Thomas Przybilkas Krimi-Tipp
Sekundärliteratur

Das Online-Magazin zu deutscher und internationaler Kriminalliteratur


No. 72




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Krimi-Tipp 72
Ein Service des BoKAS Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur)
Die Sekundärliteratur zum Krimi.

Willkommen bei Thomas Przybilka und BoKAS, dem Bonner Krimi Archiv (Sekundärliteratur).

Seit Jahren sammelt Thomas Przybilka Sekundärliteratur zum Krimi und informiert mit seinem Krimi-Tipp über Neuerscheinungen. Bisher erschienen (Stand Juli 2021) die folgenden Tipps. Das jeweils aktuelle Verzeichnis finden Sie auf der BoKAS-Startseite!

Krimi-Tipp 2021: 71, 72
Krimi-Tipp 2020: 69, 70
Krimi-Tipp 2019: 68
Krimi-Tipp 2018: 67
Krimi-Tipp 2017: 65; 66;
Krimi-Tipp 2016: 63; 64
Krimi-Tipp 2015: 61; 62;
Krimi-Tipp 2014: 60;
Krimi-Tipp 2013: 59;
Krimi-Tipp 2012: 58; 57
Krimi-Tipp 2011: 55; 56;
Krimi-Tipp 2010: 54
Krimi-Tipp 2009: 52; 53
Krimi-Tipp 2008: 50; 51;
Krimi-Tipp 2007: 46; 47; 48; 49;
Krimi-Tipp 2006: 43; 44; 45;
Krimi-Tipp 2005: 38; 39; 40; 41, 42
Krimi-Tipp 2004: 33, 34, 35, 36, 36, 37
Krimi-Tipp 2003: 28, 29, 30, 31, 32
Krimi-Tipp 2002: 22, 23, 24, 25, 26 27
Krimi-Tipp 2001: 17, 18, 19, 20, 21.
Krimi-Tipp 2000: 11, 12, 13, 14, 15, 16
Krimi-Tipp 1999: 6, 7, 8, 9, 10
Krimi-Tipp 1998: 1, 2, 3, 4, 5



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KRIMI-TIPP 72
August - Dezember 2021

Ein Service des BoKAS
mit Hinweisen und Rezensionen zu deutscher und internationaler Sekundärliteratur der Kriminalliteratur

www.krimilexikon.de/przybilk.htm
www.bokas.de
www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html
https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4


Inhalt

Editorial

Hinweise

Schnellübersicht/Quick Search: Verlage/Publishers

„8 Fragen an ..“

Bibliographien / Nachschlagewerke / Referenzliteratur / Aufsätze

Autorenporträts / Autobiographien / Biographien / Werkschau

Film / TV / Hörspiel / Theater

Kriminalistik / True Crime / Spionage

Essen & Trinken / Schauplätze

Jahrbücher / Zeitschriften

Miscellanea

Investigations From „The Citadel – The Military College of South Carolina“ – Dr. Katya Skow On Crime Fiction:
(Katya Skow, Charleston, SC / USA)

--- entfällt !!


Jim Madison Davis
(Jim Madison Davis, Palmyra, VA / USA)
The Evaporation of the Extraordinary Gentleman:
S.S. Van Dine’s Rules


Unter der Lupe
entfällt


Zu guter Letzt.
- „Unordnung und frühes Leid“ [Una Mannion: Licht zwischen den Bäumen]
(Gitta List, Bonn)


Die Beiträger/innen

Bezugshinweis & Hinweis zum Datenschutz

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To the Publishers


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Editorial

 

 

Liebe Abonnenten des KTS,

 

Kochbücher mit Rezepten aus Krimis gibt es seit „Es muss nicht immer Kaviar sein“ inzwischen viele. Mehr oder weniger entstanden ist dieses Sub-Sub-Genre zum Krimi mit dem Erscheinen von Frank Göhres „Frühstück mit Marlowe“ und Andrea C. Buschs „Mord zwischen Messer & Gabel“. Auf die inzwischen zweite Sammlung von Rezeptem aus den Mira-Valensky-Krimis von Eva Rossmann „No Stress, Mira kocht“, und dem herrlichen Koch- und Rezeptbuch zusammengestellt von Ralf Kramp, Ira Schneider und Carsten Sebastian Henn „Das kriminelle Kochbuch. Killer, Schnüffler und Rezepte“ wird im aktuellen KTS aufmerksam gemacht.

Die in meinen Augen wichtige und anschaffungswürdige Referenzliteratur wie das Nachschlagewerk „The Routledge Companion to Crime Fiction“ (Allan u.a.), die Autoren- und Werkvorstellung von und Miskimmin „100 British Crime Writers“ und auch die Einführung ins Genre „Der Krimi in Literatur, Film und Serie“ von St. Neuhaus sollten in einer gut sortierten Handbibliothek zur Kriminalliteratur ihren Platz finden.

Zu dem sind im KTS 72 wieder viele Hinweise auf Bücher aus dem Bereich True Crime zu finden.

Ich hoffe, dass auch die Hinweise zu den vielen anderen Titeln dieses KTS auf Ihr Interesse stoßen.

Ich wünsche Ihnen trotz Corona eine entspannte Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in das neue Jahr – vor allem aber: Bleiben Sie gesund!

 

Mit besten Grüssen

Thomas Przybilka

BoKAS

www.bokas.de

 

 

 

Hinweise

 

Alle bisher erschienenen Ausgabe des „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ sind unter www.bokas.de archiviert.

 

Die bisher erschienenen „Befragungen“ sind unter www.bokas.de/befragungindex.html archiviert.

 

Der „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ wird seit vielen Ausgaben von Prof. Norbert Spehner (Quebec/Kanada) für sein französischsprachigen Newsletter „Marginalia – Bulletin bibliographique des études internationales sur les littératures populaires“ übernommen. Im Netz nachzulesen unter http://marginalia-bulletin.blogspot.de/ oder www.scribd.com/marginalia. Wer den Newsletter abonnieren möchte, wende sich an nspehner@sympatico.ca.

 

Den Newsletter der Krimibestenliste hat Tobias Gohlis Ende 2020 eingestellt. Wer alle neuen Beiträge auf der Homepage von Tobias Gohlis unter https://recoil.togohlis.de/ abonniert, wird auch weiter regelmäßig Texte zu Krimis der Bestenliste und die monatliche Krimibestenliste erhalten.

 

Auszüge aus dem „Krimi-Tipp Sekundärliteratur“ werden von „culturmag“ übernommen und erscheinen dort als „Pick of the Week“ im Bereich „crimemag“: http://culturmag.de

 

Empfehlenswert ist ein Abonnement des „KrimiDetektor – Die internationale Presseschau für Kriminalliteratur“: www.krimidetektor.de.



Schnellübersicht / Quick Search
Verlage / Publishers


C. Bertelsmann
Blanvalet
Bloomsbury
Brill
Diogenes
Diplomica
Droemer
edition ost
Elsengold
W. Fink
Folio
Goldmann
Goldmann
Heyne
KBV
Kiepenheuer & Witsch
P. Lang
McFarland
Midnight Marquee Press
Psychosozial
Routledge
Severus
Springer
Steidl
Stiftungs- und Initiativenverlag
Syndikat (Redaktion)
Syracuse UPr
Reclam
transcript
UTB
Wallstein
zu Klampen!


8 Fragen an

Christine BRAND

Michael DULLAU

Anne GRIESSER

 

Eine Aufstellung aller bisherigen Kurzinterviews

„8 Fragen an … / 8 Questions to …“

jeweils am Schluß des aktuellen „Krimi-Tipp Primärliteratur“ (KTP)

 





Bibliographien Nachschlagewerke / Referenzliteratur / Aufsätze


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Allan, Janice / Gulddal, Jesper / King, Stewart / Pepper, Andrew:
The Routledge Companion to Crime Fiction.

2020, 442 S., 5 s/w Illustrationen, Routledge, 1-138-32035-8 / 978-1-138-32035-2, £ 190,00

Ein gewaltiger Preis für eine gewaltiges Werk, dessen Anschaffung aber lohnt. In insgesamt 45 Kapiteln bieten Fachleute eine umfassende Einführung in die Kriminalliteratur von den Klassikern bis zu zeitgenössischen Autorinnen und Autoren. Gegliedert ist das Werk in drei Teile: 1. Approaches, 2. Devices und 3. Interfaces, in denen wichtige theoretische Fragen und Textmerkmale des Genres diskutiert werden, um sich schließlich mit Polizeiarbeit und Forensik im Krimi auseinanderzusetzen. Selbstredend wird auch ein Blick auf die digitalen Medien geworfen. In „The Routledge Companion to Crime Fiction“ wird jedes nur denkbare Thema zum Krimi abgehandelt und fokussiert. In ihren Essays stützen sich die Beiträger auf Beispiele der Kriminalliteratur weltweit.

Inhalt:

--- List of Contributors / Acknowledgements / Janice Allen, Jesper Gulddal, Stewart Kind & Andrew Pepper: Introduction. New Directions in Crime Fiction Scholarship.

--- I: Approaches

Jesper Gulddal & Stewart King: Genre / Maurizio Ascari: Counterhistories and Prehistories / Ruth Mayer: The Crime Fiction Series / Emmett Stinson: Crime Fiction in the Marketplace / Neil McCaw: Adaptions / Heather Duerre Humann: Hybridisation / Robert Prickett & Casey A. Cothran: Graphic Crime Novels / Jakob Stougaard-Nielsen: World Literature / Karen Seago & Victoria Lei: Translation / Barbara Pezzotti: Transnationality / Gill Plain: Gender and Sexuality / Sam Naidu: Race and Ethnicity / Shampa Roy: Coloniality and Decoloniality / Heta Pyrhönen: Psychoanalysis.

--- II: Devices

Michael Harris-Peyton: Murders / Rebecca Mills: Victims / David Geherin: Detectives / Christiana Gregoriou: Criminals / Alistair Rolls: Beginnings and Endings / Martin Edwards: Plotting / Jesper Gulddal: Clues / Paul Cobley: Realism / Stewart King: Place / Thomas Heise: Time and Space / J.C. Bernthal: Self-referentiality and Metafiction / Louise Nilsson: Paratextuality / Christopher Breu: Affect / Jean Anderson: Alterity and the Other / Nicole Kenley: Digital Technology.

--- III: Interfaces

Matthew Levay: Crime Fiction and Criminology / Susanna Lee: Crime Fiction and Theories of Justice / Andrea Goulet: Crime Fiction and Modern Science / Andrew Nestingen: Crime Fiction and the Police / Kate M. Quinn: Crime Fiction and Memory / Cynthia S. Hamilton: Crime Fiction and Trauma / José V. Savai: Crime Fiction and Politics / Eric Sandberg: Crime Fiction and the City / Patrick Deer: Crime Fiction and War / Andrew Pepper: Crime Fiction and Global Capital / Marta Puxan-Oliva: Crime Fiction and the Environment / Andrew Pepper: Crime Fiction and Narcotics / Charlotte Beyer: Crime Fiction and Migration / Carlos Uxó: Crime Fiction and Authoritarianism / Tanja Välisalo, Maarit Piipponen, Helen Mäntymäki & Aino-Kaisa Koistinen: Crime Fiction and Digital Media / Nicoletta Vallorani: Crime Fiction and the Future.

--- Index.

Janice Allan ist Associated Dean der School of Arts an der University of Salford, Großbritannien.

https://www.salford.ac.uk/our-staff/janice-allan

Jesper Gulddal ist Associated Professor für Literatur an der University of Newcastle, Australien.

https://www.newcastle.edu.au/profile/jesper-gulddal

Stewart King ist Dozent an der School of Language, Literatures, Cultures and Linguistics an der Monash University, Australien.

https://www.monash.edu/arts/languages-literatures-cultures-linguistics/monash-crime-fiction-project/monash-crime-fiction-project-team/stewart-king

Andrew Pepper ist Dozent für englische und amerikanische Literatur an der Queen’s University in Belfast.

https://pure.qub.ac.uk/en/persons/andrew-pepper

(tp) KTS 72

 



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Betz, Phyllis M. (Hg):
Reading the Cozy Mystery.
Critical Essays on an Underappreciated Subgenre.

2021, 236 S., McFarland & Company, 1-4766-7727-1 / 978-1-4766-7727-9, US $ 49,95

Das Subgenre „cozy mystery“ galt und gilt als leichte Unterhaltung im Krimispektrum. Die Herausgeberin dieses Sammelbandes diverser Essays, Phyllis M. Betz, ist, zusammmen mit ihren zehn Beiträgerinnen und drei Beiträgern ganz anderer Meinung. Sie und die anderen AutorInnen gehen von einem historischen Missverständnis bei der Bewertung dieses Subgenres aus. Trotz „traulicher“ Settings, verhaltener action und oftmals liebenswerten Charakteren, seien „cozy mysteries“ nicht die behaglich und leichte Unterhaltungslektüre, sondern ernstzunehmende Krimikost.

Inhalt:

Phyllis A. Betz: Introduction. A Cat. A Craft. A Cookie. A Cozy / Marty S. Knepper: Contemporary Cozy Mysteries, Agatha Christie and the 1990s. Six Steps Toward a Definition / Susan Rowland: The Cozy from the Margins. The Archetypes of Home and Heroism from Inside and Outside the Modern Cozy / Paula T. Connolly: Counterpointing the Cozy. Louise Penny’s „Three Pines“ / Jennifer S. Palmer: Is the Cozy a Tailor-Made Style for Historical Crime Set in the 1920s and 1930s? / Phyllis M. Betz: Displaced Controversies. The Paradoxes on the Cozy Setting / Susan K. Martin & Kylie Mirmohamadi: This Cozy England. England and Englishness in Cozy Mystery Series / Kathryn Heltne Swanson: Extending Cozy Boundaries / Mary P. Freier: The Body in the Library. The Library in the Cozy Mystery / Jessica Gildersleeve: Aurora Teagarden, the Cozy and the Southern Gothic / Jon Wilkins: Clara and Solange. Two Very Modern Detectives in a Very Cozy World / Stephen Cloutier: A Likeable Man. Columbo as Cozy Detective / Sally Beresford-Sheridan: The Best of Both Worlds. Being Cozy and Hard-Boiled in Rex Stout’s Nero Wolfe / About the Contributors / Index.

Phyllis M. Betz ist Professorin für Englisch an der La Salle University in Philadelphia, Pennsylvania. In ihren Veröffentlichungen analysiert sie lesbische Literatur in diversen Genres („Katherine V. Forrest. A Critical Appreciation“, „Lesbian Detective Fiction. Woman as Author, Subject and Reader“, Lesbian Romance Novels. A History and Critical Analysis“, The Lesbian Fantastic. A Critical Study of Science Fiction, Fantasy, Paranormal and Gothic Writings“). Phyllis M. Betz lebt in Burlington, New Jersey.

(tp) KTS 72

 



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Ceberio, Cristina Ortiz / Rodríguez, María Pilar:
Affective Landscapes.
Representation of Terrorism and Violence by Basque Female Authors.

2021, XII/190 S., Verlag Peter Lang, 1-4331-8471-0 / 978-1-4331-8471-0, EURO 83,95

„Affective Landscapes. Representation of Terrorism and Violence by Basque Female Authors“ draws from contemporary social and cultural theory of affect to analyze the Basque Country’s political violence since the birth of the terrorist organization E.T.A. The study focuses on how this violence has been represented in contemporary works of literature and cinema authored by women and examines the alternative means these authors use to examine political violence from a gendered perspective. The artistic works analyzed in this volume highlight the connection between violence and the production of specific affective states, these authors‘ stories illustrate the pernicious effects that violence has for human relationality and social bonds. As such, the study provides new readings of seminal works authored by Basque women during this period of violence and, in doing so, it renders a much-needed contribution to the place that their artistic productions have in providing a novel understanding of the Basque political reality. The study presents a groundbreaking analysis to understand the centrality of affect as a unique prism to approach violent contexts, to present different affirmations of the „political“, and to bring to light social dynamics otherwise unnoticed.

Inhalt:

Artistic Representations of Violence from a Gender Perspective. The Affective Turn / The Identity Question. A journey Back and Forth / Gender and Political Violence. The First Literary Representation. „Nerea eta biok“ (Nerea and I) and „Koaderno Gorria“ (The Red Notebook) / „Ander eta Yul“ (Ander and Yul) and“Yoyes“. Death and Affective Disruptions in a Fractured Community / „El Ángulo ciego“ (The Blind Spot) and „El Comensal“ (The Dinner Guest). Affective Ramifications in Literary Representations of Political Violence / „Mejor la ausencia“ (Better the Absence). Violence and Affective Ruptures / Back to the Past. Explorations of Domestic, Social and Political Conflicts. „Los turistas desganados“ (Listless Tourists), „La línea del frente“ (The Front Line) and „Los niños de Lemóniz“ (The Children of Lemóniz) / Some Final Thoughts.

Cristina Ortiz Ceberio lehrt an der University of Wisconsin-Green Bay und betreut dort das Programm „Spanish and Latin American Studies“.

https://www.uwgb.edu/modern-languages/faculty-staff/ortizc/

María Pilar Rodríguez ist Professorin an der Fakultät für Kommunikation der Universität von Deusto (Spanien).

https://www.deusto.es/cs/Satellite/deusto/es/universidad-deusto/sobre-deusto-0/deusto-quienes-somos/profesores/2757/profesor

(vt) KTS 72

 



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Grünewald, Jennifer:
Das Russlandbild im skandinavischen Kriminalroman.
Produktion in Skandinavien und Rezeption im deutschsprachigen Raum.

2021, X/414 S., 1 s/w & 6 farbige Abbildungen, 1 s/w Tabelle, Brill / W. Fink Verlag (Kulturtransfer und kultuerelle Indentität, Bd. 6), 3-7705-6599-1 / 978-3-7705-6599-3, EURO 129,00

Im skandinavischen Kriminalroman dringt das Verbrechen meist von außen in die Gesellschaft ein und insbesondere Russland gilt als Ursprungsort des Bösen. Damit leistet diese auf dem deutschsprachigen Buchmarkt äußerst populäre Gattung eine Fremdbeschreibung Russlands, die sowohl in Skandinavien als auch Deutschland breit rezepiert wird. Die zentrale Fragestellung dieses Buches geht den Produktions- und Transfermechanismen nach, die bei der Übernahme gesellschaftspolitischer Diskurse und Kontaktereignisse in die Fiktion zum Tragen kommen. Welche Elemente werden für die Beschreibung russischer Figuren verwendet, welche Veränderungen erfahren sie über den Zeitraum der letzten fünfzig Jahre und wie vermischen die Erzählungen dabei Fakten und Fiktion? Zusätzlich werden auch die Vermarktungsstrategien bei der Übersetzung ins Deutsche analysiert, sodass anhand dieser Transferkette auch die Distributionswege von Stereotypen offengelegt werden können.

Inhalt:

Einleitung / Theoretische Grundlagen / Die Kriminalliteratur als realistisches Genre: Gattungsgeschichtliche Vorüberlegungen / Darstellungsarten und Funktionen des Russischen im skandinavischen Kriminalroman / Der skandinavische Kriminalroman auf dem deutschsprachigen Buchmarkt / Schlussbetrachtungen / Chronologische Übersicht der Kriminalromane / Literaturverzeichnis / Tabellen- und Abbildungsverzeichnis / Register.

Jennifer Grünewald promovierte im Internationalen Graduiertenkolleg „Kulturtransfer und 'kulturelle Identität'“ der Universität Freiburg im Fachbereich Nordgermanische Philologie. Sie unterrichtet zurzeit im Bereich Deutsch als Zweitsprache.

https://www.igk-kulturtransfer.uni-freiburg.de/p/g2/jennifer-gruenewald/

(vt) KTS 72

 



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Lange, Charlotte / Peate, Ailsa (Hg):
Crime Scenes.
Latin American Crime Fiction from the 1960s to the 2010s.

