Thomas Przybilkas Krimi-Tipp
Sekundärliteratur

Das Online-Magazin zu deutscher und internationaler Kriminalliteratur


No. 67




Startseite
Impressum & Datenschutz




Krimi-Tipp 67
Ein Service des BoKAS Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)
Die Sekundärliteratur zum Krimi.

Willkommen bei Thomas Przybilka und BoKAS, dem Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur).

Seit Jahren sammelt Thomas Przybilka Sekundärliteratur zum Krimi und informiert mit seinem Krimi-Tipp über Neuerscheinungen. Bisher erschienen (Stand Dezember 2018) die folgenden Tipps. Das jeweils aktuelle Verzeichnis finden Sie auf der BoKAS-Startseite!

Krimi-Tipp 2018: 67
Krimi-Tipp 2017: 65; 66;
Krimi-Tipp 2016: 63; 64
Krimi-Tipp 2015: 61; 62;
Krimi-Tipp 2014: 60;
Krimi-Tipp 2013: 59;
Krimi-Tipp 2012: 58; 57
Krimi-Tipp 2011: 55; 56;
Krimi-Tipp 2010: 54
Krimi-Tipp 2009: 52; 53
Krimi-Tipp 2008: 50; 51;
Krimi-Tipp 2007: 46; 47; 48; 49;
Krimi-Tipp 2006: 43; 44; 45;
Krimi-Tipp 2005: 38; 39; 40; 41, 42
Krimi-Tipp 2004: 33, 34, 35, 36, 36, 37
Krimi-Tipp 2003: 28, 29, 30, 31, 32
Krimi-Tipp 2002: 22, 23, 24, 25, 26 27
Krimi-Tipp 2001: 17, 18, 19, 20, 21.
Krimi-Tipp 2000: 11, 12, 13, 14, 15, 16
Krimi-Tipp 1999: 6, 7, 8, 9, 10
Krimi-Tipp 1998: 1, 2, 3, 4, 5



Hinweise oder Auszüge aus den Hinweisen, die mit dem Kürzel (tp) versehen sind, können für Werbezwecke zitiert werden - [bitte zitieren wie folgt: Thomas Przybilka, BoKAS - Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur].

Hinweis für die Verlage
To the Publishers


Hinweise oder Auszüge aus den Hinweisen, die mit dem Kürzel (tp) versehen sind, können für Werbezwecke zitiert werden - [bitte zitieren wie folgt: Thomas Przybilka, BoKAS - Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur].

Publishers may quote those parts of KTS, which are signed with (tp) - [please cite: Thomas Przybilka, BoKAS - Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur].



KRIMI-TIPP 67
Januar - Dezember 2018

Ein Service des BoKAS
mit Hinweisen und Rezensionen zu deutscher und internationaler Sekundärliteratur der Kriminalliteratur

www.krimilexikon.de/przybilk.htm
www.bokas.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html
https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4


Inhalt
Editorial

Ständige Hinweise

KTS in Krimi-Jahrbüchern

Schnellübersicht/Quick Search: Verlage/Publishers

„8 Fragen an ..“

Bibliographien / Nachschlagewerke / Referenzliteratur / Aufsätze

Autorenporträts / Autobiographien / Biographien / Werkschau

Film / TV / Hörspiel / Theater

Kriminalistik / True Crime / Spionage

Essen & Trinken / Schauplätze

Jahrbücher / Zeitschriften

Miscellanea

Investigations From „The Citadel – The Military College of South Carolina“ – Dr. Katya Skow On Crime Fiction: (Katya Skow, Charleston, SC / USA)

Jim Madison Davis on Mickey Spillane His „Customers“ Were The Jury: Mickey Spillane (1918- 2006)

Unter der Lupe: „Origin“ – Dan Browns neuester Thriller und die Grenzen des Naturalismus
(Dr. Lars Jaeger, Baar / CH)


Zu guter Letzt.
Blood, Mod und Schmäh & Sounds of Violence
(Gitta List, Bonn)


Die Beiträger/innen

Bezugshinweis

About Crime Fiction - Pick of the week

Hinweis für die Verlage
To the Publishers


Hinweise oder Auszüge aus den Hinweisen, die mit dem Kürzel (tp) versehen sind, können für Werbezwecke zitiert werden - [bitte zitieren wie folgt: Thomas Przybilka, BoKAS - Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur].

Publishers may quote those parts of KTS, which are signed with (tp) - [please cite: Thomas Przybilka, BoKAS - Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur].



Editorial

In diesem Jahr erscheint (leider) nur eine Ausgabe des „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ (KTS). Grund ist, dass mir mein ansonsten straffes Zeitmanagement aus dem Ruder gelaufen ist. Die Empfänger des KTS mögen dies verzeihen.

 

Hervorragende Kompendien sind die Bücher aus der Reihe „McFarland Companions to Mystery Fiction“ – im vorliegenden KTS finden Sie Hinweise auf die Bände zu Sara Paretsky und P.D. James sowie auf andere Titel des Verlages. Auch diesseits des großen Teichs konnte der Verlag Königshausen & Neumann einige interessante und empfehlenswerte Bücher der Sekundärliteratur zur Spannungsliteratur vorlegen.

 

Ich wünsche allen Abonnenten des KTS eine stressfreie und ruhige Weihnachtszeit und alles Gute für das neue Jahr.

 

Ihr Thomas Przybilka

BoKAS

www.bokas.de

 

 

 

Ständige Hinweise

 

Alle bisher erschienenen Ausgabe des „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ sind unter www.bokas.de archiviert.

 

Die bisher erschienenen „Befragungen“ sind unter www.bokas.de/befragungindex.html archiviert.

 

Der „KrimiKurier“ goes international! Die ehemalige e-mail-Version existiert so nicht mehr. Herausgeberin Dr. Gisela Lehmer-Kerkloh hat sich mit Freunden aus England, den Niederlanden, Frankreich und Belgien zusammengetan und bietet den „KrimiKurier“ jetzt auf eigener website als „Crime Chronicles“ an: www.crimechronicles.co.uk. Laut Lehmer-Kerkloh schreiben Experten für die „Crime Chronicles“ Buch- und Filmbesprechungen in ihrer jeweiligen Landessprache und weisen auf nationale und internationale Entwicklungen in der Krimiszene hin.

 

Der „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ wird seit vielen Ausgaben von Prof. Norbert Spehner (Quebec/Kanada) für sein französischsprachigen Newsletter „Marginalia – Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires“ übernommen. Im Netz nachzulesen unter http://marginalia-bulletin.blogspot.de/ oder www.scribd.com/marginalia. Wer den Newsletter abonnieren möchte, wende sich an nspehner@sympatico.ca.

 

 

Seit dem 20. November 2010 ist „CULTurMAG“ online. Dort erscheint auch jeden Samstag das Kriminalmagazin „CrimeMag“, zusammengestellt und betreut von Thomas Wörtche. In der Rubrik „About Crime Fiction – Pick of the Week“ werden auch Hinweise aus dem „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ (KTS) übernommen, die den Herausgebern von „CrimeMag“ empfehlenswert erscheinen. Inhalt siehe Ende „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“.

 

„CulturMag“ has been online since November 2010. Every Saturday, editor Thomas Wörtche offers the subdivision „CrimeMag“, a magazine dedicated to crime and mystery fiction. The column „About Crime Fiction – Pick of the Week“ also incorporates some of my reviews of books on crime fictin from „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ that the editors find promising. Content at the end of „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“. http://culturmag.de/

 

 

„Am Erker – Zeitschrift für Literatur“ ist eine kleine aber feine Literaturzeitschrift, begründet von Joachim Feldmann und Michael Kofort. Die zweimal jährlich im Daedalus Verlag erscheinende Zeitschrift berichtet auch regelmäßig über Kriminalromane. Joachim Feldmanns Kritiken in der Kolumne „Mord und Totschlag“ kann man nachlesen unter www.am-erker.de/krimis.php.

 

Krimikultur: Archiv – Materialien zur Krimikultur“ bietet Artikel, Rezensionen und Interviews, die in den vergangenen Jahren in Zeitungen, Zeitschriften oder Magazinen erschienen sind. Fündig wird man unter http://krimikulturarchiv.wordpress.com.

 

Die KrimiBestenliste, 2005 begründet von Tobias Gohlis (Kolumnist bei der „Zeit“), hat den Herausgeber gewechselt. Seit Januar 2017 erscheint die gedruckte Version immer am ersten Sonntag des Monats in der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, besprochen bei „Deutschlandradio Kultur“. Eine unabhängige Jury von 19 Krimikritikerinnen und –kritikern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wählt jeden Monat die (in ihren Augen) zehn besten Kriminalromane aus.

www.faz.net/krimibestenliste

www.deutschlandradiokultur.de/krimibestenliste

 

Wer ausführliche Krimi-Autorenporträts, Krimi-Rezensionen und Autoren-Interviews sucht, ist beim „Krimi-Forum“ richtig: www.krimi-forum.de.

 

Auszüge aus dem „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ werden von „culturmag“ übernommen und erscheinen dort als „Pick of the Week“ im Bereich „crimemag“: http://culturmag.de

 

Empfehlenswert ist ein Abonnement des „KrimiDetektor – Die internationale Presseschau für Kriminalliteratur“: www.krimidetektor.de.

 

Fundiert und interessant sind die Berichte und Rezensionen der Literaturwissenschaftlerin Katharina Hall alias Mrs. Peabody: https://mrspeabodyinvestigates.wordpress.com.

Der „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ (KTS) erscheint auch als ständiger Beitrag in den verschiedenen deutschen Krimi-Jahrbüchern / „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ (KTS) is a permanent contribution in German crime-fiction yearbooks:

KTS 38 – 42 (2005) in:
Rudolph, Dieter Paul (Hg): Krimijahrbuch 2006. 2006, NordPark Verlag,
978-3-935421-18-8

KTS 43 – 45 (2006) in:
Bacher, Christina / Menke, Ludger / Noller, Ulrich / Rudolph, Dieter Paul (Hg): Krimijahrbuch 2007. 2007, NordPark Verlag, 978-3-935421-20-1

KTS 46 – 49 (2007) in:
Bacher, Christina / Noller, Ulrich / Rudolph, Dieter Paul (Hg): Krimijahrbuch 2008. 2008, NordPark Verlag, 978-3-935421-28-7

KTS 50 - 51 (2008) & 52 (2009) in:
Syndikat (Hg) / Schubarsky, Susanne (Red.): Secret Service Jahrbuch 2009. 2009, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1066-6

KTS 53 (2009) & 54 (2010) in:
Syndikat (Hg) / Schubarsky, Susanne (Red.): Secret Service Jahrbuch 2011. 2011, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1169-4

KTS 55 (2010) & 56/I (2011) in:
Syndikat (Hg) / Schubarsky, Susanne (Red.): Secret Sercive Jahrbuch 2012. 2012, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1277-6

KTS 56/II (2011) & 57 (2012) in: Syndikat (Hg) / Schubarsky, Susanne (Red.): Secret Service Jahrbuch 2013. 2013, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1407-7

KTS 58 (2012) & 59 (2013) in:
Syndikat (Hg) / Schubarsky, Susanne (Red.): Secret Service Jahrbuch 2014. 2014, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1479-4

KTS 60 (2013/2014) in:
Syndikat (Hg) / Busch, Petra & Kibler, Michael (Red.): Secret Service Jahrbuch 2015. 2015, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1638-5

KTS 61 (2014/2015) in:
Syndikat (Hg) / Buranaseda, Nadine (Red.): TAT-Zeuge. Das Syndikats-Dossier 2015. 2015, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-1866-2

KTS 62 (2015) & 63 (2016) in:
Syndikat (Hg) / Buranaseda, Nadine (Red.): TAT-Zeuge. Das Syndikats-Dossier 2016. 2017, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-2054-2

KTS 64 (2016) & 65 (2017) in:
Syndikat (Hg) / Buranaseda, Nadine (Red.): TAT-Zeuge. Das Syndikats-Dossier 2017. 2017, Gmeiner-Verlag, 978-3-8392-2267-6



Schnellübersicht / Quick Search
Verlage / Publishers


be.bra
Brunettistadtplan
btb
Buchkultur
CADS
Cambridge Scholars Publ.
Campus
Create Space Independent Publ.
Diogenes
Diplomica
Droemer
dtv
DVA
Ellert & Richter
Elsengold
Emons
Europa Verlag
Gmeiner
Gruner + Jahr
Hatje Cantz
Harms
HarperCollins Germany
Heyne
Hoffmann und Campe
Iberoamericana/Vervuert
Kampa
Kiepenheuer & Witsch
Knaur
Königshausen & Neuman
Köster
P. Lang
Liebeskind
Ch. Links
McFarland
Metzler
Mosaik
MRI
Das Neue Berlin
Palgrave Macmillan
Palm
Pen & Sword
Pendo
Piper
Residenz
Rowohlt
SCM Hänssler
Soethoudt
Springer
Stolzenburg
SüdOst
Südwest
transcript
Tropen
Ullstein
Uni. Rostock
Uni. Tübingen
UP Mississippi
Zeitverlag
zu Klampen


8 Fragen an

Jussi ADLER-OLSEN

Klaudia BLASL

Sophie BONNET

Monika BUTTLER

Kathrin HANKE

Paul OTT

Sara PARETSKY

Robert PREIS

Regina SCHLEHECK

Martin SCHÜLLER

Stefan SCHWEIZER

Viveca STEN



Eine Aufstellung aller bisherigen Kurzinterviews
„8 Fragen an … / 8 Questions to …“
jeweils am Schluß des aktuellen "Krimi-Tipp Primärliteratur" (KTP)


Bibliographien Nachschlagewerke / Referenzliteratur / Aufsätze


9781720746508.jpg

Adey, Robert:
Locked Room Murders.
2018 (2. Überarbeitete und ergänzte Auflage / Brian Skupin, Hg.), 516 S., Create Space Independent Publishing Platform / BoD, 9781720746508 / 1720746508, £ 15,00


Bob Adey was a knowledgeable collector in many aspects of the detective story but his favourite type was the „impossible crime“, otherwise known as the „locked room mystery“. He collected extensively in that area and kept notes on each of the examples that he came across. The first edition of „Locked Room Murders“ appeared in 1979 from Ferret Fantasy Press. Following an „introduction“, which covered in short the history of the locked room story, comes a brief „preface“ which details how Bob becam addicted to the form. The came the bulk of the book which consisted of entries of both novels and short stories, listed alphabetically by author from number 1, Anthony Abbot’s „About the Murder of the Cricus Queen“ (1932), to number 1221, Louis Zangwill’s „A Nineteenth Century Miracle“ (1897). A further 59 titles followed in an „addendum“. Each entry gate author, title, novel or short story, publisher’s details, date, detective and a brief description of the impossible crime. Following all the entries was a list of 20 methods of achieving a locked room murder, and a listing of the solutions to each of the impossible crimes previously listed. Bob continued to collect impossible crime books and follow up on any he heard about. In 1991 a much expanded version of the book was published by Crossover Press. It followed a similar pattern to the first book but now ran from numer 1, „Off the Track“ (1895) by Jacques Aanrooy to number 2013, „Murder in the Hellfire Club“ (1978) by Donald Zochert; plus an addenda of another 6 titles. Each edition had a short listing of foreign language books. A new addition to this second edition was a five page section listing impossible crime anthologies together with their contents. This new edition has essentially similar contents to the previous one but it has been revised by Brian Skupin. In a Editor’s Preface he explains the nature of the revisions which include a few corrections, details of some recent reissues including new appearances of short stories in magazines or anthologies. No new books or stories have been added, but plans are afoot to publish in 2019 a „Supplement Edition“ to include novels and short stories published since 1991 and also details of films, TV series and graphic novels. Something to look forward to. (Geoff Bradley), KTS 67

 

978-3-8260-6464-7.jpg

Böker, Elisabeth:
Skandinavische Bestseller auf dem deutschen Buchmarkt.
Analyse des gegenwärtigen Literaturbooms.

2018, 414 S., zahlreichen Tabellen, Statistiken und farbige Abbildungen (Buchcover), Verlag Königshausen & Neumann, 3-8260-6464-X / 978-3-8260-6464-7, EURO 49,80


Deutsche Leser haben anscheinend ein Faible für skandinavische Literatur. Unterhaltungsliteratur, hauptsächlich Kriminalliteratur, aus Dänemark, Schweden und Norwegen überschwemmt, so darf man mit gutem Gewissen sagen, den deutschen Buchmarkt. Der Boom setzte 1993 mit „Sofies Welt“ (Jostein Gaarder) ein, ein Jahr später stand „Fräulein Smillas Gespür für Schnee“ (Peter Høeg) monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Literaturagenturen sind nicht ganz unschuldig an dieser Welle der Skandinavienkrimis. Wie diese Agenturen agieren und welche Marktmechanismen sie und die Verlage erfolgreich für die Vermarktung skandinavischer Titel einsetzen, um diese auf dem deutschen Buchmarkt zu Bestsellern aufzubauen, ist der Tenor der Untersuchung von Elisabeth Böker. Bücher von Jussi Adler-Olsen, Henning Mankell, Jo Nesbø, Stieg Larsson oder Jonas Jonasson verkaufen sich hierzulande wie geschnitten Brot. Elisabeth Böker ermitteltet und untermauert ihre Ausführungen zunächst mit zahlreichen statistischen Erhebungen. Dies macht ein umfangreiches Tabellenwerk, das die Auswertung der Spiegel-Bestsellerlisten aus dem Zeitraum 1993 bis 2014 aufzeigt, eindrucksvoll klar. Ebenfalls beleuchtet wird die Rezeption der nachfolgend genannten Bestseller in FAZ, Die Zeit, Spiegel und vier Literaturblogs. Für eine genauere Untersuchung des Bestseller-Erfolges hat Elisabeth Böker exemplarisch sechs Autoren gewählt: Jostein Gaarder („Sofies Welt“), Peter Høeg („Fräulein Smillas Gespür für Schnee“), Henning Mankell („Die fünfte Frau“), Stieg Larsson (mit der Millenium-Trilogie), Jussi Adler-Olsen (die Serie um das Sonderderzenat Q) und Jonas Jonasson („Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“). Jedem dieser Autoren wird eine umfangreiche Analyse gewidmet, ergänzt durch Interviews. Das abschließende Literaturverzeichnis ist überaus beträchtlich.

Inhalt:

Einleitung / Literatur- und Buchmarktbeziehungen zwischen den skandinavischen Ländern und Deutschland seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert / Quantitative Aspekte des Erfolgs skandinavischer Literatur auf dem deutschen Buchmarkt / Statistische Untersuchung paratextueller Aspekte in der Adaption für den deutschen Buchmarkt / Erfolgsfaktoren auf textlich-literarischer Ebene – Eine Untersuchung anhand von Fallbeispielen / Erfolgsfaktoren unter Marketingperspektive / Zur Rezeption der Bestseller in der Literaturkritik / Zur Vermittlung skandinavischer Literatur – die Rolle literarischer Agenturen / Skandinavische Weltbestseller „Made in Germany“? – Zur Rolle des deutschen Buchmarktes beim internationalen Durchbruch skandinavischer Literatur / Erfolgskriterien des gegenwärtigen skandinavischen Literaturbooms / Abbildungsverzeichnis / Tabellenverzeichnis / Coverabbildungsverzeichnis / Literaturverzeichnis / Anhang.

Elisabeth Böker arbeitete von 2014 bis 2017 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Göttinger DFG-Graduiertenkolleg Literatur und Literaturvermittlung im Zeitalter der Digitalisierung. Sie promovierte in der Skandinavistik. Zuvor studierte sie Buchwissenschaft und Mittlere/Neuere Geschichte in Mainz. (tp) KTS 67

https://literaturkritik.de/public/mitarbeiterinfo.php?rez_id=4361

Von Interesse dürfte auch sein [siehe unten]:

--- Clark, Janet / Collado Seidel, Carlos / George, Nina / Henze, Valeska / Reimers, Kirsten (Forschungsteam): Zur Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb. 2018, 27 S., zahlreiche Tabellen und Statistiken, Universität Rostock

--- Stolzenburg, Silvia: The English Bestseller and the Bookmarket in the 1990s. 2006, 195 S., 8 Fotos, Universität Tübingen, Philosophische Dissertation

 

978-3-658-21174-5.jpg

Bühler, Jill:
Vor dem Lustmord.
Sexualisierte Gewalt in Literatur und Forensik um 1800.

2018, VIII/264 S., Metzler Verlag, 3-658-21174-1 / 978-3-658-21174-5, EURO 54,99

Die Studie von Jill Bühler untersucht ausgehend von Richard von Krafft-Ebings „Psychopathia sexualis“ (1886) die literarische und wissenshistorische Vorgeschichte des Lustmords. Sie stellt fest, dass sich Krafft-Ebings Theorie maßgeblich aus literarischen und kriminalistischen Anschauungsbeispielen aus dem frühen 19. Jahrhundert speist. Naturphilosophie und Kriminalpsychologie ermitteln bereits um 1800 Erscheinungen sexualisierter Gewalt – und die zeitgenössische Literatur offenbart ihre Affinität dazu.

Inhalt:

Einleitung / Das Lustmord-Wissen der „Psychopathia sexualis“ von Richard von Krafft-Ebing / eine „ganz andere Sprache“ in Heinrich von Kleists „Penthesilea“ und „Der Findling“ / Die Verschränkung von „Mordlust“ und „Fleischeslust“ in E.T.A. Hoffmanns „Die Elixiere des Teufels“ und in der zeitgenössischen Kriminalpsychologie / Die Wollust, der Blutdurst und die Künstler / Zum Schluss.

Jill Bühler ist seit 2014 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Germanistik des KIT tätig. Zuvor war sie Assistentin am Département d’allemagne der Université de Genève und war im Frühjahr 2014 als Visiting researcher am Department of German an der University of California Berkeley. Studiert hat Jill Bühler an den Universitäten Basel und Freiburg i.Br. Deutsche Philologie, Geschichte und Kunstgeschichte. Ihre Forschungsinteressen bilden das Verhältnis von Literatur und Wissen, die Ästhetik und Poetik des Lustmords sowie Formen literarischer Interaktion (Fanfiction). (vt) KTS 67

www.geistsoz.kit.edu/germanistik/1387_1675.php

 



Zur-Sichtbarkeit-von-Frauen-in-Medien.jpg

Clark, Janet / Collado Seidel, Carlos / George, Nina / Henze, Valeska / Reimers, Kirsten (Forschungsteam):
Zur Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb.
2018, 27 S., zahlreiche Tabellen und Statistiken, Universität Rostock


Im März 2018 werteten 45 Freiwillige im Auftrag des o.g. Forschungsteams für die Studie „Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb“ 2036 Rezensionen und Literaturkritiken in 69 deutschen Medien (Print, Hörfunk, TV) aus. Die Auswertung erfolgte nach bestimmten Parametern. Die Fragestellung dieser Studie lautete: „Lassen sich Unterschiede in der medialen Präsenz, in Häufigkeit und im Umfang von Autorinnen im Vergleich zu Autoren ausmachen?“. Zusammengegefasst ergaben sich nach der Auswertung folgende fünf Punkte:
1. Auf zwei Männer kommt eine Frau / 2. Männer schreiben mehr über Männer. Und Frauen? Meistens auch / 3. Sachbuch und Krimigenre: Auf besprochene 5 Autoren kommt 1 Autorin / 4. Mehr Raum für Männer, die über Männer schreiben / 5. Mehr Sichtbarkeit im TV für Männer – nur im Radio sind Frauen unüberhörbar.
Nun ist diese Auswertung im Prinzip nicht neu. Man erinnere sich: Während des Bouchercon 1986 in Baltimore traf sich die US-amerikanische Kriminalschriftstellerin Sara N. Paretsky mit 26 Autorinnen, um frauenspezifische Belange im amerikanischen Literaturbetrieb zu diskutieren. Unter anderem ging es darum, dass Kriminalschriftstellerinnen bei Preisnominierungen und Preisvergaben absolut unterrepräsentiert waren und dass nur ein kleiner Bruchteil ihrer Kriminalromane und Thriller in der amerikanischen Presse rezensiert wurde. Aus dieser Diskussionsrunde etablierte sich dann, zunächst nur in den USA, die Vereinigung „Sisters in Crime“ (SinC), deren erste Präsidentin Sara Parestsky war [der deutsche Ableger unter zunächst selbem Namen, dem auch Autorinnen aus anderen europäischen Ländern angehörten, wurde im selben Jahr in der Frankfurter Krimibuchhandlung Wendeltreppe ins Leben gerufen]. (tp) KTS 67

http://www.frauenzählen.de/studientext.html

Von Interesse dürfte auch sein [siehe oben & unten]:

 

--- Böker, Elisabeth: Skandinavische Bestseller auf dem deutschen Buchmarkt. Analyse des gegenwärtigen Literaturbooms. 2018, 414 S., zahlreichen Tabellen, Statistiken und farbige Abbildungen (Buchcover), Verlag Königshausen & Neumann, 3-8260-6464-X / 978-3-8260-6464-7, EURO 49,80

--- Stolzenburg, Silvia: The English Bestseller and the Bookmarket in the 1990s. 2006, 195 S., 8 Fotos, Universität Tübingen, Philosophische Dissertation



978-1-137-56187-9

Cliff, Brian:
Irish Crime Fiction.
2018, XI/203 S., Abbildungen, Springer Palgrave Macmillan (Crime Files), 1-137-56187-4 / 978-1-137-56187-9, EURO 96,29

This book examines the recent expansion of Ireland’s literary tradition to include home-grown crime fiction. It surveys the wave of books that use genre structures to explore specifically Irish issues such as the „Troubles“ and the rise and fall of the „Celtic Tiger“, as well as Irish experiences of human trafficking, the supernatural, abortion, and civic corruption. These novels are as likely to address the national regulation of sexuality through institutions like the Magdalen Laundries as they are to follow serial killers through the American South or to trace international corporate conspiracies. This study includes chapters on Northern Irish crime fiction, novels set in the Republic, women protagonists, and transnational themes, and discusses Irish authors‘ adaptions of a well-loved genre and their effect on assumptions about the nature of Irish literature. It is a book for readers of crime fiction and Irish literature alike, illuminating the fertile intersections of the two.

Inhalt:

Introduction / Northern Irish Crime Fiction / Crime Fiction and Contemporary Ireland / Women and Irish Crime Fiction / Transnational Irish Crime Fiction.

Brian Cliff lehrt an der School of English am Trinity College Dublin. Er war Mitorganisator des „Irish Crime Fiction. A Festival“ in Dublin. (vt) KTS 67

https://www.tcd.ie/English/staff/academic-staff/brian-cliff.php



978-3-391-94468-5

Dechêne, Antoine:
Detective Fiction and the Problem of Knowledge.
Perspectives on the Metacognitive Mystery Tale.

2018, XII/347 S., 1 s/w Abbildung, 1 Farbtabelle, Springer Verlag (Palgrave Macmillan) (Crime Files), 3-319-94468-1 / 978-3-391-94468-5, EURO 85,59

This book establishes the genealogy of a subgenre of crime fiction that Antoine Dechêne calls the metacognitive mystery tale. It delineates a corpus of texts presenting „unreadable“ mysteries which, under the deceptively monolithic appearance of subverting traditional detective story conventions, offer a multiplicity of motifs – the overwhelming presence of chance, the unfulfilled quest for knowlegde, the urban stroller lost in a labyrinthine text – that generate a vast array of epistemological and ontological uncertainties. Analysing the works of a wide variety of authors, including Edgar Allan Poe, Jorge Luis Borges, and Henry James, this book is vital reading for scholars of detective fiction.

Inhalt:

I. The Problem of Knowledge: 1. From the Metaphysical Detective Story to the Metacognitive Mystery Tale / 2. Enigmas of the Sublime and the Grotesque.

II. From the fláneur to the Stalker: 3. Edgar Allan Poe’s „The Man of the Crowd“ / 4. Jorge Luis Borges’s Tetual Labyrinths / 5. Paul Auster’s „The New York Trilogy“.

III. The Grotesque: 6. Herman Melville’s „Bartleby, the Scrivener: A Story of Wall Street“ / 7. Samuel Beckett’s „Molloy“ / 8. Roberto Bolaño’s „Monsieur Pain“.

IV. The Sublime: 9. Henry James’s „The Figure in the Carpet“ / 10. Horacio Quiroga’s „The Pursued“.

V. In Lieu of a Conclusion: Nathaniel Hawthorne’s „Wakefield“.

Antoine Dechêne holds a PhD from the Université de Liège, Belgium. His research deals with all aspects of the metaphysical detective story in the USA and in France. He is co-editor with Michel Melville on the first volume dedicated to the genre in French: „Le Thriller métaphysique d’Edgar Allan Poe à nos jours“ (2016). (vt) KTS 67




978-3-7864-7813-2.jpg

Evans, Curtis (Hg):
Mysteries Unlocked.
Essays in Honor of Douglas G. Greene.

2014, 344 S., McFarland & Company, 0-7864-7813-6 / 978-3-7864-7813-2, US & 39,95

Douglas C. Greene ist Historiker, Autor und Herausgeber. Der emeritierte Professor der Old Dominion University ist zudem Co-Inhaber des auf Kriminalliteratur spezialisierten Verlags Rippen & Landru. Greene hat sich unter anderem einen Namen gemacht durch die Herausgabe zahlreicher Krimianthologien im eigenen wie auch in anderen Verlagen. Für seine Biographie „John Dickson Carr. The Man Who Explained Miracles“ wurde er 1996 für den Edgar Award (Best Critical/Biographical Work) nominiert. Insgesamt fünf Preise wurden Douglas G. Greene verliehen (1965, L. Frank Baum Memorial Award des International Wizard of Oz Club / 2001, Ellery Queen Award der Mystery Writers of America / 2003, Malice Domestic Poirot Award / 2007, George N. Dove Award für „serious study of mystery and crime fiction“ / 2016, Malice Domestic Amelia Award).
Zu seinem 70. Geburtstag wurde Douglas G. Greene mit einer Festschrift geehrt. Der Herausgeber Curtis Evans konnte unter anderem zehn Edgar-Gewinner und/oder Edgar-Nominees für seine Essay-Sammlung gewinnen. Die Essays beschäftigen sich u.a. mit Kriminalliteratur in der Edwardian Ära, des „Golden Age“ bis hin zu P.D. James „Death Comes to Pemberley“. Hard-boiled Krimis, Pastiches, Kurzkrimis oder Krimi-Hörspiele sind ebenfalls Gegenstand dieser höchst lesenswerten Artikelsammlung. Jedes Essay wird durch Anmerkungen sowie einer meist umfangreichen Bibliographie der Primär- wie Sekundärliteratur ergänzt. Beschlossen wird diese Sammlung von Essays mit einer Aufstellung der Artikel von Douglas G. Greene zur Kriminalliteratur aus der Zeit von 1978-2014, sowie einer Aufstellung der Kurzkrimis die der Verlag Crippen & Landru zwischen 1994 und 2014 veröffentlichte.

Inhalt:

--- Steven Steinbock: Meeting Doug Greene (Prologue) / Curtis Evans: Douglas G. Greene. The Man Who Explained Detective Fiction (Introduction).

--- Teil 1: Detection by Gasligth (William Ruehlmann: The Incandescent Claptrap of Hamilton Cleek / Mike Ashley: The Strange Case of Max Rittenberg / Roger Ellis: J.S. Fletcher. Man of Many Mysteries / Curtis Evans: From the sublime to the Ridiculous. The Fleming Stone Detective Novels of Carolyn Wells).

--- Teil 2: Classic English Crime (Michael Dirda: The Reader Is Warned. Discovering John Dickson Carr and the Works of Douglas G. Greene / John Curran: Agatha Christie and the Impossible Crime / Martin Edwards: Anthony Berkeley’s Golden Age Gothic Follies / B.P. Pike: The Left Hand of Margery Allingham / Julia Jones: „Intuition’s Reckless Compass“. Margery Allingham’s „The China Governess“ and a Problem of Literary Biography / David Whittle: And Carr Begat Crispin. A Meeting of Criminal Minds).

--- Teil 3: Classic American Crime and Intellectuals (Mauro Boncompagni: patrick Quentin/Q. Patrick/Jonathan Stagge. A Phantasmagoria of Crime Writers / Steven Steinbock: New You See It. Hake Talbot, Magic and Miracles / Curtis Evans: Murder in „The Criterion“. T.S. Eliot on Detective Fiction / Henrique Valle: An Intellectual and the Detective Story. The Problems of Fernando Pessoa).

--- Teil 4: Tough Stuff (Curtis Evans: „The Amateur Detective Just Won’t Do“. Raymond Chandler and British Detective Fiction / Jeffrey Marks: Dying Is Easy, Comedy Is Hard. Craig Rice, Mistress of Madcap Mystery / Jack Seabrook: A Deluge of Drunken Detectives. A <Strickly Sober> Look at Four Fredric Bwown Novels / Tom Nolan: „Stella Maris“. Poetry in Ross Macdonald’s „The Galton Case“).

--- Teil Fünf: Murder in Miniature, Death on the Air, Murder in Pastiche (Marvin Lachman: Douglas G. Greene. Savior of the Short Form Mystery / Jon L. Breen: Experimenters, Pioneers, Prodigies and Passers-By. Ten Detective Story Writers in Search of an Anthology / Sergio Angelini: Knife Chords. The Radio Mysteries of John Dickson Carr / Joseph Goodrich: Adventures in Radioland. Ellery Queen On <and Off> the Air / Helen Szamuely: Parody, Pastiche and Presentism in Mystery Fiction. Sherlock Holmes, Lord Peter Wimsey and the Immortal Jane / Patrick Ohl: „Parlez-Vous Français?“ The Riddles of René Reouven).

--- A Final Toast: Clubland (Peter Lovesey: The Secret Life of Erich the Skull. Dorothy L. Sayers and the Detection Club).

--- Boonchai Panjarattanakorn: Prayers to Kuan Yin (Alfterword) / Appendix One: Works on Mystery Fiction by Douglas G. Greene / Appendix Two: Short Crime Fiction Collections Published by Crippen & Landru / About the Contributors / Index.

Curtis Evans ist freier Dozent und Buchhändler, er hat zahlreiche Artikel und Essays zur Kriminalliteratur veröffentlicht. Curtis Evans lebt in Germantown, Tennessee. (tp) KTS 67





978-3-8260-6095-3.jpg

Genç, Metin / Hamann, Christof (Hg) [unter Mitarbeit von Anahita Babakhani-Kalla]:
Kriminographien.
Formenspiele und Medialität kriminalliterarischer Schreibweisen.

2018, 292 S., Verlag Königshausen & Neumann (Konnex – Studien im Schnittbereich von Literatur, Kultur und Natur, Bd. 27), 3-8260-6095-4 / 978-3-8260-6095-3, EURO 39,80

Was vor drei, vier Dekaden in der deutschsprachigen Literatuwissenschaft eine relativ seltene Ausnahme darstellte, ist heutzutage mehr oder weniger üblich: Kriminalliteratur nimmt hierzulande eine immer prominentere Stellung in der wissenschaftliche Rezeption ein. Dem Stellenwert der Kriminalliteratur zum Beispiel als aktuelle gesellschaftsabbildende Literatur kann und sollte daher auch in der Didaktik ein breiter Spielraum gewährt werden. Verschiedene Schreibweisen, Wahrnehmungshorizonte, Geschichtsdarstellungen oder Handlungsstrukturen verschiedener (Kriminal-)Autorinnen und Autoren können durchaus eine gewisse Faszination bei den Rezepienten schaffen. Das Anliegen der Herausgeber der vorliegenden Analyse ist es daher, auf die „didaktischen Möglichkeiten des Umgangs mit Kriminalliteratur“ hinzuweisen, um aufzuzeigen, „auf welch produktive, altersgerechte und doch anspruchsvolle Weise Texte dieser Gattung im Deutschunterricht verhandelt werden können“. Jeder Essay schließt mit einem Literaturverzeichnis der behandelten Primärliteratur sowie der entsprechenden Sekundärliteratur ab.

Inhalt:

Metin Genç: Einleitung

--- Medialität / Narrativität / Formenspiele:

Metin Genç: Kriminographien. Skizzen zur Typologie und zu Schreibweisen der Kriminalliteratur / Thomas Kniesche: Der historische Kriminalroman als Verführung zur Beschäftigung mit der Geschichte des deutschen Faschismus: Volker Kutschers Gereon Rath-Romane / Kathrin Schuchmann: „Puls der Stadt“. Kriminalliterarische Raumpräsentation und Medialität in Georg Kleins „Libidissi“ / Julia Menzel: „We’ve got ourselves a serial killer“. Zum Zusammenhang von Serialität und Kriminalliteratur / Oliver Ruf: Narrative Operationen: Medienkonvergenz – Mediengestaltung – Kriminalerzählung / Stefan Hinterwimmer: Der Brenner und die Perspektive: Zum Gebrauch von Demonstrativpronomen in den Brenner-Romanen von Wolf Haas / Juliane Kreppel: Wechselwirkungen zwischen Produktion und Rezeption in Friedrich Anis „Der einsame Engel“ oder: Praxeologische Überlegungen zur Schwermut des Ermittlers der „Süden“-Reihe / Gabriele von Glasenapp: Spannungsfelder. Kriminalromane für Kinder und Jugendliche.

--- Medialität / Vermittlung / Didaktik:

Tobias Hasenberg & Alena Plietker: „Ein (echt) heikler Fall“. Wolfgang Schorlaus „Die schützende Hand“ als Impuls für interdisziplinären Unterricht zum NSU-Komplex / Wiebke Dannecker & Zdenko Grobenski: „Jeder kann zum Mörder werden“. Ferdinand von Schirachs „Der Fall Collini“ als Gegenstand einer wissenspoetologisch orientierten Literaturdidaktik / Stephanie Kroesen: Ömer und die Detektive. Didaktische Überlegungen zum Konnex von kriminalistischen und interkulturellen Momenten in Dilek Zaptçioğlus Roman „Der Mond isst die Sterne auf“ / Christoph Cox: Die „Tieferschatten“ der Gesellschaft – Mit Rico der Armut auf der Spur / Antje Arnold: Voodoopuppe – Indiz oder Vorurteil? Kirsten Boies postkolonialer Kriminalroman „Schwarze Lügen“ im Literaturunterricht / Magdalena Kißling: Tote ohne Aufschrei. Merle Krögers Politthriller „Havarie“ im Deutschunterricht.

Metin Genç ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für deutsche Sprache und Literatur I der Universität zu Köln.
Christof Hammann
ist Professor für Literaturwissenschaft und Fachdidaktik an der Universität zu Köln (Institut für deutschen Sprache und Literatur I).
Anahita Babakhani-Kalla ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für deutsche Sprache und Literatur I der Universität zu Köln. (tp) KTS 67





978-1-4766-6820-8.jpg

Humann, Heather Duerre:
Gender Bending Detective Fiction.
A Critical Analysis of Selected Works.

2017, 189 S., McFarland & Company, 1-4766-6820-5 / 978-1-4766-6820-8, US $ 35,00

Diskussionen und Ansichten zu „Gender-Normen“, die seit Mitte des letzten Jahrhunderts geführt und veröffentlicht wurden, haben sich natürlich auch in der Beschreibung von Protagonisten in der Kriminalliteratur niedergeschlagen. Für manche Leser eventuell nicht ganz einfach zu verstehen, da sie doch die herkömmlichen und bekannten Konventionen diese Genres manchmal auf den Kopf stellen. In zehn Kapiteln zu ausgewählten Werken der englischsprachigen Kriminalliteratur untersucht Heather Duerre Human diese Entwicklung.

Inhalt:

Introduction „Dressed to Kill“ / Policing Gender in Mickey Spillane’s „I, the Jury“ and „Vengeance Is Mine“ / Uncovering a Double Life in Ruth Rendell’s „A Sleeping Life“ / Corporeality, Cross-Dressing and a „Cozy“ Mystery Novel: Charlotte MacLeod’s „The Corpse in Oozak’s Pond“ / Criminality and Cross-Dressing in Sue Grafton’s „D – Is For Deadbeat“ / Disguise and Deviance in P.D. James‘ „Devices and Desires“ / Suberting Stereotypes in Val McDermid’s „The Mermaids Singing“ / Transitioning to New Ground in Detective Fiction: Renee James‘ „Transition to Murder“ / Detecting Gender in Mark SaFranko’s „The Suicide“ / The Transgender Presence in Robert Galbraith’s „The Silkworm“ / The Transgender Detective in T.E. Wilson’s „Mezcalero: A Detective Sánchez Novel“ / Conclusion: Criminality, Conventions and Concealment in Post-World War II Detective Fiction / Bibliography / Index.

Heather Duerre Humann lehrt an der Florida Gulf Coast University. Sie hat zahlreiche Aufsätze, Artikel, Kritiken und Kurzgeschichten in „African American Review“, „Women’s Studies“, „South Atlantic Review“ und „Studies in American Culture“ veröffentlicht. (tp) KTS 67

https://www2.fgcu.edu/CAS/Departments/LL/15265.asp

 



978-84-16922-47-5.jpg

Schmitz, Sabine / Thiem, Annegret / Verdú Schumann, Daniel A. (Hg):
Descubrir el cuerpo.
Estudios sobre la corporalidad en el género negro en Chile, Argentina y México.

2017, 304 S., Fotos, Iberoamericana/Vervuert (Ediciones de Iberoamericana, Bd. 93), 84-16922-47-0 / 978-84-16922-47-5, EURO 28,00

Diese Arbeit ist der Folgeband zu „Diseño de nuevas geografías en la novela y el cine negros de Argentina y Chile“ (2013) [siehe KTS 61]. Im Fokus steht die narrative, moralische und ästhetische Darstellung des Körpers in Kriminalromanen, Filmen und TV-Serien aus Chile, Argentinien und Mexiko. Untersucht werden die Beziehungen von Körper(lichkeit) und Gewalt und warum der Begriff „Körper“ ein Genre bestimmen kann, z.B. in der Gender-Diskussion.

Inhalt:

Sabine Schmitz & Daniel A. Verdú Schumann: Prefacio / Ramón Díaz Eterovic: Crimen, poder y verdad en la novela criminal chilena / Ulrich Winter: „Corpus delicti“. Justicia poética, justicia histórica, el giro forense y el materialismo en la novela negrad posdictatorial (acerca de la serie „Heredia“, de Ramón Díaz Eterovic) / Rachel Randall: „¡Que le corten la cabeza!“. Las jóvenes „queer“, la alegoría y los „crimenes“ del padre en „Navidad“ (Sebastián Lelio 2009) / Dante Barrientos: Desvelamientos de cuerpo y espacio en tres novelas negras: „Morena en rojo“ (1994) de Myriam Laurini, „Los siete hijos de Simenon“ (2000) de Ramón Díaz Eterovic y „Cuestiones interiores“ (2003) de Mempo Giardinelli / Mempo Giardinelli: El cuerpo en la novela y el cine negros / Sabine Schmitz: La construcciòn de los cuerpos de los victimarios de la dictadura argentina en tres novelas negras de Feinmann, Giardinelli y Mallo / Tanja Bollow: Cuerpos violados y violencia colectiva en „Siempre es dificil volver a casa“ de Antonio Dal Masetto / Christian von Tschilschke: Cuerpo a cuerpo. El cine negro „goes queer“: „Plata quermada“ (2000) de Marcelo Piñeyro / Annegret Thiem: El cuerpo murilado en la obra de Myriam Laurini / Sébastian Rutés: Violencia y enajenación corporal en la novela negra mexicana / David Conte: Exabruptos de la impotentica: Facetas del cuerpo en las novelas del „Zurdo“ Mendieta, de Élmer Mendoza / Daniel A. Verdú Schumann: „Con los ojos del alma“. La redención del cuerpo en „Profundo carmesí“ (Arturo Ripstein, 1996) frente a otras versiones de „eros y thánatos“ / Geoffrey Kantaris: Migraciones inmateriales, cuerpos virtuales y biopolíticas del afecto: El tecno-„noir“ en „Sleep Dealer“ (2008) / Paul Julian Smith: La televisión criminal: „Capadocia“ (HBO Latin America/Argos, 2008-2012) / Diego Trelles Paz: Las Evitas.

Sabine Schmitz ist Professorin für Romanische Literatur und Kultur an der Universität Paderborn. Forschungsschwerpunkt u.a. ist französische und lateinamerikanische Kriminalliteratur.

https://kw.uni-paderborn.de/institute-einrichtungen/institut-fuer-romanistik/personal/schmitz

Annegret Thiem ist Professorin für Hispanistik an der Universität Paderborn. Sie beschäftigt sich mit der Literatur und Kultur der Karibik und Lateinamerikas.

https://kw.uni-paderborn.de/institute-einrichtungen/institut-fuer-romanistik/personal/thiem

Daniel A. Verdú Schumann ist Professor für Geisteswissenschaften an der Universidad Carlos III in Madrid. Zahlreiche Veröffentlichungen zum lateinamerikanischen Kino. (tp) KTS 67

http://portal.ue3m.es

978-3-8260-6537-8.jpg

Starck, Kathleen (Hg):
British Cold War Cultures.
2018, 108 S., Verlag Königshausen & Neumann [JSBC – Journal for the Study of British Cultures, 24 (2017) 1], 3-8260-6537-9 / 978-3-8260-6537-8, EURO 32,00

Der Eiserne Vorhang ist gefallen, der Kalte Krieg beendet (sieht man einmal von den beiden Alpha-Tieren Trump und Putin ab, die zur Zeit an einer (neuen?) Eiszeit basteln). Dennoch ist der Kalte Krieg wieder populär, und zwar in der Forschung. Seit mehr als zwei Jahrzehnten haben sich diese sogenannten „Cold War Studies“ zu einem immer größer werdenden Forschungsgebiet entwickelt. Dies liegt wohl auch daran, dass inzwischen die Archive der einstigen Gegner, USA & Großbritannien vs. Russland, interessierten Wissenschaftlern geöffnet wurden.
Herausgeberin Kathleen Starck (Universität Koblenz-Landau) hat in der ersten Ausgabe des JSBC von 2017 im ersten Teil einige Artikel zusammengestellt, die sich mit dem Kalten Krieg in Großbritannien beschäftigen, darunter natürlich auch Artikel zur Spionageliteratur und zu Spionagefilmen der Vergangenheit wie der Gegenwart. Ergänzt werden jeweils alle Artikel mit zum Teil umfangreichen Bibliographien der Sekundärliteratur bzw. Diskographie oder Filmographie. Der zweite Teil des Magazins ist für dem Thema entsprechenden Rezensionen vorgesehen.

Inhalt:

Kathleen Starck: „A Heavy Sense of Dread“. British Cold War Culture / Rainer Emig: The Cambridge Spies. Class, Gender, Sexuality and Politics in Cold War Britain / Svenja Böhm: „Smyert Shpionam – Death to Spies“. Cold War Representations of the Soviet Enemy in Ian Fleming’s „From Russia With Love“ / Hilary Duffield: Worlds Out of Control. Invasion, Narratives, Interspecies Conflict, and British Culture in the Early Cold War / Matthew Warley: No Doves Fly Here. British Punk and Cold War Dystopia / Stefani Brusberg-Kiermeier & James McKenzie: Desire and Anxiety. Cold War Voyeurism in Contemporary TV Spy Series.

Reviews: Jim Smythe (2016), „Cold War Culture. Intellectuals, the Media and the Practice of History“ / Jonathan Hogg (2016), „British Nuclear Culture. Official and Unoffical Narratives in the Long 20th Century“ / Sebastian Berg (2016), „Intellectual Radicalism after 1989. Crisis and Re-Orientation in the British and the American Left“ / Petra Rau (2016), „Long Shadows. The Second World War in British Fiction and Film“ / Kathleen Starck (2016), „Of Treason, God and Testicles. Political Masculinities in British and American Films“ / Christopher Sinder (2014), „Sea Change. The Shore from Shakespeare to Banville“.

Prof. Dr. Kathleen Starck lehrt an der Universität Koblenz-Landau. (tp) KTS 67

https://www.uni-koblenz-landau.de

www.britcult.de/jsbc/

Nachfolgende Literatur aus dem BoKAS sei als Ergänzung empfohlen:

--- Burton, Alan: Historical Dictionary of British Spy Fiction. 2016, Rowman & Littlefield

--- Horn, Eva: Der geheime Krieg. Verrat, Spionage und moderne Fiktion. 2007, S. Fischer Verlag



The-English-Bestseller-and-the-Bookmarket-in-the-1990s.jpg

Stolzenburg, Silvia:
The English Bestseller and the Bookmarket in the 1990s.
2006, 195 S., 8 Fotos, Universität Tübingen, Philosophische Dissertation

Schon etwas älter, aber bestimmt für einige Abonnenten des „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ noch von Interesse, ist die Untersuchung zu englischen Bestsellern der 90er Jahre, ausschließlich bezogen auf den britischen Buchmarkt. Unter Bestsellern ist in diesem Zusammenhang hauptsächlich Spannungsliteratur zu verstehen, wie sie in der Auflistung der begutachteten Primärliteratur dokumentiert wird (von Clancy, Cornwell, Harris bis Patterson oder Ridpath – um nur einige wenige zu nennen). Silvia Stolzenburg hat ihre Dissertation in fünf Teile gegliedert: Begriffsbestimmung „Bestseller“, Forschungsbericht, Struktur des englischen Buchmarktes, Stichprobenuntersuchung von (seinerzeit) 50 aktuellen Bestsellern, und schließlich eine Fallstudie zu den Harry-Potter-Romanen von J.K. Rowling. Sechs relativ umfangreiche Anhänge bieten Überblicke auf die Bestsellerlisten des britischen Fachmagazins „The Bookseller“, ergänzt durch Statistiken, oder einen umfangreichen „Best-seller Questionnaire“. Ebenfalls recht umfangreich ist die Aufstellung der herangezogenen Sekundärliteratur, sowie der von Silvia Stolzenburg betriebenen Internetrecherche (Artikel wie auch diverse homepages). Diese Dissertation ist als kostenlose PDF verfügbar: https://publikationen.uni-tuebingen.de/xmlui/handle/10900/46277.

Inhalt:

Introduction / Definitions / Research Report / The Bookmarket (Production) / The Bookmarket (Distribution) / The Bookmarket (Reception/Consumption) / The Bookmarket (Summary) / Readers and Bestsellers / Case Study / Conclusion / Works Cited / German Summary / Appendix.

