ist in Bonn aufgewachsen. In Marburg studierte sie Soziologie, Psychologie, Politik und Pädagogik. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Königswinter. Neben zahlreichen Kinderbüchern und Kurzkrimis sind von ihr auch zwei Kriminalromane erschienen. (tp) KTS 59
www.michaelakuepper.de




978-3-8392-1408-4 Obermaier, Ernst:
Wer mordet schon am Bodensee?
11 Krimis und 125 Freizeittipps vom Bodensee, Hegau und Linzgau.

2013 (3. vollständig überarbeitete Aufl.), 245 S., Gmeiner Verlag (Der kriminelle Freizeitplaner), 3-8392-1408-4 / 978-3-8392-1408-4, EURO 9,99
Einmal davon abgesehen, dass die Ermittler, Hauptkommissar Karle Eisele und Inspektor Dirk Hodapp, in den insgesamt elf Kurzkrimis von Ernst Obermaier nicht immer alle Fälle klären können, sind die beiden Polizisten ungewollt als Touristikunternehmen tätig. Zu jedem Tatort, an den sie gerufen werden, erläutern insgesamt 125 Freizeittipps im Anhang dieser Kurzkrimi-Sammlung die nähere und weitere Umgebung des Verbrechensschauplatzes. Markante Punkte, sehenswerte Architektur- und Kulturdenkmäler, herausragende Hotels und Restaurants, Spaziergänge, Radwanderwege oder Wandervorschläge, lokale Traditionsveranstaltung der Gegend und viele weitere touristische Attraktionen bieten diese Freizeittipps. Alle fein säuberlich geordnet zu den Fallakten, die HK Eisele und KI Hodapp abarbeiten müssen. Sieht man sich die "Krimilandkarte" der Schauplätze - von der Ostsee bis in die Alpen - des Gmeiner Verlages an, sie seit dem 25-jährigen Bestehen kontinuierlich und liebevoll von "weißen Flecken" befreit wurde, so wünscht man sich weitere "kriminelle Freizeitplaner" oder "Lieblingsplätze" (s. Ott & Gunten in dieser Rubrik).
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Ernst Obermaier kam aus beruflichen Gründen an den Bodensee und zog bald aus Liebe zur Region nach Überlingen. So oft es möglich war, wanderte er mit seiner Frau Stück für Stück um den See. Ausflüge in den Hegau und Linzgau, nach Vorarlberg und in die Schweiz bereicherten zusätzlich die Freizeitgestaltung. Im "Unruhezustand" kam plötzlich die Idee auf, die umfangreichen Kenntnisse über diese zauberhaften Landschaften mit seiner "kriminellen Ader" zu kombinieren. (tp) KTS 59




9783839211595.jpg Ott, Paul / Gunten, Fritz von:
66 Lieblingsplätze und 11 Köche.
Bern und die Hauptstadregion.

2011, 190 S., zahlreiche Farbfotos, 1 Stadtplan Bern, 1 Übersichtskarte Hauptstadtregion, Gmeiner Verlag, 3-8392-1159-X / 978-3-8392-1159-5, EURO 14,90
Mitte April 2013 fand in Bern das Jahrestreffen deutschsprachiger KriminalschriftstellerInnen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg statt. Schon frühzeitig haben sich der Berner Krimiautor Paul Ott und der Reiseschriftsteller Fritz von Gunten an die Arbeit zu einem höchst informativen Berner Stadt- und Reiseführer gemacht. Alle wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt und der Region, geschichtliche Hintergründe und die elf besten Köche respektive deren Restaurants mit Blick in Küche und (Wein)-Keller werden ausführlich vorgestellt. Unter dem Pen-Name Paul Lascaux schreibt Paul Ott seine Kriminalromane, und der zentrale Handlungsort seiner Krimis ist selbstverständlich die Schweizer Hauptstadt Bern. Für jeden Armchair-Detective bietet dieser Reiseführer die beste Gelegenheit, sich auf die Spuren der Protagonisten in den Krimis von Paul Lascaux zu begeben und sich so ein wunderbar klares Bild der Tat- und Handlungsorte zu machen.
Inhalt: Bern - Altstadt / Bern - Nordquartier / Bern - Kirchenfeld / Bern - nördlich und westlich der Altstadt / Rund um Bern / Seeland / Emmental / Berner Oberland / Richtung Westschweiz.
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Paul Ott, geboren 1955, ist am Bodensee aufgewachsen und seit 1974 wohnhaft in Bern. In den letzten dreißig Jahren hat er neben zahllosten journalistischen Arbeiten mehrere literarische Veröffentlichungen realisiert, vor allem Kriminalromane und -geschichten. Er ist Initiator des Schweizer Krimifestivals "Mordstage".
www.literatur.li
Fritz von Gunten, Jahrgang 1948, lebt in Bern und ist Autor des Bandes "Sagenhaftes Emmental" sowie weiterer Kultur- und Regionalführer. Er leitet das Büro für Öffentlichkeitsarbeit in der Kulturmühle Lützelflüh. (tp) KTS 59
www.fritzvongunten.ch






Weiterführende Literatur:
Ott, Paul: Mord im Alpenglühen. Der Schweizer Kriminalroman - Geschichte und Gegenwart. 2005, NordPark Verlag (KrimiKritik 4), 3-935421-14-1
- Fortlaufende Ergänzungen zu diesem Handbuch sind auf der Homepage von Paul Ott zu finden -.


Gemuender-Mords-Spaziergang Pistor, Elke / Nordeifel Tourismus:
Gemünder Mords-Spaziergang mit den Eifel-Krimis von Elke Pistor.

o.J., Faltkarte
In der Nordeifel rund um Gemünd ermittelt die Kommissarin Ina Weinz in den Krimis der Kölnerin Elke Pistor. Bisher liegen drei Krimis vor: "Gemünder Blut", "Luftkurmord" und "Eifler Zorn", alle im Emons Verlag erschienen und lieferbar. Im Sommer 2012 entwickelte Elke Pistor, auf Anregung von Lesern ihrer Krimis, eine kleine Wanderkarte zu den realen Schauplätzen, an denen die Gemünder Kommissarin ermittelt hat. Gleichzeitig wurde in Verbindung mit der Nationalparkverwaltung Nordeifel der Plan einer "Wanderlesung" erarbeitet. Herausgekommen sind zwei Strecken, die der Leser selbstverständlich anhand der Karte allein absolvieren kann. Oder aber man bucht eine der beiden geführten "Wanderlesungen" mit Elke Pistor. Eine über ca. 4 km (Dauer ca. 2 bis 3 Stunden) und eine über ca. 6 km (Dauer ca. 5 bis 6 Stunden). An bestimmten Punkten während dieser Wanderungen werden die zu den Schauplätzen entsprechenden Passagen aus den Krimis von der Autorin gelesen. Weiterhin bietet die Autorin während dieser Wanderlesungen Einblicke in ihre Recherchearbeit an und auf Wunsch auch eine Einkehr bei einem der Nationaparkgastgeber. Über Termine und Buchungsmöglichkeiten kann man sich auf den beiden unten genannten Homepages informieren. Kartenanforderungen nur über Nordeifel Tourismus.

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Elke Pistor, Jahrgang 1967, ist in Gemünd in der Eifel aufgewachsen und studierte in Köln. Sie ist verheiratet, hat zwei Kinder und lebt in Köln. Elke Pistor arbeitet als freie Seminartrainerin in der Erwachsenenbildung und leitet Schreibworkshops. Seit 2009 schreibt sie Kurzkrimis und Kriminalromane. (tp) KTS 59
www.elkepistor.de www.facebook.com/ElkePistor.Autorin www.nordeifel-tourismus.de




Das-Perigord-Walker Walker, Martin:
Das Périgord.
Ein kleiner Reiseführer von Martin Walker.

2013, 32 S., zahlreiche Farbfotos, Beilage zu Martin-Walker-Büchern ab dem 23.4.2013, Diogenes Verlag
Ein netter kleiner Reiseführer, um eine perfekte Woche im Périgord verbringen zu können und um sich einmal die Welt von Bruno Courrèges, Chef de police, dem Gourmand-Ermittler in den bisher fünf erschienenen Krimis von Martin Walker, begeben zu können. Diesen Reiseführer kann man sich auch von der Website des Diogenes Verlages (www.diogenes.ch) herunterladen. In der "perfekten Woche im Périgord" geht es von Bordeaux (1. Tag) nach Saint-Émilion, Montbazillac und Bergerac (2. Tag), weiter durchs Dordogne-Tal bis Sarlat (3. Tag), der 4. Tag ist dem Tal der Vézère und den Höhlen von Lascaux gewidmet - oft als Wiege der Menschheit bezeichnet -, noch mehr geschichtsträchtige Höhlen und Anschauungsunterricht zur mittelalterlichen Stadtplanung bieten die Bastiden, Städte wie Monpazier, Beaumont und andere (5. Tag), das Erlebnis einer Kanufahrt auf der Dordogne nach Cadouin, Trémolat und Limeuil sollte man sich am 6. Tag gönnen, um dann von Périgueux zurück zum Ausgangsort nach Bordeaux zu fahren (6.). Für jeden Tag dieser "perfekten Woche" gibt Walker Hinweise zu Sehenswürdigkeiten und zu lokalen Aktivitäten. [Ein Film von Günter Schilhan "Martin Walker - Mein Périgord" (DVD) wird voraussichtlich im Juni bei Arthaus Musik erscheinen.]
Inhalt: Eine perfekte Woche im Périgord / Schlösser / Gartenanlagen / Wochenmärkte / Nachtmärkte / Aktivitäten / Essen und Trinken / Wohnen und Schlafen.
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Martin Walker, 1947 in Schottland geboren, ist Schriftsteller, Historiker und politischer Journalist. Er lebt in Washington und im Périgord und war 25 Jahre lang Journalist bei der britischen Tageszeitung "The Guardian". Heute ist er Vorsitzender eines privaten Think-Tanks für Topmanager mit Sitz in Washington. Seine "Bruno"-Romane erscheinen gleichzeitig in elf Sprachen. Bisher liegen im Diogenes Verlag vor: "Bruno, Chef de police", "Grand Cru", Schwarze Diamanten", "Delikatessen" und "Femme fatale". (tp) KTS 59
www.brunochiefofpolice.com



Jahrbücher
Zeitschriften




060380845-der-krimi-kalender-2014.jpg Eßer, Angela (Hg):
Der Krimi-Kalender 2014.
Literarischer Buchkalender.

2013, 128 S., Wochenkalendarium, Gummibandverschluß, Verlag ars vivendi, 3-86913-232-9 / 978-3-86913-232-7, EURO 19,90
Der Herausgeberin Angela Eßer schwirrte schon seit langer Zeit ein Kalender im Kopf herum, der Autoren und Krimifans gleichermaßen Freude bereiten sollte (Zitat Angela Eßer). Eßer reiht sich mit ihrem Krimi-Kalender in die recht lange Tradition von Buchkalendern ein, die 1997 mit dem "Roten Kalender - Schöne Morde gegen den grauen Alltag" begann und weitergeführt wurde mit den Krimi-Kalender aus den Verlagen Nautilus, KBV, Anabas, edition trèves und Conte. Es ist selbstverständlich, daß Eßer eine Auflistung der Krimifestivals, Krimibuchhandlungen und Krimihotels und -museen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz liefert - sozusagen das Gerüst für solche Kalender. Für alle zwei Wochen gibt es zudem insgesamt 26 Kürzestkrimis, die von Autorinnen und Autoren der Gruppe deutschsprachige Kriminalliteratur, "Das Syndikat", beigesteuert wurden. Daneben finden sich zwei Krimirätsel, ein Kurzkrimi von Norbert Horst und zum Weiterschreiben gedacht "Der erste Satz", notiert von Ingrid Noll und Nele Neuhaus, sowie eine Schreibaufgabe von Wilsberg-Erfinder Jürgen Kehrer. Abgerundet wird dies alles von einem Krimimenü der Österreicherin Eva Rossmann. Der optisch schön gestaltete Buchkalender im Format 14,8 x 21 cm, der durch ein Gummiband fest verschlossen werden kann, wird durch eine Internetseite begleitet, die, so sieht die aktuelle Planung aus, z.B. Geburtstage von Krimiautoren listet oder andere vielfältige Infos rund um den Krimi anbieten wird (Die URL dieser Internet-Seite steht zur Zeit leider noch nicht fest!). Die großzügige Wocheneinteilung läßt dem Besitzer des Krimi-Kalenders 2014 ausreichend Raum für Notizen und Eintragungen. Bleibt zu hoffen, dass Herausgeberin und Verlag dieses Kalenderprojekt auch in den nächsten Jahren fortsetzen werden.
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Angela Eßer wurde in Krefeld geboren, studierte Theaterwissenschaft und war als pädagogische Mitarbeiterin bei der VHS München und am Theater tätig. Unter dem Titel "Mordshunger" gibt sie möderische Kochseminare, in denen die Ess- und Trinkvorlieben von berühmten Privatdetektiven und Kommissaren aus der Kriminalliteratur behandelt werden. Sie ist Organisatorin von Krimifestivals, Inititatorin von "Bloody Cover", sowie Herausgeberin verschiedener Krimi-Anthologien. Von 2005 bis 2012 war sie Sprecherin des Syndikats. Im November 2011 gründete sie gemeinsam mit der Hamburger Autorin und Publizistin Nina George die Initiative "JA zum Urheberrecht" (www.ja-zum-urheberecht.de). (tp) KTS 59
www.krimi-marketing.de




Krimi-spezial-2013 Schnepf, Miachel / Jensen, Nils (Hg) & Hierl, Tobias / Lerchbacher, Hannes (Red.):
Buchkultur Krimi Spezial.

2013, 32 S., Buchkultur Verlagsgesellschaft, ISSN 1026-082X, EURO 2,50
1995 erschien die erste Ausgabe von "Buchkultur Krimi Spezial" des österreichischen Literaturmagazins "Buchkultur", und seit 1999 werden stets die "besten Krimis der Saison" durch eine internationale und unabhängige Jury ermittelt. So selbstverständlich auch in der vorliegenden Ausgabe - die 15. Entscheidung der Buchkultur-Jury wählte "Das Ende der Welt" der Amerikanerin Sara Gran zum Top-Favoriten. Lorenz Braun und Helmuth Schönauer berichten in "Verbrechen unter heißer Sonne" über italienische Krimiautoren, die die Verfilzung von Verbrechen und Politik thematisieren. Der Schweizer Hansjörg Schneider hat einen ebenso komischen wie unbequemen Kommissär geschaffen - Ditta Rudle beschreibt das Phänomen Peter Hunkeler. Warum der Polizeimajor Schöfer zur Crème de la crème der deutschsprachigen Kriminalliteratur gezählt wird, belegt Horst Steinfeld in seinem Beitrag "Schäfers Qualen". Eine "Buchkultur Krimi Spezial"-Ausgabe ohne einen Beitrag von Thomas Wörtche kann man sich inzwischen überhaupt nicht mehr vorstellen - so käme eine unvollständige Ausgabe einfach zu leichtgewichtig daher. In "Geziele Schüsse oder Trommelfeuer" fragt Wörtche nach, wie es um den Kriminalroman heute steht - in welche Richtung geht es, welche Trends sind zu erkennen, und bestimmt eine postmoderne Beliebigkeit das Genre? Anschließend zur Erläuterung kleine Hinweise auf postmoderne Krimis heute in "Sprachspiele und Genre-Brüche". Peter Hess ist mit seiner Krimikolumne "Schmauchspuren" zum 50. Mal vertreten. Der folgende "Krimi Marktplatz" bietet eine Vielzahl von Rezensionen, und zum Abschluss gibt es eine "Kriminelle Sicht" auf wichtige Krimi-Internetseiten aus Deutschland und Österreich. (tp) KTS 59
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der-schnueffler-krimiland-eifel-no-1.jpg Urlaubsregion Hillesheim/Vulkaneifel e.V. (Hg):
Der Schnüffler.
Neues aus dem Krimiland Eifel. No. 1
.