2019, X/224 S., Verlag Peter Lang, 1-78707-435-8 / 978-1-78707-435-4, EURO 39,00

Crime fiction has become a key element in Latin American literature. The rise in production of the genre can be explained by an urgency to explore issues of morality in societies which incorporate varying levels of censorship and corruption. Through a focus on the concept of the crime scene itself, this book identifies and interrogates some of the principal developments in contemporary Latin American crime fiction, in ten chapters which cover Argentina, Chile, Colombia, Costa Rica, Cuba, Mexico and Venezuela, and generic diversity which spans police procedurals, narcoliteratura, postmodern detection, and historical portrayals of crimes, the authors investigate how the crime scene – which has always been central to the genre and its subgenres – critiques local and global issues, including social injustice, discrimination, neoliberalism, violence, identity, corruption, and memory.

Inhalt:

About the author(s)/editor(s) / About the book / Charlotte Lang & Ailsa Peate: Introduction. Crime Scenes in Latin American novela negra (1960s-2010s) / Pascale Baker: Avenging Assassins. Women and Power in „Rosario Tijeras“ (1999) by Jorge Franco and „La Reina del Sur“ (2002) by Arturo Pérez Reverte / Niamh Thornton: What Happens in Clipperton … Criminality and Trauma in „Isla de pasión“ (1989) by Laura Restrepo and „Isla de bobos“ (2007) by Ana García Bergua / Charlotte Lange: That’s Funny. Mexican Crime Fiction According to Jorge Ibargüengoitia / Liz Harvey-Kattou: Collective Culpability in Costa Rica. The Case of Quince Duncan’s „Kimbo“ / Fiona Machintosh: Cracking Up. Interpreting the Crime Scene(s) in Claudia Piñeiro’s „Las grietas de Jara“ / David Conlon: Map-Maler Most Foul. Rodolfo Walsh’s ‚Cartas‘ and the Geography of Crime / Philip Swanson: Roberto Ampuero and the „Neruda Case“. The Detective, the Poet, the ‚Converso‘ / Diana Battaglia: Havana Noir. Space and Memory in Leonardo Padura’s Matio Conde Detective Series / Ailsa Peate: Disturbing Scenes in Amir Valle’s Detective Series „El descenso a los infiernos“ / Katie Brown: Scenes from the Most Violent City in the World. „Caracas muerde“ and „Muerte en el Guaire“ / Notes on Contributors / Index.

(vt) KTS 72

 



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Mannion, Elizabeth / Cliff, Brian (Hg):
Guilt Rules All.
Irish Mystery, Detective and Crime Fiction.

2020, 280 S., Syracuse University Press, Hardcover 0-8156-3673-3 / 978-0-8156-3573-1, US $ 75,00 // Paperback 0-8156-3683-0 / 978-0-8156-3683-0, US $ 29,95

Kriminalliteratur irischer AutorInnen sind seit vielen Jahren aus dem Genre-Kanon nicht mehr wegzudenken. Diese Kriminalromane finden sich auf diversen nationalen und immer wieder auf internationalen Bestsellerlisten. Ihre oftmalige Einzigartigkeit bewog die beiden Herausgeber Mannion und Cliff sich die Mitarbeit verschiedener (akademischer) Beiträger zu sichern, um einen Überblick zur zeitgenössischen irischen Kriminalliteratur in diversen Essays anbieten zu können. Die Themen dieser Essays sind vielfältig: Kultur, Geschichte und Literatur Irlands widergespiegelt in seinen Kriminalromanen. Globalisierung, Frauen und Feminismus, Gewalt – natürlich – sind nur einige der Eckpunkte zur irischen Kriminalliteratur, auf denen der Fokus der Beiträge liegt. Untergliedert in 5 Thementeilen beschäftigen sich alle Essays mit jeweils einer Kriminalautorin oder eines Kriminalautors, die oder der die oben genannten Themen in ihren oder seinen Krimis aufgreift.

Inhalt:

--- Acknowledgments / Contributors / Introduction.

--- I. Antecedents and Beginnings.

Shane Mawe: Just One More Thing. Freeman Wills Crofts’s and the Inverted Mystery / Elizabeth Mannion: Bevor the Tiger Roared. Bartholomew Gilt’s Ireland / Bridget English: Make us human. Julie Parson’s Michael McLoughlin Trilogy / Caitlin Nic Iomhair: A land of shame, a land of murder and a land of strange, sacrificial women. Representation of Wealth, Gender, and Race in Irish Language Crime Fiction in Irish.

--- II. Historical Crime Fiction.

Nancy Marck Cantwell: Hospitality and Surveillance. Imperial Crime in Conor Braday’s Victorian Dublin / Eunan O’Halpin: How History Helps. Michael Russell’s Irish Thrillers.

--- III. Novelists and Readers.

Declane Burke: Ren Bryce. Hiding in Plain Sight / Joe Long: The Ties that Bind. Arlene Hunt’s Quick Investigations / Gerard Brennan: The Touch. Steve Cavanagh’s Eddie Flynn Series.

--- IV: Adapting Hard-Boiled Models.

Maureen T. Reddy: Troubling the Genre. Declan Burke’s Harry Rigby Novels / Byrd, Brandi: A Spanner in the Works. Metaphysical Detection in Colin Bateman’s Dan Starkey Series. / Babbar, Anjili: This Isn’t Fucking Miss Marple, Mate. Adrian McKinty’s Sean Duffy / Richard Howard: The Radical and the Unrepresentable in Gene Kerrigan’s Dublin Tetralogy.

--- V: Domestic Noir.

Rosemary Erickson Johnsen: Serial Domestic Noir. Louise Phillip’s Kate Pearson Series / Vivian Valvano Lynch: Searching for the Missing, Haunted by the Troubles. Claire McGowan’s Paula Maguire / Fiona Coleman Coffey: More than Domestic. Toward a Theory of Maternal Noir / Brian Cliff: Between the Lines. Liz Nugent’s Malignant Protagonists.

--- Index.

Elizabeth Mannion lehrt am Baruch College, City Unviersity of New York. Neben anderen Veröffentlichungen ist sie Herausgeberin von „The Contemporary Irish Detective Novel“.

www.elizabethmannion.com

Brian Cliff ist Gastdozent an der School of English des Trinity College. Er ist Mitherausgeber verschiedener Publikationen und Autor von „Irish Crime Fiction“.

www.tcd.academia.edu/BrianCliff

(tp) KTS 72

 



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Miskimmin, Esme (Hg):
100 British Crime Writers.

2020, XXXIX / 432 S., Springer Verlag (Palgrave Macmillan) (Crime Files), 0-230-20364-7 / 978-0-230-20364-8, EURO 64,19

Esme Miskimmin legt zusammen mit ihren 23 Beiträgerinnen und Beiträgern einen geschichtlichen Abriss der britischen Kriminalliteratur, beginnend 1855 bis 2015, anhand einer Auswahl der wichtigsten respektive das Genre maßgeblich beeinflussenden und prägenden 100 britischen Krimiautorinnen und –autoren vor. Gegliedert in vier Hauptteile („The Victorians, Edwardians, and World War One, 1855-1918“ / „The Golden Age and World War Two, 1919-1945“ / „Post-War and Cold War, 1946-1989“ / „To the Millennium and Beyond, 1990-2015“) wird jeweils ein Werk der ausgewählten Krimiautorinnen und –autoren ausführlich vorgestellt, besprochen und analysiert. Jedes Autoren-/Werkporträt wird durch eine Aufstellung weiterführender Literatur ergänzt. Ein Themen- und Autoren-Index beschließt dieses sehr empfehlenswerte, anspruchvolle und wertvolle Nachschlagewerk.

Inhalt [aus Platzgründen werden hier ausschließlich die behandelten Autorinnen/Autoren aufgeführt!]:

--- I. The Victorians, Edwardians, and World War Ohne, 1855-1918.

Caroline Clive / Wilkie Collins / Mrs. Henry Wood / Mary Elizabeth Braddon / Arthur Conan Doyle / George R. Sims / C.L. Pirkis / Arthur Morrison / E. Phillips Oppenheim / E.W. Hornung / Baroness Orczy / Erskin Childers / Edgar Wallace / R. Austin Freeman / G.K. Chesterton / Edwy Searles Brooks / Sax Rohmer / E.C. Bentley / Ernest Bramah / John William Bobin / John Buchan.

--- II. The Golden Age and World War Two, 1919-1945.

H.C. Bailey / Agatha Christie / Freeman Wills Crofts / H.C. McNeile / G.D.H. Cole & Margaret Cole / Dorothy L. Sayers / Patricia Wentworth / Philip MacDonald / Anthony Berkeley / Margery Allingham / Graham Greene / Gladys Mitchell / Josephine Tey / Elizabeth Ferrars / Georgette Heyer / C.P. Snow / Ngaio Marsh / Eric Ambler / Nicholas Blake / Daphne du Maurier / Michael Innes / John Creasey / Francis Durbridge / Enid Blyton / Edmund Crispin / Julian Symons.

--- III. Post-War and Cold War, 1946-1989.

Michael Gilbert / Ellis Peters / Ian Fleming / H.R.F. Keating / John le Carré / Dick Francis / P.D. James / Simon Nash / Peter O’Donnell / Joyce Porter / Ruth Rendell / Catherine Aird / Reginald Hill / Frederick Forsyth / Robert Barnard / Simon Brett / Colin Dexter / John Mortimer / John Harvey / Antonia Fraser / Anne Perry / Dorothy Simpson / Linda La Plante / R.D. Wingfield / Bill James / Anthony Horowitz / Val McDermid / Ian Rankin / Peter Robinson / Lindsey Davis.

--- IV. To the Millennium and Beyond, 1990-2015.

Martin Edwards / D.M. Greenwood / Patricia Hall / Martina Cole / Minette Walters / Malcolm Ross / Veronica Stallwood / Stelly Duffy / Alison Taylor / Christopher Brookmyre / Susanna Gregory / Denis Mina / Alexander McCall Smith / John Williams / Malcolm Pryce / Lindsay Ashford / Adrian McKinty / Justin Richards / C.J. Samson / Dreda Say Mitchell / Brian McGilloway / Stuart Neville / Gerard Brennan.

Esme Miskimmin lehrt als Senior Lecturer an der Universität Liverpool. Ihre Fach- und Forschungsgebiete sind Shakespeare und Kriminalliteratur.

www.liverpool.ac.uk/english/staff/esme-miskimmin/

(tp) KTS 72

 



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Neuhaus, Stefan:
Der Krimi in Literatur, Film und Serie.
Eine Einführung.

2021, 340 S., 16 s/w Illustrationen, UTB (Narr/Franck/Attempto), 3-8252-5556-5 / 978-3-8252-5556-5, EURO 22,90

Kriminalliteratur dominiert die fiktionale Literatur (dies gilt auch, zwar nicht im gleichen Maße, für die Film- und TV-Serien-Produktion). Dies nicht erst seit heute, sondern schon seit Jahrzehnten. Ein Blick in die Programme und/oder halbjährlichen Vorschauen der Verlage oder in TV-Zeitschriften wird dies bestätigen. Krimi ist somit das populärste Genre. Kopfzerbrechen mag dem einen oder anderen Krimi-Konsumenten die Unterteilungen (und natürlich auch die zahlreichen Untergattungen) dieses Genres bereiten. Detektivgeschichte, Kriminalroman, Thriller, Spionageliteratur – nur um die wichtigsten Subgenres des Meta-Begriffs „Krimi“ zu nennen. Was sind ihre ausschlaggebenden Merkmale oder wie machen sich ihre Unterscheidungen aus? Antworten darauf versucht der Literaturwissenschaftler Stefan Neuhaus in seiner Einführung zum Genre zu geben. In insgesamt 8 Teilen widmet er sich dieser Unterhaltungsliteratur, zunächst im Allgemeinen, dann eingehend auf die bereits oben genannten Kernstücke „Kriminalerzählung“, „Detektiverzählung“, „Thriller“, „Spionageroman“ und ergänzt diese um „Krimikomödien und –parodien“. Zu den einzlnen Gattungen werden von Neuhaus zahlreiche Beispiele für Erzählungen, Romane und Regisseure herangezogen und mehr oder weniger ausführlich analysiert (siehe Inhalt). Ergänzend zu den einzelnen Teilen & Kapiteln wird dann noch im Anschluss dem Leser in „Fragen zu diesem Kapitel“ eine kleine Rekapitulation der aktuellen Untersuchung angeboten. Ein umfangreiches Verzeichnis weiterführender Literatur, sowie ein Sach-/Titelregister und ein Personenregister erschließen das Werk.

Inhalt:

--- 1. Einleitung

Ein spannendes und vielfältiges Genre / Vorgehensweise / Gratifikationen für Krimi-Leser*innen.

--- 2. Merkmale

Was ist ein Krimi? / Gängige Strukturen, Themen und Motive des Krimis / Konzeptionelle und kontextuelle Grundlagen / Diskurse von (poetischer) Gerechtigkeit & Rationalität und Emotionalität / Zuschreibungen von Gut und Böse / Zuschreibungen des Werkes. Unterhaltung, Kunsthandwerk und Kunst.

--- 3. Literatur- und filmgeschichtlicher Abriss

‚Ursprungserzählung‘ und Genretraditionen / Vom Buch zum Film.

--- 4. Kriminalerzählungen

Ein Sammelbegriff / Der Anfang im 18. Jahrhundert mit der Frage nach dem Motiv der (Un-)Tat. Friedrich Schillers „Der Verbrecher aus verlorener Ehre“ (1786) / Der Einbruch von Kontingenz. Theodor Fontanes „Unterm Birnbaum“ (1891) / Die unbeantwortbare Frage nach der Schuld. Fritz Langs „M“ (1931) / Die schwierige Abgrenzung von Kriminalerzählung, Detektiverzählung und Thriller. Nele Neuhaus‘ „Böser Wolf“ (2012).

--- 5. Detektiverzählungen

Typen des Detektivs / Eine moderne Detektivfigur vor der Moderne. E.T.A. Hoffmanns „Das Fräulein von Scuderi“ (1819) / Das Muster des Genres. Edgar Allan Poes „The Murders in The Rue Morgue“ (1841) / Das Muster der Detektivfigur. Sherlock Holmes in Sir Arthur Conan Doyles „The Hound of the Baskervilles“ (1902) / Holmes im Film. „The Hound of the Baskervilles“ (1939) / Muster der Variation. Hercule Poirot in Agatha Christies „The Murder of Roger Ackroyd“ (1926) / Poirot im Film. „The Murder of Roger Ackroyd“ (2000) / Das Muster des Kinder-Detektivs. Erich Kästners „Emil und die Detektive“ (1928) / Emil im Film. „Emil und die Detektive“ (1931) / Der bekannteste ‚hard-boiled detective‘ Philip Marlowe in Raymond Chandlers „The Big Sleep“ (1939) / Marlowe in Film. „The Big Sleep“ (1946) / Requiem für den Detektiv. Friedrich Dürrenamtts „Das Versprechen“ (1958) / Matthäi im Film. „Es geschah am hellichten Tag“ (1958) / Der Detektiv als Stehaufmännchen in der späten Postmoderne. Simon Brenner in Wolf Haas‘ „Das ewige Leben“ (2003) / Brenner im Film. „Das ewige Leben“ (2015).

--- 6. Thriller

Es geht um den Nervenkitzel / Der Vorläufer. Friedrich Schillers „Der Geisterseher“ (1789) / Liebe, Tod und Wahnsinn. Alfred Hitchocks „Rebecca“ (1940) / Der lange Schatten der Vergangenheit. John Schlesingers „Marathon Man“ (1976) / Ein postmoderner Meta-Thriller. Kenneth Branaghs „Dead Again“ (1992).

--- 7. Erzählungen von Agenten und Spionen

Der Spion im Mittelpunkt / Britische Snobless. Ian Flemings Roman „Goldfinger“ (1959) / Filmische Nonchalance. Albert R. Broccolis und Harry Saltzmans „Goldfinger“ (1964).

--- 8. Krimikomödien und Krimiparodien

Bunt ist alle Parodie / Adel vernichtet. „Kind Hearts and Caronets“ (1949) / Very English. Die James-Bond-Parodie „Johnny English Strikes Again“ (2018) / Ein Fünf-Sterne-Krimi-Komödie-Parodie-Satire-Cocktail. „Fargo“ (2014ff).

--- 9. Fazit

Ein mörderisch gutes Genre.

--- 10. Literaturverzeichnis

Primärwerke / Filme / Monographien, Sammelwerke und Aufsätze / Internet-Quellen.

--- Abbildungsnachweis / Sachregister / Personenregister.

Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Neuhaus ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Literatur an der Universität Koblenz-Landau, Campus Koblenz.

https://www.uni-koblenz-landau.de/de/koblenz/fb2/inst-germanistik/mitarbeiter/stefan-neuhaus

(tp) KTS 72

 


Autorenporträts
Autobiographien
Biographien
Werkschau


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Highsmith, Patricia:
Tage- und Notizbücher [Herausgegeben von Anna von Planta].

2021, 1152 S., (Diaries & Notebooks, Ü. a.d. Amerikanischen v. Melanie Walz, pociao & Anna-Nina Kroll), Diogenes Verlag, 3-257-07147-7 / 978-3-257-07147-4, EURO 32,00

Soviel Patricia Highsmith geschrieben hat, eines hat sie immer ausgeklammert: sich selbst. Deshalb war es eine Sensation, als nach ihrem Tod 1995 in ihrem Wäscheschrank 18 Tage- und 38 Notizbücher gefunden wurden, die sie nahtlos seit ihrer Collegezeit geführt hatte. Eine Frau, die um die halbe Welt reiste, mindestens zwei Leben gleichzeitig führte und aus einer kühlen Halbdistanz psychologische Romane über elementare Themen schrieb wie Liebe, Fremdsein und Mord. --- Eine der geheimnisvollsten, meistbewunderten und meistverfilmten Autorinnen der Welt.

Patricia Highsmith, geboren 1921 in Fort Worth/Texas, wuchs in Texas und New York auf und studierte Literatur und Zoologie. Erste Kurzgeschichten schrieb sie an der Highschool, den ersten Lebensunterhalt verdiente sie als Comictexterin, und den ersten Welterfolg erlangte sie 1950 mit ihrem Romanerstling „Zwei Fremde im Zug“, dessen Verfilmung von Alfred Hitchcock sie über Nacht weltberühmt machte. Patricia Highsmith starb 1995 in Locarno.

https://ead.nb.admin.ch/html/highsmith.html

(vt) KTS 72

 



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Jameson, Fredric:
Raymond Chandler.
Ermittlungen der Totalität.