Dr. phil. Silvia Stolzenburg studierte Germanistik und Anglistik an der Unversität Tübingen. Im Jahr 2006 promovierte sie dort über zeitgenössische Bestseller. Kurz darauf begann sie die Arbeit an ihrem ersten Roman. Mittlerweile arbeitet sie als Vollzeitautorin. Sie lebt mit ihrem Mann auf der Schwäbischen Alb, fährt leidenschaftlich Rennrad und recherchiert vor Ort bei der Bundeswehr, dem SEK und der Gerichtsmedizin – immer in der Hoffnung, etwas Spannendes zu entdecken. Die Kriminalromane: „Tödliche Jagd“, „Die Fliege“, „Tödliche Verdächtigungen“ und „Feuerspur“. Die Thriller: „Blutfährte“ und „Das dunkle Netz“. Die historischen Kriminalromane: „Die Launen des Teufels“, „Die Salbenmacherin und der Bettelknabe“, und „Die Salbenmacherin und die Hure“. (tp) KTS 67

www.silvia-stolzenburg.de

 

Das Kurzinterview „8 Fragen an Silvia Stolzenburg“ siehe KTP 127



Von Interesse dürfte auch sein [siehe oben]:

 

--- Böker, Elisabeth: Skandinavische Bestseller auf dem deutschen Buchmarkt. Analyse des gegenwärtigen Literaturbooms. 2018, 414 S., zahlreiche Tabellen, Statistiken und farbige Abbildungen (Buchcover), Verlag Königshausen & Neumann, 3-8260-6464-X / 978-3-8260-6464-7, EURO 49,80

 

--- Clark, Janet / Collado Seidel, Carlos / George, Nina / Henze, Valeska / Reimers, Kirsten (Forschungsteam): Zur Sichtbarkeit von Frauen in Medien und im Literaturbetrieb. 2018, 27 S., zahlreiche Tabellen und Statistiken, Universität Rostock

9781527500167.jpg

Vosburg, Nancy / Molinaro, Nina L. (eds.):
Spanish and Latin American Women’s Crime Fiction in the New Millenium from Noir to Gris.
2017, XIII/165 S., Cambridge Scholars Publishing, 1-5275-0016-0 / 978-1-5275-0016-7, £ 58,99

Crime fiction written by women in Spain and Latin America since the late 1980s has been successful in shifting attention to crimes often overlooked by their male counterparts, such as rape and sexual battery, domestic violence, child pornography, pederasty, and incest. In the twenty-first century, social, economic, and political issues, including institutional corruption, class inequaltiy, criminalized oppression of immigrant women, crass capitalist market forces, and mediatized political and religious modies, have at their core a gendered dimension. The conventions of the original noir, or novela negra, genre have evolved, such that some women authors challenge the noir formulars by foregrounding gender concerns while others imagine new models of crime fiction that depart drastically from the old paradigms. This volume, highlighting such evolution in the crime fiction genre, will be of interest to students, teachers, and scholars of crime fiction in Latin America and Spain, to those interested in crime fiction by women, and to readers familiar with the sub-genres of crime fiction, which include noir, the thriller, the police procedural and the „cozy“ novel.

Inhalt:

Nancy Vosburg: Introduction / Shanna Lino: Establishing „Anotherness“. Ecocritical Crime Writing about the Trafficking of Women in Ángela Vallvey’s „El hombre del corazón negro“ / Polar Martínez-Quiroga: „Black, black, black“ by Marta Sanz. From „hyperhysterical“ Crime Fiction to Soical Realism / Nina L. Molinaro: Don’t Speak, Don’t Tell. Silencing, Secrets, and Alicia Giménez Bartlett’s Latest Petra Delicado Novels / Jeffrey Oxford: Police Procedural, Had-boiled, or Thriller? Hybridized Novels by Reyes Calderón / Nancy Vosburg: Detecting the Orient. Maruja Torres’s Cozy Crime Novels / Eva París-Huesca: Female Victims, Heroines, and Law Enforcers. The Polyphony of Identities in Susana Martín Gijón’s Novels / Patricia Varas: New Latin American Crime Fiction. „Elena sabe“ by Claudía Piñeiro / Barbara Loach: Detecting Women. Crime Fiction by Contemporary Chilean Women Writers / Katherine Ostrom: Working for a Living. Gender and Inheritance in Sonia Coutinho’s Dora Diamante Adventure / Suzi Wright: „O Matador“ as Disorientated Detective in „Mundo Perdido“ by Patrícia Melo.

Nancy Vosburg ist Professorin für Spanisch an der Stetson University (World Languages and Cultures Department).
Zahlreiche Buchpublikationen und Artikel zum Thema.

https://www.stetson.edu/other/faculty/nancy-vosburg.php

Nina L. Molinaro ist Associate Professor für Spanisch an der University of Colorado Boulder. Neben vielen Buchpublikationen zahlreiche Artikel zur spanischen Kriminalliteratur. (vt) KTS 67

https://www.colorado.edu/spanish/nina-molinaro




Autorenporträts
Autobiographien
Biographien
Werkschau


978-88-99565-20-6

Boni, Fausto:
L’arte poliziesca di Scerbanenco.
Nell’epoca della letteratura di massa.
2016, 584 S., PM edizioni, 88-99565-20-1 / 978-88-99565-20-6, EURO 47,00

Der Begründer des italienischen Kriminalromans gilt nicht nur als Erneuerer des „giallo“ sondern war gleichzeitig die treibende Kraft, um den italienischen Kriminalroman als Kunstform im Zeitalter der Massenliteratur zu etablieren. Abgewandt vom Puzzle- oder Rätselkrimi, gab Scerbanenco dem Individuum in seinen Romanen reichlich Platz, um die gesellschaftlichen Umbrüche im italienischen Alltag des beginnenden Wirtschaftswunders darzustellen.

Inhalt:

Introduzione.

--- Teil I: „Succede sempre cosi nei romanzi gialli. […] alla fine il colpevole è quello di cui memo si sospettave …“ (La bambola cieca): Introduzione / Letteratura di massa. „Arbeiterliteratur“ o manifestazione della politicizzazione dell’estetica? / Il romanzo poliziesco come paraletteratura? / Dal mistero al problema. Il pregiudizio logicista / La duplicità strutturale / Constanti e varianti tematiche / Dinamiche storico-sociali / La letteratura poliziesca italiana / Conclusione.

--- Teil II: „Raccontare la vita di un uomo non è forse una preghiera?“ (Venere privata): Introduzione / Gli esordi / La svolta svizzera / Il ritorno in Italia / Concluione.

--- Teil III. „[…] non sono i cattivi ad essere veramente pericolosi, sono i vinti, gli amareggiati, i piccoli, che sono irrevocablimente piccoli eppure si credono grandi.“ (Nessuno é colpevole): Itroduzione / I gialli „atipici“ di Scerbanenco / L’arte narrativa di Scerbanenco tra innovazione e continuità / Istanza narrativa e figure della narrazione / Il narratore / Tempo del racconto / Modi del racconto / La storia e le sue figure / Il detective e l’indagine / Gli aiutanit del detective / Vittime, sospetti e assassini / Emarginati, reietti ed universo muliebre / Ambienti, riferimenti culturali, temi ricorrenti i ideologia / Conclusione.

--- Teil IV: „Con la civiltà di massa oggi viene fuori anche la criminalità di massa“ (I milanesi ammazzano al sabato): Introduzione / Il noir tra realismo e no / I noir prima die noir. I racconti polizieschi che precedono la tetralogia romanzesca della fine degli anni ’60 / 1936. Gangsters e G-Men in salsa feuilleton / I racconti dell’immediato dopoguerra / Il boom economico. Il referente sociale si „adegua“ all’immaginario letterario / I racconti noir degli anni Sessanta / I romanzi neri degli anni Sessanta. La novità di Scerbanenco / La storia e le sue figure / Il detective e l’indagine / Gli auitanti del detective / Vittime, sospetti e assassini. I restanti tre lati del sistema die personaggi / Ambienti, riferimenti culturali, temi ricorrenti e ideologie / Struttura narrativa e figure della narrazione / Il narratore / Tempo del racconto / Lingua e stile / Conclusio.

Conclusia / Bibliografia.

Fausto Boni, geboren 1996 in der Reggio Emilia, schloss sein Studium der Literaturwissenschaft 2001 in Parma ab. Er promovierte an der Université Antipolis in Nizza. Zur Zeit unterrichtet er an einer Schule in der Reggio Emilia. (tp) KTS 67



9781526722034.jpg

Cohen, Nadia:
The Real Enid Blyton.
2018, 224 S., 13 s/w Fotos auf Tafeln, Pen & Sword (History), 1-52672-203-8 /9781526722034 978-1—52572-203-4, £ 19,99

Sie war eine der erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen der Welt und wird auch heute noch von Jugendlichen begeistert gelesen. Enid Blyton (11.8.1897 – 28.11.1968) war eine Vielschreiberin: mehr als 700 Bücher mit einer Weltauflage von über 600 Millionen verkaufter Exemplare stammen aus ihrer Feder. Darunter auch Spannungsliteratur für Jugendliche, wie die „Abenteuer um …“-, die „Fünf Freunde …“-, die „Rätsel um …“- und die „Geheimnis von …“-Serien. Geschildert hat sie in ihren Jugendbüchern eine heile Welt, die sie selber ihren beiden Töchtern nicht vorleben konnte. Für die Leser war es nicht vorstellbar, dass diese Idylle nicht existierte. Enid Blyton war wohl eher genau das Gegenteil dessen, was sie in ihren Bücher als Idealbild einer Mutter transportierte. 30 Jahre nach ihrem Tod klärte ihre Tochter Imogen die britische Nation, deren Enid-Blyton-Begeisterung in den 40er Jahrten ihren Höhepunkt hatte, in einem Interview auf: „Enid Blyton war arrogant, unsicher, anmaßend, sehr geschickt darin, schwierige oder unerfreuliche Dinge zu verdrängen, und ohne jede Spur von Mutterinstinkt.“ Zudem war die Schriftstellerin eine Meisterin der Selbstdarstellung, hatte nebenbei Affären mit anderen Männern und, wie gemunkelt wird, auch mit Frauen. Sie trennte sich während der Kriegstage von ihrem Mann, einem hochdekorierten Soldaten, den sie auch noch dazu bringt, die alleinige Schuld an der zerbrochenen Ehe auf sich zu nehmen. Jetzt, zu ihrem 50. Todestag, legt die Journalistin Nadia Cohen eine ungeschminkte Biographie der Vielschreiberin von: „The Real Enid Blyton“. Übrigens: In Deutschland sind in drei Städten Straßen nach Enid Blyton benannt.

Nadia Cohen war Gesellschaftsjournalistin, u.a. für „Grazia“, „Daily Mail“ und „In Touch Weekly“. Nach einigen Jahren in den USA kehrte sie nach Großbritannien zurück und schreibt zeitgenössische wie historische Biographien. Sie lebt mit ihrer Familie in London. (tp) KTS 67

Weiterführende Literatur im BoKAS:

 

--- Blyton, Enid: Enid Blyton erzählt aus ihrem Leben. Eine Biographie. 1969, E. Klopp Verlag

 

--- Cash, Peter: Enid Blyton. The Famous Five Books, „Queer“: The Vocabulary of Enid Blyton. 2013, The English Association (Primary Bookmark Series, No. 5)

 

--- Schückes, Achim: Strukturelemente des klassischen Detektivromans in ausgewählten Kriminalerzählungen für Kinder und Jugendliche. 1990, Uni. Köln

 

 

*****

978-0-7864-7187-4.jpg

Kinsman, Margaret: Sara Paretsky.
A Companion to the Mystery Fiction.

2016, 202 S., zahlreiche s/w Abbildungen und Fotos, McFarland & Company (McFarland Companions to Mystery Fiction, Vol. 7), 0-7864-7187-5 / 978-0-7864-7187-4, US $ 39,95

1982 erschien mit „Indemnity City“ (dt. Schadenersatz) der erste Kriminalroman um die Privatdetektivin V(ictoria) I(phigenia) Warshawski aus Chicago. Mit ihrer V.I. Warshawski-Serie schlug Sara Paretsky ein neues bedeutendes und wohl auch bahnbrechendes Kapitel in der US-amerikanischen Kriminalliteratur auf. V.I. Warshawski war anders als die, bis dahin meist stereotyp dargestellten, weiblichen Ermittler. V.I. Warshawski war clever und hard-boiled. Sie hatte ihre eigenen Erfahrungen in den gefährlichen Straßen Chicagos gemacht, um furchtlos an die Erledingung ihrer Aufträge zu gehen. Mit „Sara Parestky. A Companion to the Mystery Fiction“ legt Margaret Kinsman ein ebenso eindrucksvolles wie umfassendes Nachschlagewerk zu Paretsky, ihrer Kriminalromane und Krimikurzgeschichten, ihrer Essays und diversen Anthologien vor. Neben die Primär-Bibliographie umfasst das „Companion“ 130 Seiten mit einer Unzahl von zum Teil umfassend annotierten Stich- und Schlagworten. Ergänzt wird dieses Nachschlagewerk mit einer ebenso umfassenden, gleichfalls annotierten, Bibliographie der Sekundärliteratur. Ein Index erschließt das Werk. Wie bereits im Editorial angemerkt, ist die McFarland-Reihe „Companions to Mystery Fiction“ als Referenzliteratur unbedingt empfehlenswert (siehe auch: Young, P.D. James). In der Reihe liegen bisher „Companions“ vor zu: John Buchan (1), E.X. Ferrars (2), Ed McBain/Evan Hunter (3), Mary Elizabeth Braddon (4), Andrea Camilleri (5), James Ellroy (6), Sara Paretsky (7) und P.D. james (8).

Inhalt:

Acknowledgments / Preface / Organization of the Companion / Paretsky’s Works in Chronological Order / Paretsky’s Works in Alphabetical Order / A Brief Biography / A Career Chronology / The Companion / Annotated Bibliography / Index.

Margaret Kinsman ist Mit-Herausgeberin des Magazin „Clues. A Journal of Detection“. Sie hält eine Gastprofessur an der London South Bank Unversity, hat zahlreiche Artikel zur Kriminalliteratur publiziert sowie auf internationalen Konferenzen Vorträge gehalten und Podiumsdiskussionen geleitet. 2016 wurde sie mit dem Raven Award ausgezeichnet. (tp) KTS 67

www.saraparetsky.com

8 Questions to Sara Paretsky

 

 

Short Biography: Sara Paretsky revolutionized the mystery world in 1982 when she introduced her detective V I Warshawski in Indemnity Only. By creating a believable woman with the grit and the street smarts to tackle problems on the mean streets, Paretsky challenged a genre in which women were either vamps or victims. She set the stage for a new generation of women detectives, but, as NPR’s Maureen Corrigan says, „Warshawski [is] still the gal you want beside you in a fight — be it short, dirty and physical, or a longer campaign for social justice.“

 

Called „passionate“ and „electrifying“, V I reflects her creator’s own passion for social justice. As a contributor to the New York Times and the Guardian newspapers, and a speaker at venues like the Library of Congress and Oxford University, Paretsky is an impassioned advocate for those on society’s margins. After chairing the school’s first Commission on the Status of Women as a Kansas undergraduate, Paretsky worked as a community organizer on Chicago’s South Side during the turbulent race riots of 1966. Paretsky later served with then-state senator Obama on the board of Thresholds, which works with Chicago’s mentally ill homeless. She has mentored teens in Chicago’s most troubled high school, and works closely with literacy and reproductive rights groups.

 

Not only has Paretsky’s own work broken barriers, she has also helped open doors for other women. In 1986 she created Sisters in Crime, a worldwide organization to support women crime writers, which earned her Ms. Magazine’s 1987 Woman of the Year award. More accolades followed: the British Crime Writers awarded her the Cartier Diamond Dagger for lifetime achievement; Blacklist won the Gold Dagger from the British Crime Writers for best novel of 2004, and she has received the honorary degreee of Doctor of Letters from four universities. The actress Kathleen Turner played V I Warshawski in the movie of that name and Paretsky’s work is celebrated in Pamela Beere Briggs’s documentary, Women of Mystery. Today Sara Paretsky’s books are published in 30 countries. Her most recent novel, Critical Mass [Putnam 2013], whose backstory is in the race to split the atom, was called „a career-crowning achievement“ by the London Sunday Times.

 

Paretsky detailed her journey from Kansas farm-girl to New York Times bestseller in her memoir, Writing in an Age of Silence, which was a National Book Critics Circle Award finalist. In addition, Paretsky has written two acclaimed stand-alone novels, Ghost Country, used in many seminary classrooms, and Bleeding Kansas, set in the part of rural Kansas where Paretsky grew up. Paretsky has published a collection of her own short stories, and edited four other anthologies, including, most recently, Sisters on the Case.

 

Like her detective, Paretsky runs Chicago’s lakefront with her golden retriever, and loves to sing, taking part in community musicals. Paretsky lives in Chicago with her husband, a member of the University of Chicago’s Enrico Fermi Institute.

 

For more information, please visit her website and blog: www.saraparetsky.com

For speaking engagements, contact http://tuesdayagency.com

 

[Sara Paretsky, 1947 in Kansas geboren, ist eine der renommiertesten Krimiautorinnen weltweit. Sie studierte Politikwissenschaft, war in Chicagos Elendsvierteln als Sozialarbeiterin tätig, promovierte in Ökonomie und Geschichte, arbeitete eine Dekade im Marketing und begann Anfang der 1980er Jahre mit dem Projekt, den Detektivroman mit starken Frauen zu bevölkern. In der Geschichte der feministischen Genre-Eroberung, die den Hard-boiled-Krimi aus dem reinen Macho-Terrain herausholte und zur Erzählung über die ganze Welt machte, gehört Paretsky zu den wichtigsten Vorreiterinnen: Ihre Krimis um Privatdetektiven Vic Warshawski wurden Weltbestseller, mit zahllosen Preisen geehrt und in 30 Ländern verlegt. Sara Paretsky gehört zu den Gründerinnen des internationalen Netzwerks „Sisters in Crime“, engagiert sich gegen Sexismus und Rassismus und bloggt kritisch zur lokalen und US-Politik. Sie lebt in Chicago, dessen Straßen auch das angestammte Pflaster ihrer wehrhaft alternden Ermittlerin sind. (vt)]

 

Homepage: www.saraparetsky.com

  https://saraparetsky.com/blog

 

 

Thomas Przybilka: What is your interest in crime fiction? How would you rate crime fiction in comparison to other literary genres?

Sara Paretsky: I once taught a course on Writing crime and detective Fiction at Roosevelt University in Chicago. One of the participants was a Chicago homicide detective, who said she came not to write but because she loved the genre. She said most homicides are committed for no reason or the most bleak reasons, but the mystery novel put a template of meaning overdeath and murder. I think she’s correct. Our deaths are inevitable; murder, mass murder and so on are all too frequent in our world, especially the U.S. world. Crime fiction helps us create meaning out of the sordidness of this experience

 

TP: How and why did you become a crime writer?

SP: Crime fiction has always been my own favorite form of fiction, so when I began to explore the kind of stories I wanted to tell about law, justice and society – and especially women’s experience – crime fiction was the natural form for me.

 

TP: Name your first crime fiction publication.

 

SP: „Indemnity Only“ was published in the U.S. in 1982. Piper Verlag published it as „Schadenersatz“ in 1986

 

TP: Name a crime fiction writer who has had a particular influence on you and why?

SP: Amanda Cross’s series with Prof Kate Fansler was a breath of fresh air in the 1970’s == this was a woman who solved crimes as an amateur sleuth and didn’t need to be rescued. On the opposite end of the spectrum, Raymond Chandler’s view of women as ruthless sexual beings who used their bodies to get good boys to do bad things made me angry. His was the prevailing view of women, whether in crime fiction or so-called mimetic or mainstream fiction, and I wanted to create a character who stood in opposition to those views.

 

TP: When you hear „women’s crime fiction“ / „female crime fiction“, what does that mean to you?

SP: It means that the reader or writer still doesn’t think women are writers. Only white men ever get the unannotated tagline of „writer.“ The rest of us are women...Black...Lesbian...Jewish...gay...etc. writers – i.e., a subordinate class.

 

TP: Which crime novel would you most like to have written?

SP: There are a lot of wonderful crime novels, some historic, some contemporary. I think of „Bleak House“ (Dickens); the whole Margery Allingham oeuvre; Ross MacDonald; Dorothy B. Hughes; Denise Mina; Sue Grafton; and so on. Many of them wrote better books than I ever will, but I still aspire only to write my own novels.

 

TP: Which crime fiction writer do you find overrated (national and/or international)?

SP: I’m not going to get into personality wars. I think we all want to be the top dog in the heap.

 

TP: Which crime fiction writer do you find underrated (national and/or international)?

SP: Liza Cody in Great Britain. She has a lovely series, one of the earliest – before Grafton and me – with a female investigator, and her stand-alone novel, „Bucket Nut“, is an under-known tour de force.

 

 

The crime novels

V.I. Warshawski-Serie

--- 1982, Indemnity Only (Schadenersatz, 1986)

--- 1984, Deadlock (Deadlock, 1986)

--- 1985, Killing Orders (Fromme Wünsche, 1988)

--- 1987, Bitter Medicine (Tödliche Therapie, 1989)

--- 1988, Blood Shot (Blood Shot, 1990)

--- 1990, Burn Marks (Brandstifter, 1992)

--- 1992, Guardian Angel (Eine für alle, 1993)

--- 1994, Tunnel Vision (Engel im Schacht, 1995)

--- 1999, Hard Time (Die verschwundene Frau, 2001)

--- 2001, Total Recall (Ihr wahrer Name, 2002)

--- 2003, Blacklist (Blacklist, 2004)

--- 2005, Fire Sale (Feuereifer, 2007)

--- 2009, Hardball (Hardball, 2011)

--- 2010, Body Work

--- 2012, Breakdown

--- 2013, Critical Mass (Kritische Masse, 2018)

--- 2015, Brush Back

--- 2017, Fallout

 

 

Standalone

--- 1998, Ghost Country (Geisterland, 1998)

--- 2008, Bleeding Kansas

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

978-3-96146-598-9

Ofenloch, Claudia:
Die Verführbarkeit des Menschen.
Aufklärung und Aufklärungskritik in Patrick Süskinds „Das Parfum“.
2018, 84 S., Diplomica Verlag, 3-96146-598-3 / 978-3-96146-598-9, EURO 39,99

1985 erschien Patrick Süskinds „Das Parfum“, ein Roman, der schnell weltweit zum Bestseller wurde. Protagonist ist der Waise Jean-Baptiste Grenouille. Grenouille ist Sonderling und mit einer Inselbegabung geschlagen. Ausgestattet mit einem übernatürlichen Geruchssinn, kann Grenouille seinen Eigengeruch nicht feststellen. Der in Armut lebende junge Mann beschließt, seinen eigenen Geruch zu kreieren, und wird damit zum Mörder. Seine Versuchsobjekte sind junge Frauen, die er tötet, um zu experimentieren. Claudia Ofenloch untersucht Süskinds Roman auf seine Bezüge zur Epoche der Aufklärung und wie Süskind zeitgeschichtliche Hintergründe - im Fokus steht dabei die philosophische Entwicklung jener Zeit - in seinen Text einbezieht.

Inhalt:

Einleitung / Der historische Handlungshintergrund / Die Figuren des Romans im Kontext der Epoche der Aufklärung (Die gesellschaftliche Unterschicht der Stadt / Pater Terier und die kirchlichen Lehren der Aufklärungszeit / Der Parfumeur Giuseppe Baldini / Grenouille und die Ideale der Aufklärung / Der Marquis de la Taillade-Espinasse – Rückfall der Aufklärung in den Mythos) / Umschlag der Aufklärung in die Romantik und Phantastik (Gespensterglaube nach den ersten Morden / Die Strömung der schwarzen Romantik und das Parfum als phantastischer Roman / Der Sieg des phantastischen Helden Grenouille über den aufgeklärten Bürger Antoine Richis und das endgültige Scheitern der Aufklärung) / Schluss / Literaturliste.

Claudia Ofenloch studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Mannheim und arbeitet zurzeit als Studienrätin an der Lichtenbergschule in Darmstadt. (tp) KTS 67

978-3-423-28966-5

Nilsson, Jonas Langvad:
Jussi.
Die vielen Leben des Jussi Adler-Olsen.
Biogafie.

2018, 396 S., zahlreiche s/w- und Farbfotos, (Jussi. En biografi af Jonas Langvad Nilsson, Ü.v. Knut Krüger), dtv, 3-423-28966-X / 978-3-423-28966-5, EURO 26,00

Die zehnbändige Ausgabe der Kriminalromane des schwedischen Schriftstellerpaares Sjöwall/Wahlöö, die das Genre europaweit revolutioniert und nachhaltig beeinflusst haben, könnte man als ersten verhaltenen Beginn des Booms der „Skandinavienkrimis“ bezeichnen. Die Welle der Skandinavienkrimis, die später Deutschland und andere europäische Staaten nahezu überrollte, trug große Namen in die Regale der Buchhandlungen und der Leser: Stieg Larsson, Leif Davidson, Jostein Gaarder oder Henning Mankell, um nur einige schwedische Krimiautorn zu nennen. Im Herbst 2008 wurde Bianca Dombrowa, Lektorin für Literatur aus Skandinavien in der dtv Verlagsgesellschaft, auf den Dänen Jussi Adler-Olsen aufmerksam. Der Thrillerautor reüssierte in Dänemark mit seinen ersten beiden Thrillern um Carl Mørck vom Sonderdezernat Q: „Erbarmen“ und „Schändung“, nach seinem ersten Spannungsroman „Das Alphabethaus“ (1997). Eventuell war der Erfolg der Serie auch in Deutschland dem Umstand geschuldet, dass das scheinbar so friedliche Dänemark auch eine ganz andere bösartige Seite zeigen konnte! 2010 waren die Thriller von Jussi Adler-Olsen auch in Deutschland enorm populär. „Erbarmen“ kletterte 2010 auf Platz 2 der „Spiegel Bestsellerliste“, und dies wohlgemerkt nicht als Taschenbuchausgabe, sondern als teure Hardcoverversion. Nicht zuletzt ein ausführliches Autorenporträt im „Spiegel“, dem umgewöhnlich viele Buchbesprechungen folgten, heizten den Erfolg Adler-Olsens an. Der dänische Journalist Jonas Langvad Nilsson legte 2017 eine umfangreiche Biographie zum Autor in Dänemark vor. Er zeichnet den Weg vom Filmvorführer und zeitweiligen Comicverkäufer Adler-Olsen zum internationalen Bestsellerautor nach. Ausgestattet mit einer Unmenge von zumeist privaten Fotos, werden von Nilsson der Werdegang und auch die bislang wenig bekannten Seiten eines charmanten Autors mit dunkler Phantasie porträtiert.

Inhalt:

Hoher Puls / Der Antennenmensch / Von Liebe erfüllt / Die auf dem Hügel / Hart im Nehmen, großzügig im Geben / Schatzsuche / Haltung und Handlung / Eine Welle neuer Bekanntschaften / Ein Fax aus Hollywood / Wo ein Wille ist / Mensch, denk nach / Ein Mann kommt nach Hause / Dunkle Seiten / Durch die Wand / Das versäumte Frühjahr / Deadline / Auf dem roten Teppich / Gespenster / Paarlauf / Nachwort / Quellen / Danksagung / Auszüge aus dem Lebenslauf von Jussi Adler-Olsen.

Jonas Langvad Nilsson wurde 1974 geboren und hat eine ganze Reihe von Prominenten porträtiert. Seit 2006 arbeitet er für das Magazin „Euroman“. Für die hier vorliegende Biografie hat Jonas Langvad Nilsson um die 150 Personen interviewt und über 20.000 Fotos aus dem Archiv des Autors durchgesehen. Er traf Jussi Adler-Olsen zu Hause, begleitet ihn an die prägenden Orte seines Lebensweges und auf Lesereisen durch Dänemark, Schweden, Deutschland und die USA. (tp) KTS 67

www.jussiadlerolsen.dk

www.adler-olsen.de

8 Questions to Sara Paretsky

 

8 Questions to Jussi Adler-Olsen

 

 

Short Biography: Jussi Adler-Olsen wurde 1950 in Kopenhagen geboren. Mit seiner Thrillerserie um Carl Mørck vom Sonderdezernat Q und seinen Romanen „Das Alphabethaus“, „Das Washington-Dekret“ sowie „Takeover. Und sie dankte den Göttern“ stürmt er die internationalen Bestsellerlisten. Seine vielfach preisgekrönten Bücher erscheinen in über vierzig Ländern und werden verfilmt. Die Serie um Carl Mørck, Sonderdezernat Q: „Erbarmen. Die Frau im Bunker“, „Schändung. Die Fasanentöter“, „Erlösung. Flaschenpost von P.“, „Verachtung. Akte 64“, „Erwartung. Der Marco-Effekt“, „Verheissung. Der Grenzenlose“ und „Selfies“. (vt)

 

Homepage: www.jussiadlerolsen.dk

 

 

Thomas Przybilka: What is your interest in crime fiction? How would you rate crime fiction in comparison to other literary genres?

Jussi Adler-Olsen: The crime/thriller genre gives me exactly the opportunity to write in all ages with all kinds of point of views and about all sorts of themes. Since politics, secrets and the dark side of the human being at the same time fascinate me deeply, and since these three elements can bring a very fatal and exiting outcome when they are mixed together, which they often are in the crime/thriller genre, this genre is the obvious choice. Furthermore, this genre brings the opportunity to get published in other countries which means that you could actually live by your writing.

Also I would like to mention that I believe we need to differentiate the genres again. In older days, we had the genres suspense, horror, general fiction, thrillers, crime, romance, drama and more, and these genres was again differentiated between having a psychological, political, social realistic, religious or historical perspective.

Today, in every day speech we pretty much only have crime opposed to non-crime left, and this generalization is exactly the reason why I feel that I have to withdraw myself from the so called crime-community, so that my novels, which have a lot of other elements in them, doesn’t end up in the sea of crime vs. non-crime where the above question can be put forward at all.

 

TP: How and why did you become a crime writer?

JA-O: I came to the point where I just had to try to write a book. It was in 1980 and I took 6 months off in order to write a book. The result was that I was confirmed in my view that I was indeed able to write a novel but it was not the right time in my life to start full time writing. That only came later and this first book will never be published. However, by 1995 I had reached the time when I was ready. By then I had fixed up a lot of houses as you say and saved up to be able to give writing full time a try.

 

TP: Name your first crime fiction publication.

JA-O: My very first thriller was „The Alphabet House“, my first crime/thriller was the first „Q“-novel.

 

TP: Name a crime fiction writer who has had a particular influence on you and why?

JA-O: I must pay my respects to the great team of crime and thriller writers in Scandinavia Sjöwall & Wahlöö who wrote their brilliant novels in the 1970’ies. I think all Scandinavian crime and thriller authors owe a lot of their inspiration to these two authors. The strongest point of their authorship was their unique dialogue.

 

TP: When you hear „women’s crime fiction“ / „female crime fiction“, what does that mean to you?

JA-O: I think of the many Swedish crime fiction novelists Maria Lang was the first followed by Camilla Läckberg, Mari Jungsted, Kerstin Ekman, Liza Marklund and a lot of others. They opened up the interest in crime fiction in many ways, but they mostly only reached female readers. To my delight I know that many men also read my novels.

 

TP: Which crime novel would you most like to have written?

JA-O: Ira Levin: „A kiss before dying“.

 

TP: Which crime fiction writer do you find overrated (national and/or international)?

JA-O: To be honest, I am not the right person to ask this question. I haven’t read a crime novel for many years. I want to make sure that my work is original, so I keep away from reading this genre. But we have a lot of talents – that I do know. And apart from everything else, no one can make me say anything unfavourable about any of my colleagues.

 

TP: Which crime fiction writer to you find underrated (national and/or international)?

JA-O: I think that the novels of Sjöwall & Wahlöö – although they are perhaps a bit dated these days – deserve to be read outside Scandinavia.

 

 

The crime novels:

Carl Mørck – Sonderdezernat Q-Serie

--- 2007, Kvinden i buret (Erbarmen, 2009)

--- 2008, Fasandræberne (Schändung, 2010)

--- 2009, Flaskepost fra P. (Erlösung, 2011)

--- 2010, Journal 64 (Verachtung, 2012)

--- 2012, Marco Effekten (Erwartung, 2013)

--- 2014, Den grænseløse (Verheißung, 2015)

--- 2016, Selfies (Selfies, 2017)

 

 

Standalones

--- 1997, Alfabethuset (Das Alphabethaus, 2012)

--- 2003, Firmaknuseren

--- 2006, Washington Dekretet (Das Washington-Dekret, 2013)

--- 2008, Og hun takkede guderne [NA „Firmaknuseren]

  (Takeover, 2015)

--- 2011, Små pikante drab (Miese kleine Morde, 2018)

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 

 

*****

 

978-3-257-07022-4

Palmen, Connie:
Die Sünde der Frau.
Über Marilyn Monroe, Marguerite Duras, Jane Bowles und Patricia Highsmith.

2018, 96 S., (De zonde van de vrouw, Ü.v. Hannie Ehlers), Diogenes Verlag, 3-257-07022-5 / 978-3-257-07022-4, EURO 20,00

Jeweils knappe 20 Seiten genügen der niederländischen Autorin und studierten Philosophin für ihre vier Frauenporträts – zugespitzt und verdichtet auf die – so nennt es Palmen - „Erlösungssehnsucht“. Allen vier berühmten Frauen ist eins gemeinsam: Sucht - Monroe liebte Tabletten, mit einer Überdosis nahm sie sich mit 36 Jahren das Leben. Bowles, Duras und Highsmith sind exzessive Alkoholikerinnen. Sie trinken nicht, sie saufen. Bowles stirbt 1972 nach einem Schlaganfall und Einweisung in eine psychiatrische Klinik, Duras erleidet nach dreimaligem Koma eine Hirnblutung und stirbt 1995. Patricia Highsmith endet 1994 als verbitterte Frau im Schweizer Exil. Ruhm, Berühmtheit und „Unsterblichkeit“ münden bei allen vier Frauen in Depressionen und Selbstzerstörung.

Connie Palmen, geboren 1953, studierte Philosophie und Niederländische Literatur und lebt in Amsterdam. Ihr erster Roman „Die Gesetze“ erschien 1991 und wurde ein internationaler Bestseller. Neben vielen Preisen wurde sie mit dem renommierten AKO-Literaturpreis und dem Libro Literaturpreis ausgezeichnet. (tp) KTS 67

www.conniepalmen.nl

 





978-2-87574-329-9

Paoli, Marco:
Giorgio Scerbanenco.
Urban Space, Violence and Gender Identity in Post-War Italian Crime Fiction.

2016, 239 S., 3 Zeichnungen, Peter Lang Verlag (Moving texts / Testi mobili, Vol. 8), 2-87574-329-5 / 978-2-87574-329-9, EURO 42,80

Giorgio Scerbanenco, 1911 geboren als Volodymyr Džordžo Ščerbanenko, gilt schlechthin als Vater des italienischen Kriminalromans. Ähnlich wie Georges Simenon war Giorgio Scerbanenco ein Vielschreiber: 60 Romane und über 1500 Erzählungen stammen aus Scerbanencos Feder. Berühmt wurde Scerbanenco durch seinen Protagonisten, den ebenso gebrochenen wie hard-boiled Ermittler und ehemaligen Arzt Duca Lamberti. Marco Paoli, Dozent für Italienische Literatur an der Universität Liverpool, stellt in seiner Analyse die Figur des Duca Lamberti in den Focus, um ausgehend von verschiedenen Themen (wie Politik, Justiz, Wirtschaft, Psychologie, Großstadtgewalt etc.) deren Einfluss auf die Hintergründe des italienischen Nachkriegskrimis zu untersuchen. Die Duca Lamberti-Serie gibt es neu zu entdecken: Der Wiener Folio Verlag bringt 2018 und 2019 die Bände „Die Verratenen“, „Das Mädchen aus Mailand“, „Der lombardische Kurier“ und „Ein pflichtbewusster Mörder“ neu heraus.

Inhalt:

Preface by Cecilia Scerbanenco.

Introduction (Crime Fiction and the Question of Literary Genre / Italian Crime Fiction from its Origins to the 1960s / Giorgio Scerbanenco: From „giallo“ to „noir“ / The „Arthur Jelling“ series / Evolution of Crime in Italy’s Post-war Period).

The „Duca Lamberti“ Series

1: Urban Environments and Crime (Criminal Metamorphoses in the Urban Space / Urban Space through Symbols).

2: Violence, Justice and Moral (Dis)Orientation (Violence as a Principle for Moral Evaluation / Moral (Dis)Orientation: The „Justifiable“ Act of Violens).

3. Female Characters and Gender Identity (Controlled Unconventional Female Characters / The Economic Miracle: a Collective Cultural Trauma).

Conclusion / Appendix / Bibliography / Index.

Dr. Marco Paoli ist Dozent für italienische Studien an der Universität Liverpool. Seine Forschungsschwerpunkte sind der italienische Kriminalroman und das italienische Kino. (tp) KTS 67



978-3-311-21001-6

Simenon, Georges:
Brief an meine Mutter.
2018 (Neuübersetzung), 96 S., im Anhang: Nachwort von Arnon Grünberg, (Lettre à ma mère, Ü.v. Melanie Walz), Kampa Verlag, 3-311-21001-8 / 978-3-311-21001-6, EURO 16,00

Als Georges Simenon in seine Heimatstadt Lüttich kommt, um seine Mutter während ihrer letzten Tage zu begleiten, richten sich zwei Augen von verwaschenem Grau auf ihn. „Warum bist du gekommen, Georges?“ Das Leben der Mutter war geprägt von unbedingtem Aufstiegswillen. Den Menschen auf der Straße begegnete sie mit Mitgefühl, ihre Nächsten behandelte sie schroff, nie war ihr Sohn gut genug. Haben sie einander je geliebt? Drei Jahre nach ihrem Tod schrieb Simenon seiner Mutter einen Brief. Es ist sein wohl bedeutendster autobiographischer Text, ein schmales Buch von gewaltiger Wirkung. (vt) KTS 67

www.maigret.de

 

9783455004021.jpg

Simenon, Georges:
Intime Memoiren und Das Buch von Marie-Jo.
2018 (vollständig überarbeitete Übersetzung), 1200 Seiten, im Anhang: Nachwort von Walter Kempowski, (Mémoires intimes suivis du livre de Marie-Jo, Ü.v. Hans-Joachim Hartstein, Claus Sprick, Guy Montag & Linde Birk), Verlag Hoffmann und Campe, 3-455-00402-4 / 978-3-455-00402-1, EURO 58,00

Eine Autobiographie wie sein Werk: spannend und gewaltig. Und doch ist das Selbstbildnis, das Simenon hier zeichnet, nicht nur das eines maßlosen Menschen (Tausende von Frauen, zahlreiche Schlösser und Luxuskarossen) und manischen Schreibers (Hunderte von Romanen), sondern auch das eines liebenden Familienvaters. Und so ist dieses Buch neben einer ergreifenden Lebensbeichte auch das schonungslose Selbstbekenntnis eines Vaters, der mit dem Selbstmord seiner Tochter ins Reine zu kommen versucht.

Georges Simenon, geboren am 13. Februar 1903 in Liège/Belgien, war eine außergewöhnliche Persönlichkeit mit einem turbulenten Leben: Schon mit 16 Lokalreporter in seiner Heimatstadt, danach manischer Schreiber von Groschenromanen in Paris und Bestsellerautor, fotografierender und schreibender Weltreisender, der abwechselnd ein wildes Partyleben im Paris der 30er Jahre genoss und zurückgezogen auf dem Land lebte, wo er auch den Krieg überstand. Danach gentleman farmer in Amerika, Schlossbewohner in Frankreich und der Schweiz, bis er sich in ein bescheidenes rosa Häuschen in Lausanne zurückzog, wo er am 4. September 1989 starb. Seine erstaunliche literarische Produktivität (75 Maigret- und über 120 weitere Romane), viele Ortswechsel, zwei Ehen und unzählige andere Frauen bestimmten sein Leben. Rastlos bereiste er die Welt, immer auf der Suche nach dem, „was bei allen Menschen gleich ist“, was sie in ihrem Innersten ausmacht und was sich nie ändert. (tv) KTS 67

www.maigret.de

 



9781496808646

Trott, Sarah:
War Noir.
Raymond Chandler and the Hard-Boiled Detective as Veteran in American Fiction.

2016, 272 S., University Press of Mississippi, 978-1496808646 / 1-496808649, US $ 65,00

The conflation of the hard-boiled style and war experience has influenced many contemporary crime writers, particularly in the traumatic aftermath of the Vietnam War. Yet, earlier writers in the genre, such as Raymond Chandler, remain overlooked when it come to examining how their war experience affected their writing. Sarah Trott corrects this oversight by examining Chandler alongsinde the World War I writeres of the „Lost Generation“ as well as highlighting a medling of very different styles in Chandler’s work. Based on Chandel’s experience in combat, Trott explains that the writer created detective Philip Marlowe not as the idealization of heroic individualism, as is commonly perceived, but instead as an authentic individual subjected to very real psychological frailties from trauma during the First World War. Inspecting Chandler’s work and correspondence indicates that the characterization of the fictional Marlowe goes beyond the traditional chivalric readings and can be interpreted as a genuine representation of a traumatized veteran in American society. Substituting the horror of the trenches for the corruption of the city, Chandler formed a disillusioned protagonist in an uncaring America. Chandler did so with the sophistication necessary of straddle genre fiction and canonical literature. The sum of this work offers a new understanding of how Chandler uses his war trauma, how that experience established the traditional archetype of detective fiction, and how this reading of his fiction enables Chandler to transcend generic limitations and be recognized as a key twentieth-century literary figure.

Inhalt:

War’s traumatic impact / A new view: Chandler and war / Chandler and the American war writers / Characterization: The detective as veteran / The Philip Marlowe novels / The Long Goodbye / Aftermath: Chandler’s legacy / Bibliography / Index.

Sarah Trott ist Dozentin für Amerikanistik an der Swansea University. (vt) KTS 67





978-0-7864-9791-1

Young, Laurel A.:
P.D. James.
A Companion to the Mystery Fiction.
2017, 276 S., 4 s/w Fotos, McFarland & Company (McFarland Companions to Mystery Fiction, Vol. 8), 0-7864-9791-2 / 978-0-7864-9791-1, US $ 39,95

Im Alter von 38 Jahren kürzte Phyllis Dorothy James White (1920-2014) radikal ihren Namen in P.D. James. Aus der Angestellten des NHS (National Health Service) wurde eine der bekanntesten britischen Kriminalschriftstellerinnen. Durch ihre mehr als 20 Romane, davon 16 Kriminalromane (und einer Vielzahl von Essays), wurde P.D. James weltweit berühmt. Ihre Serienprotagonisten Adam Dalgliesh, Ermittler bei Scotland Yard, und die Privatdetektivin Cordelia Grey errangen Kultstatus. P.D. James wurde nachgesagt, dass sie in direkter Nachfolge von Agatha Christie und Dorothty L. Sayers, der beiden Krimi-Ikonen des britischen „Golden Age“ der Kriminalliteratur, stand. Im Vergleich zu diesen beiden, verstand es P.D. James die moderne Polizeiarbeit durchaus realistisch zu schildern. P.D. James konnte aber auch anders; „Death comes to Pemberley“ (dt. Der Tod kommt nach Pemberley) erschien 2011 als Fortsetzung zu Janes Austens „Pride and Prejustice“ (dt. Stolz und Vorurteil), eine der Lieblingsautorinnen der „Queen of Crime“, wie sie in England genannt wurde. 1983 wurde P.D. James in den „Order of the British Empire“ aufgenommen und 1991 wurde sie in den Adelsstand erhoben und durfte fortan den Namen Baroness James of Holland Park führen. Am 27. November 2014 verstarb die Autorin im Alter von 94 Jahren in Oxford. Laurel A. Young versammelt in ihrem Nachschlagewerk mehr als 700 enzyklopädische Einträge, größtenteils zu den Protagonistinnen und Protagonisten in P.D. James Kriminalromanen. Auch hier gibt es, wie in allen bereits erschienenen „McFarland Companions to Mystery Fiction“, eine umfangreiche annotierte Bibliographie der fortführenden Literatur.

Inhalt:

Preface / Organization of the Companion / James’s Works in Chronological Order / James’s Work in Alphabetical Order / Brief Biography / A Career Chronology / Abbreviation / The Companion / Annotated Bibliography / Index.

Laurel A. Young ist Englischlehrerin an der Saint Mary’s School in Raleigh, North Carolina. (tp) KTS 67

www.pdjames.co.uk







Film
TV
Hörspiel
Theater


978-3-658-13589-8

Arenhövel, Mark / Besand, Anja / Sanders, Olaf (Hg):
Wissenssümpfe.
Die Fernsehserie „True Detective“ aus sozial- und kulturwissenschaftlichen Blickwinkeln.

2017, XI/287 S., 55 s/w Abbildungen, Springer Verlag, 3-658-13589-1 / 978-3-658-13589-8, EURO 49,99

Der Band ist das erste wissenschaftlich fundierte Buch über die Serie „True Detective“, die ein neues Serienformat begründet hat. Eine Serie von Episoden verbindet sich zu einer Miniserie, die einem Langspielfilm gleicht. Die Miniserien gehen dann in Serie. Es gibt nur einen Creator und Autor und pro Season einen Regisseur. Inhaltlich stellt die Serie die Zuschauer, die durch ihre spezifische Ästhetik in sie hereingesogen werden, vor große Herausforderungen. Die Serie wirft eine Reihe großer Fragen nach Zeit, Religion, Ort, Gerechtigkeit, Form und Darstellungsweisen auf. Sie führt in Wissenssümpfe, die sich nur interdisziplinär durchqueren lassen.

Inhalt:

Mark Arenhövel / Olaf Sanders und Anja Besand: Wissenssümpfe spoilern /
Olaf Sanders: Serie als symbolische Form: Von „Broncho Billy“ zu „True Detective“ /
Jan-Nicolai Kolorz: Dunkler Grund, gelber König, heller Wahn – Naturphilosophische Annäherungen an „True Detective“ /
Eike Brock: Nietzsche und Carcosa. Der Nihilismus und die ewige Wiederkehr des Bösen in „True Detective I“ /
Christian Schwarke: True Religion. Sinnverlust und der amerikanische Traum in Nic Pizzolattos Louisiana /
Marcus Stiglegger: Die Straße nach Carcosa. Mystische Subtexte in „True Detective“ /
Katja Kanzler: The Truth of „True Detective“: Wahrheit, Genre und Gender im ‚Qualitätsfernsehen‘ /
Brigitte Georgi-Findlay und Stefanie Hellner: Warum gerade Louisiana? Raum und Region in „True Detective“ /
Michaela Wünsch: Die Weis(s)heit des Detektivs /
Marcus S. Kleiner: Kaputte Typen. Männlichkeit als Krisenerzählung und Männerfreundschaft als (Er-)Lösung in „True Detective“ / Tanja Prokić: Serie und Ereignis. „True Detective“ als visuelles Laboratorium an der Schnittstelle zum Posttelevisuellen /
Christina Rogers: Suche im Sumpf. „True Detective“ und enttäuschende Wahrheiten über Detektiv, Mörder, Rassismus und die USA /
Wieland Schwanebeck: Sherlock Holmes in Louisiana /
Thorsten Burkhardt: „Nothing is ever over“: „True Detective“ und das kultuelle Projekt der „American gothic“ /
Mark Arenhövel: Das Ende der Ordnung und die Ordnung des Endes /
Thomas Kühn: Warum fahren Profs auf Qualitätsserien ab? Terminologische Reflexionen zum Genre am Beispiel von „True Detective“.

Dr. Mark Arenhövel ist Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Philosophischen Fakultät der TU Dresden.

https://tu-dresden.de/gsw/phil/powi/intpol/die-professur/prof-dr-mark-arenhoevel

Dr. Anja Besand ist Professorin für Didaktik der Politischen Bildung an der TU Dresden.

https://tu-dresden.de/gsw/phil/powi/dpb/die-professur/inhaber-in/abesand

Dr. Olaf Sanders ist Professor für Systematische Erziehungswissenschaft an der TU Dresden. (vt) KTS 67

https://web.hsu-hh.de/fak/geiso/fach/pae-bsp/dr-olaf-sanders

 



978-3-8260-6057-1

Milevski, Urania / Reszke, Paul / Woitkowski, Felix (Hg):
Gender & Genre.
Populäre Serialität zwischen kritischer Rezeption und geschlechtertheoretischer Reflexion.

2018, 422 S., Verlag Königshausen & Neumann (Film – Medium – Diskurs, Bd. 79), 3-8260-6057-1 / 978-3-8260-6057-1, EURO 58,00

Im Wintersemester 2014 starteten Urania Milevski, Paul Reszke und Felix Woitkowski eine Ringvorlesung zu populären TV-Serien. Ihr Vorhaben wurde so gut angenommen, dass diese Ringvorlesungen, die den griffigen Titel „Gender & Genre“ erhielten, bis in den Winter 2017 an der Universität Kassel veranstaltet wurden. Jede einzelne Ringvorlesung umfasste zehn Vorträge. Nach der zweiten Veranstaltungsreihe wurde der Ruf nach einem Reader laut. Die Herausgeber setzten sich mit denjenigen in Verbindung, die bisher interessante Vorträge und Analysen aus der Perspektive der Gender Studies geboten hatten. In drei Teilen („Übersichten“, „Einsichten“ und „Aussichten“) wird das Thema „Geschlechterkonstruktionen“ innerhalb der unterschiedlichen Seriengenres und Serienformate ausführlich auf seine gesellschaftspolitischen Ausmaße und Bereiche beleuchtet, analysiert und hinterfragt. Jeder Essay wird durch zum Teil sehr ausführliche Quellenverzeichnisse (Primärquellen, Sekundärquellen und Internetquellen) bestens ergänzt.

Inhalt:

Teil I: Übersichten

Urania Milevski, Paul Reszke & Felix Woitkowski: Populäre Serialität zwischen kritischer Rezeption und geschlechtertheoretischer Reflexion.

Teil II: Einsichten

Stefan Neuhaus: Schmerzensmänner. Orientierungslosigkeit und Identitätssuche in postmodernen Detektivserien, am Beispiel von Kenneth Branaghs „Wallander“-Verfilumg von „One Step Behind“ (dt. „Mittsommermord“) / Stefan Greif: Gender und Genre – Geschlechterdynamiken im „Tatort: Im Schmerz geboren“ / Angela Schrott: „The Wire“. „Comédie humaine“ in der neuen Welt / Murat Sezi: Räume, Grenzen, Überschreitungen. Zur Aneignung des Raums durch weibliche Figuren in „Mad Men“ / Urania Milevski: Die Mutter der Anarchie. Gender und Genre zwischen Melodram, Western und Road Movie in „Sons of Anarchy“ / Andreas Gardt: Macht in „House of Cards“ / Anna Seidel: Frauenknast revisited – zu Intersektionalität und Serialität in „Orange Is The New Black“ / Martin Böhnert & Felix Woitkowski: Stereotype, alltägliche Unorte und der letzte Dreck. Naive Kammer-Reflexionen im „Tatortreiniger“ / Jens Schnitker: A Judas to all womankind – „30 Rock“ und die Frage, wie lustig Gender- und Feminismusdiskurse sind und sein dürfen / Johanna Kahlmeyer: The gendered Dead? Die Zombies in „The Walking Dead“ / Felix Woitkowski: (Ab-)gespaltene Männlichkeit, oder – Die Konstruktion multipler Geschlechteridentitäten in der BBC-Serie „Jekyll“ / Martin Böhnert: Three Guys And A Girl In Space – Genderkonstruktion in der Sci-Fi Animes „Captain Future“, „Saber Rider“ und „Cowboy Bebop“ / Anna Klassen: Tough girls and tender boys – Androgynie in „Avatar: The Last Airbender“.

Teil III: Aussichten

Anna Müller: Drowning in a sea of pointless pussy – Hegemoniale Männlichkeit in „Californication“ / Jonas Sowa: „You’re never alone on my balcony“. Gender- und Raumkonstruktion in „Boston Legal“ / Wolfgang Mletzke, Julia Zieg, Julia Damm & Jessica Neitz: Creating the south. Die Konstruktion der Südstaaten in „Heart of Dixie“ und „True Detective“ / Anna Hübner, Katharina Regett, Matthias Mitteregger & Petra Weiman: „… just a mad man in a box.“ Zum verrückten Wissenschaftler als Männlichkeitskonstruktion am Beispiel der Serien „Rick and Morty“ und „Doctor Who“.