2013, kostenlos
Die Initiative www.krimiland-eifel.de hatte die Idee, in Zusammenarbeit mit der Touristik-Abteilung Urlaubsregion Hillesheim, Deutschlands "Kriminalhauptstadt Hillesheim" in Form eines (Kunden-)Magazins zu präsentieren. 30.000 Exemplare der zweiten Ausgabe, die Ende Februar 2013 erschien, wurden für die Besucher des Kriminalhauses und des Krimihotels im Eifelstädtchen Hillesheim bereitgestellt. Redaktionelle Beiträge wie "Mächtig was los …", "Tatort Eifel", "Krimis erfinden und schreiben", "Im Krimibus durch die Eifel", "Jacques-Berndorf-Preis 2012" oder "Fass! Mich! An! - Krimiautoren zum Anfassen im Krimihotel in Hillesheim: ein Tatsachenbericht" stammen von Ralf Kramp, Manfred Schmitz, Rudolf Jagusch, Elke Pistor, Isa Schikorsky, ProfiPress, Angelika Koch und Thorsten & Rosa Wirtz. Bezugsanschrift: Urlaubsregion Hillesheim/Vulkaneifel e.V., Am Markt 1, D-54576 Hillesheim, Fax: 06593 - 80 91 01. (tp) KTS 59
www.krimiland-eifel.de
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crimezone-magazine Verheijen, Sander (Hg) / Colin, Jean-Paul / Kuijt, Peter / Van der Meiren, Robert (Red.):
Crimezone Magazine.

2012 & 2013, Crimezone, ISSN 2213-6622, EURO 4,95
Wer sich bisher über die Krimiszene unserer niederländischen Nachbarn informierten wollte, konnte dies nur über die Website crimezone.nl tun. Seit Herbst 2012 gibt es jetzt Zusammenfassungen von Artikeln, Interviews und Buchbesprechungen als Printversion in der Zeitschrift "Crimezone Magazine". Bisher Zeit liegen 4 Ausgaben vor (1 & 2 / 2012 und 3 & 4 / 2013), der Umfang des Magazins variiert zwischen 98 bis 130 Seiten zum Preis von je EURO 4,95 (zzgl. Porto) im handlichen Paperback-Format.
Nr. 1/2012: Interviews: Camilla Lackberg / Frederick Forsyth / Lars Kepler / Gillian Flynn / Deon Meyer
Nr. 2/2012: Interviews: Simone van der Vlugt / Ken Follett / Nele Neuhaus / John van den Heuvel / R.J. Ellory
Nr. 3/2013: Interviews: Arjen Lubach / Charles den Tex / Daniëlle Hermans
Nr. 4/2013: Interviews: Loes den Hollander / David Baldacci / Escober / Jo Nesbø. (tp) KTS 59
">www.crimezonemagazine.nl
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Miscellanea



978-3-492-30266-1 Evers, Liz: Ende Gelände.
Missglückte letzte Worte und andere Trauerfälle.

2013, 224 S., (I told you I was ill, Ü.v. Hanna Klimesch), Serie Piper 30266, 3-492-30266-1 / 978-3-492-30266-1, EURO 8,99
Wenn die letzten Worte des Bungee-Jumpers: "Hurra, ich kann fliegen" lauten oder auf dem Grabstein eines schwer betrauerten Pfarrers geschrieben steht: "Er starb zum größten Leidwesen seiner Gemeinde eines seligen Todes" - dann hat das letzte Stündlein zugeschlagen. Schluss mit Lustig ist dann allerdings noch lange nicht, im Gegenteil: Die besten Geschichten schreibt immer noch das Leben, auch wenn es längst vorbei ist. (vt) KTS 59
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erfolgsfaktor-buchcover Facius, Marlies:
Erfolgsfaktor Buchcover.
Aspekte der Covergestaltung und Semiotik am Beispiel des Genres Krimi / Thriller.

2013, 100 S., AV Akademikerverlag, 3-639-46516-4 / 978-3-639-46516-7, EURO 49,90
Der Erfolg eines Buches ist zu einem großen Teil von der Popularität des Autors, persönlichen Empfehlungen und Buchrezenionen abhängig. Interessanter ist jedoch, wie allein das Buchcover zum jeweiligen Erfolg oder Misserfolg eines Buches beitragen kann. Welche Rolle spielt das Coverdesign beim Erstkontakt des Konsumenten mit einem Buch? Die Wirkung eines Buchcovers ist vorhersehbar und kann durch die Wahl der Gestaltungsmittel positiv oder negativ beeinflusst werden. Im ersten Teil dieses Werkes werden semiotische Aspekte und Gestaltungsrichtlinien herangezogen und auf die spezielle Gestaltungselemente des Genres Krimi und Thriller ausgerichtet. Die daraus resultierenden Bewertungskriterien finden im zweiten Teil des Buches ihre Anwendung in der Praxis. Dabei liegt der Fokus vorrangig auf der Covergestaltung von E-Books.
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Marlies Facius, geboren 1989 in Karl-Marx-Stadt, studierte Angewandte Medienwirtschaft mit Studienrichtung Digital Design in Mittweida. Im Anschluss daran absolviert sie seit 2012 ihr Masterstudium im Studiengang Medienkommunikation an der TU Chemnitz. (vt) KTS 59




9780670026579.jpg Konnikova, Maria:
Mastermind.
How to Think Like Sherlock Holmes.

2013, 288 S., Penguin (USA), 0-670-02657-3 / 978-0-670-02657-9, US $ 26,95
Die Psychologin und Neurowissenschaftlerin Maria Konnikova glaubt felsenfest daran, dass die schärfste Waffe des Menschen, sein Verstand, an Techniken, die Arthur Conan Doyle seinem Meisterdetektiv Sherlock Holmes mitgegeben hat, geschult und wesentlich verbessert werden kann. Sein Denken zu schulen und zu trainieren, so zeigen es neueste wissenschaftliche Erkenntnisse, ist ohne Weiteres möglich. Wie das geht und wie dies im Berufs- und Privatleben optimiert werden kann, macht Konnikova an Beispielen aus den Deduktionskünsten, dargestellt in den Romanen und Geschichten um Sherlock Holmes, deutlich. Sind also mentale Strategien gar nicht so modern, sondern gab es diese bereits, halt nur schlummernd in "A Scandal in Bohemia", "The Final Problem", "The Sign of the Four" u.a.? Konnikovas Ausgangspunkt war die Frage: "What can Sherlock Holmes teach us about how our brains work?" Ihre Antwort gibt sie sowohl als Frage wie auch als Einführung zu ihrer Analyse mit "How can I make a book about how our brains work into a book about Sherlock Holmes?"."Elementar", "Brillante Schlussfolgerung"?
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Die Autorin Maria Konnikova lebt in New York City. "Mastermind. How to Think like Sherlock Holmes" ist ihr erstes Buch. Zur Zeit schreibt sie an einem Roman. (tp) KTS 59




978-3-7802-0193-5 Maier, Katharina:
Nscho-Tschi und ihre Schwestern.
Frauengestalten im Werk Karl Mays.

2012, 460 S., Karl-May-Verlag, 3-7802-0193-3 / 978-3-7802-0193-5, EURO 19,90
Ein lange gepflegtes Vorurteil behauptet, dass in den Männerwelten des Reise- und Abenteuerschriftstellers Karl May kaum Frauen vorkämen. Falsch - es gibt sie, die Frauen, auch wenn deren Spuren im Werk von Karl May gut verwischt sind. Nscho-Tschi dürfte als Winnetous schöne Schwester wohl die bekannteste Frauengestalt bei May sein. Aber es gibt nicht nur die schönen, die klugen und weisen oder die kriegerischen Frauengestalten - es sind auch einige Schurkinnen dabei. Die Augsburgerin Katharina Maier hat sich auf Spurensuche begeben und einiges über die "Mayden" herausgefunden. In 27 Kapiteln werden bekannte und weniger bekannte Frauengestalten aus den Werken Mays vorgestellt und porträtiert. Eine Auswahlbibliographie der Sekudärliteratur beschließt Maiers Darstellung, ein Buch, das in der Aufmachung der Gesammelten Werke des Karl-May-Verlages daherkommt.
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Katharina Maier studierte Vergleichende und Englische Literaturwissenschaft an den Universitäten von Augsburg und London. Seit 2006 arbeitet sie als freie Sachbuchautorin, Lektorin und Übersetzerin für Deutsch und Englisch. (tp) KTS 59
www.skriptorium-online.de




Auswahl weiterführender Literatur:
- Heermann, Christian: Winnetous Blutsbruder. Karl-May-Biographie. 2002, 572 S., mehr als 100 Abbildungen, Karl-May-Verlag, 3-7802-0161-5 / 978-3-7802-0161-4, EURO 19,90
- Seul, Jürgen: Old Shatterhand vor Gericht.
Die 100 Prozesse des Schriftstellers Karl May.
2009, 623 S., Karl-May-Verlag, 3-7802-0186-0 / 978-3-7802-0186-7, EURO 19,90


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978-631-1-56044-6 Schmieder, Jürgen:
Mit einem Bein im Knast.
Mein Versuch, ein Jahr lang gesetzestreu zu leben.

2013, 366 S., C. Bertelsmann Verlag, 3-570-10144-4 / 978-3-570-10144-5, EURO 14,99
Kann der Mensch leben, ohne das Gesetz zu brechen? Offenbar nicht: Er fährt zu schnell, hinterzieht Steuern und guckt illegal Filme im Internet - und sorgt damit für einen Schaden von mehr als einer Billion Euro pro Jahr. Jürgen Schmieder, der Erfolgsautor von "Du sollst nicht lügen", will es genau wissen und ein Jahr lang streng nach Gesetz leben. Das ist schwerer als gedacht und mit Absurdität und Situationskomik verbunden - kein Wunder bei mehr als 500.000 Gesetzen und Verordnungen. Schmieder zeigt seine eigene Frau wegen Ruhestörung an, kämpft gegen den gigantischen Gesetzesüberwachungsapparat und macht sich auf die Suche nach einem einzigen schilderlosen Ort in Deutschland. Nebenbei trifft er sich mit Prostituierten, Drogenhändlern und Schwarzarbeitern. Ein vergnüglicher und gleichzeitig nachdenklicher Streifzug durch ein hoffnungslos überreguliertes Land - und ein Plädoyer dafür, dass den Menschen nicht alles vorgeschrieben werden muss.
Inhalt: 37 Kapitel
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Jürgen Schmieder, Jahrgang 1979, studierte Germanistik, Volkswirtschaft, Medienwissenschaft, Film und Kulturjournalistik. Er ist heute Redakteur bei sueddeutsche.de (vt) KTS 59
https://twitter.com/juergenum8/
www.sz.de


Unter der Lupe



""Aberglaube im Krimi"
"Sarah Pauli zwischen Wien, Aberglaube und Mord"

Beate Maxian





EINFÜHRUNG
Da ich mich seit Jahren mit dem Aberglaube beschäftige, habe ich für meine Wien-Serie mit Sarah Pauli eine Figur entwickelt, die selbst ein wenig abergläubisch ist und sich in diesem Bereich sehr gut auskennt. Sie ist Ende Zwanzig, Journalistin bei der fiktiven Tageszeitung "Wiener Boten" und betreut dort für die Wochenendbeilage eine Kolumne zum Thema Aberglaube. Auch ist seit dem zweiten Roman "Die Tote vom Naschmarkt" der Aberglaube fester Bestandteil in den zu lösenden Fällen. Deshalb behandle ich in meinen Vortrag hauptsächlich jene Bereiche, die in den bisher erschienen Romanen vorkommen. Da ich bei meinen Lesungen das starke Interesse an diesem Thema bemerke, erkläre ich einführend allgemeines. Wir haben zwar alle das Mittelalter schon lange hinter uns gelassen, dennoch ist der Aberglaube so tief in uns verwurzelt, dass wir sozusagen abergläubisch sind ohne es wirklich zu sein:

Drei Mal auf Holz klopfen
Der Lärm in Verbindung mit der magischen Zahl Drei, der Zauberkräfte verschrieben werden, soll feindlichen Wesen das Fürchten lehren und sie vertreiben.

Toi Toi Toi
Glück wünschen. Es ist eine Verballhornung des Wortes Teufel.
Richtige Antworten: "Hals und Beinbruch" (vom Jiddischen hasloche un' broche - Glück und Segen) oder "Wird schon schief" gehen. NIEMALS: DANKE

Die Daumen drücken
Ich halt die bösen Dämonen fest.
(Erstmals wird das Daumendrücken in der "Naturgeschichte" des Plinius aus dem 1. Jhd. n. Chr. erwähnt)

Einem Niesenden Gesundheit wünschen
Niesen ist ein Zeichen! Es kündigt Böses an und um dieses abzuwenden kommt sei jeher das vorsorgliche "Gesundheit!".

Beim Trinken mit den Gläsern anstoßen
Soll böse Geister aus der geselligen Runde vertreiben.

Oder beim Gähnen die Hand vor den Mund halten
Was heute als Geste des guten Benehmens gilt, hat im Kern eine abergläubische Bedeutung - man wollte verhindern, dass böse Geister in Mückengestalt in den Mund gelangen.

Das deutsche Wort Aberglaube ist seit dem 15. Jahrhundert belegt und prangert Abweichungen zur christlichen Glaubenslehre an - sozusagen der Irrglaube.
Anders gesagt, alles was über den Verstand hinausgeht.
Volkskundler vermeiden, wenn möglich, den abwertenden Begriff Aberglaube. Immerhin war der Glaube an Geister und Vorzeichen in der Antike fester Bestandteil der Kultur. Manches im Aberglaube machte sogar manchmal Sinn:
Salz zu verschütten, bringt Unglück.
Salz war früher sehr teuer und es war schade darum, es zu verschütten.
Genauso einen Spiegel zu zerbrechen. Das war ein sehr teures Produkt.
Das Schenken von Brot und Salz bedeutet den Wunsch, dass den Beschenkten zumindest das Lebensnotwendige nie ausgehen möge. Allerdings gibt es auch recht unvernünftige magische Handlungsanweisungen. Das Rezept, Warzen mit einem gestohlenen Stück Speck zu bestreichen und diesen dann Hunden zum Fressen zu geben - ein Analogiezauber, wie der Speck sollen die damit verbundenen Warzen verschwinden - von dem einmal abgesehen, dass man hier zum Diebstahl auffordert, ist dieses "Rezept" einfach unappetitlich. Davon gibt es einige.
Aber nun zu jenen Bereichen, die in Sarah Paulis Leben eine Rolle spielen.
Um nicht vom sogenannten "wahren Glauben" - womöglich durch den "Bösen Blick" abzukommen, trugen die gläubigen Menschen Amulette oder Talismane (blaues Augen in der Türkei). Der Schutz vor dem "Bösen Blick" wird gleich am Anfang im ersten Roman "Tödliches Rendezvous" thematisiert.