2021, 160 S., (Raymond Chandler, The Detections of Totality, Ü. a.d. Englischen v. Horst Brühmann), Wallstein Verlag (konstanz university press), 3-8353-9140-2 / 978-3-8353-9140-6, EURO 18,00

Raymond Chandler, schillernder Stilist und Schilderer des amerikanischen Lebens, nimmt mit seinem Werk, das den Trash der Groschenhefte mit einer ganz eigenen Form realistischer Prosa verbindet, einen besonderen Platz in der Geschichte der Literatur ein. Mit „The Big Sleep“ (Tote schlafen fest), erschienen 1939, prägte er maßgeblich den Detektivroman des 20. Jahrhunderts; die Verfilmung seines Werkes, die Zusammenarbeit u.a. mit Billy Wilder (Double Indemnity/Frau ohne Gewissen) oder Howard Hawks (The Big Sleep/Tote schlafen fest) machten es weltberühmt. Fredric Jameson bietet eine Interpretation von Chandlers Werk, die den Kontext, in dem es geschrieben wurde, rekonstruiert und zugleich den gesellschaftlichen Raum, die Totalität, die es entwirft, detektivisch ermittelt. Indem Chandler mit der Sprache und den Konventionen der Detektivgeschichte spielt, erscheint sein immerwährender Schauplatz Los Angeles sowohl als Mikrokosmos der Vereinigten Staaten wie auch als eine Präfiguration ihrer Zukunft: eine Megalopolis, die auf einzigartige Weise durch eine widrige Umwelt in eine Vielzahl eigenständiger Viertel, lokaler Besonderheiten und privater Milieus zerteilt ist. Aber dieses im Wesentlichen auf urbane und gesellschaftliche Räume eingestellte Werk ist auch auf eine Leerstelle ausgerichtet, eine Absenz, die im Kriminalroman wohlbekannt ist: den Tod. Fredric Jamesons Essay zeigt, wie das Genre des Kriminalromans bei Chandler metaphysisch wird und eröffnet damit zugleich einen überraschenden Blick auf die Gesellschaft. --- Der Meister der Literaturtheorie legt den Meister des Detektivromansw neu aus.

Inhalt:

Köderspiel / Vermessung des Romans / Die Barriere am Ende der Welt / Bibliographie.

Fredric Jameson ist der führende Vertreter einer marxistisch-strukturalistischen Kulturtheorie. Er ist Professor für Comparative Literature and Romance Studies und Direktor des Center for Critical Theory an der Duke University in Durham.

(vt) KTS 72

 



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Powell, Steven (Hg):
The Big Somewhere.
Essays on James Ellroy’s Noir World.

2020, 224 S., Bloomsburgy Academic, 1-5013-6167-8 / 978-1-5013-6167-8, £ 28,99

Schon sehr früh kam James Ellroy persönlich mit Mord und Totschlag in Verbindung. 1958 wurde seine Mutter Geneva Hilliker Ellroy in Los Angeles ermordet aufgefunden. Ganz offensichtlich resultiert aus dieser tragischen Begebenheit nicht nur Ellroys Begegnungen mit der Unterwelt dieser Stadt, sondern hatte auch äußerst starken Einfluss auf sein kriminalliterarisches Werk. Steven Powell versammelt in „The Big Somewhere“ verschiedene Essays von Wissenschaftlern von Universitäten aus Australien, Deutschland, Großbritannien und den USA, die Ellroys Stand in der Kriminalliteratur analysieren. Eine Essay-Sammlung, die sich mit Krimiautoren, die Ellroy beeinlussten und von Ellroy beeinflusst wurden und mit der fiktionalen, filmischen, politischen und historischen Umwelt beschäftigt, welche den Autor und sein Werk prägten.

Inhalt:

--- Steven Powell: Introduction.

--- Part I - Genre and Literary influences.

Steven Powell: „Tragic Power“. The Influence of Raymond Chandler and Dashiell Hammett on the Work of James Ellroy / Jim Mancall: „No Man’s Land“. Broken Men and Traumatized Police Officers in „The Onion Field“ and „The Black Dahlia“.

--- Part II – Ellroy and Noir.

Anna Flügge: „Capable of Anything“. Dudley Smith’s Role in Ellroy’s LA. Quartets / Nathan Ashman: „Georgraphy is Destiny“. Cinematising the City in the L.A. Quartet.

--- Part III – „America was Never Innocent“. Underworld and Government Power Structures.

Rubén Peinado Abarrio: Between Althusser and Foucault. Power Relations in James Ellroy’s Underworld USA Trilogy / Joshua Meyer: Paradoxes of Race in the L.A. Quartet / Rodney Taveira: The Divine Violence of Underworld USA / Woody Haut: From Paranoia to the Contrary Plotting the Noir World of James Ellroy.

--- Part IV – Ellroy and After. The Ellroyian Influence on Authors and Genre.

Diana Powell: „A Pointed Demythologization“. The Influence of James Ellroy’s Novels on Megan Abbott’s Revisionism of the Femme Fatale / David Bishop & Steven Powell: Individual and Institutionalied Corruption. The Influence of James Ellroy’s L.A. Quartet on the Novels of David Peace.

--- Bibliography / Index.

Steven Powell lehrt an der Universität von Liverpool. Er ist Mitbegründer und –herausgeber der Krimi-website „The Venetian Vase“ und Herausgeber von „100 American Crime Writers“.

www.venetianvase.co.uk

(tp) KTS 72




Film
TV
Hörspiel
Theater




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Howarth, Troy:
So Deadly, So Perverse, Vol. 3.
Giallo-Style Films From Around the World.

2019, 284 S., zahlreiche farbige Illustrationen und Fotos, Midnight Marquee Press, 1-64430-057-5 / 978-1-6443-057-2, US $ 60,00

Mit „Giallo-style Films From Around the World“ ist die Trilogie „So Deadly, So Perverse“ abgeschlossen [auf die Bände 1 und 2 wurde im KTS 63 hingewiesen]. „Giallo“ = gelb ist das italienische Kürzel-Äquivalent zum deutschen „Krimi“. „Giallo“ steht in Italien auch für Kriminalfilme. In den 70er- und frühen 80er-Jahren waren in Italien Kriminalfilme für die große Leinwand oftmals Horror- und Slasher-Filme. Entsprechend sahen die Filmplakate aus: Meistens wurden Messer und Äxte geschwungen und viel Blut tropfte von reichlich luftig bekleideten Darstellerinnen. Diese Filme fanden Nachahmer in den USA, aber auch in Großbritannien bis zur Türkei und Japan wurden diese „Giallo-Style“-Filme produziert. Troy Howarth hat diese weltweiten Italoexporte gesichtet. Ausführliche Besprechungen einer Vielzahl von Filmen, üppig illustriert mit farbigen Abbildungen von Film- und Werbeplakaten und/oder Standbildern bietet auch dieser dritte Band von „So Deadly, So Perverse“. Ein Index, gegliedert nach den Einzelbänden erschließt die Trilogie.

Inhalt:

Dante Tomaselli: Foreword / Author’s Preface / Introduction and a World Tour / The Reviews / The Post-Modern Approach: „Giallo“ Tributes / Bibliography / About the Author / Index.

Troy Howarth hat sich auf das europäische Horror-Kino spezialisiert. Von Troy Howarth liegen zahlreiche Veröffentlichungen vor.

(tp) KTS 72




Kriminalistik
True Crime
Spionage


 


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bbf:
Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe / Prasad, Nivedita (Hg):
Geschlechtsspezifische Gewalt in Zeiten der Digitalisierung.
Formen und Interventionsstrategien.

2021, 334 S., 3 s/w Abbildungen, transcript Verlag, 3-8376-5281-5 / 978-3-8376-5281-9, EURO 35,00

Digitale Gewalt kommt nicht nur im öffentlichen Raum vor, sondern auch in privaten Beziehungen – und hat in Kombination mit häuslicher und sexualisierter Gewalt eine deutlich geschlechtsspezifische Komponente. Durch Informations- und Kommunikationstechnologien haben Gewaltformen wie Doxing, Stalking, Hate Speech und Online-Belästigung und –Bedrohung stark zugenommen und durch die Nutzung des Internets ihre Wirkmächtigkeit verstärkt. Die Beiträger*innen des Bandes liefern für den Umgang mit diesen Gewaltformen grundlegende interdisziplinäre Analysen und diskutieren sowohl juristische, technische und aktivistische Interventionen als auch Erfahrungen aus der Beratungspraxis. Dabei werden zentrale politische Änderungsbedarfe ausgemacht und entsprechende Handlungsoptionen aufgezeigt.

Inhalt:

--- Jenny-Kerstin Bauer / Ans Hartmann / Nivedita Prasad: Einleitung.

--- Digitalisierung geschlechtsspezifischer Gewalt als Dikussionsgegenstand:

Nivedita Prasad: Digitalisierung geschlechtsspezifischer Gewalt. Zum aktuellen Forschungsstand / Ulrike Lembke: Menschenrechtlicher Schutzrahmen für Betroffene von digitaler Gewalt / Jenny-Kerstin Bauer & Ans Hartmann: Formen digitaler geschlechtsspezifischer Gewalt.

--- Spezifika geschlechtsspezifischer Gewalt im digitalen Raum:

Jenny-Kerstin Bauer: Funktionsprinzipien des Internets und ihre Risiken im Kontext digitaler geschlechtsspezifischer Gewalt / Jasna Strick & Anne Wizorek: Intersektionale Machtverhältnisse im Internet.

--- Rechtliche Handlungsoptionen bei digitaler Gewalt:

Christina Clemm: Möglichkeiten und Grenzen strafrechtlicher Intervention bei digitaler Gewalt / Nadine Dinig: Zivilrechtliche Interventionen bei digitaler Gewalt / Ulrike Lembke: Rechtliche Handlungsoptionen. Öffentliches Recht.

--- Erfahrungen und Strategien im Umgang mit digitaler geschlechtsspezifischer Gewalt:

Andrea Bocian, Jessica Lütgens & Angela Wagner: Erfahrungen mit der Beratung von betroffenen Mädchen und Frauen im Kontext digitaler Gewalt / Leonie Maria Tanczer: Das Internet der Dinge. Die Auswirkungen „smarter“ Geräte auf häusliche Gewalt / Chris Köver: Der Feind in der eigenen Tasche. Stalkerware und digitale Überwachung im Kontext von Partnerschaftsgewalt / Jenny-Kerstin Bauer & Ans Hartman: Individuelle Strategien im Umgang mit geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt / Harald Klant: Strategien im Umgang mit Online-Hate Speech.

--- Digitale Erste Hilfe. Prävention und Intervention:

Jenny-Kerstin Bauer & Helga Hansen: Digitale Erste Hilfe und Sicherheitsprinzipien für Berater*lnnen bei digitaler Gewalt / Helga Hansen: Digitale Sicherheit für frauenspezifische Einrichtungen.

--- Ausblick:

Jenny-Kerstin Bauer, Ans Hartmann & Nivedita Prasad: Effektiver Schutz vor digitaler geschlechtsspezifischer Gewalt.

--- Autor*innen.

Der bbf: Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe ist der Dachverband von bundesweit rund 200 Fachberatungsstellen, die schwerpunktmäßig Beratungsarbeit bei geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen leisten. Sie 2017 gibt es im bbf mit „Aktiv gegen digitale Gewalt: Konzepte gegen digitale Gewalt im sozialen Umfeld und im öffentlichen Raum“ das bundesweit erste Projekt, das sich mit geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt beschäftigt.

www.frauen-gegen-gewalt.de

Nivedita Prasad (Dr. phil.) ist Professorin für Handlungsmethoden und genderspezifische Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule in Berlin und leitet dort den Studiengang „Soziale Arbeit als Menschenrechtsprofession“. Für ihr Engagement gegen Menschenrechtsverletzungen an Migrantinnen wurde sie 2012 mit dem ersten Anne-Klein-Frauenpreis der Heinrich-Böll-Stiftung geehrt.

https://www.ash-berlin.eu/hochschule/lehrende/professor-innen/prof-dr-nivedita-prasad/

(vt) KTS 72

 



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Brand, Christine:
Wahre Verbrechen.
Die dramatischsten Fälle einer Gerichtsreporterin.

2021, 352 S., Blanvalet Verlag, 3-7645-0784-5 / 978-3-7645-0784-8, EURO 16,00

Ein unauffälliges Ehepaar wird zum tödlichen Duo – mit einem absurden Motiv. Ein Mann gesteht den Mord an seiner Frau und wird doch freigesprochen. Ein kleines Dorf wird von einer unvorstellbaren Tat erschüttert. Christine Brand, Autorin des Bestsellers „Blind“ und weiterer Kriminalromane um ein Schweizer Ermittlerduo, hat als Gerichtsreporterin (u.a. für die „Neue Zürcher Zeitung“) viele Prozesse begleitet und dabei Täter, Opfer und Publikum im Gerichtssaal hautnah miterlebt. Sie erzählt von den Verbrechen und davon, wie es ist, im Rahmen einer Gerichtsverhandlung in die tiefsten Abgründe der Menschen zu blicken. Einige der Fälle aus Deutschland und der Schweiz haben sie so geprägt, dass sie über diese nun in ihrem Buch „Wahre Verbrechen“ berichtet und Hintergründe aufdeckt.

Inhalt:

Vorwort / Das Böse wohnt gleich nebenan / Der Jahrhundertmörder / Eine falsche Wahrsagerin, präparierte Kirchererbsen und ein ungültiges Geständnis / Bonnie und Clyde aus dem Dorf / Todesrausch / Die unerklärliche Tat des falschen Heilers: Daniel – Helene, Daniels Frau – Gisela – Anna – Clemens – Fabian.

Christine Brand, geboren und aufgewachsen im Schweizer Emmental, arbeitete als Redakteurin bei der „Neuen Zürcher Zeitung“, als Reporterin beim Schweizer Fernsehen und als Gerichtsreporterin. Sie hat bereits Romane und Kurzgeschichten bei Schweizer Verlagen veröffentlicht. Christine Brand lebt in Zürich, reist aber die meiste Zeit des Jahres um die Welt.

www.christinebrand.ch

www.das-syndikat.com/autoren/autor/457-christine-brand.html

(vt) KTS 72

 



 

8 Fragen an Christine Brand

 

 

Kurzbio: Christine Brand, 1973 im Emmental in der Schweiz geboren, war 25 Jahre lang Journalistin und Gerichtsreporterin, bevor sie sich 2017 als Autorin selbständig machte. Sie arbeitete zuletzt beim Schweizer Fernsehen und bei der Neuen Zürcher Zeitung. Nach ihrem Engagement bei Blanvalet hat sie ihre Wohnung auf- und den größten Teil ihres Besitzes weggegeben und ist seither als schreibende Nomadin unterwegs. Mit ihrem Kriminalroman „Blind“ gelang ihr ein Spiegel-Bestseller, seither sind zwei weitere Titel der Reihe und zwei True-Crime Romane erschienen.

 

Homepage: www.christinebrand.ch

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Christine Brand: Kriminalliteratur ist meines Erachtens nicht weniger wichtig und nicht wichtiger als andere Literaturgattungen. Sie gehört zur unterhaltenden Literatur – kann aber gleichzeitig gesellschaftliche und soziale Themen aufgreifen und dem Leser näherbringen. Die Kriminalität unserer Zeit ist stets auch ein Abbild unserer Gesellschaft und hält uns schonungslos einen Spiegel vor – mit dem Kriminalroman kann genau dies aufgefangen werden. Grundsätzlich aber ist es mit dem Krimi wie in jeder anderen Literaturgattung: Es gibt gute Bücher – und es gibt weniger gute Bücher.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

CB: Mit zwanzig schwänzte ich mein Studium, um einen Mordfall

  vor Gericht mitzuverfolgen. Da habe ich sozusagen Blut

  geleckt: Das Geschehen vor Gericht hat mich von Anfang an

  fasziniert und das hat sich bis heute nicht geändert. Die

  morbide Ader wurde mir allerdings schon in die Wiege

  gelegt: Mein Vater war Bestatter – und arbeitete nicht

  selten mit der Polizei zusammen. So habe ich zum Beispiel

  als kleines Kind meine Urgroßmutter im Sarg geschmückt und

  als Teenager mit dem Leichenwagen das Autofahren erlernt.

  Später habe ich über 25 Jahre lang unter anderem als

  Gerichts- und Kriminalreporterin gearbeitet und kann gar

  nicht mehr zählen, wievielen Mördern ich in dieser Zeit

  begegnet bin. Kein Zufall also, dass ich von einem Verlag

  angefragt wurde, einen Kurzkrimi zu schreiben. Das fiktive

  Schreiben gefiel mir dann sehr – und mit meinem vollen

  Rucksack an wahren Kriminalgeschichten war es ganz klar,

  dass ich Krimis schreiben wollte.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

CB: Mein erstes Buch war ein Band mit wahren

  Kriminalgeschichten – fast so wie mein neuestes Buch

  „Wahre Verbrechen“, mit dem ich zurück zu meinen Wurzeln

  gehe. Bereits nach meinem ersten Kurzkrimi wagte ich mich

  an meinen ersten fiktiven Roman „Todesstrich“, der 2009

  erschien. Inspiration war eine Serie von wahren

  ungeklärten Mordfällen an Prostituierten im Raum Zürich.

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines

  Krimiautoren beeinflusst?

CB: Mein Vorbild war Henning Mankell. Nicht nur, weil ich

  seine Krimis mit seinen Cliffhangern liebte, wie zum

  Beispiel „Die fünfte Frau“. Er war auch Vorbild in seinem

  politischen Engagement und weil er jeweils im Winter in

  Mocambique lebte. Das war immer mein Traum: Nie mehr

  Winter, dafür mehr Meer. Seit ich vom Bücherschreiben

  leben kann, verbringe ich den Winter meist auf Sansibar,

  das mir zur Heimat geworden ist. Es liegt gleich neben

  Mocambique. Heute, wenn ich durch die Gassen von Stone

  Town schlendere, denke ich manchmal an Henning Mankell und

  meinen alten Traum, der wahr geworden ist. Seither sag ich

  mir: Träume groß. Denn manchmal klappt‘s.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“ (im Sinne von feministischer

  Kriminalliteratur)?

CB: Ich habe noch nie ein Buch aus der Hand gelegt und

  gedacht: Wow, das war jetzt ein richtiger Frauenkrimi. Es

  würde mir wohl gar nicht auffallen, selbst wenn dem so

  wäre. Glücklicherweise haben sich die meisten Autorinnen

  und Autoren von den frauenfeindlichen Klischees

  verabschiedet. Heute arbeiten in vielen Krimis

  Ermittlerinnen in verschiedensten Positionen und sie (die

  Frauen, Anm. TP) geben auch großartige Täterinnen ab.

  Schön wäre es, wenn auch die Literaturkritiker und

  Jurymitglieder die Gender-Brillen ablegen würden: Noch

  immer werden mehr Krimis besprochen und ausgezeichnet, die

  von Männern geschrieben wurden – obwohl es ebenso viele

  schreibende Frauen gibt, die das keineswegs schlechter

  machen!

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne

  geschrieben hätten?

CB: Es passiert, dass ich einen Krimi lese und denke: Mist,

  warum hatte nicht ich die Idee für diesen Plot. Es sind

  aber andere Romane, bei denen ich wahnsinnig stolz wäre,

  wenn ich sie geschrieben hätte – Bücher von Haruki

  Murakami, William Boyd, T.C. Boyle oder auch „Was man von

  hier aus sehen kann“ von Mariana Leky

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach

  überschätzt (national und/oder international)?

CB: E.L.James (ich musste ihren Namen googeln) [**]

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach

  unterschätzt (national und/oder international)?