Urania Milevski hat in Darmstadt Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaften studiert und ihre Dissertation zu „Stimmen und Räume der Gewalt“ zu Vergewaltigung in literarischen Erzähltexten des 20. Jahrhunderts verfasst. Ihre Forschungsschwerpukte liegen in der Erzähltheorie und den Gender Studies, mit besonderer Betrachtung des literarischen und medialen Erzählens von 1800 bis heute.

www.urania-milevski.com

Paul Reszke hat in Kassel Germanistik, Philosophie und Psychologie studiert. Er arbeitet dort als Lehrkraft für besondere Aufgaben und promoviert in der germanistischen Linguistik über die Berichterstattung zu Schulamokläufen in Deutschland. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Text- und Diskursanalyse, in der Lehre bietet er u.a. Foschungsseminare zur Popkultur an.

https://www.uni-kassel.de/fb02/institute/germanistik/fachgebiete-neu/fg-sprachgeschichte/sprachgeschichte/mitarbeitende/paul-reszke-ma.html

Felix Woitkowski hat in Münster Germanistik, Sozialwissenschaften und Philosophie studiert. Er ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Kassel tätig und promoviert zu kollaborativen Kohärenzbildungsprozessen in multimodalen Präsentationen. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der empirischen Schreibforschung, Sprach- und Mediendidaktik. (tp) KTS 67

https://felixwoitkowski.wordpress.com

 





978-3-8260-6582-8

Müller, Janina:
Musik im klassischen „film noir“.
2018, 250 S., Verlag Königshausen & Neumann (Klangfiguren, Bd. 5), 3-8260-6582-4 / 978-3-8260-6582-8, EURO 39,80

Die Studie beleuchtet die Rolle der Musik in Hollywoodfilmen der 1940er und 1950er Jahre, die französische Filmkritiker nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs „Film noir“ tauften. Gegenüber dem klassischen Erzählkino prägt der „Film noir“ eine Reihe von Besonderheiten aus. Dazu gehört seine thematische Vorliebe für die Schattenseiten zwischenmenschlicher und gesellschaftlicher Beziehungen, der Einsatz von subjektivierten Erzählverfahren und eine expressive Raumgestaltung. Seine Musik, die mit Komponisten wie Miklós Rózsa, Roy Webb, George Antheil, Adolph Deutsch, Max Stiner und Henry Mancini verbunden ist, greift sowohl harmonische Stilmittel aus dem Epochenfeld zwischen Spätromantik, Impressionismus und Moderne als auch Einflüsse der populären Musik und des Jazz auf. Das stereotype Bild von Hollywoods Filmmusik der „goldenen Ära“ als einer spätromantisch verhafteten Praxis ist mit Blick auf diesen stilistischen Eklektizismus revisionsbedürftig. Hier setzt die Arbeit an, um auf der Basis von filmmusikalischen Quellenstudien einen Einblick in die facettenreiche musikalische Charakteristik des „Film noir“ zu geben. Im Fokus steht eine Auswahl von filmgeschichtlich ausgezeichneten Produktionen.

Aus dem Inhalt:

John Hustons „The Maltese Falcon“ (1941) / Howard Hawks‘ „The Big Sleep“ (1946) / Robert Siodmaks „The Killers“ (1946) / Nicholas Rays „In a Lonley Place“ (1950) / Billy Wilders Hollywoodsatire „Sunset Boulevard“ (1950) / Orson Welles‘ „Touch of Evil“ (1958).

Janina Müller studierte Musikwissenschaft, Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft. Seit 2015 ist sie als wissenschaftliche Mit (vt) KTS 67





978-1-4766-7193-2

Sculthorpe, Derek:
Claire Trevor. The Life and Films of the Queen of Noir.
2018, 277 S., 65 Fotos, McFarland & Company, 1-4766-7193-1 / 978-1-4766-7193-2, US $ 39,95

Claire Trevor begann ihre Karriere als Schauspielerin mit Beginn der 1930er Jahre. Zunächst in B-Movies, spielte sie häufig Gangsterliebchen oder verkörperte oft und erfolgreich eine blonde „femme fatale“. Später sah man sie auch in anspruchsvolleren Rollen. 1939 verkörperte sie an der Seite von John Wayne in „Stagecoach“ eine Prostituierte, nachdem sie bereits erfolgreich in der Krimikomödie „The Amazing Dr. Clitterhouse“ (1938) agierte. Für ihre Nebenrolle in „Gangster in Key Largo“ (an der Seite von Edward G. Robinson) gewann sie 1948 einen Oscar. Insgesamt war Claire Trevor dreimal für diese Auszeichnung nominiert. Claire Trevor war der Künstlername von Claire Wemlinger (1910-2000), die zwischen 1935 bis 1982 in insgesamt 30 Kinofilmen (später dann auch in TV-Filmen), hauptsächlich Gangster- und Kriminalfilme, zu sehen war.

Derek Sculthorpe ist Filmarchivar und –forscher. Er hat, neben Theaterstücken und Kurzgeschichten, zahlreiche Artikel zur Filmgeschichte geschrieben. Derek Sculthorpe lebt in Leeds/Großbritannien. (tp) KTS 67





Soethoudt-Duister-verleden-3

Soethoudt, Walter A.P.:
Duister Verleden 3.
Pulpfiction, Zwarte Romantiek, Poëtische Misdaadfilms.

2018, 375 S., zahlreiche Abbildungen und Fotos, Selbstverlag Walter A.P. Soethoudt, pdf-Version

Zu Walter A.P. Soethoudts Werk „Duister Verleden“ (soviel wie „Dunkle Vergangenheit“) liegt seit September 2018 der dritte Teil vor, der ebenso umfangreich ist wie die ersten beiden Teile (Hinweise siehe KTS 65 und KTS 66). Insgesamt summiert sich sein zur Zeit vorliegendes Werk auf fast 1400 Seiten! Ausführlich besprochen werden literarisches Werk und – hier liegt Soethoudts Hauptaugenmerk – die entsprechenden Verfilmungen. Wie gewohnt liefert Walter A.P. Soethoudt zunächst eine ausführliche Autorenbiographie, ergänzt durch eine ebenso ausführliche Filmographie. Beide Komponenten sind üppig illustriert (Buchcover, Filmposter, Standbilder aus den Filmen) und werden oftmals mit Hinweisen zu weiterführender Literatur abgeschlossen. Auch dieser dritte Teil wird (wie schon Teil 1 und 2) nur als e-Manuskript für Freunde des Autors zur Verfügung stehen. Gespannt sein darf man, wie viele Teile Walter A.P. Soethoudt seinem Werk bis zum Abschluß noch folgen werden!

Inhalt:

John Fante: trieste bloem in het zand / Aguste le Breton: ophef in het straatje / Hunter Stockton Thompson: het bordeel van het geweten / Henry Farrel: gewoon Grand Guignol / Ross MacDonald: het beste wat noir te bieden heft / Elwyn Whitman Chambers: de cowboy die zwart wird / Frank Gruber: koning van de pulpfiction / James Crumley: auteur van sterke maar poëtische misdaadverhalen / Martha Grimes: niet spaarzaam met blauwe bonen / John Farris: illustere onbekende? / George Goodchild: helemaal vergeten? / Daphne du Maurier: vrouwen willen dat liefde een roman is, mannen verkiezen een kort verhaal.

Walter Augustinus Petrus Soethoudt, Jahrgang 1939, ist Verleger und seit mehr als 42 Jahren Literaturagent mit Schwerpunk auf Kriminalliteratur und Film noir. Selber hat Walter A.P. Soethoudt bisher über 40 eigene Veröffentlichungen (diverse Genres und zum Teil unter verschiedenen Pseudonymen) vorgelegt. Er ist Ehrenmitglied der Flämischen Filmpresse und Ehrenmitglied im Flämischen Verlags- und Buchhandelsverband. Walter A.P. Soethoudt ist verheiratet und lebt in Antwerpen.(tp) KTS 67

www.theswitch.eu

http://waltersoethoudt.blogspot.com



Das Kurzinterview „8 Questions to Walter A.P. Soethoudt“ siehe KTS 66





978-3-462-05250-3

Töteberg, Michael (Hg) / Gern, Joachim (Fotos):
Babylon Berlin.
2018, 352 S., zahlreiche Farbfotos, Verlag Kiepenheuer & Witsch, 3-462-05250-0 / 978-3-462-05250-3, EURO 34,00, limitierte Auflage

Nachdem Bestseller-Autor Volker Kutscher mit seinen Gereon-Rath-Krimis bereits ein Millionenpublikum erorbert hat, begeistert die Serie „Babylon Berlin“ nun die ganze Welt für die aufregendste Stadt der Zwanzigerjahre. --- Berlin, Frühjahr 1929: Eine Metropole im Aufruhr – Wirtschaft und Kultur, Politik und Unterwelt, alles befindet sich im Umbruch. Armut und Arbeitslosigkeit auf der einen, Luxus und Exzess des Nachtlebens auf der anderen Seite. Selten war die kreative Energie einer Stadt derartig groß. Gleichzeitig bedrohen Kommunisten und Schwarze Reichswehr die junge Weimarer Republik. Die international gefeierte Serie von Tom Tykwer, Henk Handloegten und Achim von Borries zeigt den Hexenkessel Berlin, wie man ihn bisher noch nicht gesehen hat. „Babylon Berlin“ ist eine spektakuläre Auseinandersetzung mit dem Mythos der Goldenen Zwanziger und dem Aufstieg des Faschismus. Dieses großformatige Buch ist eine Einladung, tiefer in die Geschichte einzutauchen. Spektakuläre Filmbilder und einmaliges Setmaterial bieten einen grandiosen Blick hinter die Kulissen. Im Making-of-Teil werden die Drehorte vorgestellt, die digitalen Tricks, mit denen das heutige Berlin in die Zwanzigerjahre verwandelt wurde, die Schauspieler und die Kreativen hinter der Kamera. Die außergewöhnlichen Fotografien von Joachim Gern und die exklusiven Texte erzählen die Geschichte der erfolgreichsten deutschen Serie.

Exklusives Material:

Filmstills / Architekturzeichnungen / Kostümentwürfe / Auszüge aus Drehbüchern / Storyboards / Setdesign u.v.m.

Michael Töteberg, geboren 1951, Literaturagent für Filmrecht, Filhistoriker und Publizist. Veröffentlichungen u.a. über Fritz Lang, Rainer Werner Fassbinder. Herausgeber zahlreicher Filmbücher. (vt) KTS 67






Kriminalistik
True Crime
Spionage



978-3-360-01303-3

Allertz, Robert:
Ich will meine Akte!“.
Wie westdeutsche Geheimdienste Ostdeutsche bespitzeln.

2018, 224 S., 16 s/w Fotos, Verlag Das Neue Berlin, 3-360-01303-4 / 978-3-360-01303-3, EURO 14,99

„Bereitet die Bekanntgabe des Inhalts der zurückgehaltenen Dokumente dem Wohl des Bundes Nachteile, ist ihre Geheimhaltung ein legitimes Anlieges des Gemeinwohls.“ So begründete das Bundesverwaltungsgericht schon vor Jahren, dass Westdeutsche ihre von vormals westdeutschen Geheimdiensten angelegten Akten nicht einsehen durften. Inzwischen haben auch Ostdeutsche bemerkt, dass man sie nur mit ihren Stasi-Akten abspeist. Wollen sie mehr, treffen sie auf Widerstand. Inzwischen ist aus einer Kleinen Anfrage im Bundestag bekannt, dass mindestens 71.500 DDR-Bürger systematisch und flächendeckend von BND, Verfassungsschutz und Militärischem Abschirmdienst überwacht wurden. Vermutlich sind es weitaus mehr. --- 2013 erfuhr Hans Modrow offiziell, dass er von 1956 bis 2012 von BND und Verfassungsschutz „bearbeitet“ worden sei. Nun aber wäre Schluss und kämen seine Akten ins Archiv. Modrow wurde neugierig, und auch die Fraktion der Linkspartei im Bundestag wollte von der Bundesregierung wissen, warum westdeutsche Nachrichtendienste Ostdeutsche über Jahrzehnte bespitzelt haben oder es noch tun. Der Vorgang Modrow ist exemplarisch. Seine Bemühungen offenbaren, wie die Dienste sich wehren, die Karten aufzudecken. Das wirft grundsätzliche politische Fragen auf: Wie steht es um das Recht der informationellen Selbstbestimmung? Aus welchem Grunde spähen Nachrichtendienste Landsleute aus? Wie viel Kalter Krieg steckt noch in den Köpfen der Geheimdienstler und ihrer Auftraggeber. Hans Modrow wurde am 27. Januar 90 Jahre alt. Den größten Teil seines Lebens war er im Visier der Nachrichtendienste in Ost und West. Eine Akte liegt vermutlich in Moskau, die anderen sind hier. Uneinsehbar. Und er will nicht einsehen, dass er sie nicht sehen darf. Sein Kampf um Akteneinsicht dient nicht der Befriedigung individueller Neugier, sondern findet stellvertretend für sehr viele Betroffene in Ost und West statt. Der Bericht darüber ist ebenso Fallstudie wie Politkrimi.

Inhalt:

Kalter Krieg und Stunde Null / Die Ausgangslage / Die Kleine Anfrage und die Antwort der Bundesregierung / Daten und Dokumente klauen unter Freunde – das geht doch / Briefe, Anträge, Recherchen / Die Akte ging nach Moskau. Oder doch nicht? / Die andere Seite des Problems. Eine zweite Kleine Anfrage / Briefe und Begegnungen / Wovor fürchten sie sich so? / Noch immer kein Finale. Ein vorläufiger Zwischenberich.

Robert Allertz, freiberuflicher Autor, beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Praktiken von Geheimdiensten. Von ihm erschienen zu diesem Thema unter anderem „Die RAF und das MfS“ und „Der Überläufer. Letztes Kapitel Hansjoachim Tiedge“. (vt) KTS 67





978-3-7751-5826-8

Barsky, Jack [d.i. Albrecht Dittrich] / Coloma, Cindy:
Der falsche Amerikaner.
Ein Doppelleben als deutscher KGB-Agent in den USA.

2018, 424 S., 8-seitiger Bildteil, (Deep Undercover. My Secret Life and Tangled Allegiances, Ü.v. Silvia Lutz & Sandra Binder), SCM Hänssler Verlag, 3-7751-5826-X / 978-3-7751-5826-8, EURO 19,95

1978 beginnt Albrecht Dittrich, ein junger, ehrgeiziger Student aus der DDR ein neues Leben in den USA. Sein neuer Name: Jack Barsky. - Am 8. Oktober 1978 passiert der Kanadier William Dyson am Flughafen in Chicago ohne Probleme die Einreisekontrollen. Zwei Tage später hörte er auf zu existieren. Dysons Identität war eine Erfindung des KGB, um einen ihrer Rekruten aus der DDR in die USA einzuschleusen. Der Plan ging auf. Ein junger, ehrgeiziger Agent begann ein neues Leben im Westen: Jack Barsky. Ein Jahrzehnt lang führt er im Kalten Krieg Geheimoperationen aus, bis sich seine Loyalität plötzlich auf überraschende Weise änderte und alles in Frage stellte, an das er geglaubt hatte. --- Jack Barsky enthüllt die Geheimnisse seiner beiden Leben zwischen Ost und West.

Jack Barsky, Jahrgang 1949, wurde als Albrecht Dittrich aus Jena vom KGB rekrutiert und diente im Kalten Krieg 10 Jahre als „schlafender“ Agent in den USA. 20 Jahre blieb er unentdeckt. 1997 enttarnte ihn das FBI. Heute lebt Barsky als amerikanischer Staatsbürger mit seiner Frau Shawna und der jüngsten Tochter Trinity in Georgia.

Cindy Coloma ist eine amerikanische Bestseller-Autorin. Sie hat zwölf eigene Romane verfasst und als Koautorin bei zahlreichen Biografien mitgewirkt. (vt) KTS 67

www.cindycoloma.com



978-3-442-39336-7

Bartel, Veikko:
Mörderinnen.
Fälle aus der Praxis eines Strafverteidigers.

2018, 233 S., Mosaik Verlag, 3-442-39336-1 / 978-3-442-39336-7, EURO 18,00

Der ehemalige Strafverteidiger Veikko Bartel hat in seiner Zeit als Rechtsanwalt 46 Mörder und Mörderinnen vor Gericht vertreten. Er versuchte stets, so viel wie irgend möglich über die Hintergründe der Taten und die Motive der Täter in Erfahrung zu bringen. Seine Hauptanliegen war immer die Frage nach dem „Bösen“. Woher kommt es und was hat es ausgelöst und was musste geschehen, damit Menschen die Genze zu Mördern überschritten. Anhand von vier spektakulären und grausamen Fällen beschreibt Veikko Bartel dieses „Böse“. Es sind die Geschichten und Biografien einer Kindsmörderin, einer Gattenmörderin, einer Sadistin und einer Giftmörderin.

Inhalt:

Vorwort / Elvira P. – Die Kindsmörderin / Hertha F. – Die Gattenmörderin / Gina S. – Die Sadistin / Natascha G. – Die Giftmörderin / Textnachweise.

Veikko Bartel, geboren 1966, studierte nach der Wiedervereinigung Jura und arbeitete von 1996 bis 2011 als Rechtsanwalt in Potsdam und ab 1998 als Strafverteidiger. In über 30 Tötungsdelikten stand er in dieser Funktion vor Gericht. Was ihn immer antrieb, war nicht das Verstädnis für den Angeklagten und seine Tat, sondern das Verstehen der Hintergründe. Für ihn stand im Zentrum: Man verteidigt den Menschen. Nicht die Tat. Heute ist Veikko Bartel Dozent für Steuerrecht. Er lebt mit seiner Familie in Potsdam. (tp) KTS 67

www.veikko-bartel.de



 



978-3-86493-056-0

Bausch, Joe:
Gangsterblues.
Harte Geschichten
.
2018, 237 S., Ullstein Verlag, 3-86493-056-1 / 978-3-86493-056-0, EURO 20,00

Sie sind Mörder, Dealer, notorische Betrüger, Vergewaltiger oder haben schwere Raubüberfälle begangen. Und sie alle wurden zu hohen Haftstrafen verurteilt. Die Zeit im Knast kann da schon ganz schön lang werden. Hin und wieder haben auch sie dann den Blues. Das sind die Momente, in denen sie gerne über ihre Straftaten sprechen: der psychopathische Serienmörder über eine eiskalte Entführung, die beiden Halbbrüder über einen fast perfekten Mord an einem Geistlichen, oder der Rettungssanitäter über den Zufall, der ihn zum Verbrecher machte – mit verheerenden Folgen. Sie alle vertrauen sich Joe Bausch an und lassen ihn tief in den Abgrund ihrer Seele blicken. Die besten dieser Geschichten hat er hier aufgeschrieben. Wahre Geschichten, die unter die Haut gehen.

Joe Bausch, Jahrgang 1953, arbeitet als Regierungsmedizinaldirektor in der Justizvollzugsanstalt Werl und ist bekannt als Rechtsmediziner Dr. Joseph Roth im Kölner Tatort. Sein Buch „Knast“, das 2012 bei Ullstein erschien, war ein Spiegel-Bestseller. (vt) KTS 67

www.das-syndikat.com/autoren/autor/3808-jo-bausch.html





978-3-421-04596-6,

 

Bergman, Ronen:
Der Schattenkrieg.
Isreal und die geheimen Tötungskommandos des Mossad
.
2018, 864 S., Lesebändchen, zahlreiche s/w und farbige Abbildungen und Fotos auf Tafeln, (Rise and Kill First. The Secret History of Israel’s Targeted Assassinations, Ü.v. Henning Dedekind, jens Hagestedt, Norbert Juraschitz & heide Lutosch), Deutsche Verlags-Anstalt, 3-421-04596-8 / 978-3-421-04596-6, EURO 36,00

Der israelische Geheimdienst Mossad wird als einer der besten Geheimdienste weltweit bewundert aber auch gefürchtet. Meist sind es die spektakulären Unternehmungen des Mossad, die ihm diese Bewunderung einträgt. Über die gelungenen wie nicht gelungenen Mordanschläge, die der Geheimdienst weltweit im Auftrag der israelischen Regierung seit der Staatsgründung 1948 durchführte, ist bisher wenig bekannt geworden. Mit seinem umfangreichen Werk „Der Schattenkrieg“ hat dies Ronen Bergman geändert. Erstaunlich an dieser Aufarbeitung der geheimen Tötungskommandos ist, dass die israelische Militärzensur diese Historie zur Veröffentlichung freigegeben hat. Allerdings wurden Ronen Bergman bei seinen Recherchen Steine in den Weg gelegt, und mehrmals wurde versucht, ein Publikationsverbot für diese umfassende Dokumentation zu erwirken. Die Jagd auf die und Liquidierung der Attentäter der Olympiade 1972 in München dürfte wohl das bekannteste Kommandounternehmen des Mossad gewesen sein, ebenso die Befreiung der Flugzeuggeiseln von Entebbe. Über Details von gezielten Mordanschläge auf, meist arabische, Politiker, Wissenschaftler und Militärs, erfährt man erst in der Dokumentation „Der Schattenkrieg“. Bergman beschreibt äußerst detailliert, wer die Entscheidungsträger für diese Einsätze waren, wie die Tötungskommandos organisiert waren und welche Hintergründe es für diese Anschläge gegeben hat. Aber selbst in Israel wurden von der Bevölkerung nicht alle Mossad-Aktionen gutgeheißen. Umfangreiche Anmerkungen zu jedem der 37 Kapitel, eine gleichfalls umfangreiche Bibliografie (Interviews und Bücher) und ein Register erschließen dieses Werk vorzüglich.

Inhalt:

Vobemerkungen zu den Quellen / Prolog / In Blut und Feuer / Eine geheime Welt entsteht / Die Agentur, die Treffen mit Gott arrangiert / Die gesamte militärische Führung, mit einem einzigen Schlag / „Als fiele uns der Himmel auf den Kopf“ / Eine Reihe von Katastrophen / „Der bewaffnete Kampf ist der einzige Weg zur Befreiung Palästinas“ / Meir Dagan und seine Expertise / Die PLO erweitert ihre Aktivitäten ins Ausland / „Niemand, den ich getötet habe, ist ein Problem für mich“ / „Die falsche Identifizierung einer Zielperson ist kein Versagen, sondern ein Fehler“ / Hybris / Der Tod in der Zahnpasta / Eine Meute wilder Hunde“ / „Abu Nidal, Abu Shmidal“ / Schwarze Flagge / Ein Putschversuch des Schin Bet / Dann gab es einen Funken / Intifada / Nebukadnezar / Ein „grüner“ Sturm zieht auf / Das Zeitalter der Drohne / Mughniyyas Rache / Nur ein Schalter: an und aus / „Bringt uns den Kopf von Ajasch“ / „Schlau wie eine Schlange, naiv wie ein Kind“ / Auf dem Tiefpunkt / Totaler Kriege / „Mehr Selbstmordbomber als Sprengstoffwesten / „Zielperson ausgeschaltet, Operation gescheitert“ / Der Aufstand in Einheit 8200 / Windröschen pflücken / Die Radikale Front / Maurice töten / Eindrucksvoller taktischer Erfolg, katastrophaler strategischer Fehlschlag / Dank / Anmerkungen / Bibliografie / Register.

Ronen Bergman, geboren 1972, ist Chefkorrespondent für Militär- und Geheimdienstthemen bei der israelischen Tageszeitung „Yediot Acharonot“. Nach Abschluss seines Jurastudiums an der Universität Haifa arbeitete er zunächst für den israelischen Generalstaatsanwalt und promovierte dann an der Universität Cambridge mit einer Arbeit über den Mossad. Bergman ist einer der führenden Experten für Sicherheitsfragen und Geheimdienste im Nahen Osten, seine Analysen werden u.a. in der „New York Times“, im „Spiegel“ und in der „Zeit“ veröffentlicht. Er ist Autor mehrerer Bücher, für seine publizistische Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem B’nai B’rith’s International Press Award und mit dem Sokolow-Preis, Israels wichtigster Auszeichnung für Journalisten. (tp) KTS 67

www.ronenbergman.com

 



978-3-421-04832-5

Boegel, Nathalie:
Berlin – Hauptstadt des Verbrechens.
Die dunkle Seite der Goldenen Zwanziger.

2018, 288 S., 1 Straßenkarte Tiergarten und Umgebung, zahlreiche s/w Fotos, Deutsche Verlags-Anstalt, 3-421-04832-0 / 978-3-421-04832-5, EURO 20,00

Die Hauptstadt der Weimarer Republik, Berlin, zeigt in der Zeit von 1918 bis 1933 überdeutlich zwei Gesichter. Auf der einen Seite Armut und bedrohliche Enge in den Hinterhofwohnungen, auf der anderen Seite wird hier ein exzessives Nachtleben gefeiert. Und während dieses ausschweifenden Tanzes habe natürlich auch Verbrechen Hochkonjunktur: Raub, Betrug, Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung. Berühmt-berüchtigte Kapitalverbrechen und auch weniger bekannte Fälle hat die Fernsehjournalistin Nathalie Boegel auf knapp 300 Seiten zusammengetragen: Ein „Volksbeglücker“ erleichtert einige Zehntausende Berliner um ihr Angespartes, der erste Massenmörder der Weimarer Republik wird gestellt und der berühmte Kriminalkommissar Ernst Gennat, Kuchenfetischist und Erfinder des „Mordautos“ revolutioniert die bisherige Art der Mordermittlungen. Die organisierte Kriminalität wird durch eine „Gewerkschaft“ vertreten – die Ringvereine habe ihre Finger in jeder Art von Gaunerei. Und ein Panzerschrankknacker-Duo, die Brüder Sass, moderne Robin Hoods (den Reichen nehmen, den Armen geben), erreichen Kultstatus bei der Berliner Bevölkerung. Nach ihrer Verhaftung werden sie im Konzentrationslager Sachsenhausen vom berüchtigten Lagerkommandanten Rudolf Höß exekutiert. Nathalie Boegel konnte für ihr Porträt des sündigen Berlin Polizeiakten, zeitgenössische Quellen und Fotos aus der Weimarer Zeit auswerten. „Dabei zeigt sie eindrucksvoll, welche politischen und sozialen Konflikte die Stadt zu einer der gefährlichsten, aber wohl auch spannendsten Metropolen der zwanziger und dreißiger Jahre machten.“ Ein Literaturverzeichnis, Index und Bildnachweis beschließen ihre Arbeit.

Inhalt:

Vorwort

Teil I: Revolten, Putsche, Inflation – Die Geburtswehen der Weimarer Republik (Der Polizeipräsident wird aus dem Amt gejagt / Mord im Hotel Adlon / Der Massenmörder vom Falkenhagener See / Friedrich Schumann / Versehrt und verroht. Die brutalen Folgen des Krieges / Wettbetrüger Max Klante. Der Traum vom schnellen Geld / „Man kann mit einer Wohnung töten“. Wohnungselend in der Hauptstadt / „Der Feind steht rechts!“ Attentate auf Politiker / Die „Schwarze Reichswehr“. Eine mörderische Organisation plant den Umsturz / Karl Friedrich Bernotat. Ein bücherversessener Meisterdieb).

Teil II: Wilde Nächte, krumme Geschäfte – die Goldenen Zwanziger Jahre (Die Ringvereine. Von der Gauner-Gewerkschaft zur organisierten Kriminalität / „Ich bin Babel, die Sünderin“. Das wildeste Nachtleben der Welt / Der berühmte Strafverteidiger mit dem Monokel. Dr. Dr. Erich Frey / Der „Einstein des Sex“. Ein Wissenschaftler klärt auf / Eine kriminalpolizeliche Revolution. Ernst Gennat und die Gründung der Berliner Mordinspektion / Der Fall Barmat. Ein instrumentalisierter Skandal / Mord im Zugabteil. Die schwierige Suche nach dem reisenden Täter / Die Brüder Sklarek. Korruption und Betrug bis in höchste Kreise).

Teil III: Wirtschaftskrise und Straßenterror – der Untergang der Weimarer Republik (Joseph Goebbels. Hitlers Scharfmacher für die Hauptstadt / Berlins beliebteste Verbrecher. Die Gebrüder Sass / Der „Blutmai“ 1929. Berlin im Ausnahmezustand / Erich Mielke und die Polizistenmorde auf dem Bülowplatz / Der „Schrecken von Schöneberg“. Die BVG-Bande / Wider die Ganovenehre. Verpfiffen vom eigenen Ringverein / Aufstieg der Nationalsozialisten. Die SA entfesselt den Straßenterror).

Danksagung / Literaturverzeichnis / Register / Bildnachweis.

Nathalie Boegel, geboren 1967, ist Fernsehjournalistin für „Spiegel TV“ und hat für „Spiegel Geschichte“ eine zweiteilige Fernseh-Dokumentation mit dem Thema „Sündenbabel Berlin – Metropole des Verbrechens 1918-1933“ veröffentlicht. Bereits in ihrem Volontariat hat sie als Polizeireporterin gearbeitet und als Filmautorin insgesamt 20 Dokumentationen über die Polizei in Deutschland gedreht, darunter die Serien „Deutschland, Deine Polizei“ und „Tatort Deutschland“.(tp) KTS 67



978-3-95587-732-3

Bürger, Udo:
Historische Kriminalfälle in Franken und Schwaben von 1815 bis 1936.
2018, 272 S., zahlreiche s/w Abbildungen, SüdOst Verlag (Battenberg-Gietl), 3-95587-732-9 / 978-3-95587-732-3, EURO 16,90

In seiner umfangreichen Veröffentlichungsreihe „Historische Kriminalfälle“ beleuchtet Udo Bürger mit seinem neuesten Werk die bayerische Kriminalhistorie. 117 Hinrichtungen zwischen 1815 und 1936 werden im Werk dokumentiert. Es ist erstmalig eine vollständige Dokumentation aller Hinrichtungen im genannten Zeitraum in Bayern! Zwischen Nürnberg, Würzburg, Bayreuth, Ansbach und Augsburg, Kempten und Friedberg wurden Todesurteile auf Grund von Taten vollstreckt, die den Behörden bzw. den bayerischen Monarchen keinen Spielraum für eine Begnadigung zuließen. Noch bis 1861 erfolgten diese Hinrichtungen öffentlich. Udo Bürgers Dokumentation gibt zugleich Einblicke in die Motive der Täter sowie Ausblicke auf die sozialen und wirtschaftlichen Zustände der 19. Jahrhunderts. Im Anhang bietet das durchgehend schwarz-weiß illustrierte Buch die „Liste der Hinrichtungen in Franken und Schwaben, 1815-1936, einen umfangreichen Apparat mit Anmerkungen zu den Geschehnissen in Unterfranken, Mittelfranken, Oberfranken und Schwaben (hier jeweils nach Orten gegliedert), ein Ortsverzeichnis erschließt Bürgers Dokumentation.

Inhalt:

Vorwort / Unterfranken (Würzburg; Prölsdorf; Aschaffenburg; Schweinfurt) / Mittelfranken (Altdorf bei Nürnberg; Neustadt/Aisch; Heidenheim; Kipfenberg; Nürnberg, Erlangen; Eichstätt, Ansbach) / Oberfranken (Bamberg; Bayreuth; Coburg; Ebrach) / Schwaben (Aichach; Friedberg; Marktoberdorf; Kempten; Augsburg; Dillingen an der Donau; Memmingen; Wertingen; Neuburg an der Donau) / Liste der Hinrichtungen in Franken und Schwaben, 1815-1936 / Anmerkungen / Bildnachweis / Ortsverzeichnis.

Udo Bürger, geboren 1958 in Bonn, lebt heute in Remagen-Unkelbach. Er absolvierte ein geisteswissenschaftliches Studium in Bonn und Innsbruck. Udo Bürger ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen zur deutschen Kriminalhistorie.(tp) KTS 67

 



978-3-8392-2303-1

Buttler, Monika:
Die Schwarze Witwe von Wien.
Die Morde der Elfriede Blauensteiner. Kriminalgeschichte.

2018, 245 S., im Anhang: Nachwort [Die Fakten / Reale Figuren / Fiktive Figuren / Quellenverzeichnis], Gmeiner-Verlag True Crime, 3-8392-2303-2 / 978-3-8392-2303-1, EURO 14,00

Elfride Blauensteiner, die „Schwarze Witwe von Wien“, wurde 1931 in einem Arbeiterbezirk geboren und wächst in ärmlichen Verhältnissen mit zahlreichen Geschwistern auf. Eine kalte Mutter und gewalttätige Männer treiben sie früh in eine seelische Einsamkeit, die sie mit narzisstischer, empathiloser Härte kompensiert. Inzwischen in den besten Jahren wird Mord ihr Überlebensprogramm. Habgier der Impuls für einen sozialen Aufstieg mit Pelzen, Juwelen und Spielsalons. Rache der Motor für erlittene männliche Gewalt. Nachdem sie ihren Gatten zu Tode gepflegt und seine Rente kassiert hat, beginnt die fesche Witwe mit Inseraten heiratslustige reiche Rentner anzulocken. Vier Männer und eine wohlhabende Nachbarin fallen ihren Medikamentencocktails zum Opfer. Doch nicht alle Morde kann man ihr zur Last legen.

Monika Buttler, Magistra der Literaturwissenschaft, Germanistik und Philosophie, war viele Jahre lang als Wohnredakteurin tätig. Sie publizierte mehrere Kriminalromane sowie rund 40 Kurzkrimis und ein Hörbuch. Darüber hinaus ist sie Herausgeberin von Krimi-Anthologien. Buttler ist Mitglied im „Syndikat“, bei den „Mörderischen Schwestern“ und in der „Hamburger Autorenvereinigung“. Ihr Motto: „Le style c’est homme“. (vt) KTS 67

www.monikabuttler.de

www.das-syndikat.com/autoren/autor/56-monika-buttler.html



8 Fragen an Monika Buttler

 

 

Kurzbio: Monika Buttler, Magistra der Literaturwissenschaft, Germanistik und Philosophie, war viele Jahre lang als Wohnredakteurin tätig. Sie publizierte mehrere Kriminalromane sowie rund 40 Kurzkrimis und ein Hörbuch. Darüber hinaus ist sie Herausgeberin von Krimi-Anthologien. Buttler ist Mitglied im „Syndikat“, bei den „Mörderischen Schwestern“ und in der „Hamburger Autorenvereinigung“. Ihr Motto: „Le style c’est homme“.

 

Homepage: www.monikabuttler.de

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Monika Buttler: Es ist die vielfältigste, bunteste und spannendste Gattung. Sofern Talent vorhanden, steht nichts im Wege, sich zu literarischen Höhen emporzuschwingen. Kriminalromane sind die modernen Gesellschaftsromane.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

MB: Nach Ende meines Berufslebens als Journalistin beschloss ich, nur noch Fiktives zu schreiben. Ich begann mit einem Kurzkrimi (siehe Frage 3). Der nächste Versuch: ein Kurzroman über 60 Seiten – es erschien das Schwarze Heft „Bei Lesung Mord“. Dann Langroman, also über 200 Seiten – es erschien „Herzraub“.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

MK: Der Kurzkrimi „Im Garten der Lüste“ in der Anthologie „Mord im Grünen“ im Gerstenberg Verlag.

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines Krimiautoren beeinflusst?

MB: Nein. Ich habe die unterschiedlichsten AutorInnen gelesen, um danach festzustellen, dass ich meinen eigenen Sound entwickelt habe. Mein Motto: „Le style c’est l’homme“.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“?

MB: „Frauenkrimis“? Oder auch „Männerkrimis“? Darunter kann ich mir nichts vorstellen.

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne geschrieben hätten?

MB: Nein. Aber ich habe eine „Favoriten“-Reihe im Regal und Respekt vor jeder originalen Leistung.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach überschätzt?

MB: Es gibt rasante, beeindruckende Plotter, die hohe Auflage machen. Da bleibt aber manchmal die Sprachkunst auf der Strecke. Solche Krimis interessieren mich nicht.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach unterschätzt?

MB: Da ich von jeder Autorin/jedem Autor oft nur einen Krimi gelesen habe, kann ich das schwer beurteilen. Meine Empfehlung: Entdeckungen weitererzählen!

 

 

Die Kriminalromane:

--- 2015,Der Tod kam in Blau

--- 2013, Bei Lesung Mord

 

Kommissar Werner Danzik-Serie

--- 2004, Herzraub

--- 2005, Abendfrieden

--- 2006, Dunkelzeit

--- 2010, Mord unter dem Halbmond

 

True Crime - Kriminalgeschichte

--- 2018, Die Schwarze Witwe von Wien. Die Morde der Elfriede

  Blauensteiner

 

 

Zahlreiche Kurzkrimis in diversen Anthologien

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 





978-3-453-27129-6

English, T.J.:
The Corporation.
Aufstieg und Fall der kubanischen Mafia.
2018, 704 S., 40 s/w und Farbfotos auf Tafeln, (The Corporation. An Epic Story of the Cuban American Underworld, Ü.v. Friedrich Mader), Heyne Verlag (Heyne Hardcore), 3-453-27129-7 / 978-3-453-27129-6, EURO 28,00

Als die Revolutionsführer Fidel Castro und Ernesto „Che“ Guevara den verhassten kubanischen Diktator Presidente Fulgencio Batista durch den von ihnen angezettelten Aufstand „Bewegung des 26. Juli“ endlich los waren, änderte sich für die Kubaner (leider) nichts. Kubas Gesellschaft kam vom Regen in die Traufe: Castro und Che etablierten auf der Karibikinsel eine neue Diktatur – ein kommunistisches Regime ohne Hoffnung auf freie Wahlen und besseren Lebensstandard. Dies veranlasste zahlreiche Kubaner zur Flucht über das Meer an die Südküste der Vereinigten Staaten. Hauptziel der Flüchtlinge war Miami mit einer großen kubanischen Exilgesellschaft. Unter den Flüchtlingen war auch José Miguel Battle y Vargas, der unter Batista als Polizist arbeitete. In Miami schloss sich Battle der „Brigade 2506“ an, die an der erfolglosen Invasion der Schweinebucht am 17. April 1961 beteiligt war und geriet nach dem Desaster dort in kubanische Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung wanderte Battle endgültig in die USA aus. Aus dem ehemaligen Polizisten Battle wurde jetzt einer der einflussreichsten Mafia-Paten der USA. Battle leitete das Gangsterimperium „The Corporation“, das sich u.a. auf illegales Glücksspiel spezialisiert hatte. „The Corporation“ unter Battle wurde bald eine der mächtigsten, wenn auch kaum bekannten, kriminellen Organisationen in den USA. Blutige Bandenkriege und zahlreiche grausame Morde gingen auf das Konto der „Corporation“. Battle, der übrigens auch die Contras in Nicaragua finanziell unterstützte, ging einmal der Polizei von Miami ins Netz, als er wegen des Besuchs von Hahnenkämpfen verhaftet wurde. Bis zu seiner Verhaftung 2004 konnte Battle, genannt „El Padrino“, und seine kubanische Mafia ungestört agieren. Im Gefängnis wurde der Gesundheitszustand des Paten besorgniserregend, am 4. August 2007 erlag er einem Leberversagen. T.J. English zeichnet mit „The Corporation“ erstmals die Geschichte und das Porträt der wenig bekannten Struktur der kubanischen Mafia in den USA und ihres Paten. Seine Recherchen führten ihn zu zahlreichen Insidern dieser kriminellen Organisation, das von ihm in vielen Jahren zusammengetragene Material vermittelt tiefe Einblicke in die Organisation exilierter kubanischer Gangster und Auftragskiller. Ein ausführlicher Apparat von Anmerkungen, Quellen und einem Personenregister begleiten dieses interessante wie spannende True Crime-Epos.

Inhalt:

Einleitung / Prolog.

--- Teil I: Traición/Verrat (Brigade 2506 / Gleich und Gleich / Santo / Regen in Spanien / Bringt mit den Kopf von Palulu / Der verlorene Sohn / Rasputin in Mexiko).

--- Teil II: Venganza/Rache (Gegenrevolution / Der Rechtsbeistand / Korruption / Feuer und Rauch / Ein Gebet für Idalia / Kampfhahn / Tot und doch nicht tot).

--- Teil III: Lo hecho, hecho está/Was geschehen ist, ist geschehen (Alte Freunde / Stürmische Zeitung / Anfängerglück / Am Ende in Lima / Präsident im Ruhestand / Durchhalten / Cómo fue – Wie es war).

Epilog / Danksagung / Anmerkungen / Quellen / Personenregister.

T.J. English ist Investigativjournalist, Autor zahlreicher „New-York-Times“-Bestseller und gilt als führender Experte für organisiertes Verbrechen in den USA. Seine journalistischen Texte erschienen u.a. in „Vanity Fair“, „Playboy“ und „Esquire“. Sein Drehbuch für eine Episode von David Simons Polizeiserie „Homicide“ wurde mit dem Humanitas-Preis ausgezeichnet. (tp) KTS 67

www.tj-english.com

 



978-3-608-50379-1

Glenny, Misha:
McMafia.
Die grenzenlose Welt des organisierten Verbrechens.

2018 (überarbeitete und ergänzte Neuauflage der Ausgabe von 2008), 599 S., (McMafia. Crime Without Frontiers. The Bodley Head, Ü.v. Sebastian Vogel), Tropen (Klett-Cotta), 3-608-50389-X / 978-3-608-50379-1, EURO 14,95

Die Geschäfte des organisierten Verbrechens boomen wie noch nie. Schuld daran ist die Globalisierung, die Kriminellen auf der ganzen Welt ungeahnte Türen öffnet. Eine erschütternde Reportage über eine der Schattenseiten der Globalisierung und eines der größten Probleme unserer Gegenwart. --- Misha Glenny ist Experte für das internationale organisierte Verbrechen und deckt erschreckende Zustände auf. Im Gespräch mit Opfern und Tätern, Politikern und Polizisten wird deutlich, wie die organisierte Kriminalität ihren Siegeszug nach dem Zerfall der Sowjetunion antritt. Die politischen, wirtschaftlichen und technologischen Entwicklungen treiben die kriminellen Machenschaften an und die illegalen Netze breiten sich aus wie nie zuvor. Glenny enthüllt das verheerende Ausmaß der globalisierten Mafia und berichtet von nigerianischen Internetkriminellen, chinesischen Menschenschmugglern und kolumbianischen Drogenbaronen. Seine jahrelangen Recherchen in der Unterwelt lassen nur einen bitteren Schluss zu: Das organisierte Verbrechen ist einer der Gewinner der Globalisierung.

Inhalt:

Vorwort zur Neuauflage von McMafia / Einleitung.

--- Teil I: Der Zusammenburch des Kommunismus (Tod eines Amerikaners / Blutige Habsucht / Mafia – Die Geburtshelfer des Kapitalismus / Die Verbreitung des Phänomens).

--- Teil II: Gold, Geld, Diamanten und Banken („Alija“ – Die Immigrationswelle nach Israel / Xanadu I – Die Bombay-Dubai-Connection / Xanadu II – Die Kapitaldrehscheibe und ihre Schattenseite / Nigeria – Die Inszenierung des Verbrechens / Südafrika – Schwarz und Weiß).

--- Teil III: Drogen und Cyberkriminalität (Freunde / Der Marsch der Angst / Code Orange).

--- Teil IV: Die Zukunft des organisierten Verbrechens (Die „Überunterwelt“ / Die Zukunft des organisierten Verbrechens).

Epilog / Zehn Jahre später / Anmerkungen / Abkürzungsverzeichnis / Quellen / Danksagungen.

Misha Glenny, geboren 1958, ist Journalist, Autor mehrerer Sachbücher und anerkannter Experte für das internationale organisierte Verbrechen. Er schreibt regelmäßig für den Guardian, den Observer und die New York Times. Zudem fungiert er als informeller Berater für die Regierungen in England und der Vereinigten Staaten. (vt) KTS 67

www.hireintelligenceuk.com/speaker/4

 



978-3-8392-2300-0

Hanke, Kathrin:
Die Engelmacherin von St. Pauli.
Kriminalgeschichte.

2018, 242 S., im Anhang: Personenverzeichnis / Nachwort / Quellen, Gmeiner-Verlag True Crime, 3-8392-2300-8 / 978-3-8392-2300-0, EURO 12,00

Hamburg, Anfang des 20. Jahrhunderts. Bis zuletzt leugnet Elisabeth Wiese ihre Schuld, dennoch: Ihr Gnadengesuch wird abgelehnt und die Engelmacherin von St. Pauli an einem eisigen Februarmorgen 1905 durch das Fallbeil hingerichtet. Ihr Unwesen soll sie in der Wilhelminenstraße getrieben haben, der heutigen Hein-Hoyer-Straße in Hamburgs weltbekanntem Amüsierviertel. Elisabeth Wiese verdient ihr Geld vorwiegend als Vermittlerin von Pflegekindern – ein lukratives Geschäft, gibt es doch viele unverheiratete Frauen im wilhelminischen Kaiserreich, die ihren Säugling abgeben müssen, da sie sonst ihre Arbeit verlieren. Als eine der Mütter ihr Kind zurückfordert, kommt das Grauen ans Licht: Von mindestens vier Babys fehlt jede Spur. Hat Wiese, deren Aussehen dem der bösen Hexe aus dem Märchen gleicht, sie tatsächlich in ihrem Küchenofen verbrannt oder in der Elbe wie junge Kätzchen ertränkt? --- Kathrin Hanke zeichnet auf Basis von damaligen Zeugenberichten ein Bild der Frau, deren Schuld nie eindeutig bewiesen werden konnte.

Kathrin Hanke wurde in Hamburg geboren. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften in Lüneburg machte sie das Schreiben zu ihrem Beruf. Sie jobbte beim Radio, schrieb für Zeitungen, entschied sich schließlich für die Werbetexterei und arbeitete zudem als Ghostwriterin. Kathrin Hanke ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur. Zusammen mit Claudia Kröger hat sie bisher sieben Lüneburg- und einen Garten-Krimi veröffentlicht. (vt) KTS 67

www.kathrinhanke.com

www.das-syndikat.com/autoren/autor/529-kathrin-hanke.html



 

8 Fragen an Kathrin Hanke

 

 

Kurzbio:Nach ihrem Studium der Kulturwissenschaften schrieb Kathrin Hanke über Jahre für verschiedene Auftraggeber aus Agenturen, Redaktionen und auch Verlagen. Inzwischen schreibt sie nur noch das, wonach ihr ist, wobei sie gern Fiktion mit wahren Begebenheiten verbindet. So arbeitet sie seit 2014 als freie Autorin in ihrer Heimatstadt Hamburg. Kathrin Hanke ist Mitglied im Syndikat sowie bei den Mörderischen Schwestern.

 

Homepage: www.kathrinhanke.com

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Kathrin Hanke: Spannung, Seite für Seite mitfiebern einerseits – Milieueinblicke, Charakterstudien und gerade auch das Bedienen und Auflösen von eigenen Ängsten andererseits, das macht für mich (gute) Kriminalliteratur aus. Entsprechend halte ich den Krimi durchaus für bedeutsam, da er auf unterhaltende und damit eingängige Weise Facetten der Gesellschaft widerspiegeln, Fragen aufwerfen und manches Mal Antworten geben kann.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin?

KH: Ich habe immer schon alles gelesen, was mir in die Finger gekommen ist. Am liebsten Kriminalromane und Thriller. Mein erstes Buch, das kein Auftrag war, war deswegen ein Krimi. Irgendwie war das für mich gar keine Frage.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

KH: 2013, „Blutheide“, gemeinsam mit Claudia Kröger, die meine Krimileidenschaft teilt.

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines Krimiautors beeinflusst?

KH: Nicht von einem bestimmten Werk – aber sicher durch den Mix aller möglichen Bücher – ganz gleich, ob ich sie gern oder nicht so gern gelesen habe. Ich glaube, davon kann sich beim Finden der eigenen Stimme niemand freimachen.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“?

KH: DEN Frauenkrimi? Meiner Meinung nach gibt es ihn nicht. Zumindest nicht, wenn mit „Frauenkrimi“ die Lesergruppe gemeint ist, und das ist auch gut so. Natürlich könnte man eine Definition hervorschreiben, so, wie alles „erschrieben“ werden kann, doch wozu sollte die Leserschaft eines Krimis künstlich eingegrenzt werden? Für mich würde das sogar an eine Bevormundung der Leser grenzen.

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman / Thriller, den Sie selber gern geschrieben hätten?

KH: Puh, eine schwierige Frage. Aber ich will ehrlich sein: Jedes Mal wieder, wenn ich einen sehr guten lese. Das ist aber nur von kurzer Dauer. Spätestens, wenn ich in mein Bücherregal auf meine eigenen Romane schaue weiß ich, dass ich genau die schreiben wollte.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach überschätzt?

KH: Das kann und will ich nicht beurteilen.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach unterschätzt?

KH: Ich denke, da gibt es einige. Die Zunft der Heftromanautoren wird definitiv oft unterschätzt. Kreativ auf Knopfdruck zu sein und zudem einen Romantext von ca. 100 Manuskriptseiten innerhalb von ca. 8 Wochen fertigzustellen und pünktlich abzuliefern, ist schon eine Leistung.

 

 

Die Kriminalromane:

True Crime

--- 2017, Die Giftmörderin Grete Beier. Kriminalgeschichte

--- 2018, Die Engelmacherin von St. Pauli. Kriminalgeschichte

 

 

Zusammen mit Claudia Kröger

--- 2013, Blutheide. Ein Lüneburg-Krimi

--- 2014, Heidegrab. Ein Lüneburg-Krimi

--- 2015, Eisheide. Ein Lüneburg-Krimi

--- 2016, Heideglut. Ein Lüneburg-Krimi

--- 2016, Wermutstropfen. Ein Gartenkrimi

--- 2017, Heidezorn

--- 2018, Mordheide

 

--- 2015, Mörderische Lüneburger Heide. Der kriminelle

  Freizeitführer. 11 Krimis und 125 Freizeittipps

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 

 

*****

 





978-3-426-30186-9

Harbort, Stephan:
Wenn Kinder töten.
Wahre Verbrechen.
Deutschlands bekanntester Serienmordexperte klärt auf.

2018, 268 S., im Anhang: Synopse „Kinder als Tötungsdelinquenten“ / Literaturverzeichnis, Droemer Taschenbuch 30186, 3-426-30186-5 / 978-3-426-30186-9, EURO 9,99

Ein sechsjähriger Junge findet bei seinem Onkel eine Pistole und erschießt damit später seine Klassenkameradin. Die Polizei überführt einen 13-jährigen Jungen, der zwei Gleichaltrige auf dem Gewissen hat. Ein zwölf Jahre altes Mädchen tötet, gemeinsam mit ihrem Freund, Vater, Mutter und Bruder. Stephan Harbort schildert sieben Fälle, in denen Kinder zu Mördern wurden. Er erklärt, wie die Sozialisation in der Kindheit das Verhalten beeinflusste, was die Kinder außer Kontrolle geraten ließ und sie dazu brachte, diese unfassbaren Taten zu begehen.