Lesebeispiel - Tödliches Rendezvous
Sarah zeigte Herbert Kunz ihre Ohrringe und den Anhänger aus roter Koralle, den sie an einer Kette um den Hals trug.
"Sieht aus, als hättest du dir Chilischoten umgehängt", bemerkte Kunz gelangweilt.
"Das nennt man Corno", bemerkte Sarah.
"Corno. Sehr spannend."
"Banause. Corno heißt Horn, im Neapolitanischen sagt man Curniciello, das Hörnchen. Ist doch nett, nicht wahr? Es hält den bösen Blick ab. Verstehst du?"
"Böser Blick", wiederholte Kunz sichtlich amüsiert. "Pass nur auf, dass du nicht den bösen Blick von Gruber abkriegst fürs Zuspätkommen." Er lachte über seinen eigenen Witz. "Glaubst du wirklich an diesen Mist?"
Er wusste Bescheid, die ganze Redaktion wusste Bescheid, dass sie daran glaubte. Sarah zuckte mit den Schultern und lächelte. "Ein bisschen."
"Böser Blick." Er schüttelte amüsiert seinen Kopf. "Schwachsinn."
"Der Aberglaube ist die Poesie des Lebens, deshalb schadet's dem Dichter nicht, abergläubisch zu sein. Goethe", zitierte Sarah.

Der "Böse Blick" - "Wenn Blicke töten könnten." Der Glaube daran ist uralt. Man fand diesen Aberglauben bei den indischen Veden genauso, wie auf ägyptischen Hieroglypheninschriften. Jedoch hat der "Böse Blick" weniger mit den Augen zu tun, als mit einem Zauber. Der Begriff steht für den sogenannten Schadenszauber - also die Verhexungen.
Wir alle kennen die Geschichte der brutalen Hexenverfolgung in Europa in der Frühen Neuzeit, Mitte 13. bis Ende 15. Jahrhundert. In Wien gab es bezeichnenderweise nur ein Opfer, das durch das Feuer getötet wurde: Elisabeth Plainacher. Die Verfolgung und Verurteilung hat sie ihrem Schwiegersohn und dem Jesuit und Prediger Georg Scherer zu verdanken. Sie wurde bei vollem Bewusstsein auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Heute erinnert die Elsa-Plaincher Gasse im 22. Bezirk an sie.
Hexenverbrennungen sind heutzutage zum Glück nicht mehr modern. Doch damals wurden Frauen und Männer als Hexen und Zauberer verbrannt, weil sie in der Lage waren etwas zu tun was nicht erklärbar war. Galten, vor allem, Hexen als unmittelbare Helfer des Teufels, weil man glaubte, dass Frauen leichtgläubiger seien als Männer.
Die meisten Dämone hat die Wissenschaft schon entlarvt … wir wissen, dass es keinen Teufel mit einem Pferdefuß und großen Hörnern gibt, der in der Hölle auf uns wartet, dennoch ist das Bild des Teufels allgegenwärtig, auch in unseren Köpfen.
Nebenbei bemerkt war der Teufel von Anfang an gar kein Wesen, es gab einfach Vorstellungen von schlimmen Dingen, die eine Verkörperung brauchten.
Die volkstümliche Darstellung des christlichen Teufels geht oft auf ursprünglich Heidnische Götter zurück, die in christlicher Weise abwertend als Teufel bezeichnet wurden. Eine große äußere Übereinstimmung besteht mit dem griechischen Gott Pan: meist schwarz und behaart, mit einem oder zwei Bocks- oder Pferdefüßen, Widderhörnern, einem Schwanz und hässlichem Gesicht dargestellt.
In Tod hinter dem Stephansdom beschäftigt sich eine Szene mit dem Schwerpunkt der Teufelsdarstellung.

Lesebeispiel - Tod hinter dem Stephansdom
Sie lächelte milde.
"Hast du gewusst, welche thematischen Schwerpunkte in der Kunst die Teufelsdarstellungen um 1500 hatten?"
Er sah sie erstaunt an und schüttelte den Kopf.
"Der Engelssturz, die Höllenfahrt Christi, die Teufelsaustreibungen, die Versuchung einzelner Heiliger", zählte sie an den Fingern ab. "Der Teufel wird in dieser Epoche als hässlicher nackter Mann mit Fledermausflügeln und Hörnern dargestellt. Wenn du die Bilder so betrachtest, dann weißt du, dass diese Vorstellung sogar noch in unserem Jahrhundert für das Teufelsbild ausschlaggebend ist", erklärte sie. "Aber wir zwei wissen, dass der Teufel heute in vielen Gestalten daherkommt.

Der Teufel hat wahrlich viele Gestalten - Die spektakulärsten Merkmalen des Teufels sind wohl die Flügel. Die Schwingen des Satans sind die einer Fledermaus - und diese sind seit Jahrhunderten gefürchtet - ihre Schlafstätten gelten als Pforte zur Hölle.
Während in China die Fledermaus als Symbol für Glück und Gewinn gilt, ist die Fledermaus in Europa bereits seit der Antike negativ besetzt. Ovid erzählt in seinen Metamorphosen (IV, 1 - 34), dass die Töchter des Königs von Böotien zur Strafe in Fledermäuse verwandelt wurden, weil sie es vorzogen, am Webstuhl zu arbeiten und sich Geschichten aus der Mythologie zu erzählen, statt an den Festlichkeiten zu Ehren Bacchus (Gott des Weines und der Fruchtbarkeit) teilzunehmen. Der Kirchenlehrer Basilius von Caesarea (Homilie 8) dagegen beschrieb ihre Lebensweise, die er dem Menschen als Vorbild nannte, weil sie sich gegenseitig stützen und nannte sie Gottes nächtliche Geschöpfe.

Eine weitere Gestalt, in die sich vor allem Hexen verwandeln ist die Katze. Sarah Pauli besitzt eine schwarze Katze.

Lesebeispiel - Tödliches Rendezvous
Marie kam ihr mit aufgestelltem Schwanz entgegen. Sarah hatte die schwarze Halbangora völlig verwahrlost in einem Müllcontainer in der Brunnengasse gefunden, sie, ohne zu zögern, mitgenommen und nach einem der Aristocats benannt. Das war vor vier Jahren gewesen. Seitdem konnte sie sich ein Leben ohne Katze nicht mehr vorstellen. Schwarze Katzen brachten Glück ins Haus.
In England bringt eine schwarze Katze, die den Weg kreuzt oder zuläuft, tatsächlich Glück. Dieser Aberglaube hat drei verschiedene Ursprünge:
- Im alten Ägypten, wo die Katze als heiliges Wesen verehrt wurde - sie waren die Verkörperung der Göttin Bastet. Die Göttin erschien in der Gestalt einer menschlichen Frau mit einem Katzenkopf. Da Bastet die Göttin von Schönheit, Fruchtbarkeit, Sonne, Mond und des Lichts war - war die Katze stets und überall ein gern gesehener Gast Man glaubte, dass die Katze dem Haushalt, der für sie sorgt, viel Segen schenkt. Der Segen bestand natürlich darin, dass die Katze Mäuse und Ratten im Haus fing.
- Im Mittelalter wurden schwarze Katzen als "Teufelskatzen" bezeichnet. Sie wurden allgemein gehasst und gefürchtet. Damals glaubte man, wenn man einer schwarzen Katze über den Weg gelaufen ist und falls sie einem nichts Böses getan hat, hatte man unheimliches Glück.
- Ein altes englisches Sprichwort sagt: Wenn die Hauskatze schwarz ist, wird an Freiern kein Mangel sein. Die Katze wird als Symbol der sexuellen Anziehungskraft gesehen. Die schwarze Farbe wurde besonders glückverheißend angesehen, weil die Farbe mit okkulten Praktiken in Verbindung gebracht wurde. England und Amerika unterscheiden sich bei dieser Ansicht, den in Amerika bringt eine weiße Katze Glück und ein schwarze Katze Unglück.
Bei uns herrschte jedoch der Glaube vor, dass schwarze Katzen Überbringer von Pech und Unglück seien - derweil ist das doch immer Ansichtssache:

Lesebeispiel - Die Tote vom Naschmarkt
Sarah sah beiläufig über die Post auf ihrem Schreibtisch. Ihr Blick heftete sich auf eine weinrote Postkarte mit der Silhouette einer schwarzen Katze darauf. Auf dem Katzenkörper stand geschrieben:
"Ob eine schwarze Katze Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob man ein Mensch ist oder eine Maus. Max O' Rell."
Sarah lächelte. Diese Karte würde sie rahmen lassen und über Maries Fressnapf hängen. Auf der Rückseite war ein Stempel mit dem Datum: Freitag, 21. Mai. Sollte sie die Karte als Zeichen verstehen? Oh Gott, jetzt fing sie auch damit an, Alltäglichkeiten zu deuten. Doch dann hatte sie eine Idee: Sie würde in der nächsten Kolumne über Katzen und deren Bedeutung im Volksglauben schreiben, darüber, dass diese edlen Wesen, denen in einigen Kulturen Dämonisches und Unheimliches nachgesagt wird, woanders Glück bringen.
Sarah holte eines ihrer Nachschlagewerke über Aberglauben aus dem Regal. Inzwischen besaß sie eine ganz beachtliche Reihe Lexika zu diesem Thema, und auch das Internet war voll davon. Bereits Bastet, die in der ägyptischen Mythologie als Katzengöttin dargestellte Tochter des Sonnengottes Ra, wurde als Göttin der Fruchtbarkeit verehrt. Wollten Gläubige der Göttin besonders gefallen, kauften sie gleich mehrere Katzen auf einmal. Diese Zeit war längst vorbei, lediglich in dem kleinen Südseestaat Osttimor in Südostasien galten Katzen heute noch als heilig. Wer eine Katze tötete, war selbst sowie seine Nachfahren bis in die siebte Generation verflucht.
Sarah klappte das Lexikon wieder zu, kehrte an ihren Schreibtisch zurück, öffnete ein neues Dokument und gab den Kolumnentitel ein: "Wer eine Katze tötet, hat Unglück."
In dieser Nacht überfuhr Koban auf dem Heimweg zum ersten Mal in seinem Leben eine Katze.
Mit Aufkommen des Christentums hörte die Heiligkeit der Katze allerdings zunehmend auf, da sie anfangs das Heidentum verkörperte, später sogar als Gehilfe der Hexen und des Teufels selbst verdammt wurde. Tatsachen wie im Dunkeln glühende Augen halfen ihr dabei nicht, dieses Trugbild zu widerlegen.
Mit einer gewissen Ironie ist zu beobachten, dass mit der versuchten Ausrottung der Katze im Mittelalter die Pest aufkam und Millionen von Menschen vernichtete. Diese Tatsache ist einfach erklärt, da die Pest von Ratten übertragen wurde, die nun, wo der Katzenbestand dramatisch zurückgegangen war, sich ungehindert vermehren und den gefährlichen Erreger übertragen konnten.

Egal, ob verehrt oder gejagt, der Katze wurde stets etwas Übernatürliches nachgesagt.
Eine Katze, die das Haus eines Kranken verlässt, kündigt dessen Tod an.Womit wir beim nächsten Thema wären, mit dem sich Sarah Pauli in Tod hinter dem Stephansdom auseinandersetzen muss: Die Todesboten.
Heute glaubt kaum mehr jemand an die ehedem so verbreiteten Todesomen, die in ihrer Vielzahl recht unheimlich für viele Menschen waren. Und doch hinterlässt noch heute ein grundlos von der Wand fallendes Bild etwas Bedrückendes. Auch wenn eine Uhr im Haus plötzlich stehen bleibt, kommt bei manch einem ein seltsames Gefühl auf.
Am häufigsten werden Tiere, vor allem Vögel wie Raben, Elstern, Krähen als Todesvorzeichen genannt. Und dann gibt es noch eine bestimmte Gestalt:

maxian-Die-Tote-vom-Naschmarkt Lesebeispiel - Tod hinter dem Stephansdom
"Es geht um die schwarze Frau."
Sarah ließ die Maus los und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück.
"Worum geht's?"
"Sie wissen, wer die schwarze Frau ist und was das bedeutet?", kam es misstrauisch aus der Leitung.
"Das kommt ganz darauf an, in welchem Zusammenhang", erwiderte Sarah vorsichtig. "Wenn Sie auf den Aberglauben anspielen, kündigt diese Frau einen Todesfall an. Aber das ist …"
"Ich habe sie gesehen", unterbrach sie die Anruferin. "Sie geht um. Die Todesbotin … sie geht in Wien um. Diesmal im Blutgassenviertel. Glauben S' mir!"
Nein, bitte nicht, schoss es Sarah durch den Kopf, bitte jetzt keine Wahnsinnige mit übersinnlichen Wahrnehmungen. Genervt fuhr sich Sarah mit der Hand durchs Haar. Sollte sie einfach auflegen?
"Und was soll ich jetzt machen?"
Sie notierte sich Datum und Uhrzeit des Anrufs.
"Sie sollen darüber schreiben. Kommt ja nicht jeden Tag vor, dass die schwarze Frau umgeht."
Eindeutig eine Wahnsinnige, diagnostizierte Sarah.
"Aha. Und warum soll ich das tun?"
"Ich hab's Ihnen doch schon erklärt. Weil ich sie gesehen hab. Nicht einmal, wenn S' meinen. Zwei Mal hab ich sie schon gesehen. Zwei Mal!"
Schwachsinn, hätte Sarah am liebsten gesagt, wir leben im 21. Jahrhundert, es gibt keine schwarz gekleideten Frauen, die den Tod vorhersagen.
"Das erste Mal ist noch gar nicht so lange her … auf dem großen Parkplatz am Cobenzl. Dort hab ich sie zum ersten Mal gesehen. Ich bin mit meiner Hündin spazieren gegangen. Normalerweise gehe ich mit ihr zum Donaukanal, aber manchmal am Wochenende fahre ich am Cobenzl. Da oben ist es ja sehr schön", fuhr die Anruferin hemmungslos fort.
"Und was hat sie gemacht?"
Warum fragte sie das eigentlich alles? Leg einfach auf, ermahnte sich Sarah stumm. Um das Gespräch tatsächlich unhöflich abzubrechen, war sie jedoch zu höflich.
"Sie ist einfach nur auf der Mauer gesessen, hat aber nicht auf Wien runtergeschaut, sondern auf einen bestimmten Fleck am Parkplatz. Kennen S' den überhaupt, den großen Parkplatz am Cobenzl?"
"Ja, ich kenne ihn."
"Aber da war nichts. Verstehen S'? Zuerst hab ich mir gedacht, die denkt einfach nur nach, aber sie ist dann aufgestanden und hat etwas auf den Boden gelegt."
"Etwas auf den Boden gelegt? Was?"
"Ein Heiligenbild. Ich hab mich schon ein bisschen gewundert, aber auch, weil ich damals nicht begriffen hab, wer mir da erschienen ist."
Ein Geisterwesen in Wien, das gäbe eine Schlagzeile.
Der Glaube und zugleich die Furcht vor Geistern liegt ist in der Vorstellung vor geheimnisvollen, übernatürlichen Kräften begründet. Einer bis in ihre noch so kleinste Teilchen beseelten Natur. Sie erscheinen in menschlicher Gestalt, als Tiere, Lichter oder leblose Gegenstände. Und hier spielt die Farbe - so wie bei der Katze oder der vermeintlichen Todesbotin, der schwarzen Frau eine Rolle.
Weiße Geister sind Totengeister und zumeist gut - man darf sie anreden.
Schwarze Geister sind die bösen Geister - der Teufel zählt dazu.
Generell spielen Farben auch eine Rolle im Aberglaube.
Weiß - gut; schwarz - böse.
Warum trägt man schwarze Kleidung beim Begräbnis? Weil die Seele, die Farbe schwarz nicht sehen kann, also auch nicht mitnehmen kann … man geht sozusagen getarnt zur Beerdigung.