CB: Mein Schweizer Kollege Sunil Mann (ich hoffe, er wird mir

  einen Gin Tonic ausgeben, wenn er das hier liest)

 

 

Kriminalromane / Thriller:

--- 2009, Todesstrich

--- 2010, Das Geheimnis der Söhne

--- 2013, Kalte Seelen

--- 2015, Stiller Hass

--- 2019, Blind

--- 2020, Die Patientin

--- 2021, Der Bruder

--- 2021, Bis er gesteht

 

 

True-Crime

--- 2008, Schattentaten. Wahre Kriminalgeschichten ans Licht

  gebracht

--- 2021, Wahre Verbrechen. Die dramatischsten Fälle einer

  Gerichtsreporterin

 

 

[**] E.L. James ist das Pseudonym von Erika Leonard, Autorin

  von „Fifty Shades of Grey“, „Fifty Shades Darker“, „Fifty

  Shades Free“ u.a. (Anm. TP)

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 

 

*****

 



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Fleiter, Philipp:
Verbrechen von nebenan.
Die spektakulärsten True-Crime-Fälle aus dem Nr.1-Podcast.
Mit 10 neuen Fällen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

2021, 368 S., 1 Tatortkarte Deutschland – Österreich - Schweiz, zahlreiche s/w Fotos und Kartenausschnitte, Goldmann Paperback, 3-442-14275-X / 978-3-442-14275-0, EURO 14,00

Die schlimmsten Verbrechen passieren meist nicht in der Großstadt, sondern direkt nebenan. Geht es um Mord, Raub und Körperverletzung, denkt man sofort an düstere Schweden-Thriller oder harte Gangster-Filme aus den USA. Doch für den Blick in menschliche Abgründe muss man weder weit reisen noch die Fantasie bemühen. Zum Beispiel wenn die nette Nachbarin angeblich im Urlaub ist, in Wirklichkeit aber einbetoniert unter der Garage liegt oder wenn ein kleines Mädchen plötzlich spurlos vom elterlichen Bauernhof verschwindet, sind das die Fälle, die man nicht vergisst. Radiojournalist Philipp Fleiter berichtet schon seit Jahren über Verbrechen und ihre Hintergründe. In 15 echten Kriminalfällen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zeigt Philipp Fleiter klug recherchiert und atemberaubend erzählt, wo das Verbrechen zu Hause ist: in der Nachbarschaft.

Inhalt:

Fall 1: Ein Leben als Lüge / Interview mit Strafverteidigerin Arabella Pooth / Fall 2: Der Kreuzworträtsel-Mord / Fall 3: Graue Gangster / Fall 4: Der St.-Pauli-Killer / Interview mit Rechtsmediziner Prof. Dr. Klaus Püschel / Fall 5: Der Tod der Sonnentempler / Fall 6: Der Kindermord von Mörlenbach / Fall 7: Dagobert / Fall 8: Harry Wörz – Einer gegen alle / Interview mit Kriminalhauptkommissar Oliver Huth / Fall 9: Tod einer Lehrerin / Fall 10: Pumpgun-Ronnie / Fall 11: Die Bestie von Beelitz / Interview mit Kriminalpsychologin Lydia Benecke / Fall 12: Die Soldaten-Morde von Lebach / Fall 13: Gendarm und Räuber / Fall 14: Der Parkhausmord von München / Fall 15: Mister Money / Interview mit der forensischen Psychiaterin und Gutachterin Nahlah Saimeh / Anhang (Danksagung / Quellen / Bildnachweis / Register).

Philipp Fleiter wurde in Ostwestfalen geboren und wollte als Kind am liebsten „Wetten, dass …?“ moderieren. Stattdessen landete er beim Radio und wurde dort schnell zum Experten für Kriminalität. Anfang 2019 startete er den Podcast „Verbrechen von nebenan“, der schnell zu einem der erfolgreichsten deutschen Podcasts überhaupt geworden ist. Wenn Fleiter nicht gerade auf irgendeiner Bühne in Deutschland echte Kriminalfälle präsentiert, lebt er in Gütersloh.

(vt) KTS 72

 



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Großmann, Werner / Schwanitz, Wolfgang (Hg):
Fragen an das MfS.
Auskünfte über eine Behörde.

2021 (4. ergänzte und überarbeitete Auflage), 400 S., edition ost (Verlag Das Neue Berlin), 3-360-01898-2 / 978-3-360-01898-4, EURO 20,00

Die beiden Herausgeber, Generaloberst a.D. (der DDR) Großmann und Generalleutnant a.D. (der DDR) Schwanitz bemängeln an der vorliegenden Literatur zum ehemaligen „Ministerium für Staatssicherheit“ (MfS), dass diese zum Teil „tendenziös und ideologisch aufgeladen“ sei. Dem gegenzuwirken haben sie mehr als 200 Fragen zum MfS gesammelt und lassen diese durch verschienene Autoren beantworten. Diese gesammelten Fragen & Antworten sind in Themenblöcke gegliedert.

Inhalt:

Vorwort.

[Die Themenblöcke:] Wozu überhaupt brauchte die DDR einen Geheimdienst? / Warum immer dieser Bezug auf die Bundesrepublik? / Ließ sich die Staatssicherheit in die Karten schauen? / Wie gewann die „Stasi“ ihren Nachwuchs, und wie hielt sie ihre Leute bei der Stange? / Handelte das MfS nur national oder auch global? / Sicherheitspolitik oder Wer machte Politik in der Staatssicherheit? / Die „Untaten“ schonungslos aufklären / Schlimmer noch als das MfS selbst waren offenbar die IM / Wozu gibt es Spionage, Spionageabwehr und Gegenspionage? / Was hatte die Staatssicherheit mit der Volkswirtschaft zu tun? / Hatte das MfS die Terroristen im Griff? / Hat das MfS gemordet? / Warum brauchte die DDR eine Auslandsaufklärung? / Alles schön und gut: Was aber ist mit den Menschen, die unter der „Stasi“ litten? / Warum wurden in der DDR die Oppositionellen verfolgt? / Warum beruft sich das MfS stets auf den Antifaschismus? / Warum verabschiedete sich das MfS gewaltlos von der Bühne der Geschichte? / Welche Lehren lassen sich aus der MfS-Geschichte ziehen?.

Zur 3. Ergänzten Auflage /Sachregister / Literaturliste / Inhaltsverzeichnis.

Werner Großmann, Jahrgang 1929, kam mit 23 Jahren zum Außenpolitischen Nachrichtendienst (APN), dem Vorläufer der Hauptverwaltung Aufklärung (HV A) des MfS. In den 60er Jahren absolvierte er die Parteihochschule in Moskau, in den 70ern die Juristische Hochschule in Potsdam. 1986 übernahm er in der Nachfolge von Markus Wolf die Leitung der HV A. In dieser Funktion war er zugleich Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit.

https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/mfs-lexikon/detail/grossmann-werner/

Wolfgang Schwanitz, Jahrgang 1930, trat 1951 dem MfS bei. In den 60er Jahren studierte er Jura an der Humboldt-Universität zu Berlin, promovierte 1973 an der Juristischen Hochschule in Potsdam. Von 1974 bis 1986 leitete er die Bezirksverwaltung Berlin des MfS. Von 1986 bis November 1989 Stellvertreter des Ministers für Staatssicherheit. Im Dezember 1989 Berufung zum Leiter des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS), in dieser Funktion Mitglied des Ministerrates der DDR.

https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/mfs-lexikon/detail/schwanitz-wolfgang/

(tp) KTS 72

 



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Heller, Leo:
Berliner Razzien.
Reportagen aus der Unterwelt der 1920er-Jahre.
Herausgegeben von Bettina Müller.

2021, 191 S., 1 s/w Foto, (im Anhang: „Das 8-Uhr-Abendblatt ist da! Leo Heller auf der Suche nach dem dunklen Berlin“. Nachwort von Bettina Müller), Elsengold Verlag, 3-96201-078-5 / 978-3-96201-078-2, EURO 20,00

Der Schriftsteller und Reporter Leo Heller tauchte in den 1920er-Jahren tief in die Berliner Unterwelt ein. Jeder Ringbruder, jeder Kneipenwirt, jedes „leichte Mädchen“ kannte Heller, der in seinen Reportagen seine Leserinnen und Leser auf seine nächtlichen Streifzüge mitnimmt. --- Leo Hellers beeindruckende Milieustudien wurden von Bettina Müller wiederentdeckt, die einen biografischen Essay zu dem großen Journalisten des Berliner Verbrechens anfügt.

Inhalt:

Eine Razzia mit der Berliner Kriminalpolizei / Mit der Kriminalpolizei auf der Suche nach der Leiche Rosa Luxemburgs / Hände hoch! / Aufmachen! / Nirwana / Auf der Jagd nach Räubern / Nachtszenen / Die Kriminalpolizei hebt Spielclubs aus / Nächtliche Friedrichstraße / Am Alex / Die Rache des Konditors / Kaschemmendämmerung / In Moabiter Kaschemmen / Der Kaschemmenonkel auf Reisen / Das katholische Viertel / Im Berliner Verbrecherviertel / Plünderer / Ein Abend im Scheunenviertel / Zum Oleanderbaum / Unter Ober- und Unterirdischen / Bei Hehlers / Die Rabenjungens / Im Verbrecherkino / Berliner Kuppelquartiere / Eine Nacht unter Berliner Kuppelmüttern / Nacktbetrieb / Die Frau mit den Seidenstrümpfen / Die Brokatschuhe der Tänzerin / Im Polizeigefängnis / Besuch in der Zelle des Reuigen / Beim Polizei-Photographen / Die Damen im Verbrecheralbum / Das Berliner Leichenschauhaus / Aus den Geheimnissen eines Irrenhauses / Martha / Mordkommission / Nachwort: Das 8-Uhr-Abendblatt ist da! / Quellenangaben.

Der Österreicher Leo Heller, 1876 in Wien geboren und 1941 in Prag gestorben, war Kriminalschriftsteller und Reporter beim Berliner „8-Uhr-Abendblatt“. Durch seine Reportagen und Artikel über Verbrechen im Berlin der 20er-Jahre wurde Leo Heller zu einem der bekanntesten Journalisten der Metropole. Mit seinen Arbeiten entwarf Heller „eine Topographie des Verbrechens“ (B. Müller) der Stadt.

(vt / tp) KTS 72

 

 

Als Ergänzung empfiehlt das BoKAS den Artikel:

--- „Der Chronist der Unterwelt. Einblicke ins kriminelle Milieu Berlins“ von Bettina Müller: www.taz.de/Einblicke-ins-kriminelle-Milieu-Berlins/!5737283/

 

 

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Kapucu, Gamze:
Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Institutionen.
Eine Untersuchung begünstigender Faktoren für die Entstehung sexualisierter Gewalt am Beispiel der Odenwaldschule.

2021, 88 S., Diplomica Verlag, 3-96146-854-0 / 978-3-96146-854-6, EURO 34,50

Wie kann sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche – welche auch in familiärem Kontext auftritt – in pädadogischen Institutionen vorkommen, wo Heranwachsende professionell-pädagogischen Fachkräften und einem pädagogischen System anvertraut werden? Insgesamt kann und darf die Tatsache, das pädagogische Settings sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche produzieren können, nicht länger geleugnet werden. Das Ziel dieser Arbeit ist es, begünstigende Faktoren für die Entstehung sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in pädagogischen Institutionen auf theoretisch-wissenschaftlicher Grundlage am Beispiel der Odenwaldschule zu untersuchen. Die Arbeit beginnt, indem vorab die geschätzte Prävalenz von sexualisierter Gewalt dargelegt wird und Begriffsbestimmungen erläutert werden. Im Hauptteil werden zum einen theoretisch-allgemein übertragbare Faktoren für die Entstehung sexualisierter Gewalt in Institutionen und zum anderen am Beispiel der Odenwaldschule weitere (allgemeine) Faktoren herausgearbeitet.

Inhalt:

Einleitung / Geschätzte Prävalenz / Begriffsbestimmung / Entstehungsbedingungen sexualisierter Gewalt in pädagogischen Institutionen (Täterprofile – Der Charakter „totaler Institutionen“ – Institutioneller Schweigepanzer – Asymmetrische Machtkonstellation zwischen Erwachsenen und Kindern – Machtmissbrauch – Elemente des Machtmissbrauchs – Familialisierung – Unreflektierte Nähe-Distanz-Verhältnisse) / Das System Odenwaldschule (Binnenstrukturelle Gegebenheiten – Die Instrumentalisierung des pädagogischen Eros – Institutionelles Verschweigen mithilfe des Systems Becker – Das Wegsehen von Mitwissenden – Die Sprachbarrieren von Betroffenen – Ursachen – Folgen) / Fazit / Literaturverzeichnis / Anhang.

Gamze Kapucum M.A., wurde 1994 in Speyer geboren. Ihr Studium in Erziehungswissenschaften an der Universität Frankfurt und an der Universität Landau schloss sie im Jahr 2019 mit dem akademischen Grad Master of Arts ab. Parallel zum Studium begann die Autorin im Jahr 2018 die postgraduale Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin am Zentrum für Psychologische Psychotherapie in Heidelberg.

(vt) KTS 72

 



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Krogmann, Karsten / Seng, Marco:
Der Todespfleger.
Warum konnte Niels Högel zum größten Serienmörder der deutschen Nachkriegsgeschichte werden?

2021, 317 S., Goldmann Paperback, 3-442-31612-X / 978-3-442-31612-0, EURO 15,00

Klinikum Delmenhorst im Juni 2005: Auf der Intensivstation hat die Spätschicht begonnen. Krankenpfleger Niels Högel tritt in das Zimmer eines komatösen Patienten und spritzt ihm unerlaubt ein Medikament. Kurz darauf ist der Patient tot. Und ihm folgen weitere. Hinweise auf die Machenschaften des „Todespflegers“ gab es frühzeitig, doch erst ein Jahrzehnt später wird das verheerende Ausmaß seiner Taten deutlich. Nachweislich hatte Högel 91 Menschen in zwei deutschen Krankenhäusern ermordet, wofür er 2019 zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde. Die preisgekrönten Journalisten Karsten Krogmann und Marco Seng waren hautnah an den Ermittlungen beteiligt und rollen den Fall in ihrem Buch nun von vorn auf. Sie entlarven ein trügerisches Sysem aus strengen Hierarchien, Abhängigkeiten und Profitgier und das Versagen der Ermittlungsbehörden. Nur der Courage weniger ist es zu verdanken, dass Högel schließlich überführt werden konnte. Mit überraschenden und teilweise schockierenden Wendungen lassen Krogmann und Seng bisher unbekannte Fakten zur Mordserie einfließen, verdichten die verschiedenen Handlungsstränge zu einer fesselnden Kriminalhandlung – und liefern ein Psychogramm des skrupellosesten Serientäters der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Inhalt:

--- Prolog

--- I. Ein Fall wie kein anderer: Erste Ermittlungen (100 tote Patienten / Ein furchtbarer Verdacht / Schrecklich normal).

--- II. Ein Fall wie kein anderer: Zweite Ermittlungen (Etwas stimmt nicht / Eine Tür öffnet sich).

--- III. Das Versagen der Helfer: Klinikum Oldenburg (Das Foto des toten Vaters / Ein Lebensretter wird zum Mörder / Ein schwarzes Wochenende / Die Strichliste / Der Rauswurf).

--- IV. Das Versagen der Helfer: Klinikum Delmenhorst (Ein folgenschwerer Irrtum / Wo ist das Gilurytmkal? / It’s a long way to Tipperary).

--- V. Das Versagen der Ermittler: Justiz Oldenburg (Auf freiem Fuß / Alte Bekannte / Eine zielstrebige Frau).

--- VI. Ein Fall wie kein anderer: Dritte Ermittlungen (Der einzige Zeuge / Zehn Jahre zu spät / Alle Türen stehen weit offen / Das Verhör).

--- VII. Die Leichen der anderen (Auf dem Friedhof / Im Ungewissen / Narziss und Lügner / Das Urteil / Die Überlebenden).

--- Epilog

--- Anhang: A. Die Kliniken / B. Die Politik / C. Nachahmer / D. Chronologie.

Karsten Krogmann, Jahrgang 1968, ist ehemaliger Chefreporter der „Nordwest-Zeitung“ in Oldenburg und seit 2020 Pressechef des „Weissen Rings“ in Mainz, Deutschlands größter Hilfsorganistion für Kriminalitätsopfer. Krogmanns Artikel wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Theodor-Wolff- und dem Nannen-Preis. Wenn er nicht schreibt, spielt er Bass in einer Heavy-Metal-Band. Er lebt mit seiner Familie in Oldenburg und Mainz.

Marco Seng, Jahrgang 1968, arbeitete als (politischer) Reporter in Berlin, Hannover und Oldenburg. Seit 2018 ist er Redakteur für Landespolitik bei der „Hannoverschen Allgemeinen“ Zeitung. Für seine Arbeit wurde er bereits mit dem Theodor-Wolff-Preis ausgezeichnet. Wenn er nicht gerade den rasenden Reporter gibt, spielt er leidenschaftlich Fußball. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von Hannover.

(vt) KTS 72

 



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Lucka, Emil:
Torquemada und die spanische Inquisition.

2021 (Neuausgabe der Auflage von 1926), 200 S., 27 Abbildungen, Severus Verlag (Diplomica), 3-96345-350-8 / 978-3-96345-350-2, EURO 38,00

Troquemada hat die spanische Inquisition zu dem gemacht, was sie dreihundert Jahre lang geblieben ist: zur Herrin des Landes. Jahrhundertelang überschattete die Inquisition Spanien. Andesdenkende und Andersgläubige wurden von der katholischen Kirche verfolgt, verhört und gefoltert. Von der Kirche eingesetzte Inquisitoren zogen von Stadt zu Stadt, um jede Form von Ketzerei aufzuspüren und zu vernichten. Vornweg Thomas de Torquemada, der Großinquisitor, der durch seine Brutalität und seinen Fanatismus das Land in Schrecken versetzte und dessen Einfluss noch über seinen Tod hinaus währte. Wer sich einmal in den Klauen der Inquisitoren befand, endete meistens auf dem Scheiterhaufen. Emil Lucka beschreibt die Geschichte der spanischen Inquisition von ihrer Errichtung 1480 bis zu ihrem Untergang 1834. Lucka analysiert ihre Besonderheiten und sucht in der Menschheitsgeschichte nach Zusammenhängen, die einer Bewegung wie der Inquistion erst den Weg bereiten konnten.

Inhalt:

Vorwort der Verlage / Vorwort / Die Anfänge der Inquisition / Torquemada und die spanische Staatsinquisition / Der Gerichtshof, der Prozess, die Folter und das Auto da fe / Die Wirksamkeit der Inquisition / Einzelne Fälle / Das Ende der Inquisition / Literaturnachweis.

Emil Lucka, 11.5.1877 – 13.12.1941 war ein österreichischer Schriftsteller. Er studierte zunächst Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie bis zum Tod seines Vaters. Danach brach er sein Studium ab und arbeitete als Angestellter der Wiener Zentral-Bodenbank. Lucka konvertierte 1901 vom jüdischen zum katholischen Glauben. Neben philosophischen Werken verfasste Lucka zahlreiche Biographien und biographische Romane. Während des „Dritten Reichs“ waren Luckas Werke verboten und er erhielt ein Schreibverbot.

(vt) KTS 72

 



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Møller Jensen, Jens / Bolther, Stine:
Im Namen der Opfer.
Der Leiter der Kopenhagener Mordkommission über seine schwierigsten Fälle.

2021, 335 S., 23 s/w Fotos (Opklaret – Drabschefens Erindringer, Ü. a.d. Dänischen v. Ulrike Strerath-Bolz), Droemer Paperback, 3-426-27863-4 / 978-426-27863-5, EURO 16,90

In seiner langen Zeit als Leiter der Mordkommission der Kopenhagener Polizei war Jens Møller Jensen oft genug mit den dunklen Seiten des Lebens konfrontiert. Mit Unterstützung der arrivierten Journalistin und True-Crime-Spezialistin Stine Bolther berichtet er in seinem Buch von solchen Erlebnissen, von schweren Entscheidungen und langen Nächten während der heißen Phase seiner Ermittlungen. Seine großen Fälle beherrschten die Schlagzeilen – etwas der „Großvatermörder“, der im Gerichtssaal seinen Schwiegersohn anschoss und dessen Anwalt tötet. Oder die Vergewaltigung einer Joggerin durch einen Obdachlosen und der missglückte Anschlag mit einer Briefbombe auf die Zeitung „Jyllands-Posten“ wegen ihrer Mohammed-Karikaturen. Oder die Schüsse auf zwei Polizisten in der Drogenszene von Christiania, einen Terroranschlag auf die Kopenhagener Synagoge. Weltweites Aufsehen erregte der „U-Boot-Mord“ an der schwedischen Journalistin Kim Wall.