Inhalt:

Vorwort / Das Ende der Unschuld / Wohin mit ihm? / Tod im Klassenzimmer / Im Fadenkreuz / Wie stirbt man richtig? / Die Teufelin / Totale Zerstörung / Nachwort / Synopse: „Kinder als Tötungsdelinquenten“ / Literaturverzeichnis.

Stephan Harbort, Jahrgang 1964, ist Kriminalhauptkommissar und Deutschlands führender Serienmordexperte. Er sprach mit mehr als 50 Serienmördern, entwickelte international angewandte Fahndungsmethoden zur Überführung von Gewalttätern und ist Fachberater bei TV-Dokumentationen und Krimi-Serien. Stephan Harbort lebt in Düsseldorf. Im Droemer Verlag liegen von Stephan Harbort folgende Titel vor:
„Aus reiner Mordlust. Der Serienmordexperte über Thrill-Killer“,
„Der klare Blick. Mit dem Wissen des Profilers Lügen entlarven und richtige Entscheidungen treffen“,
„Die Maske des Mörders. Serientäter und ihre Opfer“,
„Killerfrauen. Deutschlands bekanntester Serienmordexperte klärt auf“. (vt) KTS 67

www.der-serienmoerder.de

 





978-3-95967-179-8

Hogan, Andrew / Century, Douglas:
Jagd auf El Chapo – wie ein Undercoveragent den mächtigen Drogenbaron fasste.
2018, 366 S., im Anhang: 2 Karten / Glossar, (Hunting El Chapo – The Inside Story of the American Lawman Who Captured the World’s Most-Wanted Drug Lord, Ü.v. Rita Koppers), Verlag HarperCollins Germany (Band 100130), 3-95967-179-2 / 978-3-95967-179-8, EURO 14,99

„El Chapo“ – Der Kleine. So wird Joaquin Guzmán Loera genannt. Doch El Chapo mag körperlich klein sein, in der Welt der Drogenkartelle ist er aber alles andere als eine kleine Nummer. Er ist eine Legende. Als oberster Boss des Sinaloa-Kartells hat er mit Drogengeschäften ein Millionenvermögen verdient, das ihn sogar in die Forbes-Liste der reichsten und mächtigsten Männer weltweit katapultierte. Und wo Drogen sind, ist auch Gewalt nicht fern. Nach dem Mord an einem beliebten Kardinal, den man fälschlicherweise für El Chapo hielt und in aller Öffentlichkeit hinrichtete, wird Guzmán 1993 erstmals ernsthaft von der Polizei gesucht. Nach kurzer Flucht kommt El Chapo tatsächlich ins Gefännis – nur, um wenige Jahre später wieder auszubrechen. Und dank Korruption bleibt El Chapo auch weiterhin ein freier Mann. --- Als Drew Hogan, Agent der amerikanischen Drogenvollzugsbehörde DEA, 2009 das erste Mal von El Chapo hört, ist dieser immer noch auf der Flucht. Doch der Fall El Chapo liegt nicht in Drews Aufgabenbereich und er hat bereits genug anderes zu tun. Als er jedoch bei einer seiner eigenen Ermittlungen auf eine Verbindung zu El Chapo stößt, gerät die Legende plötzlich in greifbare Nähe. Von da an kennt Drew nur noch ein Ziel: den meistgesuchten Mann der Welt zu fassen und hinter Gitter zu bringen. --- In seinem spannenden Sachbuch „Jagd auf El Chapo“ beschreibt Andrew Hogen zusammen mit seinem Co-Autor Douglas Century, welche Schwierigkeiten und Herausforderungen sein Team bei der Suche nach El Chapo ausgesetzt war. Er gibt Einblicke in die Methoden der DEA und die langwierige Arbeit der Behörden, die aufgrund von Korruption und Maulwürfen immer wieder von Rückschlägen geprägt ist. Eindrücklich werden die Ausmaße des Drogenmilieus aufgezeigt und darüber aufgeklärt, wie kompliziert und gefährlich die Suche nach einem Kriminellen wie El Chapo sein kann.

Inhalt:

--- Prolog: El Niño de la Tuna

--- Teil 1: Ausbruch / Die neue Generation / El Canal / Team America

--- Teil 2: La Frontera / Mexico City / Ohne Dienstmarke / Top-Tier / Abra la Puerta / Enten-Dynastie / Die Tunnel

--- Teil 3: La Paz / Der Nase folgen / Die Höhle des Löwen / Das Geheimversteck / Sein Haus ist mein Haus / Culiacán / Miramar / Der Mann mit der schwarzen Kappe / Qué sigue? – Und jetzt?

--- Epilog: Im Schatten / Karten / Danksagungen / Anmerkungen zu den Quellen / Glossar

Andrew Hogan ist der ehemalige Special Agent der amerikanischen Drogenvollzugsbehörde DEA, der die Ermittlungen gegen El Chapo Guzmán geleitet und den mächtigen Drogenbaron gefasst hat. Er arbeitet jetzt in der Privatwirtschaft und lebt an einem geheimen Ort.

[siehe dazu auch den Artikel „What’s up, Chapo?...“ von Abigail Miller in der Daily Mail Online v. 6.4.2018

http://www.dailymail.co.uk/news/article-5578631/Former-DEA-agent-opens-tracked-El-Chapo-2014-using-cellphone-records.html

Douglas Century hat als Co-Autor mehrere amerikanische Bestseller geschrieben, bevor er die Zusammenarbeit mit Andrew Hogan begann. Er war 2003 Finalist beim Edgar Award. (vt) KTS 67

www.douglascentury.com

 

 

Eine Empfehlung des BoKAS:

 

Der Kampf der DEA gegen die übermächtige mexikanische Drogenmafia und die Jagd auf die Drogenbarone wird eindrucksvoll beschrieben in den Thrillern von Don Winslow:

--- Winslow, Don: Tage der Toten. 2011, (The Power of the Dog). Suhrkamp Taschenbuch

--- Winslow, Don: Das Kartell. 2017, (The Cartel). Droemer Taschenbuch

*****






978-3-360-01327-9

Keck, Klaus:
Sächsischer Hanf.
Authentische Kriminalfälle.

2018, 224, S., 34 s/w Fotos, Verlag Das Neue Berlin, 3-360-01327-1 / 978-3-360-01327-9, EURO 12,99

Regelmäßig wird es im Dorf dunkel, weil im Trafo-Häuschen die Sicherungen rausfliegen. Auf der Suche nach Ursachen fällt ein sprunghaft gestiegener Energieverbrauch auf. Doch der kann niemandem zugeordnet werden. Wo bleibt der Strom? --- In Berlin findet die Polizei eine Leiche. Das Handy in der Tasche des Toten verrät, dass eine Lieferung „lustiger Rosen“ angekündigt worden ist. Die SMS kam aus dem Raum Wermsdorf. Das ist das Operationsgebiet von Kriminalhaupkommissar Hartmut Zerche in Torgau. Er und das von ihm geleitete Rauschgiftdezernat beginnen zu ermitteln. Und entdecken die bis dahin größte Hanfplantage in Sachsen. --- Hanf sei harmlos, meint mancher, eine zu Unrecht geschmähte Kulturpflanze. „Gebt das Hanf frei“, fordern darum viele. Und haben dabei sogar Beistand aus der Politik. Der Autor schildert hier drei Fälle aus der Arbeit des Kriminalisten Hartmut Zerche, die diesen Umgang mit Cannabis zumindest ein wenig leichtfertig erscheinen lassen. Seine Darstellung ist ein Plädoyer gegen die Droge und für mehr Nachdenklichkeit. Zugleich gewährt er einen Einblick in die Polizeiarbeit beim Kampf gegen das Rauschgift.

Inhalt:

Abwärts / Lustige Rosen / Dorf im Dunkeln.

Klaus Keck, Jahrgang 1960, stammt aus Sachsen. Nach dem Abitur und drei Jahren bei der NVA ging er zur Volkspolizei, absolvierte die Offiziersschule in Aschersleben und arbeitet seither als Kriminalist. Der heutige Kriminalhauptkommissar leitete mehrere Dezernate und Sonderkommissionen.(vt) KTS 67

 



978-3-89574-945-2

Kroll, Remo / Schurich, Frank-Rainer:
Serienmorde in der DDR I.
Spezielle Motivlagen in der Kriminalpraxis.

2018, 260 S., Verlag Dr. Köster (Schriftenreihe Polizei, Bd. 3), 3-89574-945-1 / 978-3-89574-945-2, EURO 24,95

Zielgerichtet streift der sadistische Knabenmörder Mario S. Mitte der 1980er Jahre durch Wälder, Parks und Wohngebiete. In Neubrandenburg, Strasburg, Berlin und im Kreis Oranienburg. Nichts scheint in aufhalten zu können, denn der NVA-Feldwebel passt nicht in übliche Täterprofile, bleibt zudem trotz vorhandener Verdachtsmomente auf Grund falscher Rücksichtnahmen unbehelligt. Ein anderer Tatverdächtiger wird gefunden und liefert in verhängnisvoller Weise zudem noch ein Geständnis. Ein wachsamer Familienvater, ein glücklicher Umstand und das beherzte Eingreifen einiger Bürger beenden schließlich das mörderische Treiben. Erst danach wird die ganze Tragweite des Falls erkennbar. Die Umstände dieses ungewöhnlichen Kriminalfalls erscheinen zunächst wie die Zutaten zu einem bizarren Filmplot. Erst bei genauer Betrachtung wird ein verhängnisvolles Geflecht verschiedener Kompetenz- und Ermittlungsebenen, justizieller Fehler, Ermittlungsroutinen und einem idealisierten Bild der Berufssoldaten deutlich. Auch die psychologischen Hintergründe des falschen Geständnisses werden ausführlich erörtert. Weiterhin das Phänomen der Selbstbezichtigung, die als ungebetene Begleiterscheinung die Komplexität des Falles über den Sachstand hinaus ausweitete. Warum dennoch Schlimmeres verhindert werden konnte, das beschreibt das Buch. Die Autoren liefern die detaillierte retrospektive Analyse eine hochkomplexen wie abgründigen Kriminalfalls, die im polizeilichen Alltag nicht geleistet werden kann und doch so elementare Erkenntnisse für die Kriminalpraxis liefert.

Inhalt:

Vorwort / Hinter der Maske – der Serienmörder.

--- Menschenjagd. Der Knabenmörder Mario S. (1983 und 1984): Der Neubrandenburger Mord im Kulturpark am Ziegengehege – Opfer Jörg D. – 16. Juli 1983 / Der Neubrandenburger Mord am Wassergewinnungsgebiet am Gätenbach – Opfer Dirk L. – 26. Juli 1983 / Das Ermittlungsverfahren gegen Karl-Heinz D. und ein Fehlurteil / Der Mordversuch in Strasburg bei Neubrandenburg – Opfer Ralf H. – 4. September 1983 / Der Doppelmord im Wald zwischen Borgsdorf und der Kolonie Briese im Kreis Oranienburg – Opfer René und Stephan K. – 23. September 1983 / Der Neubrandenburger Mord im Neubuagebiet Datzeberg – Opfer Mirko K. – 7. Februar 1984 / Die Festnahme von Mario S. am Kiessee bei Schildow, Ortsteil Mönchmühle – 8. Juli 1984 / Das Ermittlungsverfahren gegen Mario S. / Der Schlussbericht über die Verbrechen des Mario S. / Der Strafprozess gegen Mario S. / Epilog.

--- Anlagen zum Fall Mario S.: Kriminalistisches Institut der Deutschen Volkspolizei. Bericht über den Stand der bisher durchgeführten operativen Spurenauswertung zum Vorgang „Mord gemäß § 112 StGB“, Geschädigte: René und Stephan K., vom 27. Januar 1984 / BDVP Neubrandenburg – Kriminalpolizei. Bericht über die operative Auswertung von Textilfaser-, Staub- und trassologischen Spuren, Geschädigter: Mirko K., vom 9. Februar 1984 / BDVP Neubrandenburg – Kriminalpolizei. Bericht über die operative Auswertung von Staubanhaftungen an ein Paar Kinderstiefeletten zum Vorgang „Mord gem. § 112 StGB“ des VPKA Neubrandenburg, Tgb.Nr. 181/84 St, Geschädigter: Mirko K., vom 23. Februar 1984 / BDVP Neubrandenburg – Kriminalpolizei. Zusammenfassender Bericht über die Ergebnisse der operativen Spurenauswertung zum Ermittlungsverfahren „Mord gem. § 112 StGB“, Tgb.Nr. 181/84 St. Des VPKA Neubrandenburg. Geschädigter: Mirko K., vom 24. Februar 1984 / Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Gerichtliche Medizin und Kriminalistik. Ermittlungsverfahren gegen den Beschuldigten Mario S. wegen Verdachts mehrfachen Mordes (Opfer: Dirk L., GS 232/83, Jörg D., GS 240/83, Mirko K., GS 33/84) – dortiges Schreiben vom 29.10.84, Eingang 5.11.84, AZ: I A-2000-61/84, S vom 6. Februar 1985.

Abkürzungen / Literatur.

Remo Kroll ist Angehöriger der Berliner Polizei. Er publiziert über die Historie der Kriminalpolizei und zu Morduntersuchungen in der DDR.

Frank-Rainer Schurich lehrte Kriminalistik an der Berliner Humboldt-Universität. Als freier Autor legte er zahlreiche Publikationen vor.(vt) KTS 67





978-3-593-50944-0

Loick, Daniel (Hg):
Kritik der Polizei.
2018, ca. 240 S., Campus Verlag, 3-593-50944-X / 978-3-593-50944-0, EURO 14,95

Die meisten Menschen machen im Alltag selten Bekanntschaft mit der Polizei: Höchstens ein gestohlenes Fahrrad, ein Strafzettel oder eine Ruhestöhrung führen einmal auf die Wache. Das kann unbequem sein, verbreitet ist jedoch die Überzeugung, dass die Polizei die allgemeine Sicherheit garantiert und geltendes Recht durchsetzt. Eine andere Perspektive haben Menschen, die regelmäßig mit der Polizei konfrontiert sind, sei es wegen Kontrollen, Razzien oder Verhaftungen. Spätestens seit den Occupy-Protesten und der Black-Lives-Matter-Bewegung und vor allem auch seit dem G-20-Gipfel in Hamburg scheint die Institution der Polizei in eine Krise geraten zu sein. Im Zuge wachsener gesellschaftlicher Spannungen kommt es häufiger zu Konfrontationen mit der Staatsgewalt. Dieser Band versammelt erstmals wichtige Texte zum Thema Polizeikritik von deutschen und internationalen Intellektuellen und wird in Zukunft unverzichtbar sein, wenn über die Rolle der Polizei diskutiert wird.

Mit Beiträgen von:

Giogio Agamben, Bernd Belina, Rafael Behr, Melanie Brazzell, Kendra Briken, Didier Fassin, Michel Foucault, Sally Hadden, Anna Kern, Jenny Künkel, Mark Neocleous, Max Pichl, Vanessa Thompson und Kristian Williams.

Daniel Loick ist Philosoph und Sozialtheoretiker an der Universität Frankfurt am Main. Zuletzt erschienen von ihm unter anderem „Juridismus. Konturen einer kritischen Theorie des Rechts“ (2017), „Anarchismus zur Einführung“ (2016) und „Kritik der Souveränität“ (2012). (vt) KTS 67

www.danielloick.net

 



978-3-86153-966-7

Müller, Rolf-Dieter:
Reinhard Gehlen.
Geheimdienstchef im Hintergrund der Bonner Republik.

2017, 2 Bände, 1376 S., 180 s/w Abbildungen, 4 Karten, Ch. Links Verlag (Edition der unabhängigen Historikerkommission zur Erforschung der Geschichte des BND 1945-1968. Die Biografie, Bd. 7.I, 1902-1950 / Bd. 7.II, 1950-1979), 3-86153-966-7 / 978-3-86153-966-7, EURO 98,00

Reinhard Gehlen war eine der umstrittensten Gestalten der Bonner Republik. Einst als Chef der Abteilung „Fremde Heere Ost“ mitverantwortlich für Hitlers Krieg gegen die Sowjetunion, baute er nach 1945 unter Anleitung der US Army mit ehemaligen Generalstabsoffizieren der Wehrmacht einen westdeutschen Geheimdienst auf. Die „Organisation Gehlen“ wurde 1956 zum Bundesnachrichtendienst (BND), der bis 1968 unter Gehlens Leitung stand. Auf der Grundlage erstmals zugänglicher BND-Akten und vieler weiterer Quellen hat Rolf-Dieter Müller die Biografie Reinhard Gehlens rekonstruiert und zeigt die Bandbreite seines Handelns und seiner persönlichen Verantwortung. Gehlens Biografie bietet einzigartige Einblicke in die Welt der Geheimdienste.

Inhalt:

Bd. 1: Im ersten Teilband, der die Zeit von 1902 bis 1950 behandelt, werden Gehlens Aufstieg zum Generalmajor der deutschen Wehrmacht und seine Rolle als Chef der Abteilung fremde Heere Ost im Generalstab des Heeres geschildert. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte er seinen Kampf gegen die Sowjetunion auf Seiten der US Army mit dem Aufbau der Organisation Gehlen fort.

Bd. 2: Im zweiten Teilband (1950-1979) werden Gehlens Rolle bei der bundesdeutschen Wiederbewaffnung sowie als Akteur in der westdeutschen Innenpolitik und die Übernahme der Organisation Gehlen in den Dienst der Bundesrepublik beleuchtet. Von 1956 bis 1968 leitete Gehlen den BND und war auch danach um die Pflege des Mythos um seine Person bemüht.

Prof. Dr. Rolf-Dieter Müller, Jahrgang 1948, Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Pädagogik in Braunschweig und Mainz. 1981 Promotion, 1999 Habilitation, 1979-2014 wissenschaftlicher Mitarbeiter des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes in Freiburg i.Br., später des Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam, zuletzt Leitender wissenschaftlicher Direktor, Leiter des Großprojekts „Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg“. Honorarprofessor für Militärgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zahlreiche Publikationen zur Geschichte des Zweiten Weltkrieges, wissenschaftliche Beratung von Rundfunk- und Fernsehdokumentationen. (vt) KTS 67

 



978-3-8319-0735-9

Püschel, Klaus / Mittelacher, Bettina:
Der Tod gibt keine Ruhe.
Faszinierende Fälle aus der Rechtsmedizin.

2018, 328 S., 49 s/w Abbildungen, Verlag Ellert & Richter, 3-8319-0735-8 / 978-3-8319-0735-9, EURO 14,95

Nach „Tote schweigen nicht“ und „Tote lügen nicht“ (siehe KTS 66) legen Rechtsmediziner Püschel und Gerichts- und Kriminalreporterin Mittelacher nun ihr drittes Kompendium interessanter gleichwohl erschreckend „gewöhnlich-ungewöhnlicher“ Fälle von Kapitalverbrechen vor. Sechzehn unterschiedliche Tötungsdelikte und deren kriminalistische wie rechtsmedizinische Aufklärungen werden von den beiden Autoren beschrieben. Mit diesen Tat- und Aufklärungsdarstellungen gewähren die beiden Autoren den Lesern einen tiefen Blick in die morbide Fantasie und Psyche der Täter. Was Menschen mit monströsen Handlungsweisen anderen Menschen antun können, wird in dieser Darstellung von Püschel und Mittelacher rekonstruiert. Jede Tatbeschreibung wird durch Textkästen mit ausführlichen Darstellungen und Erläuterungen bestimmter Begriffe, Tatmerkmale und/oder kriminalistischer/kriminaltechnischer Verfahrensweisen ergänzt.

Inhalt -- Textkästen in [Klammern] -- :

--- Manchmal stirbt man schneller, als man denkt

--- „Bloß boom, boom, nichts weiter“ [Massenmord / Postmortale Computertomografie]

--- Wer schön sein will, kann sterben [Ärztlicher Behandlungsfehler / Anästhesiologie]

--- Eiskalt abserviert [Erfrierungen, Kältetod]

--- Im Abseits [Serienmörder / Identifizierung durch rechtsmedizinische Untersuchungen]

--- Tot – oder doch nicht? [Thanatologie, Phasen des Sterbens / Todesfeststellung]

--- Nasser Tod [Problemfall Ertrinken]

--- Um ein halbes Leben betrogen [Pädophilie / Leichenschau und Sektion]

--- Der Mann, der auf Leichen steht [Störung der Totenruhe / Natürlicher und nicht-natürlicher Tod]

--- Dame sticht Buben [Magic Mushrooms]

--- Vorsicht: Greisverkehr! [Verkehrseignung]

--- Mord auf Bestellung [Schusswaffen und Schussverletzungen / Sicherungsverwahrung]

--- Hände weg vom Smartphone [Multitasking und geteilte Aufmerksamkeit]

--- Das Beben im Kopf [Verletzungen des Gehirns / Klinische Rechtsmedizin]

--- Ein Hauch von Ramses [Mumie, Mumifizierung]

--- Schauriges Ende einer Geburtstagsfeier [Katastophen in Hamburg und Umgebung]

--- Und plötzlich bleibt die Zeit stehen [Cold Cases]

--- Nachwort und Danksagung.

Prof. Dr. Klaus Püschel wurde 1983 in Rechtsmedizin habilitiert und 1985 zum Professor berufen. Er sieht sich als Arzt für die Schattenseiten des Lebens; die Opfer sind seine Patienten. „Kein Fach ist so lebendig wie die Rechtsmedizin“, sagt Püschel, der seit 1991 Direktor des Hamburger Instituts für Rechtsmedizin und deutschlandweit sowie international als Kapazität auf dem Gebiet der Forensik gefragt ist. Püschel ist Ehrenkommissar der Hamburger Polizei und Autor zahlreicher Fachbücher. Er ist Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften.

Bettina Mittelacher hat sich auf die Schilderung von Kriminalfällen spezialisiert. Die Ur-Ur-Enkelin des Dichters und Juristen Theodor Storm ergründet als Gerichtsreporterin die Psyche von Verbrechern und berichtet über spektakuläre Prozesse wie das Attentat auf Tennisspielerin Monica Seles, über Serienmörder, das Zugunglück von Eschede, Verbrechen an Kindern, Auftragskiller und den Säurefassmord. Bettina Mittelacher schreibt Justizkolumnen für das „Hamburger Abendblatt“. (tp) KTS 67



 



978-3-442-71604-3

Rakitin, Aleksej [Pseudonym]:
Die Toten vom Djatlow-Pass.
Eines der letzten Geheimnisse des Kalten Krieges.

2018, 670 S., 155 s/w Abbildungen, (Perevaö Dyatlova, Ü.v. Kerstin Monschein), btb Taschenbuch 71604, 3-442-71604-7 / 978-3-442-71604-3, EURO 15,00

Am 23. Januar 1959 brach eine kleine Gruppe von neun Wanderern des Sportklubs des Polytechnischen Institute des Urals (UPI) von Swertlowsk zu einer Skitour in die Wälder des nördlichen Urals auf. Sie sollten von ihrer Tour nie zurückkommen. Am 21. Februar brachen zwei Gruppen des UPI zu einer Suchaktion auf. Weitere Suchmannschaften starteten am 23. Februar in das Gebiet und entdeckten am 26. Februar das Zeltlager und wenig später auch die Leichen der Vermissten. Alle waren barfuß, radioaktiv verstrahlt und wiesen rätselhafte Verletzungen auf. Bis heute ist ungeklärt, was passiert war. Staatsanwaltschaft, Gerichtsmedizin, Staatssicherheit und Geheimdienst standen vor einem Rätsel. Dieses ungeklärte Ereigniss fasziniert seit Jahrzehnten die russische Öffentlichkeit. Inzwischen liegen zahlreiche Bücher, einige Filme und unzählige Internetbeiträge über die „Toten vom Djatlow-Pass“ vor. Die Rätsel um diesen Kriminalfall oder Spionagefall liegen bis heute im Dunkeln. Aleksej Rakitin hat sämtliche Beiträge bis zum Jahr 2014 gesichtet, konnte Einblick in bisher geheime Akten nehmen, dröselt die verschiedenen einzelnen Spurenlagen auf, um daraus ein Gesamtbild zu erstellen. Dabei kommt er auf eine Spur, die mitten in Spionageaktivitäten während des Kalten Krieges führen. Aleksej Rakitin ist mit seiner Sichtung und Interpretation dieses geheimnisvollen wie eigenartigen Falls anscheinend sehr nah an die Verursacher des Todes der jungen Wanderer herangekommen.

Inhalt:

Einführung / 1. Die Wanderung. Teilnehmer und Ablauf / 2. Beginn der Suchaktion. Allgemeine Chronologie. Die ersten Leichen / 3. Gerichtsmedizinische Untersuchung der Leichen von Juri Doroschenko, Georgi Kriwonischtschenko, Sinaida Kolmogorowa und Igor Djatlow / 4. Was übersehen wurde. Lücken zu Beginn der Ermittlungen / 5. Die Suche geht weiter. Rustem Slobodins Leiche / 6. Gerichtsmedizinische Untersuchung von Rustem Slobodins Leiche. Fragen und Antworten / 7. Wann stellten die Wanderer das Zelt am Hang des Cholat Sjachl auf? / 8. Die erste Theorie: Von Mansen ermordet / 9. Überraschung: Das Zelt wurde von innen aufgeschnitten / 10. Neue Theorie: Achtung, Feuerbälle am Himmel! / 11. Ende der Suchaktion – die Leichen von Ljudmila Dubinina, Semjon Solotarjow, Alexander Kolewatow und Nikolai Thibeaux-Brignolle / 12. Gerichtsmedizinische Untersuchung der Leichen aus der Schlucht / 13. Kurze Analyse der gerichtsmedizinischen Gutachten zu den Leichen von Dubinina, Solotarjow, Kolewatow und Thibeaux-Brignolle / 14. Physikalisch-technisches Gutachten. Eine Spur aus dem Nichts ins Nichts / 15. Fälschung oder Schlamperei? / 16. Über die kleinen Ohren eines großen Tiers. Der KGB und die Djatlow-Gruppe / 17. Verrücktheitsranking. Theorien zum Tod der Wanderer für jeden Bedarf / 18. Vorläufige Analyse der Ereignisse am Cholat Sjachl vom 1. Februar 1959 / 19. Wer hat sie umgebracht? Skizze eines Täterprofils / 20. Abfolge der Ereignisse am Cholat Sjachl in einer ersten Annäherung / 21. Was noch wichtig ist / 22. Die „kontrollierte Lieferung“ als Ermittlungsmaßnahme der Staatssicherheit / 23. Große Geheimnisse einer kleine Stadt / 24. Weder Alphateilchen noch Gammaquanten oder was ist geheim am geheimen Isotop? / 25. Mögliche Kandidaten / 26. Die Theorie der kontrollierten Lieferung und die Vorbereitungen zur Wandertour / 27. Die Wanderung aus der Sicht der Teilnehmer / 28. Noch mehr Merkwürdigkeiten / 29. 6. Februar 1959 – der Tag, an dem nichts geschah / 30. Operation „Kelch“ oder was sucht der Us-Geheimdienst im Frühjahr 1959 im nördlichen Ural? / 31. Was genau passierte am 1. Februar 1959 nach 16 Uhr am Cholat Sjachl? / 32. Warum erfror Rustem Slobodin als Erster? / 33. Den Tod im Nacken / 34. Wie ging es weiter? / Nachwort.

Aleksej Rakitin muss aufgrund der Brisanz seiner Recherchen seine Identität schützen. Er schreibt unter Pseudonym, zeigt keine Fotos von sich und tritt öffentlich nicht in Erscheinung. (tp) KTP 67

 



978-3-426-78913-1

Röpke, Andrea:
2018 Jahrbuch rechte Gewalt.
Chronik des Hasses.
Hintergründe, Analysen und die Ereignisse 2017.

2018, 382 S., Knaur Paperback 78913, 3-426-78913-2 / 978-3-426-78913-1, EURO 12,99

Obwohl seit Jahren in Deutschland eine rassistische Mobilmachung stattfindet, wurden Straftaten mit rechtsextremem Hintergrund häufig aus der öffentlichen Wahrnehmung verdrängt. Eine breite heterogene Bewegung von rechts hat sich etablieren können. Die Grenze der „Neuen Rechten“ zum Neonazi-Lager ist durchlässig, die Spektren sind sich näher, als sie vorgeben. So ist kaum bekannt, dass hinter scheinbar spontanen Bürgerinitiativen von Wutbürgern oft längst bekannte rechte Strategen stecken. Die vielen Initiativen gegen Asyl sind gezielt und koordiniert geschaffen worden und gehen einher mit der Mobilmachung und Hetze im Netz. Demokratie und Freiheitsrechte als solche werden infrage gestellt. Dem darf die Gesellschaft nicht weiter tatenlos zusehen. In ihrem neuen Band analysiert Andrea Röpke die Querverbindungen zwischen „Neuer Rechter“ und „Identitärer Bewegung“, zwischen „Reichsbürgern“ und rechtsextremer Szene. Sie berichtet über einen rechtsextremen Anschlag, der er 17 Jahre später aufgeklärt und im sogenannten Wehrhahn-Prozess verhandelt wird, und darüber, wie bei zahlreichen Aufmärschen und Demonstrationen aus dem „Feindbild Presse“ ein „Freiwild Presse“ geworden ist. Eindrücklich dokumentiert sie, wie große Rechtsrockkonzerte mit 6000 Teilnehmern als „Kundgebung“ angemeldet und durch das Versammlungsgesetz geschützt werden.

Inhalt:

Einleitung / Chronik Oktober 2016 / Die „Neue Rechte“, die „Identitäre Bewegung“ und das Motto „Gewalt herrscht“ / Chronik November 2016 / „… diese dreckigen Kanaken wegsprengen“. Der Wehrhahn-Prozess / Chronik Dezember 2016 / Feindbild Presse. Enthemmte Jagd auf Journalisten / Chronik Januar 2017 / Juristische Aufarbeitung rechter Straftaten / Chronik Februar 2017 / „Reichsbürger“ – zu lange unbeachtet / Chronik März 2017 / Der Traum von einem sicheren Leben / Chronik April 2017 / Einsatz im Innern: Geheime rechte Zirkel bei Polizei und Bundeswehr / Chronik Mai 2017 / Der Kampf der weißen Brüder. Wie gewaltbereite rechte Mischszenen expandieren / Chronik Juni 2017 / Rechtsrock, Ideologie und Gewalt. Wie Mega-Konzerte Identität stiften, radikalisieren und vernetzen / Chronik Juli 2017 / Anschläge und Terror. Rechte Gewalt in den westlichen Ländern / Chronik August 2017 / Dokumentation des Terrors. Ehrenamtliche Helfer protokollieren Prozesse und Untersuchungsausschüsse / Chronik September 2017 / Dank / Argumentationshilfen / Quellen.

Andrea Röpke, geboren 1965, arbeitet seit vielen Jahren journalistisch über das Thema Rechtsextremismus. Im Zuge ihrer Recherchen in der rechtsextremen Szene wurde sie mehrfach tätlich angegriffen. Sie arbeitet für den WDR, für Spiegel TV, „Monitor“ und „Panorama“, ihre Texte veröffentlicht sie in der „taz“ und der „Süddeutschen Zeitung“, kontinuierlich berichtet sie für das Fachportal „Blick nach rechts“ über die aktuellen Entwicklungen. Andrea Röpke wurde für ihre journalistische Arbeit vielfältig ausgezeichnet, u.a. mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Leuchtturm-Preis des Netzwerks Recherche, dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden sowie als „Reporterin des Jahres“ und „Journalistin des Jahres“.(vt) KTS 67

 



978-3-492-05909-1

Scheerer, Johann:
Wir sind dann wohl die Angehörigen.
Die Geschichte einer Entführung.

2018, 200 S., Piper Verlag, 3-492-05909-0 / 978-3-492-05909-1, EURO 20,00

„Es waren zwei Geldübergaben gescheitert und mein Vater vermutlich tot. Das Faxgerät hatte kein Papier mehr, wir keine Reserven, und irgendwo lag ein Brief mit Neuigkeiten.“ Wie fühlt es sich an, wenn einen die Mutter weckt und berichtet, dass der eigene Vater entführt wurde? Wie erträgt man die Sorge, Ungewissheit, Angst und die quälende Langeweile? Wie füllt man die Tage, wenn jederzeit alles passieren kann, man aber nicht mals in die Schule gehen, Sport machen oder Freunde treffen darf? Und selbst „Die Ärzte“, „Green Day“ und die eigene E-Gitarre nicht mehr weiterhelfen? Johann Scheerer erzählt auf berührende und mitreißende Weise von den 33 Tagen um Ostern 1996, als sich sein Vater Jan Philipp Reemtsma in den Händen der Entführer befand, das Zuhause zu einer polizeilichen Einsatzzentrale wurde und kaum Hoffnung bestand, ihn lebend wiederzusehen.

Johann Scheerer, geboren 1982, gründete mit fünfzehn Jahren seine erste Band, nahm mit „Score!“ 1999 sein erstes Album auf und ging auf Deutschlandtour. Nach dem Abitur bekam er einen Plattenvertrag für sein Soloprojekt „Karamel“, gründete 2003 das Tonstudio „Rekordbox“ und 2005 „Clouds Hill Recordings“.
Mittlerweile konnte er die einhundertste Veröffentlichung als Musiker und Produzent feiern, u.a. mit „Faust“, „Gallon Drunk“, „Bosnian Rainbows“, „Rocko Schamoni“, „James Johnston“, „Peter Doherty“ und aktuell „At the Drive-In“. (vt) KTS 67

www.johannscheerer.com/de/

 



978-3-7757-4158-3

Schmeken, Regina:
Blutiger Boden.
Die Tatorte des NSU.

2016, 144 S., 80 Fotos, in Schuber, Hatje Cantz Verlag, 3-7757-4158-5 / 978-3-7757-4158-3, EURO 35,00

Im Frühjahr 2013 begann Regina Schmeken die Tatorte des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) zu fotografieren. Um der Beklemmung zu begegnen, die jeden ergreift, der sich mit den Attentaten auseinandersetzt, entschloss sie sich, die Fotografien im Rahmen einer Ausstellung zu zeigen. Dabei geht es darum, die Ungeheuerlichkeit dieser scheinbar willkürlichen Gewalt zu vergegenwärtigen sowie der Ermordeten zu gedenken. Der Titel bezieht sich auf die Propagandaformel „Blut und Boden“ und damit auf die Überzeugung der Nationalsozialisten, dass ein „gesunder Staat“ nur auf der Einheit von „eigenem Volk und Boden“ gründen kann. Die Opfer der NSU waren vor allem türkischstämmige Mitbüger, die kaltblütig umgebracht oder schwer verletzt wurden. Regina Schmeken fotogfafierte in acht deutschen Städten. Orte, die auf den ersten Blick keine Spuren mehr aufweisen. Entstanden ist ein großformatiger Bilderzyklus in Schwarz-Weiß, dessen Motive in dem vorliegenden Bildband dokumentiert sind. Die Fotografien, die die Geschehnisse mit bildnerischen Mitteln gleichsam aufarbeiten, wirken verstörend eindrücklich. „Das Beklemmendste an diesen Fotografien ist, dass auf ihnen weder die Mörder noch die Mordopfer zu sehen sind. An Schmekens Aufnahmen wirkt gerade das Unauffällige, Banale und Gewöhnliche unheimlich.“ (Hans Magnus Enzensberger).

Regina Schmeken, Jahrgang 1955, studierte Germanistik und Kunst. Die ersten Fotoserien von Regina Schmeken entstanden ab 1977. Die Fotokünstlerin fotografiert in schwarzweiß, sie ist Mitglied der Deutschen Fotografoischen Akademie und lebt und arbeitet in Berlin. (vt) KTS 67

www.regina-schmeken.com

 



978-3-426-27628-0

Schultz, Tanjev:
Kollaps der Sicherheit.
Der Terror des NSU und das Versagen des Staates.

2018, 512 S., 30 s/w Fotos, 25 farbige Fotos, 7 s/w Zeichnungen, Droemer Verlag, 3-426-27628-3 / 978-3-426-27628-0, EURO 26,99

Was muss stärker beunruhigen? NS-Sympathisanten in Kriminal- und Verfassungsschutzämtern, die Ermittlungen blockieren, falsche Fährten legen und Täter decken. Oder schlichte Unfähigkeit, gewohnheitsmäßige Schlamperei und blöde Borniertheit. Das Ergebnis ist dasselbe: Der rechtsradikale Nationalsozialistische Untergrund kann über zehn Jahre lang Deutschland terrorisieren: mindestens zehn Morde, drei Sprengstoffanschläge, 15 Raubüberfälle gehen auf das Konto des NSU. Tausende von Ermittlungsbeamten sind im Dunkeln getappt. Tanjev Schultz erzählt die Geschichte des NSU als die atemberaubende Chronik eines staatlichen Organversagens.

Inhalt:

Einleitung: Die Erschütterung.

1. Verpatzte Razzia: Das Trio aus Jena und seine Flucht (Die Garage eines Polizisten / Observation der Bombenbauer / Verpatzte Razzia / TNT, ein Gedicht und eine Liste / Auf der Flucht / Zschäpe und die Generation Terror / Böhnhardt war „wie eine Bombe“ / Mundlos, der Ideologe und Computer-Nerd / In einer Parallelgesellschaft).

2. Dicht dran: Fahndung und Leben im Untergrund (… und doch daneben / „Am Nordstrand“: Wohnung in Chemitz / Spuren ins Ausland und Fernsehfahndung / Zielfahnder ohne Kompass / Treffen mit den Eltern und ein Deal, der platzt / Verdächtiger Verfassungsschutz / Verdächtige Polizei / Noch ein Versuch / „Wir brauchen viel Geld“: Jobs im Untergrund / Terroristen-Alltag / „Taten statt Worte“: Der rosarote Panther / Auf der Hut).

3.Doppeltes Spiel: Spitzel rund um den NSU (V-Mann-Alarm: „Gehen die Schlapphüte euch auf den Sack?“ / Eine explosive Affäre: „VP 562“ / „Hallo, was ist mit dem Bums?“: Der Spion aus dem Gefängnis / „Steuerbar war ich nie“: Spitzelquelle Tino Brandt / Freundin und Mittlerin: Fall „Jule“ / Operation „Rennsteig“ / Tod eines V-Manns: „Corelli“ / Der Mann in Zwickau: „Primus“ / „Keiner weiß was, keiner sagt was!“)

4. Neben der Spur: Die Ermittlungen zur Mordserie (Halbmond und Bosporus / Dönerbuden der Polizei / „Nicht so tun, als gäbe es keine türkische Drogenmafia“ / Mein Fall, dein Fall: Behörden-Wirrwarr / Hellsichtige Momente und ein Geisterbeschwörer / Blick nach rechts: Nürnberg, der „Ankerpunkt“ / Radelnde Mörder: Immer wieder Fahrräder).

5. Bombenterror in Köln und Nürnberg: Der Staat schläft (Sprengstoff auf dem Fahrrad / Nichts Politisches? / „Ohne weitere Relevanz“ / Bombe in einer Christstollen-Dose / Explosion einer Taschenlampe / Viel Wissen, wenig Durchblick).

6. Verfassungsschützer am Tatort: Das Internetcafé in Kassel (Der leidende Vater und ein fehlender Zeuge / Wilder Mann im Flirtforum / Waffen, Nazi-Schriften und Alibis / Blutspritzer und 50 Cent: Was hat er gesehen? / Schutz für einen V-Mann / Der Minister greift ein / Schwache Erinnerungen und ein langes Telefonat / Wichtige Zeugen, seltsame Spuren / Verdacht und Vorurteil).

7. Polizisten und Rassisten: Der Mord in Heilbronn (Tod auf der Festwiese / Radfahrer, blutige Fußgänger und ein Wohnmobil / Jagd nach einem Phantom: Das Wattestäbchen-Desaster / Sinti und Roma unter falschem Verdacht / Pink Panther / Liebe zu Waffen, Hass auf Ausländer und auf die Polizei / Der NSU und sein Heilbronner Opfer: Seltsame Verbindungen / Die Rätsel von Heilbronn / Kapuzenmänner: Polizisten und Spitzel im Ku-Klux-Klan).

8. Operation Konfetti: Die Schredder-Affäre im Verfassungsschutz (Schreddern zum Karneval / Die skeptische Frau N. / „Und da habe ich mir gedacht …“: Erklärungsversuche / Ein ganz besonderer „Tarif“ / Tusche, Tinte & Co. und ein „komischer Kauz“ / Der Schredder läuft weiter / Aktenchaos in den Ländern).

9. Der NSU-Prozess: Test für den Rechtsstaat (Das große Schweigen / Zschäpes Version und der Streit um ihre Verteidiger / Kleine Zelle oder großes Netzwerk? / Die Mühsal des Prozesses und die Grenzen des Rechts / Das Urteil).

10. Die Rätsel des NSU und die Rolle der Behörden (Tod im Wohnmobil / Zschäpes Irrfahrt und der „dritte Mann“ / Versagen oder Verschwörung / Rassismus in der Polizei und beim Verfassungsschutz / Kollaps der Sicherheit).

Bildteil / Dank / Abkürzungen / Anmerkungen / Quellen / Literaturverzeichnis.

Prof. Dr. Tanjev Schultz, geboren 1974, war Redakteur der „Süddeutschen Zeitung“ im Ressort Innenpolitik, zuständig dort für Innere Sicherheit und die Berichterstattung über den NSU. Er lehrt seit 2016 an der Johann Gutenberg Universität Mainz. Schultz wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter der Universitas-Preis für Wissenschaftsjournalismus. (vt) KTS 67

www.journalismus.uni-mainz.de/2237.php

 



978-3-360-01335-4

Schulze, Eveline:
Die Jawa-Bande.
Authentische Kriminalfälle aus der DDR.

2018, 224 S., 17 2/w Fotos, Verlag Das Neue Berlin, 3-360-01335-2 / 978-3-360-01335-4, EURO 12,99

„Die Jawa-Bande“ ist nunmehr der achte Band, den die Görlitzer Autorin zu authentischen Kriminalfällen aus der DDR-Vergangenheit vorlegt. Die drei hier vorgestellten Fälle haben sich alle in Görlitz, der östlichsten Stadt Deutschlands, oder im Görlitzer Umland in den 1970er und 1980er Jahren ereignet. Eine Motorradfahrer-Bande, die auf ihren Jawa-Maschinen das Görlitzer Umland unsicher machten, schnappen sich junge Frauen, verschleppen sie in Wälder und vergewaltigen sie dort. Traumatisiert tauchen die Opfer wieder auf, gehen aber mit dem Verbrechen nicht an die Öffentlichkeit beziehungsweise zur Polizei. Bis endlich eines der Opfer doch den Mut hat, über die Tat zu reden. --- Aus einer Jauchegrube wird von der Kriminalpolizei die Leiche eines Mannes geborgen. Verdächtig macht sich Jochen Janke, ein stadtbekannter Trinker. Zu seiner Ausrüstung gehörte ein Hammer, und der ist auf einmal verschwunden und die aufgefundene Leiche weist im Gesicht massive Verletzungen von Hammerschlägen auf. --- Mit einem Lastwagen der Marke „Garant“ beliefert Reiner K. von der Großhandelsgesellschaft Görlitz Einzelhändler mit Waren im Kreis Görlitz. Auf seinen Lieferfahrten nimmt er gerne Anhalterinnen mit – um dann über sie herzufallen. Als endlich die Handschellen zuschnappen und er die Taten gesteht, wird Reiner K. wegen „versuchter Notzucht“ zu einer Zuchthausstrafe verurteilt. --- Schulzes Serie zu Kriminalfällen aus der DDR ist so erfolgreich, dass inzwischen Reiseunternehmen „True Crime“-Touren zu den Tatorten in Görlitz anbieten. Erwähnenswert wäre noch die Tatsache, dass im „Wörterbuch der sozialistischen Kriminalistik“, ein 600 Seiten starkes Grundlagenbuch für die Deutsche Volkspolizei und Mitarbeiter des Ministeriums des Inneren, der Begriff des Tatbestandes der „Vergewaltigung“ keine, in igendeiner Art, Erwähnung findet!

Inhalt:

Die Jawa-Bande / Hammer / Trinkgeld.

Eveline Schulzem geboren 1950, studierte Journalistik und war bei der Kriminalpolizei Görlitz tätig. In der Reihe „authentische Kriminalfälle der DDR“ legte sie bislang vor: „Mordakte Angelika M.“, „Kindsmord“, „Liebesmord“, „Mord in der Backstube“, „Kindsleiche im Ofen“, „Vaters Pistole“ und „Die Tote auf den Gleisen“. (tp) KTS 67

 



978-3-8392-2200-3

Schweizer, Stefan:
Die Akte Baader.
Biografischer Roman.

2018, 314 S., Gmeiner-Verlag, 3-8392-2200-1 / 978-3-8392-2200-3, EURO 15,00

Andreas Baader wächst ohne Vater bei Mutter, Tante und Großmutter auf. Früh zeichnen sich trotz verzweifelter Bemühungen der Mutter schulische Probleme und berufliches Scheitern ab. Baader schlittert in die Kriminalität, bewegt sich gern in der halbseidenen Münchener Schickeria, um dann in Berlin einen Politisierungsschub zu erfahren. Mit der Kommune I und der Kaufhausbrandstiftung 1968 vollzieht sich sein Weg vom Rebell zum Revolutionär. Mit der Gründung der linksrevolutionären Roten Armee Fraktion (RAF) wird er zum Staatsfeind Nr. 1! --- Andreas Baader ist eine der schillernden Figuren unter den deutschen Schwerverbrechern – seine Person, seine Taten und Verbrechen sind legendär. Während er bei manchen als Revolutionär und Freiheitskämpfer gilt, sehen viele in ihm einen eiskalten Mörder, der nicht vor schweren Bombenattentaten zurückschreckte, um die deutsche Demokratie zu bekämpfen. Es ranken sich viele Mythen um den Gründer der Roten Armee Fraktion (RAF): Beginnend mit seiner Mitgliedschaft in der Kommune I in Berlin, über die Liquidierung von internen Konkurrenten beim Kampf um die Vorherrschaft in der RAF bis hin zu seinem mysteriösen Tod im Hochsicherheitstrakt der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim. Der biografische Kriminalroman umfasst anschaulich schildernd die wichtigsten Stationen seines Lebens. Zugleich taucht der Roman unvergleichlich in die einzigartige Atmosphäre der 60er und 70er Jahre ein.

Inhalt:

Einsame Nächte / Kindheit / Jugend und Schule / Junger Erwachsener / Abgleiten in die Kriminalität / Berlin und Kommune I / Terrorpaar: Baader und Ensslin / Die Kaufhausbrandstiftung / Verhaftung / Prozess und Gefängnis / Revision und weitere Politisierung / Abtauchen in den Untergrund / Rückkehr nach Deutschland / Waffenbeschaffung – E V Mann – Baaders Verhaftung / Baader-Befreiung / „Natürlich kann geschossen werden“ / Der Dreierschlag Berlin / Die Mai-Offensive / Verhaftung in Frankfurt / Weitere Verhaftungen, Isolationshaft und Hochsicherheitstrakt / München 1972, Infosystem und Hungerstreik / Erste Lebenszeichen einer neuen RAF / Der Jahrhundertprozess / Meinhofs Selbstmord und ein Neuzugang im siebten Stock / Andreas‘ Befehl: Abtauchen / Die Offensive 1977 / Nachwort.

Stefan Schweizer wurde in Ravensburg geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Stuttgart und in Pittsburgh/USA. Nach der Promotion und dem Zweiten Staatsexamen arbeitete der Autor im Bildungswesen. 2017 zog er nach Potsdam, wo er sich voll und ganz dem Schreiben zuwandte. Schweizer ist erfolgreicher Autor von Sachbüchern über Terrorismus, Politik und Geschichte, aber auch im Bereich Literatur- und Kulturwissenschaft. Seine große Leidenschaft gilt aber dem Schreiben von Kriminalromanen. (vt) KTS 67

www.stefanschweizer.org

www.das-syndikat.com/autoren/autor/709-dr-stefan-schweizer.html

8 Fragen an Stefan Schweizer

 

 

Kurzbio: Stefan Schweizer wurde in Ravensburg geboren. Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Stuttgart und in Pittsburgh/USA. Nach der Promotion und dem Zweiten Staatsexamen arbeitete der Autor im Bildungswesen. 2017 zog er nach Potsdam, wo er sich voll und ganz dem Schreiben zuwandte. Schweizer ist erfolgreicher Autor von Sachbüchern über Terrorismus, Politik und Geschichte. Seine große Leidenschaft gilt aber dem Schreiben von Kriminalromanen.

 

Homepage: www.stefanschweizer.org

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Stefan Schweizer: Kriminalliteratur halte ich für sehr wichtig, da sie der Gesellschaft einen Spiegel vorhält. Friedrich Glauser sagte sinngemäß, dass der moderne Kriminalroman ein geeignetes Medium ist, um Sozialkritik zu üben. Und die benötigen wir meines Erachtens heute mehr denn je. Es ist mir ein wichtiges Anliegen, in meinen Büchern Gesellschaftskritik anzubringen. Offen und zwischen den Zeilen. Im Noir-Genre werden Sozial- und Gesellschaftskritik essentieller Bestandteil des Programms.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

StSch: Als Jugendlicher habe ich die Bücher von Dashiell Hammett und Raymond Chandler geradezu verschlungen. Schon damals war es absehbar, dass ich irgendwann einmal Krimis schreiben würde.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

StSch: Mein erster Krimi erschien 2012 im Südwestbuch Verlag. 2017 folgte die stark überarbeitete Neuauflage unter dem Titel „Roter Frühling 72 – RAF 1.0“.

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines Krimiautoren beeinflusst?

StSch: Von vielen sogar. Heute beeinflussen mich insbesondere James Ellroy und Don Winslow.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“?

StSch: Da muss ich mal meine Frau fragen. Spaß beiseite – ich denke schon. Es gibt ja auch engagierte Verlage, die sich so etwas auf die Fahnen geschrieben haben.

 

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne geschrieben hätten?

StSch: Definitiv. James Ellroys „Ein amerikanischer Albtraum“ halte ich für ganz großes Kino; einen der besten Kriminalromane überhaupt.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach überschätzt?

StSch: Da gibt es etliche. Ich werde jetzt aber keine Namen nennen. Insgesamt finde ich die skandinavischen Krimis ziemlich überschätzt.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach unterschätzt?

StSch: Jörg Fauser. Für mich einer der wichtigsten deutschsprachigen Autoren überhaupt.

 

 

Die Kriminalromane:

--- 2001, RAF – 1. Generation

--- 2013, Ritter und die Al-Qaida

--- 2014, Ritter und die PKK

--- 2015, Goldener Schnuss. Ein Oberschwaben-Krimi

--- 2016, Berlin Gangstas

--- 2017, Roter Frühling ‚72. RAF 1.0

--- 2017, Roter Herbst ‚88. RAF 2.0

--- 2018, Die Akte Baader. Biografischer Roman

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 

 

*****



978-3-89574-950-6

Stejskal, James:
US-Spezialkräfte in Berlin.
Detachment „A“ und „PSSE-B“ – Geheime Einsätze im Kalten Krieg (1956-1990).