Die schwarze Frau bringt Sarah in Tod hinter dem Stephansdom irgendwann zur schwarzen Madonna. Um diese Figur ranken sich viele Legenden.
Lesebeispiel - Tod hinter dem Stephansdom
Das Phänomen der schwarzen Madonnen war offenbar noch nicht zur Gänze erforscht, generell wurde sie als ein Abbild der Muttergottes gesehen. Die Marienverehrung und der Kult, der damit zusammenhing, brachten sie nicht viel weiter. Es gab unzählige Legenden, die sich um angebliche Marienerscheinungen rankten. Statuen, die weinten, sangen, bluteten. Lukrative Einnahmequellen für die katholische Kirche waren sie allemal.
Auch dass alle schwarzen Madonnen eigentlich Maria Magdalena darstellten, kam Sarah plausibel vor. Einer These nach galt diese als Verkörperung der griechischen Göttin Sophia, die Weisheit. Eine Hüterin der Weisheit. Das wiederum stand im Gegensatz zu dem, was die römischen Kirchenväter aus ihr machen wollten, eine Hure.
Vermehrt waren die schwarzen Madonnen in Frankreich zu finden. In Polen wurde eine als nationales Symbol verehrt, die schwarze Madonna von Tschenstochau. In Österreich gab es solche Madonnen in Oberösterreich, im Burgenland, in Kärnten und Niederösterreich, aber keine in Wien.
Sie fand noch etliche Informationen über schwarze Madonnen, aber nichts, was ihr half herauszufinden, warum die schwarze Frau vom Cobenzl ausgerechnet so ein Heiligenbild bei sich trug und warum sie es auf den grauen Asphalt eines verlassenen Parkplatzes legte.

Und auch das Heiligenbild, das in dem Roman eine Rolle spielt, hat einen abergläubischen Hintergrund.
Derjenige, der ein Heiligenbild bei sich trägt, kommt etwas von der Kraft der abgebildeten Person zu. Es kann als Amulett oder Talisman verwendet werden. Erlischt die Kraft, kann man es z.B. in einen Fluss werfen mit den Worten: "Gott sei mit dir mein Bruder".
krimitage-wien Im zweiten Kriminalroman "Die Tote vom Naschmarkt" wird Sarah Paulis zum Aberglauben stark gefordert. Sie erhält Hinweise, die sie richtig deuten muss, um das Rätsel rund um den Mord an einer jungen Studentin aufzuklären.

Lesebeispiel - Die Tote vom Naschmarkt
Ein Paket fiel ihr auf. Sie entfernte das Packpapier, darunter war es nochmals eingewickelt in weinrotes Geschenkpapier, auf dem schwarze Katzen abgebildet waren. Die Postkarte vom vergangenen Freitag fiel ihr wieder ein. Mit raschen Handbewegungen riss sie das weinrote Papier ab. Etwas in Zeitungspapier Eingepacktes fiel ihr entgegen. Sie fasste an das Ende des Zeitungspapiers und ließ den Inhalt auf den Tisch rollen. Ein weiteres, kleineres Paket kam zum Vorschein. Der längliche Inhalt steckte wiederum in einer dicken gelben Plastikfolie. Während Sarah versuchte, das braune Paketklebeband von der Folie zu lösen, nahm sie aus den Augenwinkeln wahr, dass ein Artikel auf dem Zeitungspapier mit einem Textmarker rot angestrichen worden war. Sie legte das gelbe Päckchen auf den Schreibtisch und nahm den Zeitungsfetzen zur Hand. Bei dem rot umrandeten Artikel handelte es sich um ihre eigene Kolumne. Einige Sätze daraus waren mit einem gelben Leuchtstift markiert worden:
"Im Mittelalter existierte die Meinung, der Prozess sei ein Kampf zwischen Mensch und Teufel, der Eid eine Handlung, die den Schwörenden in unmittelbare Verbindung mit Gott bringe. Deshalb mussten die Fenster der Gerichtsstube beim Ablegen eines Eides geöffnet bleiben. Man glaubte, Gott habe dann freien Zutritt zum Schwörenden, oder der Teufel sei dann leichter imstande, die Seele des falsch Schwörenden sofort abzuholen. Aus diesen und einigen anderen Überzeugungen leitet sich die Deutung der Schwurfinger ab. Der Eid ist im Gerichtsverfahren erhalten geblieben." Irritiert legte Sarah den Artikel auf ihren Schreibtisch zurück. Was sollte das? Sie sah sich das Paket von allen Seiten an. Kein Absender. Kein Brief, in dem jemand vermeintliche Fehler in dem Artikel aufgelistet hatte. Manchmal bekam sie Post von Leuten, die meinten, sie habe etwas falsch wiedergegeben. Sie fand nichts. Sarah widmete sich wieder dem gelben Plastikbeutel. Sie riss den Rest des Paketbandes ab und ließ den Gegenstand auf den Schreibtisch rollen. Ihr Gehirn brauchte den Bruchteil einer Sekunde, um zu erkennen, was da lag. Sie erstarrte - und gleichzeitig wurde ihr kotzübel. Vor ihr lagen drei abgetrennte Finger: Zeige-, Mittelfinger und Daumen. Die drei Schwurfinger. Die Fingernägel waren blau lackiert.
Hier findet Sarah Pauli drei Hinweise: Der Eid, die Finger und die Farbe Blau.

Blau - steht für Harmonie, Zufriedenheit, Ruhe, Passivität, Unendlichkeit.
Himmelsgottheiten sind bei allen Völkern schwer denkbar ohne das Attribut der blauen Farbe. Christus wurde auf Palmsonntagsumzügen mit blauem Mantel dargestellt und Maria, in biblischen Darstellungen oft mit blauem Mantel.
Aber auch Zauberer und Hexen trugen dunkelblaue Kleidung. In Prozessakten von 1482 - 1486 wurden vermeintliche Hexen in blauen Gewändern eingezogen. Auch gab es einen Glauben, der besagte, dass die Zauberkraft der Hexe an ein blaues Steinchen, das sie in der Tasche trägt, gebunden war. Auch ist die Farbe Blau durchwegs von böser Vorbedeutung:

Lesebeispiel - Die Tote vom Naschmarkt
"In vielen Völkern ist die blaue Farbe ein Omen für den Tod. Wenn die Kerze blau brennt, stirbt jemand. Träumt man von Zwetschgen, gibt es einen Todesfall, oder man dachte, dass blaue Flecken nach dem Aufwachen den Todesfall eines Verwandten oder Freundes anzeigen. Ich könnte noch einige Beispiele nennen."
"Schwachsinn", bellte Stein. "Dass die Frau tot ist, hätten wir auch so kapiert. Dazu hätte ihr niemand die Fingernägel blau anmalen müssen", fügte er ungeduldig hinzu. Gabi kam mit drei Tassen Kaffee und stellte sie umständlich auf den Tisch.
"Sie haben mich nach der Bedeutung der Farbe Blau gefragt", konterte Sarah. "In der Heraldik, also im Wappenwesen, steht Blau für Gerechtigkeit. In der Farbensymbolik wird sie das Medium der Wahrheit genannt."
"Gerechtigkeit, Treue, Wahrheit", zählte Stein an den Fingern ab. "Damit kann ich eher etwas anfangen. Bedeuten blaue Fingernägel etwas? Fällt Ihnen dazu etwas ein?", fragte Stein und mustere Sarah mit seinem stechenden Blick.
Sarah überlegte, schüttelte jedoch dann den Kopf. "Das kann ich nicht so einfach beantworten. Spontan fällt mir nichts dazu ein. Ich denke auch, Sie müssen die Zeichen getrennt voneinander betrachten, um Zusammenhänge zu erkennen."

Noch eine Farbe ist in Sarah Paulis Leben sehr wichtig. Es ist die Farbe Rot. Sie steht für Aktivität, Dynamik, Gefahr, Temperament, Zorn, Wärme.
Da Sarah Pauli mütterlicherseits italienische Wurzeln hat, ist sie mit dem Aberglauben - zu Silvester rote Unterwäsche zu tragen - bestens vertraut. In Italien ist rote Unterwäsche in der Neujahrsnacht zu tragen ein Muss. In China ist Rot seit jeher eine Glücksfarbe. Auch dürfte China die erste Kultur gewesen sein, in der Rot zu Neujahrsbeginn eine Rolle spielte. Der Hintergrund ist eine Legende rund um ein wildes Tier namens "Nian". Daher liegt die Vermutung nahe, dass dieses "Glückssymbol" Marco Polo ebenso importierte, wie die Spaghetti.

Schauen wir uns den zweiten Hinweis an, den Sarah Pauli in "Die Tote vom Naschmarkt" in ihre Überlegungen miteinbezieht: Der Eid.
Sarah hat die Schwurfinger auf den Tisch bekommen.
Die Finger der rechten Hand auszustrecken ist der Gestus der Eidesleistung und des priesterlichen Segens in der röm. Kath. Kirche. Im Moment des Eides nahm man an, dass diese drei Finger in diesem Augenblick Gott, Christus und den heiligen Geist symbolisieren. Oder, dass diese drei Mächte zumindest unmittelbar im Schwörenden wirken und seinen Eid lenken. Das darf man aber nicht nur als Symbol werten, macht dachte wirklich, dass hier magische Kräfte im Spiel waren.
Fingern schreibt man im Aberglauben generell eine sehr bedeutsame Rolle zu.
Durch diese drei Hinweise begreift Sarah Pauli relativ rasch, dass das Mordopfer einen Meineid begangen haben muss. Der vierte Hinweis ist die Bestätigung dessen, was sie sich bis dahin zusammengereimt hat.

Lesebeispiel - Die Tote vom Naschmarkt
"Die drei Schwurfinger deuten auf einen Eid hin …"
"Das war nicht schwer. Immerhin waren die Dinger in deine Kolumne zu genau diesem Thema eingewickelt", unterbrach David.
"Das war ja nur die Einleitung. Der Rest kommt erst … also … die drei Schwurfinger, das Blau der Nägel deutet meiner Meinung nach auf Gerechtigkeit hin und … dieses Teil hat mir gefehlt … heute ist Dienstag."
David sah Hilfe suchend zu Chris. Er hatte nicht begriffen.
"In der Antike wurde jeder Tag einem Gott zugeordnet. Der Freitag zum Beispiel wird der Venus, der Göttin der Liebe zugeschrieben, im Nordgermanischen ist dies die Liebesgöttin Freia. "
"Und wo ist da der Zusammenhang?", fragte David.
"Ihr müsst wissen, dass früher neben dem Donnerstag der Dienstag ein typischer Gerichtstag war. Es ist der Tag des Mars. Der Tag des Kriegs und Rechtsgottes. Noch im 19. Jahrhundert gab es Männer, die nur an einem Dienstag vor dem Friedensrichter erschienen sind." Sie nahm einen Schluck Wein und setzte sich. "Übrigens hat sich der Brauch der Narrensitzung am Faschingsdienstag daraus abgeleitet."
Die Wochentage sind teilweise Glück-und Unglückstage. In diesem Aberglauben mischt sich altheidnische Überlieferung mit christlichen Vorstellungen.

Die Bedeutung der Wochentage:
Montag (lunedi - der Mond)
Tag des Mondes und je nach dem wie dieser Anfängt steht das stellvertretend für die ganze Woche. Man soll man an diesem Tage nichts beginnen, was Dauer hin gesehen ist, beispielsweise Geld verleihen. Er ist der Tag der Hexen und Diebe.
Dienstag
Tag des Mars, ein guter Tag um amtliche Handlungen durchzuführen, seien es nun Gerichtstermine oder eine Hochzeit, auch Urlaube und Kuren sollten an einem Dienstag beginnen. Es steht für gutes Gelingen
Mittwoch
Tag des Wotans und ein ausgesprochener Unglückstag. Man soll an einem Mittwoch keine großen Investitionen wagen.
Donnerstag
Tag des Donar und heidnischer Festtag. An diesem Tag gehen die meisten Gewitter über das Land und es gibt auch die häufigsten Gewitter (Streite) in Ehe, Familie und Beruf
Freitag
Freitag ist ein Ruhetag an dem man nicht verreisen, sich kämmen, kein Obst pflücken und nicht von Hexen reden darf.
Samstag
Tag des alten Herrn, an diesem Tag muss einmal die Sonne scheinen, denn dann will die Herrgottsmutter die Windeln des Christuskindes waschen und trocknen
Sonntag
Tag des Glücks, der Eheschließungen und der Taufen. Alle an einem Sonntag geborenen Kinder sind wahrlich Glückskinder, die mit Begabungen und gutem Gelingen gesegnet sind.
Und weil im vierten Sarah Pauli Roman der Friedhof eine große Rolle spielen wird, möchte ich mich abschließend dem Gottesacker widmen .
Gemeinsame Begräbnisplätze sind alt und hängen wohl mit der Wohnweise zusammen, auch nach dem Tod bleiben die Zusammengehörigen beisammen.
Von den Lebenden wollen die Toten nicht gestört werden, darum ist es gefährlich, besonders bei Nacht, den Friedhof zu betreten oder gar die Toten zu wecken oder zu berauben. Auf dem Friedhof haben sie die Macht über die Lebenden, sie können sich böse, gefährlich aber auch hilfreich zeigen.

Hier finden wir wieder einige unappetitliche Analogiezauber:
Erde von Gräbern dienten als Heilmittel gegen Krankheiten (Kropf, kranker Zahn, Warzen) die Erde muss stillschweigend vom offenen Grab eines Toten vom andern Geschlecht genommen werden. Drei Hände voll, reibt damit die Stelle ein und wirft die Erde danach wieder ins Grab.
Friedhofserde in der Tasche schützt vor Hexerei und vor Behexung des Viehs, indem man die Erde unter die Schwelle legt oder in den Stall streut. ABER von einem frischen Grab nehmen, drei Mal mit der rechten Hand und sie in die linke Hand geben - und es muss am Brigittentag (6. Februar) geschehen.
Friedhofserde wird auch für Schadenszauber benützt - eine Frau soll sie dem Mann über den Kopf streuen, dann wird er das Jahr nicht überleben.