Inhalt:

Vorwort / Eine Bombe im Hotel (Die Hochzeit des Thronfolgerpaares) / Wer ist eigentlich dieser Jens Møller Jensen? (Das Herreys-Konzert) / Tod eines Steuerberaters (Die abgeschnittene Hand) / Die Joggerin (Eine teure Kamera) / Schüsse in Christiania (Wenn es Nacht wird in Bagsværd) / Der Øbro-Mann (Der Präsident von Gambia) / Als der Terror nach Dänemark kam (Den Einbrechern auf der Spur) / Der Großvatermörder (Auf frischer Tat ertappt) / Der hässliche Plan des Amagermannes (Ein vergifteter Kuchen) / Der U-Boot-Mord / Statt eines Nachworts.

Jens Møller Jensen, geboren 1959, war lange Jahre Ermittlungsleiter der Kopenhagener Mordkommission. Zu seinen Aufgaben gehörte die Aufklärung von Mordfällen, Raub, Menschenhandel, sexuellen Übergriffen und anderen Gewaltverbrechen. Seit kurzer Zeit ist er im Ruhestand.

Stine Bolther, geboren 1976, ist eine bekannte dänische Journalistin und Fernsehmoderatorin. Sie ist Autorin mehrerer erfolgreicher True-Crime-Titel.

www.stinebolther.dk

(vt) KTS 72

 



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Obermaier, Frederik / Obermayer, Bastian:
Die Ibiza-Affäre.
Innenansichten eines Polit-Skandals, der Österreich erschütterte.

2021, 272 S., KiWi 1811, 3-462-00229-5 / 978-3-462-00229-4, EURO 11,00

Ibiza, Sommer 2917: Der FPÖ-Sptzenkandidat Heinz-Christian Strache und sein Parteifreund Johann Gudenus machen Urlaub. In einer luxeriösen Villa wird ihnen eine Falle gestellt: Eine angeblich steinreiche Russin behauptet, die „Kronen Zeitung“ kaufen zu wollen. Mit ihrer Unterstützung könnte die FPÖ die Wahlen gewinnen – und Strache Kanzler werden. Sie will wissen: Was bekommt sie dafür? – München, Frühsommer 2018: Die Investigativreporter Bastian Obermayer und Frederik Obermaier erfahren von einem Video, auf dem sich die beiden FPÖ-Politiker für Korruption offen zeigen sollen. Sie beginnen zu recherchieren: Was zeigen die Aufnahmen genau? Wer steckt dahinter? Und was bedeutet das für Österreich? --- Ein spannendes Lehrstück über Journalismus. Ein Blick hinter die Kulissen der Politik. Und eine spannende Geschichte über Vertrauen und Verrat.

Bastian Obermayer, geboren 1977, ist Leiter des Ressorts Investigative Recherche bei der „Süddeutschen Zeitung“ und ebenfalls Mitglied des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ). Für seine Reportagen und Recherchen erhielt er unter anderem den Theodor-Wolff-Preis, den Henri-Nannen-Preis, den Wächterpreis sowie – für die „Panama Papers“ – den Pulitzer-Preis.

www.bastianobermayer.de

Frederik Obermaier, geboren 1964, ist stellvertretender Leiter des Ressorts Investigative Recherche der „Süddeutschen Zeitung“ und mitglied im International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ). Seine journalistische Arbeit wurde unter anderem mit dem Henri-Nannen-Preis, dem Reporterpreis, dem CNN-Award, dem Wächterpreis und dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet.

www.frederikobermaier.com

(vt) KTS 72

 



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Peitsch, Dietmar:
Spionage in Berlin.
Agenten im Kalten Krieg.

2021, 208 S., zahlreiche s/w und farbige Fotos & Abbildungen, Elsengold Verlag, 3-96201-076-9 / 978-3-96201-076-8, EURO 25,00

Man sagt immer, dass Spionage das zweitälteste Gewerbe der Welt sei. Auszukundschaften, was der Gegner denkt, was er vorhat, was er aktuell plant, ist wichtig für das eigene (Über)Leben. Zudem ist das Spionagegewerbe eines der schillerndsten, teilweise auch ein banales und bürokratisches Geschäft. Berlin, und zwar Ost- wie West-Berlin, war nach dem 2. Weltkrieg und bis zum Ende des Kalten Krieges der „Hotspot“ für Spionagetätigkeiten weltweit schlechthin. Da belauerten sich auf der einen Seite die Sowjetunion und ihr Vasall die DDR, auf der anderen Seite die drei alliierten Kontrollmächte USA, Großbritannien und Frankreich und auch die deutschen Schlapphüte mischten mit. Es wurden Tunnel gegraben, die Kommunikation der Regierungsämter wie auch der Militär- und Polizeidienststellen abgehört. Entführungen und Erpressungen waren fast an der Tagesordnung, Morde als Kollateralschäden gehörten ebenso dazu. Zwischen den 1950er- und den 1980er-Jahren war Ost- wie West-Berlin der Tummelplatz für Spione. Nigendwo sonst auf der Welt waren so viele Agenten versammelt, wie in der geteilten Stadt. Dietmar Peitsch, selbst ehemaliger Verfassungsschützer, hat die Geschichte des Berliner Spionagebetriebes und seiner Agenten von 1945 bis zum Ende des Kalten Krieges in seinem üppig illustrierten Werk „Spionage in Berlin“ akribisch beleuchtet und beschrieben. Es war nicht immer einfach für ihn, an Dokumente und erhellendes Archivmaterial zu gelangen. Über die Stasi-Unterlagenbehörde gelangte er an ausführliche Informationen, zum einen über die Arbeitsweise der Hauptabteilung IX des MfS (zuständig für Strafverfolgung und Spionage), zum anderen gaben diese Berichte für den Chef und Minister des Ministeriums für Staatssicherheit Mielke auch ein gutes Bild über die Agententätigkeit des Westens ab. Kleine Kuriosität am Rande: die Stasi versuchte, Dietmar Peitsch für ihren Dienst anzuwerben; laut Peitsch allerdings war dieser Versuch mehr als dilettantisch. Ein Abkürzungsverzeichnis und ein kleines Literaturverzeichnis beschließen „Spionage in Berlin“.

Inhalt:

Vorwort / Einleitung (Spionage – Das zweitälteste Gewerbe der Welt) / Ein Anfang nach dem Ende (Der Aufbau der Geheimdienste in Berlin nach Endes des Zweiten Weltkrieges) / Erste Schritte der Spione (Die Anfangsjahre der Geheimdienste in Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Mauerbau) / Die großen Ohren der Geheimdienste (Funkaufklärung in West und Ost) / Geheime Untergrundkämpfer in Berlin (Stay-Behind-Organisationen in West und Ost) / Legale Spionage (Erkundungsfahrten der Militärverbindungsmissionen) / Die Helfer der Spione (West-Berliner Organisationen im Dienst der Geheimdienste) / RIAS (Die angebliche Agentenzentrale der Amerikaner) / Tummelplatz der Geheimdienste (Das Notaufnahmelager Marienfelde) / Der Feind in Uniform (Die Ausspähung der West-Berliner Polizei durch das MfS) / Die Maulwürfe von CIA und MI 6 (Der Spionagetunnel in Rudow) / Westliche Spione in den Führungsetagen des DDR-Regimes (Mythos oder Wahrheit?) / Rififi in West-Berlin (Entführungen des MfS) / Doppelter Übertritt (Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz Otto John) / Wer wusste was? (Der Mauerbau, seine Folgen und die weitere Entwicklung der Spionage) / Gut platziert (MfS- und KGB-Spione in den West-Berliner Abhörstationen) / Der Spion, der aus der Kälte kam (Der Überläufer Werner Stiller) / Vergiftete Bouletten (Drei Mordveruche des MfS an dem Fluchthelfer Wolfgang Welsch) / Bernd Moldenhauer (Ein missglückter Werbeversuch des MfS) / Ein Zufallsfund (Der Absturz eines sowjetischen Kampfflugzeugs in den Stößensee) / Ein Senator auf Abwegen (Heinrich Lummer und das MfS) / Psychische Ausnahmesituation (Der Übertritt des Verfassungsschützers Hansjoachim Tiedge in die DDR) / Agententausch auf der „Brücke der Einheit“ / Die Drei vom Hotel Luftbrücke / Das Ende des Kalten Krieges / Abkürzungsverzeichnis / Literaturverzeichnis / Bildnachweis.

Dr. Dietmar Peitsch studierte an der Freien Universität Berlin Jura, Geschichte und Musikwissenschaften. Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen war er über 30 Jahre in der Berliner Landesverwaltung tätig, unter anderem als Stabsreferent bei der Polizei und Stabsleiter des Landesamts für Verfassungsschutz. Seit seiner Pensionierung arbeitet er als freier Autor. Er ist Vorstandsmitglied des Vereins für die Geschichte Berlins.

www.diegeschichteberlins.de

(tp) KTS 72

 



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Röhl, Anja:
Heimweh – Verschickungskinder erzählen.

2021, 200 S., Psychosozial Verlag (Sachbuch Psychosozial), 3-8379-3117-X / 978-3-8379-3117-4, EURO 24,90

Was sich nach 1945 bis in die 1990er-Jahre hinter den Türen sogenannter Kinderkur- und Erholungsheimen abspielte, wird gerade erst in der breiten Öffentlichkeit bekannt – dabei wurden rund acht bis zwölf Millionen Kinder dorthin verschickt, viele von ihnen kamen gedemütigt, misshandelt und traumatisiert zurück. In „Heimweh – Verschickungskinder erzählen“ hat sie die Erzählungen von 23 Verschickungskinder aufgeschrieben. Ihre Geschichten sind detailreich, unsentimental und intensiv, sie bestechen durch ihre Unmittelbarkeit und geben den Menschen eine Stimme, denen als Kind nicht zugehört wurde.

Inhalt:

Silke Brigitte Gahleitner: Traumafolgen ernst nehmen (Vorwort) / Eine Hölle / Wie mag das Leben des kleinen Guido verlaufen sein? / Die Angst und die Präsenz des Todes / Der Borkum in die Luft sprengen wollte / Macht man nicht mehr / Das Schaukeln mache ich jetzt noch manchmal / Gestopft wie eine Weihnachtsgans / Eingewickelt wie in einen Teppich / Es ist hier zum Totgehen / Seit ich da unten im Keller war / Die Grausamkeiten / Wenn wir „mussten“ / Die haben mich nicht erkannt / Ich wollte zum Staat gehen und das melden / Ich wollte den Steffelsee austrinken / Wehr dich doch / Ein namenloses Grauen / Sie sind mit uns umgegangen wie mit einer widerspenstigen Herde / So als ob wir keine Menschen wären / Das macht man nicht mal mit Sträflingen / Meine späte Wiederkehr / Du bist ja noch ein solches Baby / Wie viele Suizide gab es noch?

Anja Röhl, Jahrgang 1955, machte das Trauma der Verschickungskinder 2019 in der breiten Öffentlichkeit publik. Als Betroffene gründete die Sonderpädagogin und Autorin 2019 mit anderen ehemaligen Verschickungskindern die Initiative Verschickungskinder. Sie hält Vorträge zum Thema und sammelt seit Jahren Betroffenenberichte. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen unter anderem in den Bereichen Frühpädagogik, institutionelle Gewalt und transgenerationale Weitergabe von NS-Erziehung. Zuletzt erschien von ihr 2013 das Buch „Die Frau meines Vaters. Erinnerungen an Ulrike“.

www.anjaroehl.de

www.verschickungsheime.de

(vt) KTS 72

 

 

Als Ergänzung empfiehlt das BoKAS:

 

--- Röhl, Anja: Das Elend der Verschickungskinder. Kindererholungsheime als Orte der Gewalt. 2021, Psychosozial Verlag

 

 

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- Röttger, Berndt (Red.):
Tatort Hamburg 1.
Das Krimi-Magazin.
Echte Kriminalfälle und Ermittlungen aus der Hansestadt.

2019/2020, 108 S., 200 s/w & farbige Illustrationen, Verlag Hamburger Abendblatt, 3-95856-040-7 / 978-3-95856-040-6, EURO 9,00

- Röttger, Berndt (Red.):
Tatort Hamburg 2.
Das Krimi-Magazin echte Fälle aus der Hansestadt.

2021, 108 S., 200 s/w & farbige Illustrationen, Verlag Hamburger Abendblatt, 3-95856-086-5 / 978-3-95856-086-4, EURO 9,00

Die beiden Krimi-Magazine versammeln verschiedene Artikel aus dem Hamburger Abendblatt zur historischen und aktuellen Polizeiarbeit und zur Rechtsmedizin in Hamburg und zu aufsehenerregenden Kriminalfällen und Kapitalverbrechen aus Hamburg und Umgebung.

Inhalt:

--- Tatort Hamburg Nr. 1

Hamburger Tatorte / Als die letzten Mörder unterm Fallbeil starben. Der Fall Nikolitsch / Ein Bankräuber, der nie aufhören konnte. Michael Jauerniks Lebensbeichte / Gehört das Ihnen? Aus der Sachfahndung der Polizei / Die Masche mit falschen Enkeln oder Polizisten. Wie Gutgläubige durch Trickbetrüger viel Geld verlieren / Mord an der Alster. Warum musste Victor sterben? / Der Betrüger, den sie „Mister Money“ nannten. Jürgen Harksen brachte wohlhabende Hanseaten um Millionen / Tödliches Polonium. Alexander Litwinenko wurde vergiftet – vermutlich von russischen Agenten / Soko „Cold Cases“. Ein Krimi der hinter den Kulissen der Polizei spielt / Ins Erdloch verschleppt. Es hätte jeden treffen können / Täter, die Geschichte schrieben. Vom Säurefassmörder bis zu Terrorsiten – die spektakulärsten Fälle der Stadt / Der LKA-Chef, seine tote Schwester und die Morde in der Göhrde. Ein Ermittler, der nie aufgab / Der Koch, der seinen Erpresser einbetonierte. Tod in der Trattoria / Er hat immer eine Leiche im Keller. Klaus Püschel, Leiter der Rechtsmedizin, ist für Tote die letzte Instanz / Drogenhochburg Hamburg. Das Kokain kommt per Container / „… und dann habe ich geschossen“. Bekenntnisse einer Polizistin, die einen verwirrten Angreifer tötete / Das Drama am Steindamm. Wie das MEK eine Geiselnahme in der Bank blutig beendete / Der Richter, der Hamburgs schlimmste Mörder verurteilte. Wolfgang Backen war 37 Jahre lang im Dienst der Justiz / Ein Lebensdrama vor Gericht. Eva Maria Mariotti – wegen Mordes verurteilt, dann freigesprochen / Liebesfalle Internet. Eine Frau, die ihrem falschen Verehrer aus dem Web 50.000 Euro gab / Hamburgs Krimis. Sechs Romane, die sich lohnen / Wenn der Vater entführt wird. Das Trauma des Reemtsma Sohns / Warum das Böse so fasziniert. Eine Kriminal-Kolumne.



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--- Tatort Hamburg Nr. 2

Hamburger Tatorte. Sechs Schauplätze von Verbrechen / Der Lord von Barmbeck. Vor 100 Jahren wurde Julius Adolf Petersen zum berühmten Ganoven / Lebenslänglich für Mord an der Nachbarin. Als sich Malin M. gegen die Vergewaltigung wehrte, wurde sie ermordet / Gehört das Ihnen? Aus der Sachfahndung der Polizei / Schizophrene, Sadisten, Serienmörder. Haus 18 – Wo Hamburgs schlimmste Verbrecher auf Freiheit hoffen / Wie Hacker den Inhalt meines PC stahlen. Unsere Autorin wurde erpresst – ein Erlebnisbericht / Feiger Racheakt auf dem Kiez. Fünf Schüsse mitten auf der Straße am Millerntor / Das Drama von Drage. Warum wurde die Familie Schulz vor fünf Jahren ausgelöscht? / Der Mann, der die Toten versteht. Klaus Püschel hat Zehntausende Leichen gesehen – nun ist er im Ruhestand / „Man muss den Tatort fühlen und spüren“. Wie die Spurensicherung der Kripo arbeitet / Von Sherlock Holmes und Quincy inspiriert. Der neue Direktor der Rechtsmedizin in Hamburg – Benjamin Ondruschka / Mord ohne Leiche. Ein Landwirt verschwindet spurlos / Vom Dealer zum Englischlehrer. Der Wandel des Milton Müller / Selbstjustiz im Landgericht. Reporterin wird Zeugin eines Mordes im Gerichtssaal / Der Anwalt, der im Fall Maddie übernimmt. Der Hamburger Jurist Johann Schwenn verteidigt den Angeklagten / Jurastudent lebte mit einer Leiche. Zweieinhalb Jahre lang hat niemand etwas bemerkt / Wie Hamburg den Mord an zwei jungen Vietnamesen verdrängte. Einer der ersten rassistischen Anschläge geschah in dieser Stadt / „Kooperation zwischen Terroristen und staatlichen Stellen“. Michael Buback über die RAF und den NSU / Als die Waffen-SS in Hamburg Tausende Niederländer ausbildete. Viele tauchten nach dem Krieg unter / Hamburger Krimis. Sechs Romane, die sich lohnen / War Störtebeker gar kein Pirat? Nichts dran an der Legende? Der Freibeuter soll Kaufman gewesen sein / Wenn das Hamburger Rathaus in der Nordsee liegt … dann wird eine Folge der TV-Serie „Tatort“ gedreht. Ein Ortstermin / Warum der „Tatort“ nicht totzukriegen ist. Nach 50 Jahren TV-Geschichte ist noch lange nicht Schluss.

www.abendblatt.de

(tp) KTS 72

 

 

Als Ergänzung empfiehlt das BoKAS:

 

--- Ehlers, Jürgen: Hamburg Krimi-Reiseführer. Ein Streifzug durch die Mords-Metropole. 2013, KBV Verlag

 

 

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Rothe, Wolfgang F.:
Missbrauchte Kirche.
Eine Abrechnung mit der katholischen Sexualmoral und ihren Verfechtern.

2021, 272 S., Nachwort von Doris Reisinger, Droemer Verlag, 3-426-27869-3 / 978-3-426-27869-7, EURO 20,00

Das top-aktuelle Sachbuch zur Missbrauchs-Debatte: Ein Priester redet Klartext über den Missbrauch in der katholischen Kriche – auf der Anklagebank neben den Tätern auch die katholische Sexualmoral! Wolfgang F. Rothe, Pfarrvikar in einer katholischen Gemeinde, hat vor einigen Jahren eine grausame Erfahrung gemacht: Er wurde zum Opfer von Machtmissbrauch durch seinen Bischof. Erst jetzt findet er die Kraft, seine Geschichte zu erzählen. Sein Bericht ist aber mehr als eine weitere Opfer-Geschichte aus der katholischen Kirche. Der promovierte Theologe und Kirchenrechtler bezeichnet den tausendfachen Missbrauch durch Geistliche als System-Versagen der katholischen Kirche. Mit ihrer ins Zwanghafte übersteigerten Fixierung auf das Thema Sexualität bzw. Sexualmoral (u.a. Ablehnung von Homosexualität; Aufrechterhaltung des Zölibat; Einmischung in gemischt-konfessionelle Ehen; keine Kommunion für Wiederverheiratete; untergeordnete Rolle der Frau in der katholischen Kirche) macht sich die Kirche der Förderung des Missbrauchs schuldig, so Rothe. Verantwortlich sind konservative Kreise, die jedwede liberale Neigung der Gesamt-Kirche in Sachen Sexualität bekämpfen. Besserung ist nur möglich, davon ist Rothe überzeugt, wenn der Einfluss dieser Kreise beschnitten wird und die katholische Kirche Abschied nimmt von ihrer überkommenen Sexualmoral.