2018, 350 S., (Special Forces Berlin: Clandestine Cold War Operations of the U.S. Army’s Elite, 1956-1990, Ü.v. Friedrich Karl Jeschonnek), Verlag Dr. Köster, 3-89574-950-8 / 978-3-89574-950-6, EURO 29,95

2014 bestätigte die US-Regierung offiziell die Existenz eines Special Forces Detachment in West-Berlin zur Zeit des Kalten Krieges. Diese Sondereinheit, das Special Forces Detachment „A“ (Det „A“), bestand aus besonders ausgesuchten und ausgebildeten Soldaten der legendären „Green Berets“ bzw. offiziell als „US Army Special Forces“ bezeichnt. Das erste Kontingent von 40 Männern, die Mitte der 1950er Jahre nach Berlin kamen, wurde bald um weitere 60 aufgestockt. Zweck der Truppe war, im Kriegsfall in und um Berlin eine deutsche Widerstandsbewegung aufzubauen und mit unkonventionellen Methoden die Truppen des Warschauer Paktes zu bekämpfen und zugleich zu verzögern. Ausgezeichnet ausgebildet und fließend Deutsch sprechend, hatte jeder Mann sein Spezialgebiet. Sie waren in Geheimoperationen, Sabotage, Nachrichtenbeschaffung versiert. Als Experten für unkonventionelle Kriegsführung bewährten sie sich auch in anderen Einsätzen wie beispielsweise den Versuchen zur Befreiung amerikanischer Geiseln aus Teheran im Jahr 1979. Gemeinsame Übungen mit der deutschen GSG-9 und dem SEK Berlin dienten dem gegenseitigen Erfahrungsaustausch im Kampf gegen eine wachsende terroristische Gefahr. 1984 übernahm man im Rahmen der Operation „ODESSA“ Observationsaufgaben für die Berliner Polizei. Sicherheitsüberprüfungen wichtiger Persönlichkeiten, u.a. des früheren Berliner Bürgermeisters Willy Brandt, zählten ebenfalls zu den vielfältigen Aufgaben der Truppe. Viele Ehemalige steuerten ihre Erinnerungen zu den praxisnahen Schilderungen bei. Zahlreiche Geheimdokumente wurden vom Autor nach mühsamen Freigabeverfahren nutzbar gemacht. Eine Anlage beschreibt die damaligen Erkenntnisse von MfS und KGB über die geheime Einheit.

Inhalt:

Vorwort / Danksagung / Einleitung / Definitionen.

1. Ursprünge von US-Spezialeinheiten (SF) / 2. Aufbaujahre Detachment „A“ (1956-1971) / 3. Aufgabenerfüllung und Herausforderungen (1972-1976) / 4. Aufgabenzuwachs (1976-1981) / 5. Einsatz im Iran (1979-1980) / 6. Ende von Detachment „A“ (1981-1984) / 7. Physical Security Support Element Berlin (1984) / 8. Die 1980er Jahre und die Maueröffnung (1984-1990) / Epilog: Ein Opfer des Friedens.

Anhang A: In den Augen des Feindes / Anhang B: Führungskultur / Anhang C: Zeittafel Special Forces Berlin 1956-1990 --- Zeittafel zum Iran-Einsatz 1979-1981 / Abkürzungen und Akronyme / Quellen und Literaturverzeichnis.

James Stejskal stammt aus den Great Plains von Nebraska, wo er auch aufwuchs. Er diente 23 Jahre lang bei den Special Forces, dabei zwei Verwendungen in Berlin. Er wurde als Chief Warrant Officer 4 (vgl. Stabshauptmann) pensioniert. Danach war der 13 Jahre bei der CIA als Beamter und Fall-Bearbeiter für Afrika, Europa und Asien. Er ist jetzt Militärhistoriker und betreibt Militär-Archäologie. (vt) KTS 67



978-3-86674-584-1

 

Stief, Gabi / Wiechers, Hans-Peter:
Der Mordverdacht.
Hat die Justiz die Krebsärztin Mechthild Bach in den Tod getrieben?
Eine Reportage.

2018, 140 S., zu Klampen Verlag, 3-86674-584-2 / 978-3-86674-584-1, EURO 14,00

Im Mai 2003 wird die Internistin Mechthild Bach von einer Krankenkasse angezeigt. Die Ärztin, die viele Krebskranke in ihrer letzten Lebensphase versorgt, soll dreizehn Patienten mit Überdosen an Morphium und Beruhigungsmitteln in den vorzeitigen Tod geschickt haben: fahrlässige Tötung, gar Mord – oder palliative Fürsorge und indirekte Sterbehilfe für Todkranke? Acht Jahre lang kämpft Mechthild Bach gegen Vorverurteilungen und übereifrige Gutachter. Sie beteuert stets, ausschließlich Schmerzlinderung für ihr Patienten angestrebt zu haben. Doch Richter und Sachverständige sehen auch Heimtücke als mögliches Motiv ihre Handelns an. Anfang 2011 nimmt Mechthild Bach sich mit einer Überdosis Morphium das Leben, nachdem das Gericht ihr die letzte Hoffnung auf einen Freispruch und auf einen Neuanfang als Ärztin genommen hat. Ihre Geschichte erzählt vom Versagen der Justiz, von selbstherrlichen Gutachtern, die sich als Ankläger aufspielen, und von einer Medizin, die für ein Sterben in Würde noch keinen Ort hat.

Gabi Stief war Politikredakteurin bei der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ und hat aus dem Berliner Büro des Blattes über Sozial- und Gesundheitspolitik berichtet. Sie ist für ihre Arbeit unter anderem mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet worden und erhielt für ihre Reportage „Der letzte Wille. Wann ist ein Leben nicht mehr lebenswert?“ den Richard-von-Weizsäcker-Journalistenpreis.

Hans-Peter Wiechers war Gerichtsreporter der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ und Kolumnist. Er hat als Regisseur und Drehbuchautor das Buch „Harte Zeiten. Menschen in Hannover 1930-1933“ (2016) über den Fotografen Walter Ballhause veröffentlicht.(vt) KTS 67

 



978-3-95890-225-1

Stocklassa, Jan:
Stieg Larssons Erbe.
True Crime.

2018, 488 S., zahlreiche Skizzen, Karten und Abbildungen, im Anhang: Personenverzeichnis – Stiegs Freunde / Beteiligte an den Ermittlungen im Mordfall Palme / Verdächtige und Vernommene im Zuge der Ermittlungen / Südafrikaner oder Personen mit Verbindung nach Südafrika, (Stieg Larssons arkiv, Ü.v. Ulrike Brauns), Europa Verlag, 3-95890-225-1 / 978-3-95890-225-1, EURO 25,00

Der schwedische Investigativjournalist Stieg Larsson wurde mit seiner „Millenniums“-Trilogie („Verblendung“, „Verdammnis“, „Vergebung“) um die Hackerin Lisbeth Salander weltberühmt. Wenigen Lesern dieser Geschichte um Lisbath Salander dürfte bekannt sein, dass Stieg Larsson ein engagierter Gegner der Rechten Szene Schwedens gewesen war. Es sammelte akribisch Material über Unterstützer und Akteure der rechten Bewegung Schwedens. Auf Grund seiner Recherchen wurde ihm bald klar, dass der bis heute nicht aufgeklärte Mord an dem schwedischen Premierminister Olof Palme höchst wahrscheinlich dieser rechten Szene zuzuordnen ist. Am 28. Februar 1986 wurde Olof Palme auf offener Straße in Stockholm erschossen. Stieg Larsson, der zu dieser Zeit für die antifaschistische Zeitung „Expo“ arbeitete, startete sofort eine intensive Recherche. Von dieser Recherche ließ er bis zu seinem Tod im Jahr 2004 nicht ab. Im Jahr 2014 entdeckt Dokumentarfilmer und Journalist Jan Stocklassa zufällig das Archiv von Stieg Larsson. Stocklassa steht vor zwanzig Umzugskartons, randvoll gefüllt mit Material – Stieg Larssons Ergebnisse seiner Ermittlungen zum Mordfall Olof Palme. Stocklassa sichtet das Archivmaterial, ergänzt und führt es durch seine Recherchen weiter, stellt Zusammenhänge her und folgt so den Spuren der möglichen Täter. Die Spuren führen ihn von Schweden bis hin nach Südafrika. In dieser Zeit dokumentiert er seine Ermittlungen durch zahlreiche Interviews, z.B. mit Geheimagenten und heimlich aufgenommenem Filmmaterial. Die Auswertung von Larssons Archiv (Dokumente, Briefe, Artikel, Fotos) [Teil 1] und die neuen Erkenntnisse zum Mordfall Olof Palme in Stocklassas Recherchedokumentation [Teil 2] sind interessant zu lesen, trotz der ab und zu holprigen Übersetzung. Ob der Mord an Olof Palme allerdings je aufgeklärt wird, sei dahingestellt. Mit „Stieg Larssons Erbe“ werden jedenfalls neue Spuren und eine neue Theorie geliefert. Jan Stocklassa hat seine Ergebnisse der Spurensuche natürlich den schwedischen Ermittlungsbehörden überlassen. Wünschenswert und hilfreich wäre ein Sach- und Personenregister gewesen, sowie eine Aufstellung der herangezogenen und ausgewerteten (internationalen) Literatur.

Inhalt:

Vorwort / Prolog

--- Teil 1 – Stieg: Tag des Mordes / Der Hass / Der Fluchtweg / Sherlock Holmes / Victor / Die Lage des Staatsanwalts / Severin / Tiefer im Archiv / Status quo / Nach Tschernobyl / Alfa-Hans / Stiegs Hinweise 1 / Sas Warten auf etwas Gutes / Protokoll / Café Severin / Holmér macht Schluss / Nein, nein, ja / Auftrag Olof Palme / 1987 / Die Sterne richten sich aus / Warnungen über Warnungen / Die Palme-Hasser / Der Mittelsmann / Mittelsmann zwischen was und wem? / Deep Wedin / Gerry / Die extreme Rechte / Operation Blinddarm / Der Große Journalistenpreis / Hans II / Ebbe nimmt Anlauf / Zweifel / Täterprofil / Der passende Mörder / Der Mörder / Trophäe / Viele Jahre, eine Anklage / Südafrika 1996 / Kling und Klang in Afrika / Letzte Chance / Stiegs wichtigster Kampf / Eva / Eine neue Aufgabe / Sieben Stockwerke / Stieg ist tot.

--- Teil 2 – Auf Stiegs Spuren: Rorschach / Space Syntax / Der Palme-Hasser / Die toten Kinder 1 / Die toten Kinder 2 / Die zweifache Witwe / Der Bibliothekar / Die Analyse / Lisbet 1 / Anna-Lena / Lisbet 2 / Zum Archiv / OCR / Moscow Mule / GT / Mit dem Mittelsmann / Der Mittelsmann – erster Tag / Der Mittelsmann – zweiter Tag / Der Mittelsmann – dritter Tag / Die Lieferung / Raketen, die nie wiederkehren / The New Yorker / Das Phantombild / Studies des Mordes / Die toten Kinder 3 / Die Überschreitung des Rubikon / Das Zentrum der Finsternis / Die Perücke / Die italienische Ausführung / Patsy / Deep state / Cui bono? / Vernommen / Schwedens Retter / Der Entschluss / Jakob und Lída / Jakob – erster Tag / Jakob – zweiter Tag / Das Grab / Zurück zum Tatort / Lost / Alija / „M“ / Der Revolver.

Epilog / Nachwort / Danksagung / Personenverzeichnis.

Jan Stocklassa zählt zu den renommiertesten Journalisten und Autoren Schwedens. Als freier Journalist enthüllte er unter anderem die kontroverse Geschichte hinter Schwedens Verkauf von Kampfflugzeugen in den Mittleren Osten und wurde dafür mit dem Großen Journalistenpeis ausgezeichnet. Er arbeitet als Dokumentarfilmer und war als Herausgeber des Magazins „Metro“ in der Tschechischen Republik tätig. (tp) KTS 67

 



978-3-944594-82-8

Stürickow, Regina:
Mörder, Opfer, Kommissare.
Spektakuläre Kriminalfälle im 20. Jahrhundert.

2018, 192 S., 120 Fotos, Palm Verlag, 3-994594-72-7 / 978-3-944594-82-8, EURO 24,95

Die kriminalhistorischen Sachbücher der Autorin Regina Stürickow zur Hand zu nehmen, ist immer von großem Gewinn. Die von ihr geschilderten Kriminalfälle sind stets gut recherchiert. Stürickow versteht es ausgezeichnet, über die ausgewählten Kriminalfälle hinaus auch die Lebensumstände der Opfer wie Täter, aber auch das Vorgehen der Ermittler wie Richter als Spiegelbild der seinerzeitigen gesellschaftlichen Verhältnisse zu beschreiben. In ihrem vorliegenden Buch hat Regina Stürickow 32 Mordfälle hauptsächlich aus Deutschland, einige wenige auch aus Österreich ausgewählt. Auf vier bis sechs Seiten beleuchtet sie diese Fälle, die alle zu ihrer Zeit für Furore und europaweite Aufmerksamkeit sorgten. Der zeitgeschichtliche Bogen spannt sich von dem Mord in Konitz (1900) bis zum heimtückischen Mord am Modezar Rudolph Moshammer in München (2006). Die meisten der hier dokumentierten spektakulären Mordfälle haben sich tief ins Gedächtnis der deutschen Bevölkerung eingegraben: Fritz Haarmann, Peter Kürten, Rosemarie Nitribitt, Jürgen Bartsch, Fritz Honka oder der „Kreuzworträtselmörder“ aus Halle, der die DDR-Ermittler an den Rand der Verzeiflung trieb. Der üppig bebilderte Band schließt mit einem Literaturverzeichnis zu den jeweiligen Fällen.

Inhalt:

1. Die Mordaffäre in Konitz (Konitz in Westpreußen, 1900) / 2. Lucie Berlin (Berlin, 1904) / 3. Mord in Baden-Baden (1906) / 4. Friedrich Schumann (Spandau bei Berlin 1914-19) / 5. Fritz Haarmann (Hannover, 1920ff.) / 6. Hinterkaifeck (Hinterkaifeck, Oberbayern, 1922) / 7. Mord im Lainzer Tiergarten (Wien, 1928) / 8. Peter Kürten (Düsseldorf, 1929) / 9. Adolf Seefeld (Schwerin, 1930) / 10. Rudolf Pleil (Harz, 1946/47) / 11. Willi Kimmritz (Brandenburg, 1946ff.) / Christa Lehmann (Worms, 1952) / 13. Rosemarie Nitribitt (Frankfurt a.M., 1957) / 14. Bernhard Kimmel (Pfälzerwald, 1957ff.) / 15. Heinrich Pommerenke (Schwarzwald, 1959) / 16. Vera Brühne (München, 1960) / 17. Jürgen Bartsch (Langenberg im Rheinland, 1962ff.) / 18. Mord in der Oper (Wien, 1963) / 19. Timo R. (Wiesbaden, 1964) / 20. Bruno Fabeyer (Osnabrück, 1966) / 21. Erwin Hagedorn (Eberswalde, 1969) / 22. Arwed Imiela (Fehmarn, 1970) / 23. Alfred Lecki (West-Berlin u.a., 1970ff) / 24. Fritz Honka (Hamburg, 1970ff.) / 25. Jack Unterweger (Wien, 1974 und 1992ff.) / 26. Richard Oetker (Bielefeld, 1976) / 27. Susanne Albrecht (Frankfurt a.M., 1977) / 28. Marianne Bachmeier (Lübeck, 1980/81) / 29. Der Kreuzworträtselmord (Halle, 1981) / 30. Norbert Poehlke (Suttgart/Marbach, 1984/85) / 31. Bubi Scholz (West-Berlin, 1984) / 32. Rudolf Moshammer (München, 2006).

Regina Stürickow hat zahlreiche Bücher zu historischen Kriminalfällen, zur Verbrechensgeschichte und zur Kulturgeschichte sowie zur Berliner und Pariser Geschichte verfasst, u.a.: „Verbrechen in Berlin. 32 historische Kriminalfälle“, „Skandale in Berlin. 16 unglaubliche Geschichten“, „Kommissar Gennat ermittelt. Die Erfindung der Mordinspektion“, „Der Kommissar vom Alexanderplatz“, „Mörderische Metropole Berlin“, „Kriminalfälle im Dritten Reich“, „Paris mörderisch. Ein kriminalhistorischer Führer mit Straße und Hausnummer“. (tp) KTS 67

 



978-3-96201-001-0

Stürickow, Regina:
Pistolen-Franz & Muskel-Adolf.
Ringvereine und organisiertes Verbrechen in Berlin 1920-1960.

2018, 208 S., 120 s/w Abbildungen, Elsenbold Verlag, 3-96201-001-7 / 978-3-96201-001-0, EURO 26,00

Die Berliner Unterwelt organisierte sich ab den 1920er-Jahren in den sogenannten „Ringvereinen“ oder im „Sparvereinen“, die unter so harmlosen Namen wie „Geselligkeitsverein Friedrichstadt“, „Sportclub Deutsche Kraft“ oder „Wanderclub Apachenblut“ firmierten. Nach außen gaben sich die Ganoven den Schein ehrbarer Zeitgenossen, man traf sich zum geselligen Zusammensein in Kneipen, zu karnevalistischen Veranstaltungen, Wanderausflügen oder um das Tanzbein zu schwingen. Dies waren die Gelegenheiten für „Muskel-Adolf“, „Goldzahn-Bruno“, „Pistolen-Franz“ oder „Brillanten-Willi“ und ihrer Kumpane, um die nächsten Brüche, Überfälle oder Schutzgelderpressungen zu verabreden und zu beratschlagen. Die Liste der Ganoven ist lang, die Polizei hatte alle Hände voll zu tun, die Strafgerichte konnten über Arbeit nicht klagen und die Berliner Bevölkerung wurde immer wieder durch Zeitungs- und Gazettenberichte über dieses organisierte Verbrechertum in Angst und Schrecken versetzt. Regina Stürickow gibt die Fremdenführerin in einer tour d’horizon durch die Geschichte der Ringvereine und ihrer Nachfolgerorganisationen von den 1920er bis zu den 1960er Jahren in Berlin. Dazu hat sie in zahlreichen Archivbeständen recherchiert und Jahrgänge Berliner Zeitungen und Zeitschriften durchgesehen.

Inhalt:

--- Berliner Verbrecherklubs. Einleitung.

--- Vom Bettlertrust zum Ringverein. Von den Anfängen bis 1918 (Bettler, Räuber und Gauner / Als Ex-Zuchthäusler im Berlin der Kaiserzeit / Ehemalige Strafgefangene formieren sich).

--- „Immertreu“ und Co. Die Ringvereine in der Weimarer Republik (Die Unterwelt wird gesellschaftsfähig: Der Aufstieg der Ringvereine / Die Dikussion um Berufs- und Gewohnheitsverbrecher / Solidarität à la Unterwelt / Die Sitten werden rauer).

--- Die Ringvereine und der Nationalsozialismus (Der Kampf der Nationalsozialisten gegen das „Berufsverbrechertum“).

--- Berlin und die Unterwelt nach 1945 (Not und Elend in Berlin / Der Kampf gegen die Bandenkriminalität beginnt / Die Berliner Polizei nach 1945 / Phönix aus der Asche – Die Wiedergeburt der Ringvereine / Die Polizei und die Ringvereine / Der Terror der Ringvereine geht weiter).

--- Litertaur und Quellen / Bildnachweis.

Kurzbio zur Autorin siehe bei „Mörder, Opfer, Kommissare“. (tp) KTS 67



978-3-499-63416-1

 

United States Office of Strategic / Passig, Kathrin (Hg):
Das kleine Sabotage-Handbuch von 1944.
Die besten Tricks des amerikanischen Geheimdienstes im Kampf gegen Hitler.

2018, 112 S., Nachwort von Kathrin Passing, Rowohlt Taschenbuch 63416, 3-499-63416-3 / 978-3-499-63416-1, EURO 8,00

Von Geheimdiensten lernen, wie man im Büro Krieg führt! 1944 war der Krieg noch lange nicht entschieden, die Alliierten wurden langsam unruhig. Da kam dem US-Geheimdienst eine Idee: Könnte man den Menschen im Machtbereich der Nazis nicht beibringen, wie man mit wenig Aufwand und Risiko möglichst viel Schaden anrichtet? Die Geheimagenten stellten ein kleines Büchlein mit phantastischen Tricks zusammen: Zucker in den Tank! Irgendwas anzünden! Schwamm ins Klo! Und in Büros und Behörden: Vorgesetzte durch dumme Fragen, Untergebene durch Beförderung von Idioten in den Wahnsinn treiben! Grundsatzdiskussionen! Pochen auf den Dienstweg! Haufenweise Sitzungen – vor allem, wenn Wichtigeres zu tun ist. Kommt uns das bekannt vor? Dann regt dieses Buch hoffentlich zum amüsierten Nachdenken darüber an, warum auch ohne einen Weltkrieg unser berufliches wie privates Dasein so oft von Sabotage getrübt wird. (vt) KTP 67

 



978-3-8392-2302-4

Wiechert, Jan:
Scheidung mit dem Beil.
Das Schicksal der Maria Dorothea Huther – Ein Kriminalfall des 18. Jahrhunderts.

2018, 188 S., 2 Karten Nordwesten Baden-Württemberg, zahlreiche s/w Abbildungen, Gmeiner-Verlag, 3-8392-2302-4 / 978-3-8392-2302-4, EURO 20,00

1777 gerät Maria Dorothea Huther in den Verdacht, ihren Mann, den Schmierbrenner Peter Huther, ermordet zu haben. In langwierigen Verhören berichtet sie vom Leben am Rande der Gesellschaft, ihrer unglücklichen Ehe und dem Kampf gegen ein vorgezeichnetes Schicksal. Sie eröffnet den Blick auf einen außergewöhnlichen Lebensweg im 18. Jahrhundert: den Weg einer Frau, die sich gegen das Unausweichliche zur Wehr setzte – und zur Mörderin wurde.

Jan Wiechert, 1982 in Riedlingen geboren, betrachtet seit seinen Jugendjahren Schwäbisch Hall als seine Heimatstadt. Die Kriminalgeschichte der Region gehört zu seinen Spezialgebieten. Seine Arbeit im Hohenlohe Zentralarchiv Neuenstein könnt abwechslungsreicher nicht sein: vom Archivieren historischer Dokumente über Tätigkeiten im PR-Bereich bis hin zum Dozieren und Referieren zu Themen der hohenlohischen Geschichte. In der „Momente“ und der regionalen Tagespresse publiziert der Autor regelmäßig Beiträge zu aktuellen kulturellen Themen. Unter dem Titel „Von Mauserei bis Meuchelmord“ bietet Jan Wiechert Themenführungen im Schloss Neuenstein an. Im Gmeiner-Verlag ist von Jan Wiechert außerdem lieferbar: „Böse alte Zeit. Kriminalfälle aus der hohenlohischen Geschichte“. (vt) KTS 67

www.janwiechert.de




Essen & Trinken
Schauplätze


978-3-517-09636-0

Bonnet, Sophie [d.i. Heike Koschyk]:
Provenzalischer Genuss.
Die Lieblingsrezepte des Ermittlers Pierre Durand.

2018, 192 S., ca. 150 Farbfortos, Südwest Verlag, 3-517-09636-9 / 978-3-517-09636-0, EURO 25,00

In bisher fünf Fällen konnte Pierre Durand bei seinen Verbrechensermittlungen Mörder und andere Gauner dingfest machen. Aber Pierre Durand ist nicht nur erfolgreicher Ermittler in der Provence, sondern er ist auch den kulinarischen Genüssen dieser französischen Landschaft mehr als aufgeschlossen. Für die Autorin Sophie Bonnet lag daher nichts näher, als dass sie ihrer Liebe zu Land, Leuten und der dort beheimateten Küche ein Denkmal zu setzen. „Provenzalischer Genuss“ folgt den Spuren des Ermittlers Durand durch die vielfältige Landschaften der Provence und in die dortigen Küchen, Gasthöfe und Hotels. In fünf üppig bebilderten Kapiteln beschreibt sie Land und Leute, Märkte und Sehenswürdigkeiten und – natürlich – die Gaumenfreuden ihres Ermittlers. Diese fünf Kapitel korrespondieren jeweils mit einem ihrer Kriminalromane. Jedes Kapitel trägt in der Überschrift den Schauplatz des jeweiligen Krimis und erläutert in einer kleinen Einleitung Besonderheiten und die wichtigsten (Anbau-)Erzeugnisse der Region. Den „provenzalischen Genuss“ bieten dann die Rezepte der von der Autorin dort zusammengetragenen Gerichte. Für Fans von Pierre Durand, die nicht nur seine Ermittlungen begleiten, sondern als (Hobby-)Köche den „Provenzalischen Genuss“ erleben möchten, bietet die Autorin freundlicherweise auch mehrgängige Menüvorschläge an. Dieser großformatige Rezept-/Bildband stellt eine sehr schöne Ergänzung zu den bislang vorliegenden fünf Krimis um Pierre Durand dar (alle im Blanvalet Verlag erschienen) und ist gleichzeitig eine farbenprächtige kulinarische Genussreise durch die südfranzösische Provence.

Inhalt:

Vorwort / Einleitung / 1: Der Luberon / 2: Pays de Sorgues und Monts de Vaucluse / 3: Marseille und die Küste des Var / 4: Von den Alpillen bis Avignon / 5: Die Hochprovence / Rezeptregister deutsch / Rezeptregister französisch / Menüvorschläge.

Sophie Bonnet ist das Pseudonym der Hamburger Autorin Heike Koschyk. Mit ihrem Frankreich-Krimi „Provenzalische Verwicklungen“ startete sie 2014 eine Reihe, in der sie sowohl ihre Liebe zur Provence als auch ihre Leidenschaft für die französische Küche verbindet. Mit Erfolg: Der Roman und auch die weiteren Fälle für Pierre Durand (s.u.) begeisterten Leser wie Presse. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hamburg. (tp) KTS 67

www.sophie-bonnet.de

www.heike-koschyk.de

www.das-syndikat.com/autoren/autor/2128-heike-koschyk.html

 

8 Fragen an Sophie Bonnet

[d.i. Heike Koschyk]

 

 

Kurzbio: Sophie Bonnet ist das Pseudonym der deutschen Autorin Heike Koschyk. Mit ihrem Frankreich-Krimi „Provenzalische Verwicklungen“ begann sie eine Reihe, in die sie sowohl ihre Liebe zur Provence als auch ihre Leidenschaft für die französische Küche einbezieht. Mit Erfolg: Das Buch begeisterte Leser wie Presse auf Anhieb und stand monatelang auf der Bestsellerliste, ebenso wie die darauffolgenden Romane um den liebenswerten provenzalischen Ermittler Pierre Durand. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hamburg.

 

Homepage: www.sophie-bonnet.de

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Sophie Bonnet: Für mich persönlich ist es das wichtigste Genre von allen, es bietet mir seit Jahren eine literarische Heimat. Die Vielfalt dieser Gattung erlaubt es mir, flexibel zu bleiben und mit jedem Buch unterschiedliche Schwerpunkte – von Humor und Genuss über Gesellschaftskritik und regionale Besonderheiten bis hin zu den persönlichen Verstrickungen der Protagonisten – zu setzen.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

SB: Als Kind habe ich Spannungsromane und Detektivgeschichten verschlungen und davon inspiriert erste Gehversuche unternommen. Erst viele Jahre und einige Berufe später habe ich gemerkt, dass ich nichts anderes machen möchte, als zu Schreiben – egal, wie brotlos es scheinen mochte. Es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens. Unter meinem Klarnamen habe ich zunächst Thriller und historische Krimis geschrieben, bis ich als Sophie Bonnet die Serie um den Ermittler Pierre Durand begann. Meiner Lieblingsfigur übrigens, die mir richtig ans Herz gewachsen ist.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

SB: Die Kurzgeschichte „Schachmatt“, sie hat 2008 den Agatha-Christie-Krimipreis gewonnen.

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines Krimiautoren beeinflusst?

SB: Zumindest nicht bewusst. In meinen Anfangsjahren habe ich gerne Patricia Highsmith, Minette Walters und Henning Mankell gelesen. Heute geht es eher querbeet – da bin ich nicht so festgelegt.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“?

SB: Interessante Frage. Kennen Sie einen?

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne geschrieben hätten?

SB: Ich erfreue mich an guten Büchern mit interessanten Plots und bewundere Stephen Kings Fähigkeit, innerhalb weniger Sätze Unbehagen zu erzeugen. Aber abgesehen davon schreibe ich dann lieber Eigenes.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach überschätzt?

SB: Jede Autorin, jeder Autor, der von Leserschaft und/oder Feuilleton geliebt wird, hat es geschafft, Menschen für sich einzunehmen und zu begeistern. Daher würde ich es mir nie anmaßen, hier meinen persönlichen Geschmack über den anderer zu stellen.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach unterschätzt?

SB: Autorinnen und Autoren, die den begrenzten Rahmen des ernsthaften Kriminalromans sprengen, werden häufiger unterschätzt. Darüber hinaus gibt es viele hervorragende Kolleginnen und Kollegen, die noch relativ unbekannt sind und denen ich den Durchbruch wünsche, die Liste wäre lang.

 

 

Die Kriminalromane:

Als Sophie Bonnet

Ermittler Pierre Durand-Serie

--- 2014, Provenzalische Verwicklungen. Ein Fall für Pierre

  Durand

--- 2015, Provenzalische Geheimnisse. Ein Fall für Pierre

  Durand

--- 2016, Provenzalische Intrige. Ein Fall für Pierre Durand

--- 2017, Provenzalisches Feuer. Ein Fall für Pierre Durand

--- 2018, Provenzalische Schuld. Ein Fall für Pierre Durand

 

--- 2018, Provenzalischer Genuss. Die Lieblingsrezepte des

  Ermittlers Pierre Durand

 

Als Heike Koschyk

--- 2002, Die Verfolgung

--- 2004, Der Duft der Aphrodite

--- 2009, Pergamentum

--- 2011, Die Alchemie der Nacht

 

Herausgeberschaft zusammen mit Alf Leue

--- 2012, Die vierte Zeugin

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

*****

 





4260220581611

Küpper, Michaela / Müller, Marlies
Mord im Weisswurst-Stüberl.
Schlemmen, Spielen & Ermittlen.

2018, Krimispiel & Kochbuch „Bayerische Schmankerl“. Kochen mit Vroni Gasslhuber & Co., 98 S., Gmeiner-Verlag, EAN 4260220581611, EURO 18,90

Wer die recht teuren Eintrittspreise für eines der zahlreichen Krimi-Dinner, die seit einigen Jahren in Deutschland angeboten werden, sparen will, der lädt seine 7 besten Freunde zum Krimi-Event nach Hause ein. Damit die Vorbereitungen in der Küche für diese Veranstaltung nicht zu aufwendig werden, ist ein Buffet die beste Alternative zu einem mehrgängigen Menü. Der Spiel- und Speise-Genuss wird allerdings etwas getrübt durch den Mord an einem der Gäste. Angetreten sind inklusive Gastgeber acht Halunken: Heiratsschwindler Hansi Hinterwimmer, die „Patin“ Elfriede Butterweck, Kurpfuscher Dr. Alfons Oberhammer, Kredithai Vroni Gasslhuber, Meisterdiebin Freifrau von Filzmoos, Markenpirat Fisimatenten-Focke, Finanzbetrügerin Moneten-Mandy und die Safe-Knackerin Tante Helga. Das Buffet nicht überleben wird die „Patin“ – wer allerdings diese vom Leben zum Tode befördert hat, stellt sich erst während des Rollenspiels heraus. Das Spiel ist für insgesamt 8 Personen angelegt, Mindestanzahl der Spieler 5 Personen. Das beiliegende Kochbuch mit Schwerpunkt Buffet enthält 50 Rezepte, die Steckbriefe der anwesenden Halunken und deren Kurzbiografien.

Inhalt:

4 Gastgeberkarten / 7 persönliche Einladungen / 7 persönliche Top-Secret-Akten / 8 persönliche Regieanweisungen / 1 Kochbuch mit Spielanleitung.

Michaela Küpper arbeitet als Autorin, Redakteurin und Illustratorin und hat zahlreiche Krimis veröffentlicht.

www.michaelakuepper.de

www.das-syndikat.com/autoren/autor/413-michaela-kuepper.html

Marlies Müller ist freiberufliche Grafikerin mit langjähriger Erfahrung im Verlagswesen.

www.mmk-grafik.de

Beide sind leidenschaftliche Köchinnen und haben bereits das Krimi-Spiel „Mord in der Villa Mafiosa“ (ebenfalls mit Kochbuch) vorgelegt. (tp) KTS 67 Das Kurzinterview „8 Fragen an Michaela Küpper“ siehe KTP 127

 

 

*****

 



3-462-04773-6

Sten, Viveca:
Schärensommer.
Meine Lieblingsrezepte.

2015, 192 S., Lesebändchen, 1 Übersichtskarte Schärengarten, (Skärgårdssommar. Matbok från havsbandet, Ü.v. Dagmar Lendt), Verlag Kiepenheuer & Witsch, 3-462-04773-6 / 978-3-462-04773-8, EURO 19,99

Die schwedische Bestseller-Autorin Viveca Sten lässt ihren Kriminalkommissar Thomas Andreasson im Schärengarten vor den Toren Stockholms ermitteln. Die Idylle kann trügerisch sein, Ermittler Andreasson muste bisher in 9 Fällen von Mord und Totschlag die Täter auf den kleinen Inseln dingfest machen. Viveca Sten lebt den Sommer über selber auf Sandhamn (Sandön), wo ihre Familie ein Haus besitzt. Essen und Trinken führt Menschen zusammen – das weiß auch Andreasson, fängt man doch bei solchen Gelegenheiten die eine oder andere hilfreiche Information auf. Auch die Autorin denkt an Essen, wenn Sie an Sandhamn denkt. So hat sie ihre Lieblingsrezepte in einer, von Jeppe Wirkström und Lina Eriksson üppig mit prächtigen Fotos ausgestatteten, Sammlung zusammengestellt. Nicht nur die anregenden Food-Fotos, sondern auch Landschafts- und Momentaufnahmen von den großen und kleinen Inseln, von deren Bewohnern und ihren Begegnungen, liefern einen Bildband, der zum Nachkochen einlädt und Lust auf einen Urlaub im Schärengarten macht. Die Rezeptaufzeichnungen, eingeleitet von von Landschafts- und Lebensbeschreibungen, orientieren sich an den einzenen Hauptinseln des Schärengartens. Das abschließende Rezeptregister ist sowohl alphabetisch wie auch thematisch gegliedert.

Inhalt:

Willkommen (Essen im Schärengarten) / Kaffeetrinken auf Sandhamn („Seid ihr zu Hause?“) / Bullerö (Küchengespräche auf der Insel des Naturmalers Bruno Liljefors) / Södermöja (Mutter und Tochter kochen zusammen) / Harö (Der letzte Schärianer) / Grönskär (Leuchtturmwärter einer neuen Zeit) / Lygna (Am weitesten draussen liegt Lygna) / Svenska Högarna (Sahara auf Högarna) / Krebsfest auf Sandhamn (Party am Spätsommerabend) / Schräengartentipps, die das Leben leichter machen … / Zum Schluss (Wem gehört der Schärengarten?) / Register / Dank.

Viveca Sten war Chefjuristin bei der dänischen und schwedischen Post, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie wohnt mit Mann und drei Kindern vor den Toren von Stockholm. Seit sie ein kleines Kind war, hat sie die Sommer auf Sandhamn verbracht, wo ihre Familie seit mehreren Generationen ein Haus besitzt. Ihre Sandhamn-Krimireihe feiert weltweit Erfolge und wurde fürs ZDF verfilmt. (tp) KTS 67

www.vivecasten.se

 

8 Questions to Viveca Sten

 

 

Short Biography:

- Born in Stockholm, resides in a house outside Stockholm and has a summer house at Sandhamn.

- Married to Lennart and has 3 children, Camilla – 26, Alexander – 23 and Leo – 20.

- Long career as a business lawyer and former General Counsel at the Swedish and Danish post.

- Studied in Berlin at the Goethe Institute and speaks fluent German, French, English and some Danish.

 

Homepage: www.vivecasten.se

 

 

Thomas Przybilka: What is your interest in crime fiction? How would you rate crime fiction in comparison to other literary genres?

Viveca Sten: I was a „late bloomer“, and read my first crime fiction when I was 36. This was a crime novel by Elizabeth George, whom I have had the privilege to meet in real life, which definitely was a special moment for me and I was extremely star struck, ha ha.

For me, crime fiction is a lot about psychology and the understanding of different motivations that will drive people to commit a crime. To combine this with the environment of the Swedish archipelago and the fact that I have a background as a lawyer made crime fiction the most natural literature genre for me to focus on.

I think crime fiction is as popular as it is because it is close to real life stories. In that way it engages a broader audience and it is also en excellent vehicle to mirror society and political issues.

 

TP: How and why did you become a crime writer?

VS: I was very happy with my role as a business lawyer, so there was no actual ambition to make a career change. However, I had already published a couple of legal non-fiction in my professional field, for example one titled „Business negotiations“. One summer day I was walking on the shores of Sandhamn and suddenly I saw this image in my head, a body lying on the shore, entangled in a fish net. This was the beginning of my first crime novel, and the Sandhamn murder series, and the start of my career as a crime writer.

 

TP: Name your first crime fiction publication.

VS: My first crime fiction (mentioned above) is called „Still waters“.

 

TP: Name a crime fiction writer who has had a particular influence on you and why?

VS: This will definitely be Elizabeth George, who’s crime novel „Missing Joseph“ was the first one I read in this genre. I love her books! Of course, there are so many inspiring and talented writers that inspires me, but it will be hard not to mention Swedish Stieg Larsson, (who unfortunately is not with us anymore)and his Millennium trilogy, who I think, has inspired the whole crime novel genre with his super smart character’s Lisbeth Salander and Mikael Blomkvist.

 

TP: When you hear „women’s crime fiction“ / „female crime fiction“, what does that mean to you?

VS: Well, since female writers throughout history have been made to publish under male or gender neutral pseudonyms, to have their work accepted and published, from Brontë sisters to the „mother“ of Harry Potter; J.K. Rowling, it actually makes me proud to see that there is an opposite trend going on within crime novel literature, showing that the past five years men are instead adopting gender neutral pseudonyms to make it within this genre. This shift shows that female readers and female writers are in fact dominating crime novel literature. Another factor that contributes to this, I believe, is that a male writer will explain what a crime looks like, often using graphic and brutal violence whereas a female writer will explore and investigate what it feels like. I think that women have an advantage in this respect.

 

TP: Which crime novel would you most like to have written?

VS: That would be one of my favourite books, „Shutter Island“ by Dennis Lehane!

 

TP: Which crime fiction writer do you find overrated (national and/or international)?

VS: I’ll pass on that question. I try to support my fellow colleagues and I am lucky to call many of the Swedish crime writers my friends.

 

 

The crime novels

Thomas Andreasson-Serie

--- 2008, I de lugnaste vatten (Tödlicher Mittsommer, 2010)

--- 2009, I den innersta kretsen (Tod im Schärengarten, 2011)

--- 2010, I grunden utan skuld (Die Toten von Sandhamn, 2012)

--- 2011, I natt är du död (Mörderische Schärennächte, 2012)

--- 2012, I stundes hetta (Beim ersten Schärenlicht, 2014)

--- 2013, I farans riktning (Tod in stiller Nacht, 2015)

--- 2014, I maktens skugga (Tödliche Nachbarschaft, 2016)

--- 2015, I sannings namn (Mörderisches Ufer, 2017)

--- 2018, I fel sällskap (Flucht in die Schären, 2018)

 

 

--- 2014, Skärgardssommar (Schärensommer. Meine

  Lieblingsrezepte, 2015)

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 

 

 





978-3-8392-2323-9

Emami, Leila / Schmid, Claudia / Williams, Fenna [d.i. Ute Mügge-Lauterbach]:
Mörderischer Jakobsweg.
11 Krimis und 125 Freizeittipps zu den schönsten deutschen Pilgerwegen.

2018, 220 S., Gmeiner-Verlag, 3-8392-2327-7 / 978-3-8392-2323-9, EURO 12,00

„Viele Wege führen nach Rom … alle nach Santiago“ schreiben die Autorinnen in ihrem Vorwort. Und in der Tat, unter den zahlreiche europäischen „Zubringer“-Caminos queren oder streifen eine Vielzahl Deutschland. Die Kurzkrimis der drei Autorinnen spielen alle auf den Pilgerwegen „Jakobsweg“, „Bonifatius-Weg“, dem „Rheingauer Klostersteig“ oder auf dem „Lahn-Camino“. Die ausführlichen Freizeittipps geben dem Pilger, der entlang der Mosel, der Lahn oder dem Rhein, durch Niedersachsen bis hin zur Grenzquerung zum Elsass alle wichtigen Hintergrunddaten zu Sehenswürdigkeiten oder historischen Begebenheiten. Selbstverständlich sind die Tipps mit wichtigen Telefonnummern und/oder Web-Adressen versehen.

Inhalt:

Emami: Auf dem Jakobsweg entlang der Via Regia von Fulda nach Frankfurt / Emami: Auf dem Bonifatius-Weg von Mainz nach Fulda / Emami: Auf dem Mosel-Camino / Emami: Auf dem Rheingauer Klostersteig / Schmid: Speyer / Schmid: Landau / Schmid: Neustadt an der Weinstraße / Schmid: Dahn / Williams: Auf der Via Scandinavica / Williams: Auf dem Lahn-Camino / Williams: Grenzüberquerung zwischen Bad Bergzabern und Wissembourg.

(tp) KTS 67

Leila Emami:

www.leila-e.de

Claudia Schmid:

www.claudiaschmid.de

www.das-snydiakt.com/autoren/autor/486-claudia-schmid.html

Fenna Williams:

www.fenna-williams.com

www.das-syndikat.com/autoren/autor/2738-fenna-williams.html

 



978-3-86026-250-4

Hoffmann, Elisabeth / Heinrich, Karl-Ludwig:
Auf den Spuren von Commissario Brunetti.
Ein kleines Kompendium für Spurensucher.

2018 (3. erweiterte und aktualisiert Auflage), 240 S., 256 farbige Fotos, 1 Karte Venedig, 1 Karte Lagune von Venedig, 1 separater Stadtplan DIN A2), Harms Verlag, 3-86026-250-5 / 978-3-86026-250-4, EURO 19,80

Im April dieses Jahres konnten die beiden Venedig-Kenner und Brunetti-Spezialisten Hoffmann & Heinrich die 3. Erweiterte und aktualisierte Ausgabe ihre Commissario Brunetti-Kompendiums vorlegen. Alle Donna Leon-Krimis bis zu „Stille Wasser“ sind hier erfasst, d.h. wer sich in Venedig auf die Spuren des Ermittlers begeben will, muss einiges an Zeit mitbringen: 180 Romanschauplätze gibt es zu erkunden. Wo hat Brunetti in welchem Fall ermittelt, wo trinkt er Kaffee, in welchen Restaurants oder Bars kehrt Brunetti ein. Dies und vieles mehr bieten die beiden Autoren dem Brunetti-Fan an: verborgene Orte, Sehenswürdigkeiten, bekannte und weniger bekannte Straßen und Gassen, Plätze zum Verweilen oder die Hauptschauplätze aus den Verfilmungen. Für den zu Hause gebliebenen „Armchair-Detective“ wird die Lektüre des jeweiligen Donna Leon-Krimis aufs beste durch dieses Kompendium ergänzt. In sieben Kapitel kann man Venedig durchstreifen, aufgeschlüsselt wird das Kompendium durch die bibliographischen Zuordnungen zu „Venezianisches Finale“ bis eben „Stille Wasser“, der 26. Commissario Brunetti-Fall, und ein Stichwortverzeichnis. Ein beigefügter separater Stadtplan im Format DIN A2 erleichtert Rundgänge und Spurensuche. Zudem lohnt ein regelmäßiger Besuch der website www.bunettistadtplan.de, um stets auf den neuesten Stand wichtiger Ergänzungen zu sein. Alle bisher erschienenen Bände stellen inzwischen ein eindruckvolles Kompendium zu Commissario Brunetti und seinem Einsatzort, der Serinissima, dar!

Inhalt:

Wie dieses Buch entstand / Brunettis Spuren finden / 1. Der Commissario und seine Familie / 2. Trinken – Essen – Schlafen / 3. Der Tod in Venedig / 4. Das Leben in Venedig / 5. Heilige Mutter Kirche / 6. Inseln des Grauens / 7. Hauptschauplätze aus den Verfilmungen / Anhang (Bibliographische Zuordnung / Stichwortverzeichnis / Übersichtsplan der Stadt / Ubersichtsplan der Lagune / Weitere Produkte für Brunetti-Fans).

Elisabeth Hoffmann arbeitet als Sozialpädagogin, Karl-Ludwig Heinrich als Informatiker. Geboren wurde die Idee, Pläne und Publikationen zu den Schauplätzen von Brunettis Ermittlungen zu erstellen, an Silvester 2001 – natürlich in Venedig. Die beiden Autoren lesen alle Romane von Donna Leon und geben in eine große Datenbank geographische Daten, die bedeutendsten Hinweise und alle für ihre Publikationen wichtigen Details ein. Im Sommer 2003 erschien dann der erste Stadtplan, dem weitere und, nach Themen gegliedert, verschiedene Brunetti-Reiseführer folgten. „Auf den Spuren von Commissario Brunetti“, alle anderen Stadtpläne und Themen-Kompendien sind entweder bei den Autoren (www.brunettistadtplan.de) oder beim Harms Verlag erhältlich. (tp) KTS 67



3-8376-4284-4

[Als Ergänzung siehe auch „Miscellanea“]

 

Kalt, Daniel:
Unheimliche Schönheiten.
Barcelona und Marseille – postindustrielle Hafenstädte in der Kriminalliteratur.

2018, 307 S., transcript Verlag (Lettre), 3-8376-4284-4 / 978-3-8376-4285-1, EURO 39,99

Die Hafenstädte Marseille und Barcelona gehören, neben anderen Metropolen, zu den angesagten Tourismus-Zielen unserer Zeit. Beide Hafenstädte waren aber schon immer Ziel- und Fluchtpunkt in der Kriminalliteratur. Moderne Hafenstädte mit ihren riesigen Containerarealen bieten sich an für Schmuggel. Die Kreuzfahrtindustrie eröffnet durch großzügige Hafenanlagen Gaunern und Verbrechern ideale Ziel- und Einfallsorte oder aber auch als bevorzugte Flucht- und Ausgangsorte vor polizeilicher Verfolgung. Hafenstädte können sich so zu Tummelplätzen in der Kriminalliteratur entwicklen, wie Daniel Kalt im ersten seiner insgesamt fünf Kapiteln feststellt. Wie sehr diese „Schönheiten“ zu „unheimlichen“ settings in der Kriminalliteratur des Mittelmeerraumes werden können, filtert Daniel Kalt in seiner Analyse der Werke von Manuel Vázquez Montalban, Eduardo Mendoza, Francisco Ganzález Ledesma, Andreu Martin und Jean-Claude Izzo heraus. Daniel Kalts Wahl für seine Untersuchung fiel auf Marseille und Barcelona, jene Hafenstädte, die sich im postindustriellen Zeitalter vom Warenumschlagsplatz in Entertainment-Metropolen mit all ihren Licht- und Schattenseiten gewandelt haben. Neben den Werken der oben genannten Kriminalschriftsteller hat Daniel Kalt auch Werke weiterer Autoren aus dem Zeitraum 1942 bis 2015 gesichtet und kurz skizziert. Das abschließende Verzeichnis der konsultierten Sekundärliteratur liefert eine Fülle an weiterführenden Schriften.

Inhalt:

Einleitung: Betrachtungen am Ufer

--- 1: Die Stadt in Umgestaltung und ihr kriminalliterarisches Spiegelbild (Die Krise der postmodernen Stadt - Ein weltumspannendes Städtemodell - Eine Stadt für die Wissensgesellschaft / Reges Stadtleben als Marketingpostulat - Spiel, Sport und Spaß - Kein Raum für die Polis / Stadt als Text, Stadt und Text – Urbane Gedächtnisliteratur – Polyphonie als Inspiration und Forschungsgrundlage / Ein Tummelplatz der Kriminalliteratur – Die hartgesottenen Verbrecher der Großstadt – Die sozialkritische Dimension).

--- 2: Der Mittelmeerraum und das Imaginäre der Hafenstadt (Ein bewegter Kultur-Großraum – Garanten für grenzübergreifendes Denken und Handeln – Konkurrenzdenken und Synergien – Die Verwertbarkeit pittoresker Imagekonzepte / Die Identität des Hafens und neue Herausforderungen – Sehnsucht und Heterotopie – Eine offene Mentalität – Das Wasser, der Wahnsinn und das Unheimliche / Die postindustrielle Hafenstadt: Ödnis und Neuorientierung – Die Containerrevolution und ihre Folgen – Neue alten Hafenstadtkonzepte mit Kurzschlussoption).

--- 3: Hafenstädte im Aufbruch: Pläne für den Postfordismus (Präzedenzfall Barcelona: Die Olympiastadt 1992 – Die Jahre vor den Sommerspielen – Das Barrio Chino, das Herz von Barcelona – Exkurs: „Sin noticias de Gurb“ und die „Cartas marruecas“ / Euromediterrane Hauptstadt Marseille – Gemütlich und gefährlich: Marseille in der Fiktion – Nationale Peripherie, mediterrane Zentralität / Exkurs: Neapel, die Rückkehr zum Meer – Dunkle Stellen in der Stadt – Das Meer als Belohnung und Entschädigung – Die chaotische Stadt als Literaturschauplatz).

--- 4. Olympisch postfordistisch: Barcelona (Stadtverlust und Amnesie. Manuel Vázquez Montalbán – Subnormalidad, Erinnern und Kriminalliteratur – Vázquez Montalbán und die Stadt seines Lebens – Der Carvalho-Zyklus und Barcelona / Wahnsinnige Spannung: Eduardo Mendoza – Schelmisches Schreiben – Die „Stadt der Wunder“ in der frühen Moderne – Verrücktes Stadtpanorama / Typen für das Grobe: Andreu Martin und Francisco González Ledesma – Méndez und die Stadt der anderen – Im Elend zuhause – „Ya no es como antes“: Méndez‘ anhaltende Klage – Die Stadt als Kulisse).

--- 5. Die Verteidigung der Stadt: Marseille (Ein Geschöpf der Neunziger: der „polar marseillais“ – Mit Sparche das Terrain markieren – Die „ville en train de crever“ / Der Meister zweier Marseille: Jean-Claude Izzo – Die Entourage des Fabio Montale – Synästhetische Stadterfahrung – Schandfleck mit Charme: Das Panier-Viertel – Bedrohung aus dem Norden / Nachreife eines Genres).

Fazit: die Austreibung des Unheimlichen / Literaturverzeichnis.

Daniel Kalt, geboren 1977, studierte Vergleichende Literaturwissenschaft und Romanistik in Wien, Lissabon, Madrid und Paris. Er arbeitet als Journalist für die Tageszeitung „Die Presse“ in Wien. (tp) KTS 67

 



978-3-89809-149-7

Moreck, Curt [d.i. Konrad Haemmerling]:
Ein Führer durch das lasterhafte Berlin.
Das deutsche Babylon 1931.