Zum Schluss noch zwei Tipps:
Streng verboten ist: Fluchen, während eines Regenbogens am Himmel.
Früher glaubte man, dass es sich bei einem Regenbogen um den bunten Kleidersaum der Mutter Gottes handeln würde. Und deren überaus empfindlichen Ohren wollten keine hässlichen Flüche hören.
Nicht abergläubisch sein - das bringt Unglück

© Beate Maxian (2013)

Der Vortrag "Aberglauben im Krimi" wurde während der Krimitage Wien 2013 (13. - 15.6.2013) gehalten. Dieses österreichische Krimifestival fand zum 6. Mal statt und stand unter dem Motto "Die Frau im Krimi".
Beate Maxian ist Autorin von bisher acht Kriminalromanen. In den Attersee-Krimis ermittelt die Inspektorin Sandra Anders und in den Wien-Krimis ermittelt die Journalistin Sarah Pauli.
Attersee-Serie: "Tote lächeln" (2005), "Tote morden nicht" (2006), "Tod im Seeblick" (2008) und "Tod dem Knecht" (2010).
Wien-Serie: "Tödliche SMS" (2007), "Tödliches Rendezvous" (2011), "Die Tote vom Naschmarkt" (2011) und "Tod hinter dem Stephansdom" (2013). [Anm. tp]


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Des Bürgers Flirt mit dem Verbrechen
Woher die Lust am Krimi rührt

Gitta List







Des Bürgers Flirt mit dem Verbrechen
Woher die Lust am Krimi rührt


Einem mottenzerfressenen, aber immer noch gern kolportierten Scherz zufolge ist mancher Krimi pure Sublimierung: Statt das Verbrechen zu begehen, schreibt der Autor einen Roman und erledigt so zwei Fliegen mit einem Buchdeckel. Erstens seine Mordgelüste, zweitens seinen Schuldenstand. Ha, ha, sehr komisch.
Wobei nicht zu bestreiten ist, dass nicht wenige Krimis tatsächlich als Verbrechen eingestuft werden dürfen - am Genre nämlich, an der Literatur also. Aber sie sollen uns hier nicht beschäftigen. Im übrigen: Schund und Schmock sind in jedem Bereich der Literatur zahlreicher zu finden als Geist und Klasse; die per se ›mindere Notierung‹ der Kriminalliteratur als Schund ist selbst als Ressentiment nur langweilig und ein Fall für die Klischeepolizei.
Was aber macht den Reiz der Perlen des Genres aus? Was fasziniert so viele Leser so sehr daran, ihre Nasen in dreihundert Seiten voller Mord und Totschlag zu stecken, warum geht die Mimi ohne Krimi nicht ins Bett? Auch zu dieser Frage werden in jedem akademischen Jahr wieder zahlreiche neue Abhandlungen verbrochen - dabei ist die Antwort doch (scheinbar) so klar: Der Bürger braucht dann und wann Aufklärung.
Es erschüttert ungemein, von grässlichen Taten zu lesen, die anderen Leuten passieren. Es beruhigt wiederum ungemein, davon zu lesen, wie diese Taten aufgeklärt werden, der Schuldige gefasst und seiner gerechten Strafe zugeführt wird. Störung der bürgerlichen Ordnung, Wiederherstellung der bürgerlichen Ordnung; Aufruhr, Ermittlung, Ruhe - so geht das Prinzip des Krimis, so tickt es, seit es ihn gibt, und noch in der abertausendsten Variation ändert es sich nicht wirklich. Wirklich nicht?
Die Klassiker des Genres arbeiten gerade nicht so. Der große Chandler nicht (The Long Goodbye), nicht die große Highsmith (Ripley's Game), und, um einige der herausragenden Autoren unserer Tage zu nennen, auch Leonard, Vargas, Bruen, Manotti nicht. Dem Kriminal-Kanon zufolge mag es als tödlicher Regelverstoß gelten, den Leser am Ende eines Romans im Regen stehen zu lassen, indem man ihn ohne den Trost hundertprozentig befriedigender beziehungsweise ›gerechter‹ Lösungen entlässt - Autoren von Rang haben ihre Leserschaft immer schon trotz Regelbruchs (oder gerade seinetwegen) gehabt und haben sie noch heute.
Es kann nicht sein, dass das Böse siegt, Korruption und Verderbtheit dem Bemühen, sie aufzudecken zu ahnden und in Schach zu halten, widerstehen? Kann es leider doch. Das weiß auch der Leser, der, nachdem er einen Krimi zugeklappt hat, seine Nase sofort wieder in den nächsten steckt. Wir sehnen uns nach (bürgerlicher) Ordnung, aber wir wissen, dass es sie nicht gibt.
Der Erschütterung folgt die Erleichterung nur für kurze Zeit. Das beruhigend aufgelöste Ende eines Falles verheißt nur Erlösung, es gewährt sie aber nicht. Es kann sie nicht gewähren, weil die dunkle Seite der menschlichen Natur nicht dadurch heller wird, dass ein Ermittler sie mit dem Spot seiner Taschenlampe beleuchtet. Kriminalliteratur von Rang zeichnet sich durch Streulicht aus, das am Beispiel einer Fabel die conditio humanae röntgt. Die nicht friedlich ist und nicht harmlos
.
Was fasziniert am Krimi? Die sichere Entfernung.
Niemand möchte sehen müssen, was ein Beamter der Mordkommission in seinem Berufsalltag zu sehen bekommt. Niemand möchte am Tatort eines Gewaltverbrechens zugegen sein, den Anblick des Opfers ertragen müssen, mit all dem konfrontiert sein, was zu einer solchen Situation gehört und ohne entsprechende Ausbildung und robuste Konstitution kaum zu ertragen ist.
Warum faszinieren dann Krimis so sehr? Warum delektieren brave Studienrätinnen sich abends an Verbrechensprosa?
Das Entsetzen auf dem Sofa oder unter der Bettdecke ist so sicher. Es entspannt, sich behütet schockieren zu lassen, sich der dunklen Seite der Welt aus sicherer Entfernung zu nähern. Es kribbelt, es ist spannend. Das Schlimme ist immer spannend. Das Schlimmste ist noch spannender.
Das Diktat der dramaturgischen, literarischen (und filmischen) Ästhetik erschafft Künstlichkeit, der künstlerische Plan, dem das Werk folgt, erschafft, was Krimifreunde suchen: die fiktionale Begegnung mit dem Verbrechen, die Thrill und Distanz gleichermaßen garantiert. Die Vermessung inszenierter Abgründe. Jeder Krimi endet mit der letzten Seite, jeder Gangsterfilm mit der Abblende. Klappe zu - und Ruhe ist. Außer für die Mimi - bei der brennt ja bekanntlich die ganze Nacht das Licht.

© Gitta List


"O giallo negropolar[ul]"


Bernd G. Bauske (Mainz) berichtet über romanisch-sprachige Sekundärliteratur zum Genre



O giallo negropolar - 2013



Wie die letzten Jahre werden wir wieder eine größere Anzahl Bücher vorstellen, die nicht immer ganz neu sein müssen, aber unseres Erachtens doch der Aufmerksamkeit in größerem Maß entgangen sind.
Es ist Höchstsommer - also ist eine leichte Sommernummer angesagt!
Falls Sie noch unentschlossen über mögliche Urlaubsziele sind, hier die locations von Krimispezialbibliotheken (alle in superattraktiven Lagen - und in der Haupthitzezeit über den Mittag ist statt Siesta auch Lektüre möglich!):
SPANIEN: Bibliothek La Bòbila in L'Hospitalet (Großraum Barcelona), die Spezialbibliothek für Krimi im großbarcelonensichen Bibliotheksnetz (Bestände Katalanisch und Spanisch! [sowie in anderen Sprachen]).
ITALIEN: die Stadtbibliothek von Cattolica, die südlichste Stadt der Küste der Romagna zu den Marken [die zudem im August geöffnet hat!).
FRANKREICH: die BILIPO in Paris (zentral linksseinisch, Metro Cardinal Lemoine), die Spezialbibliothek im pariser Bibliotheksnetz (Bestände [auch] international ausgerichtet).
DEUTSCHLAND: Die Universitätsbibliothek Tübingen hat für Sekundärliteratur zum "real crime" durch die dort untergebrachte Bibliothek des Instituts für Kriminalistik sehr gute Bestände. Diese sind bei der Signatur an der vorgestellten Buchstabengruppe KB identifizierbar, aber nicht gesondert abfragbar. Würde man regelmäßig abfragen, könnte man allerdings die Neuzugänge - undifferenziert - über KB und die darauf folgende jahrestypische Zahlenfolge feststellen. Ferner ist über den Katalog der Universität Tübingen ebenfalls die vom dortigen Institut für Kriminologie betriebene Datenbank KrimDok konsultierbar, die über Schlagwörter abfragbar ist und über die KB hinausgehende Bestände bringt. Tübingen liegt am Fuße einer der schönsten Mittelgebirgsregionen Deutschlands, der Schwäbischen Alb, am Neckar.
SCHWEDEN: die Svensk Deckerbiblioteket, bei der Stadtbibliothek in Eskilstuna, im weiteren Sinne im Großraum Stockholm, angesiedelt, legt ihren Schwerpunkt ganz deutlich auf schwedischsprachige Krimis, sowie auf traditionelle des Auslands, oft in schwedischer Übersetzung: So befindet sich im Sjöwall/Wahlöö-Bestand der ganze schwedischsprachige Ed McBain. Auch sie liegt in einem attraktiven Feriengebiet, südlich des Mälersees (weswegen wir sie eigentlich auch aufgenommen haben). Romanischsprachige Krimis sind hier eher selten; einige wenige in schwedischer Übersetzung.


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Voranstellen wollen wir eine Rubrik "Pflichtexemplare", von denen wir meinen, dass sie in - mindestens - keiner öffentlichen Bibliothek fehlen sollte, unabhängig ob diese auf Krimis "spezialisiert" ist oder nicht.

"Pflichtexemplare" Zum Komplex "Italienischer Terrorismus":
Regine Igel: Terrorismus-Lügen: Wie die Stasi im Untergrund agierte, 2012, 335 Seiten, Herbig, 978-3-7766-2698-8, , € 22,90.
Versprechen gegeben - Versprechen gehalten. Auch das neue Buch von Regine Igel zum Terrorismus im Italien der bleiernen Zeit ist wieder die Lektüre wert. Unbedingt empfohlen.
Dazu:
Paolo Bolognesi und Roberto Scardova (Hrsg.): Stragi e mandanti: Sono veramente ignoti gli ispiratori dell'eccidio del 2 agosto 1980 alla stazione di Bologna?, 2012, 352 Seiten, Aliberti, 978-88-7424-932-9, € 17,50.
Paolo Bolognesi ist Vorsitzender verschiedener Betroffenenorganisationen, deren offizöse Position also vertreten wird. Insofern auch empfohlen
Ziemlich anders hingegen:
Gabriele Paradisi; Gian Paolo Pelizzaro; François de Quengo de Tonquédoc: Dossier strage di Bologna: La pista segreta, 2010, 2010, 394 Seiten, Giraldi, 978-88-6155-429-0, € 17.--.
Aus deutscher Sicht insbesondere deshalb von großem Interesse, weil Kram und die Revolutionären Zellen (sowie Carlos) einen großen Raum einnehmen. (Siehe dazu auch den Artikel von Regine Igel, unten). Mit ausführlichem dokumentarischem Anhang von Seite 193 bis 372, sowie ausführlicher Bibliografie (ab Seite 373).
Roberto Arlati; Renzo Magosso: Le carte di Moro, perché Tobagi: Chi portò via gli scritti "Caldi" di Aldo Moro. I nomi, i reati, i retroscena. Come e quando decisero di non salvare Walter Tobagi, 2008, 157 Seiten, Franco Angeli, La Società: Saggi; 39, 88-464-5022-1; 978-88-464-5022-7, € 12.--.
Mehr Literatur zu diesem Themenkomplex unten.
Alexandre Dumas: L'assassinio di Rue Saint-Roch, hrsgg. Von Ugo Cundari, 2012, 120 Seiten, Dalai, Icone; 44, 978-88-6620-986-7, € 12,90.
Ein weiterer seit der Veröffentlichung in der von ihm zwischen 1860 und 1864 herausgegebenen Napolitaner Zeitung L'Indipendente (zwischen dem 28. 12. 1860 und dem 8. 1. 1861) erstmals wieder erschienener Text von Alexandre Dumas (siehe zu weiteren Texten in diesem Kontext die letzte Ausgabe des Krimitipps).
Es ist nicht bekannt, jedoch kaum wahrscheinlich, ob es eine "französisches Originalfassung" gab. Herausgeber und Verlag vermarkten die Erzählung - "die mit wenigen Unterschieden der berühmten Die Verbrechen in der Rue Morgue von Edgar Allan Poe entspricht" - als Sensation und stellen fragen sich, ob die obige Frage nicht doch positiv zu beantworten sei und somit Dumas den ersten Krimi geschrieben habe. Zumal auch behauptet würde, Poe sei in Paris gewesen, zumal der Gerichtsmediziner Dumas heiße (im vorliegenden Fall aber Dupin). Die Diskussion dieser Hypothese auf den Seiten 77 bis 111, mit ausführlichem Anmerkungsapparat, ist ein nicht zu verachtender Bonus der kleinen Erzählung.
Das kleine - im doppelte Sinne - leichte - im alten Sinne - Taschenbuch ist eine echte Sommerlektüre, die es hoffentlich bald auf Deutsch gibt.
Dazu kann dann gelesen werden:
Edgar Allan Poe: I delitti della Rue Morgue - The Murders in the Rue Morgue, zweisprachige Ausgabe, 2012, 109 Seiten, E-ducation.it - RCS MediaGroup (Le opere del Corriere della Sera), Twin Stories: Piccoli capolavori che fanno grande il tuo inglese; 2, ISSN: 1825-7887, € 2.80 plus den Preis einer Nummer des milaneser Corriere della Sera.
Edgar Allan Poe: La lettera rubata - The Purloined Letter, zweisprachige Ausgabe, 2012, 93 Seiten, E-ducation.it - RCS MediaGroup (Le opere del Corriere della Sera), Twin Stories: Piccoli capolavori che fanno grande il tuo inglese; 36, ISSN: 1825-7887, € 2.80 plus den Preis einer Nummer des milaneser Corriere della Sera.
Nur der erste Titel ist in einer öffentlichen Bibliothek vorhanden, in Locarno, in der Schweiz. Da er uns leider nicht vorliegt, können wir die Audioinformation nicht titelspezifisch geben; diese liegt uns jedoch für den zweiten Band vor: Um das Hörbuch herunterzuladen, muss man dafür auf www.twinstories.it gehen und den Code 4pc6r5qdsmnb1smj eingeben.
Das Buch ist noch leichter und kleinformatiger als der Dumas, enthält eine kurze Einführung und minimalistisch gehaltene Zusatzmaterialien und dürfte mit etwas Glück noch in Kiosken oder im Ramsch erhältlich sein.
Dezidiert abzulehnen ist natürlich, dass als ÜbersetzerIn nur der Erstverlag dieser Zweit-, Dritt-, Viert-…Verwertung im Impressum erscheint, nicht jedoch die real existierende Person, die die Arbeit gemacht hat.

Zu einer Terrorismus Szene in Italien, die üblicherweise nicht mit den bisher behandelten und unten im Folgenden zu behandelnden in Verbindung gebracht wird, gibt es jetzt ein Standardwerk, das die bisherigen - auch desselben Verfassers - zusammenfassen obsolet macht. Ein auch als Buch ausgesprochen gelungenes Produkt mit überaus zahlreichen Abbildungen: Hans Karl Peterlini: Feuernacht: Südtiroler Bombenjahre: Hintergründe, Schicksale, Bewertungen, 1961-2011, 2011, 509 Seiten, Raetia, 978-88-7283-390-2, € 47.--.
Ein unbedingt zur Anschaffung empfohlenes Werk. Es sollte in allen italianistischen Instituten (sowieso), Unibibliotheken, größeren Stadtbibliotheken stehen.
Es zeigt sich, dass der südtiroler Terrorismus nicht gar so ganz von der italienischen Terrorszene weg war, wie hierzulande - aber auch in (Rest-)Italien, oder in Südtirol selbst - immer glauben gemacht wurde (und von vielen geglaubt wurde). Eine Lektüre, die sich unbedingt lohnt!
Überhaupt hat der Verlag Raetia schon viele schön gemachte und höchstinteressante Publikationen zur Neueren und Neuesten Geschichte Südtirols gemacht, die unseres Erachtens in Deutschland viel zu wenig Verbreitung finden (am ehesten ist er hierzulande vielleicht durch seine Reiseführer bekannt?).