Wolfgang F. Rothe, geboren 1967, wurde 1996 zum römisch-katholischen Priester geweiht. Er ist Doktor der Theologie und des Kirchenrechts. Bekannt wurde er als Experte für schottische Whisky („Whisky-Vikar“) und als Protagonist der Initiative #liebegewinnt, in deren Rahmen 2021 ungeachtet eines zuvor vom Vatikan verhängten Verbots homosexuelle Paare öffentlich gesegnet wurden. Wolfgang F. Rothe lebt in München und ist dort auch seelsorglich tätig.

Doris Reisinger, ebenfalls ein Missbrauchsopfer und erfolgreiche Buchautorin („Nicht mehr ich“), hat ein Nachwort zu Wolfgang F. Rothes Buch geschrieben.

(vt) KTS 72

 



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Söring, Jens:
Rückkehr ins Leben.
Mein erstes Jahr in Freiheit nach 33 Jahren Haft.

2021, 304 S., C. Bertelsmann Verlag, 3-570-10434-6 / 978-3-570-10434-7, EURO 20,00

Drei Jahrzehnte saß Jens Söring unter härtesten Bedingungen in US-Haft, verurteilt für einen Mord an den Eltern seiner Freundin. Bis heute gibt es Zweifel an seiner Schuld. Er war 19, als er ins Gefängnis kam, fast sein gesamtes erwachsenes Leben hat er hinter Gittern verbracht. Was er dort erlebt und überlebt hat, prägt Jens Söring für immer. Nachdem er am 17. Dezember 2019 auf Bewährung freigelassen wird, kehrt er im Alter von 53 Jahren nach Deutschland zurück. Eindringlich schildert Söring in seinem Buch sein erstes Jahr in Freiheit, in dem er alltägliche und für uns selbstverständliche Erfahrungen zum ersten Mal macht, aber auch immer wieder von seinen Erinnerungen ans Gefängnis eingeholt wird. Wie schafft es ein Mensch, all das zu verarbeiten? Die aufwühlende Geschichte eines Mannes, der mit seiner Vergangenheit leben und sich eine Zukunft aufbauen muss.

Jens Söring, geboren 1966 in Bangkok, wurde 1986 wegen des Doppelmordes an den Eltern seiner damaligen Freundin Elizabeth Haysom verhaftet und 1990 in den USA zu zweimal lebenslanger Haft verurteilt. Er selbst beteuert bis zum heutigen Tag seine Unschuld. Im Dezember 2019 wurde er auf Bewähung freigelassen und nach Deutschland abgeschoben. [Als Ergänzung sei hingewiesen auf sein Gefängnistagebuch „Ein Tag im Leben des 179212“ und auf den Fall „Nicht schuldig! Wie ich zum Opfer der US-Justiz wurde“. Anm. tp]

www.jenssoering.de

(vt) KTS 72

 



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Stehle, Jan:
Der Fall Colonia Dignidad.
Zum Umgang bundesdeutscher Außenpolitik und Justiz mit Menschenrechtsverletzungen 1961-2020.

2021, 644 S., 9 s/w Abbildungen, transcript Verlag, 3-8376-5871-6 / 978-3-8376-5871-2, EURO 29,00

Der Fall Colonia Dignidad ist eines der dunkelsten Kapitel der bundesdeutschen Geschichte und bis heute in großen Teilen nicht aufgearbeitet. In der von deutschen Staatsbürgern in Chile gegründeten Siedlung wurde zwischen 1961 und 2005 missbraucht, misshandelt, gefoltert und gemordet. Medien und Menschenrechtsorganisationen berichteten früh darüber, das Auswärtige Amt und die bundesdeutsche Justiz schritten jedoch nicht ein. Jan Stehle hat hierzu in umfangreichen Recherchen Primärquellen aus Behörden- und Privatarchiven erschlossen. Er rekonstruiert detailliert die Verbrechen sowie das respektive Behördenverhalten und legt die Mitverantwortung von Bundesbehörden für die schweren Menschenrechtsverletzungen der Colonia Dignidad offen.

Inhalt:

--- Verzeichnisse (Tabellen / Abbildungen / Archivsiglen / Abkürzungsverzeichnis).

--- Einleitung.

--- Der Fall Colonia Dignidad: Akteur-innen, Quellen und Vorgehen (Die Akteur-innen / Die vorhandenen Quellen und mein Umgang mit ihnen / Wissenschaftliche Aufarbeitung von Menschenrechtsverbrechen).

--- Entstehungsgeschichte und Struktur der Colonia Dignidad (Die pseudoreliglöse kriminelle Gemeinschaft – Genese und Struktur / Colonida Dignidad – Ort, Rechtspersosnen und Eigentumsstruktur).

--- Der bisherige Kenntnisstand über die Verbrechen der Colonia Dignidad (Die internen Verbrechen der kriminellen Gemeinschaft Colonia Dignidad / Die externen Verbrechen der kriminellen Organisation Colonia Dignidad).

--- Die juristische und parlamentarische Aufarbeitung der Verbrechen der Colonia Dignidad (Juristische Aufarbeitung der Verbrechen in Chile / Parlamentarische Vorgäng in Chile / Juristische Aufarbeitung der Verbrechen in der Bundesrepublik / Der Fall Colonia Dignidad im Deutschen Bundestag).

--- Fünf historische Phasen des Falls Colonia Dignidad (Phase I [bis 1961]: Die Genese einer totalitären Gruppierung / Phas II [1961-1973]: Aufbau in chile, erste Skandale und Allende-Regierung / Phase III [1973-1990]: Die Colonia Dignidad während der chilenischen Militärdiktatur / Phase IV [1990-2005]: Die chilenische Transición bis zur Festnahme Schäfers / Phase V [2005 bis heute]: Die verspätete Transición der Colonia Dignidad).

--- Zusammenfassung unf Fazit.

--- Literatur und Quellen.

Jan Stehle, geboren 1974, lebt in Berlin, wo er am Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateiamerika (FDCL) tätig ist. Der Politikwissenschaftler, Ökonom und Menschenrechtsaktivist forscht seit Jahren zum Thema Colonia Dignidad und setzt sich auf verschiedenen Ebenen für die Aufarbeitung der dort begangenen Verbrechen ein.

www.calas.lat/content/jan-stehle

(vt) KTS 72

 



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Thies, Heinrich:
Hilferufe aus dem Folterkeller.
Die Hamburger Säurefassmorde – Eine Spurensuche.

2014, 224 S., zu Klampen Verlag, 3-86674-400-5 / 978-3-86674-400-4, EURO 14,80

Freunde, Nachbarn und Kollegen beschrieben ihn als freundlich, hilfsbereit und gesellig, er galt als liebevoller Vater, als Stimmungskanone, als Kumpel, als unbescholtener Handwerker und seriöser Geschäftsmann mit Kontakten zu den höchsten Kreisen der Gesellschaft. Doch unbemerkt von der Außenwelt führte der Kürschnermeister Lutz Seifert über viele Jahre hinweg ein ganz anderes Leben. Im Atomschutzbunker seines Reihenhauses in Hamburg-Rahlstedt hielt der Pelzhändler mehrere Frauen gefangen, folterte sie wochenlang, tötete sie, zerstückelte die Leichen und löste sie in Säurefässern auf, die er dann im Garten vergrub. Zuvor zwang der seine Opfer, ihren Angehörigen zu schreiben, dass sie nicht nach ihnen suchen sollten, weil sie einen neuen Partner gefunden hätten und ein neues Leben beginnen wollten – fernab ihres bisherigen Wohnorts. Die Polizei widmete den Vermisstenfällen daher keine größere Aufmerksamkeit. Dies änderte sich erst, als die Kriminalbeamtin Karla Sommer auf eigene Faust und gegen den Willen ihres Vorgesetzten ermittelte. Anders als ihre Kollegen glaubte die Polizeiobermeisterin einer Frau, die von Seifert nach einer gescheiterten Lösegeldforderung freigelassen worden war und aus ihrer Gefangenschaft angeblich „wirres Zeug“ berichtete. Die Polizistin nahm auch die Mutter einer Industriekauffrau ernst, die drei Jahre zuvor überraschend verschwunden war. Sie befragte Zeugen, studierte Akten, stellte Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Vermisstenfällen her und veranlasste die Justiz so zum Handeln. Mit Erfolg: Seifert wurde schließlich 1996 wegen Mordes in zwei Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt.

Inhalt:

--- Die dunkle Seite des Pelzhändlers (Die Spur der Vermissten / Soko 924 / Der Prozess / Nachspiel / Briefe aus Santa Fu / „Die Angst hat eine kalte Hand“ – Der Fall wird zum Film).

--- Die Lust am Bösen – Sadomasochismus: Das Spiel mit dem Feuer („Das Wichtigste ist das Machterlebnis“ – Interview mit dem Sexualwissenschaftler Prof. Wolfgang Berner).

--- Nachwort / Anhang (Verwendete Literatur / Danksagung / Über den Autor).

Heinrich Thies, Jahrgang 1953, studierte Germanistik, Politik, Philosophie und Journalistik. Er war Reporter bei der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung und ist Autor zahlreicher Bücher, so auch der Studie „Ronny Rieken. Porträt eines Kindermörders“ (2005) sowie der Romanbiographie „Die verbannte Prinzessin. Das Leben der Sophie Dorothea“ (2007).

(vt) KTS 72




Essen & Trinken
Schauplätze


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Kramp, Ralf / Schneider, Ira / Henn, Carsten Sebastian:
Das kriminelle Kochbuch.
Killer, Schnüffler und Rezepte.

2021, 168 S., zahlreiche farbige Abbildungen und Fotos, KBV Verlag (KBV 462), 3-95441-545-3 / 978-3-95441-545-8, EURO 30,00

Warum schwört Columbo beim Ermitteln auf sein Chili? Wie zelebriert Miss Marple ihre englische Tea Time? Was trank Jack the Ripper in seinen Pausen? Dies sind nur ein paar Fragen, auf die eventuell der eine oder andere Krimi-Aficionado Antworten erhofft. In diesem Fall sollte er schnellstens „Das kriminelle Kochbuch“ zu Rate ziehen. Der Verlag wirbt damit, dass dieser Band zum „möderisch leckeren Standardwerk für eingefleischte Krimifans“ werden wird. Gut möglich, blättert man durch diese äußerst liebevoll zusammengestellte und mit Herzblut gemachte Rezeptsammlung. Es sind nicht nur die Rezepte aus Krimis, Filmen und TV-Serien, die dieses opulent illustrierte Kochbuch ausmachen, sondern die vielen zusätzlichen hervorragenden Informationen, welche die drei Autoren zusammengetragen haben. „Das kriminelle Kochbuch“ bietet neben einer tollen Rezeptsammlung ein ebenso tolles Lesevergnügen mit interessanten Hintergrundinformationen.

Das Werk vermittelt einen umfänglichen Einblick in die Speisen-Vorlieben von Ermittlern und deren bösen Gegenparts aus Literatur, Film und Fernsehen. Die drei Autoren haben ausländische Maß- und Mengenangaben auf die deutsche Küche umgerechnet und selbstverständlich jedes aufgeführte Rezept nachgekocht. Selbst die (Krimi-)Requisiten für die Food-Fotos der Rezepte wurden akribisch zusammengetragen, begleitet von Zitaten und Textquellen der Originalwerke.

Inhalt:

Mörderisches am Morgen (u.a. Sherlock, Lord Peter, Miss Marple, Sam Spade, Philipp Marlowe) / Meucheln am Mittag [Vorspeise, Suppe, Hauptgang, Dessert] (u.a. Nero Wolfe, Thomas Lieven, Commissario Montalbano, Kommissar Maigret, Father Brown, Alfred Hitchcock, Commissario Brunetti, Columbo, Mord mit Aussicht, Mario Puzo, Agatha Christie) / Niedertracht am Nachmittag [Teatime, Picknick] (u.a. Miss Marple, Kurt Wallander, Fünf Freunde, Poirot, Harriet Vane) / Abgang am Abend [Dinner] (u.a. Hercule Poirot, James Bond, Roald Dahl, Jessica Fletcher).

Ralf Kramp ist Autor und Krimi-Fachmann aus der Eifel. Er besitzt Deutschlands größte öffentliche Krimibibliothek (30.000 Bände) und ist ein begeisterter Hobbykoch.

www.ralfkramp.de

www.das-syndikat.com/autoren/autor/105-ralf-kramp.html

Ira Schneider ist Food-Journalistin, verfasst Kochbücher und Reportagen zu genussvollen Themen und setzt mit großer Leidenschaft Lebensmittel fotografisch in Szene.

www.ira-schneider.de

Carsten Sebastian Henn gilt in Deutschland als König des kulinarischen Krimis. Er ist Autor und Gastrokritiker und außerdem Chefredakteur der Zeitschrift Vinum.

www.carstensebastianhenn.de

www.das-syndikat.com/autoren/autor/86-carsten-sebastian-henn.html

(tp) KTS 72

 

 

„8 Fragen an Ralf Kramp“ siehe KTP 122

 

 

*****

 



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Rossmann, Eva:
No Stress / Mira kocht.

2021, 246 S., zahlreiche Fotos, Folio Verlag, 3-85256-835-8 / 978-3-85256-835-5, EURO 28,00

Mira Valensky ist nicht nur eine erfolgreiche Journalistin und Privatermittlerin, sondern auch eine leidenschaftliche Köchin. Die Wienerin Mira Valensky ist Protagonistin in den überaus erfolgreichen Krimis der Österreicherin Eva Rossmann. Mira, die gerne isst, wird bei ihren Recherchen von ihrer Freundin, der Putzfrau Vesna Krajner, tatkräftig unterstützt. Eva Rossmann hat in ihrem kulinarischen Begleitbuch zu ihren Krimis über 200 Rezepte aus den Mira-Valensky-Krimis zusammengestellt, von der Hausmannsküche bis hin zu exotisch-raffinierten Speisen. Gegliedert ist „No Stress / Mira kocht“ nach den Hauptzutaten der einzelnen Gerichte. Alle Rezepte werden so beschrieben, dass auch jemand, der nicht oft den Kochlöffel in die Hand nimmt, keine Schwierigkeiten beim Nachkochen haben wird: 200 Rezepte – kreativ, einfach, schnell. Für Valensky-Fans wird am Schluß des Buches noch einmal extra auf zahlreiche Rezepte aus 14 Mira-Valensky-Krimis verwiesen. Dies ist übrigens bereits das zweite Mira-Valensky-Kochbuch, 2007 erschien „Mira kocht. Ein Mira-Valensky-Kochbuch“, ebenfalls Folio Verlag, in dem Eva Rossmann die Rezepte der ersten neun Valensky-Krimis veröffentlichte.

Inhalt:

Einleitung / Blattsalate + Spinat / Zucchini + Kürbis + Gurke / Tomaten + Paprika + Melanzani / Karfiol, seine Verwandten + Artischocke / Spargel / Kraut + Rüben / Fisolen + Bohnen + Soja / Pilze + Trüffeln / Brot / Kartoffeln /Reis / Pasta + Couscous / Meeresfrüchte / Fisch / Huhn + Fasan + Ente / Lamm + Ziege + Kaninchen / Schwein / Rind + Kalb / Äpfel + andere Früchte / Schokolade / Käse / Wichtig, aber selten im Mittelpunkt / Die Rezepte aus den Krimis.

Eva Rossmann, 1962 geboren, lebt im Weinviertel/Österreich und auf Sardinien. Eva Rossmann ist Verfassungsjuristin, politische Journalistin und seit 1994 freie Autorin, Publizistin und Drehbuchautorin. Seit ihrem Krimi „Ausgekocht“ auch Köchin im Manfred Buchingers Gasthaus „Zur Alten Schule“.

www.evarossmann.at

www.das-syndikat.com/autoren/autor/210-eva-rossmann.html

(tp) KTS 72

 

 

„8 Fragen an Eva Rossmann“ siehe KTP 132

 

 




Jahrbücher
Zeitschriften


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Bradley, Geoff / Cornwell, Bob (Hg): CADS – An Irregular Magazine of Comment and Criticism About Crime and Detective Fiction. 80 Seiten, s/w Illustrationen, CADS, ISSN 0965-6561, £ 9,00 je Ausgabe [Bezugsanschrift: Geoff Bradley, 9 Vicarage Hill, South Benfleet, Essex SS7 1PA / UK, e-mail: Geoffcads@aol.com]

--- No. 85 (May 2021): Melvyn Barnes: Freeman Wills Crofts. The Full Story / Philip L. Scowcroft: Dorothy L. Sayer’s Debut. Whose Body? / Michael Wilson: Crime Fiction and the Grand-Guignol. Natural Bedfellows? / Philip Gooden: Anthony Burgess’s Spy Novel / Philip L. Scowcroft: Wild Animals and Snakes in Crime Fiction / John Goddard: Cooking Seton’s Goose (or Ten Little Murderers?) / Hannah Patient: Elly Griffiths and Archaeological Crime Fiction. Part 2:- Gender / Lyn McConchie: Charlie Harris and Diesel. The Cat in the Stacks Mysteries / Kate Jackson: What Did Golden Age Detective Fiction Ever Do for Us? A Legacy … / Philip L. Scowcroft: More on Crime Fiction from the 1930s. Anthony Weymouth – E.R. Punshon – Anthony Wynne – Anthony Armstrong – Cecil St. John Sprigg / Martin Edwards: Hunting „The Cornish Fox“ / Liz Gilbey: The Smarter Older Brother, aka The British Government. Mycroft Holmes / Peter Johnson: Great Openings to Classic Crime Stories / Mike Ripley: Bargain Hunt (38). Ronald Johnston „Red Sky in the Morning“ / Jon Wilkins: Murder Through Her Eyes. How Maisie Dobbs Reflects Truth and Lies in 1930s Society. The Maisie Dobbs Novels of Jacqueline Winspear.

--- No. 86 (October 2021): Brad Friedman: Corpus Delectable. Giving Agatha Christie’s Victims Their Due / Philip L. Scowcroft: From Yorkshire to the House of Lords. Dorothy L. Sayers’s „Cloud of Witness“ / Philip Gooden: Nigel Balchin / Nick Kimber: Auntie Poldi and the Sicilan Murders / Rob Phipps: The Exploits of Archibald Thomas Pechey aka Valentine and Mark Cross / David Ellis: „The Purloined Letter“ and the Downfall of Auguste Dupin / Hannah Patient: Elly Griffiths and Archaeological Crime Ficton. Part 3 - Investigation / John Jeffries: An Overview of John Dickson Carr / Martin Edwards: Plotting Roger Rider. A Personal Perspective / Lyn McConchie: An Unusual Heroine. The Lily Bard Quintet by Charlaine Harris / Jon Wilkins: Noir in the North. Helene Tursten’s Irene Huss – Mother, Wife, Detective / Michael Wilson: Crime Fiction and the Grand-Guignol. An Addendum on F. Tennyson Jesse / Phlip L. Scowcroft: More Crime Writers from the 1930s. R.A.J. Walling; Cecil Freeman Gregg; Richard Keverne; John Ferguson / R.C.S. Adey: My Favourite Detectivs. Mr. Veriy by Peter Antony (Peter & Anthony Shaffer) / Lord Birkenhead: Detectives in Fact and Fiction / Mike Ripley: Bargain Hunt (39). Harry Patterson „Sad Wind from the Sea“ / Geoff Bradley: British Magazines about the Crime and Detective Story. (11) Shots.