2018 (ergänzte Neuausgabe der Ausgabe von 1931), 208 S., 40 s/w Fotos und Abbildungen, 2 Karten, be.bra verlag, 3-89809-149-X / 978-3-89809-149-7, EURO 22,00

Seitdem Berlin die (neue) Hauptstadt ist, spielen immer mehr Krimis in der Metropole. Aber nicht erst seit der Verbreitung dieses Genres war und ist Berlin der gesuchte Treffpunkt der Halb- und Unterwelt. Bereits 1931 legte der Journalist und Schriftsteller Curt Moreck einen Führer durch eben diese Halb- und Unterwelt vor. Die „Meilensteine der Langeweile“ lies er links liegen. Diese wilde Zeit nahm Konrad Haemmerling, der das Pseudonym Curt Moreck benutze, zum Anlass die Stadt in einem Sittenbild zu porträtieren. Die vorliegende Neuausgabe wurde mit einem alphabetischen Register aller erwähnten Lokalitäten und mit einem kleinen Glossar ausgestattet. Dieser „Führer durch das lasterhafte Berlin“, ausgestattet mit 40 schwarz-weiß Fotos bzw. Abbildungen und zwei Karten, ist eine gelungene Ergänzung zum Beispiel zu den Kriminal-Dokumentationen von Regina Stürickow (siehe die Rubrik „True Crime“) oder zu „Babylon Berlin“ von Michael Töteberg (siehe Rubrik „Film“) beziehungsweise zu bereits vorliegenden „kriminellen“ Stadtführern durch Berlin.

Inhalt:

Vorwort zu Neuausgabe / Wir zeigen Ihnen Berlin / Von der City in den Westen (Friedrichstraße und Kurfürstendamm – Die Zentren des Amüsierbetriebs) / Auftakt zum Nachtleben (Nachmittagstee der großen, kleinen und der halben Welt – Die Fünfuhr-Frauen – Tête-à-tête-Abende in den Mokka-Dielen – Was tut sich in den Kaffeehäusern) / Es dämmert … (Straßenbummel unter Lichtreklamen – Ein Kinobesuch gefällig? – Warum allein sein, wenn man zu zweien sein kann? Geteiltes Vergnügen ist doppeltes Vergnügen) / Wie man auf anmutige Weise den Abend beginnt … [Ein kulinarisches Intermezzo] (Wünschen Sie gut zu speisen? – auf welche Art wollen Sie essen? Die Küchen aller Nationen – alle Nationen unter einem Dach) / Wohin gehen wir? (Rummelplätze, Varietés und Kabaretts) / Nachtbetrieb in Tanzpalästen und an ähnlichen Stellen (Stammlokal des mannmännlichen Eros – Lesbische Lokale – Hier gibt es Transvestiten / Nacht-Badeanstalten) / Wünschen Sie einen Blick in die Unterwelt zu tun? (Die Unterwelt und was man so nennt … - Neugierige seien gewarnt! – Kaschemmenbetrieb – Dunkle Stadtteile – Sportpalast mit Zilleball und Sechs-Tagerennen) / Beschluss / Glossar / Übersicht der Etablissements.

Curt Moreck, 1888 als Konrad Haemmerling in Köln geboren, war ein Schriftsteller und Journalist, der in den 1920er Jahren seinen Schwerkpunkt auf Kultur- und Sittengeschichte legte. Während der Zeit des Nationalsozialismus war das Werk Curt Morecks verboten, nach 1945 konnte er nicht mehr an seine früheren Erfolge anknüpfen. Er starb 1957 in Berlin. (tp) KTS 67



978-3-7408-0445-9

 

Preis, Robert:
111 schaurige Orte in der Steiermark, die man gesehen haben muss.
2018, 240 S., 1 topographische Karte Steiermark, 1 Stadtplan Graz Zentrum, 111 farbige Fotographien von Niki Schreinlechner, Emons Verlag, 3-7408-0445-9 / 978-3-7408-0445-9, EURO 16,95

Das österreichische Touristen- und Genussland Steiermark bietet nicht nur herrliche Natur zum Wohlfühlen, sondern kann auch mit seinen düsteren Seiten protzen. Krimiautor Robert Preis hat das zusammengetragen, was sich an fiktivem wie tatsächlichem Mord und Totschlag, mysteriösen Schauergeschichten, gespenstischen Legenden und anderen Befremdlichkeiten in dieser Region zugetragen hat. Visuelle Unterstützung fand er im Fotografen Niki Schreinlechner. Jeweils eine Textseite unterrichtet über begangene Verbrechen und ihrer justiziablen Würdigung, begleitet von ausdrucksstarken Fotos und einem kleinen Informationsblock (Adresse, Anfahrtbeschreibung, Öffnungszeiten und touristischem Tipp). Abgeschlossen wird dieser Führer mit Hinweisen zu weiterführender Literatur und Internetseiten.

Robert Preis wurde 1972 in Graz geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem Pulizistik- und Ethnologiestudium in Wien lebt er heute mit seiner Familie wieder in der Nähe seiner Heimatstadt. Er ist Redakteur einer Tageszeitung und schrieb zahlreiche Sachbücher, Romane und Kriminalromane.

www.robertpreis.com

www.das-syndikat.com/autoren/autor/803-robert-preis.html

Niki Schreinlechner, seit über 20 Jahren selbstständig im Bereich Mediendesign und Werbung mit dem Schwerpunkt Fotografie und Video. Seit 2016 ist er Dozent an der LIK Akademie Graz für Foto und Design. Viele seiner Arbeiten wurden bei nationalen und internationalen Wettbewerben ausgezeichnet. (tp) TKS 67

www.nikischreinlechner.at

8 Fragen an Robert Preis

 

 

Kurzbio: Robert Preis wurde 1972 in Graz geboren und ist dort aufgewachsen. Nach dem Publizistik- und Ethnologiestudium in Wien lebt er heute mit seiner Familie wieder in der Nähe seiner Heimatstadt. Er ist Redakteur einer Tageszeitung und schrieb zahlreiche Sachbücher und Romane.

 

Homepage: www.robertpreis.com

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Robert Preis: Als Leser ist sie vor allem Unterhaltung und Entspannung für mich. Ich habe einen Faible für historische und fantastische Themen und lese auch gerne Dystopien und Geschichten, die in die Thriller oder Horror-Literatur reichen.

Als Schreiber bewege ich mich zwischen alptraumhaftem Schauder und Augenzwinkern, liebe historische Bezüge und jene zur Sagen- und Legendenwelt.

Die Krimi-Literatur ist nicht nur wegen ihres ungebrochenen Erfolgs eine immens wichtige Literaturgattung. Sie ermöglicht es auch, eine Vielzahl an Themenfeldern einem breiten Publikum zu präsentieren, oft auch durchaus niederschwellig, was meiner Meinung nach die größte Kunst ist.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

RP: Ich kam dazu, weil ich nach zwei Romanen - einem historischen und einem im Bereich Fantasy angesiedelten - einen Gegenwartsroman schreiben wollte. Eigentlich hätte es eine Coming-of-Age-Geschichte einer jungen Frau, Ehefrau und Mutter werden sollen. Geworden ist es ein Krimi, der sich um den schrulligen Ehemann dreht. Naja, der Versuch zählt...

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

RP: Roman: „Trost und Spiele“ (Federfrei Verlag, Marchtrenk, 2012).

An Kurzgeschichten gab es zB die Stories „Gedankenkontrolle“ (Spätlese 2004, Ponte Novu Verlag, 2004) oder „Der 12. Mann“ (Tore, Punkte, Leidenschaft, Ponte Novu Verlag, 2004), die in den Bereich fallen.

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines Krimiautoren beeinflusst?

RP: Mich beeinflusst jedes Buch, das ich lese. Egal ob es mich beeindruckt oder nicht. Ob ich will oder nicht.

Beeindruckt bin ich aber zB vom Werk Stephen Kings (den ich erst sehr spät zu lesen begann) oder aktuell von Ransom Riggs und seiner („Insel der besonderen Kinder“). Aber die Anzahl an tollen Autoren/Büchern, denen ich bislang begegnet bin, würde den Rahmen sprengen – ich lese gern und ich bin leicht zu begeistern.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“?

RP: Keine Ahnung, ich bin keine Frau.

Ich weiß nur, dass meine Frau beinah denselben Lesegeschmack hat wie ich, von daher antworte ich mit: Fragezeichen.

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne geschrieben hätten?

RP: Ich beneide jeden um seine guten Ideen. Kurzum: Auch diese Liste würde den Rahmen sprengen.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach überschätzt (national und/oder international)?

RP: Keiner. Viele treffen vielleicht nicht meinen Geschmack, viele sind bloß erfolgreich, weil sie auf Englisch publizieren und deshalb mehr Leser haben ;-) - aber ob sie deshalb gleich überschätzt sind? Mag sein. Eher aber nicht. Ich gönne ihnen den Erfolg. Und die Macht des Lesers können sie ohnehin nicht brechen – wer nicht gefällt wird zugeklappt...

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach unterschätzt (national und/oder international)?

RP: Da sieht die Antwort ganz ähnlich aus. Grundsätzlich vermute ich aber, dass die österreichischen Autoren generell unterschätzt werden.

 

 

Die Kriminalromane:

--- 2009, Das Gerücht vom Tod. Historischer Kriminalroman

 

 

Serie um LKA-Ermittler Armin Trost

--- 2011, Graz im Dunkeln

--- 2012, Trost und Spiele

--- 2014, Die Geister von Graz

--- 2015, Der Engel von Graz

--- 2017, Grazer Wut

 

 

--- 2018, 111 schaurige Orte in der Steiermark, die man

  gesehen haben muss

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 

 

*****





978-3-8392-2324-6

Saladin, Barbara:
Mörderisches Baselbiet.
11 Krimis und 125 Freizeittipps.

2018, 217 S., 1 Kartenskizze Baselland, im Anhang: Glossar, Gmeiner-Verlag, 3-8392-2324-5 / 978-3-8392-2324-6, EURO 12,00

Was ist nur mit dem Baselbiet geschehen? „Vo Schönebuech bis Ammel, vom Bölche bis zum Rhy“ treiben Kriminelle, Rächer und Entführer ihr Unwesen, eifersüchtige Jäger greifen zur Flinte und erbitterte Feinde trachten sich gegenseitig nach dem Leben. Wenn dann noch der Geist eines Ermordeten aus seinem Badebottich steigt und um den Aussichtsturm streift und sich auf einer Kuhweide im Naherholungsgebiet die tödlichen Freizeitunfälle häufen, dann ist’s definitiv vorbei mit der Idylle im Landkanton.

Barbara Saladin, geboren an einem Freitag, den 13., im Jahr 1976 in Liestal, lebt als freie Autorin im Oberbaselbiet. Sie schreibt vor allem Kriminalromane, Kurzgeschichten, Theaterstücke und Sachbücher. Als freischaffende Journalistin ist sie in der Nordwestschweiz und darüber hinaus unterwegs. 2017 wurde Barbara Saladin mit dem Kantonalbankpreis in der Sparte Kultur ausgezeichnet. (vt) KTS 67

www.barbarasaladin.ch

www.das-syndikat.com/autoren/autor/399-barbara-saladin.html

 



978-3-8392-2325-3

Schleheck, Regina:
Mörderisches Leverkusen und Umgebung.
11 Krimis und 125 Freizeittipps.

2018, 341 S., Gmeiner-Verlag, 3-8392-2325-3 / 978-3-8392-2325-3, EURO 12,00

Nach ihrem „kriminellen“ Reiseführer „Wer mordet schon in Köln?“ (2016) legt Regina Schleheck jetzt nach und lässt in ihren 11 Kurzkrimis 11 verschiedene Protagonisten ihre Wahlheimat Leverkusen und deren Umgebung erkunden. In idyllischer Natur werden Leichen ver- und ausgegraben und sportliche Höchstleistungen gewürdigt, auch wenn sie tödliche Risiken bergen. Dass der Chemiestandort in seiner 150-jährigen Geschichte nicht nur Sonnen- sondern auch dunkle Schattenseiten bereithält, müssen Schlehecks Protagonisten am eigenen Leib erfahren. Gespickt sind diese 11 Kurzkrimis mit einer Vielzahl von Hinweisen zu touristischen und historischen Highlights.

Regina Schleheck hat sich im Krimi wie in der Phantastik einen Namen gemacht. Unter anderem wurden ihr mit dem Friedrich-Glauser-Preis der deutschsprachigen Krimiautoren in der Sparte Kurzkrimi sowie mit dem Deutschen Phantastikpreis für ein SciFi-Hörspiel die begehrtesten Auszeichnungen beider Genres zugesprochen. Die in der Nähe von Köln lebende Autorin, im Hauptberuf Oberstudienrätin, daneben fünffache Mutter, Referentin und Herausgeberin, veröffentlicht seit 2002 und ist Mitglied im Syndikat und bei den Mörderischen Schwestern. (tp) KTS 67

www.regina-schleheck.de

www.das-syndikat.com/autoren/autor/610-regina-schleheck.html

 

8 Fragen an Regina Schleheck

 

 

Kurzbio: Regina Schleheck hat sich im Krimi wie in der Phantastik einen Namen gemacht. Unter anderem wurden ihr mit dem Friedrich-Glauser-Preis der deutschsprachigen Krimautoren in der Sparte Kurzkrimi sowie mit dem Deutschen Phantastikpreis für ein SciFi-Hörspiel die begehrtesten Auszeichnungen beider Genres zugesprochen. Die in der Nähe von Köln lebende Autorin, im Hauptberuf Oberstudienrätin, daneben fünffache Mutter, Referentin und Herausgeberin, veröffentlicht seit 2002.

 

Homepage: www.regina-schleheck.de

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Regina Schlechek: Kriminalliteratur ist für mich eins der wichtigsten Genres, weil sie sich mit Konflikten beschäftigt, sie weitertreibt, Folgen aufzeigt, aber auch Lösungen anbieten kann. Der Begriff ist allerdings weit gefasst. Der Unterhaltungsaspekt ist sicherlich auch wichtig, weil Lesen Freude machen muss. Aber er sollte nicht die Auseinandersetzung mit dem Problem beeinträchtigen. Und: das muss nicht zwangsläufig todernst geschehen.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

RSch: Zufall. Ich habe es zunächst gar nicht als Krimiliteratur verstanden, was ich schrieb. War es zu Teilen auch nicht. Bis heute. Aber mein Begriff war damals noch recht eng. Ich dachte nur an Whodunits. Die ich bis heute nicht schreibe. Ich erhielt aber gerade dafür Anerkennung. Es sind eher die Stoffe oder Schreibweisen, die Grenzen ausloten, die ausgezeichnet werden.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

RSch: Eine ausgezeichnete Kurzgeschichte, die in eine Literaturzeitschrift aufgenommen wurde. Ein missbrauchtes Kind, das sich umbringt. Heute würde ich es Krimi nennen.

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines Krimiautors beeinflusst?

RSch: Nein. Oder natürlich. Aber dann muss man sicherlich hunderte anderer nennen, die alles andere als Krimis schreiben.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“?

RSch: Auch nicht. Aber wir erleben, dass Frauen sich tendenziell eher mit zwischenmenschlichen Konflikten beschäftigen, wohingegen Männer eher Polit-, Wirtschafts- oder sonstige gesellschaftliche Themen anpacken. Denen eine größere Relevanz zugesprochen wird, weshalb der „Frauenkrimi“ - sofern es ihn gibt - weniger angesehen ist. Dabei ist das Menschelnde die Keimzelle von allem. Insofern könnten beide voneinander lernen.

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne geschrieben hätten?

RSch: Nein, weil‘s dann nicht meiner wär. Ich bewundere gern, was andere zustande bringen – wenn es dann noch erfolgreich ist: fantastisch.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach überschätzt?

RSch: Namen nenne ich nicht. Je mehr man sich damit beschäftigt, umso deutlicher sind die Strickmuster. Wenn der Wille zum Nervenkitzel dominiert, wird es grauslich. Leider bei Krimis, mehr noch Thrillern das A und O für Bestseller.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach unterschätzt?

RSch: Grundsätzlich alle, schließlich können die wenigsten vom Schreiben leben. Leisten aber oft das gleiche wie die wenigen, die erfolgreich sind und davon leben können. Aber das sind Marktmechanismen, das hat weniger mit Literatur zu tun.

 

 

Die Kriminalromane:

--- 2009, Klappe zu – Balg tot

--- 2018, Tod in Herford

 

True Crime

--- 2016, Der Kirmesmörder – Jürgen Bartsch

 

 

Kriminelle Freizeitführer

--- 2016, Wer mordet schon in Köln? 11 Krimis und 125

  Freizeittipps

--- 2018, Möderisches Leverkusen und Umgebung. 11 Krimis und

  125 Freizeittipps

 

 

Zahlreiche Kurzkrimis in diversen Anthologien

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 

 

*****

 




Jahrbücher
Zeitschriften


Leider ist zu vermelden, dass die Veröffentlichung des Krimi-Jahrbuchs, das über Jahre im Gmeiner-Verlag erschienen ist, eingestellt wurde!

 



cads-77.jpeg

Bradley, Geoff / Cornwell, Bob (Hg):
CADS – An Irregular Magazine of Comment and Criticism About Crime and Detective Fiction.
2018, 80 Seiten, s/w Illustrationen, CADS, ISSN 0965-6561, £ 9,00 je Ausgabe [
Bezugsanschrift: Geoff Bradley, 9 Vicarage Hill, South Benfleet, Essex SS7 1PA / UK, e-mail: Geoffcads@aol.com]

--- Nr. 77 (March 2018): Tony Medawar: Open Verdict. The Life and Work of John Street / Philip L. Scowcroft: Streets Ahead. A Note on the Detective Fiction of John Rhode and Miles Burton / Kate Jackson: The Literary Crossovers Between Modernist Literature and Golden Age Detective Fiction / B.A. Pike: Mr. Fortune. The Stories of H.C. Bailey. Part 12(i) / Geoff Bradley: The Two Crime Novels of Leslie Despard and his six rule for writing crime fiction / Nick Kimber: Recent Random Reading in Japanese Crime Fiction. Masako Togawa / Nigel Moss: Maurice Drake and „The Mystery of the Mud Flats“ / Lyn McConchie: Other Aspects of Sherlock Holmes / Geoff Bradley: British Magazines about the Crime and Detective Story. 4. Crime Fiction Catalogue / Jamie Sturgeon: Leo Bruce and Rupert Croft-Cooke / Pete Johnson: „By Timothy, Steve – we’re eighty“. A birthday salute to radio’s most enduring detective. Paul Temple / Liz Gilbey: Take a Pair of Private Eyes. From Peter O’Donnell to J.T. McIntosh / Lyn McConchie: Anna Katherine Green. Mother of Detective Stories / B.A. Pike: Pen Profils. 55) S.S. Van Dine / Bob Cornwell: The CADS Questionnaire – Erin Kelly.

--- Nr. 78 (July 2018): Liz Gilbey: Memories of Peter O’Donnell / Philip L. Scowcroft: Sexton Blake. „A Curious and Interesting Development“ / Kate Jackson: Narratin Female Experience through Genre Hybridity in the Novels of Annie Haynes / B.A. Pike: Mr. Fortune. The Stories of H.C. Bailey. Part 12(ii) / Curtis Evans: Herbert Adams, Ace of Mystery / Nick Kimber: Latest Random Reading in Japanese Crime Fiction / Peter Calamai: The Crime Fiction Reviews of Arthur Ransome / Arthur Vidro: James Yaffe Remembered / Nigel Moss: Vernon Loder. The Shop Window Murders / Tony Medawar: Serendip’s Detections XIX. Easitravel / Geoff Bradley: British Magazines about the Crime and Detective Story. 5) Bloodhound / Peter Johnson: Is It Insulting to Describe Golden Age Mysteries as „Cosy“? / Lyn McConchie: Catherine Louisa Pirkis. Worth Reading / Mike Ripley: Bargain Hunt (31) / Geoff Bradley: Bodies from the Library 4. A brief report of the fourth conference on Golden Age Detection, held at the British Library on 16 June 2018.

--- No. 79 (December 2018): Geoff Bradley: Howard Haycraft’s Original „Foundation List“ / Nigel Moss: J.S. Fletcher’s „The Middle Temple Murder“ celebrates 100 Years / Philip L. Scowcroft: John Bude. Golden Age Crime Writer / Brad Friedman: A Motive for Loving Christie / Philip Gooden: Gore Vidal as Egard Box / Nick Kimber: Sidney Grice and March Middleton. Personal Detectives / Tony Medawar: Serendip’s Detections XVIII. Who Killed Ellery Queen? / Philip L. Scowcroft: Jessica Mann (1938-2018). Crime Writer and Impressive All-Rounder / Bruce Shaw: Andrea Camilleri’s Inspector Montalbano / John Cooper: James Anderson’s Chief Inspector Wilkins Novels / Jamie Sturgeon: Francis Duncan and Mordecai Euripides Tremaine / John Curran: Clues. Crosswords and Detective Stories / Lyn McConchie: Gone Again. Why several mystery authors lost me as a reader / Kate Jackson: Narrating Female Experience through Genre Hybridity in the Novels of Annie Haynes. Part 2 / Geoff Bradley. British Magazines about the Crime and Detective Story. 6) Scorpion / Liz Gilbey: Getting Away With Murder – And More. The Crime Fiction of Stephen Sondheim. (vt) KTS 67

 



2364-7930-No-22

Krug, Christian (Hg) / Di Grazia, Giuseppe (Red.):
Stern Crime.
Wahre Verbrechen.

2018, 140 S., Verlag Gruner + Jahr, ISSN 2364-7930, je EURO 5,50

- 17, u.a.: In seinen Fängen. Du weißt, er ist ein Mörder. Aber seine Worte verführen dich. Der Fall Peter Lunden / Ein Winter in Island. Sie dachten, ihre Stadt wäre sicher. Dann kam das Schiff / Kleine Freundinnen. Er ist nur eine Internetfigur. Aber für sie ist er wie ein Gott. Und er verlangt nach einem Opfer / Das Werkstatt-Gespräch: „Durch ihren Tod kam das Böse in mein Leben“. Er war zehn, als seine Mutter ermordet wurde. Nun schreibt er die blutigesten Kriminalromane Amerikas – ein Besuch bei dem großen Schriftsteller James Ellroy, der im März 70 wird.

- 18, u.a.: Der Clown. Er kann die Menschen zum Lachen bringen. Und zum Schweigen / Wo ist Silvia? Er lebt auf großem Fuß, sie macht sich eher klein. Dann ist sie verschwunden / Feuer. Liebe vermag viel. Sie kann einen ganzen Landstrich in Flammen setzen / Trieb und Tat. Die Psychiaterin Nahlah Saimeh über ihre Arbeit mit Sexualverbrechern / Das Werkstatt-Gespräch: „Ich stelle Polizeiarbeit realistisch dar. Polizisten mögen das“. Ein Treffen mit Norbert Horst, Autor von sieben Romanen, Träger des Deutschen Krimi Preises – und aktiver Kriminalbeamter.

- 19, u.a.: Das Apartement. Er weiß, wie er die Frauen locken kann. Sie kommen zu ihm. Ganz allein / An der Grenze. Ihr Mann habe sich umgebracht, hieß es. Sie wollte es nicht glauben / Der Rabe. Seine Anrufe bringen des Hass ins Tal. Und den Tod / Worte und Taten. Wie man einen Serienmörder anhand seiner Sprache überführt – ein Interview / Das Werkstatt-Gespräch: „Ich möchte nicht so verloren sein wie meine Heldin“. Ein Treffen mit der hochgelobten Autorin Simone Buchholz, die eigentlich gern selbst Ermittlerin wäre.

- 20, u.a.: Lust. Sex und Tod sind enge Freunde. Ihre Freunde / Ganz unten. Ein Toter im Aufzugschacht. Und keine Tür, durch die er hineinkam / Das Phantom: Die Frauen kannten ihn nicht. Aber er kannte sie / In Trance. Ein Gespräch mit forensischen Hypnotiseuren / Das Werkstatt-Gespräch: „Ich schreibe so brutal und grauenvoll, wie es in der Wirklichkeit ist“. Ein Treffen mit der Bestsellerautorin Karin Slaughter.

- 21, u.a.: Der Fahrer. Sie hat ihn überlebt. Sie will wissen, wer er ist. Die Geschichte des Truckstop-Killers / Der Herr der Insel. Hier passieren schlimme Dinge. Nur einer weiß, warum / Unheil. Ein trautes Heim. Und eine Leiche ohne Kopf / Das Werkstatt-Gespräch: „Ich wollte einen Roman, der Angst macht“. „Suburra“ von Carlo Bonini ist ein Krimi über das verrottete Rom – und wahrer, als alle dachten.

- 22, u.a.: Das tanzende Mädchen. Sie liebt das Leben. Sie fordert es heraus. Es ist ihr letzter Sommer / Gottlos. Er wusste, es war eine Sünde. Er tat es trotzdem / Das Geheimnis von Bird Island. Die Männer waren mächtig. Sie holten sie mit Helikoptern / Der Machtkampf. Ein Polizeipsychologin über die Kunst des Verhandelns / Das Werkstatt-Gespräch: „Serienmörder sind Psychopathen. Arschlöcher. So sehe ich das.“ Eine Begegnung mit der schottischen Erfolgsautorin Denise Mina. (vt) KTS 67

www.stern-crime.de

 



34-3 Asia cover.jpg

Rudolph, Janet R. / Derie, Kate (Hg):
Mystery Readers Journal.
The Journal of Mystery Readers International.

2017/2018, je 68 bis 108 S., ISSN 1043-3473, US $ 50,00 jährlich für 4 Ausgaben

- Vol. 33, Nr. 4 (Winter 2017/2018): Big City Cops II

- Vol. 34, Nr. 1 (Spring 2018): Gardening Mysterys

- Vol. 34, Nr. 2 (Summer 2018): Spies and Secret Agents

- Vol. 34, Nr. 3 (Fall 2018): Mystery in Asia

Eine gute Mischung aus Autorenbeiträgen über ihre Recherche, über die Protagonisten und das Schreiben ihrer Krimis, die mit dem jeweiligen Thema des Magazins korrespondieren, dazu zahlreiche Rezensionen. (tp) KTS 67

www.mysteryreaders.org

 



Die-Zeit-Verbrechen-1

Rückert, Sabine (Hg):
„Die Zeit“
Verbrechen.

2018, 124 S., Zeitverlag, EURO 5,95

- No. 1 (Mai 2018): Friedrich Ani – Wie kriminell bin ich? / Sie bezahlte 50 000 Mark, um der Ehe ein Ende mit Schrecken zu bereiten / „Kriminelle sind ganz normale Menschen“ / Warum starb Birgit Meier? / Tote liegen still. Historische Tatortfotos / Ein Sexualverbrecher kommt nach 30 Jahren frei / Todfreunde / „Habgier ist ein Topmotiv“ / Brüssel, 22, März 2016: Drei Bomben. 35 Tote. 340 Verletzte. (vt) KTS 67

 



Buchkultur-Krimi-Spezial-2018.jpg

Schnepf, Michael / Jensen, Nils (Hg) / Lerchbacher, Hannes (Red.):
Buchkultur.
Das internationale Buchmagazin.
Krimi Sonderausgabe Sommer

2018. 24 S., Buchkultur Verlagsgesellschaft, ISSN 1026-082X, EURO 2,50

Einmal jährlich wird von Redakteur Hannes Lerchbacher die Sonderausgabe zur Kriminalliteratur des österreichischen Literaturmagazins „Buchkultur“ zusammengestellt. Neben einer internationalen Jury, welche die besten 10 Krimis der Saison wählt und mit ausführlichen Rezensionen vorstellt, werden in zwei Artikeln neue Krimis aus Dänemark (Karoline Pilcz: Dänemarks dunkle Seiten. In Dänemark treten in diesem Sommer bemerkenswerte Ermittler auf den Plan, entführen in einsame Gegenden und unorthodoxe Fälle) und den USA (Alexander Kluy: Schurken in der Stadt der Engel. California Noir) vorgestellt.

Mit einer „Handvoll Thriller, die irgendwo in der Zukunft spielen“ setzt sich Thomas Wörtche in seiner fest installierten Buchkultur-Krimi-Kolumne auseinander: „‘Ich hab Angst!‘. Dystopien – wirklich ein Trend?“ Neben weiteren Rezensionen wird auch wieder an den Krimileser-Nachwuchs gedacht. In „Purer Nervenkitzel“ stellt Andrea Wedan aufregende Kinder- und Jugendbücher vor. (tp) KTS 67



 


Miscellanea


978-3-7408-0441-1

Blasl, Klaudia:
111 tödliche Pflanzen, die man kennen muss.
2018, 238 S., 111 Farbfotos, Emons Verlag, 3-7408-0441-6 / 978-3-7408-0441-1, EURO 16,95

Sie duften gut, sie sehen blendend aus, sie sind eine Zierde für jedem Garten. Einziges Manko: Sie sind tödlich! Selbstgezogene Zucchini, denen das sogenannte Cucurbitacine nicht herausgezüchtet wurde, schmecken in jedem auffallend Gericht bitter und machen eine sofortige Fahrt in das nächste Krankenhaus unumgänglich. Sollte diese Pflanze in unmittelbarer Nähe von Kürbissen, Gurken oder Melonen gezogen werden, können auch diese durch Rückmutationen zu äußerst gefährlichen Bestandteilen von Gerichten werden. Cucurbitacine sind hitzebeständig! Oder auch die Zwiebel der prächtigen Amaryllis birgt bei Verwechslung tödliche Gefahren. Bei einer versehdentlichen Aufnahme ab drei Gramm dieser Zwiebel, ist nicht das Krankenhaus die Endstation sondern der Bestatter. Für Krimiautoren fächert die Österreicherin Klaudia Blasl ein giftiges bis tödliches Panoptikum schön anzusehender Pflanzen auf. Von Alpenveilchen über Bohnen zu Eisenhut, Goldregen, Muskatnuss, Rhabarber, Tollkirsche oder Tomat bis Zimtrinde und zur bereits erwähnten Zucchini gibt sie Krimiautoren ein tödliches Nachschlagewerk zur Flora in die Hand. Neben den, oftmals locker wie spannenden Geschichten rund um jede Pflanze, gibt ein knapp gehaltenes „Info“ Auskunft über Aussehen, Inhaltsstoffe und Vergiftungserscheinungen.

Klaudia Blasl ist süchtig nach gutem Essen. Die gebürtige Steierin ist als Kulinarikjournalistin tätig. Die Germanistin lebt in Graz, hat einen eigenen Giftplanzengarten, schreibt Abhandlungen über „böse“ Blumen und hat bisher drei Kriminalromane vorgelegt. (tp) KTS 67

www.damischtal.at

www.das-syndikat.com/autoren/autor/6725-klaudia-blasl.html

 

8 Fragen an Klaudia Blasl

 

 

Kurzbio: Kolumnistin, Kulinarikjournalistin und Krimiautorin mit einem Faible für gemeine Gewächse. Wohnt auf einem alten Bauernhof mit Katzen, Pferd, Gemüsebeeten und Giftpflanzengarten.

 

Homepage: www.damischtal.at

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Klaudia Blasl: Krimis können eine äußerst psychohygienische Wirkung entfalten. Einer „schönen Leich´“ begegnet man doch um vieles lieber als einem scheußlichen Parlamentarier.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

KB: Begann mit kulinarischen Kurzkrimis für Gourmet-Magazine, also sozusagen mit Auftragsmorden.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

KB: Ein Kurzkrimi über das traurige Ende geküsster Frösche, mit dem ich einen Wettbewerb gewonnen habe. Danach folgte der „Miederhosenmord“.

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines Krimiautoren beeinflusst?

KB: Nein. Ich habe stets die „Piefke-Saga“ bewundert und habe diese Thematik in meinen Werken sozusagen „kriminalisiert“.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“?

KB: Nie davon gehört.

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne geschrieben hätten?

KB: „Die Brautjungfer“ von Ruth Rendell.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach überschätzt?

KB: Urteile bzw Kritiken fallen doch immer unterschiedlich aus. Rezensent A lobt ein Werk in den Himmel, Rezensent B verdammt es ebenso überzeugt. Und Geschmäcker sind eben verschieden.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach unterschätzt?

KB: siehe oben.

 

 

Die Kriminalromane:

--- 2014, Miederhosenmord

--- 2016, Gamsbartmassaker

--- 2018, Kernölkrieg

 

 

--- 2018, 111 tödliche Pflanzen, die man kennen muss

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 





978-3-492-05847-6

Bonnier, Jonas:
Der Helicopter Coup.
Die Millionen-Beute.

2018, 416 S., (Helikopterrånet, Ü.v. Susanne Dahmann), Piper Verlag, 3-492-05847-7 / 978-3-492-05847-6, EURO 20,00

DER Thriller über den spektakulärsten Kriminalfall der schwedischen Geschichte: Am 23. September 2009 detoniert auf dem Dach des Stockholmer Banknotendepots ein Sprengstoffpaket. Es reißt ein Loch in die Betondecke und öffnet den Weg zu 39 Millionen Kronen. Der Plan sieht vor, mit einem Helikopter zu fliehen und die Beute an einem sicheren Ort zu verstecken. Mehr als acht Monate haben Niklas Nordgren, Michel Malouf, Sami Farhan und Zoran Petrovic in die minutiöse Vorbereitung investiert. Und in dem spektakulärsten Raubüberfall der schwedischen Geschichte gelingt es ihnen, mit dem Helikopter vom Dach des Depots abzuheben. Doch damit ist die Beute noch nicht in Sicherheit. Bis heute haben die vier Räuber nie über ihre Tat gesprochen, in deren atemberaubendem Verlauf es der Polizei nicht gelang, sie aufzuhalten. So ist der 23. September 2009 zu einem schwedischen Mythos geworden, die Täter zu nationalen Helden. Nun erzählt Jonas Bonnier ihre rasante Geschichte und beweist, dass die Realität spannender ist als jede Fiktion.

Jonas Bonnier, geboren 1963, ist schwedischer Schriftsteller, Drehbuchautor und Journalist. Zwischen 2008 und 2014 leitete er die schwedische Bonnier Verlagsgruppe. Ausführliche Interviews und Gespräche mit den Tätern und anderen Beteiligten des Raubüberfalls bilden die Grundlage für seinen ersten Thriller. Jonas Bonnier lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in Miami. (vt) KTS 67

 



Venedig-brunetti-kalender-2019

Hoffmann, Elisabeth / Heinrich, Karl-Ludwig:
Durch Venedigs Kanäle mit Commissario Brunetti.
Jahreswandkalender 2019.

2018, 13 Fotoseiten, 30 x 42 cm, Spiralbindung, DIN A3, EURO 17,90, Bezug:
www.brunettistadtplan.de

Mit dem diesjährigen Jahreskalender „Durch Venedigs Kanäle mit Commissario Brunetti“ tauchen Sie ein in die Vielfalt der venezianischen Wasserstraßen und treiben entlang romantischer Kanäle, in denen so manches Verbrechen das scheinbar friedlich dahin plätschernde Wasser trübt. Alle Kalenderblätter enthalten eine kleine Schauplatzbeschreibung. Der DIN A3-Kalender im Querformat (ca. 30 x 42 cm) verfügt über eine Spiralbindung mit Aufhänger und 13 Foto-Seiten, sowie ein transparents Deckblatt und einen Rückenkarten.

[Kurzbio zu den Autoren siehe „Auf den Spuren von Commissario Brunetti] (vt) KTS 67



978-3-7408-0307-0

Kohl, Paul:
Der Jude, der Nazi und seine Mörderin.
Historischer Roman nach einer wahren Begebenheit.

2018, 352 S., Emons Verlag, 3-7408-0307-X / 978-3-7408-0307-0, EURO 11,90

Vier Menschen, vier Lebensläufe, vier Schicksale: Der radikale Berliner Antisemit Wilhelm Kube wird als Generalkommissar in das okkupierte Minsk abgeschoben. Die weißrussische Partisanin Jelena soll dort seine Geliebte werden, ihn ausspionieren und töten. Kubes Frau Anita, blind für die Taten ihres Mannes, schließt Freundschaft mit dem Feind. Der Berliner Jude Gustav wird in das Minsker Ghetto deportiert, wo ihn der Tod erwartet. Die Leben der vier kreuzen sich verhängnisvoll und enden 1943 in einer Katastrophe. --- In Paul Kohls „Der Jude, der Nazi und seine Mörderin“ folgt der Leser vier Schicksalen zur NS-Zeit: man erlebt den Auf- und Abstieg eines antisemitischen, politischen Journalisten, einer naiven Schauspielerin, eines jüdischen Buchhändlers und einer weißrussischen Haushaltshilfe. Aus vier Blickwinkeln werden die grausamen historischen Ereignisse und wesentlichen Facetten des Nazi-Regimes der 1930er und 40er Jahre an den Schauplätzen Berlin und Minsk beleuchtet. Historische Begebenheiten und deren Auswirkungen auf die Protagonisten stehen im Mittelpunkt des Romans. Kohl beschreibt zudem feinfühlig die intrinsische Motivation der Protagonisten und verstrickt sie in einen komplexen Plot aus Liebe, Verrat, Spionage und Gewalt. Die Figuren sind überwiegend von historischen Personen inspiriert, einzig der Erzählstrang um den Juden Gustav Heinemann und seine Familie beschreibt ein fiktionalisiertes Einzelschicksal, das stellvertretend für die Schicksale tausender Berliner Juden gelesen werden kann. Der Autor Paul Kohl ist ein Experte auf dem Gebiet des Nationalsozialismus und insbesondere hinsichtlich des NS-Terrors im besetzten Weißrussland. Er hat viele Jahre über die Thematik recherchiert und zwei der im Buch dargestellen historischen Personen, Anita Kube und Jelena Grigorewa Masanik, persönlich gekannt und interviewt. Er überzeugt mit seinem stilistisch anspruchsvollen, nüchternen Erzählton, seiner glaubhaften Figurenbeschreibung und einer packenden Geschichte.

Paul Kohl, geboren 1937 in Köln, studierte Germanistik und Theaterwissenchaft, war Buchhändler und Mitarbeiter bei Fernsehproduktionen. Heute ist er Hörfunk- und Buchautor und schreibt über geschichtliche und sozialkritische Themen, insbesondere über die NS-Zeit. 2014 erhielt er den Axel-Eggebrecht-Preis. (vt) KTS 67

 



3-442-71603-9

Pesl, Martin Thomas:
Das Buch der Schurken.
Die 100 genialsten Bösewichte der Weltliteratur, ausgewählt, entlarvt und vorgestellt von Martin Thomas Pesl.

2018, 251 S., zahlreiche s/w Illustrationen (von Kristof Kepler), btb Verlag, 3-442-71603-9 / 978-3-422-71603-6, EURO 12,00

Krimileser lieben – naturgemäß - das Böse. Mit dieser Annahme hat sich Martin Thomas Pesl an die Arbeit gemacht und hat, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, dafür aber streng subjektiv die Weltliteratur nach den Schurken, Mördern, halt nach den Bösewichten durchforstet. Hätte Sherlock Holmes nicht seinen Gegenspieler Moriarty, hätten Doyles Kriminalgeschichten ohne das Salz in der Suppe auskommen müssen. Und Hannibal Lecter? Der würde den lieben langen Tag „an Sojawürstchen knabbern“, wie ihm Pesl unterstellt, wäre er nicht so abgrundtief böse. 100 geniale und bekannte Bösewichte und Schurken hat Pesl in seinem „Buch der Schurken“ versammelt. Lexikon oder nicht Lexikon, in 12 Abteilungen werden diese Schurken vorgestellt. Manche kennt man, manche sind noch zu entdecken. Die Bösen werden in den einzelnen Abteilungen (fast) alphabetisch vorgestellt, mit Hinweisen auf Autor, Titel und Erscheinungsjahr der Originalfassung. Ein Zitat aus dem jeweiligen Werk gibt es als Einführung zur komprimierten Biographie des Bösewichtes. Ergänzt wird diese Biographie in Form eines kleinen, variablen Steckbriefes (Vorname / Namensbedeutung /Herkunft / Beruf / Waffe / / Hobby / Witz / Patriotismus / Handwerk / Getränk / Erzfeinde / Weltherrschaftsfaktor / Filmdarsteller und vielen Kurzdaten mehr). Für die persönliche Aufstellung der Bösen stehen dem Leser 20 Zeilen in der „Schurkenrangliste“ zur Verfügung. Dank eines ausführlichens Literaturverzeichnisses wird die Recherchearbeit des Autors belegt.

Inhalt:

Vorwort / Die Gierigen / Die Rachsüchtigen / Die Despoten / Die Berserker / Die Egoschweine / Die Erziehungsberechtigten / Die fatalen Frauen / Die Psychopathen / Die Ungreifbaren / Die verrückten Wissenschaftler / Die Über- und Unterirdischen / Die Könige des Verbrechens / Literatuverzeichnis / Meine Schurkenliste / Danksagung.

Martin Thomas Pesl ist Autor, Lektor, diplomierter Übersetzer und Sprecher. Er schreibt u.a. für das Magazin „Wiener“ und „Nachtkritik.de“. Zuletzt erschien „Das Buch der Tiere: 100 animalische Streifzüge durch die Weltliteratur“. (tp) KTS 67

www.martinthomaspesl.com

 



978-3-86612-435-6

Schmidt, Sarah:
Seht, was ich getan habe.
2018, 382 S., Lesebändchen, im Anhang: Zeitleiste / Letzer Wille und Auszüge aus dem Testament, (See What I’ve Done, Ü.v. Pacio), Pendo Verlag, 3-86612-435-X / 978-3-86612-435-6, EURO 20,00

Zutiefst verstört starrt Lizzi Borden auf ihren Vater, der blutbefleckt auf dem Sofa liegt. Auch ihre Stiefmutter ist tot – ebenfalls hingerichtet mit einer Axt. Weitere eindeutige Spuren sind an jenem schicksalhaften Morgen des 4. August 1892 kaum auszumachen, dafür häufen sich die Fragen. Denn während die Nachbarn in Fall River, Massachusetts, nicht begreifen, wie einer so angesehenen Familie etwas derart Grausames zustoßen kann, erzählen diejenigen, die den Bordens wirklich nahestehen, eine ganz andere Geschichte: von einem jähzornigen Vater, einer boshaften Stiefmutter und zwei vereinsamten Schwestern. Schnell erklärt die Polizei Lizzie zur Hauptverdächtigen, deren Erinnerung an den Morgen jedoch lückenhaft ist. --- In wechselnden Perspektiven – aus der Sicht der flatterhaften Lizzie, ihrer zehn Jahre älteren Schwester Emma, dem schüchternen Hausmädchen Bridget und einem geheimnisvollen Mann namens Benjamin – enthüllt Sarah Schmidt in ihrem beeindruckenden Debüt die möglichen Ereignisse des wahren Mordfalls, die bis heute nicht geklärt sind. Lizzie Borden wurde während des Prozesses zwar freigesprochen, aber die Gemeinde von Fall River ächtete sie bis zu ihrem Lebensende.

Sarah Schmidt wurde 1979 in Australien geboren. Sie absolvierte einen Master of Arts in Kreatives Schreiben und arbeitete als Bibliothekarin. Dabei stieß sie 2005 auf die Geschichte von Lizzie Borden, die sie seither nicht wieder losließ. Ihre leidenschaftliche Suche nach den Hintergründen der Mordfälle brachte sie sogar dazu, mehrere Nächte im Haus der Bordens, das heute ein Bed & Breakfast ist, zu verbringen. „Seht, was ich getan habe“ ist ihr Debüt, das international hohes Ansehen errang. Sarah Schmidt lebt mit ihrer Familie in Melbourne und schreibt derzeit an ihrem nächsten Roman. (vt) KTS 67

www.sarahschmidt.org

www.lizzieandrewborden.com

 



978-3-7408-0460-2

Schüller, Martin:
111 Tipps und Tricks, wie man einen verdammt guten Krimi schreibt.
2018, 240 S., Emons Verlag, 3-7408-0460-2 / 978-3-7408-0460-2, EURO 16,95

Im englischsprachigen Raum geht die Anzahl der Handbücher und Anleitungen zum Schreiben von Spannungsliteratur in die Hunderte. Im deutschsprachigen Raum hingegen sind es nur einige wenige Titel, die in den vergangenen Jahren veröffentlicht wurden. 2018 legt nun Texter und Schriftsteller Martin Schüller seinen Ratgeber zum Schreiben von Kriminalromanen vor. Schüller, der bisher mehr als zehn Kriminalromane mit so unterschiedlichen Sujets wie Jazz-, Rock’n’Roll-, Kunst- und Regionalkrimis veröffentlicht hat, plaudert hier aus dem Nähkästchen, das sich in seiner Schreibwerkstatt befindet. Schüller geht es nicht um das „Große“ und „Ganze“ des Krimis, sondern um die „eher mittleren, kleinen und auch sehr kleinen Dinge, über die Krimiautoren einmal nachgedacht haben sollen“, denn auch marginale Dinge sind wichtig für Plot und Stringenz der Handlung. Diese Kniffe und Tricks, die Technik über das Schreiben (von Krimis) werden von Schüller in kurzen aber prägnanten 1-seitigen Kapiteln herausgearbeitet bzw. vorgestellt, ergänzt durch Fotos aus vielen (Kriminal-)Filmen. So prägnant wie Schüllers Erläuterungen, so prägnant sind auch seine Kapitelüberschriften: knapp und auf den Punkt gebracht („Atmosphäre“, „Cliffhanger“, „Dialoge“, „Exposé“, „Ort der Handlung“, „Recherche“) – um nur einige wenige zu nennen. Alles in allem: Schüller bietet nicht nur Autorinnen und Autoren – angehenden wie bereits veröffentlichten – Anregungen, sondern offeriert auch dem Krimi-Fan das ein oder andere wertwolle Wissen zum Genre.

Martin Schüller, geboren 1960 im Rheinland. Nach 25 Jahren als Schlagzeuger, Komponist und Texter in diversen Rock- und Jazzbands wechselte er die Kunstform und wurde Schriftsteller. Seitdem veröffentlichte er neben Hörspielen, Glossen und Kurzkrimis auch zehn Kriminalromane im Emons Verlag, darunter Köln-, Düsseldorf-, Jazz-, Rock’n’Roll- und Kunstkrimis. Zurzeit erfolgreich ist seine Oberbayern-Reihe um Kommissar Balthasar Schwemmer. (tp) KTS 67

www.schuellerschreibt.de

 

8 Fragen an Martin Schüller

 

 

Kurzbio: Martin Schüller, 1960 geboren in Haan im Rheinland. Nach 25 Jahren als Schlagzeuger, Sänger, Komponist und Texter in diversen Rock- und Jazz-Bands wechselte er die Kunstform und begann, sein stilübergreifendes Interesse an Musik in Kriminalliteratur umzusetzen. Im Jahr 2000 erschien sein Erstling »JAZZ«. Seitdem erschienen neun weitere Kriminalromane, dazu Hörspiele, Glossen, Kurzgeschichten und Filmadaptionen.

Sein aktueller Titel, »111 Tipps & Tricks, wie man einen verdammt guten Krimi schreibt« ist ein Schreibratgeber der deutlich anderen Art.

 

Homepage: www.schuellerschreibt.de

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Martin Schüller: Kriminalliteratur ernährt mich seit bald 20 Jahren. Schon von daher ist es diese Gattung immens wichtig. So konnte ich meinen Taxischein auslaufen lassen. Ich weiß gar nicht, ob ich die Prüfung noch mal schaffen würde.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

MSch: Reiner Zufall. Angefangen habe ich als Musiker und Komponist. Aber dann bin ich zwei Mal kurz hintereinander Menschen in die Arme gelaufen, die mir auf den Kopf zu gesagt haben, ich könne schreiben. Da saß ich dann. Schönen Dank auch.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

MSch: Mein Wohnzimmer befand sich seinerzeit in einer Kölner Jazz-Kneipe. Als ich mich hatte überreden lassen, einen Krimi zu schreiben, suchte ich nach einem halbwegs originellen Setting und weil ich jede Nacht von dieser Musik und ihren Fans umgeben war, kam ich fast zwangsläufig auf Jazz. So hieß dann auch das Buch. Der McGuffin darin war ein Saxophon, das mal Charlie Parker gehört hatte. Das Buch lief dann so gut, dass ich weitergemacht habe.

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines Krimiautoren beeinflusst?

MSch: Ich werde von jeder verdammten Zeile beeinflusst, die ich in meinem Leben lese, gelesen habe und lesen werde. Aber wenn es ein Name sein muss: Elmore Leonard.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“?

MSch: Nur wenn die Frauen es wollen. Ich riete ihnen davon ab, hielte ich das nicht für übergriffig.

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne geschrieben hätten?

MSch: Meinen nächsten. Wäre echt toll wenn ich das schon hinter mir hätte. Aber der Konjunktiv bringt einen ja nirgendwo hin. Schade eigentlich.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach überschätzt (national und/oder international)?

MSch: National: Einzelne Bücher von Martin Schüller / International: Bob Dylan.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach unterschätzt (national und/oder international)?

MSch: National: Einzelne Bücher von Martin Schüller / International: Bon Scott

 

 

Die Kriminalromane:

Kommissar Schwemmer-Serie

--- 2009, Tod in Garmisch

--- 2010, Die Seherin von Garmisch

--- 2011, Der Teufel von Garmisch

--- 2014, Der Himmel über Garmisch

--- 2016, Der Bulle von Garmisch

 

 

Jan Richter-Serie

--- 2000, Jazz

--- 2004, Verdammt lang tot

 

 

Tatort-Romanadaptionen

--- 2009, Tatort – Die Blume des Bösen

--- 2009, Tatort – A gmahde Wiesn

--- 2010, Tatort – Das ewig Böse

--- 2010, Tatort – Tempelräuber

--- 2010, Tatort – Moltke

--- 2010, Tatort – Das Phantom

 

 

Standalone

--- 2001, Killer

--- 2002, King

--- 2016, Kunstblut

 

 

--- 2018, 111 Tipps und Tricks, wie man einen verdammt guten

  Krimi schreibt

 

 

 

Als Jagomir Krohm

--- 2003, Kunst? Blut!

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 

 

*****

 





978-3-7408-0468-8

Talbot, Franz Josef / Bednorz, Achim:
Bonner Südstadt.
Stadtentwicklung, Architektur, Innenausstattung.