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Ebenfalls -klassig
Marcello Cozzi: Quando la mafia non esiste: Malaffare e affari della mala in Basilicata, mit einer Vorbemerkung von Federica Sciarelli und einem Vorwort von Francesco Forgione, 2010, 494 Seiten, Edizioni GruppoAbele, 978-88-6579-000-7, € 14.--.
Das Buch stellt sich die Aufgabe, einen weißen Fleck auf der Mafia-Karta Süditaliens zu beseitigen. Leider gelingt dies ihm inhaltlich gut, formal etwas weniger: es ist ein unendlicher Fluss von Gerichtsreportagen aneinandergereiht, in denen sich schon der eine oder andere rote Faden befindet, der jedoch in Einzelgeschichten und Episoden etwas verwaschen wirkt. Eine bessere Strukturierung hätte dem Buch außerordentlich gut getan, zumal auch die meisten Örtlichkeiten und Regionen außerhalb Süditaliens noch weniger bekannt sind, als viele Teile des Südens.
Von großem Nutzen ist die Bibliografie, insbesondere die Auflistung der Artikel in der Lokalpresse, die sich mit mafiösen Ereignissen befassen, sowie von Dokumenten und Archivalien.
Eine Darstellung dieser Realität auch in einer deutschen Veröffentlichung wäre wünschenswert, ist jedoch als Übersetzung dieses Buches - keineswegs nur oder primär wegen des Umfangs - undenkbar (siehe oben), weswegen wir auch den Premium-Status nicht vergeben konnten.
Mariano Sánchez Solar: Anatomía del Crimen: Guía de la novela y el cine negros, 2011, 256 Seiten, Reino de Cordelia, [ohne Reihenangabe] 12, 978-84-938913-8-1, € 18.95.
[Als ebook: 978-84-939382-0-8 (auf librosinlibro.com), € 9,95]
Ein schönes, schön gemachtes Buch. Eine schöne, auf den Punkt gebrachte, gut illustrierte Einführung (die natürlich auch viele der Klassiker in ihren spanischen Umschlägen abbildet und - so - die spanischen Titel der Klassiker liefert), mit knappen bibliografischen Angaben. Insbesondere letzteres ist sehr löblich, Premium trotzdem nicht, da die europäische Tradition radikal zu kurz kommt.
Für die spanische (nicht: spanischsprachige: Lateinamerika [siehe auch unten Europa!] fehlt leider ganz) Szene besonders interessant:
Kapitel 10: Cine español "en negro", francotiradores y visitantes
Kapitel 12: Francisco García Pavón, nuestro primer maestro (der aktuell Neuausgaben erlebt)
Kapitel 13: Adreu Martín en la piel de sus personajes
Kapitel 14: Francisco González Ledesma y las calles de Barcelona
Kapitel 15: Manuel Vázquez Montalbán, último encuentro
Epílogo. Los cómplices habituales [Eine persönliche Positionierung und Rückschau]
Un taller literario para contar historias oscuras [Kurse des Autors an Uni Alicante]
Lecturas negras como el abismo [Literaturliste
Del libro a la pantalla [Verfilmungen]
Grundlegende Literatur [hier würden wir nicht übereinstimmen, natürlich meist Spanisch]
Wer nach Spanien fährt und sich in eine Buchhandlung verirrt (jedoch: ebook!), sollte nachsehen, ob das Buch dort steht. Durch kurze Kapitel, reichliches Abbildungsmaterial und vielen weiterführenden Angaben (> Krimibibliothek La Bòbila, L'Hospetalet!) eigentlich eine ideale Ausspannungslektüre (zwischen zwei Nickerchen und ganz anderen Aktivitäten) - nur das Format spricht etwas dagegen.
Gehört(e) aber schon auch in die eine oder andere deutsche öffentliche Bibliothek.

Zur Erinnerung:
Historia y vida, Extra 25: La lucha contra el crimen, 1982, , Barcelona-Madrid - 200 Pts, kein ISSN, nur noch antiquarisch/ramschmässig erhältlich, meist sehr günstig, eine Investition die sich lohnt.
In diesem Kontext interessant für eine relativ frühe spanischsprachige Geschichte des Genres; enthält unter anderem:
Nestor Luján: "Historia de la novela policiaca", p 132-145
Manel Sánchez Karr: "Detectives en España", p 146/7 [mit Abbildung einer der - schönen - Áncora y delfin-Ausgaben von García Pavon. Neben diesem erscheint Pepe Carvalho als "[l]a otra creación literaria española".)

Ebenfalls in diesen Kontext gehört die Entdeckung der nationalen Tradition der Kriminalerzählung, insbesondere auch der galicischen Autorin
Emilia Pardo Bazán:
Un destripador de antaño, y otros relatos gibt es seit 1975 in vielen Auflagen/Ausgaben.
Uns liegt die folgende schöngestaltete Ausgabe vor:
1994, 94 Seiten, Aguilar, relato corto Aguilar; 12, 84-03-60266-9 - 978-84-03-60266-3, nur noch antiquarisch erhältlich.
Die Ausgabe erklärt in Fußnoten veraltete und regionale Wörter
Der Verlag Bercimuel, in Colmenar Viejo, in der Autonomen Region Madrid, der sich der Verbreitung des Werkes von Pardo Bazán verschrieben hat, bietet in unserem Kontext an:
Cuentos sangrientos, 2. Auflage, Taschenbuch, 2005, 245 Seiten, Umschlag mit einem Gemälde von Frida Kahlo, 84-932964-9-X - 978-84-932964-9-0, € 10.--.
La cuestión palpitante - La revolución y la novela en Rusia - La nueva cuestión palpitante, hrsgg. Von Laura Silvestri und Carlos Dorando, Taschenbuch, 2009, 444 Seiten, 978-84-935074-4-2, € 25.--
Drei theoretische Schriften von grundlegender Bedeutung für den theoretischen Diskurs in Spanien, von denen die erste leicht zugänglich war: Herausgegeben 1966 und 1970 von Carmen Bravo-Villasante bei Anaya, 1989 von José Manuel González Herrán bei Anthropos, 1998 von Rosa de Diego bei Biblioteca Nueva, 2000 bei Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes, diese 2011 aufgenommen von e-libro [Santa Fé (ARG)]. Die italienischsprachige Ausgabe bei Bulzoni hatte dieselbe Laura Silvestri herausgegeben, die auch bei Bercimuel als Herausgeberin fungiert. Die anderen beiden waren dagegen außerhalb Spaniens kaum zugänglich.

Nachschläge
Izzo-Nachschlag (und Vorschau) Seit längerem beschäftigen wir uns mit dem Jean-Claude Izzo (wir verweisen in diesem Kontext auf einen ersten kurzen Beitrag in dem schon im letzten Krimi-Tipp angekündigten Sammelband der Semana Negra 2011 in Salamanca [für die die Herausgeber den Abbildungsteil {wenn auch nur wenigstens in Teilen} nicht realisieren wollten]: Javier Sánchez Zapatero; Àlex Martín Escribà (Hrsgg): El género negro: El fin de la frontera. 2012, 558 Seiten, Andavira, 978-84-8408-648-2; 84-8408-648-8, € 22.--); in diesem Kontext gedenken wir noch dieses Jahr einen weiteren Beitrag zu publizieren. Leider ganz und gar nicht angegangen, geschweige denn aufgearbeitet, sind seriöse Untersuchungen zu Übersetzungen der Marseille-Trilogie.
Im Izzo-Kontext anzuzeigen ist:
Daniel Tödt: Vom Planeten Mars: Rap in Marseille und das Imaginäre der Stadt, 2011, 128 Seiten, Beiträge zur Europäischen Theater-, Film- und Medienwissenschaft; 3, 978-3-643-50360-2, € 19.90.
Musik ist zentral für Izzos Marseille-Trilogie, was so weit geht, dass in der deutschen Ausgabe sogar eine Playlist aller vorkommenden Stücke beigegeben ist. Izzos Evokation des Mia (IMA) wird im Buch von Tödt zitiert und als eins zu eins Gleichung eines Texts und Covers der Gruppe identifiziert (p 65-67 [Text aus IAM 1993. Ombre e{s}t Lumière; Bild ausvem Cover IAM 1994 Je danse le Mia]). Es erstaunt ein wenig, dass bei expliziter Evozierung altägyptischer Namen nicht ein Jazz Musiker wie Sun Ra mit seinen ganzen Weltraum-Diskursen ins Spiel gebracht wird. Dass Alleinstellungsmerkmal Sprache nicht benutzt wird - im Gegensatz zur Gruppe Massilia Sound System - könnte auf multikulturelle Ausrichtung im Mittelmeerkontext und darüber hinaus begründet werden; allerdings dient dieser Außenbezug im nordspanisch-atlantischen Keltenbezug gerade zu der Betonung der eigenen Sprache, die idealiter als letzter Ausdruck der keltischen Eigenart deutbar ist (und weiter vom "imperialen" Spanischen abgrenzt). Darüber, dass der Minderheitendiskurs desto besser funktioniert, je mehr die dominante Sprache Weltsprache ist, hat schon Alfonso Sastre in seinen Überlegungen zum Realismus und zu alternativen Diskursen bezogen auf das Spanische und Englische reflektiert - zum Nachteil des Spanischen, natürlich: Auch in diesem Bezugssystem kann die New York-connection eingesetzt werden. Auch die self-fullfilling prophecy der szenetypischen Sprache über entsprechende Wörterbücher, die dann diese - teilweise - erst kreieren, zumindest jedoch außerhalb kleiner Zirkel popularisieren wird in der Arbeit dargestellt
Dass "Aufwertung" eines Stadtviertels/einer Stadt/einer Region immer Gentrifizierung nach sich zieht, kann ein Bewohner sagen wir Berlins tagtäglich in Echtzeit verfolgen. Die Vertuschung/das Nichteingestehen dieser Gentrifizierung geschieht durch Aussparen von Plätzen/Erscheinungen, die diese zu sehr in den Vordergrund rücken würden und damit deren Zentralität in den Mittelpunkt stellen würden: In unserem Fall der zentralen Räume, die natürlich dafür am attraktivsten sind. Nicht umsonst endet der letzte Band der Marseille-Trilogie von Izzo in totaler Hoffnungslosigkeit und mit dem Tod des Protagonisten.
Sehr ausführlich sind Diskografie, Videografie und Filmografie der Gruppe IAM. In einer Fußnote wird im Hauptteil angemerkt (p12, N 2), dass zwischen 1991 und 2007 Rapper 100 Alben und 80 Musikvideos über Marseille veröffentlicht haben.
Ein Teil der longue durée des Gentrifizierungsdiskurses anhand des Begriffs îlot insalubre wird für Paris schön gezeigt in der Veröffentlichung:
Yankel Fijalkow: La construction des îlots insalubres: Paris 1850-1945, mit einem Vorwort von Marcel Roncayolo, 1998, 274 Seiten, L'Harmattan, Habitat et Sociétés [ohne Zählung], 2-7384-7173-0, - 978-2-7384-7173-4, nur noch antiquarisch erhältlich.
Das Buch enthält einen ausführlichen Anhang von Dokumenten, statistischem und kartografischem Material. Auch die Bibliografie ist von großem Interesse, da sie einen nach Zeitperioden gegliederten zehnseitigen Teil der gedruckten Primärquellen enthält.
Die Zentralität dieser Viertel für den Diskurs krimibezogener Fiktion dürfte für alle Leser dieses Krimi-Tipps auf der Hand liegen, nicht zuletzt auch wegen der Gleichsetzung von Ungeziefer und Dreck und menschlichem Abschaum in vielen Herrschafts- und Sanierungsdiskursen. Ein entscheidendes Gesetz wurde nicht zufällig 1942 verabschiedet. Der Autor sieht seine Arbeit im Kontext der Anti-Gentrifizierungsbewegung (er benutzt dieses Wort nicht) im Pariser Osten; darüber, inwieweit diese Erfolg haben oder letzte fortschreitet, verschafft ein Parisbesuch doch relativ schnell Aufklärung.
Hier können wir passenderweise einige ergänzende Werke zur Stadtarmut und zum Räuberwesen in Mittel-/Westeuropa anführen:
Robert Ian Moore: The Formation of a Persecuting Society: Power and Deviance in Western Europe, 950-1250, 2000 <1987>, Blackwell, 0-631-17145-2 - 978-0-631-17145-4, Preis nicht bekannt.
Bronislaw Geremek: Les fils de Ca?n: L'image des pauvres et des vagabonds dans la littérature européenne du xve au xviie siècle, 1997 <1991>, 418 Seiten, Flammarion, Champs/Flammarion; 387, 2-08-081387-0 - 978-2-081387-9, Preis unbekannt.
D. A. Berents: Het werk van de vos: Samenleving en criminaliteit in de late middeleeuwen, 1985, 216 Seiten, De Walburg Pers, 90-6011-379-6, Preis unbekannt.
Florike Egmond: Banditisme in de Franse Tijd: Profiel van de Grote Nederlandse Bende, 1790-1799, 1986, 196 Seiten, De Bataafsche Leeuw, 90-6707-067-X, nur noch antiquarisch erhältlich.
Interessant ist die ausführliche - auch statistische - Dokumentation der Arbeit, insbesondere drei Anhänge, die chronologisch die Raubüberfälle der Bande, die Biografien der 102 Bandenmitglieder (auch - soweit möglich - nach ihrem "Ausscheiden" aus der Bande) und deren Umfeld (Hehler, usw.) auf 54 Seiten in Kleindruck darstellt.
Brigantaggio, lealismo, repressione nel Mezzogiorno, 1860-1870, Katalog einer Ausstellung in Neapel, 1984, 327 Seiten und 16 Tafeln, G. Macchiaroli, offensichtlich keine ISBN, nur noch antiquarisch erhältlich.
Eine online publizierte Grazer Dissertation von 2012 ist höchstens wegen einzelner bibliografischer Angaben interessant (und auch dort mit Vorsicht/Einschränkungen zu benutzen), da kaum Kriterien für die Auswahl der behandelten Autoren und Werke gegeben werden:
Elke Lackner: Der Räuber in der europäischen Literatur: Fiktionalisierung, Fiktivierung und Literarisierung einer populären Figur im 18. Und 19. Jahrhundert, 655 Seiten, eine Zusammenfassung auf Deutsch und Englisch, sowie eine CD-ROM, online über den Österreichischen Verbund über den KVK aufrufbar.
Da war eine "Berliner Rezension" aus dem Jahre 1977 schon weiter:
Heinz Dieter Kittsteiner: "Die Räuber kommen: Bemerkungen zu neuen und älteren Büchern über Briganten, Sozialrebellen und die Verhaltensweisen der Unterschichten im Zeitalter der ursprünglichen Akkumulation" in: Berliner Hefte: Zeitschrift für Kultur und Politik 2.Februar 1977, p 134-144 [Besprochen werden: Chotjewitz;De Jaco: Die Briganten, Wagenbach 1976 /// Hobsbawm: Die Banditen, Suhrkampf TB, 1972 /// Karsten Küther: Räuber und Gauner in Deutschland: Das organisierte Bandenwesen im 18. Und frühen 19. Jahrhundert, Vandenhoeck & Ruprecht, 1976 /// Hobsbawm;Rudé: Captain Swing, Penguin 1973]
Wie der Untertitel der Gesamtüberschrift zur Einleitung der Einzelbesprechungen zeigt, hat der Rezensent für Räuberromantik und Sentimentalisierungen nichts übrig. So sind Chotjewitz und Hobsbawms Banditen für ihn Ausdruck ahistorischer Sozialromantik.
[Zu Captain Swing gibt es übrigens aktuell zwei relevante Neuerscheinungen:
Steve Pool (Hrsg.): Captain Swing reconsidered: Forty Years of Rural History From Below, 2010, 8 und 216 Seiten, Southern History Society, Southern History; 32, 978-0-9565545-0-5, Preis unbekannt.
Carl. J. Griffith: The Rural War: Captain Swing and the Politics of Protest, 2012, 12 und 360 Seiten, Manchester University Press, 0-7190-8626-4 - 978-0-7190-8625-7, £ 70.00.)
Eine grundlegende Hintergrundarbeit für Leser von Krimis, die vor dem Zweiten Weltkrieg spielen:
Anthony Brundage: The English Poor Laws, 1700-1930, 2002, 200 Seiten, Palgrave, Social History in Perspective [ohne Zählung], 978-0-333-68271-5, £ 20.99.
Am besten ergänzt durch:
Ian Gazeley: Poverty in Britain, 1900-1965, 2003, 256 Seiten, Palgrave, Social History in Perspective [ohne Zählung], 0-333-71619-1, £ 20.99.
Ferner für Freunde von Frühneuzeit und Mittelalterkrimis, für "Nostalgiker", oder für diejenigen, die "einfach nur" daran interessiert sind, wie "der Lauf der Geschichte" ist:
Paul A. Fideler: Social Welfare in Pre-industrial England: The Old Poor Law Tradition, 2006, 272 Seiten, Palgrave, Social History in Perspective [ohne Zählung], 0-333-68895-3, £ 20.99.
Aus einer ganz anderen Transformationsperiode berichtet:
Andrej Konstantinov i Agentstvo žurnalistskich rassledovanij: Banditskaja Rossija, 2012, 704 Seiten, 12 Blatt nichtgezählter Abbildungsteil (Fotos und anderes Material), Astrel' und Astrel'-SPb, 978-5-271-41514-2 (Mosk); 978-5-9725-2246-0 (SPb); 978-985-20-0093-2 (Charvest [Kiew]), Preis nicht bekannt.
[1997 war eine weniger umfangreiche Ausgabe in Sankt-Peterburg bei Bibliopolis erschienen. Laut Einleitung des Autors gehen Vorarbeiten bis ins Jahr 1993 zurück. Unter Mitarbeit von Malcom Dixelius erschienen Ausgaben auf Schwedisch (1994 in Stockholm bei Fischer) und auf Dänisch (2000 in Kopenhagen bei Aschehoug).]
Hier bietet sich an:

Nachschlag zur Frühmodernen Populärliteratur (insbesondere Croce)
Wir haben die Bertoldo-Übersetzungen (ein tolles Buch über Stadtarmut in der Poebene des 17. Jahrhunderts [wir verweisen auf unseren Beitrag im Giallo 2012/2]) gesichtet:
Zunächst müssen wir uns korrigieren: Es gibt in der Tat eine über das Französische ins Deutsche übersetzte Ausgaeb, 1751 bei Brönner in Frankfurt und Leipzig gedruckt: Der Italienische Aesopus oder Berholds Satyrische Geschichte: Darinnen Seine sonderbaren Begebenheiten, sinnreichen Einfälle, und kluga Aufführungen bay Hofe etc. nebst Seinem Testamente enthalten. Aus dem Französischen ins Teutsche übersetzt.
Die spanischsprachige Tradition kann hier nicht behandelt werden, da sie zu umfangreich ist; es gibt dort auch zahlreiche viele Klein- und Kleinstausgaben, die im Ausland nicht vorhanden sind. Nichtsdestoweniger behalten wir die Frage im Hinterkopf und gedenken darauf zurückzukommen
Es gibt eine katalanischsprachige Ausgabe als Theaterstück (farsa) aus dem Jahre 1915 und eine offensichtlich als Moritat ["romanço català"; siehe Joaquín Marco: Leteratura popular en España en los siglos XVIII y XIX, 2 Bde, Taurus Es gibt nach zwei Ausgaben im 18. Jahrhundert in Den Haag eine moderne französischsprachige Ausgabe, die von der großen Croce-Spezialistin Monique Rouche herausgegeben wurde:
Giulio Cesare Croce: Berthold et Bertholdin suivi de L'Histoire de Savantas de Camillo Scaligeri Dalla Fratta, aus dem Italienischen übersetzt von Claude Perrue, herausgegeben von Monique Rouche, 2000, 191 Seiten, Circé, 2-84242-108-6, € 14.94.
[Im Inhaltsverzeichnis (p 191) werden die beiden Bücher folgendermaßen betitelt: "Les très-subtiles malices de Berthhold" und " Les plaisantes et drôlatiques sottises de Bertholdin".]
Ferner gibt es in der neuesten Zeit nach einer Neuübersetzung in einem Publikumsverlag aus dem Jahre 1968 auf Rumänisch nun die Edition des ältesten erhaltenen Manuskripts (eine Kopie) aus dem Jahre/vor dem Jahre 1774. In dieser wissenschaftlichen Veröffentlichung wird die Editionsgeschichte behandelt, ebenso wie grammatische und kodikologische Fragen. Ferner erhält die Ausgabe ein Faksimile der Handschrift und ein ausführliches Wörterverzeichnis, sowie eine umfassende Bibliografie.
Wir können auf die dort behandelten Probleme nicht eingehen, sondern weisen nur darauf hin, dass bis 1799 alle Texte Handschriften waren (die Druckerpresse wurde nur für kirchliche Zwecke verwandt). In diesem Jahre und 1835 erschienen in Hermannstadt aus dem Deutschen übersetzte Texte, die auch 1836 für eine bukarester Ausgabe übernommen wurden; 1875 erschien dann in Galatza der erste aus dem Italienischen übersetzte Druck.
Galaction Verebceanu: Viata lui Bertoldo: Un vechi manuscris rom^nesc, Studiu filologic, studiu linvistic, editie de text si indice de cuvinte, 2002, 256 Seiten, Muzeum (Chisinau), 9975-906-60-5, keine Preisangabe, wohl vergriffen.
Schließlich gibt es seit kurzem auch eine Aufarbeitung der russischen Tradition:
G. A. Kosmolinskaja: Russkij Bertol'do: sud'ba ital'janskogo komiceskogo romana v Rossii XVIII veka: Rukopisi, izdanija, citateli, mit einer englischsprachigen Zusammenfassung, 2011, 294 Seiten, 12 Blatt Abbildungen, Novoe literaturnoe Obozrenie, Naucnoe priloženie; 99, 978-5-86793-903-8, Preis unbekannt.
Wir werden uns in der kommenden Ausgabe nochmals ausführlich mit der Volksbuchliteratur und ihren letzten Ausläufern sowie ihren Neuanfang in der Heftchenliteratur äußern.
Dies ist natürlich kein "Selbstzweck", sondern muss in den Kontext der populären Text- und narratologischen Traditionen gesehen werden, sowie dem semantischer Kontinuitäten.
Aber auch Fragen zur Übersetzungen - insbesondere zum Vorher und Nachher der so zentralen Scheidelinie zwischen polar "populiste" (Vertreter par excellence Jean Amila) und dem durch Manchette eingeläuteten Neopolar - sollen dann nocheinmal im Rahmen volkstümlicher Erzähltraditionen gesehen werden.
Eine qualitative Bewertung adäquater Übersetzung popularer Literatur ist sowieso als Praxis inexistent. Wir dachten bisher immer nur zum Schlechten, fragen uns aber durch unsere Überlegungen im Rahmen von mündlichen Erzählstrukturen, -praktiken und -texttraditionen inzwischen, ob man dies nicht auf der Ebene der techne auch positiv sehen könnte. Dazu eben mehr.
Wir werden dann auch verschiedene Publikationen zu diesen Traditionen, die nur indirekt über die Mündlichkeit etwas mit der Krimitradition zu tun haben, vorstellen.
Als Vorgeschmack:
Boris Dralyuk: Western Crime Fiction Goes East: The Russion Pinkerton Craze [pinkertonovšcina (!)] 1907-1934, 2012, 182 Seiten, Brill, Russian History and Culture; 11, 1877-7791; 978-90-04-23310-2; ebook: 978-90-04-23489-5, € 96.--.
Das Buch enthält schon bibliografisch viele Angaben zu den russisschsprachigen Heftchenreihen und deren Neuausgaben nach der sowjetischen Wende.
Als Vorbereitung könnten Sie lesen:
Marietta Schaginjan: Mess Mend oder die Yankees in Leningrad, 1987, 360 Seiten, Anabas, 3-87038-124-8, nur noch antiquarisch erhältlich.
Seite 6: Die von Alexander Rodtschenko gestalteten Titelseiten der zehn Hefte der sowjetischen Originalausgabe wurden der einzig zugänglichen [die Unterstreichung ist von uns; heute dürfte die Lage anders aussehen] vollständigen Sammlung in der British Library (London) reproduziert.
Sie sind dann auch am Anfang jeder Folge eingeklebt und in guter Abbildungsqualität, was man (soviel schon ganz kurz vorweg!) von manchen der wenigen Abbildungen in der Pinkerton Craze leider nicht sagen kann.

(Bologneser) Terrorismus Nachschlag
Neben den in der Premium-Sektion schon vorgestellten Titeln möchten wir noch folgende empfehlen.
Ein großes Problem der Literatur, die dem Terrorismus der 70er Jahre gewidmet ist, besteht darin, dass diese nur sehr spärlich in deutschen Bibliotheken vorhanden ist. Es ist hierzulande unmöglich, sich eine realistische Vorstellung der Diskussionen und Darstellungen auf diesem Gebiet, die auf Italienisch erscheinen, zu machen. Die Produktion ganzer Verlage fehlt oder ist in einem so kleinen Ausschnitt vorhanden, dass es unmöglich ist, sich ein realistisches Bild von ihr zu machen.
Wir wollen zunächst einige unselbständige Veröffentlichungen von Regine Igel aufführen, die leicht zugänglich sind, da sie in gängigen deutschsprachigen Zeitschriften erschienen:
Regine Igel: "Kein Maulkorb für den Staatsanwalt: Vom Nutzen italienischer Verhältnisse in der Justiz", in: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, 0006-4416, 48<11>,2003, p 1380-1389.
Dazu ergänzend:
[Regine Igel]: "Der deutsche Staatsanwalt an der Leine: ‚Das Weisungsrecht gegenüber der Staatsanwaltschaft ist ein Schutzwall der Politik' - Über staatsanwaltliche Ermittlungsmöglichkeiten in Italien und Deutschland sprach mit der Journalistin und Autorin Regine Igel am 5. 3. 2005 Guido Kirchhoff", in: Betrifft JUSTIZ, 0179-2776, 21<82 [Juni]>.2005, p 99-101.
Und:
Roberto Oliveri del Castillo, auszugsweise übersetzt und referiert [so auf Seite 122; die Angaben auf Seite 118 sind somit falsch und potentiell irreführend] von Sabine Stuth: "Die neue Bedrohung für Italiens Justiz: Vierter Richterstreik in Italien - Berlusconis Staatsreform führt zu einer autoritären Justiz, wie sie bereits durch das Grandi-Dekret 1994 erreicht wurde", in: Betrifft JUSTIZ, 0179-2776, 21<83 [September]>.2005, p 118-122.
Ausgewählte Zwischenüberschriften: "Zurück in die 1940er Jahre", "Abbau der Selbstverwaltung, Ausbau der Hierarchie".
Regine Igel: "Linksterrorismus fremdgesteuert?: Die Kooperation von RAF, Roten Brigaden, CIA und KGB", in: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, 0006-4416, 52<10>,2007, p 1221-1235.
[Siehe dazu den Titel Terrorjahre: Die dunkle Seite der CIA derselben Autorin, im letzten Krimi-Tipp vorgestellt.]
Dazu ergänzend:
Regine Igel: "Zur staatlichen Steuerung des Terrorismus: Beitrag und Interview über die Verbindungen östlicher Geheimdienste ur RAF und Roten Brigaden mit dem italienischen Ermittlungsrichter Ferdinando Imposimato", in: Betrifft JUSTIZ, 0179-2776, 24<94 [Juni]>.2008, p 270-272.
[Besprochen wird das Buch: Ferdinando Imposimato; Sandro Provvisionato: Doveva morire: Chi ha ucciso Aldo Moro, il racconto di un giudice, Chiarelettere, 2008,]
Regine Igel; Udo Schulze: "Aufklären oder nicht aufklären, das ist hier die Frage: Merkwürdiges Eilverfahren gegen Thomas Kram (Revolutionäre Zellen) in Stammheim", in: Betrifft JUSTIZ, 0179-2776, 25<98 [Juni]>.2009, p 70-72.
In diesen Kontext passt dann auch:
Thomas Henne: "Das Bundesverfassungsgericht und die RAF: Die Entscheidungen des BVerfG zum Kontaktsperregesetz und zur Schleyer-Entführung zeigen, wie das Gericht einen Teil-Ausnahmezustand akzeptierte", in: Betrifft JUSTIZ, 0179-2776, 23<89 [März]>.2007, p 30-35.

Interessante Lektüren in unserem Kontext sind ferner die Interventionen der beiden Hauptverurteilten des bologneser Attentats:
Annalisa Spiezie: Bologna. Lo stato di una strage: La testimonianza di un superstite. La cronistoria giudiziaria. Un'intervista a Valerio Fioravanti, 2001, 77 Seiten, Elle U Multimedia, L'Unità Collection; 40, offensichtlich kein ISBN, da (?) Beilage zur Tageszeitung L'Unità, Preis unbekannt.
Offensichtlich in Bibliotheken außerhalb Italiens nicht vorhanden. Die parallel produzierte Videoproduktion (La notte della Repubblica) ist allerdings in Dijon vorhanden.
Gianluca Semprini: La strage di Bologna e il terrorista sconosciuto: Il caso Ciavardini, 2003, 381 Seiten, Bietti, Caleidoscopio; 13, 88-8248-148-4; 978-88-8248-148-3, nur noch antiquarisch erhältlich.
Enthält auf den Seiten 343-363 ein Interview mit Valerio Fioravanti und Francesca Mambo, den beiden Hauptattentätern des bologneser Bahnhofs.
Andreo Colombo: Storia Nera: Bologna: La verità di Francesca Mambro e Valerio Fioravanti, Cairo, Storie [ohne Zählung], 978-88-6052-091-3, € 17.--.
Vincenzo Vinciguerra: Ergastolo per la Libertà: Verso la verità sulla strategia della tensione, 1989, 24 und 204 Seiten, Arnaud, Politica e storia; 9, kein ISBN bekannt, Preis damals £ 20.000.
Ein "Aussteiger" aus der Neofaschismus-Szene.
Daneben gilt es auf Walter Tobagi hinzuweisen (siehe auch schon Premium):
Piero V. Scorti: Il dilito paga?: L'affarre Tobagi, mit einem einleitenden Essay von Paolo Pillitteri, 1985, 4 und 256 Seiten SugarCo, I giorni [ohne Zählung], keine ISBN bekannt, damals £ 16.000.
In deutschen Bibliotheken anscheinend nicht vorhanden; die Bücher von Walter Tobagi sind jedoch durchaus und breit vertreten.

Eine im wahrsten Sinne des Wortes andere Sicht auf das letzte Drittel des 20, Jahrhunderts in Italien wirft:
"Kommunistische Revolutionäre, in der kämpfenden Illegalität geschrieben" [so das Impressum]: Ansätze des revolutionären Aufbruchs in Italien - von den 70er Jahren bis…in die Zukunft: Geschichte und Analyse des bewaffneten Kampfes in Italien, übersetzt von Marco Camenisch, 2012 , 6 und 66 Seiten, Kommission für eine Rote Hilfe International (Zürich-Brüssel), kein ISBN, keine Preisangabe.
Die Übersetzung Marco Camenischs ("anarchistischer Revolutionär, zum Zeitpunkt der 1. Auflage des deutschen Textes seit über 20 Jahren in italienischen und schweizer Knästen eingesperrt") ist radikal schlecht, bleibt aber, soweit wir sehen, immer verständlich.
Auf Seite 58-63 befindet sich ein Verzeichnis der "[i]m Kampf, im Gefängnis, im Untergrund, im Exil gefallener GenossInnen"; auf Seite 64 befindet sich ein Kürzelverzeichnis der Organisationen, auf Seite 65 Begriffserklärungen., auf Seite 66 Endnoten.

Eine linke Standarderzählung dieser Zeiten in Italien bietet der auch in Deutschland übersetzte Nanni Balestrini:
Nanni Balestrini; Primo Moroni: L'orda d'oro 1968-1977: La grande ondata rivoluzionaria e creativa, politica ed esistenziale, 2007 <2005> [erstmals bei Feltrinelli 1997; erstmals, bei SugarCo 1988>, 4 und 488 Seiten, Feltrinelli, Saggi Universale Economica; 1462, 978-88-07-81462-4, € 16.--.
Auf unserer Ausgabe ist auf dem Umschlag noch ein Foto von streikenden Metallarbeitern auf dem Domplatz in Mailand - die neueste Ausgabe bildet die Rote Reiterarmee von Malewitsch ab.
Die deutschsprachige Ausgabe ist bei Assoziation A, ebenfalls in mehreren Auflagen, erschienen, und kostet € 24.--. Dort lautet der Untertitel übrigens szeneadäquat Arbeiterautonomie, Jugendrevolte und bewaffneter Kampf in Italien. Entsprechend sind auch die Fotos gewählt: Auf der uns vorliegenden italienischen Ausgabe eine Einheitsdemonstration in geordneter Formation mit "FIOM Sciopero"-Plakaten, auf der deutschsprachigen Ausgabe ein vermummter Block mit "Autonomia"-Spruchband und Plakat mit der Aufschrift "Gli studenti appoggiano fermamente la lotta die metalmeccaci". Es wäre sicher eine interessante und lohnende Aufgabe, schon allein die Entwicklung der Umschlagsseiten zu vergleichen.