(vt) KTS 72

 



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Grießer, Anne (Red.): Thrill – Das Krimi-Magazin. 2021, 64 S., Das Syndikat e.V. – Verein deutschsprachiger Kriminalliteratur & Buchszene, ISSN nicht mitgeteilt, EURO 4,50

Bezugsanschrift: „Thrill“ kann über die Redaktion des Syndikats bestellt werden. E-Mail: redaktion@das-syndikat.com (bitte Postanschrift nicht vergessen!). Der Unkostenbetrag von EURO 4,50 (inkl. Porto) ist unter dem Stichwort „Thrill“ zu überweisen an: Syndikat e.V., Volksbank Stuttgart, DE60 6009 0100 0100 3000 14. Den Preis für Auslandsbestellungen bitte bei der Redaktion erfragen!

Lange Jahre hat sich „Das Syndikat – Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur AIEP/IACW“ ein Jahrbuch geleistet: 2007 und 2008 erschien das „Secret Service Jahrbuch“ unter der Redaktion von Udo Marquardt im KBV Verlag. Von 2009 bis 2015 zeichnete Susanne Schubarsky für das Jahrbuch verantwortlich. Die letzten drei Jahrbücher unter dem Titel „TAT-Zeuge. Das Syndikats-Dossier“ erschienen von 2015 bis 2017 und wurden redaktionell von Nadine Buranaseda betreut. Die Ausgaben 2009 bis 2017 erschienen im Gmeiner-Verlag. Auf alle diese Jahrbücher (mit einem Umfang bis zu 340 Seiten) wurde ausführlich im KTS hingewiesen. Sie enthalten Hintergrundberichte zu den verschiedenen Aktivitäten der Autorengruppe, Berichte über Begegnungen auf internationaler Ebene, Analysen zu Workshops und Leseveranstaltungen - und zur Auflockerung eingestreut Kurzkrimis. Für die Jahre 2018 (hier noch Jahrbuch genannt), 2019 und 2020 (unter dem Titel „Anno Mord“) wurden, ausschließlich über die website des „Syndikats“ (jetzt umbenannt in „Verein deutschsprachige Kriminalliteratur“) zugänglich, Kurzberichte publiziert. Ab dieser Zeit gab es die Zusammenarbeit mit dem o.g. Kundenmagazin „Buchszene“ und die Ära eines „echten“ Jahrbuches war Vergangenheit. Auf diese drei Internet-Publikationen wurde im KTS bewußt nicht hingewiesen. Erfreulich ist, dass sich „Das Syndikat“ nun endlich entschieden hat, seine neue Publikation „Thrill“ wieder als Druckversion auch für die interessierte Öffentlichkeit anzubieten. Die neue verantwortliche Redakteurin Anne Grießer bietet in „Thrill“ (im Format DIN A 4, 64 zweispaltige Seiten, farbige Illustrationen) in komprimierter Form allerhand wissenswerte und informative Artikel, Interviews und Reportagen. Bleibt zu hoffen, dass der gute Vorsatz eine Print-Version von „Thrill“ anzubieten auch die kommenden Jahre erhalten bleibt.

Inhalt:

--- Hintergrund:

Nina George: KI in der Buchbranche. Künstliche Intelligenz ist ziemlich doof.

--- Faszination True Crime:

Der Mordfall Carolin G. Ein Gespräch mit dem Autor Walter Roth / Christine Brand: Die Mörderin in mir / Carlos Collado Seidel: Die Münchner Fememorde

--- Die Glauser-Preise:

Der Oscar der Kriminalliteratur. Die neue Glauser-Statuette / Gewinnspiel / Die besten Romane des Jahres / Im Interview: Glauser-Preisträger Tommie Goerz / Die besten Debüts des Jahres / Im Interview: Glauser-Preisträgerin Laura Noll / Die besten Kurzkrimis des Jahres / Im Interview: Glauser-Preisträger Raoul Biltgen / Die besten Krinderkrimis des Jahres / Die besten Jugendkrimis des Jahres / Im Interview: Glauser-Preisträgerin Jana Scheerer / Interview: Glauser-Preisträger Andreas Götz / Ehren-Glauser-Preisträgerin Angela Eßer / Im Interview: Mimi-Preisträger Wolf Harlander / Bloody Cover – und Eine kleine Reise in die Entstehung der Buchdeckelgestaltung.

--- Reportage:

Janet Clark: Hat die Krimibranche ein Genderproblem?

--- Krimi-Erlebnisse:

Digitale Lesungen. Fluch oder Segen (Gina Greifenstein; Barbara Saladin; Günther Zäuner) / Daniel Carinsson: YouTube jetzt offiziell kriminell! Mitwoch ist Krimi-Quickie-Tag / Das Syndikat und der „Devier“ Literaturpodcast. Erkenntnisse – Geständnisse / Jens J. Kramer: Buchmesse Frankfurt 2020 – ein Raumschiff im Trockendock / Aufregend, Atemlos, Fesselnd. Krimiblogs (Der Krimi und mehr Blog - Detlef Knut; Helgas Bücherparadies; Krimikiste – Carola Kruse; KrimiLese – Heinz Bielstein; Kriminalakte – Mord und Totschlag in Buch und Film – und anderes – Axel Bussmer / Kriminetz – Claudia Schmid) / Criminale-Stadt 2022: Iserlohn / Preisrätsel.

--- Nachruf:

Gisa Klönne: Ein persönlicher Nachruf auf Sabine Deitmer. Die Netzwerk-Königin.

Anne Grießer studierte Bibliothekswesen,Ethnologie, Volkskunde und Literaturwissenschaft. Die Autorin, Herausgeberin und Krimi-Entertainerin lebt in Freiburg.

www.anne-grieser.de

www.das-syndikat.com/autoren/autor/248-anne-griesser.html

 

 



8 Fragen an Anne Grießer

 

 

Kurzbio: Anne Grießer, Jahrgang 1967, ist im badischen Odenwald geboren und aufgewachsen. Sie studierte Bibliothekswesen, Ethnologie, Volkskunde und Germanistik in Stuttgart, Freiburg und Köln. Bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete, verbrachte sie einige bewegte Berufsjahre als Reiseleiterin, Buchhändlerin, Schauspielerin, Redakteurin (und noch einigem mehr). In den vergangenen Jahren hat sich die in Freiburg lebende Schriftstellerin und Entertainerin als Krimiautorin und Herausgeberin einen Namen gemacht. Neben ihren Krimis, historischen Romanen und Kurzgeschichten schreibt sie auch Reiseführer und Sachbücher zu kulturgeschichtlichen Themen.

 

Homepage: www.anne-griesser.de

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Anne Grießer: Kriminalliteratur bedeutet Spannung. Immer. Zusätzlich können Krimis aber humoristisch sein, gesellschaftskritisch, politisch, psychologisch, blutig oder subtil. Sie können die Sicht eines Täters schildern, die des Opfers, die von außenstehenden Beobachtern. Sie können den Fokus auf die Justiz richten, auf verletzte Seelen, auf Polizeiarbeit, auf scharfsinnige Ermittler, auf Schattenwelten. Sie können in fernen Ländern spielen oder in einer engen Besenkammer, in der Zukunft, der Gegenwart oder der Vergangenheit. Kein anderes Genre ist so vielseitig. Natürlich ist Kriminalliteratur wichtig! Genauso wichtig wie jedes andere Genre.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

AG: Am Anfang standen Bücher und Filme: „Die drei ???“,

  Detektiv Kim aus Kopenhagen, natürlich Kalle Blomquist.

  Später dann die Romane von Dorothy Sayers, die Richter Di-

  Geschichten von Robert van Gulik, Bücher von Sara Paretsky

  und für zwischendurch auch mal ein Edgar Wallace Film.

  Also querbeet durch die Krimiszene.

  Und da ich schon von klein auf Geschichten geschrieben

  habe, wollte ich irgendwann auch einen Krimi probieren.

  Meinen ersten Versuch startete ich mit zwölf. Er hieß

  „Blut im Vogelkäfig“ und das Manuskript ist heute gottlob

  verschollen. Richtig ernst wurde es dann aber erst 25

  Jahre später, nachdem ich einige andere Berufe ausprobiert

  hatte.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

AG: Das war ein kleines Delikt: Zehn Seiten Kurzkrimi über ein

  mallorquinisches Schlachtfest. Dass es gleich für eine

  Nominierung für den Agatha-Christie-Krimipreis 2004

  gereicht hat, hat mich sehr motiviert.

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines

  Krimiautoren beeinflusst?

AG: Ich schätze, ein kleines bisschen wurde ich von allen

  Autor*innen beeinflusst, die ich gut fand. Ein echtes

  Vorbild hatte ich aber nie. Dazu habe ich viel zu viel

  Unterschiedliches ausprobiert und mich bis heute nicht auf

  eine Richtung festlegen wollen.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“ (im Sinne von feministischer

  Kriminalliteratur)?

AG: Natürlich gibt es Krimis mit feministischen Inhalten. Aber

  ist das dann ein „Frauenkrimi“? Ich denke nicht. Wenn er

  gut ist, lesen ihn hoffentlich auch Männer!

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne

  geschrieben hätten?

AG: Gott, nein! Ich habe noch genügend eigene Ideen. Selbst

  wenn ich uralt werde, kann ich die nicht mehr alle zu

  Papier bringen.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach

  überschätzt (national und/oder international)?

AG: Das verrate ich nur meinen engsten Vertrauten.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach

  unterschätzt (national und/oder international)?

AG: Außer mir? ;-) Mit Sicherheit ganz viele Autor*innen, die

  es (noch) nicht zu Spitzentiteln bei großen Verlagen

  geschafft haben.

 

 

Kriminalromane / Thriller:

--- 2006, Trauben rot, Liebchen tot

--- 2012, Die tote Spur. Freiburg-Krimi

--- 2014, Das Heilige Blut. Roman der Walldürner Wallfahrt

--- 2019, Der Fluch des Blutaltars. Historischer Roman zur

  Walldürner Wallfahrt

 

Jerry Cotton Romane

--- 2017, Das Schweigen der Bestie; Bd. 3155

--- 2018, Blutiger Sand, Bd. 3183

--- 2018, Der Informant, Bd. 3188

--- 2018, Ein bombensicherer Coup, Bd. 3195

--- 2019, Todesfahrt nach Ronkonkoma, Bd. 3243

--- 2019, Mörder aus der Vergangenheit?, Bd. 3252

--- 2019, Der böse Geist von Chinatown, Bd. 3263

--- 2020, Club der toten Spione, Bd. 3289

--- 2020, SOS Todesschiff, Bd. 3300

--- 2020, Jagd auf den Airport-Killer, Bd. 3307

--- 2021, Der aschgraue Cadillac, Bd. 3350

--- 2021, Shaytans Rache, Bd. 3356

 

 

Zusammen mit Nadine Buranaseda und Barbara Saladin

--- 2016, Wer mordet schon am Rhein. Der kriminelle

  Freizeitführer. 11 Krimis und 125 Freizeittipps

--- 2019, Mörderisches vom Rhein. 11 Krimis und 125

  Freizeittipps [Neuauflage von „Wer mordet schon am

  Rhein]

 

Zusammen mit Antje Fries

--- 2017, Von Risiken und Nebenwirkungen. Krimis um Gifte und

  Gegengifte, um Krankheit und Gesundheit, um Leben

  und Tod

 

Zusammen mit Gina Greifenstein und Barbara Saladin

--- 2022, Sechs Fremde und ein Dackel. Krimikomödie

 

 

Als Herausgeberin

--- 2010, Die lange Tote vom Münsterplatz

--- 2011, Burgunder-Leichen

--- 2013, Breisgauner. Neue Krimis aus Südwest

--- 2014, BreisSCHauer. Gruselkrimis und Unheimliches aus

  Südwest

--- 2015, Badische Grab-Schäufele. 22 Krimis, 25 Rezepte

--- 2016, Tannendurft & Totenglocken. Historische Schwarzwald-

  Krimis

--- 2019, Mörderisch im Abgang. 23 Weinkrimis aus Südwest

--- 2020, Diebe, Mörder, Galgenstricke. 900 Jahre: Es geschah

  in Freiburg

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 




Miscellanea


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Dullau, Michael:
Feindesland.
57 Stunden BRD.
Die ominöse Flucht und Rückkehr eines DDR-Grenzkommandeurs während des Kalten Krieges.
Mit Erläuterungen zum Aufbau des DDR-Grenzgebietes.
Erzählung.

2020, 118 S., (im Anhang: Der Aufbau des DDR-Grenzgebietes), OA, Stiftungs- und Initiativenverlag (Edition Deutsche Einheit), 3-752948-94-9 / 978-3-752948-94-3, EURO 7,95

Frühjahr 1981 – der Kalte Krieg zwischen Ost und West geht seinem Höhepunkt entgegen – geschieht an der deutsch-deutschen Grenze das Unvorstellbare: Ein Regimentskommandeur der DDR-Grenztruppen, Befehhlshaber über rund 2.000 speziell ausgebildete Grenzsoldaten, flüchtet in die Bundesrepublik. Die politische Führung in Ostberlin ist schockiert und blamiert. Seit Jahren schon kehren hundertausende DDR-Bürger dem selbst ernannten Arbeiter- und Bauern-Paradies den Rücken. Doch nun flüchtet ausgerechnet ein Systemträger in den Westen. Wenn das Schule macht, so fürchten die SED-Machthaber, dann brechen alle Dämme. Mit einer diplomatischen Kommandoaktion versuchen die DDR-Oberen deshalb, ihren geflüchteten Grenzkommandeut zurückzuholen. --- Von der westdeutschen Öffentlichkeit lange unbemerkt, entwickeln sich Flucht und Rückkehr des DDR-Grenzkommandeurs zu einem Politikum. Zugleich ist dieser Fall ein Lehrstück über deutsch-deutsche Politik im Kalten Krieg der frühen 80er-Jahre: Zu diesem Zeitpunkt glaubte kaum noch jemand an ein geeintes Deutschland – weder im Osten noch im Westen.

Michael Dullau beschäftigt sich seit mehreren Jahren als Autor mit der Aufarbeitung der Geschehnisse an der deutsch-deutschen Grenze und in den Grenztruppen der DDR und hat dazu Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten, aber auch Fachbücher, Dokumentationen sowie Chroniken publiziert. In den Jahren 1987 bis 1989 war er selbst Wehrdienstpflichtiger bei den DDR-Grenztruppen. Im Jahr 2005 wurde sein viel beachteter Debütroman „Grenzland“ veröffentlicht, der vom Alltag an der einstigen Grenze erzählt und einen Einblick in das Leben der DDR-Grenzsoldaten gewährt. Von 2016 bis 2021 widmet er sich der umfassenden erzählerischen Aufarbeitung der Todesfälle an der einstigen deutsch-deutschen Grenze. Michael Dullau ist heute als freiberuflicher Redakteur und Autor tätig.

https://www.amazon.de/Michael-Dullau/e/B00JKQJ54W

(vt) KTS 72

 

 



8 Fragen an Michael Dullau

 

 

Kurzbio: Der Autor beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der Aufarbeitung der Geschehnisse an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze und in den Grenztruppen der DDR und hat dazu Romane, Erzählungen und Kurzgeschichten, aber auch Fachbücher, Dokumentationen sowie Chroniken publiziert. Die Aufarbeitung erfolgt in einem kleinen, unabhängigen Stiftungsverlag, der sich der Dokumentation der einstigen deutsch-deutschen Grenze verschrieben hat. Von 1987 bis 1989 war er selbst Wehrdienstpflichtiger bei den Grenztruppen der DDR. Michael Dullau ist heute als freier Redakteur und Autor tätig.

 

Homepage / Autorenseite:

https://www.amazon.de/Michael-Dullau/e/B00JKQJ54W

 

 

Thomas Przybilka: Was bedeutet Kriminalliteratur für Sie und ist, Ihrer Meinung nach, Kriminalliteratur eine wichtige Literaturgattung?

Michael Dullau: Ich denke, Kriminalliteratur ist in erster Linie ein Unterhaltungsgenre, dem es in seinen besten Momenten gelingt, gesellschaftsrelevante bzw. gesellschaftskritische Themen zu transportieren.

 

TP: Ihr Weg zur Kriminalautorin / zum Kriminalautor?

MD: Für die Aufarbeitung der Todesfälle an der einstigen

  deutsch-deutschen Grenze gab es keinen bewusst gewählten

  oder vorgezeichneten Weg. Dieses Thema hat mich gefunden.

 

TP: Ihre erste Krimi-Veröffentlichung?

MD: Im Jahr 2016, im Rahmen meiner Veröffentlichung des Buches

  „Die tödliche Grenzsicherung der DDR“. Hier erzähle ich,

  ergänzend zur Darstellung und Erläuterung des DDR-

  Grenzregimes, den Fall des getöteten 15-jährigen Schülers

  Heiko Runge aus Halle-Neustadt.

  Danach folgte, als erste eigenständige Veröffentlichungen

  zu den Verbrechen an der ehemaligen deutsch-deutschen

  Grenze, meine 2-teilige Serie über die geheim gehaltenen

  Todesfälle in den DDR-Grenztruppen.

 

TP: Wurden Sie vom Werk einer Krimiautorin / eines

  Krimiautoren beeinflusst?

MD: Nein. Bei der erzählerischen Aufarbeitung der Verbrechen

  am einstigen Eisernen Vorhang gab es keine Vorlage oder

  Beispiele, da solche Todesfall-Erzählungen aus diesem

  speziellen Bereich des (Staats-)Verbrechens bislang so

  nicht existierten.

 

TP: Gibt es den „Frauenkrimi“ (im Sinne von feministischer

  Kriminalliteratur)?

MD: Für die Beantwortung dieser Frage fehlt mir der Überblick

  über dieses Genre.

 

TP: Gibt es einen Kriminalroman/Thriller, den Sie selber gerne

  geschrieben hätten?

MD: Das ist die perfekte Frage für ein wenig persönlichen

  Größenwahn, da lasse ich lieber die Finger von.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach

  überschätzt (national und/oder international)?

MD: Ein solches Urteil über andere Autorinnen oder Autoren mag

  ich mir nicht anmaßen.

 

TP: Welche Autorin / welcher Autor ist Ihrer Meinung nach

  unterschätzt (national und/oder international)?

MD: Hier möchte ich gerne auf Walter Kempowski verweisen,

  dessen (Mammut)-Werk man nicht hoch genug schätzen kann,

  insbesondere das „Echolot“ und dabei vor allem die rund

  3.500 Seiten umfassende Fuga furiosa. Viele der darin

  aufgeführten Zeitzeugenberichte lesen sich wie

  Kriminalfälle, nur, dass die meisten davon weder

  untersucht, noch aufgeklärt wurden.

 

 

Tötungsdelikte und Kapitalverbrechen an der deutsch-deutschen Grenze - Fiktionale Darstellungen:

--- 2004, Grenzland

--- 2009, Trimborns Plan. Geschichte einer Fahnenflucht

--- 2016, Außer Kontrolle. Geheim gehaltene Todesfälle in den

  Grenztruppen der DDR. Tödliche Vorkommnisse unter

  Soldaten

--- 2016, Unter Folter. Verschwiegene und vergessene

  Todesfälle an der deutsch-deutschen Grenze. Teil 1,

  Die 50er Jahre

--- 2016, Menschenjagd im Harz. Verschwiegene und vergessene

  Todesfälle an der deutsch-deutschen Grenze. Teil 2,

  Die 60er Jahre

--- 2016, Das Liebespaar im Minenfeld. Verschwiegene und

  vergessene Todesfälle an der deutsch-deutschen

  Grenze. Teil 3, Die 70er Jahre

--- 2016, Gnadenlos getötet. Verschwiegene und vergessene

  Todesfälle an der deutsch-deutschen Grenze. Teil 4,

  Die 80er Jahre

--- 2016, In den Tod getrieben. Verschwiegene und vergessene

  Todesfälle an der deutsch-deutschen Grenze. Teil 1

  bis 4

--- 2016, Monster. Ungeklärte und rätselhafte Todesfälle an

  der deutsch-deutschen Grenze

--- 2017, Die Hinrichtungen in der Elbe. Erschütternde

  Todesfälle in deutsch-deutschen Grenzflüssen

--- 2017, Tödliches Verlangen. Geheim gehaltene Todesfälle in

  den Grenztruppen der DDR. Tödliche Vorkommnisse im

  Unteroffizier- und Offizierkorps

--- 2018, Wir liquidieren. Auftragstötungen im deutsch-

  deutschen Grenzgebiet

--- 2019, Schweigegeld. Gewaltsame Todesfälle von Kindern und

  Jugendlichen im Grenzgebiet der DDR zur BRD

--- 2020, Zwischenwelt. Das vergessene Massaker

--- 2020, Feindesland. 57 Stunden BRD. Die ominöse Flucht und

  Rückkehr eines DDR-Grenzkommandanten während des

  Kalten Krieges

--- 2021, Der Knochenbaum. Grausame Todesfälle am Eisernen

  Vorhang Osteuropas. Erzählungen wahrer Todesfälle

 

 

Weiterführende Literatur & Dokumentation

--- 2008, Chronik der deutsch-deutschen Grenze und der

  Grenztruppen der DDR von 1945 bis 1990

--- 2016, Chronik der Opfer der tödlichen DDR-Grenzsicherung.