2018, 240 S., 146 Farbfotografien, zahlreiche Kartenausschnitte und Planskizzen, im Anhang: Glossar, Emons Verlag, 3-8408-0468-8 / 978-3-7408-0468-8, EURO 35,00

Die Bonner Südstadt ist eines der wenigen Stadtviertel in der gesamten Bundesrepublik, in dem ein zusammenhängendes Wohnquartier des 19. Jahrhunderts unzerstört erhalten ist. Gelegen an baumbestandenen Straßen und kleinen Plätzen, bietet dieses Kleinod aus der Gründerzeit einen Blick auf das, was sich seinerzeit Professoren, höhere Beamte, Unternehmer und erfolgreiche Handwerker als Wohn- und Lebensumfeld leisten konnten. Das Auge kann sich an Bundglasfenster, Erkern und Putten erfreuen und sattsehen. Ob dies auch diversen Ermittlern der zahlreichen Bonn-Krimis aufgefallen ist, weiß man nicht – man kann es nur hoffen. Die Bonner Südstadt war unter anderem das Terrain der Kommissare und Privatermittler wie Manfred Becker (R. Kirscht), Cayetano Brulé (R. Ampuero), Walter Freiberg (G.R. Kristan), Freddy Stieger & Pilar Alvarez-Scholz (A. Thiesmeyer), Hirschfeld und Kirchoff (N. Buranaseda) oder dem vornamenlosen Kommissar Krüger (P. Schaffrath), der Klatschkolumnistin und Hobbydetektivin Anna Marx (Chr. Grän) oder von Universaldilettant und unfreiwilligem Privatermittler Balthasar Matzbach (G. Haefs) – neben zahlreichen anderen seien nur diese genannt. Sie alle machten hier zwischen den Gründerzeithäuser und –villen Jagd auf Erpresser, Diebe, Mörder und Totschläger. Für die Liebhaber der vielen Bonn-Krimis sei der fabelhafte Bild- und Architekturgeschichtsband „Bonner Südstadt“ herzlich empfohlen. Das großformatige „coffeetable book“, auf das prachtvollste bebildert mit den Fotografien von Achim Bednorz, gibt einen Blick frei auf Stadtentwicklung und die Architekturgeschichte dieses Stadtteils, die vom ehemaligen Stadtkonservator Franz Josef Talbot kenntnisreich und akribisch beschrieben und dokumentiert wird. Neben den gezeigten Straßen- und Außenansichten zahlreicher Gebäude, öffneten die Bewohner die Türen für Talbot und Bednorz, um ihnen und somit auch den Lesern einen Blick ins (teilweise glamouröse) Innere zu gewähren. Zeitgenössische Lagepläne und Architektuskizzen ergänzen diese Hommage.

Inhalt:

Einführung.

--- Die Ursprünge der Bonner Südstadt (Vor den Toren der Stadt: Der Bonner Südwesten um 1800 / Städtbauliche Grundlagen / Villa Herwarth / Die Akteure / Exkurs: Paul Richard Thomann / Haus Danko).

--- 1819-1970 – Die Anfänge der südwestlichen Stadterweiterung (Erste städtebauliche Ansätze / Haus Richartz / Exkurs: Die Entstehung einer bürgerlichen Wohnhausarchitektur / Dem Wahren, Schönen. Guten: Klazzisistische Architektur in Bonn / Haus Eltzbacher).

--- 1970-1914 – Die Boomjahre (Stadtentwicklung vor dem Krieg / Das neue bürgerliche Selbstverständnis: Die Zeit der Neorenaissance / Haus Laubinger / Exkurs: Zwischen Handwerk und Kunst: Dekorationsmalerei und Vorlagenbücher / Haus Schwister / Architektur um 1900 / Haus Zuntz).

--- 1918-1940 – Die Südstadt verändert sich (Verkehr und Stadtentwicklung / Die Bautätigkeit bis 1940).

--- Wiederentdeckung der Südstadt (Erhalt und Schutz / Kamp’sche Häuser / Villa Südstadt).

Anhang.

Dr. Franz Josef Talbot war von 1990 bis 2016 Stadtkonservator in Bonn. Er hat Architektur, Kunstgeschichte und Archäologie studiert und über den Wiederaufbau deutscher Schlösser als Aufgabe der Denkmalpflege nach 1945 promoviert. Neben seiner Berufstätigkeit war er Lehrbeauftragter in den Fächer Baugeschichte und Denkmalpflege an der TH Köln und an der Universität Bonn.

Achim Bednorz arbeitet seit mehr als 25 Jahren als freischaffender Fotograf für internationale Verlage. Seine Schwerpunkte sind Architektur und Kunst. Mit seinen Aufnahmen hat er mehr als vierzig Publikationen exklusiv illustriert – etwa „Potsdam“ (2014) und „Dichterhäuser“ (2017). (tp) KTS 67



978-3-7017-1692-0

Wieninger, Manfred:
Aasplatz.
Eine Unschuldsvermutung.

2018, 271 S., im Anhang: Benützte Literatur und Quellen, Residenz Verlag, 3-7017-1692-7 / 978-3-7017-1692-0, EURO 24,00

Kapfenberg, Steiermark, 1957: Im Zuge eines Sorgerechtsstreits zeigt Anna Koinegg den Vater ihres Kindes, einen ehemaligen Waffen-SS-Mann, als Judenmörder an. Der deutsche Soldat soll Anfang 1945 in Jennersdorf an der Erschießung von 29 ungarisch-jüdischen Zwangsarbeitern beteiligt gewesen sein. Doch die politischen Zeichen stehen auf Verdrängung und die Anzeige landet im Giftschrank, bis sich 1966 die deutsche Behörde einschaltet und der Akt beim Kriminalbeamten und ehemaligen Spanien-Kämpfer Hans Landauer auftaucht. Gemeinsam fahren die Mannheimer Juristen und der unliebsame Wiener Inspektor nach Jennersdorf, um die Mauer des Schweigens zu brechen und die Spuren eines Massakers zu finden, an das sich keiner mehr erinnern will. --- Manfred Wieningers präzise recherchierte Aufarbeitung eines Kriegsverbrechens ist zugleich ein schonungsloses Porträt der Nachkriegsgesellschaft, die sich der Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen verweigert.

Manfred Wieninger, geboren 1963 in St. Pölten, wo er auch lebt. Studium der Germanistik und Pädagogik. Essays und Reisereportagen für „Literatur und Kritik“, „Wiener Zeitung“, „Datum“ u.v.a. Manfred Wieninger ist der Verfasser einer bisher siebenteiligen Krimi-Reihe mit Marek Miert, der in einer fiktiven ostösterreichischen Bezirksstadt namens Harland sein Wesen und Unwesen treibt, zuletzt: „Der Mann mit dem goldenen Revolver“. 2012 erschien sein zeitgeschichtlicher Roman „223 oder Das Faustpfand“, für den er mit dem Theodor-Kramer-Preis ausgezeichnet wurde. (vt) KTS 67

 



Investigations From
„The Citadel –
The Military College
of South Carolina“



Dr. Katya Skow On Crime Fiction




I offer this short text at the request of Thomas Przybilka, editor of Krimi-Tipp Sekundärliteratur. Das Online-Magazin zu deutscher und internationaler Kriminalliteratur, who kindly welcomed me to the Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur) an invaluable resource for Krimi fans and scholars alike.

With the exception of the list of works cited, and an extra run through the spell check, this essay is unchanged from the version I presented in 2016 at the 40th annual meeting of PAC, The Philological Association of the Carolinas. I apologize to scholars who have published on this topic since then, I am fully aware that my research has probably been superceded.

 

„Dressed to Kill and Wearing Trousers:
the (Un)-importance of Clothing
in Krimis by German Women“




              There are many articles on fashion and clothing imagery in literature and in film that include the phrase „dressed to kill“ in their title, a reference to Eugene Forde’s 1941 crime movie of the same title. Interestingly, the second most popular title-cliché in sartorial studies references Hans Christian Andersen’s tale „The Emperor’s New Clothes“ — not exactly an opposite, but certainly a reference to a state far removed from „dressed to kill“. Not that the popularity of the two references has any real bearing on my paper, but my paper is in essence a comparison between the „dressed“ nature of the American woman detective and their less- or not-dressed German counterparts. This is not to say that German literary detectives and Komissarinnen are running around naked, but it is immediately evident upon comparison that clothing plays much less of a role in the German Krimis, than in the American ones.

 

              As I mentioned above, this paper is a comparison. I will examine American and German detective novels written by women. The crime novels that I have chosen are all of the „hard-boiled“ variety; I juxtapose works by American authors Sara Paretsky and Sue Grafton with those by German authors Doris Gercke and Eva Almstädt.

 

              Authors reference and describe clothing in literature for many reasons. It must be difficult to avoid sartorial references when describing characters in writing, for generally human beings are clothed, and clothing is thus part of the landscape. When they are not clothed, it is also usually worthy of notice. Clothing may set a scene, create or define a character culturally, socially, ethnically, or according to gender. Clothing can reflect an emotional state, signal a change or transformation, or disguise an intent or identity. And there is more to it than that, for as Kuhn and Carlson write in the introduction to their 2007 Styling Texts. Dress and Fashion in Literature, „Far from merely enhancing characterization or creating a visual snapshot, the vestimentary frame enacts a site of aesthetic, social, and political inscription“ (1). In addition, as Gabrielle Raffuse writes in her 2009 dissertation on sartorial consciousness in postmodern fiction by women, „clothing is very clearly implicated in issues of gender, the empowerment and disempowerment of women“ (183).

 

              Complicating matters is the act of reading sartorial references. Presumably the reader’s reception depends on a host of factors, that may or may not be completely at odds with the writer’s intention. Again Kuhn and Carlson, who note that „The act of reading the sartorial frame is inescapable, as viewers formulate judgements based on their own interpretations“ (3). In the case of crime novels written by women and featuring women detectives, I argue that the primary reader is female, and that the authors are very much aware of this intended audience. In her article on romantic comedy and the female gaze in film, Paula Marantz Cohen makes an interesting argument, which I think can be adapted to detective novels. In short, she points out that the genre of romantic comedy is geared toward women, and therefore depictions of fashion and sartorial references — so ubiquitous to the genre — are directed towards the female, and not the male, gaze. „Here, women gaze as women, disconnected from a conventional male economy of desire, whether or not a man made the film or a patriarchal perspective informs it“ (80). I would argue that the same holds true for the crime novels I examine.

 

               When I started to comb through German Krimis looking for clothing references, I soon realized that there weren’t many, and that those there were were quite different from references to clothing in American crime novels. This seemed strange to me, as I remembered quite vividly a proliferation of clothing references in many of the detective novels I had read by American women. Sara Paretsky and Sue Grafton came to mind immediately. Their women sleuths never get out of bed without immediately pulling on „a sweatshirt and shorts“ (Hardball, 126), never shower without first undressing or wrapping themselves in a towel afterwards, and always throw their clothes on a chair before getting into bed. Almost every action is marked by a clothing reference. In addition to signaling changes in activity — getting up, going to sleep, going for a run, going dancing, etc., attire also characterizes witnesses, suspects, and colleagues. Especially when compared to Grafton and Paretsky, women influenced by second-wave feminism and the two authors who debuted women sleuths in the American hard-boiled crime genre, the figures and characters populating the German crime novels seemed somewhat sparsely clad.

 

              Sara Paretsky’s hard-boiled woman detective V.I. Warshawski is the focus of nineteen crime fiction novels, starting in 1982 with Indemnity Only, and most recently 2017’s Fallout. In Paretsky’s series, clothes are closely linked to function and role. A typical V.I. Warshawski novel contains between 50 and 75 references to clothing, some of them quite detailed. The series is narrated in the first person by V.I. Warshawski, the private detective. When V.I. goes running she always dresses appropriately, donning in the 1982 debut novel Indemnity Only „cutoff’s and a t-shirt“ (13) and in 2009’s Hardball „shorts and running shoes“ (44). She signals professional function with dress as well. In Indemnity Only she „put on white linen slacks and a black silk shirt—clean, elegant clothes to center [her] squarely in the world of the living“ (21). Later she again signals her professional status – „I had on my navy raw silk suit, with the blouson jacket. I looked stunning in this outfit and thought I deserved a little more attention“ (48). Still later – „I showered and changed into a respectable pair of slacks. A dressy shirt and a loose jacket completed the outfit, and the shoulder holster fitted neatly under my left arm“ (156). It is the first-person narrator herself who gives detailed descriptions of her outfits. She often wears suits, remains partial to silk and linen throughout the series, and owns a pair of Lario boots. When V. I. goes out in the evenings, she always dresses up: „I’d worn my mother’s diamond drop earrings and an ankle-length scarlet sundress I’d bought for a wedding last summer“ (Hardball, 114). Her dress is scarlet in contrast to the black and navy she favors for work. When V.I. is not clothed, she is uncomfortable and out of her element. „I felt vulnerable and exposed, with no underwear under a shabby hospital gown, only my smoky jacket keeping my breasts and buttocks from public view“ (Hardball, 221). She directs a friend to „Buy me something, then. Jeans, a long-sleeved white shirt, and a bra. That’s all I need…Size 36C. And size 12 shirt, 31 long jeans…“ (Hardball, 223), providing a picture of 53-year-old V.I.’s enviable figure.

 

              V.I. as narrator also comments on what other people are wearing, reflecting the importance she puts on clothing and the links between clothing and social status, professional function, and political motivation, to name just a few. When she goes to question a women’s group in Indemnity Only she described the members: „About a dozen women were there, wearing work pants and oversized T-shirts, or denim skirts made out of blue jeans and with the legs cut apart and re-stitched, seams facing out. I was wearing jeans and a big loose shirt to cover the gun, but I was still dressed more elegantly that anyone else in the room“ (239-40). She addresses one of the bad guys, alluding to a distinct lack of professionalism: „Beats me why well-paid hoods always dress so sloppily […] Your jacket doesn’t fit, your shirt’s untucked —

you look like a mess“ (76). She also describes a secretary as „a middle-aged woman with gray sausage curls and a red-and-white dress that revealed an unlovely sag in her upper arms“ (47-48) revealing V.I.’s critical female gaze.

 

              Kinsey Millhone is the detective who solves the crimes in Sue Grafton’s „alphabet series“ which also started in 1982 with A is for Alibi. Grafton’s most recent, and unfortunately last addition to the series is the 2017 Y is for Yesterday.

 

              One of Grafton’s books usually contains over a hundred separate references to clothing. Although more casual in her attire, Grafton’s first-person narrator also makes sure to specify her clothing for all events. She sets the tone at the beginning of A is for Alibi by confessing shyly: „It just makes me secure to have a nightgown, toothbrush, and fresh underwear at hand“ (7). She also signals function with clothes. Like V.I. she is a runner — she changes into „jogging clothes: a pair of shorts and an old cotton turtleneck“ (67). Whenever she showers she takes off her clothes, and after she towels off she „gets back into [her] jeans“ (180). There are numerous references to her getting back into or pulling on a pair of jeans. Kinsey also has one serviceable black dress, that she rarely wears. Most of the 24 books in the series thus far mention this dress. In U is for Undertow she describes it as „black, made of a fabric so wrinkle resistant, if I rolled it up and stored it in my shoulder bag, you’d never know the difference“ (24).

 

              Kinsey also describes what her witnesses and suspects are wearing. „She was thin and energetic, with bobbed hair straight out of the twenties and ‘mod’ glasses replete with a rhinestone butterfly on the lower portion of one lens. She was wearing a wool skirt and a pale mauve sweater, which she must have knit herself, as it was a masterpiece of cable stitches, wheat ears, twisted ribs, popcorn stitches, and picot appliqué“ (A is for Alibi 30) — Kinsey’s gaze here is like V.I.’s — highly critical. Like V.I., Kinsey narrates her clothing religiously, noting almost every outfit — both hers and others — from sleepwear to business attire. Often the descriptions are quite detailed and almost self-conscious in their specificity.

 

              Both V.I. and Kinsey are creatures of the eighties — the initial book in each series came out in 1982 and although V.I. supposedly ages in real time — she is now in her mid-fifties — Kinsey does not. This means that the entire series is set in the eighties — she is 32 in book one and 40 in the last installment, which is reinforced by some of the sartorial references.

 

              Doris Gercke is the author of the Bella Block series that began with the 1988 Weinschröter, du musst hängen and continued for fourteen novels ending in 2007. Gercke’s Bella Block series inspired the popular and long-lived Bella Block movies starring Hannelore Hoger, thirty-six of which appeared in ZDF between 1994 and 2015. Gercke also refers to clothes, but less frequently and with less detail. In Weinschröter, du musst hängen there are about fifty sartorial references — and 16 of these refer to shoes or boots. Gercke’s Komissarin dislikes shoes immensely. They seem to represent everything negative about women’s role in the work force. At different points in the narrative shoes are vomited on, cause pain „sie [hatte] unbequeme Schuhe an“, can’t be found, pinch „sie … [zog] die drückenden Schuhe aus“, and are described as „unmögliche Schuhe“. The most positive reference to shoes is to a pair of „ausgebeulte Sandalen“, something Bella wears in her leisure time.

 

              Gercke does not „write“ many clothes. Not only are the clothes of witnesses, suspects, and passers - by often left unwritten — „ein junger Mann zapfte das Bier“, „Mit dem Wirt standen noch acht Männer am Tresen“, „sie … sah vor sich den strahlenden Beyer. Er hielt eine Zeitung in der einen und eine Rose in der anderen Hand....“, the references to clothing she includes are generally brief. The most descriptive reference in Weinschröter, du musst hängen is to a possible suspect — „in hellen, eleganten Hosen, schwarzem und rotem Seidenhemd“. Usually sartorial references contain one modifier — as in „ein kariertes Oberhemd“; „eine schwarze Kittelschürze“, or „mit dem roten Hemd“. With her short, abrupt clothing descriptions, Gercke seems to be restricting the gaze deliberately.

 

              Eva Almstädt’s Komissarin is Pia Korittki. She has written ten novels featuring Korittki starting with 2004 Kalter Grund. The most recent Korittki novel — Ostseejagd — was published in 2017. Almstädt’s figures are also curiously unadorned. Kalter Grund contains about 50 references to clothing, forty if you leave out references to pockets — characters are constantly putting things into or taking things out of their pockets in Almstädt’s Krimi. Even at the very beginning of the novel, when the scene is being set and the bodies are discovered there is little description of clothing. The man who discovers the bodies is „eine auf sie zutorkelnde Gestalt“. „Sie“ has a name — Bettina — and is wearing an „offenen Parka“ but that is the extent of the description. Almstädt writes the clothing for two of the three corpses — the woman is wearing a „Trenchcoat über einer dunkelblauen Stoffhose und einer gelben Bluse“ — the man is wearing „ein ausgeleiertes T-Shirt und eine nicht mehr ganz saubere Jogginghose“. Korittki is wearing a „Daunenjacke“ and „Plastiküberschuhe“ to protect the crime scene. Like Gercke, Almstädt prefers short, simply modified description.

 

              Korittki’s colleagues also merit brief clothing references: one is wearing a „grauer Polyesterhose“, and another sports „verwaschene[n], ausgefranste[n] Jeans“. At one point we learn that Korittki herself is wearing a „T-Shirt, das sie unter ihrem Rolli trug“ — no mention of color or material. There are sporadic references to clothing throughout the novel. We recognize a blue-collar worker because he wears a „blaue[r] Arbeitshose“ and a witness at a riding stable is wearing jodhpurs —„eine Reithose“. At some point we even learn that Korittki wears a t-shirt to bed — although not the color, size, or material of the t-shirt. However, there are very few longer descriptions of clothing, the mentions of clothing are singularly colorless and devoid of modifiers, and with reference to Korittki, there are few instances where clothing signals a change in function, such as changing into less formal clothing to signal personal time, or even getting undressed before bed.

 

              Although there are sartorial references in both the American and German crime novels, they differ in quantity and detail. V.I.’s business attire while on the job clearly defines her function. As a woman in a primarily male profession, her costume is dictated by men. It must reassure potential clients by exuding male-defined professionalism. It must also impress witnesses and bad guys alike. Symbolically the costume lends V.I. some of the maleness she lacks to complement her profession. At the end of the day she changes out of her professional attire and turns back into a woman. I don’t have time here to follow the argument through for Grafton’s Kinsey Milhone, but it works the same way.

 

              On the other hand, we know little about what Bella Block wears on the job or off — with the exception of her shoes. These shoes, apart from the earlier mentioned stretched out sandals, seem uniformly not to fit, or at least to be uncomfortable. If Bella’s shoes reflect the state of being clothed and represent her professionalism, then perhaps it is not surprising that she gives up her job with the police after the first novel and hangs out her shingle.

 

              With the somewhat more recent Pia Korittki series, the profession’s „not being a good fit“ is not the issue. In fact, the lack of sartorial references might point to exactly the opposite — that change of action or function is not signaled by a change in clothes, indicates perhaps that Pia Korittki, Almstädt’s detective, finds it difficult to switch function. In fact, there are few references to any activities other than those directly connected to her work as a detective. If sartorial reference signals change then Pia rarely sleeps, gets no exercise, rarely sees friends or family, and has little time for romance. There is an interesting motif in book two of the series — the 2006 Engelsgrube. Pia’s brother is getting married and during the entire novel — which spans a period of several weeks — , Pia can’t manage to carve out an hour or two to buy herself a dress. She ends up rooting around in her dirty laundry for something to wear to the wedding. The episode underscores the single-minded nature of the detective.

 

              Although the German crime novels do name items of clothing and many of the garments are modified by adjectives, the reference as a whole is often abrupt and utilitarian, as if only meaning to hint at the description. Claire Hughes cautions in her 2006 monograph Dressed in Fiction, that „an absence of dress references can also be significant“ (4). With regard to the absence of clothing references in the German crime novels, I wonder if the authors see sartorial references as undermining the feminist writing of the female detective. For as Susan Brownmiller points out in Femininity, „Every wave of feminism has foundered on the question of dress reform“ (79). On the other hand, the lack of dress reference in Gercke and Almstädt could just reflect a disinterest in that aspect of description and preference to downplay the entire sartorial frame.

 

 

Works cited:

 

Almstädt, Eva. Engelsgrube. Kindle ed. Köln: Bastei Lübbe AG, 2005.

---. Kalter Grund. Kindle ed. Köln: Bastei Lübbe AG, 2004.

Brownmiller, Susan. Femininity. New York: Ballentine, 1984. Print.

 

Cohen, Paula Marantz. „What Have Clothes Got to Do with It? Romantic Comedy and the Female Gaze“. Southwestern Review 95.1-2 (2010): 78-88. Print.

 

Hughes, Clare. Dressed in Fiction. Oxford and New York: Berg, 2006. Print.

 

Gehrke, Doris. Weinschröter, du musst hängen. Ein Bella-Block-Roman. 1982. Kindle ed. Hamburg: Hoffmann und Campe Verlag, 2013.

 

Grafton, Sue. A is for Alibi. 1982. New York: G.P. Putnam’s Sons, 2009. Print.

---. U is for Undertow. New York: G.P. Putnam’s Sons, 2009. Print.

 

Kuhn, Cynthia and Cindy Carlson. Introduction. Styling Texts. Dress and Fashion in Literature. Eds. Cynthia Kuhn and Cindy Carlson. Youngstown, NY: Cambria Press, 2007. 1-11. Print.

 

Paretsky, Sara. Hardball. New York: G.P. Putnam’s Sons, 2009. Print.

---. Indemnity Only. The First V.I. Warshawski Novel with an Introduction from the Author. New York: Dell Publishing, 2012. Print.

 

Raffuse, Gabrielle Shackleton. „Clothes Reading: Sartorial Consciousness in Postmodern Fiction by Women“. Diss. Indiana University of Pennsylvania, 2009. Print.

 

© Katya Skow

 

 

 

Jim Madison Davis
on
„Law and Order“



Bring Out the Bodies


[This article appeared originally in World Literatur Today, September 2015]



 

In 2003, I offered a story idea and received a contract to write an original novel using the characters and style of Law and Order. As you probably recall, the show came within one season of being the longest running drama on network television, and spawned a list of spin-offs including Law and Order: Special Victims Unit, which is still on the air, and Law and Order: Criminal Intent. Only Gunsmoke survived longer in original broadcast. Law and Order became America’s Tatort and re-runs appear on cable nearly every night of the week. Dick Wolf Productions were rightly proud and protective of their franchise and had been disappointed by a previously commissioned novel, not because it was bad — in fact, it was said to be very good — but because it did not seem to them to be close enough to the Law and Order model.

 

The novel (Law and Order: Deadline) came out the following year and sold quite well for me. Novels are obviously not the same as television shows and must be written differently, but to preserve the particular, popular flavor of Law and Order in the novel, I was asked to check in with an executive producer and writer of many episodes, William N. Fordes. This kind of arrangement frequently leads to insults being hurled back and forth, but Fordes was patient and witty, and we had a couple of long conversations which I much enjoyed while being educated about the specific elements that composed an episode of the long running show.

 

One of these elements was the way the victim would be introduced. In many crime stories, the victim is introduced and various reasons are presented as to why this person is going to end up with poison in his arteries or a dagger in his heart. He’s a thief. He’s a cruel husband. He’s a cheater. He is going to change his will. Although a living person often meets a curious natural death that requires a close investigation, it is important in a crime story that the victim is the accumulation of number of circumstances, leading to a chain of events: the detection. Murder at random is an unusual thing in real life, but rarer in fiction. The victim ends up being the body in the library because of who he is and what he has done, not because he happened to be there when the murderer felt an urge to murder. In the old Perry Mason, for example, most of the time before the first commercial was spent in establishing the obnoxiousness of a character who, as they say in Texas, needed killin’. The question of the story becomes which of the suspects rendered the world a service by finishing Mr. Obnoxious. It’s a puzzle with an interesting collection of pieces we call suspects. We don’t much care about Mr. Obnoxious. We care more about the sweet debutante or kindly housekeeper wrongly accused of the crime. Mr. O is there to start the crime ball rolling, to provide a body that must be avenged in order to restore the moral order and preserve civilization. It doesn’t matter whether we liked him or her or not. That he is obnoxious is simply to justify a motive for the killer.

 

Law and Order’s convention was that it almost always began with the discovery of a body by people who had nothing to do with the crime, and the writers and producers were quite pleased with this variable trope for introducing the story. A coffee table book called Law and Order: Crime Scenes (2003) demonstrated their pleasure with their inventions. It consisted largely of Weegee-like black and white photos of actors crumpled on the curb with dark streams of blood dribbling over the pavement or staring up from an almost closed body bag. How would anyone tell the staged from the real? Real victims become photographic art in Weegee, disturbing images, but their identities and history are not usually engaging. Fictional victims, if artful enough to engage, initiate a story.

 

A couple of out-of-towners are looking for a restaurant and find a bleeding man in a doorway. Two cops on horse patrol, one discussing the sad state of his marriage, see a man sleeping in a box. They think he should go to the homeless shelter, but he isn’t going anywhere but the morgue. A couple of kids skipping school duck down an alley and trip over a stiff. Fishermen hook onto a corpse. And so on. Incidents like these illustrated how the sudden introduction of a body alters the mundane flow of reality. Life is going on as usual and then death raises his bony finger and says, „Excuse me.“ John Donne said the death of anyone diminishes us, but when the death is brought about by murder, unnatural forces have been released into the world and we must do what we can to eradicate them. Of course, we can never eradicate them, but our sense of law and of order requires us to do something.

 

Fordes admitted that after the show had gotten to the double digits in number of episodes that it had become a challenge, sometimes a fun one, to come up with new ways to discover the body. The trick was to create secondary characters who would be instantly recognized as typical New York in some way, who could exchange some entertaining banter to catch up the viewer, but then drop out of the show without creating a sense of loss. The body precipitates the investigation, and, Fordes pointed out, a certain number of minutes are spent just establishing who used to inhabit the corpse. The purpose of having to seek out the identity of the victim was not to kill time, but provided the opportunity for the kinds of reversals Law and Order specialized in. What is a rich guy doing in this neighborhood eating in a soup kitchen? The old man seems to have killed his wife, a Holocaust survivor, out of mercy for her pain, but, no, it was because she had discovered his history with the SS forty years ago. Law and Order advertised its use of stories “ripped from the headlines,” but often got to those stories circuitously, or would begin with the obvious newsworthy story and twist away from it. By the second commercial you would often think you knew what the story was about, but it would take a strange turn, leading you into a story, which, despite protestations to the contrary, could be quite recognizable from recent news. Two episodes, „Indifference“ (1990) and „Fixed“ (2004) drew from the Joel Steinberg/ Heidi Nussbaum child abuse case closely enough that the first followed the episode with a disingenuous denial that it had anything to do with the real case.

 

Many writers and critics assert that murder is the only crime that is worthy of a mystery writer’s attention, despite the fact there are many excellent caper novels and occasional espionage stories without a murder. Murder is absolute. There is no way to recover the victim. In the transition from living being to body, the victim becomes a thing, rather than a person. Insulting someone, abusing someone, taking away their possessions may be in many respects a permanent violation of the self, but there is a sense in stories that these kinds of crimes can be repaired and they therefore don’t seem as horrific. By setting up a series of events in which some justice is extracted in memory of the victim, murder mysteries mollify our fears of death. The many meaningless deaths that are part of every living person’s experiences are thereby implied to be part of a larger meaning. These stories tell us that murder will out, when any mature person knows it all too often does not.

 

In medical schools, apprentice doctors are assigned their cadavers, strangely colored things hanging on a rack, and are solemnly urged to be respectful to them. My brother, now a surgeon, told me once that the cadaver on his table did not much affect him until he began the deconstruction of her toes. Suddenly, he saw that this thing on the stainless table had once been a person. Perhaps we couldn’t much enjoy murder stories if we identified too much with the victim. A certain detachment is required, or it could not be anything other than profoundly disturbing. When the tongs reach into the mouth of the victim in The Silence of the Lambs and extract a death’s head moth, it is unsettling, a moment of horror, but not so much because we are thinking about the victim. The moth is a clue, and that is what interests us. In an even impersonal sense, the body itself is merely another clue in most stories. The flesh bloated from floating in the Hudson River is an object for study. It is no longer a person. In the almost obligatory autopsy scenes in today’s television, movies, and books, the examiners flourish their whizzing saws and keen scalpels and toss body parts into bowls as if to remind us that the victim is no longer a person, but merely a problem. Like Mr. Boddy in the game Clue, the victim is only relevant as the corner piece of a jigsaw. By placing it, we can begin to construct the entire picture. Working out how the puzzle solver (detective) fits the pieces together is what interests us because it rationalizes the irrational, and, in a larger sense, the entirety of existence. This meat on the autopsy table once laughed. It never will again. Explain that.

 

 

© Jim Madison Davis

 

 

Das Kurzinterview „8 Questions to Jim Madison Davis“ siehe KTS 66

 

Unter der Lupe



Paul Ott:
Wie viel Wirklichkeit erträgt der Kriminalroman?

Du darfst niemals vergessen: Deine Wahrnehmung bestimmt deine Realität.

Meister Yoda (Star Wars)

 

Die Auseinandersetzung um die Realität im Kriminalroman ist so alt wie dieses Genre selber. Immer wieder wurde die Frage gestellt, wie wirklichkeitsnah ein Krimi sein müsse. Dabei geht es auch um die Abgrenzung von anderer Literatur. Oft wird ja der Realitätsbezug als eine besondere Qualität des Kriminalromans hervorgehoben. Genügt es dafür, die Handlung in einer abbildtreuen „Kulisse“ ablaufen zu lassen, oder dürfte man darüber hinaus erwarten, alles, was in einem Roman geschehe, müsse in der jeweiligen Handlungszeit stattfinden können? Und welche Rolle darf der Zufall spielen? Ist ein Polizeiroman, der vorgibt, wirkliche Ermittlungsarbeit abzubilden, realer als ein Krimi mit utopischen Elementen, der eine – meist negative – Gegenwelt erfindet?

Aber was ist Wirklichkeit? Die Diskussion darüber geht zurück auf Platons Höhlengleichnis im Dialog „Politeia“ („Der Staat“): Die Menschen sind in einer Höhle gefangen, die nur durch ein Feuer beleuchtet wird, das über ihren Köpfen durch einen Spalt in die Höhle dringt. Gehen nun andere Wesen, die allerlei Gegenstände tragen, an der Höhle vorbei, so werfen sie einen Schatten, den die Menschen in der Höhle für die Wirklichkeit halten.

Was bedeutet das für die Literatur? Bildet sie das Leben ausserhalb der Höhle für die Gefangenen ab? Oder ist sie eine Wiedergabe durch die Augen der Höhlenbewohner, also sozusagen eine Verdoppelung der Schatten?

Lassen Sie mich dies an zwei Beispielen verdeutlichen, aber erwarten Sie von mir keine endgültige Antwort auf die obigen Fragen. Der erste Text von Jodocus Temme ist ein Verbrechensbericht aus dem 19. Jahrhundert, der zweite ein Ausschnitt aus einem Manuskript von meiner Hand. Dass es zwischen diesen beiden Polen eine Menge von Variationen gibt und in den letzten zweihundert Jahren immer wieder gegeben hat, sei nur am Rande erwähnt. Ich komme am Schluss noch einmal darauf zurück.

 

„Am 4. November 1835 machte der Milchträger Heinrich Wydber von Unterbeinbach seinen gewohnten Weg über die Wallishofer Allmend durch das Spitalhölzli nach Zürich, um hier seine Milch zu verkaufen. Es war gegen sieben Uhr, als er durch das Spitalhölzli ging. Er ging in jenem Fusspfade längs der Sihl, drei bis vier Schritte weit vom Ufer. Am Fusse der Anhöhe, die er zur Fortsetzung seines Weges hinaufsteigen musste, sah er einen Menschen auf dem Boden liegen, dicht neben dem Wege, nach dem Flusse hin. Er dachte, es sei ein Betrunkener, kümmerte sich daher nicht weiter um ihn und setzte seinen Weg fort. Er hatte nur gesehen, dass der Mensch – es war eine Mannsperson – in einen Mantel gehüllt oder mit einem Mantel bedeckt war, und, wie es ihm wenigstens schien, auf dem Bauche lag. Genauer hatte er sich den Menschen und dessen Umgebung nicht betrachtet. Bei seinen Milchkunden sprach er indessen bald von ihm. Es war ein kalter Morgen und es hatte in der Nacht stark gereift. Hierüber wurde geredet, und Wydber bemerkte dabei, dem Manne, der im Spitalhölzchen liege, werde es auch nicht warm machen. Unter Denen, die sich so unterhielten, war eine Frau Pfenniger. Die Frau mochte Mitleiden haben mit dem armen Menschen, der an dem kalten Morgen seinen Rausch im Freien ausschlafen müsse. Sie sandte ihren dreizehnjährigen Knaben hin, nach ihm zu sehen. Der Knabe traf unterwegs mit einer Frau Köchli zusammen, die in das Holz wollte. Er erzählte ihr; sie gingen gemeinschaftlich weiter. Als sie zu der Stelle kamen, die Wydber bezeichnet hatte, der sogenannten kleinen Wiese im Spitalhölzli, sahen sie den Menschen noch liegen. Er lag auf dem Bauche und war mit einem Mantel bedeckt. Er war ohne Kopfbedeckung; am Kopfe sahen sie Blutflecken; ein weisser Hut lag wenige Schritte von ihm. Der Mantel war fast weiss, mit „Duft“ (Reif) bedeckt.

„He!“ rief die Frau Köchli dem Manne zu.

Er gab keinen Bescheid, rührte sich nicht.

Die Frau sagte zu dem Knaben, er möchte ihn einmal anstossen.

Der Knabe wollte es nicht; er fürchtete sich.

Die Frau setzte ihren Weg weiter fort.

Der Knabe kehrte nach Hause zurück und erzählte seinem Vater, was er gesehen hatte. Der Vater schickte ihn zu dem Gemeindeammann von Enge, um von dem Vorfall Anzeige zu machen.

Der Gemeindeammann Brändli begab sich mit dem Knaben sofort an Ort und Stelle nach dem Spitalhölzli. Es war Morgens acht Uhr, als er dort ankam.

Der Mann lag noch da, ganz so, wie er von dem Knaben Pfenniger und der Frau Köchli gefunden und verlassen war. Der Knabe bestätigte es ausdrücklich.

Er lag seitab von dem Fusspfade, zwischen diesem und dem nicht abschüssigen Ufer der Sihl, auf dem Bauche, mit dem Kopfe nach dem Wasser, mit den Füssen nach dem Pfade, bedeckt mit einem Mantel, dessen aufgeschlagener Kragen noch bis auf den halben Kopf ging. Der Mantel war von dunkelgrauem Tuch, aber so mit Reif überzogen, dass er beinahe weiss aussah. Es war eine sehr kalte Novembernacht gewesen. Der Kopf war unbedeckt; die Haare waren blutig. Ausserdem sah man an den Kleidern kein Blut. Der Mann lag noch immer unbeweglich.

Der Gemeindeammann schlug den Mantel zurück, und um zu sehen, wer der Mann sei, und ob er lebe oder was sonst sei, wandte er ihn um, so dass er auf den Rücken zu liegen kam. Er sah einen Unbekannten. Er überzeugte sich aber auch, dass er einen Todten vor sich habe. Die ganze Vorderseite des Körpers war mit Blut bedeckt; die Kleider zeigten eine Menge Spuren von Stichen. An dem Körper war kein Lebenszeichen mehr wahrzunehmen. Doch fühlte sich der Rücken noch etwas warm an.

Der Gemeindeammann hatte keinen Zweifel, dass der Unbekannte durch die Hand eines Dritten getödtet sei. Die Wärme des Körpers am Rücken liess, zumal bei der Kälte der Nacht und des Morgens, darauf schliessen, dass das Verbrechen erst vor gar nicht langer Zeit verübt sein könne.

Der Gemeindeammann liess durch den Knaben Pfenniger den Statthalter, dem die Voruntersuchung in der Sache zustand, und durch den herbeigekommenen Gemeindewächter einen Arzt, den Dr. Wirth, Beide in Zürich wohnhaft, herbeirufen: den Arzt, indem er dachte, es sei doch immerhin möglich, dass in dem sich warm anfühlenden Körper noch etwas Leben sei.“ [1]

Studentenmord in Zürich heisst diese Criminalgeschichte aus dem Jahr 1872 von Jodocus Donatus Hubertus Temme, einem Juristen aus dem Westfälischen, der nach der 1848er-Revolution aus Deutschland in die Schweiz geflüchtet war, an der Universität Zürich eine vorerst unbesoldete Anstellung als Professor für Strafrecht innehatte und zur Bestreitung seines Lebensunterhalts seine Erfahrungen bei Gericht zu erfolgreichen kriminalistischen Erzählungen ausarbeitete. Der oben zitierte Auszug aus dieser Criminalgeschichte wirkt auf den ersten Blick wie die Darstellung einer realen Begebenheit. Der Autor betont denn auch: „Meine Mittheilung ist strenge den gerichtlichen Acten gemäß, die mir von der betreffenden Behörde für meine Arbeit gütig zur Verfügung gestellt wurden. Nur einzelne Ergänzungen sind mir von befreundeten zuverlässigen Zeitgenossen zugegangen.“ Wir kennen diese Wahrheitsbeteuerungen aus der Literaturgeschichte (bereits im Hildebrandslied aus dem 9. Jahrhundert: „Ik gihorta dat seggen ...“[2]).

Heute hat sich das Gegenteil entwickelt. Vielen Kriminalromanen geht eine Unwahrheitsbeteuerung voraus, etwa in der Art: „Während die Schauplätze grösstenteils real sind, sind Handlung und Figuren rein fiktiv. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind zufällig und unbeabsichtigt.“ Letztlich bleibt unklar, was eine derartige Vorbemerkung für einen Sinn ergibt, denn es existieren wohl kaum Leser, die das Geschilderte als Wahrheit ansehen.

Damit kommen wir zum eigentlichen Thema des vorliegenden Textes: Realität und Fiktion im Kriminalroman. Gerne gestehen wir der Vergangenheit, hier dem 19. Jahrhundert, zu, die Wirklichkeit genauer abgebildet zu haben, als dies in der heutigen Literatur geschehen mag. Darauf scheint auch Temmes Text hinzuweisen. Der Autor arbeitet mit allen Versatzstücken, die Realität suggerieren: Er nennt die handelnden Akteure beim Namen, erwähnt ihre Berufe, schildert die Örtlichkeiten so genau wie möglich. Er beschreibt den Körper und seine Verletzungen, lässt uns an den Überlegungen der Menschen teilhaben, die den Toten gefunden haben und ihn nun genauer untersuchen, ja er erlaubt uns gar einen Einblick in den absurden Wunsch der Frau Köchli, der Knabe möge den Leichnam anstossen.

Dennoch täuscht der erste Eindruck. Die Realität wird vom Autor zwar behauptet, sie wird uns jedoch durch einen schöpferischen literarischen Akt übermittelt. Temme mag das Schicksal des Studenten Ludwig Lessing nahe gegangen sein, weil dieser ein spätes Opfer der 1830er-Unruhen geworden ist, eine Parallele also zu seinem eigenen Erleben, mindestens so lange, bis sich herausstellt, dass der Ermordete ein bezahlter preussischer Spitzel war. Aber: Temme war kein Augenzeuge, ja nicht einmal Richter in einer Sache, die er später hätte weitererzählen können. Der Autor hat im Gegenteil die ganze Geschichte recherchiert, hat Akten gewälzt, einige Zeugen befragt, aber das alles aus einem zeitlichen Abstand von etwa 25 Jahren. Dann hat er etwas gemacht, wofür wir als Leser heute dankbar sind. Temme hat sämtliche Unterlagen gesichtet, er hat ausgewählt, Überflüssiges und Wiederholungen weggelassen, er hat die ganzen Details in einen vernünftigen Ablauf gebracht, der es uns ermöglicht, die Ereignisse wie eine Spurensuche mitzuverfolgen, ja, die es ihm selber und den Leserinnen und Lesern erlaubt, detektivisch tätig zu werden. Temme schafft also mangels eines Ermittlers im Text einen Meta-Detektiv, mit dessen Augen wir die vorliegenden Untersuchungsergebnisse sichten, mit dem wir vor Ort sind und den Gesprächen der damals bereits historischen Figuren lauschen.

„Wer der Mörder sei, blieb ein Geheimniß.

Es wird gelöst werden.

Die Acten enthalten einmal einen Fingerzeig. Er wurde nicht beachtet.“

Dies schreibt J. D. H. Temme zum Schluss seiner Criminalgeschichte, ohne weder in diesem Werk noch in weiteren bekannten Notizen einen Hinweis darauf zu hinterlassen, ob er selber mehr über die Sache wusste, als er weiterzugeben bereit war.

 

Ist es unvorstellbar, unwahrscheinlich, unglaublich genug? Wird es diejenigen, die in der Literatur psychologische Motivation, Vernunft und die Moral der Geschicht’ suchen, auf die Palme bringen? Gut. Dann will ich es schreiben.

Dezsö Kosztolányi

 

Mit welchen Mitteln also kommt die Wirklichkeit in den Kriminalroman? Überzeugen uns genaue Ortsbeschreibungen, Personencharakterisierungen, Berichte der Untersuchungsorgane (Polizei, Rechtsmedizin usw.)? Ist es die Herstellung von Unmittelbarkeit im Dialog zwischen den Handelnden und bei Befragungen? Oder ist es ein Teil des Plots, der Unmittelbarkeit suggeriert?

Ich überspringe die nächsten hundertdreissig Jahre und komme ins 21. Jahrhundert, indem ich Ihnen einen Text von mir zumute, das heisst von Paul Lascaux, meinem krimischreibenden Alter Ego. Die dazwischen liegende Theoriediskussion habe ich dabei meinen Romanfiguren in den Mund gelegt.

Zum Verständnis des nun folgenden Kapitels eines neuen, nicht veröffentlichten Romans müssen Sie ein paar wenige Details wissen:

- Der Gesamttext besitzt noch keinen Titel, aber es ist ein „Käsekrimi“, denn es geht um Milch und Käse nebst dem einen oder andern Mord.

- Der „Kurzgraben“ ist ein fiktives Tal in der Nähe von Langnau. Die Kurzen, ein harmloses Bächlein, das bei Gewitterregen anschwillt, strömt von der Wildenalp zum Hauptort Kurzenau, dann weiter in den Kurzschachen, bis sie im Haupttal in die Ilfis mündet. In der Mitte des Tales fliesst aus dem Schattgraben die Schatten von der Scheidegg hinunter an der einzig verbliebenen Käserei vorbei und verstärkt die Gewitterfluten der Kurzen. Kurzenegg wird der rechte Bergausläufer, Wildegg der linke genannt. Der Kurzgraben existiert also nicht, und doch enthält er vieles von dem, was eine Emmentaler Gegend ausmacht. In dieser Hinsicht ist die Fiktion wohl realer als die Wirklichkeit, eben deshalb, weil sie die in der Realität bestehenden Möglichkeiten ausschöpft. Allerdings wählt sie aus, entsprechend ihren Bedürfnissen für die Geschichte, die zu erzählen ist.

- Der „Detektiv“ heisst Heinrich Müller, ein Herr mittleren Alters, der seinen Beruf gerne ausübt. Er wohnt in Bern und lebt von Aufträgen einer Versicherung, die ihn bei verdächtigen Fällen einsetzt. Heinrich Müller wird von seinen Freunden „Henry Miller“ genannt, was ihm erlaubt, seine dunkle Seite zu zeigen.

- Die zweite Hauptfigur, eine junge Frau, nennt sich „Lucy“ nach dem Beatles-Song, den sie in der Plattensammlung ihrer Eltern entdeckt hat. Eigentlich heisst sie Nicole Himmel, studiert Ethnologie (vergleichende Volkskunde) und schreibt eine Diplomarbeit zum Thema „Haus- und Nutztiere im bäuerlichen Alltag“. Zu diesem Zweck macht sie Feldforschung als Aushilfsbedienung im „Bären“ Kurzenau. Ausserdem ist sie eine begeisterte Leserin von Kriminalromanen.

Der Autor – also ich – macht sich wenig aus Konventionen. Er mag zwar Nicole und Heinrich, steht aber auf der Seite von Henry und Lucy. Sie hören nun ein Kapitel aus dem zweiten Drittel, das Sie verstehen werden, ohne die Zusammenhänge zu kennen.

 

Heute Nacht waren meine Träume wieder mal schlechter als das Fernsehprogramm, dachte Nicole, als sie am frühen Sonntagmorgen erwachte. Sie wusste noch nicht, dass dies auch auf die Wirklichkeit zutraf. Sie öffnete das Fenster ihrer Dachkammer und stiess die braunen Läden auf. Die Bise hatte den ersten Herbstnebel und die Kälte ins Tal hinein gedrückt. Nicole würde lange auf ein paar wärmende Sonnenstrahlen warten müssen.

In der Gaststube trank sie ihren Morgenkaffee und nahm ein Frühstück aus Brot und jungem Emmentaler-Käse zu sich, dessen grosse Löcher es ihr angetan hatten. Das Haselnussaroma des geschmeidigen Teigs blieb noch lange an ihrem Gaumen haften, während sich der Frühlingsblumenduft des Käses gegen den abgestandenen Zigarrenrauch nicht durchsetzen konnte. Die vom Schweiss der Arbeitshosen getränkten Holzbänke erinnerten in ihren Ausdünstungen an tagelang nicht gewaschene Socken in einer Essiggurkenlake. Aus der Küche, wo der Wirt bereits fürs Mittagsmenu tätig war, drang der stumpfe Geruch von kaltem Speck, müder Salbei und aufgeweichten Dörrbohnen.

Dann, als Nicole eben beim letzten Schluck Kaffee war, brach das Chaos über den „Bären“ herein. Statt in der Kirche sassen die Leute bald auf den Stühlen und Bänken, brachten neue Duftnoten mit, bestellten Bier und Weisswein in ungewohnten Mengen. Lilly war zuständig fürs Auftragen. Man hatte sie in ihren Gedanken gestört, die heute Morgen ausschliesslich ihren beiden Katzen galten, den zwei Ziegen und der Handvoll Hühner, für die ihr ein missliebiger Nachbar das Schlachten angedroht hatte, wenn sie noch einmal in seinem Garten nach Würmern graben würden. Die meisten Leute, so viel war Lilly klar, interessierten sich für Tiere nur, wenn sie in der Bratpfanne oder auf dem Grill lagen.

Während Lilly die Getränke servierte, erfuhr sie, was in der letzten Nacht geschehen war. Es erschreckte sie nichts mehr im Kurzgraben, alles drängte darauf, einen Weg aus dem Schattenloch hinaus zu finden. Sie wünschte, sie wäre zehn Jahre jünger, zehn Kilo leichter, hundert Prozent frecher, wie diese Fernsehmoderatorin, die die Leute zu Telefon-Quiz-Shows animierte: „Füüftuusig Schtutz sind im Tschäckpott! Chömed. Lüütet aa! Wo! sind! er! Ich warte ...“ Auf Lilly warteten nur noch Kaffeerahmdeckelsammlerinnen, Bierbauern und Weissweinsüffel. Hergegen was ist mit der Schönheit? Die ist übernächtig, und man hat viele Exempel, dass es in kurzer Zeit aus den Schönsten die wüstesten alten Hexen gegeben hat und böse nota bene.

Auf Nicole hingegen wartete die Welt. Aber erst musste sie wieder Lucy werden. Lucy in the Sky with Diamonds. Dafür jedoch musste sie raus aus diesem Lärm und Gestank, weg von den bluttriefenden Geschichten und haltlosen Verdächtigungen. Denken können.

Im Kurzgraben gab es neben dem Schulbus keinen öffentlichen Verkehr, auch ein Taxi musste man in Langnau bestellen, was den Preis entsprechend erhöhte und den Aufwand nur lohnte, wenn man etwas zu transportieren hatte. Also ging man zu Fuss, wenn man kein eigenes Auto besass.

Nicoles Transportgut waren Gedanken, ihre Füsse nahmen den Hintertürenweg, der ausserhalb des Dorfes knapp neben dem steilen Abhang unterhalb der Wildegg in hundert Metern Abstand zur Strasse nach Norden in den Schachen und somit ins breitere Quertal der Ilfis führte. Es empfing sie frische Luft, vom nachvibrierenden Schlag der Kirchenglocken ionisiert. Die tibetanischen Gebetsfähnchen flatterten im Wind, der den beissenden Gestank einer frischen Urinspur mit sich trug, die ein Kater am Holzzaun hinterlassen hatte. Bald überdeckte der Duft von säuerlicher Molke, der aus einem Bauernhof drang, die unangenehme Spur der Katze, bevor das Aroma der Sonntagsbraten einen friedlichen olfaktorischen Abschied von den letzten Häusern von Kurzenau erlaubte.

Nicole öffnete die Nase, so weit es ging. Sie hatte in ihrer Diplomarbeit bisher vor allem auf Gespräche gesetzt und die sinnlichen Eindrücke vernachlässigt. Bereits 1794 hatte der Pariser Hygieneprofessor Jean-Noël Hallé während eines Spaziergangs entlang der Seine das Prinzip einer Geruchskarte entwickelt, die sehr viel über den Zustand der jeweiligen Gegend aussagte. Die Idee war etwas in Vergessenheit geraten. Aber Nicole, der viele Gerüche gerade aus der Landwirtschaft neu waren, wollte sie wieder aufnehmen und als Teil ihrer ethnologischen Forschung betrachten.

Nicole setzte sich auf eine Bank an die ersten Sonnenstrahlen, an eine geschützte Stelle, wo die Bise keine Chance hatte, und las im Buch „Mord im Alpenglühen“ [3], eine Geschichte des Schweizer Kriminalromans, das sie aus ihrem Zimmer mitgenommen hatte. Sie interessierte sich für den Anhang, in dem es um eine poetologische Auseinandersetzung zwischen Stefan Brockhoff und Friedrich Glauser ging.