Für den Carlos-Kontext, der zumindest für Bologna an Bedeutung zu gewinnen scheint, lohnt sich noch immer die Lektüre folgender beider Titel:
Oliver Schröm: Im Schatten des Schakals: Carlos und die Wegbereiter des internationalen Terrorismus, 2002, 334 Seiten, Links, 3-86153-245-X, nur noch antiquarisch erhältlich.
2004 auch als Aufbau-Taschenbuch erschienen; seit 2012 bei Links als ebook.
Karl Laske: Ein Leben zwischen Hitler und Carlos: François Genoud, aus dem Französischen übersetzt von Maria Hoffmann-Dartevelle, 1996, 357 Seiten, Limmat, 3-85791-276-6, nur noch antiquarisch erhältlich. [Die französischsprachige Ausgabe war bei Le Seuil ebenfalls 1996 unter dem Titel Le banquier noir: François Genoud erschienen.]
Wie stark des Wissen über diese Zeit im Fluss, beziehungsweise falsch oder doch ganz lückenhaft ist, zeigen auch zwei Nachrichten des letzten Jahres, beide mit Foto (das erste natürlich deutlich aussagekräftiger):
1. Süddeutsche Zeitung, Mo, 23. Januar 2012 <18>, p 5 : Willi Winkler: "Retuschierte Wahrheit: Die West-Berliner Polizei stellte 1968 die tödlichen Schüsse auf Benno Ohnesorg als Unfall dar - Dokumente beweisen jetzt, dass sie bewusst log"
2. Süddeutsche Zeitung, Mo, 19. März 1012 <66>, p 18 : Willi Winkler: "Genau das Stückchen Arbeiterklasse: Der Verfassungsschutz als Pat der Terroristen: Peter Urbach, V-Mann und Agent Provocateur bei der RAF, soll gestorben sein"
Bei einer telefonischen Kontaktaufnahme durch Rainer Langhans hatte dieser offensichtlich nur gesagt: "Rainer, wenn Du wüsstest!". Wir jedenfalls, wissen immer noch fast gar nichts!

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Als Resturlaubslektüre erlauben wir uns, dem geneigten Publikum zu empfehlen:
Jean Paul Marat: Plan einer Criminalgesetzgebung, mit einem Vorwort zur russischen Ausgabe von Prof. A. A: Herzenson, 1955, 162 Seiten (davon 5-28 Vorwort), VEB Deutscher Zentralverlag, keine ISBN, nur noch antiquarisch erhältlich.
Textgrundlage ist die französische Ausgabe von 1791 und die russische von 1951.
Übersetzt und herausgegeben haben: Ruth Kolb, Mia Krüger, Ulrich Krüger.
[Auf dem Umschlag:] Der Bleistift als Mordinstrument: Schauerliches zum Gruseln und Schmunzeln, illustriert von Christine Brand [Auf der Titelseite:] Der Bleistift als Mordinstrument: Sechs alte Moritaten neu illustriert von Christine Brand, 1990, 32 ungezählte Seiten, Altberliner, Bunte Kiste [ohne Zählung], 3-357-00401-1, im Mai 1990 für 4,50 M zu haben, jetzt nur noch antiquarisch.
Auf der Rückseite des Bestellkärtchens der Neuen Bücher wird übrigens beim Akademie-Verlag für Juni 1990 die zweite, bearbeitete Auflage von Giftgesetz der DDR angekündigt und als Interessentenkreis - für unseren Titel waren es Leser von 10 Jahren an - alle mit Gift umgehenden Personen ins Auge gefasst - also doch wohl die ganze Bevölkerung.
Der Titel kann nirgends nachgewiesen werden, ist also wohl nicht mehr erschienen.
[Faltblatt:] Hausdurchsuchung, was tun?, hrsgg von Delfina e.V., Bethanien Südflügel, 1. Stock, [Berlin], jeden Dienstag, 19-21 Uhr, www.delfina-grundrechte.org, kontakt@delfina-grundrechte.org.
¢ Wendland, Stuttgart, Hamburg, Köln, Mannheim: auf Nachfrage
Vom Rest der Republik ist nicht die Rede, also hausdurchsuchungsfreies Gelände?

© Bernd G. Bauske



"Zu guter Letzt"



Die Schlussredakteurin (Gitta List / Bonn)

Der Fluss, die alte braune Schlange
Ein trostloses, verarmtes Kaff in Osttexas zur Zeit der Großen Depression. "Keiner von uns war in Osttexas glücklich. Wir wollten alle weg, aber irgendwie schienen wir festzustecken wie tiefverwurzelte Bäume. Wenn ich daran dachte, von hier zu verschwinden, konnte ich mir einfach nicht vorstellen, was jenseits der Sümpfe und Wälder lag. Außer Hollywood."
Hollywood, das war der Traum, den Sue Ellens schöne Freundin May Lynn träumte, von dem sie "ununterbrochen geredet hatte", bevor man sie tot aus dem Sabine River fischt, in dem sie wohl schon eine Weile gelegen haben muss. ›Man‹, das sind Sue Ellens Vater und ihr Onkel Gene, zwei Kerle, denen man lieber nicht bei Nacht begegnen möchte - bei Tage auch nicht. "Er und Onkel Gene hatten zusammen etwa achtzehn Zähne, und die meisten davon gehörten Dad. ... Manchmal betrachtete ich ihre eingesunkenen Gesichter und musste an alte Kürbisse denken, die auf dem Feld verrotteten. Ich weiß, dass es nicht nett ist, wenn man sich vor seinen eigenen Verwandten ekelt, aber was soll ich machen?"
Unschwer zu erkennen, dass es sich bei der Erzählerin Sue Ellen um eine ziemlich gewitzte, schlagfertige Person handelt - was kein Wunder ist, schließlich hat Joe R. Lansdale sie erschaffen. Sue Ellens Welt ist so kaputt wie das lecke Boot, in dem ihr Vater über den Fluss schippert. Sechzehn Jahre alt, hat sie schon fast alles erfahren, was zum Unglücklichsein gehört: einen Dad, der säuft und sie entweder prügelt oder ihr nachstellt. Eine Mutter, die sich vom Laudanum aus der Misere ihrer Ehe helfen lässt. "Wir lebten wie Ratten auf einem Schiff, von dem wir wussten, dass es sinken würde." Dennoch hat Sue Ellen beschlossen, nicht unglücklich, sondern unsentimental zu sein. Erstens ändert Heulen nichts, zweitens hat sie dazu auch kaum Zeit, lieber sieht sie zu, dass sie irgendwie zurechtkommt - so, wie ihre Freunde Jinx und Terry das auch tun. Gelobt sei, was hart macht.
May Lynn aber, die man inzwischen eher ver- als begraben hat, wollen die drei eine letzte Ehre erweisen. Sie soll doch noch nach Hollywood kommen, und sei es als ein Häuflein Asche. Den Leichnam auszubuddeln und in der Ziegelei einzuäschern, erweist sich bei diesem exzentrischen Unterfangen noch als die leichteste Übung - und schon die ist (mit Details wird nicht gegeizt, eine Gelegenheit zum morbiden kleinen Horror wie diese lässt sich ein Autor wie Lansdale keinesfalls entgehen) extrem wenig erbaulich. Aber sie fördert außer Moder auch noch Moneten zutage, Dollars, die bei einem Raub erbeutet wurden und auf die, wie sollte es anders sein, ein paar ziemlich üble Leute ziemlich scharf sind.
Eine Dose voll Totenasche, eine Dose voll Diebesgut - als sei dies Reise- oder besser: Ausreißgepäck noch nicht heikel genug, schließt sich dem Trio unversehens Sue Ellens Mama Helen an, die nicht länger den Opiumschlaf schlafen will und auch sonst meint, an ihrer Tochter einiges wiedergutmachen zu müssen. Stimmt zwar, aber eine Frau auf Turkey ist nicht eben eine Hilfe, wenn man auf der Flucht ist, dazu ein Floß benutzt, das man nicht steuern kann, einen irren Killer im Nacken hat, der den Brodem des Leibhaftigen verströmt und abgehackte Hände sammelt.
978-3-608-50131-5 Lansdale liebt Texas. Er stammt aus Texas, er lebt bis heute dort. So viel Verbundenheit muss das Lieben nicht unbedingt leichter, kann es aber profunder machen. Seine Prosa zeugt davon, als blutiges, gewaltvolles Poesiealbum. Knapp im Ton, gnadenlos in der Fabel, spinnen seine Stories und Romane eine Hommage an Texas' geographische und menschliche Sumpflandschaften, die im Hinterland der zivilisatorischen Hotspots wuchern, weit weg von Hollywood (für dessen Sumpf Ellroy zuständig ist).
Rassismus, Armut, Aberglaube, "Dunkle Gewässer" evoziert Bilder, wie sie auch im großartigen Vorspann zur Serie "True Blood" zu sehen sind, schrecklich, frivol und faszinierend. Lansdales literarische Handschrift ist auch in den Romanen geprägt von seinen Anfängen als Short-Story und Episoden-Autor, sein schwarzer Humor verträgt sich bestens mit den Horrorelementen, die er so trefflich einzusetzen vermag. Der anerkannte Meister in Martial Arts ist auch einer im Martial Writing.
Zugleich ist "Edge of Dark Water" (die Übersetzung besorgte Hannes Riffel, drei Sterne!) eine Entwicklungsgeschichte, auch dies ein wiederkehrendes Motiv in Lansdales Werk. Sue Ellen, Jinx und Terry, ja selbst Helen sind nicht nur in ein ›Roadmovie auf dem Fluss‹ verstrickt, sie brechen auch auf (und aus), "rauszufinden, wer wir waren und wo wir hinwollten". Zu verlieren haben sie, frei nach dem Motto "Etwas Besseres als den Tod finden wir überall", nichts - zu gewinnen eine Zukunft. In der ein Busfahrschein so viel bedeutet wie der Lichtstreifen am Horizont nach langer Nacht. "Die wilde Flucht der Jugendlichen erinnert an die von Huck Finn und Tom Sawyer, verläuft aber grotesker und brutaler als bei Mark Twain", hieß es kürzlich in der KrimiZeit-Bestenliste. Beim Twain-Vergleich ist äußerste Vorsicht, ja Zurückhaltung geboten, er selbst hörte dergleichen gar nicht gern. Aber vielleicht hätte er in diesem Fall doch eine Ausnahme gemacht.
Lansdale, Joe R.:
Dunkle Gewässer.

2013, 320 S., (Edge of Dark Water, Ü.v. Hannes Riffel), Tropen (bei Klett-Cotta), 3-608-50131-2 / 978-3-608-50131-5, EURO 19,95
www.joelansdale.com





Die Beiträger/innen

Dr. Bernd G. Bauske wurde in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts im Schwäbischen geboren, wuchs also schwäbischsprachig, dann zweisprachig Schwäbisch-Deutsch auf. Diese Konstellation weckte früh in ihm das Interesse an und die Liebe zu allen möglichen Varianten und Variationen von und in Sprachen.
Nach diversen und unterschiedlichsten Lese- und anderen prägenden Erlebnissen, einem Studium der Romanistik und Aufenthalten in allen in Europa gelegenen Sprachräumen der Romania, ist er zur Zeit an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz als Linguist in der Übersetzerausbildung tätig. In diesem Zusammenhang gründete er auch das John/Jean Amila-Translation-Project, dem es bisher gelungen ist, durch außerkurrikular agierende, in der Zusammensetzung wechselnde studentische Übersetzerkollektive unter seiner Leitung diesem Klassiker des französischsprachigen Krimis mit sechs Titeln ein Gesicht auf dem deutschen Buchmarkt zu geben. Im Rahmen dieses Projekts fanden auch bisher zwei Ausstellungen zu diesem Autor statt, die fast ausschließlich aus den Beständen der Amila-Sammlung B.G. Bauskes bestückt werden konnten. Weitere Aktivitäten zu Amila können durchaus folgen.
Das Interesse für Amila ist wissenschaftlich in den größeren Kontext der Mündlichkeit/Schriftlichkeit eingefügt, was auch zu Interesse für und Beschäftigung mit Arno Schmidt, Johannes Bobrowski und anderen geführt hat.
Alte Lieben sind ferner die Übersetzungen Heiliger Schriften in europäische Sprachen, die Minderheitensprachen unter verschiedensten Aspekten, sowie die Schriftgeschichte, die auch in Lehrveranstaltungen einen wichtigen Platz hat.


Gitta List, Jahrgang 1959, ist Literaturwissenschaftlerin und lebt in Bonn. Sie leitet die Redaktion des Bonner Stadtmagazins "Schnüss" und publiziert seit vielen Jahren zum Thema Kriminalliteratur.


Beate Maxian, die österreichische Autorin wurde 1967 in München geboren, verbrachte ihre Kindheit in Bayern, Österreich und im arabischen Raum. Lebt und arbeitet als Autorin, Moderatorin und Journalistin in Wien und in Oberösterreich. Veröffentlichte bisher zwei Sachbücher, ein Kinderbuch für UNICEF, acht Kriminalromane und zahlreiche Kurzkrimis in diversen Anthologien. Sie ist Co-Herausgeberin der Anthologie "Tatort Salzkammergut".
Nach ihrem bemerkenswerten Wien Thriller "Tödliche SMS" (Echomedia) erschien im März 2011 der erste Roman einer neuen Wien-Krimi Serie "Tödliches Rendezvous" (Goldmann) mit der abergläubischen Journalistin Sarah Pauli. Der Nachfolge-Roman "Die Tote vom Naschmarkt" (Goldmann) hat sich innerhalb kürzester Zeit zum Bestseller entwickelt. Der im Mai 2013 erschienene 3. Teil mit Sarah Pauli "Tod hinter dem Stephansdom" (Goldmann) wurde für den Literaturpreis der Gemeinde Wien und dem Hauptverband des österreichischen Buchhandels nominiert.
Beate Maxian ist auch Initiatorin und Intendantin des "Krimi Literatur Festival .at", leitet regelmäßig ihre "Krimiwerkstatt für Jugendliche", z.B. bei der OÖ Talentakademie und war 2009-2012 Glauser-Preis Jury Organisatorin in der Sparte Roman.
Auszeichnungen: 2011 Krimistipendium Literaturhaus Wiesbaden "Trio Mortale" / 2013 Nominierung zum Leo-Perutz Preis 2013 mit "Tod hinter dem Stephansdom".
www.maxian.at Thomas Przybilka (tp), geboren 1950, lebt und arbeitet als Buchhändler in Bonn. Gründete 1989 das "Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur" (BoKAS), zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur (Bücher und Artikel) im In- und Ausland. Mitglied u.a. in der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur "Das Syndikat". Mitherausgeber der "Alligatorpapiere. Magazin zur Kriminalliteratur". 2012 wurde ihm "In Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich Kriminalliteratur" der "Friedrich-Glauser-Preis - Krimipreis der Autoren 2012" in der Sparte "Ehrenglauser" von der Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur "Das Syndikat" zuerkannt.
www.bokas.de

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