  Eine Dokumentation von 1949 bis 1989 an der deutsch-

  deutschen Grenze

--- 2016, Die tödliche Grenzsicherung der DDR. Kommentiertes

  Faktenwissen

--- 2016, Das geheime Projekt zur Grenzsicherung.

  Kommentiertes Faktenwissen zur Grenze 2000

 

 

© Thomas Przybilka

  Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur – BoKAS

 

 

*****

 



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Dusse, Karsten:
Achtsam morden.
Das Übungsbuch.
Nach der Joschka-Breitner-Methode.

2021, 176 S., Lesebändchen, Heyne Verlag, 3-453-42563-4 / 978-3-453-42563-7, EURO 10,00

Entdecke 176 neue Seiten an dir – mit der Joschka-Breitner-Methode. „Selbstfindung ist ein wenig wie das Suchen nach dem Regenschirm. Je verzweifelter Sie ihn unter Zeitdruck suchen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass Sie in finden. Und am Ende dürfen Sie dann doch mit der Hand über dem Kopf im Regen zum Auto laufen. Den Schirm werden Sie dann ganz unverhofft beim nächsten Aufräumen im Sonnenschein finden. Zusammen mit der vor Wochen verlorenen Sonnenbrille, die Sie an dem Tag ohnehin viel besser gebrauchen können. Und genauso ist es auch mit Ihrer Seele. Selbstfindung ist keine Suche. Selbstfindung ist Aufräumen.“ (Joschka Breitner). 44 mordsentspannende Übungen zum Aufräumen der Seele.

Karsten Dusse ist Rechtsanwalt und seit Jahren Autor für Fernsehformate tätig. Seine Arbeit wurde mit dem Deutschen Fernsehpreis und mehrfach mit dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet, sowie für den Grimme-Preis nominiert. Sein Debütroman „Achtsam morden“ und die Fortsetzungem „Das Kind in mir will achtsam morden“ und „Achtsam morden am Rand der Welt“ schafften es an die Spitze der Bestsellerlisten.

(vt) KTS 72

Investigations From
„The Citadel –
The Military College
of South Carolina“



Dr. Katya Skow On Crime Fiction


Entfällt!



Jim Madison Davis
on
„The Evaporation of the Extraordinary Gentleman“



S. S. Van Dine’s Rules


[This article appeared originally in World Literatur Today]



 

              The name of Philo Vance, gentleman detective, is rarely recognized today. Yet from the publication of The Benson Murder Case (1926) and the subsequent eleven novels into the early 1940s he was one of the most popular fictional detectives in America, even rating a Philo Vance board game from Parker Brothers. Urbane, peremptory and upper class, Vance was quickly brought to the movies in 1929 in a silent production (The Canary Murder Case) that was adapted for sound. William Powell played Vance several years before he won an Oscar nomination for playing Dashiell Hammett’s Nick Charles. Basil Rathbone played Vance almost a decade before he became one of the screen’s most loved Sherlock Holmes. Warren William played Vance before he played the Sam Spade character (renamed Ted Shane) in the second version of  The Maltese Falcon. Other actors, like Paul Lukas and Wilfrid Hyde-White, also played Vance as well, in a string of about fifteen movies until 1947. A Philo Vance radio drama went off the air in 1950, although by then, as in the later movies, much of his original characterization had been revised. His name was still a commodity at that point, even though his identity was not. As television grew, Vance became little more than the memory of his name.

              In many ways, Philo Vance is like the fictional detective who began it all, Poe’s Chevalier Auguste Dupin. He is aristocratic, a brilliant, very detached, observer of human behavior, but quite cynical about it. He is an intellectual snob, a highly educated dilettante with impeccable manners, but often bored. In the first few minutes of The Kennel Murder Case, William Powell perfectly captures the character of Vance in his supercilious enunciation of “whom,” a pronoun rarely employed by noir heroes. Like Dupin, Vance seems to lack even the suggestions of humanity in Sherlock Holmes, who is no one’s idea of a great guy to hang with, except for Watson, of course. Vance has his Watson, too. “S. S. Van Dine” records Vance’s activities and S. S. Van Dine is also the pseudonym of the author, so the author makes himself into a fictional character who is the author of his own books. Got that? Derrida would have had no problem with it.

              Born Willard Huntington Wright, Van Dine adopted his nom de plume after a somewhat notable career as a critic of art and literature. Often a vicious commentator, he championed the avant garde work of his time—D. H. Lawrence, Ford Madox Ford, Gabrielle A’Annunzio, and Ezra Pound—and predicted a future in which abstract painting would dominate realistic painting. He was not sympathetic to detective fiction, but after a breakdown , drug dependency, and a bogus accusation he was a spy for imperial Germany, Wright lived hand to mouth, suffered a nervous breakdown and, in bedridden recovery, read numerous detective novels. After analyzing the form in an influential 1926 article in Scribner’s, Wright submitted a proposal for a trilogy of his own detective novels to editor Maxwell Perkins. The publication of The Benson Murder Case followed rapidly and “S. S. Van Dine” was a best selling author.

              For a person with lofty standards, who had written serious essays and a book on Nietzsche (1915) and The Creative Will (1916), he seems to have justified his condescending to the detective novel in the first paragraphs of his Scribner’s article in saying that different standards apply to different genres. To try to apply the standards of Parsifal to The Mikado, or of Michelangelo to Degas, is unjust. “In fact,” he wrote, “they are unable to fulfill each other’s function; and the reader who, at different times, can enjoy both without intellectual conflict, can never substitute the one for the other.” Perhaps this is merely the rationalization of a man whose own literary novel and short stories hadn’t been notable successes and who had written viciously about mystery fiction in his youth. His ambiguity about the path of his life is captured in the title of his article "I Used to be a Highbrow and Look at Me Now," mentioned in the Preface of his posthumous novel The Winter Murder Case. His embarrassment over his success as Van Dine contributed to his penchant for drink, but Philo Vance was providing too good a living to reject him.

              Wright’s view of what it was that separated mystery fiction from the other forms of fiction is delineated in his Scribner’s essay and in his “Twenty Rules for Writing Detective Stories” published in the American Magazine in 1928 and widely available on the internet. The latter is considered by some mystery afficionados to be a classic, but it reveals exactly how much the fictional detective has changed since then. About the time Wright was codifying the elements of the mystery, Black Mask writers such as John Carroll Daly and Dashiell Hammett were finding a new path. As the interwar period continued, Philo Vance began to seem like a privileged and affected fancy-pants of a bygone era. Vance became a target for savaging. “Philo Vance,” wrote Ogden Nash, “Needs a kick in the pance.” Raymond Chandler called Vance “the most asinine character in detective fiction” and particularly mauled A. A. Milne’s The Red House, a book much praised by Wright, for its lack of realism.

              Curiously, Wright distinguished the detective novel from other literature by its reliance on verisimilitude, the very thing he was attacked for. “A sense of reality,” he wrote, “is essential to the detective novel.” The reality he seeks, however, is the reality of the physical world. If the method of detecting, as his Rule 14 states, must be “rational and scientific,” there can be no supernatural agency: no ouija boards or mind-reading. Even a fake seance to trick the culprit into confessing is forbidden. The roots of the detective story, he said, run to Poe’s fascination with scientific thinking. In other kinds of literature, anything can happen. A man can wake up as an insect. A beauty can ascend to heaven. In the detective story, the world must be as our familiar world is, or it is impossible to draw conclusions based upon the evidence.

              Where the Van Dine novels seem most unrealistic and outdated, however, is in the depiction of the detective himself. Our view of the ideal has changed, and the popular culture view of the wealthy and sophisticated has for some time been that behind every fortune is a crime and the soulless rich are up to no good. The fantasy of the wealthy bon vivant has turned into the creepiness of the psychopathic John Dupont in Foxcatcher. The educated sophisticate has become Waldo Lydecker in Laura. Yet, when we examine Van Dine’s rules we see many implications that characterization is just not the point of a detective story. The pleasure of the puzzle is what matters, and very little else. Rule 3 states there should be no love interest! Rule 16—among the warnings against literary flourishes—explicitly says there should be “no subtly worked-out character analyses.” Anything that smacks of deceiving the reader so that she cannot participate in the process of solving the puzzle is wrong. All the clues must be presented (Rule 1), the culprit must be discovered through logical deduction and naturalistic means (Rules 5 and 8) and must be prominent in the story (10), neither the detective (4) nor a servant (11) must be the murderer, and “The truth of the problem must at all times be apparent” (15). The main purpose is to “state a problem, analyze it, and bring it to a successful conclusion” (16). Characterization is only an issue as it might go to motive.

              All in all, Wright’s way of looking at the detective story was as a crossword puzzle, rigorous in its methodology and structure, but serious only to that extent. Those who, like Chandler or the many practitioners of contemporary noir, attempt to raise the detective story to the realm of—for lack of a better term—“literature” are, quite naturally, offended by this point of view and ridicule the Philo Vance novels. On the other hand, playful novels of exactly this type continue to sell, though as Wright foresaw, don’t often appear on the screen. The subject is murder, but the books aren’t serious. One of Van Dine’s stunts is that every title except one is built around a six-letter word: The Kennel Murder Case, The Scarab Murder Case, The Winter Murder Case, and so on. The exception was Van Dine’s penultimate posthumous novel, The Gracie Allen Murder Case. He intended to use just “Gracie.” The playful title in light mysteries continues today. Consider the Jennie Bentley series titles with an amateur detective who renovates homes: Mortar and Murder, Spackled and Spooked, and—pun warning!— Flipped Out. Or the Sandra Balzo mysteries featuring a detective running a coffee shop: Uncommon Grounds, Grounds for Murder, and Bean There, Done That. The titles tell you that you shouldn’t expect to learn anything about the social issues of our time, or the existential angst of the police officer.

              When Willard Wright died in 1939, he was spared seeing the attempts to make Philo Vance into a tough guy. The fictional detective was evolving and the crime story was in the process of changing. By the time the Philo Vance radio drama went off the air, the police procedural was firmly in a position to replace the private detective as the most dominant form of crime writing. In the arts, each generation thinks it is more realistic than the previous, which seems merely comical. When we are baffled by the popularity of a fop like Philo Vance, we need to remind ourselves that someday they will be laughing at our detectives.

 

© Jim Madison Davis

 

Unter der Lupe

entfällt

 

 


"Zu guter Letzt"
(Gitta List / Bonn)




978-3-95829-973-3.jfif

 

Unordnung und frühes Leid

 

Coming of Age-Literatur ist eine literarische Kategorie, die sich guter Tradition und großer Beliebtheit erfreut. Aber es ist eine mit Widerhaken. Was wird nicht alles unter ›Geschichte eines Erwachsenwerdens‹ rubriziert, seufz. Das Sujet ist anfällig für Überdosen Drama, Überdosen Konfliktkitsch, Überdosen Bedeutungsschwere – wahrscheinlich, weil der Weg zum Erwachsenwerden von genau diesen Erscheinungen gesäumt ist. Seufz.

 

Una Mannion, in Philadelphia, Pennsylvania, geboren und mit acht Geschwistern aufgewachsen (und väterlicherseits mit Irland verbunden, was dem literarischen Genpool noch mal zuträglich ist), hat mit ihrem Debutroman „A Crooked Tree“ (dt.: „Licht zwischen den Bäumen“) einen Coming of Age-Thriller verfasst, der so schnörkelfrei und echt ist wie zugleich hochgradig spannend und im Ton so widerborstig wie zugleich zartfühlend. Und der in familiäre Abgründe leuchtet – aber auch einen Pfad hinaus weist.

Erzählerin ist Libby die mittlere von fünf Geschwistern, Auftakt ihres Erzählens ist eine Autofahrt, während der die gestresste Mutter irgendwann anhält und Tochter Ellen, die sie mit ihren ›Widerworten‹ gereizt hat, aussteigen heißt – und zum Entsetzen der anderen Kinder tatsächlich Ernst macht damit, das Mädchen bei anbrechender Dunkelheit dem Heimweg zu Fuß und allein fortsetzen zu lassen. Das hat Konsequenzen für die ganze Familie. Zwar taucht Ellen später zu Hause auf. Aber nicht wohlbehalten, es ist ihr etwas zugestoßen, genau gesagt: jemand.

Es folgen Wochen des Chaos, der Angst auch. Die Geschwister stehen einander bei, so gut es geht, doch ›so gut es geht‹ ist eben doch schwierig in einer Familie, in der es wenig Geld gibt und die Eltern unglücklich auseinandergegangen sind. Es stimmt nichts mehr, das Vertrauen zur Mutter schon gar nicht. Die Dynamik aber des Einander-nicht-Loslassens, die stimmt trotz allem, und nicht zuletzt dadurch ergibt sich zuletzt doch die Chance, eine Bresche in das Gewirr von Angst, Enttäuschung, Misstrauen zu schlagen. Was Libby zuletzt an Klarheit gewinnt – über Ellens Angreifer, ihre Mutter, den Vater, Freunde, sich selbst –, ist mit dem Schock verbunden, in einen Abgrund blicken zu müssen, wo keiner vermutet war. Man möchte dieses tapfere, toughe Mädchen in den Arm nehmen, aber das erledigt Libby schon selbst. Und zwar mit Bravour. Auch literarisch.

 

Die Autorin lebt und lehrt heute in County Sligo/Irland. Sie gibt zusammen mit Louise Kennedy und Eoin McNamee die Literaturzeitschrift „The Cormorant“ heraus.

www.unamannion.com

 

Una Mannion: Licht zwischen den Bäumen. 2021, 344 S., Lesebändchen, (A Crooked Tree, Ü. a.d. Englischen v. Tanja Handels), Steidl Verlag, 3-95829-973-3 / 978-3-95829-973-3, EURO 24,00

 

© Gitta List

 

 

 

Die Beiträger/innen

 

 

Jim Madison Davis is Professor Emeritus of Professional Writing at the University of Oklahoma. He is the author of eight novels, including „The Murder of Frau Schütz“, an Edgar nominee, „Law and Order: Dead Line“ and „The Van Gogh Conspiracy“. He has also published seven nonfiction books, and dozens of short stories and articles. He is a columnist on international crime writing for „World Literature Today“ and North American President of the International Association of Crime Writers. He lives in Palmyra, Virginia (USA).

 

Gitta List, Jahrgang 1959, ist Literaturwissenschaftlerin und lebt in Bonn. Sie leitet die Redaktion des Bonner Stadtmagazins „Schnüss“ und publiziert seit vielen Jahren zum Thema Kriminalliteratur. Letzte Veröffentlichung „Das teutsche Wörterbüchlein“ (2021, Kid Verlag).

 

Alfred Miersch (webmaster), geboren 1951, gelernter Verlagskaufmann. Langjährige Beschäftigung mitder Literatur. 1975-1979 war er Herausgeber des Literaturmagazins „Tja“, das in der alternativen Literaturszene als Geheimtipp galt. 1980 gab er einmalig die Zeitschrift „Omnibus“ heraus, als Versuch einer zeitgemäßen Anthologie mit Autoren wie Uli Becker, F.C. Delius, Joe Brainard u.a. Seit 1980 schrieb er eigene Bücher und beteiligte sich mit Prosa und Lyrik an über 40 Anthologien bei Rowohlt, S. Fischer, Kiepenheuer & Witsch, dtv, Maro und Schirmer/Mosel. Im September 2000 gründete er den NordPark-Verlag. Über lange Jahre zeichnete er veranwortlich für das legendäre Online-Krimiportal „Alligatorpapiere“. Alfred Miersch wurde vielfach ausgezeichnet: 1981, Kulturpreis Wuppertaler Bürger / 1982, Hungertuchpreis der Stadt Frankfurt / 1984, 1. Lyrikpreis beim 4. Nordrhein-Westfälischen Autorentreffen / 1984, Förderpreis Literatur des Landes NRW / 1997, 2. Krimipreis beim 10. NRW Autorentreffen / 2004, Friedrich-Glauser-Preis – Krimipreis der Autoren in der Sparte „Ehrenglauser“ für seine Verdienste um die Kriminalliteratur im deutschen Sprachraum.

www.nordpark-verlag.de/miersch

 

Ingrid Przybilka, Jahrgang 1948, kritische und kompetente Schlussredaktion. Hierfür sei ihr herzlich gedankt.

 

Thomas Przybilka (tp), geboren 1950, lebt und arbeitet als Buchhändler in Bonn. Gründete 1989 das „Bonner Krimi Archiv Sekundärliteratur“ (BoKAS), zahlreiche Publikationen zur Kriminalliteratur (Bücher und Artikel) im In- und Ausland. [Zuletzt: Bernhard Jauman – Eine Auswahlbibliographie der Sekundärliteratur. In: Erb, Andreas (Hg): Bernhard Jaumann: Tatorte und Schreibräume – Spurensicherungen. 2015, Aisthesis Verlag]. Mitglied u.a. in der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“. Mitherausgeber der „Alligatorpapiere. Magazin zur Kriminalliteratur“. 2012 wurde ihm „In Würdigung seines Engagements für die deutschsprachige Kriminalliteratur und für sein bisheriges literarisches Gesamtwerk im Bereich Kriminalliteratur“ der „Friedrich-Glauser-Preis – Krimipreis der Autoren 2012“ in der Sparte „Ehrenglauser“ von der Jury der Autorengruppe deutschsprachige Kriminalliteratur „Das Syndikat“ zuerkannt.

www.bokas.de

www.das-syndikat.com/autoren/autor/120-thomas-przybilka.html

www.krimilexikon.de/przybilk.htm

https://www.youtube.com/watch?v=lE9RJQ7QXp4

 

Katya Skow grew up in a family of mystery lovers. Among her first loves were Agatha Christie, Georges Simenon, and John D. McDonald, probably in about that order. As a child she lived in a small town in Austria for two years and there learned to communicate with her classmates and teachers. Later, at Middlebury College in Vermont, she studied German. She next attended graduate school in Germanic languages and literatures at the University of Illinois at Urbana-Champaign where she trained as a medievalist, writing her dissertation on Die sieben weisen Meister under the guidance of Dr. Marianne Kalinke. She has published articles on medieval and late-medieval topics, but now works on more modern popular fiction. She is Professor of German at The Citadel, The Military University of South Carolina (USA).

http://www.citadel.edu

http://www.citadel.edu/root/mlng-faculty-staff/59-academics/schools/shss/modern-languages-literatures-a-cultures/21879-dr-katya-skow

 

 

(tp) = © Thomas Przybilka

(vt) = Verlagstext

Inhalt = Verlagstext

 

 

 

 

 

 

 

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