Nicole trat für eine ernsthafte Auseinandersetzung und somit für Friedrich Glauser ein, der in einem „Offenen Brief“ vom 25. März 1937 auf Brockhoffs „Zehn Gebote für den Kriminalroman“ geantwortet hatte, die am 5. Februar desselben Jahres in der Zürcher Illustrierten erschienen waren. Sie las: „Ich habe immer gefunden, das Alte Testament habe mit der Aufstellung der Zehn Gebote – deren Übertretung, nebenbei bemerkt, uns immer noch den Stoff für unsere Romane liefert – einen bedauerlichen Präzedenzfall geschaffen. Alle Leute, die den dunklen Drang verspüren, ihren geplagten Mitmenschen Vorschriften zu machen, fühlen sich seither verpflichtet, ihr Thema in zehn Teile zu gliedern, auch wenn es mit fünf, vier oder drei Geboten erschöpft wäre.“

Nie veröffentlicht, höhnte Lucy, kein Wunder, humorlos und ironiefrei, dieser Glauser. Dann zitierte sie Stefan Brockhoff: „Ein Kriminalroman ist ein Spiel. Ein Spiel zwischen den einzelnen Figuren des Romans und ein Spiel zwischen Autor und Leser. Auf den ersten Blick scheint der Autor sehr im Vorteil. Er teilt die Karten aus und wacht eifersüchtig darüber, dass sein Partner nur eine ganz bestimmte Auswahl in die Hand bekommt. [...] Passen Sie gut auf, und wenn Sie merken, dass ich gegen die Spielregeln versündige, beschweren Sie sich bei mir.“

Nicole gab zurück: „Aber wie es auch echten Kirsch und Façon gibt, gerade so gibt es die echte Spannung und die Fuselspannung – verzeihen Sie das neue Wort. [...] Nicht der Kriminalfall an sich, nicht die Entlarvung des Täters und die Lösung ist Hauptthema, sondern die Menschen und besonders die Atmosphäre, in der sie sich bewegen.“

Aber Lucy konterte: In einem Brief an Anna von Fischer vom 13. August 1937 sagt Glauser jedoch: „Il faut savoir jouer le jeu, wie der Franzose sagt. Man muss das Spiel spielen lernen. Jedes Spiel hat seine Regeln – im schönen Schweizerland hängt das Jassreglement an jeder Wand. Nun, wir Schreiber müssen nach meist ungeschriebenen Regeln spielen. Oder vielmehr: Zu dem Spiel, das wir mit uns selbst spielen, müssen wir die Regeln selber finden.“ [4]

Nicole stand auf der Seite der Atmosphäre, Lucy freute sich am Spiel, und ein Spiel hatte auch sie erfunden. Während den letzten Jahren hatte sie eine Liste von sprechenden Namen angelegt, die besonders entlarvend im Zusammenhang mit der beruflichen Tätigkeit von Menschen waren. Nun benannte sie die Häuser, die an ihrem Weg lagen, nach diesen Namen. Hier wohnte also der Berufsberater Feyerabend, dort hinten im dunklen Loch die Putzfrau Weissmilch, da drüben der Sporttrainer Müssiggang, im ersten Stock der Autoimporteur Bleifuss. Auf der andern Seite des Baches hauste die Spitalsekretärin Trost neben dem Scheidungsrichter Bleibtreu. In der Scheune nebenan hat ein Doktor Freud die frühkindliche Sexualität entdeckt. Dagegen waren Pfarrer namens Sorgenfrei und Ficker bereits das kleinere Übel. Ob das auch für Bauern galt, die sich Bär nannten? Das Tal bekam eine ganz neue Topografie. Vielleicht war es Unsinn, aber Lucy war für Unsinn empfänglich. Der machte aus Nicole eine heiter gestimmte Frau, die endlich wieder denken konnte, unbelastet von den Geräuschen, die von allen Seiten auf sie einstürzten, von missliebigen Wortfetzen und harten Befehlen.

Mit jedem Schritt öffnete sich das Tal ein wenig. Die Wiesen wurden breiter, der Hang weniger steil. Die feuchte Erde, die sich nach den letzten Gewittern und dem Rutsch der Grassode aufgetürmt hatte, roch dumpf und schwer, es war der herbstliche Leichengeruch, die sich ankündigende Fäulnis, die bald wie ein undurchdringlicher Teppich über der Landschaft liegen würde. Kurz vor der Schweinemästerei erreichte der Fussweg die Strasse, die in einer Kurve in den Schachen hinein bog. Hier führte wirklich der Tod das Zepter, der beissend säuerliche Gestank von Fäkalien vermischte sich mit den Schreien von Hunderten von Tieren, die im Dunkeln gefangen gehalten und gemästet wurden. Das war der Geruch lebender Speckschwarten, die den Konsumenten erst nach ausgiebigem Zusatz von Räucheraromastoffen zugemutet werden konnten.

Neben Nicole bremste ein Polizeiwagen. Sie blieb abrupt stehen und fragte sich bereits, was sie falsch gemacht haben könnte. Da winkte ihr eine Hand aus dem offenen Fenster die Aufforderung zum Nähertreten zu, und mit grosser Erleichterung erkannte Lucy Henry Miller, der zu ihr und zu den Kurzenauern zurückgekehrt war. So ein Polizeier, wenn er sein Handwerk versteht, ist ein wichtiger Mann und namentlich auf abgelegenen Höfen ein wahrer Weibertrost. Er weiss zu brichten, was man begehrt, verrichtet alles, was man will, gibt allen Recht und besonders den Weibern, wenn der Mann nicht daheim ist und sie über die Männer klagen, er macht für die Mutter den Spion, für die Tochter den Botschafter … [5]

 

In diesem Textausschnitt haben Sie nur wenig mitbekommen vom Käse und gar nichts von der kriminellen Handlung. Dafür illustriert er unser Thema: Was ist fiktiv, was real?

Die Antwort mag Sie überraschen: So reizvoll die Beantwortung der Frage im Einzelnen ist, so bedeutungslos ist sie für Sie als Leser/in. Es ist gleichgültig, welche Textteile auf realer Basis beruhen, die Hauptsache bleibt, dass die verschiedenen Bestandteile in sich stimmig sind. So gesehen schafft sich die Literatur ihre eigene Realität – und Sie als Leser/in schaffen sie mit.

Lassen Sie mich den vorliegenden Text trotzdem etwas genauer betrachten.

Über den Kurzgraben habe ich weiter vorne schon gesprochen.

Die handelnden Personen sind alle erfunden, dennoch sind sie Teil des Autors, sei es, indem sie etwas aus seinem Leben wiedergeben oder eine Wunschvorstellung von einer möglichen Existenz darstellen. Trotzdem herrscht keine Übereinstimmung zwischen dem Autor und seinen Figuren, allen voran dem Detektiv und der Ethnologin, denn Paul Lascaux ist weder das eine noch das andere. Ausserdem ist Paul Lascaux ja auch schon eine vorgeschobene Person, die den Autor, der im Hintergrund bleibt, repräsentiert. Es ist dies eher Ausdruck einer gewissen Bequemlichkeit, die es mir erleichtert, gewisse Sachverhalte zu schildern, aber vor allem sie im Gedächtnis zu behalten.

Detektiv Müller zum Beispiel kommt am späten Samstagabend nach Hause, hatte keine Zeit einzukaufen, besitzt jedoch eine Brotbackmaschine. Die programmiert er, um am Sonntagmorgen frisches Brot zu haben. So weit geht alles seinen geregelten Gang. Nun steht diese Brotbackmaschine jedoch im Badezimmer. Ein Leser mag sagen, das sei ein dummer Scherz des Autors. Der Autor entgegnet, bei ihm zu Hause stehe die Brotbackmaschine tatsächlich im Badezimmer, da es in der Küche zu wenig Platz habe. Der Autor bildet also eine – vorläufige, denn vielleicht ändern ja die Platzverhältnisse – Realität ab, die für den Leser als Fiktion in Erscheinung tritt.

Spielt das eine Rolle?

Zurück zum Text.

Die fiktive Person Nicole Himmel beobachtet die ebenfalls fiktive Person Lilly beim Servieren, während die Leserinnen und Leser etwas von Lillys Sehnsüchten erfahren, die sich im Wesentlichen auf die Unmöglichkeit konzentrieren, aus ihrem jetzigen Leben auszubrechen, auch wenn sie als Vorbild eine durchaus reale TV-Moderatorin von Fernseh-Telefon-Ratespielen vor Augen hat (selbst wenn diese Moderatorin ebenfalls hauptsächlich eine Projektion von Sehnsüchten der TV-Zuschauer/innen ist).

Später erstellt Nicole als Ergänzung ihrer fiktiven Diplomarbeit eine Geruchskarte des Kurzgrabens, vorerst noch ohne Systematik, die auf der realen Idee eines Hygieneprofessors aus den Zeiten der französischen Revolution beruht.

Nicole spaziert durch die fiktive Landschaft und nimmt dann ein Buch über die Geschichte des Schweizer Kriminalromans zur Hand. Die fiktive Figur eines Krimis liest also einen Text, den der Autor dieses Kriminalromans als Sachbuch geschrieben hat. Um die beiden Seiten einer poetologischen Diskussion darzustellen, nimmt Nicole gegen ihr Alter Ego Lucy die Rolle von Friedrich Glauser gegen diejenige von Stefan Brockhoff ein.

Friedrich Glauser wird ihnen bekannt sein. Wer aber ist Stefan Brockhoff? Hinter diesem Pseudonym verbergen sich Dieter Cunz (1910-1969), Oskar Seidlin (eigentlich Oskar Koplowitz, 1911-1984) und Richard Plant (eigentlich Plaut, 1910-1998). Alle drei sind 1933/34 aus Deutschland emigriert und leben bis 1938 in der Schweiz, in Basel und Lausanne, bevor sie in die USA auswandern. In unserem Land haben sie gemeinsam fünf Kriminalromane verfasst.

Zu oft haben Germanisten nur Glausers „Offenen Brief“ referiert und – ohne Kenntnis von Brockhoffs Werken – ironie- und humorfrei über die „Zehn Gebote für den Kriminalroman“ geurteilt. Dabei waren die drei Herren junge Leute wie Sie, kluge Köpfe, später in den USA die bedeutendsten Germanisten. Leider in eine Zeit geboren, die ihnen nicht wohl gesinnt war. Sie waren schwul, jüdisch, links. Man konnte damals den Grund für eine Inhaftierung im Konzentrationslager der Nazis auswählen, traf – wie in unserem Fall – mehr als eines der Argumente zu, war eine Flucht das einzige, was das Leben rettete. Dass sie dabei als Ausländer in der Schweiz auch noch unter einem vom damaligen Schweizerischen Schriftstellerverein aus Konkurrenzgründen bewirkten Publikationsverbot litten, sei nur nebenbei als Grund für ihr Pseudonym erwähnt.

Zurück zum Text.

Lucy, auf Seiten der Spieltheorie, setzt das Spiel in die Romanwirklichkeit um. Sie benennt Häuser nach Personennamen und Berufsbezeichnungen. Wieder muss ich Ihnen sagen, dass – bis auf eine Kombination, die ich erfunden habe – alle in Wirklichkeit so vorkommen, wie sie im Text erwähnt werden.

Später greift die Realität der Massentierhaltung ins Romangeschehen ein. Und zuletzt, sozusagen als dritte Ebene, kommentiert aus dem Off der beste Kenner der Emmentaler Volksseele das Geschehen, nämlich Jeremias Gotthelf.

 

Lassen Sie uns noch einmal auf den Kriminalroman der Zwanziger- und Dreissigerjahre blicken (ich beschränke mich auf die Schweiz). Es war eine wilde, anarchische Zeit, in der alles möglich schien. Beliebt war die Entführung junger, unschuldiger Frauen [6], die jeweils kurz vor der Verletzung ihrer sexuellen Integrität gerettet werden konnten. Aber auch Männer wurden gern entführt und beispielsweise als Sklaven in einer mexikanischen Silbermine ausgebeutet [7] oder als Rohstoff für einen wahnsinnigen Arzt missbraucht [8], der ihnen das Lebensserum entzog und vorzugsweise in einem unterirdischen Höhlensystem sein Labor hatte. Der Zusammenhang mit der Psychoanalyse ist so offensichtlich wie bei Glauser [9].

Andere Autoren machten sich die Welt zu ihrem Handlungsort, ihre Plots haben keinen örtlichen Bezug, sondern spielen mit den Sehnsuchtsorten der Erde, fast beliebig die einen [10], in Berlin und Karlsbad die andern [11], auf einem Kreuzfahrtschiff die dritten [12]. Auch von solchen Konstruktionen ist Glauser [13] nicht weit entfernt.

In einem anderen Roman verhindert ein Berliner Polizeiinspektor von Lugano aus eine anarchistisch-bolschewistische Revolution in Mailand, die von einem amerikanischen Industriesyndikat finanziert wird [14], dann agiert in Chicago ein Verbrechersyndikat mit einem Serum gegen eine todbringende Strahlung [15], schliesslich will ein schwedischer Grosskapitalist durch die Übernahme aller Firmen der Welt die Armut beseitigen [16]. Die meisten erwähnten Romane lassen sich durchaus lesen, rufen aber heute durch ihren Inhalt ein Kopfschütteln hervor.

Meine These ist, dass hier die Fiktion an die erste Stelle des Erzählens tritt und wir dem in unserer realitätsbetonten Welt von heute keinen Wert mehr beimessen. Als grosse Erleichterung für unsere eingeschränkte Wahrnehmung nehmen wir deshalb zur Kenntnis, dass in den Dreissigerjahren ein Wachtmeister auftaucht, der in der Schlacke eines Ofens in der Gartenbauschule herumgrübelt [17], in der Armenanstalt dem korrupten Hausvater die Suppe versalzt [18] oder den allmächtigen Psychiatriegott in den Wahnsinn treibt [19].

Wir bevorzugen heute einen Detektiv, der seine Prostata untersuchen lässt, während er gleichzeitig die albanische Drogenmafia bekämpft und Missstände aus der Schweizer Geschichte aufdeckt [20]. Wir lieben einen Ermittler, der den Tod seines Patenkindes klärt und sich angesichts der Tragik der Ereignisse zunehmend dem Alkoholismus hingibt [21].

Ich rede hier nicht von literarischer Qualität, da mag es grosse Unterschiede geben, sondern von zeitgebundener Wahrnehmung, die uns einen Text von J. D. H. Temme als trockenes Recherchematerial empfinden lässt, eine Utopie der Dreissigerjahre als haltlose Spielerei und einen Lascaux-Roman als verwirrende Konstruktion. Aber wer sagt uns, dass es nicht bald wieder anders sein wird, dass ökonomischer Zweckrealismus nicht wieder von kreativer Utopie abgelöst wird? Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte. Denn der Geschmack des Publikums wird sich auch wieder ändern, das Imaginative wird eine neue Chance bekommen. Und wie immer in den letzten zweihundert Jahren wird der Kriminalroman an vorderster Front mit dabei sein.

 

----

 

1] J.D.H. Temme: Der Studentenmord in Zürich. Criminalgeschichte. Leipzig 1872: Verlag der Dürr’schen Buchhandlung.

Neuausgabe hrsg. Von Paul Ott und Kurt Stadelmann, mit einem Nachwort von Paul Ott. Zürich 2006: Chronos Verlag (Reihe: Schweizer Texte, Neue Folge. Band: 23)

2] „Ich hörte das sagen (berichten)…“

3] Paul Ott: Mord im Alpenglühen. Der Schweizer Kriminalroman – Geschichte und Gegenwart. Wuppertal: NordPark Verlag 2005

4] Bernhard Echte und Manfred Papst (Hrsg): Friedrich Glauser. Briefe 2. S. 698. Zürich 1988: Arche Verlag

5] © 2006 Paul Ott/Paul Lascaux

6] Hans Jakob Nydegger: Mädchenraub. Junge Mädchen in Gefahr. Walter Kern’s wundersame Erlebnisse. Wädenswil 1930: Jak. Villiger & Cie.

7] Ferdinand Bolt: Mela. Kriminalroman. Zürich 1923: Tages-Anzeiger für Stadt und Kanton Zürich (Nr. 261-268, 6. November – 5. Dezember 1923)

8] Leo Lapaire: Die ewige Maske. Zürich 1934: Kommissionsverlag Rescher u. Co. AG

9] Friedrich Glauser: Matto regiert. Zürich 1936: Jean-Christophe-Verlag

10] Paul Altheer: Die 13 Katastrophen (Innentitel: Die dreizehn Katastrophen). Detektivroman. Zürich, Leipzig, Berlin 1926: Orell-Füssli Verlag

11] Wolf Schwertenbach: D.K.D.R. im Gotthard-Express. Horw-Luzern und Leipzig 1934. Montana-Verlag

12] Wolf Schwertenbach: Mord um Malow. Horw-Luzern und Leipzig 1933: Montana-Verlag

13] Friedrich Glauser: Die Fieberkurve. Zürich 1938: Morgarten-Verlag

14] A.S. Edger: Das Verschwörernest im Tessin. Zürich, Leipzig, Berlin 1925: Orell-Füssli Verlag

15] Adrien Turel: Die Greiselwerke. Zürich 1942: Europa-Verlag

16] Wolf Schwertenbach: Mord um Malow. Horw-Luzern und Leipzig 1933: Montana-Verlag

17] Friedrich Glauser: Wachtmeister Studer (Schlumpf Erwin Mord). Zürich 1936: Morgarten-Verlag

18] Friedrich Glauser: Der Chinese. Zürich 1939: Morgarten-Verlag

19] Friedrich Glauser: Matto regiert. Zürich 1936: Jean-Christophe-Veralg

20] Hansjörg Schneider: Hunkeler macht Sachen. Zürich 2004: Amman Verlag

21] Sam Jaun: Die Zeit hat kein Rad. Muri bei Bern 2004: Cosmos Verlag

 

 

© Paul Ott & Chronos Verlag

 

 

8 Fragen an Paul Ott

 

 

Kurzbio: Paul Ott, geboren 1955 in der Ostschweiz, lebt seit 1974 in Bern. Studium der Germanistik und Kunstgeschichte. Ehemals Gymnasiallehrer. In den letzten 30 Jahren neben zahllosen journalistischen Arbeiten vor allem Kriminalromane und kriminelle Geschichten.

Jetzt frühzeitig von Lohnarbeit befreit und mit genügend Muße ausgestattet, um allem nachzugehen und nachzugeben, das Schönheit und Genuss verspricht.

Unter dem Pseudonym Paul Lascaux schreibt Paul Ott schreibt Kriminalromane.

 

Homepage: www.literatur.li

(Müsste dringend neu erstellt werden …)

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Paul Ott: Sie ist mein literarisches Hauptinteressengebiet und insofern sehr wichtig. Allerdings fächere ich meine Interessen weit auf und begnüge mich keineswegs mit Kriminalliteratur, denn Recherche ist eine meiner liebsten Tätigkeiten, und das wird auch in meinen eigenen Texten sichtbar.

Dadurch, dass Krimis eine hohe Präsenz haben in den Bereichen Recherche, Alltagsnähe, Aktualität, Wiedererkennbarkeit von Orten und Regionen, haben sie eine hohe Relevanz für mich als Leser.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

PO: Es fing alles mit kleinen Geschichten an, die ich als Jugendlicher erzählte und aufschrieb. Dieses Erzählen von teilweise verschleierten und aufzudröselnden Geschichten fasziniert mich nach wie vor. Natürlich gibt es gewaltige Unterschiede zwischen alltäglichen Stories und einem komplexen Kriminalroman, aber das macht ja den Reiz der Schreibens aus.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

PO: 1987 der archäologische Kurzkrimi „Arbeit am Skelett“

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines Krimiautoren beeinflusst?

PO: Nicht direkt, und auch nicht zwingend von jemandem aus dem Krimigenre.

Nachdem ich zwei Mal in der Glauser-Jury war, habe ich mir folgendes Motto zu Herzen genommen: „Versuche mindestens die Hälfte der Fehler zu vermeiden, die du bei anderen erkennst.“ Es ist schwierig!

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“?

PO: Als Etikett, das an Texten haftet, die von Frauen geschrieben werden? Wohl sinnlos.

Möglicherweise gibt es Themen, die Frauen eher ansprechen. Aber ob man deswegen daraus eine spezielle Kategorie machen sollte? Eher nicht.

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne geschrieben hätten?

PO: Ja, immer den nächsten, der bei mir in Planung ist – denn das Schreiben ist zwar eine erfreuliche, aber durchaus auch schweißtreibende Arbeit. Und manchmal bin ich arbeitsscheu.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach überschätzt?

PO: Jede/r, der/die mich langweilt. Das ist natürlich eine irrelevante Aussage, denn meist kann der/die Autor/in ja nichts dafür, sondern schreibt einfach für eine Zielgruppe, der ich nicht zugehörig bin.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach unterschätzt?

PO: Manche französischsprachigen roman noir-Autor/innen, jedenfalls im deutschen Sprachraum.

 

 

Die Kriminalromane:

Als Paul Lascaux

--- 1987, Arbeit am Skelett

--- 1990, Der Teufelstrommler

--- 1996, Totentanz. Kriminelle Geschichten

--- 1998, Kelten-Blues

--- 2000, Der Lückenbüsser. Ein Internet-Krimi

--- 2001, Europa stirbt. Kriminelle Geschichten

 

Detektei Müller & Himmel-Reihe

--- 2008, Salztränen. Ein Fall für Müller & Himmel

--- 2008, Wursthimmel. Ein Fall für Müller & Himmel

--- 2009, Feuerwasser. Ein Fall für Müller & Himmel

--- 2010, Gnadenbrot. Ein Fall für Müller & Himmel

--- 2011, Mordswein. Ein Fall für Müller & Himmel

--- 2013, Schokoladenhölle. Ein Fall für Müller & Himmel

--- 2014, Burgunderblut. Ein Fall für Müller & Himmel

--- 2015, Nelkenmörder. Ein Fall für Müller & Himmel

--- 2016, Goldstern. Ein Fall für Müller & Himmel

--- 2018, Die sieben Weisen von Bern. Ein Fall für Müller &

  Himmel

 

Herausgeberschaft:

Als Paul Ott

--- 2001, Im Morgenrot. Die besten Kriminalgeschichten aus der

  Schweiz

--- 2003, Mords-Lüste. Erotische Kriminalgeschichten

--- 2005, TatortSchweiz. 18 kriminelle Geschichten

--- 2007, TatortSchweiz 2. 23 kriminelle Geschichten aus der

  viersprachigen Schweiz

--- 2007, Bodensee-Blues

--- 2009, Gefährliche Nachbarn

--- 2010, Sterbenslust. Erotische Krimialgeschichten

--- 2011, Zürich – Ausfahrt Mord

--- 2013, Berner Blut

 

Zusammen mit Kurt Stadelmann

--- 2006, Jodocus Donatus Hubertus Temme: Der Studentenmord in

  Zürich. Criminal-Geschichte

--- 2008, Stefan Brockhoff: Musik im Totengäßlein. Detektiv-

  Roman

--- 2014, Kaethe Baumann: Achtung Überfall

--- 2016, Justus Imfeld: Die Rückkehr des Herrn de Mourbach.

--- 2016, Gustav Renker: Schicksal am Piz Orsalia

  (die letzten drei in der „Edition Mordstage“)

 

Zusammen Kurt Stadelmann und Dominik Müller

--- 2010, Paul Altheer: Die 13 Katastrophen

 

 

Sekundärliteratur:

Als Paul Ott

--- 2005, Mord im Alpenglühen. Der Schweizer Kriminalroman –

  Geschichte und Gegenwart

  [eine wesentlich überarbeitete und ergänzte

  Neuausgabe wird 2019 erscheinen]

--- 2007, Wie viel Wirklichkeit erträgt der Kriminalroman. In:

  Marsch: Im Fadenkreuz. Der Neuere Schweizer

  Kriminalroman

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 

 

 

 




"Zu guter Letzt"
(Gitta List / Bonn)




978-3-95438-087-9

Knacker und Cracker

Von Sumpfmythen und Sumpfblüten

 

»Jeder weiß, dass die einfachen Tatsachen allein nicht notwendigerweise die Wahrheit erzählen.«

 

»Falls sich der Teufel je einen Garten angelegt hat, dann die Everglades. Der größte und gemeinste Sumpf, den Sie je zu sehen bekommen – «: Es gibt Bücher, die einen schon mit dem ersten Satz einfangen wie der Leim die Fliege oder wie ein Grimmsches Märchen das begierig lauschende Kind – James Carol Blakes „Red Grass River“ ist so eines. Mit dem Bild vom Devil’s Garden ist zart angedeutet, wohin die Reise geht und dass sie kein Ausflug für Zimperliche ist.

1911, in den Sümpfen zwischen Binsenschneiden, »unter einem Baldachin aus Magnolien und Weißgummibäumen« beginnt der 18-jährige John Ashley seine Karriere als Cracker. Ältester Sohn des Clanchefs Joe, ist er zu dessen Nachfolger bestimmt, und er erfüllt seine Aufgabe von Anfang an höchst gewissenhaft, nämlich mit einem Mord. Morden muss – umständehalber - manchmal sein, auch wenn das Kerngeschäft der Cracker eigentlich in der Jagd, dem Handel und dem Schmuggel liegt. Die Ashleys handeln mit Tierhäuten, Waffen, illegal gebranntem Alkohol, Joe und seine Söhne sind die Könige der Everglades.

Die letzten Könige, muss man sagen, denn die Ära, von der „Red Grass River“ handelt, ist die ihres Zenits und zugleich Untergangs.

Auf dem Zenit dominieren sie, begünstigt durch die Prohibition, das Schnapsgeschäft, sie schmieren Polizisten, überfallen Banken – und genießen dafür in Teilen der ländlichen Bevölkerung Floridas stille, manchmal sogar offene Bewunderung. Gegen die Ashleys steht der Baker-Clan: Sheriff Bob Baker, auch er Nachfolger seines Vaters, bekämpft ihre Machenschaften mit allen Mitteln, und besonders erbittert bekämpft er Joe Ashley: aus Motiven, die nicht in seiner Gesetzestreue liegen, sondern in der hasserfüllten und schuldbeladenen Geschichte, die ihn an Joe bindet – und Joe an ihn.

 

Doch wiewohl die Ashleys zwischen 1911 und 1924 über ein kleines Imperium herrschen, sich geradezu als Staat im Staate verstehen, haben sie eines nicht begriffen: dass mit der Eroberung der Glades durch Investoren, durch Boden- und Immobilienspekulanten, „ihre Zeit vorüber ist“. Dem Recht der Gesetzlosen stellt sich der Staat mit seinen Gesetzen – und ihren ›Hütern‹ – immer entschlossener entgegen, und die Bevölkerung, die über lange Zeit hinweg gewisse Sympathien gehegt hatte, schlägt sich schließlich auf deren Seite. Denn wie zweifelhaft und (in den Folgen) brutal die Geschäfte der Spekulanten auch immer sein mögen, sie gehen nicht so offen blutig vonstatten wie die der Outcasts; der Gründung einer Bank mag kriminelle Energie zugrunde liegen, beim Überfall auf eine Bank aber liegt gleich Blei in der Luft, und das irritiert die neue öffentliche Ordnung doch zu sehr.

 

Welch große, hinreißend erzählte – nun von Stefan Lux erstklassig ins Deutsche übersetzte – amerikanische Saga von Schuld und Sühne, von Rache und Gewalt, von Liebe auch und Leidenschaft. Für deren Wahrheitsgehalt Blakes charmant dialektischer »Liars Club«-Twist bürgt: dies alles gewissermaßen ›aus dem Schaukelstuhl heraus‹ erzählen zu lassen, von »ein paar alten Knackern«, die es »in den Friseurläden, den Cafés und auf den Plätzen vor den Gerichten in jeder Stadt« gibt, »so läuft es nun mal hier unten im Süden«.

 

Blake, James Carlos:
Red Grass River.
2018, 528 S., (Red Grass River, Ü.v. Stefan Lux), DEA, Verlagsbuchhandlung Liebeskind, 3-95438-087-0 / 978-3-95438-087-9, EURO 24,00

 

James Carlos Blake, 1947 in Mexiko geboren, verbrachte seine Kindheit in Texas. Nach der Highschool ging er zur Armee und schrieb sich dann an der Universität von Florida ein. Er machte seinen Abschluss und unterrichtete fast zwanzig Jahre lang am College, bevor er Mitte der Neunzigerjahre als freier Schriftsteller nach Texas zurückkehrte. Seit 1995 hat er zwölf Romane veröffentlicht, für die er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, u.a. mit dem Los Angeles Times Book Prize für „Das Böse im Blut“ und dem Grand Prix du Roman noir für „Red Grass River“. James Carlos Blake lebt heute in Arizona. (vt)

http://www.noexit.co.uk/index1.php?imprint=1&thisauthorid=330

 

© Gitta List

 

*****

 

 

 




Die Beiträger/innen


 

Geoff Bradley is the publisher and editor of CADS (Crime and Detective Stories – An Irregular Magazine of Comment and Criticism About Crime and Detective Fiction), a UK magazine about the Crime and Detective Story. CADS has been published since 1895 averaging an issue every five months. The current issue is CADS 79. For details of how to obtain a copy please email at geoffcads@aol.com.

 

Jim Madison Davis is Professor Emeritus of Professional Writing at the University of Oklahoma. He is the author of eight novels, including „The Murder of Frau Schütz“, an Edgar nominee, „Law and Order: Dead Line“ and „The Van Gogh Conspiracy“. He has also published seven nonfiction books, and dozens of short stories and articles. He is a columnist on international crime writing for „World Literature Today“ and North American President of the International Association of Crime Writers. He lives in Palmyra, Virginia (USA).

 

Gitta List, Jahrgang 1959, ist Literaturwissenschaftlerin und lebt in Bonn. Sie leitet die Redaktion des Bonner Stadtmagazins „Schnüss“ und publiziert seit vielen Jahren zum Thema Kriminalliteratur.

 

Alfred Miersch (webmaster), geboren 1951, gelernter Verlagskaufmann. Langjährige Beschäftigung mitder Literatur. 1975-1979 war er Herausgeber des Literaturmagazins „Tja“, das in der alternativen Literaturszene als Geheimtipp galt. 1980 gab er einmalig die Zeitschrift „Omnibus“ heraus, als Versuch einer zeitgemäßen Anthologie mit Autoren wie Uli Becker, F.C. Delius, Joe Brainard u.a. Seit 1980 schrieb er eigene Bücher und beteiligte sich mit Prosa und Lyrik an über 40 Anthologien bei Rowohlt, S. Fischer, Kiepenheuer & Witsch, dtv, Maro und Schirmer/Mosel. Im September 2000 gründete er den NordPark-Verlag. Über lange Jahre zeichnete er veranwortlich für das legendäre Online-Krimiportal „Alligatorpapiere“. Alfred Miersch wurde vielfach ausgezeichnet: 1981, Kulturpreis Wuppertaler Bürger / 1982, Hungertuchpreis der Stadt Frankfurt / 1984, 1. Lyrikpreis beim 4. Nordrhein-Westfälischen Autorentreffen / 1984, Förderpreis Literatur des Landes NRW / 1997, 2. Krimipreis beim 10. NRW Autorentreffen / 2004, Friedrich-Glauser-Preis – Krimipreis der Autoren in der Sparte „Ehrenglauser“ für seine Verdienste um die Kriminalliteratur im deutschen Sprachraum.

www.nordpark-verlag.de/miersch

 

Paul Ott, geboren 1955 in der Ostschweiz, lebt seit 1974 in Bern. Studium der Germanistik und Kunstgeschichte. Ehemals Gymnasiallehrer. In den letzten 30 Jahren neben zahllosen journalistischen Arbeiten vor allem Kriminalromane und kriminelle Geschichten.

Jetzt frühzeitig von Lohnarbeit befreit und mit genügend Muße ausgestattet, um allem nachzugehen und nachzugeben, das Schönheit und Genuss verspricht.

www.literatur.li

 

Ingrid Przybilka, Jahrgang 1948, kritische und kompetente Schlussredaktion. Hierfür sei ihr herzlich gedankt.

 

Thomas Przybilka (tp), geboren 1950, lebt und arbeitet als Buchhändler in Bonn. Gründete 1989 das „Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur“ (BoKAS), zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur (Bücher und Artikel) im In- und Ausland. [Zuletzt: Bernhard Jauman – Eine Auswahlbibliographie der Sekundärliteratur. In: Erb, Andreas (Hg): Bernhard Jaumann: Tatorte und Schreibräume – Spurensicherungen. 2015, Aisthesis Verlag]. Mitglied u.a. in der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“. Mitherausgeber der „Alligatorpapiere. Magazin zur Kriminalliteratur“. 2012 wurde ihm „In Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich Kriminalliteratur“ der „Friedrich-Glauser-Preis – Krimipreis der Autoren 2012“ in der Sparte „Ehrenglauser“ von der Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“ zuerkannt.

www.bokas.de

www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html

www.krimilexikon.de/przybilk.htm

https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4

 

Katya Skow grew up in a family of mystery lovers. Among her first loves were Agatha Christie, Georges Simenon, and John D. McDonald, probably in about that order. As a child she lived in a small town in Austria for two years and there learned to communicate with her classmates and teachers. Later, at Middlebury College in Vermont, she studied German. She next attended graduate school in Germanic languages and literatures at the University of Illinois at Urbana-Champaign where she trained as a medievalist, writing her dissertation on Die sieben weisen Meister under the guidance of Dr. Marianne Kalinke. She has published articles on medieval and late-medieval topics, but now works on more modern popular fiction. She is Professor of German at The Citadel, The Military University of South Carolina (USA).

http://www.citadel.edu

http://www.citadel.edu/root/mlng-faculty-staff/59-academics/schools/shss/modern-languages-literatures-a-cultures/21879-dr-katya-skow

 



Unterstützen Sie bitte Ihren Buchhändler vor Ort - er wird sich über Ihre Bestellung freuen. Denken Sie daran: Amazon ist keine Buchhandlung, sondern ein Gemischtwarenladen!

Nach oben


About Crime Fiction –
Pick of the Week


 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 1 (25.2.2012)

http://culturmag.de/crimemag-selection-about-crime-fiction/45697:

--- Shanty, u.a.: Mafia. Die Geschichte der organisierten Kriminalität. 2010, Tandem Verlag

--- Hannsbery: Femme Noir. Bad Girls of Film. 2010, McFarland

--- Messac: Le „Detective Vovel“ et l’influence de la pensée scientifique. 2011, Les Belles Lettres

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 2 (3.3.2012)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-ii/46429:

--- Mulvey-Roberts: The Handbook of the Gothic. 2009, Plagrave Macmillan

--- Parker: Representations of Murderous Women in Literature, Theatre, Film, and Television. Examining the Patriarchal Presuppositions Behind the Treatment of Murderesses in Fiction and Reality. 2010, The Edwin Mellen Press

--- Rodrigues-Moura: Indicios, señales y narraciones. Literatura policiaca en lengua española. 2010, Innsbruck University Press

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 3 (10.3.2012)

http://culturmag.de/crimemag/about-crime-fiction-pick-of-the-week-iii/47034

--- Deutsche Sherlock-Holmes Gesellschaft: 125 Anniversay of Sherlock Holmes / 125 Jahre Sherlock Holmes. 2012, Deutsche Sherlock-Holmes-Gesellschaft

--- Foster: Sherlock Holmes and Conan Doyle Locations. A Visitor’s Guide. 2011, McFarland

--- Holgate: Jack the Ripper. The Celebrity Suspects. 2008, The History Press

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 4 (24.3.2012)

http://culturmag.de/crimemag/abput-crime-fiction-pick-of-the-wekk-iv/47808

--- Schubart: Super Bitches and Action Babes. The Female Hero in Popular Cinema, 1970-2006. 2007, McFarland

--- Reuter/Schiavone: Gefährliches Pflaster. Kriminalität im Römischen Reich. 2011, Zabern

--- Nicol, u.a.: Crime Culture. Figuring Criminality in Fiction and Film. 2010, Continuum

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 5 (31.3.2012)

http://culturmag.de/crimemag/about-crime-fiction-pick-of-the-week-v/48394

--- Brunsdale: Icons of Mystery and Crime Detection, 2 Bände. 2010, ABC-Clio (Greenwood)

--- Fourez, u.a.: Quand le délit est das les textes. Le genre policier, une littérature de l’excès? 2011, P. Lang

--- Sanders: Miami Vice. 2010, Wayne State University Press

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 6 (14.4.2012)

http://culturmag.de/crimemag/about-crime-fiction-pick-of-the-week-vi/48907

--- Starr: The Killer of Little Shepherds. A True Crime Story and the Birth of Forensic Science. 2010, Knopf

--- Stiewe: Analyzing Digital Literature. The Analysis of (Crime) Fiction in the Digital Medium. 2011, Shaker

--- Odell: Murderers‘ Row. An International Murderers‘ Who’s Who. 2006, The History Press

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 7 (5.5.2012)

http://culturmag.de/crimemag/about-crime-fiction-pick-of-the-week-vii/50495

--- Cook: M – MI5’s First Spymaster. 2006, The History Press

--- Cobb: Tod in Paris. Die Leichen der Seine 1795-1801. 2011, Klett-Cotta

--- Moriarty: Die Wahrheit über Sherlock Holmes. Aus den Unterlagen seines Erzrivalen. 2011, Eichborn

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 8 (19.5.2012)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-viii/51172

--- Ker: G.K. Chesterton. A Biography. 2011, Oxford University Press

--- Morris: John Dickson Carr’s „The Three Coffins“. A Hollow Victory? 2011, CADS

--- Reuter/Schiavone: Gefährliches Pflaster. Kriminalität im Römischen Reich. 2011, Zabern

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 9 (4.8.2012)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-ix/54746

--- Wieser: Der lateinamerikanische Kriminalroman um die Jahrhundertwende. Typen und Kontexte. 2012, LIT

--- Mauz/Portmann: Unerlöste Fälle. Religion und zeitgenössische Kriminalliteratur. 2012, Königshausen & Neumann

--- Hoffmann: A Taste for Crime. Zur Wertung von Kriminalliteratur in Literaturkritik und Wissenschaft. 2012, Blumenkamp

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 10 (11.8.2012)

http://culturmag.de/crimemag/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-10/55325

--- Canal i Artigas/Escribà: La Cua de Pella. Retrat en groc i negre. 2011, Alreves

--- Miller/Oakley: Cross-Cutural Connections in Crime Fictions. 2012, Palgrave Macmillan

--- Hohmann: Egard & Bryan Edgar Wallace. 2012, MPW

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 11 (25.8.2012)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-11/56353

--- Forshaw: Death in a Cold Climate. A Guide to Scandianvian Crime Fiction. 2012, Palgrave Macmillan

--- Smith/Hughes: The Victorian Gothic. An Edinburht Companion. 2012, Edinburgh University Press

--- Brandstätter: Kriminalserien und Unterhaltung. Eine genretheoretische Analyse deutscher und amerikanischer Formate. 2011, P. Lang

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 12 (15.9.2012)

http://culturmag.de/crimemag/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-12/57308

--- Aspern: Spurensuche. Einblicke in die Arbeit der Rechtsmedizin. 2012, Militzke

--- Sbardellati: J. Edgar Hoover Goes to the Movies. The FBI and the Origins of Hollywood’s Cold War. 2012, Cornell University Press

--- Cannon: The Novel As Investigation. Leonardo Sciascia, Dacia Maraini, and Antonio Tabucchi. 2006, University of Toronto Press

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 13 (8.12.2012)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-13/62764

--- Adriaensen/Grinberg Pla: Narrativas del crimen en América Latina. Transformaciones y transculturaciones del policial. 2012, LIT

--- Boltanski: Énigmes et complots. Une enquête à propos d’enquêtes. 2012, Ed. Gallimard

--- Fleischanderl: Verspieltes Italien. Essays zur italienischen Literatur (Das italienische Krimiwunder). 2012, Sonderzahl

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 14 (12.1.2013)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-14/64068

--- Collins/Traylor: Mickey Spillane on Screen. A Complete Study of the Television and Film Adaptions. 2012, McFarland

--- Powell: 100 American Crime Writers. 2012, Palgrave Macmillan

--- Anderson, u.a.: The Foreign in International Crime Fiction. Transcultural Representations. 2012, Continuum

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 15 (26.1.2013)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-15/64864

--- Chigidi: A Study of Shona Detective Fiction. New perspectives. 2012, LAP

--- Hoppen: The (double) Consciousness in African American Crime Fiction. Popular literature as platform for social criticism. 2008, GRIN

--- Rosenberg/O‘Neill: The Psychology of the Girl with the Dragon Tattoo. Understanding Lisbeth Salander and Stieg Larsson’s Millennium Trilogy. 2011, Smart Pop Books

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 16 [nicht verzeichnet]

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 17 (23.2.2013)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-16/66622

--- Brand: Visueller Stil in den Edgar-Wallace-Filmen von Rialto/Constantin. Eine Analyse der deutschen Kriminalfilmserie von 1959-1972 am Beispiel von vier ausgesuchten Schwarzweißfilmen Alfred Vohrers. 2012, AV

--- Dell: „Herrlich inkorrekt“. Die Thiel-Boerne-TATORTE. 2012, Bertz + Fischer

--- Diederichsen: The Sopranos. 2012, Diaphanes

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 18 (10.8.2013)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-18/73796

--- Mesplède: 30 Ans d’écrits sur le polar. 1982-2012. Vol. 1. 2013, Éd. Krakoen

--- Rrodríguez: Femicide Machine. 2012, MIT Press

--- Brun: Die James Bond Girls. 2012, Edel Germany Gmbh

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 19 (17.8.2013)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-19/74119

--- Carlston: Double Agents. Espionage, Literature, and Liminal Citizens. 2013, Columbia University Press

--- Setton: Los origenes de la narrativa policial en la Argentina. Recepción y transformación de modelos genéricos alemanes, franceses e ingleses. 2012, Iberoamericana/Vervuert

--- Van der Meiren: Crimzone Magazine. 2012 & 2013, Crimezone

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 20 (21.9.2013)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-20/75667

--- Guérif: Du Polar. Entretiens avec Philippe Blanchet. 2013, Éd. Payot & Rivages

--- Hutton: French Crime Fiction 1945-2005. Investigating World War II. 2013, Ashgate

--- Oed/Matzke: Life is a Thriller. Investigating African Crime Fiction. 2008, Köppe

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 21 (17.5.2014)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-21/81175

--- Dralyuk: Western Crime Fiction Goes East. The Russian Pinkerton Craze 1907-1934. 2012, Brill

--- Loee/Maurer Queipo: Mörderinnen. Künstlerische und mediale Inszenierung weiblicher Verbrechen. 2013, Transcript

--- Thielking/Vogt: „Beinahekrimis“ – Beinahe Krimis!? 2014, Aisthesis

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 22 (31.5.2014)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-22/81394

--- Pieri: Italien Crime Fiction. 2011, University of Wales Press

--- Burstein, u.a.: Die Welt der Lisbeth Salander. Die Millennium-Trilogie entschlüsselt. 2012, Heyne

--- Kermedjio: Mongo Beti – Le combattant fatigué. Une biographie intellectuelle. 2013, LIT

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 23 (26.7.2014)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-th-week-n-23/81737

--- Andrew/Phelps: Crime Fiction in the City. Capital Crimes. 2013, University of Wales Press

--- Brownson: The Figure of the Detective. A Literary History and Analysis. 2014, McFarland

--- Nestingen/Arvas: Scandinavian Crime Fiction. 2011, University of Wales Press

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 24 [1] (30.8.2014

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-24/82488

--- Tuxhorn: Friedrich Dürrenmatt, Friedrich Glauser und die Schweiz. „La Suisse n’existe pas“ oder „Zur Freiheit verurteilt“? 2009, Kovac

--- Athanasourelis: Raymond Chandler’s Philip Marlowe. The Hard-Boiled Detective Transformed. 2012, McFarland

--- Planes: Los gángsteres de Barcelona. 2013, Ikusager/Correria

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 24 [2] (11.4.2015)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-24-2/87033

--- Buckler: Bloody Italy. Essays of Crime Writing in Italian Settings. 2014, McFarland

--- De Meyer, u.a.: Le Polar Africain. 2013, Université de Lorraine

--- Giardinelli: El género negro. Origenes y evolución de la literatura policial y su influencia en Latinoamérica. 2013, Capital Intelecual

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 25 (18.4.2015)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-25/87143

--- Klink: The Hard-Boiled Female Detective Novel. A study of a Popular Literary Genre. 2014, Mellen Press

--- Hißnauer, u.a.: Zwischen Serie und Werk. Fernseh- und Gesellschaftsgeschichte im „Tatort“. 2014, Transcript

--- Escribà: Rafael Tasis, novel-lista policiac. 2015, Alreves

 

About Crime Fiction – Pick of the Week No. 26 (25.4.2015)

http://culturmag.de/rubriken/buecher/about-crime-fiction-pick-of-the-week-n-26/87330

--- Martin: Critical Insights- Crime and Detective Fiction. 2013, Salem Press

--- Pezzotti: Politics and Society in Italian Crime Fiction. An Historical Overview. 2014, McFarland

--- Setton: Die Anfänge der Detektivliteratur in Argentinien. Rezeption, Umgestaltung und Erweiterung deutscher, englischer und französischer Gattungsmuster- 2013, Universitätsverlag Winter

 

About Crime Fiction – Pick of the Week (15.3.2016)

http://culturmag.de/crimemag/about-crime-fiction/92143

--- Peck/Sedlmeier: Kriminalliteratur und Wissensgeschichte. Genres – Medien – Techniken. 2015, Transcript

--- Reitemeier/Sandrock: Crimelights. Scottish Crime Writing – Then and Now. 2015, WVT

--- Spehner: Chroniques Policières. Chroniques sur le roman policier publiées dans la revue Les Libraires 2009-2014. Selbstverlag Norbert Spehner

--- Spehner/Maillet: Le Polar Nordique. Bibliographie des polars nordiques traduits en français: Danemark, Suède, Norvège, Finlande, Islande. 2015, Marginalia

--- Gohlis/Wörtche: Krimimagazin 1 – Crime & Sex. 2015, Droemer

--- Forsyth: Outsider. Die Autobiografie. 2015, C. Bertelsmann

--- Göhre/Mayer: Cops in the City. Ed McBain und das 87. Polizeirevier. Ein Report. 2015, CulturBooks

--- Klewe: Gender und Genre. Geschlechtervariation und Gattungsinnovation in den Kriminalromanen von Val McDermid. 2015, WVT

--- Schröter: Religion im schwedischen Kriminalroman. Die Schwedenkrimis von Larsson, Mankell und Nesser. 2015, Tectum

--- Wörtche: Penser Polar. Die Krimikolumnen der Polar Gazette. 2015, Polar

--- Jacke: „Mein Name ist Bond – James Bond“. Eine filmpsychoanalytische Studie. 2015, Psychosozial

--- Böckl: Bischofsmord und Hexenjagd. Die spektakuärsten Kriminalfälle aus dem historischen Bayern. 2015, Gietl

--- Dachs: Die Landstorfer Bande. Eine wahre Kriminalgeschichte aus dem Bayerischen Wald. 2009, Gietl

--- Dachs: Tod durch das Fallbeil. Der deutsche Scharfrichter Johann Reichhart (1893-1972). 2012, Gietl

--- Grimmler: Fränkische Verbrecher. Die spannendsten Kriminalfälle 1330-1975. 2015, Sutton

--- Harrington: Die Ehre des Scharfrichters. Meister Frantz oder eine Henkersleben im 16. Jahrhundert. 2015, BTB

--- Kaute: Wenn es Nacht wird. Verbrechen in New York 1910-1920. 2015, Emons

--- Kochate: Serientäter Frank Schmökel. Eine Analyse der Sozialisations- und Entwicklungsgeschichte. 2015, Diplomica

--- Starke/Blanke: Sie hat einfach nicht aufgehört. Authentische Fälle eines Mordermittlers. 2015, Kloft/Gardez!

--- Stürickow: Verbrechen in Berlin. 32 historische Kriminalfälle 1890-1960. 2015, Elsengold

--- Bradley: CADS – An Irregula Magazine of Comment and Criticism About Crime and Detective Fiction. 2015, CADS

--- Franßen: Plar-Gazette. Das Krimi-Magazin. 2015, Polar

 

Sekundärliteratur: About Crime Fiction, Lfg. 63 (15.8.2016)

http://culturmag.de/rubriken/sekundaerliteratur-about-crime-fiction/94648

--- Beck/Schneider-Özbek: Gewissheit und Zweifel. Interkulturelle Studien zum kriminalliterarischen Erzählen. 2015, Aisthesis

--- Bergengruen, u.a.: Tötungsarten und Ermittlungspraktiken. Zum literarischen und kriminalistischen Wissen von Mord und Detektion. 2015, Rombach

--- Christie: Die kleinen grauen Zellen. Die schönsten Sprüche von Poirot. 2015, Atlantik

--- Evans: Mysteries Unlocked. Essays in Honor of Douglas G. Greene. 2014, McFarland

--- Gohlis/Wörtche: Krimimagazin 2 – Crime & Money. 2016, Droemer

--- Kutch/Herzog: Tatort Germany. The Curious Case of German-Language Crime Fiction. 2014, Camden House

--- Sagaster, u.a.: Crime Fiction in and around the Eastern Mediterranean. 2016, Harrassowitz

--- Tapper: Swedish Cops. From Sjöwall & Wahlöö to Stieg Larsson. 2014, Intellect

--- Gödden: Lesebuch Frank Göhre. 2015, Aisthesis

--- Jankovic: Fear – Crime – Thrill. Wien-Thriller bei Graham Greene und Josef Haflinger. 2014, Omniscriptum

--- Bantcheva/Chiesi: Le film noir français. Figures, mythologies, auteurs. 2015, Gremese

--- Bray/Préher: Un soupçon de crime. Représentation et médiatisations de la violence. 2014, L’Harmattan

--- Romanko: Television’s Female Speis and Crimefighter. 600 Characters and Shows, 1950s to the Present. 2016, McFarland

--- Eichner/Schramm: Top-Spione im Westen. Spitzenquellen der DDR-Aufklärung erinnern sich. 2016, Das Neue Berlin

--- Glenny: Der König der Favelas. Brasilien zwischen Koks, Killern und Korruption. 2016, Tropen

--- McDermid: Anatomie des Verbrechens. Meilensteine der Forensik. 2016, Knaus

--- Mußhoff/Heß: Mordsgifte. Ein Toxikologe berichtet. 2014, Bastei Lübbe

--- Nikolaizig/Schwarzer: Tatort Bibliothek. Bücherklau und Seitenraub. 2014, BibSpider

--- Rohm/Titz: Die Woche bringt es an den Tag. Die 100 besten Geschichten, Regensburger und Oberpfälzer Skandale aus 30 Jahren. 2015, MZ

--- Schurich/Stricker: Die Bestie aus dem Wald. 2015, Köster

--- Schurich/Stricker: Der Serienmörder Adolf Seefeld und die moderne Kriminalistik. 2015, Köster

Bezugshinweis

 

Unterstützen Sie bitte Ihren Buchhändler vor Ort – er wird sich über Ihre Bestellung freuen. Denken Sie daran: Amazon ist keine Buchhandlung, sondern ein Gemischtwarenladen!

Nach oben
Diese Seiten wurden in HTML gegossen von
Alfred Miersch
NordPark Verlag
Klingelholl 53
42281 Wuppertal
Tel.:0202/51 10 89


Kontakt


Sie erhalten den e-mail-newsletter „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ (KTS) aufgrund Ihrer persönlichen und schriftlichen Anforderung.

 

Der KTP informiert über Thriller-/Krimi-Neuerscheinungen und wird ausschließlich als „Blindkopie“ (BCC) verschickt.

Folgende Daten von Ihnen sind im Verteiler für den KTP gespeichert:

--- Vorname

--- Nachname

--- E-Mail-Adresse

Diese Daten werden nicht an Dritte weitergegeben!

Der Krimi-Tipp Primärliteratur (KTP) ist jederzeit auf Widerruf kündbar / Unsubscribe: crimepy@t-online.de